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Das Beta-Guard Projekt

Die Vorgeschichte der Alphas
von

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Keine Putzfrau

Es gibt Menschen, die in einer der beiden folgenden Welten leben: in Welt Nummer eins gibt es keine Menschen mit übernatürlichen Fähigkeiten, keine Forschungsreihe für Supersoldaten und keine Studenten die sich für sowas verändern lassen würden, dann gibt es Welt Nummer zwei, in der all diese Dinge existieren. Welt Nummer eins ist die Welt der Anderen. Sie sind ahnungslos und in gewisser Weise auch sorgenlos. Ich meine klar, jeder hat so seine kleinen und großen alltäglichen Sorgen, aber ich meine die Art von Sorgen, bei denen du nicht weißt, was ab jetzt mit dir passieren wird und für was deine Fähigkeiten gut sein sollen.

Ich kann mich in fast jeden beliebigen Menschen formen. Je besser ich den Menschen kenne, dessen Gestalt und Stimme ich annehme, umso leichter geht es. Die Fähigkeit der Gestaltwandlerin habe ich nun seit etwas mehr als drei Monaten. Anfangs war es ganz witzig, eine Art Partytrick für Eingeweihte. Doch jetzt bin ich am zweifeln, ich zweifle an den Fähigkeiten, an meiner eigenen Gabe des logischen Nachdenkens und der Entscheidungsfindung. Habe ich richtig entschieden, als ich mich für dieses Projekt beworben habe? Beim Sturz des World Trade Centers habe ich beide Eltern verloren. Meine Mutter wurde entweder vom Rauch oder von herunterfallenden Trümmerteilen in den Tod gerissen, mein Vater starb noch am selben Tag auf dem Weg ins Krankenhaus. Er war später zur Arbeit gegangen, weil ich getrödelt habe. Dad war verdammt sauer auf mich, daran erinnere ich mich noch gut. Vielleicht wäre er noch heute am Leben, wenn ich nur noch etwas länger getrödelt hätte. Nur eine Minute hätte mein gesamtes Leben in eine komplett andere Bahn lenken können.

Nun stehe ich, Erin Tember, hier in einem Labor in meinem letzten Semester am College und reinige nachts um halb zwölf noch Reagenzgläser.

Fynn, ein netter Typ, den ich vor fast vier Semestern kennengelernt habe, ist bereits vor einer halben Stunde gegangen. Er ist momentan noch eigenbrötlerischer als sonst. Die Trennung macht ihm sicherlich zu schaffen. Ich selbst habe Sam nur zweimal gesehen, aber sie schien mir ein netter Mensch zu sein und die beiden schienen auch gut zueinander zu passen. Die beiden Male, in denen wir zusammen in einem Raum waren, haben sie sich gegenseitig ausgeglichen. Ihre Gegenwart war nicht unangenehm, im Gegensatz zu der von Nicole und Jonathan. Die beiden konnten streiten was das Zeug hält, aber gleich in der nächsten Sekunde hatte man wieder das Gefühl die beiden wollten sich gegenseitig auffressen. Ekelhaft.

Ich gehe nochmal zurück in den Nebenraum, in welchem ich bereits durchgeputzt hatte. Immerhin muss ich dafür sorgen, dass für den morgigen Tag wieder alles an Ort und Stelle ist. Natürlich bin ich nicht die Putzfrau vom Dienst, auch wenn das Momentan anders wirkt, putzen beruhigt mich. Besonders dann, wenn ich durch meine wirren Gedanken wieder einmal nicht einschlafen kann. Als ich das Licht im Nebenraum anschalte bemerke ich, die offene Vitrinentür. Mit gerunzelter Stirn gehe ich rüber, bevor ich auf Fynn getroffen bin hatte ich überprüft ob alle Schranktüren verschlossen waren. Da bin ich mir ganz sicher. „Hallo?“, frage ich in den Raum. Möglicherweise war ja noch jemand anderes hier. Nur um sicher zu gehen nehme ich die Gestalt eines Typens an, den ich häufiger mal im Fitnessstudio sehe und der groß und muskulös wie ein Schrank ist. Nur für den Fall, das sich ein Dieb hier herumtreiben sollte. Ich verhalte mich ruhig und lausche in die Stille. Es scheint niemand weiter hier zu sein. Warum war ich nicht gleich gemeinsam mit Fynn gegangen? Ich könnte mir selbst in den Hintern treten. Als ich an der offenen Tür stehe und überprüfe, ob noch alles an seinem entsprechendem Ort ist, fällt mir das Glaskästchen auf, in dem Ana Mitchel eine Eigenkreation des Serums aufbewahrte. Doch nun ist eben dieses Glaskästchen leer.

Mein Herz rutscht mir in die Hosentasche, als sich mir in Erinnerung ruft, dass es vor wenigen Minuten noch da gewesen war. Ich überlege was ich am besten unternehmen sollte. Ana anrufen? Oder Dr. Wellington? Die Polizei konnte ich nicht informieren, immerhin geht es hier ja um ein geheimes Programm, von dem nur die Regierung, Doktor Wellington und wir Probanden etwas wissen. Die Polizei würde eine ganze Menge Fragen stellen, die wir nicht würden beantworten können.

Schließlich entscheide ich mich dafür Dr. Wellington zu benachrichtigen und rufe ihn an. Wenige Zeit später stehen er und Dr. Augustine neben mir an der Vitrine. „Nach mir kann niemand hier im Raum gewesen sein“, beteuere ich zum widerholten Male.

Dr. Wellington legt mir beruhigend seine Hand auf die Schulter. „Wir werden den Schuldigen schon finden Erin, mach dir darüber keine Gedanken. Ich fange mit der Suche sofort morgen früh an, wenn alle wieder hier sind“, erklärt er mir freundlich. Ich bin mir manchmal nicht sicher, ob seine Freundlichkeit ernst gemeint ist. Dr. Augustine macht sich nicht mal die Mühe freundlich zu wirken. Sie macht immer ein ernstes Gesicht und ich frage mich, was in ihrem Leben so furchtbar gewesen sein muss, das sie nicht ein einziges Mal lächeln kann. „Geh in dein Wohnheim Erin, wir klären alles weitere morgen“, mit diesen Worten schickt mich Wellington nach Hause. Als ich in meinem Wohnheimzimmer ankomme, fühle ich mich immer noch schlecht wegen des verschwundenen Serums. Ana hatte so viel Mühe hineingesteckt. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie sie Darcy und mir mal erklärte, dass sie dieses Serum mit dem Ziel entwickeln würde, damit sämtliche Krankheiten, die auf Zellenbasis bestehen, heilen zu können. Es sollte praktisch ein Heilmittel für Gendefekte und Krebserkrankungen werden. Soweit ich es zumindest verstanden hatte.

Als ich die Tür aufschließen will, wird diese bereits von innen geöffnet. Ein Typ mit braungebrannter Haut und grünen Augen tritt heraus und grinst mich an. „Hi Erin“, sagt er und wirft nochmal einen Blick zurück ins Zimmer. Das war Damian, der stumpfsinnige Freund von meiner Mitbewohnerin. „Hey D“, sage ich, als ich die Tür hinter mir schließe.

Darcy sitzt mit zerzauselten Haaren auf ihrem Bett und grinst breit. Sie fängt an zu lachen, als sie sieht wie ich mit dem Kopf schüttele. „Wie lange bist du diesmal mit ihm zusammen?“, frage ich und kann mir meinen sarkastischen Ton dabei nicht verkneifen. Darcy zuckt mit den Schultern „Bis mir etwas Besseres über den Weg läuft“, antwortet sie mir und steht von ihrem Bett auf. Ich beobachte sie dabei, wie sie anfängt ihr Duschzeugs zusammen zu sammeln, kurz bevor sie durch die Zimmertür verschwindet bleibt sie stehen und sieht mich an: „Meine kleine Schwester hat wieder ein Carepaket geschickt“, sie zeigt auf eine kleine bunte Pappkiste auf ihrer Seite des Zimmers. „Sie hat wieder diese Nussplätzchen gebacken die du das letzte Mal so gerne mochtest. Kannst dich gerne bedienen“. Karrens Nusskekse sind wirklich der Wahnsinn. Für eine 6-jährige kann sie wirklich verdammt gut backen. Ich schnappe mir ein paar Kekse, als Darcy zum duschen in die Duschräume gegangen ist und versuche nicht mehr an das verschwundene Serum zu denken.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Timin
2019-10-18T18:43:05+00:00 18.10.2019 20:43
ASDFGHJKLö! Das Kapitel ist über ERIN!!! *-* *high pitched fansreaming* How dare you Dieb! Deinetwegen fühlt sie sich jetzt schlecht! *enemy spotted - revenge will be served!* Wait WHAT! Erin und Darcy waren Best-Friend-Zimmergenossen?!! .............*heavy breathing* Hörst du das? Ja? Das ist meine Welt die gerade einstürzt! Oder meine sterbende Seele. Eins von beidem. Und warum sieht Erin Darcy gleich im Bett sitzen? Wo hat die ihr Schlafzimmer direkt im Flur stehen? XP Imagine, die beiden waren Best Buddys und jetzt sind sie Feinde das Ist schon dramatisch! Sie sind doch Feinde? Wenn Erin auf Darcys Seite is stirbt etwas in meinem Herzen XP
Antwort von:  Yomiuri
18.10.2019 20:46
abwarten :-)
Von:  -Felicita-
2019-10-16T22:07:24+00:00 17.10.2019 00:07
Ich finde es interessant die Situation aus Erins Sicht zu sehen, man erfährt einiges über ihren Charakter. Ihre Fähigkeit ist irgendwie wirrklich zu beneiden in so einer Situation XD Ich bin gespannt wen Dr. Wellington und Dr. Augustine verdächtigen werden..>-<"


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