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Deine Freundschaft ist mein Verrat

von

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Verachtung

Semi schwänzte die restlichen Tage der Schulwoche, da er Tsukishima nicht unter die Augen treten wollte. Dieser machte ihm unheimliche Angst. Wie sollte er noch normal dahin gehen? Er würde ihn doch nur wieder bedrohen?
 

Dennoch folgte irgendwann der Montag. So musste er sich überwinden, da seine Mutter ganz klar der Auffassung war, dass er kerngesund schien. Ihm blieb keine Möglichkeit mehr. Er war gezwungen in die Schule zu gehen, ob er wollte oder nicht.
 

In dieser angekommen fühlte er sich sichtlich unwohl. Es schien, als würden Blicke ihn durchbohren und genaustens analysieren. Ohne Zweifel hatte da dieser blonde Kerl seine Finger im Spiel gehabt. Diese Feindseligkeit ihm gegenüber war deutlich zu spüren. Trotzdem versuchte er dem Ganzen keine Beachtung zu schenken und machte sich auf den Weg zu seinem Klassenzimmer. Von Getuschel bis hin zu Anrempeln und ihm im Weg stehen war alles dabei. Noch nie fühlte sich der Gang zur Klasse so lange und träge an, wie an diesem Morgen. Sein Magen drehte sich. Solche Veränderungen war er sich nicht gewohnt. Zumal er diese bedrohliche Stimme neben seinem Ohr noch immer hören konnte.
 

„Oi, Semi.“ Es durchfuhr ihn ein eisiger Schauer. Diese Stimme, welche so unschuldig klang, aber alles andere als unschuldig war. Doch er drehte sich nicht zu jener Stimme, sondern setzte seinen Weg weiter fort. Die Person hinter ihm griff jedoch nach dessen Arm und zog ihn ein Stück zurück, - direkt in seine Arme.
 

„Willst du denn nicht wissen, wie es Kawanishi die letzten Tage erging, als du geschwänzt hast?“, flüsterte nun die Stimme bedrohlich und amüsiert zugleich. Sein breites Grinsen war deutlich im Nacken zu spüren. Zähne knirschend riss er sich von Tsukishima los, sah wütend in dessen Gesicht. Was hatte dieser getan? Was war mit Kawanishi passiert?
 

„Was hast du getan…?“ Tsukishima lachte kurz auf, ehe er sich wieder zügelte. Sein durchdringender Blick liess Semi erneut erschaudern. Es machte den Eindruck, als würde er es ihm nicht sagen, sondern zeigen wollen. So zog der Grössere ihn einfach mit. Semi konnte sich wehren und zerren wie er wollte, Tsukishima lockerte seinen Griff nicht, er verfestigte sich nur noch mehr. Auf dem Weg zu dessen Klassenzimmer wurden Sprüche fallen gelassen, die selbst für ihn nicht mehr tragbar waren. Sprüche, die beleidigend gegen ihn, aber auch gegen Kawanishi fielen. Er hatte doch niemandem etwas angetan, wieso wurde dieses abartige Spiel gespielt? Wieso entwickelte sich nun alles in diese Richtung, dass ihm und seinem eigentlichen Freund Schaden zugefügt wurde?
 

In der 2. Klasse angekommen, wurde er gegen seinen Willen in jenes Zimmer gezwungen, welches er gar nicht betreten wollte. Würde er Kawanishi sehen, würden aus ihm doch garantiert nur noch Warnungen heraussprudeln!

Doch dazu war es nie gekommen. Nie konnte er auch nur eine Warnung aussprechen oder ihn vor dem retten, was ihm widerfahren war. Und dies würde er nur wenige Tage später bitter bereuen.
 

Sein Fehler war es, dass er sich zu Tsukishima hingezogen fühlte, als dieser neu an die Schule kam. Dies musste wohl auch der ausschlaggebende Punk gewesen sein, als dieser sich entschied ihn und insbesondere seinen eigentlichen Freund zu schikanieren. Doch war das ein Grund, andere Menschen so zu behandeln?

Semi verlor sich in den Gedanken, während der Blonde ihn in das Zimmer drückte. Realisierte im ersten Moment gar nicht, wo Kawanishi war. Bis er einen vertrauten Kopf erspähte. Eingepackt in Bandagen. Verarztet mit Pflastern und Verbänden. Schockiert über diesen Anblick erstarrte er im Nu, konnte keinen Ton mehr sagen. Zwar hatte der Jüngere ihn noch nicht gesehen, doch das würde sich schneller ändern als ihm lieb war. Er sass alleine dort. Niemand redete mit ihm. Alle hielten einen enormen Abstand zu ihm. Was war das für eine erdrückende und vor allem feindselige Atmosphäre, die dieses Klassenzimmer umgab?
 

„Sieht er nicht wundervoll aus? Überall Schrammen. Blutergüsse. Platzwunden. Einfach herrlich!“ Dieser Kerl war einfach nur widerwärtig. Wurde er etwa verprügelt?
 

„Oi, Kawanishi! Deine Prinzessin ist hier!“, rief jemand aus dem hintersten Ecken des Raumes, worauf der Angesprochene langsam den Kopf in Richtung Zimmertür richtete. Als sein Blick jedoch bei Semi Halt fand, verfinsterte sich sein desinteressierter Ausdruck augenblicklich. Verachtung? War es das, was diese Augen ausstrahlten? Was wurde über ihn erzählt, dass sein sonst so guter Freund ihn so ansah?
 

„Verschwinde, du Verräter…“, brachte dieser knapp von seinen Lippen, welche immer noch von all den Schlägen und Tritten schmerzte, die ihm nur wenige Tage davor zugefügt wurden. In diesem Moment wollte Semi am liebsten davon rennen und losheulen, doch Tsukishimas Griff am Arm war immer noch zu fest. Da würde bestimmt ein Bluterguss zurück bleiben, dachte sich dieser und seufzte innerlich und gab auf, sich noch weiter wehren zu wollen.
 

Stattdessen tat er, was sein Peiniger von ihm verlangte. Er folgte diesem, ahnend, dass es kein gutes Ende mit ihm nehmen würde. Kawanishis Gesichtsausdruck hielt er nicht mehr aus, so musste er davor fliehen. Und wenn es heissen würde, dass er dafür mit Tsukishima mitgehen müsste. Er würde auch nichts mehr vom Unterricht mitbekommen an diesem Tag, das war ihm mehr als bewusst geworden, als der Blonde ihn in Richtung der Jungentoilette brachte.

Dort in einer Kabine eingeschlossen, drückte Tsukishima ihn gegen die Kabinenwand. Näherte sich mit seinem Gesicht seinem Ohr und flüsterte ihm zu:
 

„Der arme Kawanishi wurde verprügelt. Verprügelt dafür, dass er in dich verliebt ist. Verliebt in diesen Kerl hier vor mir, welcher seine Freunde nur als Werkzeuge nutzt. Werkzeuge, welche man immer und immer wieder ersetzen kann.

Es war ein Leichtes einen Keil zwischen euch zu treiben. Ein paar Gerüchte hier, ein paar Gerüchte da und zum krönenden Abschluss das Outing Kawanishis. Es war ein Fest! Und diese Verachtung in seinen Augen, als er dich sah, einfach nur grandios…“ Ver… was? Kawanishi war in ihn verliebt? Das war doch Schwachsinn! Dieser würde sich nicht in ihn verlieben. Wieso sollte er das überhaupt!

Zwar dachte sich Semi das, doch Tatsache war, dass dieser sehr wohl in ihn verliebt war. Unterbewusst war ihm das auch mehr als klar, doch darauf wollte er nicht eingehen. Nicht mit Tsukishima!
 

„Macht dich das etwa geil…?“, entgegnete Semi darauf, schon längst mit seinem Schicksal abgefunden. Es spielte keine Rolle mehr, was er tun würde. Dieser würde sowieso mit ihm machen, was er wollte. So würde er ihn auch ohne zu zögern verprügeln.

Tsukishima lachte, nachdem er sein Opfer etwas verwundert ansah.
 

„Ich würde es jedenfalls nicht abstreiten.“ Dieser Mistkerl war einfach nur widerlich. Nicht nur, dass ihn diese Perversion anmachte, sondern auch die Tatsache, dass er ihm mit der Zunge über ein Ohr fuhr, widerte ihn an. Doch ihm blieb nichts anderes als still zu halten und es über sich ergehen zu lassen. Vielleicht würde er dann Kawanishi ja in Ruhe lassen…?
 

Diese Hoffnungen zerschmetterte Tsukishima hingegen schon in seinem nächsten Atemzug, als er Semi gewaltsam am Hals packte und zudrückte. Panisch griff dieser nach dessen Arm, wollte ihn von sich losreissen. Doch dieser drückte ihn nur noch mehr gegen die Kabinenwand, zwang ihn zur Kapitulation. Wo würde das nur hinführen?
 

„Du wirst brav bei meinem Spielchen mitmachen… Wir werden Kawanishi gemeinsam brechen.“
 

„Vergiss es… Ich werde Kawanishi nichts tun…“
 

„Oh, nein? Ich kann mich aber noch genau erinnern, wie du ihn erst kürzlich verletzt hast?“ Schwer atmend versuchte er ihm etwas zu entgegnen, doch er versagte kläglich. Er hörte auf, sich gegen ihn zu wehren, liess seine Arme hinuntersacken. So wurde auch dessen Griff lockerer und er konnte somit besser atmen, wenn auch immer noch blockiert.
 

„So ist es brav. Und nun hörst du mir genau zu:

Kawanishi wird nach dem Unterricht von seiner Klasse verprügelt. Und du wirst uns beiwohnen. Und du wirst uns dabei helfen…“ Schockiert riss Semi seine Augen weit auf. Sowas konnte er nicht von ihm verlangen. Das war unmenschlich und sowas konnte er doch gar nicht! Schon gar nicht bei Kawanishi!
 

„I… Ich… Das… Nicht…“, stammelte er, konnte den Satz nicht formen, welcher er ihm eigentlich entgegnen wollte. Seine Stimme bebte. Tsukishima legte lediglich eine Hand auf dessen Mund und grinste ihn diabolisch an. Es gab keinen Ausweg aus dieser Situation. Er war gezwungen Kawanishi Dinge anzutun, die er niemals wollte… Und das alles nur aufgrund seiner schlechten Menschenkenntnis…? Das war doch verrückt!
 

Doch so krank wie Tsukishima war, so war es auch möglich, dass dieser nur aus solch einem banalen Grund solche Dinge mit anderen Menschen tat. Sie verprügeln lassen, und sie irgendwann seelisch zu brechen. Welch Freude er daran nur zu haben schien, es war Semi schleierhaft.
 

Und obwohl es schien, dass die Pein ein Ende fand, so wurde er eines besseren belehrt. Denn nun fing Tsukishima damit an, ihn nach und nach zu verprügeln und zu treten. Und Dinge mit ihm zu tun, die selbst ihn brachen. Die ihn zu seiner Marionette machen würden…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Feuchen
2018-04-18T13:31:12+00:00 18.04.2018 15:31
meeeh >//<
wie kannst du ihnen das nur antun? ;;
*will sie immer noch einpacken und flauschen*>//<
Antwort von:  Kai_Tsukishima
18.04.2018 15:38
Ich bin ein böses Schreiberlein? q____q""


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