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Blickwinkel

von

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Veränderungen

Der Sonntag verging wie im Flug, ich verbrachte den gesamten Tag damit in meinem Zimmer zu sitzen und im Internet zu surfen und später Hausaufgaben zu machen. Es passierte nichts spannendes, meine Mutter belästigte mich kurz und das wars auch schon.

Doch es war bereits Montag, ich saß im Unterricht und träumte vor mich hin. Ich saß leider nicht alleine, da ein Mädchen, welches es jetzt bereute, sich anfang des Schuljahres sich neben mich setzte. Sie hoffte vermutlich ihre neue beste Freundin zu treffen, doch sie hoffte vergeblich.

Ich kritzelte auf meinem Block herum, es war bereits 12:18 Uhr, um 12:20 Uhr klingelte es zur großen Pause. Ich hatte vor mir etwas in der Kantine zu holen, nachdem ich es in der ersten Pause versäumt hatte. Da Kieran ein Klassenkamerad, der einfach nicht aufgab mich anzusprechen, mir im weg stand und verzweifelt versuchte eine Konversation aufzubauen. Also startete ich erneut den Versuch als es endlich klingelte. Ich sprang auf und schnappte meine Tasche und schlüpfte durch die Tür nach Draußen ehe es auch nur irgendjemand bemerkte. Mit schnellen Schritten und den Blick nach unten gerichten lief ich in Richtung der Kantine. Kurze Zeit später hörte ich Schritte hinter mir, ich wagte einen Blick über die Schulter und bemerkte das Kieran mir folgte. Ich seufzte hörbar genervt, ich wollte das er hörte das ich wirklich kein interesse an noch eine Unterhaltung mit ihm hatte. "Luca!" rief er, ich wurde schneller und ignorierte Ihn. "Luca warte doch, ich komme mit dir in die Kantine." sagte der eifrig folgende Junge. Mein Schritt beschleunigte sich erneut, ich starrte zu Boden und ballte die Fäuste. Ich war kurz vor der Ecke an der ich rechts musste um in die Kantine zu gelangen, doch wie sollte ich ihn abschütteln? In die Kantine zu gehen machte meine Situation nicht besser. Da ich nicht wusste wie ich mich retten sollte, schoss ich um die Ecke und knallte geradewegs gegen die Brust eines anderen Schülers. "Autsch!" entwich es mir als ich mir meine Nase an vermeidlicher Brust zerdrückte. Ich verweilte weil mir der Geruch bekannt vorkam, es war Kiri´s Brust in dessen ich gerade meine Nase vergrub. "Luca warte!" kam es von hinten, jetzt kam auch Kieran um die Ecke geschliddert. Kiri schien die Situation dank seiner blitzschnellen Auffassungsgabe sofort zu realisieren und legte seine Arme um mich herum. Mein Körper war ein reinstes Feuerwerk. Ich hörte Kieran´s erschrockenes keuchen, lies mein Gesicht aber an Ort und Stelle, legte meine Arme ebenfalls um Kiri´s Körper. Er war warm, mir fiel erst jetzt auf wie schmal gebaut er war, nicht das dass ein Problem darstellte. Nur hatte ich bisher nicht so sehr darauf geachtet, vermutlich war ich viel zu sehr von seinem Gesicht abgelenkt. Apropo Gesicht! Was für ein Gesicht machte er jetzt wohl, in dieser eigenartigen Situation. Ich rutschte mit meinem Gesicht etwas nach oben, sodass mein Kinn jetzt an der Stelle verweilte wo vorher meine Nase vergraben war. Er sah mich an, und zu meiner Überraschung total gelassen, so als wenn er hier tatsächlich auf mich gewartet hätte. "Hey, Luca wer ist das denn?!" fragte Kieran empört. Kiri drückte mich noch etwas fester an sich, "Was geht es dich an?" Antwortete er scharf und drehte sich mit mir in seinen Armen um. Er lies seine linke Hand vom Rücken zu meinem Bauch wandern und die rechte Hande auf die Stelle gleiten wo zuvor seine linke Hand lag. Dann schob er mich zu seiner rechten Seite lies die linke Hand von mir ab und legte seine andere Hand über meine rechte Hüfte und zog mich an sich. Er warf einen Blick über seine Schulter und grinste frech, ich musste schmunzeln, dann setzten wir uns in Bewegung.

Einige Augen waren auf uns gerichtet, so auch Kierans der uns nun nicht mehr folgte. Das war eines meiner Talente(?) Ich konnte mich völlig aus allem rausblenden. Mir war egal was andere von mir dachten. So war es zumindest meistens. Doch wie war es jetzt? Was war gerade nochmal passiert? Ich bin bei meinem versuch zu flüchten in Kiri, einen wahnsinnig attraktiven Typen, hinein gerannt. Habe mein Gesicht in seiner Brust vergraben und er hat instiktiv gespürrt das ich vor etwas oder jemandem weglief. Er hat seine Arme um mich gelegt und Kieran abgewiesen. Und nun laufen wir zusammen "Arm in Arm" zur Kantine. Warte, WAS!? Kiri hatte sich ja gerade mehr oder weniger als mein... mein was? Ausgegeben. Mein Freund? Plötzlich war mir heiß, unglaublich heiß, ich zupfte Ihm am Shirt und deutete auf die Tür zur Dachterasse des Gebäudes. Da durften wir eigentlich nicht ohne weiteres drauf aber das war mir jetzt egal. Anscheinend war Kiri bewusst das dass gegen die Regeln war, denn er blieb vor der Tür stehen und starrte mich ungläubig an. Ich öffnete sie und drückte ihn, indem ich meine linke Hand auf seinen Bauch legte, nach draußen. Hinter mir verschloss ich die Tür nachdem ich einen prüfenden Blick auf den Flur warf. Es schien niemandem aufgefallen zu sein, dass wir nach draußen gegangen waren. Oder es war den Leuten egal, zumindest rutschte ich nun mit dem Rücken an die Metalltür gelehnt auf den Boden und lies einen sehr langen Atem entweichen.

"Danke! Du warst meine Rettung!" sagte ich noch immer etwas aufgeregt von der Erkenntnis der Geschehennisse von zuvor. Er lächelte und hockte sich vor mich. "Was wollte dieser Kerl denn von dir?" fragte er sanft. Vermutlich bemerkte er das ich etwas aus der Bahn geworfen wurde. "Das ist ein Klassenkamerad der einfach nicht rafft das ich jeglichen Sozialen Kontakt dementiere." sagte ich etwas gereizt von der Erinnerung das er es tatsächlich jeden Tag versucht. "Also versuchst du dich von Sozialen Kontakten fern zu halten?" wiederholte er den Sinn meiner Worte. "Ja so ist es, ich will einfach allein sein." meine Stimme brach ab, nachdem ich bemerkte worauf das hinaus lief. Er folgte schnell mit der nächsten Aussage, "Aber du scheinst mich nicht zu meiden." "Das stimmt." Ich war wie erstarrt. Zuerst dachte ich er würde gekränkt sein weil ich keine sozialen Kontakte pflegen wollte, doch dann schwenkte er in eine Richtung die ich nicht annährend bedacht hatte. Er ging davon aus das Er etwas besonderes sei, was ich in meine Nähe lies. Was ja auch stimmte, aber es war einfach so Unnatürlich für mich.

Kiri saß also vor mir, immernoch ziemlich nahe, seine Knie berührten fast meine Schienbeine. Gerade als ich dachte er würde sich jeden Moment nach vorn lehnen um mich zu Küssen, stand er auf. Ich schüttelte meinen Kopf, was für ein alberner Gedanke, wir kannten uns gerade mal 3 Tage. Er reichte mir seine rechte Hand, so ergriff ich sie und stand mit seiner Hilfe auf.

"Nun was gedenkst du nach dieser 'Szene' zu tun?" fragte er diesmal etwas ernster. Ja was gedachte ich zu tun? Kieran hatte mich mit Ihm gesehen, er ging wahrscheinlich davon aus das er mein Freund sei. Aber kümmerte mich seine Meinung überhaupt? Doch da war noch ein anderer Gedanke, irgendwo in mir drinn glaubte ich das es mir gefallen könnte. Es könnte mir tatsächlich gefallen Päärchen mit Kiri zu spielen, wenn auch mit einem egoistischem Hintergedanken. Denn so würde Kieran vermutlich aufhören mich zu belästigen und auch alle anderen würden mich in ruhe lassen. Denn Liebespaare wurden generell gemieden, da man sich in dessen gegenwart für gewöhnlich schämte. Aber war es wirklich nur das? Oder hoffte ich insgeheim das aus dem 'Spiel' einmal realität würde? Ich schüttelte erneut meinen Kopf um ihn frei zu bekommen. Kiri lies mir meine Zeit, irgendwie wusste er das mein Hirn in hochturen arbeitete. "Ich hätte kein Problem damit dieses Spiel weiter zu spielen." Sagte er plötzlich. Ich unterdrückte einen freudenschrei und sagte so ruhig und neutral wie möglich. "Okay!" Die Hoffnung tief in mir loderte auf. "Gib mir am besten noch deine Handynummer, ich schreibe dir später sodass du auch meine hast." Ich nickte und kramte mein Handy heraus, er hatte recht, es wäre komisch nicht die Handynummer des eigenen "Freundes" zu besitzen. Ich zeigte ihm stumm mein Handy, auf dem Display war meine Nummer zu sehen. Er tippte sie Wortlos ab und speicherte sie, dann steckte er das Handy wieder weg und Sah mich an. Es vergingen einige Sekunden als er plötzlich ganz nah kam, sein Mund war direkt neben meinem Ohr, ich konnte seinen Atem spüren und hören. Er war ruhig und leise, mir wurde wieder warm. Ich hörte ein Klicken, da begriff ich das er nur nach der Türklinke griff, warum hat er nicht gewartet bis ich die Tür öffnete. Tat er das mit Absicht? Die Tür öffnete sich einen Spalt durch die er hindurch sah, vermutich um nach zu sehen ob Jemand in der Nähe war.

Als er zustimmend nickte schien die Luft frei zu sein, denn er griff nach meiner Hand und zog mich mit nach Drinnen. Schnell und leise schloss er die Tür und schnaufte, dann sah er mich an und deutete auf die Kantiene die nur einige Meter entfernt war. "Hast du hunger?" fragte er sanft, "Ja ich sterbe vor Hunger!" sagte ich und stellte mir ein saftiges Steak vor. "Na dann los, sterben sollst du ja nicht." "huh?" Meine Hand lag noch immernoch in seiner, ich war Glücklich, selbst wenn es nur gespielt war. Das kribbeln brach auch nicht ab, wir setzten uns in Bewegung und gingen an einigen neugierigen Blicken vorbei. Kiri schien das nicht im geringsten zu stören und lächelte mir freundlich zu. Es kam mir vor als wenn ich die Hauptrolle in einem Kitschigen Musical hatte in dem ich gleich in der Kantine anfangen würde mit ihm ein Duett zu singen und zu tanzen. Aber das würde ich ganz sicher nicht tun, denn singen konnte ich nun wirklich nicht. Ich bemerkte das wir gestoppt hatten, befreite mich selbst aus meiner Traumwelt und sah das wir am Ausgabefenster der Kantine standen. Erwartungsvoll sah mich die Frau hinter dem Tresen an. "Ehm ich nehme eine Milch und dieses Sandwich" sagte ich während ich schnell einen Blick über das heutige Angebot warf und auf eines der mit Käse und Salami belegten Sandwiches zeigte. "Ich nehme das Gleiche." sagte Kiri. Die Frau packte mit geschulten griffen alles in eine kleine Plastiktüte und tippte auf ihrer Kasse herum. "Das macht dann 6,20!" forderte sie neutral. Ihr Blick wanderte kurz zwischen uns hin und her, "Das geht doch zusammen oder?" fragte sie, "Oh ehm also... eigentlich.." stammelte ich als Kiri mich hastig unterbrach und ihr das Geld reichte "Ja ja, natürlich." Die Frau brummte zufrieden und wir liefen weiter, nachdem sie uns die Tüte reichte. "Also ich.... danke, das hättest du nicht tun müssen. Warte ich geb es dir zurück." "Schon gut ich geb es aus." sagte er als wir zu einem Tisch steuerten. Eigentlich war ich nicht wirklich in der Stimmung in der Kantine zu essen. Häufig trafen sich hier die Cliquen, sie musterten jeden der vorbei kam und liesen dumme Sprüche ab. Das lies mich immer unwohl fühlen, doch gleichzeitig beruhigte mich Kiri´s Gegenwart. Wir setzten uns an einen kleinen Tisch, teilten Sandwiches und Milch auf und begannen zu essen. "Nun wie gedenkst du nun fortzufahren?" setzte er ein neues Gespräch an. Er sprach ziemlich leise, ich lehnte mich, nachdem ich meinen Bissen runter geschluckt hatte, etwas nach vorn um mit ihm so leise es ging sprechen zu können. Immerhin saßen wir in der Kantine, viele Augen waren auf uns gerichtet. Nicht das mich das störte aber wir "spielten unser Spiel".

"Ich weis nicht, es soll ja so aussehen als wenn wir ein Paar wären." erklärte ich. "Hm." machte er nur. "Du musst das nicht machen! Es ist voll in Ordnung wenn ich damit selber klarkommen muss. Es ist ja immerhin mein Problem das ich nicht Sozial fähig bin." stellte ich klar. Kiri hatte noch nicht angefangen zu essen, er stütze seinen Kopf mit dem rechten Handballen, während sein Arm mit dem Ellenbogen auf dem Tisch auflag.

"Ich möchte es aber." sagte er verträumt, mir viel auf das wir wie ein frisch verliebtes Paar ausgesehen haben mussten. Beide nach vorn gelehnt, während er mich verträumt beobachtete. Er spielte seine Rolle wirklich gut, ich überprüfte meine eigene Rolle und korrigierte meine Position auch etwas. Was er konnte konnte ich schon lange! Ich wusste nicht ob ich jetzt dumm aussah oder ob ich wirklich den Eindruck vermittelte verliebt zu sein. Zumindest sah er mich einfach nur an, sein Blick war unergründlich, was dachte er wohl gerade? Plötzlich wurden meine Wangen wieder mit Hitze gefüllt, 'Ich möchte es aber.' hallte es in meinem Kopf nach. Wollte er nur spielen? Oder ...

Meine kindischen Gedanken wurden von einem Plötzlich lautem gerede unterbrochen. Auch Kiri schien es gestört zu haben, denn wir beide schauten in die Richtung aus der der Tumult kam. Jemand rief "Hannah!! Ich hab Kiri..." Kiri sprang auf während die Person sprach, rannte zu ihr, der Satz wurde ohne pause fortgeführt so schnell geschah das alles. "...gefunden Si.... hmpfmm" Während der Junge gerade fortfahren wollte, war Kiri bereits angekommen. Drückte seine Hand vor den Mund des Jungen und schleifte ihn um die Ecke. Was war da gerade passiert? Sie schienen sich gekannt zu haben, zudem wollte Kiri anscheinend nicht das er seinen Satz beendete. Aber warum? Was wollte er nicht das ich es hörte? Der Junge war viel jünger als Kiri und sah ihm zu dem ziemlich ähnlich.

Doch ich konnte nicht anders als daran zu denken was das sollte, das er mich hier vor versammelter Schülerschaft sitzen lies.

Mein Handy vibrierte, ich kramte es schnell heraus und sah auf den Display.

*Eine neue Nachricht, von 'Unbekannt'* ich öffnete die Nachricht. "Tut mir leid wegen gerade, ich mach das wieder gut! Kiri." Ich musste lächeln, selbst wenn ich gerade wie ein begossener Pudel da saß, alleine gelassen von meinem "Fake-Freund". Die Schüler sahen mich teils einfühlsam an und teils lachten sie sich ins Fäustchen. Ich blendete sie aus. Ich schrieb eine kurze Antwort: "Schon gut :)" dann stand ich auf und nahm sein Sandwich und die 2 Milchpakete mit. Verschwenden wollte ich das Essen nun auch nicht, ich beschloss es einfach später zu essen oder falls ich ihm nochmal über den Weg laufen sollte es ihm zu geben, dann ging ich zurück zu meinem Klassenraum.
 

Der restliche Tag verlief unerwartet ruhig, Kiri lies sich nicht mehr blicken und Kieran verfolgte mich mit seinen Blicken. Er sah gequält und wütend zugleich aus, irgendwie tat er mir auch leid. Doch ich wollte nun mal allein sein, naja bis auf eine Ausnahme. Die Schule war wie im Flug vorbei, Zuhause angekommen verbrachte ich den ganzen restlichen Tag in meinem Zimmer. Was war es, was er nicht wollte das ich es hörte?



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