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Fallende Blätter

von

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Treiben

Manchmal wünsche ich mir, dass ich mutiger wäre, dass ich meine Meinung sagen könnte und mich nicht von anderen herumschubsen lassen würde. Diese Gedanken kommen mir immer, wenn ich alleine an meinem Tisch in der Schule sitze und meine Mitschüler um mich herum reden und lachen höre. Meistens werde ich einfach ignoriert, außer wenn ich mich bemerkbar mache. Eigentlich möchte ich auch mit ihnen befreundet sein, aber ich war von Anfang an zu schüchtern. Jetzt wiederum traue ich mich nicht mehr, aus mir heraus zu kommen, da ich mich nur zu einer Zielscheibe machen würde. Es ist ein Teufelskreis. Ich habe schon öfters darüber nachgedacht, die Schule zu wechseln und eine Art Neuanfang zu starten, aber ich habe Angst. Ich bin zu schüchtern und an der neuen Schule würde es wohl genauso laufen wie hier. Außerdem sind wir schon in Mitten des Schuljahres.
 

Neben mir verstehen sich eigentlich alle gut in meiner Klasse, mit einer Ausnahme. Er heißt Bakura, hat dunkelbraune Augen, langes weißes Haar und einige der Mädchen scheinen auf ihn zu stehen, was ich nur allzu gut verstehen kann. Er wird nicht ausgeschlossen, viel eher schließt er sich selbst aus. Scheinbar hat er kein Interesse an seinen Mitschülern. Manchmal wünsche ich, ich könnte etwas seines Selbstbewusstseins haben. Unauffällig werfe ich einen Blick zu dem Jungen. Wie immer sitzt er an seinem Fensterplatz und hört Musik. Innerlich seufze ich auf und Richte meinen Blick wieder auf meine Hände, die ich auf meinem Tisch liegen habe. Ich habe auch schon darüber nachgedacht, mich mit Musik von meiner Umwelt abzuschotten. Aber ich hätte zu viel Angst, etwas zu verpassen, nicht hören zu können, was um mich herum passiert. Bakura braucht davor keine Angst zu haben, er kann sich durchsetzen und niemand hier würde es wagen, ihm einen gemeinen Streich zu spielen. Nicht so wie bei mir.
 

Ich bin froh, als endlich die Stunde beginnt und sich alle auf ihren Platz setzen. Unglücklicherweise ist Frau Usugi heute der Meinung, besonders viele Fragen stellen und Schüler dran nehmen zu müssen. Zwar weiß ich fast alles zu unserem momentanen Thema, trotzdem bleibt mein Herz fast jedes Mal stehen, wenn ihr Blick auf der Suche nach einem neuen Schüler, durch die Reihen schweift. Ich richte meinen Blick stur auf mein Buch, das vor mir liegt und hoffe, dass sie mich nicht sieht. Doch es hilft alles nichts. Ich zucke leicht zusammen, als ich auf einmal meinen Namen höre, schaue langsam zu der Lehrerin auf und muss mit Schrecken feststellen, dass ich nicht einmal die Frage gehört habe.

„Äh...“ Ist das einzige, was mir einfällt und gefühlt alle Blicke der Klasse richten sich auf mich, was es nicht gerade besser macht. Frau Usugi legt kurz die Stirn in Falten, nimmt dann aber jemand anderes dran. Mit hochrotem Kopf und zitternden Händen senke ich meinen Blick wieder.
 

Nach der Stunde ruft mich Frau Usugi zu sich und fragt ob alles okay ist. Was den schriftlichen Teil angeht bin ich eine der besten Schülerinnen in dieser Klasse. Wie immer sage ich, dass nichts sei, ehe ich mich auf den Nachhauseweg mache. Dies war bereits die letzte Stunde für heute gewesen. Was soll ich meiner Lehrerin auch sagen? Dass ich Angst vor meinen Mitschülern habe und deswegen nicht laut reden mag? Ändern könnte sie auch nichts, außerdem ist mir das peinlich.

Als ich das Schulgebäude verlasse, ziehe ich erst einmal meine Jacke enger. Es ist bereits später Herbst, an den Bäumen hängen nur noch vereinzelt Blätter und heute ist ein besonders kalter und windiger Tag. Glücklicherweise wohne ich ganz in der Nähe der Schule, so dass ich nicht mit dem Bus fahren muss. Lieber friere ich etwas, als unnötig lange mit anderen Schülern, die mich nicht leiden können, in einem Raum zu verbringen.

Ich lege einen Schritt zu, als ich an einer Gruppe Mädchen vorbei komme, die zu lachen beginnen. Vermutlich haben sie mich nicht einmal bemerkt, trotzdem denke ich immer, dass solche Reaktionen mir gelten. Mit dem Gedanken, dass ich gleich zu Hause bin und diesen Schultag hinter mir habe, mache ich mich auf den Heimweg.
 

Meine Mutter wartet bereits Zuhause auf mich. Während mein Vater fast den ganzen Tag arbeiten ist, kümmert sie sich um den Haushalt und um mich.

„Miho Schatz, wie war die Schule?“, begrüßt sie mich lächelnd, kaum dass ich die Haustür hinter mir geschlossen habe. Sie weiß wohl, dass ich keine Freunde habe, zumindest mache ich nie etwas mit anderen und bin immer hier, trotzdem scheint sie sich darüber keine Sorgen zu machen.

„Ganz okay“, gebe ich meine Standardantwort und bringe meinen Rucksack in mein Zimmer. Ich mag meine Mutter wirklich gerne, trotzdem rede ich nicht mit ihr über die Schule.

„Hör mal, hast du am Samstag Zeit?“, fragt sie als ich in die Küche komme, wo das Mittagessen auf mich wartet. Fragend schaue ich sie an. Sie weiß ja sowieso, dass ich nichts vorhabe. „Ich wollte mit deinem Vater eine kleine Trüffeljagd machen, aber jetzt muss er doch arbeiten.“ Unweigerlich hebe ich meine Augenbraue. „Das ist ein super Angebot, so richtig mit Trüffelschwein. Und wenn wir welche finden, dürfen wir sie sogar behalten.“ Sie strahlt mich begeistert an und ich kann mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Meine Eltern machen regelmäßig solche Ausflüge. Ich komme aber schon lange nicht mehr mit, da mich die meisten Sachen einfach nicht interessieren, genauso wie Pilze sammeln.

„Okay, können wir machen“, sage ich ihr dennoch zu, da ich weiß, dass sie alleine nicht hingehen würde.
 

Die Woche vergeht ohne große Zwischenfälle. In der Schule verhalte ich mich möglichst ruhig, so dass ich kaum wahrgenommen werde. Hier und da werde ich mal mit etwas abgeworfen oder darf mir einen Spruch anhören, aber nichts, was ich nicht gewohnt wäre. Wie jede Woche muss ich aber auch diesen Freitag noch mein absolutes Hassfach überstehen, ehe ich mein Wochenende genießen darf, Sport. Nicht nur, dass ich super unsportlich bin, meine ganze Klasse kann mir beim Versagen zuschauen. Ich lasse mir sogar des öfteren Entschuldigungen von meiner Mutter schreiben, obwohl ich eigentlich gar nichts habe, es ist einfach nur unangenehm.

Wie immer gehe ich gleich zu Beginn der Sportstunde in die Umkleide, um mich umzuziehen solange kaum jemand da ist. Danach setze ich mich auf eine der Bänke in der Sporthalle und warte auf unseren Sportlehrer. Momentan steht Staffellauf auf dem Plan. Nicht sonderlich toll, aber auch diese beiden Stunden gehen ohne Zwischenfall vorbei und ich kann nach Hause gehen. Draußen regnet es schon wieder, wie auch die letzten beiden Tage. Hoffentlich wird die Trüffelsuche morgen nicht abgesagt, immerhin hatte sich meine Mutter so sehr darauf gefreut.
 

Glücklicherweise scheint die Sonne und so stehen wir am Samstag Vormittag vor einem kleinen Haus am Waldrand. Eigentlich war ich davon ausgegangen, dass ich diesen Tag alleine mit meiner Mutter, einem Schwein und vielleicht noch dem Halter verbringen würde. Doch vor uns liegen nicht nur zwei große Schweine an einer Art Leine, die sich gerade ausgiebig in der schwachen Herbstsonne sonnen, sondern neben uns sind noch gut ein Dutzend mir fremder Leute erschienen. Möglichst unauffällig schau ich mir die anderen Leute an, die hauptsächlich ältere Paare zu sein scheinen. Meine Mutter scheint das wohl aber gewusst zu haben. Kurz bevor wir unsere Einweisung bekommen, stoßen noch zwei Personen zu uns und als ich sie erkenne bleibt mein Herz kurz stehen und fühlt sich dann besonders schwer an. Es ist Bakura mit einem Jungen, den ich noch nie gesehen habe. Er hat sandfarbenes, ebenfalls längeres Haar und ist etwas kleiner als der Weißhaarige. Ich schiebe mich schnell etwas hinter meine Mutter und hoffe, dass mich Bakura nicht sieht. Zwar hat er mir noch nie etwas getan, aber es ist mir unangenehm, dass jemand aus meiner Klasse hier ist. Aber im Gegensatz zu seiner Begleitung scheint er sich nicht für die Leute um sich zu interessieren, genauso wie in der Schule.
 

Nach der Einweisung werden wir in zwei Gruppen aufgeteilt, von der jede ein Schwein bekommt. In unserer Gruppe ist noch das einzige jüngere Paar mit einem Kind, das wohl gerade erst in die Grundschule geht, und natürlich, wie könnte es anders sein bei meinem Glück, Bakura und sein Kumpel. Mittlerweile hat mich Bakura auch gesehen, doch bis auf einen kurzen Blick beachtet er mich nicht weiter. Mir kann das nur recht sein.

Wir gehen einen Waldweg entlang, an der Spitze das Schwein mit seinem Trainer. Hier und da schnüffelt es mal am Boden und ich frage mich unweigerlich, ob es wirklich etwas finden wird, oder ob das hier einfach nur ein Spaziergang wird. Meine Mutter ist mittlerweile in ein Gespräch mit den beiden Eltern vertieft, so dass ich ein Stück hinter ihr gehe und mir die Bäume um uns anschaue. Eigentlich ist es wirklich schön hier.

Die überwiegend Laubbäume verlieren stetig ihre Blätter, fast ununterbrochen fällt irgendwo ein buntes Blatt zu Boden, doch im Vergleich zur Stadt sind die Bäume hier noch nicht ganz so kahl. Der Waldboden besteht aus einer schönen roten, gelben und braunen Decke aus Laub, die auch den Weg bedeckt und unsere Schritte polstert. Die letzten Tage hat es viel geregnet, so dass kaum ein Rascheln zu hören ist, während wir uns immer tiefer in den Wald bewegen.

Eigentlich mag ich eher den Frühling und den Sommer, aber diese bunten Herbstblätter haben definitiv etwas schönes an sich. Würden nicht Bakura und sein Freund hinter mir laufen, würde ich vermutlich besonders schöne Exemplare, die mir immer öfter ins Auge fallen, sammeln und mitnehmen.
 

„Ganz schön langweilig.“ Höre ich Bakura auf einmal hinter mir, was mich zusammen zucken lässt. Es ist das erste Mal, dass er etwas sagt, seit wir losgegangen sind.

„Ach was.“ Sein Begleiter klingt wirklich fröhlich und ich frage mich, wer das wohl ist. Sonst gibt sich der Weißhaarige ja mit niemandem ab. Auf einmal höre ich, wie schnell Schritte näher kommen, was meinen Herzschlag beschleunigen lässt.

„Hey, wie geht’s? Ich heiße Malik.“ Bakuras Freund hat zu mir aufgeholt und lächelt mich freundlich an. Es dauert einige Sekunden bis ich verarbeitet habe, dass er tatsächlich mit mir redet.

„Ah, äh, hallo. I-ich heiße M-miho“, stottere ich und spüre wie mein Gesicht heiß wird. Na ganz toll. Aber warum spricht der mich auch einfach an? Hat Bakura etwa gesagt, dass ich in seiner Klasse bin? Wollen die mich fertig machen? Meine Gedanken überschlagen sich bei dem Versuch herauszubekommen, was dieser Malik von mir will.

„Bist du ganz alleine hier?“, fragt er unbeirrt weiter. Er hat violette Augen. Eine Farbe, die mich in ihren Bann zieht.

„Ähm, nein. Ich bin... mit meiner Mutter hier.“ Verlegen schaue ich zu Boden. Meine Mutter ist mir nicht peinlich, aber in meinem Alter am Wochenende nichts anderes vorzuhaben, als mit seiner Mutter nach Pilzen zu suchen schon. Aber zumindest stottere ich nicht mehr.
 

Malik schaut kurz zu meiner Mutter rüber, die sich nach wie vor unterhält, fixiert dann aber wieder mich.

„Sie hat wohl ihren Spaß“, merkt Malik an.

„Ähm, ja.“ Ich fühle mich wirklich erbärmlich und bereue es langsam wirklich, meiner Mutter diesen Gefallen getan zu haben.

„Das da ist übrigens Bakura, mein bester Freund“, stellt er auf einmal den Weißhaarigen vor, der mittlerweile neben ihm hergeht. Die ganze Zeit über hatte er seinen Blick stumpf nach vorne gerichtet, nun aber sieht mich Bakura kurz direkt an. Ich weiß zwar, dass er braune Augen hat, aber ich habe ihm noch nie direkt in die Augen geschaut, so wie ich es jetzt tue. Mein Herz beginnt zu rasen und ich spüre, wie ich leicht panisch werde.

„Ä-ähm, ja“, stottere ich wieder und schaue schnell zurück auf den Boden. Wir kennen uns ja schon. Zumindest weiß ich jetzt, dass Bakura nichts über mich gesagt hat. Malik lacht kurz auf.

„Keine Angst. Er sieht zwar grummelig aus, aber er ist eigentlich ganz lieb.“ Zweifelnd schaue ich zu Malik auf, der mich wirklich freundlich ansieht. So nett ist, neben meinen Eltern, wirklich lange keiner mehr zu mir gewesen. Ich weiß nicht, was ich sagen oder machen soll, ich versteh diesen Jungen nicht.
 

„Wie kommt's, dass du mit deiner Mutter hier bist.“ Wir gehen eine Weile schweigend nebeneinander her, was mich immer nervöser werden lässt. Das Trüffelschwein hat, trotz meines Hoffens, immer noch nichts gefunden. Bakura schaut wieder nach vorne, er sieht wirklich gelangweilt aus. Warum ist er überhaupt hergekommen? Malik hingegen scheint sich wirklich mit mir unterhalten zu wollen.

„Äh, sie wollte eigentlich mit meinem Vater gehen, aber es kam etwas dazwischen. Na ja, ohne mich wäre sie gar nicht gegangen...“ Zum Ende hin werde ich immer leiser, aber immerhin stottere ich nicht mehr.

„Das ist nett von dir“, merkt Malik an und grinst dann kurz. „Bakura ist genauso. Er hat keinen Bock hier drauf, kommt aber für mich mit.“ Bakura schaut sofort auf und wirft seinem Kumpel einen grimmigen Blick zu, welchen dieser aber einfach ignoriert. So hätte ich ihn nun nicht eingeschätzt. Mir schwirren einige Fragen im Kopf herum, aber ich traue mich keine dieser auszusprechen. „Würdest wohl auch lieber was mit deinen Freunden machen, was?“, fragt Malik mit einem schiefen Grinsen auf den Lippen weiter.

„Äh, nein. Also doch, schon, aber...“ Wieder beginnt mein Gesicht zu glühen und ich fange an nervös meine Hände zu kneten. Das ist nichts, worüber ich gerne reden mag. Doch scheinbar habe ich mit meiner doofen Antwort Maliks Neugier geweckt.
 

„Was denn jetzt?“ Ich spüre wie seine warmen Augen mich mustern, während ich mögliche Antwortmöglichkeiten durchgehe. Soll ich lügen? Die Wahrheit sagen? Einfach nicht antworten? Meine Hände tun bereits weh vom Kneten.

„Ich... habe keine...“, gebe ich schließlich leise zu. Ich lüge ungern und nicht gut. Malik war bisher so nett, ich hoffe einfach, dass das kein Fehler war.

„Was? Wieso denn nicht?“ Er scheint wirklich überrascht, während mir ein kurzer Blick zu Bakura verrät, dass ihn unser Gespräch scheinbar nicht interessiert.

„Die Leute aus meiner Klasse... mögen mich nicht so“, antworte ich leise. Es ist komisch, weil Bakura dabei ist. Wieso reden wir jetzt überhaupt darüber?

„Wieso das denn?“ Ich zucke nur kurz mit den Schultern. Natürlich habe ich meine Vermutung, aber ich will nicht darüber reden. „Etwa weil du so schüchtern bist?“, fragt er weiter. Überrascht schaue ich zu ihm auf, senke dann aber wieder gleich meinen Blick.

„Vielleicht.“

„Aber das ist doch kein Grund, jemanden nicht zu mögen“, entgegnet Malik. „Du scheinst doch ganz nett zu sein. Da findest du sicher schnell Freunde.“ Bei diesen Worten schießt mir erneut das Blut in den Kopf. Malik findet mich nett? Aber das bringt mir auch nichts, wenn die Leute um mich herum nichts von meiner netten Art mitbekommen, weil ich zu viel Angst habe, etwas von mir zu geben. Also zucke ich nur wieder kurz mit den Schultern.

„Und wenn dich in deiner Schule niemand mag, dann such dir eben Freunde außerhalb der Schule.“ Malik lächelt mich breit an und ich lasse mich unweigerlich von seiner guten Laune anstecken und lächele schüchtern zurück.
 

Malik erzählt mir viel von sich, von seinen Interessen, warum er bei dieser Trüffelsuche mitmacht. Ich höre aufmerksam und interessiert zu. Malik scheint es nicht zu stören, dass ich nicht so viel sage, immerhin redet er fast ununterbrochen. Mich stört es sowieso nicht, mittlerweile habe ich mich sogar etwas entspannt. Bakura sagt auch weiterhin nichts, ob er wohl genervt von mir ist? Letztendlich biegen wir sogar von dem Weg mitten in den Wald ab und unser Schwein beginnt nur kurz darauf aufgeregt in der Erde zu wühlen. Kurzzeitig stoppt sogar Maliks Redeschwall, scheinbar hatte er selbst nicht damit gerechnet, dass wir, beziehungsweise das Schwein, etwas finden würden.

Letztendlich war es auch so. Falls das Schwein etwas gefunden hatte, hatte es das wohl gefressen. Sein Halter erklärte uns, dass das bei Schweinen oft passierte, weshalb mittlerweile eher Hunde dafür verwendet werden. Ich werde das Gefühl nicht los, dass dieser Ausflug eher zum Kennenlernen anderer Leute und dem gemeinsam in der Natur sein dient. Meine Mutter scheint aber zufrieden zu sein, also ist mir das auch egal.
 

Als wir am Nachmittag wieder vor dem Haus am Waldrand ankommen bin ich fast etwas traurig, dass ich mich gleich von Malik verabschieden muss. Der Junge ist wirklich nett und seine Gesellschaft ist sehr angenehm. Es ist eine ganze Weile her, dass ich mich so lange mit einem gleichaltrigen unterhalten habe. Mittlerweile bin ich sogar so entspannt, dass ich etwas gesprächiger geworden bin. Jede Pause die unser Schwein auf dem Rückweg eingelegt, und somit unsere Ankunft am Haus verzögert hat, war mir nur recht. Jetzt sind wir aber doch da und meine Mutter hat sich gerade von ihren neuen Bekannten verabschiedet.

„Danke für den netten Tag“, bedanke ich mich, als meine Mutter erwartungsvoll zu mir rüber schaut. Sie ist aber so rücksichtsvoll, dass sie nicht zu uns kommt.

„Quatsch, du warst wirklich nette Gesellschaft. Man sieht sich sicher mal wieder“, verabschiedet sich auch Malik und lächelt mich nochmal freundlich an. Mein Herz wird ganz warm, sagt man mir sonst doch mal höchstens, dass ich nerve. Schüchtern lächele ich Malik und dann auch Bakura an, der tatsächlich noch einmal kurz seine braunen Augen auf mich richtet und mich damit erneut ganz durcheinander bringt. Dann gehe ich zu meiner Mutter.
 

Ich gehöre zwar auch zu den Mädchen, die Bakura gutaussehend finden, aber nach dem Tag heute finde ich ihn noch merkwürdiger. Er hat irgendwie gar nichts, was ich mir bei einem Partner wünsche. Allerdings habe ich auch nicht wirklich etwas über ihn erfahren, er war einfach nur bei uns. Hätte ich ihn nicht bereits im Unterricht sprechen hören, würde ich glatt annehmen, dass er stumm ist. Ich frage mich ja wirklich, wie Bakura zu so jemandem wie Malik kommt. Die beiden sind wie Licht und Schatten. Malik hat zwar viel über sich erzählt, aber nichts angesprochen, was irgendwie etwas mit Bakura zu tun hat. Und zu fragen habe ich mich natürlich nicht getraut.

Während ich zu Hause erst einmal eine ausgiebige Dusche nehme denke ich darüber nach, dass heute mein bester Tag seit langem war.

Fallen

Den restlichen Samstag und den ganzen Sonntag bin ich seit langem mal wieder richtig gut drauf. Die Unterhaltung mit Malik hat mir wirklich gut getan und als ich am Montag auf dem Weg zur Schule bin muss ich noch einmal über seine Worte nachdenken. Später meinte er noch einmal, dass ich mich nicht von anderen Leuten unterkriegen lassen und immer ich selbst bleiben soll. Wenn man so selbstsicher wie Malik ist, ist das sicher kein Problem, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ich einfach so über meinen Schatten springen und allen meine Meinung sagen kann. Ich gebe zwar niemanden vor zu sein, der ich nicht bin, aber genauso wenig bin ich in der Schule ich selbst. Ich bin schüchtern und dadurch etwas ruhiger, aber nicht stumm. Ich habe vollkommen aufgehört zu reden, und das nur weil ich Angst habe. Ich seufze leise und vertreibe dann diese Gedanken. Heute morgen ist es noch recht dunkel, man merkt deutlich, dass der Winter immer näher kommt. Aber noch ist es nicht ganz so kalt. Das Wochenende über war es sogar recht warm. Hoffentlich bleibt es die nächsten Tage so.
 

Als ich den Flur, in dem sich mein Klassenzimmer befindet, betrete, läuft mir Bakura über den Weg. Zuerst rutscht mir mein Herz in die Hose, weil mir es peinlich ist, ihn nach dem Wochenende hier wieder zu sehen. Dann denke ich aber an Maliks Worte und überrasche mich selbst, als ich mich spontan entscheide ihn anzusprechen.

„H-hallo“, gebe ich leise von mir und spüre, wie ich zu zittern beginne. Erst denke ich, dass er mich gar nicht gehört hat, doch dann schaut mich Bakura kurz musternd an. Jedoch sagt er nichts und geht einfach in die Klasse. Na ganz toll, jetzt fühle ich mich wirklich wie ein Idiot.

Wieso habe ich ihn nur angesprochen? Ich dachte wohl, dass er nach diesem Samstag vielleicht nett zu mir sein würde. Aber eigentlich hatte ja nur Malik mit mir gesprochen. Es dauert einen Moment, bis ich mich dazu überwinde, ebenfalls die Klasse zu betreten, da werde ich von der Seite angerempelt.

Als ich aufschaue blicke ich in die blauen Augen von Kisara. Sie ist eine der beliebten Mädchen meiner Klasse und wirft mir gerade einen derart abwertigen Blick zu, dass ich eingeschüchtert nach unten schaue. Gerade will ich mich leise entschuldigen und dann schnell im Klassenraum verschwinden, als ich neben mir noch zwei ihrer Freundinnen bemerke.
 

„Denkst du etwa, du kannst dich einfach so an Bakura ran machen?“ Auch ohne aufzuschauen, weiß ich, dass sie sich vor mir aufgebaut hat. Trotzdem hebe ich überrascht meinen Blick.

„I-ich... hab ich nicht...“, stottere ich und verstehe nicht, wie sie darauf kommt. Ich habe ihn doch nur gegrüßt.

„Halte dich von ihm fern, sonst bekommst du es mit mir zu tun“, zischt mich Kisara an, ohne meinen Worten Beachtung zu schenken. Mit einem letzten einschüchternden Blick, und natürlich nicht ohne mich noch einmal anzurempeln, verschwindet sie, gefolgt von ihren Freundinnen, in der Klasse.

Zitternd starre ich die Tür, die sich vor mir schließt, an. Was sollte das denn? Darf ich jetzt auch mit niemandem reden? Dabei hat mich das gerade wirklich Überwindung gekostet. Zu allem Überfluss schießen mir in diesem Augenblick auch noch Maliks Worte durch den Kopf und ich spüre wie meine Augen zu brennen beginnen. Warum heule ich denn jetzt?

Schnell reibe ich mir mit dem Handrücken über die Augen, drehe mich dann um und lauf wieder aus dem Gebäude. Mein Kopf ist so voll mit sich überschlagenden Gedanken, doch gleichzeitig fühle ich mich... leer. Eine tiefe Verzweiflung hat mich ergriffen. Ich weiß, dass ich nicht weglaufen sollte, aber gerade ist mir alles zu viel.
 

So kommt es, dass ich die ersten beiden Stunden schwänze. Das habe ich noch nie gemacht und ich fühle mich auch entsprechend schlecht. Ich bin nicht nach Hause gegangen, sondern habe mich einfach auf eine Bank in eine der Ecken des Schulhofes gesetzt. Im Nachhinein fühle ich mich wirklich dumm, dass ich so überreagiert habe. Bisher hat mich so etwas doch auch nicht zum Weinen gebracht, zumindest nicht in der Schule.

Es klingelt und die ersten Schüler strömen auf den Schulhof. Alle tragen dicke Jacken. Meine eigene Jacke hält zwar auch gut warm, trotzdem friere ich nach fast zwei Stunden sitzen schon ziemlich. Im Moment stört mich das aber kaum. Stattdessen beschäftigt mich der Gedanke, ob ich gleich wieder in die Klasse gehen oder doch nicht lieber den ganzen Tag schwänzen soll. Das eben war schon peinlich genug, aber wenn ich jetzt doch noch auftauche wird das sicher noch unangenehmer. Ich kann mir nur allzu gut vorstellen, wie Kisara und ihre Freundinnen dann so über mich herziehen werden, dass ich alles bestens mithören kann. Meine Hände verkrampfen sich und mein Herz schlägt besonders schwer. Ob es aber besser wird, wenn ich bis morgen warte?
 

Letztendlich habe ich mich doch dazu entschieden, nach Hause zu gehen. Während ich darüber nachdenke, ob ich meine Mutter nach einer Entschuldigung fragen, oder doch einen Fehltag auf dem Zeugnis in kauf nehmen soll, versuche ich meine Gedanken an morgen möglichst zu verdrängen. Das gelingt mir nur bedingt, als ich darüber nachdenke, wie ich mich morgen am besten verhalten soll.

Natürlich ist meine Mutter zu Hause, als ich die Haustür aufschließe. Sie rennt mit einer Schürze begleitet im Wohnzimmer herum und scheint irgendetwas zu suchen. Als sie mich bemerkt wirft sie einen schnellen Blick auf ihre Armbanduhr.

„Du bist aber früh“, stellt sie fest und schaut mich besorgt an.

„Ähm ja, mir geht’s nicht so gut“, antworte ich zögerlich. Es ist keine Lüge. Meine Mutter mustert mich kurz abschätzend und lächelt dann leicht.

„Ach? Dann mach ich schnell eine Suppe für dich.“ Und schon ist sie in der Küche verschwunden.
 

Ich fühle mich schlecht, weil ich sie irgendwie doch angelogen habe. Ich fühle mich nicht krank, mir geht es einfach nur nicht gut. Trotzdem fühlt es sich schön an zu wissen, eine so liebevolle Mutter zu haben. Unweigerlich hebt sich meine Laune etwas und ich denke erst einmal nicht weiter an die Schule.

Meinen freien Tag verbringe ich mit lernen, was sonst soll ich tun? Generell verbringe ich den Großteil meiner Freizeit damit, etwas für die Schule zu machen, also kein Wunder, dass ich so gut bin. Dafür zieht meine mündliche Mitarbeit die Noten wieder nach unten, ansonsten könnte ich wirklich hervorragende Noten auf dem Zeugnis haben.

Heute kommt mein Vater früher nach Hause, so dass ich den Abend mit meinen Eltern im Wohnzimmer verbringe. Es ist schon eine Weile her, dass wir so zusammen gesessen haben, da mein Vater wirklich viel mit seiner Arbeit beschäftigt ist. Leider kann ich es nicht wirklich genießen, denn meine Gedanken schweifen immer wieder zum morgigen Schultag ab.

Als es noch sehr früh ist verabschiede ich mich auf mein Zimmer, auch wenn ich befürchte, dass ich nicht gut schlafen kann.
 

Wie erwartet habe ich die halbe Nacht wachgelegen und mir unnötige Gedanken gemacht. Und obwohl ich unglaublich müde bin, beginnt mein Herz beim Anblick des Schulgebäudes so schnell zu schlagen, dass an Schlaf nicht mehr zu denken ist.

Auf dem Weg zu meinem Klassenzimmer lasse ich mir möglichst viel Zeit, so dass es bereits gut gefüllt ist, als ich die Tür öffne. Ohne aufzuschauen gehe ich zu meinem Platz und setze mich. Immerhin war meine Mutter so nett, mir eine Entschuldigung zu schreiben, die ich zu Beginn der Stunde auch abgebe. Ich gebe mein bestes, die Blicke von Kisara und ihren Freunden zu ignorieren, die sich die ganze Stunde über des öfteren zu mir verirren.

In der Pause zwischen den ersten beiden Stunde, als kein Lehrer im Raum ist, kommt Kisara zu mir und setzt sich auf meinen Tisch. Obwohl ich meinen Blick auf das Buch vor mir versteife und so tue, als würde ich lesen, weiß ich, dass noch mindestens zwei andere Schüler bei ihr stehen.

„Geht es dir besser? Ich hoffe du hattest nichts schlimmes.“ Sie hat einen derart verächtlichen Ton in der Stimme, dass ich es nicht wage aufzuschauen. Eine ihrer Freundinnen lässt ein kurzes, fieses Auflachen hören.
 

Mein Herz scheint sich mittlerweile durch meine Rippen durchschlagen zu wollen und ich balle meine Hände zu Fäusten, damit man das Zittern nicht sieht. Ich will einfach nur, dass es vorbei geht.

„Hallooo? Ich rede mit dir.“ Ich ignoriere Kisara stur weiter, bis ich im Augenwinkel sehe, wie sich jemand meinen Rucksack krallt und doch aufschaue.

„Mal sehen, was sie so dabei hat.“ Mit diesen Worten hat Selina, ein blondhaariges Mädchen, bereits meinen Rucksack geöffnet und wühlt in meinen Sachen. Ich will etwas sagen, doch mein Hals ist wie zugeschnürt. Also starre ich sie einfach nur an. „Ist ja öde, nur Schulkram“, stellt sie fest und verzieht ihr stark geschminktes Gesicht.

„Na dann.“ Mit diesen Worten schnappt sich Kisara meine Tasche und geht damit zum Mülleimer vorne an der Tafel um den gesamten Inhalt darin zu entleeren und dann auch die Tasche hinein zu werfen. Sie wirft mir noch ein hämisches Grinsen zu, ehe sie zu ihrem Platz geht und auch ihre Freunde lachend von mir ablassen. Keinen meiner Mitschüler scheint diese Aktion gestört zu haben, zumindest aber haben alle weg geschaut. Ich fixiere das Buch auf meinem Tisch und versuche mich irgendwie abzulenken und gegen die aufkommenden Tränen anzukämpfen. Nicht weinen, Miho. Nicht hier.
 

Nach der Stunde warte ich darauf, dass alle die Klasse verlassen haben, ehe ich nach vorne zu dem Mülleimer gehe. Glücklicherweise hat der Lehrer nichts gemerkt, das wäre noch peinlicher gewesen. Ich fange an erst meinen Rucksack und dann meine Bücher und Hefte aus dem Eimer zu fischen. Einige Bücher sind an der Unterseite nass und riechen übel, ich will gar nicht wissen, was da alles in dem Eimer liegt. Eine Sache darin erkenne ich auf jeden Fall, mein Pausenbrot, das lediglich in Papier gewickelt ist. Ich schaue gar nicht erst, ob es vielleicht nichts abbekommen hat. Also ist heute hungern angesagt. Niedergeschlagen richte ich mich wieder auf, nachdem ich die Sachen in meinen Rucksack gepackt habe. Meine Verzweiflung von gestern ist einem noch unangenehmeren Gefühl gewichen. Ich fühle mich einfach nur verloren, und es wundert mich, dass ich nicht zu weinen beginne.

Nachdem ich meinen Rucksack wider an meinem Platz abgestellt habe, gehe ich auch in die Pause. Heute sieht es verdammt nach Regen aus. Schwere, dunkle Wolken hängen am Himmel und sehen so aus, als würden sie sich jeden Augenblick ihrer Last entledigen. Während ich meine Hände möglichst weit in die warmen Ärmel meiner Jacke zurück ziehe huscht mein Blick zu den Bäumen an der Seite des Schulhofes, die ich gerade ansteuere.

Noch tragen sie einige, wenn auch nicht mehr viele, bunte Blätter an ihren Zweigen, von denen sich hie und da eines löst und zu Boden fällt. Doch nach einem starken Regen, werden sie wohl sehr kahl sein. Auch wenn es ein lächerlicher Gedanke ist, irgendwie fühle ich mich wie einer dieser Bäume. Mit jedem Tag verliere ich etwas mehr meiner Hoffnung.
 

Bevor ich mich weiter in diesen Gedanken vertiefen kann schiebe ich ihn schnell beiseite und setze mich auf eine der Bänke, die zu dieser Jahreszeit so gut wie immer frei sind. Die meisten Schüler sitzen drinnen im warmen. Eigentlich wäre ich auch in der Klasse geblieben, aber ich brauche einfach etwas frische Luft. Als ich die Augen schließe und versuche die Kälte, welche sich langsam unter meine Kleidung schleicht, zu ignorieren, höre ich auf einmal Schritte direkt auf mich zukommen.

Augenblicklich rutscht mein Herz nach unten und schlägt dann schneller weiter. Fast schon panisch öffne ich die Augen und schaue etwas verdutzt zu Bakura, der einen Meter vor mir stehen bleibt. Seine braune Augen halten kurz meine fest, ehe er sich wieder in Bewegung setzt und sich neben mich auf die Bank fallen lässt. Verblüfft schaue ich ihn an und kurzzeitig sind alle anderen Gedanken aus meinem Kopf verschwunden. Wieso ist er hier? Und was wenn Kisara mich mit ihm sieht? Panik steigt in mir auf, die aber augenblicklich verpufft, als Bakura mir etwas hinhält.

„Nimm schon“, murrt er und ich zucke bei dem ungewohnten Klang seiner dunklen Stimme zusammen. Wie aus Reflex halte ich meine Hand unter seine und starre nur wenige Sekunden später auf eine Orange in meiner Hand. Es dauert noch ein paar weitere Sekunden ehe mein Hirn diese Info verarbeitet hat. Weiß er etwa, dass ich nichts zu essen habe?
 

„D-danke“, stottere ich und umschließe die Frucht mit beiden Händen. Diese unerwartete Geste ist so freundlich, dass ich kaum glauben kann, dass sie von Bakura kommt.

„Weißt du, sie werden nie aufhören, wenn du nicht endlich deinen Mund aufmachst.“ Seine dunklen Augen fixieren mich erneut, so dass seine Worte nur langsam zu mir durchsickern. Mein Herz beginnt augenblicklich schneller zu schlagen. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass er genervt ist. Mein Blick senkt sich wieder auf die Frucht in meinen Händen.

„Gestern morgen... habe ich den Mund aufgemacht“, nuschele ich nach einigen Momenten des Schweigens in denen mich Bakura gemustert hat. Es beschäftigt mich immer noch, warum er mich ignoriert hat. Weitere Sekunden vergehen, in denen mich der Junge einfach nur anschaut, so lange hat er mich noch nie angesehen. Eigentlich schaut er einen immer nur kurz an, ohne wirkliches Interesse zu zeigen. Diese ganze Situation fühlt sich so unwirklich an.

„Ich mag keine Leute, die ihre eigene Meinung nicht vertreten können“, sagt er schließlich und steht auf. Ohne sich noch mal umzudrehen geht er wieder und ich kann ihm nur verwundert hinterher schauen. Wie meint er das?
 

Meine Gedanken drehen sich noch eine Weile im Kreis, ehe mein Blick erneut auf die Frucht in meinen Händen fällt. Langsam beginne ich die Orange zu schälen und staune nicht schlecht, als die Frucht unter der Schale mich in einem schönen rotbraun anstrahlt. Unweigerlich erinnert sie mich an ein besonders schönes Herbstblatt. Ich habe noch nie eine Blutorange gegessen, aber sie schmeckt wirklich gut. Vielleicht kommt das aber auch nur daher, weil ich hungrig bin und ich sie geschenkt bekommen habe.

Wieder denke ich über Bakura und die Bedeutung seiner Worte nach. Bis zur letzten Stunde lässt mich das nicht mehr in Ruhe, aber zumindest bin ich so etwas abgelenkt. In den Pausen werde ich zum Glück in Ruhe gelassen und ich bin froh, als auch endlich die letzte Stunde vorbei ist und ich nach Hause gehen kann. Zumindest war das mein Plan, bis ich die Klassentür öffne.

„Sag mal, bist du irgendwie schwer von Begriff?“ Kisara fängt mich an der Tür ab, kaum dass ich diese durchschritten habe, und lässt mich nicht vorbei. Neben ihr stehen wie immer ihre Kumpaninnen. Im ersten Moment weiß ich gar nicht was sie will und verfalle in Panik. „Hab ich gestern nicht noch gesagt, du sollst dich von ihm fernhalten?“ Meine Gedanken rasen. Natürlich hat sie es gesehen, wie kann es auch anders sein? Aber was kann ich denn dafür, wenn sich Bakura zu mir setzt?
 

Bakura.

Er ist eben an uns vorbeigegangen und beobachtet uns nun tatsächlich von weiter hinten aus dem Schulflur. Er wirft mir kurz einen auffordernden Blick zu. Ehe ich noch mal an seinen Satz von vorhin denken kann werde ich grob gegen die Schulter geboxt, was mich kurz aus dem Gleichgewicht bringt.

„Hey, hier spielt die Musik.“ Kisara schaut mich provozierend an und ich spanne meinen gesamten Körper. Ich kann mich hier jetzt fertig und vielleicht auch noch verhauen lassen, oder...

Vermutlich hätte ich alles stillschweigend hingenommen, aber sowohl Maliks als auch Bakuras Worte wollen mir einfach keine Ruhe lassen. Ich soll ich selbst sein und den Mund aufmachen. Und zu wissen, dass Bakura nur wenige Meter entfernt steht und mich beobachtet lässt mich schließlich all meinen Mut zusammen nehmen und genau das machen.

„Ich... was ist dein Problem?“, frage ich leise und wage es nicht aufzuschauen. Ein verächtliches Schnauben ist zu hören.

„Mein Problem? Was ist dein Problem?“ Ich weiß wirklich nicht, worauf das Mädchen hinaus will. Ich habe ihr nie etwas getan, ich kenne sie nicht einmal richtig. Ich verkrampfe meine Hände und schlucke schwer.
 

„E-es geht dich nichts an, mit wem ich rede. Lass mich in Ruhe.“ Meine eigene Stimme überrascht mich und ich wage es tatsächlich Kisara kurz in die Augen zu schauen. Sie schaut nur verdutzt zurück und ich nutze die Gelegenheit mich an ihr vorbei zuschieben. Ihre Freundinnen halten mich auch nicht auf. Ich spüre wie sich das Adrenalin in meinem ganzen Körper ausbreitet und ich zu zittern beginne.

Natürlich lässt sie nicht von mir ab und ich zucke kaum merklich zusammen, als ich ihre deutlich zornige Stimme hinter mir höre.

„Hey!“

Ich rechne jeden Augenblick damit, dass sie mir nachläuft und mich am Arm zurück hält. Und scheinbar war das wirklich ihr Vorhaben, denn als sich Bakura, der nun nur noch wenige Meter von mir entfernt steht, sich von der Wand abstößt, höre ich ein überraschtes Aufkeuchen dicht hinter mir. Es dauert noch einige Sekunden bis ich verstehe, warum sie sich davon stoppen lässt.

Bakura ist nicht nur auf mich zugekommen, sondern hat auch noch seinen Arm um meine Schultern gelegt. Wie betäubt lasse ich mich mit nach draußen ziehen und bin mir sicher, dass ich einen hochroten Kopf haben.

Als wir nach draußen in den kühlen und windigen Herbst treten, lässt er mich wieder los und schaut mir dann einige Sekunden schweigend in die Augen. Ich bin noch so durcheinander, dass ich einfach nur verdutzt zurück starre. Meine Panik und Wut von eben ist verschwunden und in meinem Kopf höre ich nur das Rauschen meines Blutes.

„Soll ich dich nach Hause bringen?“

Kämpfen

Die restliche Schulwoche vergeht wie im Flug. Bakura hatte mich wirklich bis nach Hause begleitet, aber kein Wort gesagt. An den darauffolgenden Tagen haben wir nicht mehr miteinander geredet. Er ist so wie immer und ich traue mich nicht wirklich, ihn noch einmal anzusprechen. Ich weiß nicht, was seine Aktion sollte und habe Angst, dass er mich wieder ignoriert. Zu meiner Erleichterung Ignorieren mich Kisara und Gefolge seitdem, abgesehen von dem einen oder anderen abfälligen Blick, aber auch. Ich bin mir nicht sicher, aber vielleicht liegt es an dem, was Bakura gemacht hat. Wie schafft er es nur, so viel Respekt zu bekommen?

Während des ganzen Schultages schweift mein Blick immer wieder zu den Fenstern. Draußen regnet es in Strömen. Obwohl es mitten am Tag ist, ist es so dunkel, dass wir die Lichter in dem Klassenraum anhaben. Vermutlich wird es heute nicht mehr aufhören zu regnen.

Nach der letzten Stunde schnappe ich mir meinen Regenschirm und mache mich auf den Weg zum Schulhof. Heute ist der letzte Schultag vor den zweiwöchigen Herbstferien. Auch wenn ich mich auf die Ferien freue, trübt der Gedanke, Bakura in dieser Zeit nicht sehen zu können, diese Freude etwas. Ich bin eigentlich nicht sehr ungeduldig, aber es interessiert mich brennend, was es mit seinem Verhalten auf sich hatte.
 

Als würde mir das Schicksal eine Chance geben wollen, geht Bakura an mir vorbei, als ich draußen gerade meinen Regenschirm öffne. Ich bin noch so mit meinen Gedanken beschäftigt, dass ich eher aus Reflex handele.

„Bakura!“ Erst nachdem ich meine eigene Stimme höre wird mir klar, dass ich ihn nicht nur gerade angesprochen habe, sondern mit zwei schnellen Schritten zu ihm aufgeholt habe. Augenblicklich schießt mir das Blut in den Kopf und ich frage mich, was ich hier eigentlich mache.

Bakura ist stehen geblieben und schaut mich nun aus seinen dunklen Augen an, ohne erkennbare Mimik.

„Ich, äh... d-danke“, stottere ich und merke, wie ich gleich noch etwas röter werde. Toll gemacht Miho, das war überhaupt nicht peinlich. Bakura mustert mich noch einen Augenblick und erst jetzt fällt mir auf, dass er gar keinen Schirm hat und in dem Regen völlig nass wird.

„Kein Ding“, murrt er schließlich, wohl wissend worauf sich mein Dank bezieht, und ist im Begriff sich wieder umzudrehen.

„Äh, also wegen Dienstag“, platzt es aus mir heraus, was Bakura in seiner Bewegung innehalten lässt. Ich fühle mich schlecht. Vielleicht musste er nur zu seinem Bus und jetzt ist er vollkommen durchnässt. Ob ich ihm meinen Schirm anbieten soll?
 

Mit einem entnervten Stöhnen streicht er sich durch seine nassen Haare. Irritiert schaue ich ihn an. Das ist glaube ich das erste Mal, dass ich ihn nicht völlig gleichgültig sehe.

„Nur ein kleiner Gefalle, bild dir nichts darauf ein.“ Er klingt nicht böse, trotzdem habe ich das Gefühl etwas falsches gesagt zu haben.

„Ähm, ich dachte nur... Vielleicht... Also, dass wir...“ Ich kratze all meinen Mut zusammen, um diesen stotternden Satz herauszubringen. Doch ehe ich ihn beenden kann, unterbricht mich Bakura.

„Hör zu, ich bin schwul.“

„Was?“ Perplex starre ich ihn an, während er mich genauestens im Blick behält, als würde er auf eine bestimmte Reaktion warten. Das Prasseln des Regens auf meinem Schirm scheint auf einmal besonders laut zu sein.

„Ähm.“ Erneut schießt mir das Blut in den Kopf. Warum sagt er mir so etwas? Mittlerweile schaue ich verlegen an dem Weißhaarigen vorbei.

„Ich hab kein Interesse an dir, als vergiss es einfach.“ Er schaut mir so direkt in die Augen, dass ich gar nicht anders kann als den Blick zu erwidern. Langsam schüttele ich meinen Kopf.

„Ich wollte doch gar nicht“, murmle ich leise, immer noch verwirrt von Bakuras Outing.
 

Nun ist es an Bakura mich komisch anzuschauen. Vor allem wegen seiner Worte gerade bin ich mir ziemlich sicher, dass ich mir eine Freundschaft mit ihm wohl abschmieren kann, so dass ich mich auch nicht traue, meine eigentliche Frage zu stellen. Trotzdem habe ich das Bedürfnis, dieses Missverständnis noch aufzuklären. Obwohl ich ihn für gutaussehend befinde, stört es mich erstaunlich wenig, dass er nicht an Mädchen interessiert ist. Sowieso hatte ich ihn vorerst auf einer freundschaftlichen Basis kennenlernen wollen.

„I-ich habe dich nicht angesprochen, weil... Eigentlich wollte ich nur...“ Ich habe meine Hände so sehr ineinander verkrampft, dass es schmerzt. Bakura hat ja eben deutlich gemacht, dass er nichts mit mir zu tun haben will, also gebe ich meinen jämmerlichen Erklärungsversuch auf. „Äh, t-tut mir leid.“ Ohne noch einmal zu ihm aufzuschauen, laufe ich an Bakura vorbei und renne schon fast über den Schulhof. Das Regenwasser spritzt mir bis an die Knie und ich verliere mehrmals fast meinen Schirm. Trotzdem werde ich erst langsamer, nachdem ich das Schultor durchquert habe und um die nächste Ecke gebogen bin. Große klasse, kann ein Mensch sich noch mehr blamieren?

Bakura ist wohl niemand, mit dem man sich eben mal so anfreundet. Diese Ferien werde ich wohl auch wieder alleine verbringen. Kurz schweifen meine Gedanken zu Malik, der meinte ich solle mir Freunde außerhalb der Schule suchen. Wenn es doch nur so einfach wäre.
 

Die erste Ferienwoche ist fast vorbei. Ich sitze in meinem Zimmer und lese in einem Buch, das ich mir gestern in der Stadt gekauft habe. Leider ist es nicht ansatzweise so interessant, wie ich beim Kauf gehofft habe, so dass ich es schließlich zuklappe und zur Seite lege. Mein Blick fällt aus meinem Zimmerfenster, wo mich ein grauer, windiger Herbsttag erwartet. Die Sonne versteckt sich hinter einigen dicken Wolken, aber zumindest regnet es nicht mehr. Die wenigen Bäume, die ich von meinem Zimmer aus sehe, sind so gut wie kahl, so dass ich nicht mal mehr die bunten Blätter bewundern, oder ihnen beim Fallen zusehen kann. Die schöne, farbenfrohe Zeit des Herbstes ist langsam aber sicher vorbei. Ich seufze leise. Es ist gerade mal Mittag und mir ist schon langweilig.

Meine bisherigen Ferien habe ich damit verbracht, meiner Mutter bei den Hausarbeiten zu helfen, zu lesen und sogar etwas für die Schule zu lernen. Gerade aber habe ich zu nichts davon Lust. Die Stille in meinem Zimmer drückt mir so stark auf die Ohren, dass ich mich schließlich dazu entscheide, nach unten zu meiner Mutter zu gehen. Da habe ich zumindest noch etwas Gesellschaft.
 

Gerade als ich die letzten Stufe der Treppe nehme, klingelt es an der Haustür. Verwundert schaue ich zur Haustür. Wir haben nicht sehr oft Besuch, ob meine Mutter wieder etwas bestellt hat?

„Ich gehe schon!“, rufe ich ihr zu und gehe die Tür aufmachen.

Zuerst denke ich, es ist Bakura, was mein Herz für einen Sekundenbruchteil stehen bleiben lässt. Vor mir steht ein Mädchen, das nicht viel jünger aussieht, als ich selbst, aber wesentlich kleiner ist. Sie hat hüftlanges, bläuliches Haar und ein Gesicht, das Bakuras sehr ähnlich ist, deswegen wohl die anfängliche Verwechslung. Allerdings hat sie im Vergleich zu Bakura hellblaue Augen.

„Hey.“ Auf ihren Lippen liegt ein breites, freundliches Lächeln. Irritiert schaue ich sie an und vergesse darüber, etwas zu sagen. „Ich heiße Amane und bin Bakuras Schwester.“ Erst jetzt bemerke ich den Weißhaarigen, der am Fuße der dreistufigen Treppe, die zu unserer Haustür führt, steht. Nun noch verwirrter als zuvor, wechselt mein Blick zwischen den beiden. Trotz der unterschiedlichen Augen- und Haarfarbe, sehen sie sich wirklich ähnlich. Aber was soll das ganze auf einmal? Warum ist Bakura hier? Mit seiner Schwester? Noch immer kommt kein Wort über meine Lippen.
 

Amane scheint sich daran jedoch nicht zu stören, denn sie spricht unbeirrt weiter.

„Ich hoffe wir stören nicht. Aber wir wollen in die Stadt und Bakura wollte dich Fragen, ob du mitkommen magst.“ Sie beugt sich etwas näher zu mir und senkt ihre Stimme dann soweit, dass es fast nur noch ein Flüstern ist. „Er ist zu schüchtern, also muss ich das jetzt machen.“ Sie kichert kurz und mein Blick huscht zu Bakura runter, der ziemlich grimmig aussieht. Dieser Blick scheint zwar eher Amane zu gelten, trotzdem kann ich nicht glauben, was ich da höre. Überfordert schaue ich wieder zu dem Mädchen, das mich nun mit schiefgelegtem Kopf anlächelt.

„Äh“, ist das erste, was meine Lippen verlässt. Ich bin einfach nur überfordert. Und auch wenn mir bis eben noch todlangweilig war, weiß ich wirklich nicht, ob ich dieses Angebot annehmen soll. Bakura, der mir gesagt hat, er habe kein Interesse an mir, will auf einmal, dass ich mit ihm in die Stadt gehe?

„Na komm schon, zieh dir ne Jacke und Schuhe an, und dann können wir los“, unterbricht Amane meine Gedanken. Ich schaue noch mal kurz zu Bakura, der geflissentlich in eine andere Richtung sieht. Dann verabschiede ich mich tatsächlich von meiner Mutter, auf deren Lippen sich bei den Worten 'ich bin mit ein paar Freunden in der Stadt' ein strahlendes Lächeln ausbreitet, schlüpfe schnell in Schuhe und Jacke und trete nach draußen in diesen kalten Herbsttag.
 

Amane geht ein ganzes Stück vor uns, während ich neben Bakura herlaufe. Obwohl es von hier fast eine Stunde zu Fuß in die Innenstadt ist, wo die beiden hin wollen, wollten sie nicht mit dem Bus fahren. Mir kann das nur recht sein, auch wenn ich nicht weiß, was ich nun machen oder sagen soll.

„Tut mir leid“, sagt Bakura auf einmal und erlöst mich so von meinem inneren Konflikt. Verwundert schaue ich ihn an.

„W-was?“ Wofür entschuldigt er sich jetzt? Wegen der Sache am Freitag?

„Amane hat so eine Art. Ich habe ihr nur mal kurz von dir erzählt und schon hat sie darauf bestanden, dich mitzunehmen.“ Während er spricht, vergräbt Bakura seine rechte Hand in seinem Haar und schaut auf den Boden vor sich.

„Du hast von mir erzählt?“, rutscht es mir heraus. Was hat Bakura denn gesagt, dass seine Schwester so etwas wollen würde? Bakura wirft mir kurz einen Blick zu, ehe er antwortet.

„Wir reden über fast alles miteinander. Sie war wohl der Meinung, dass du dich darüber freuen würdest.“

„Oh? I-ich freue mich, wirklich.“ Nun mustert mich Bakura etwas ausgiebiger. Scheinbar kann er diesen Worten nicht ganz Glauben schenken.
 

Und damit hat sich unsere Konversation wieder erledigt. Schweigend gehen wir nebeneinander her. Hin und wieder wirft Amane uns einen Blick über die Schulter zu, als wolle sie sicher gehen, dass wir noch da sind. Diese ganze Situation ist so unwirklich und ich kann nicht sagen, dass ich mich sonderlich wohl fühle. Ich gehe mit Bakura und seiner Schwester in die Stadt. Ich wusste ja nicht einmal, dass er eine Schwester hat. Und dann stehen die beiden einfach vor meiner Tür, und das obwohl Bakura mir noch gesagt hatte, dass er kein Interesse an mir hat.

„Was wollt ihr hier eigentlich?“, frage ich leise, als wir in der Innenstadt angekommen, und bereits an den ersten Läden vorbeigegangen sind. Obwohl wir fast den ganzen Weg geschwiegen haben, war es doch nicht ganz so schlimm, wie ich befürchtet hatte.

„Malik feiert am Sonntag seinen Geburtstag und ich muss noch ein Geschenk besorgen.“ Wow. Heute ist Donnerstag. Bakura hat sich ja wirklich Zeit damit gelassen.

„Miho, kannst du ihm etwas dabei helfen?“ Amane ist vor einem Kleiderladen stehen geblieben und schaut uns nun an. „Ich wollte noch ein paar Sachen kaufen. Wir können uns nachher ja wieder treffen.“ Bakura stöhnt entnervt, aber nachdem ich nickend zugestimmt habe, machen die beiden eine Uhrzeit und Treffpunkt aus.
 

„Sie denkt wohl, ich bekomme das alleine nicht hin“, grummelt er, nachdem seine Schwester in den Laden verschwunden ist. Obwohl Bakura gerade so genervt tut, habe ich das Gefühl, dass die zwei sich eigentlich total gut verstehen. Manchmal wünsche ich mir, ich hätte auch Geschwister.

„Ähm, was willst du Malik denn holen?“, frage ich zögerlich, nachdem wir uns wieder in Bewegung gesetzt haben. Bakura scheint kein wirkliches Ziel zu haben, zumindest lässt er ständig seinen Blick über die Läden, an denen wir vorbei gehen, schweifen.

„Ach, ich denke ein Buch wäre ganz gut, oder so.“ Oder so? Mit hochgezogener Augenbraue schaue ich ihn an. Er scheint echt Probleme mit Geschenken zu haben. Hat er es deswegen bis jetzt aufgeschoben?

„Malik kocht doch gerne, oder?“, werfe ich ein. Ich meine so etwas hat er bei unserer ersten Begegnung erzählt. Das war mit ein Grund gewesen, warum er überhaupt Interesse an dieser Trüffelsuche gehabt hatte. Bakura wirft mir einen überraschten Blick zu, scheint dann aber kurz über meine Worte nachzudenken.

„Der Kerl hat sicher schon massig Kochbücher“, murmelt Bakura eher zu sich selbst und schaut sich dann suchend um. Habe ich ihm gerade wirklich eine Idee für ein Geschenk gegeben?
 

„Ähm, seid ihr beiden eigentlich, also... ein Paar?“, frage ich, wobei ich immer leiser werde. Es ist mir unangenehm, so etwas zu fragen, allerdings lässt mir das auch keine Ruhe mehr. Bakuras Blick ruht kurz auf mir, ehe er scheinbar amüsiert auflacht.

„Nein.“ Ich habe ihn noch nie Lachen sehen, aber irgendwie kann ich mich darüber gerade nicht wirklich freuen, da ich das Gefühl nicht loswerde, dass er mich auslacht. „Malik ist ein Frauenheld. Wir sind nur schon seit dem Kindergarten befreundet“, erklärt er nun deutlich ausgelassener. Ich spüre deutlich, wie sich eine Röte auf meine Wangen schleicht.

„Ach so“, nuschle ich nur, während Bakuras Lippen nach wie vor ein Schmunzeln andeuten. Ist ja toll, dass er sich so prächtig amüsiert. Woher soll ich das aber auch wissen?

Schließlich finden wir eine Buchhandlung und machen uns in der Koch- und Backabteilung tatsächlich auf die Suche nach etwas passendem. Oder eher, Bakura sucht und ich beobachte ihn dabei, während ich an den letzten Schultag denke, an dem er mir gesagt hat, er hätte kein Interesse an mir. Es lässt mir einfach keine Ruhe.

„Ist was?“, reißt mich Bakura aus meinen Gedanken. Ich merke, dass ich ihn ziemlich angestarrt haben muss, was mir augenblicklich das Blut in den Kopf schießen lässt.

„Äh, also, ich...“, stottere ich los und beschließe einmal kurz durchzuatmen, ehe ich neu anfange. Wieso bin ich nur immer noch so nervös? „Ich dachte nur an Freitag, also... was du mir da gesagt hast.“ Verlegen schaue ich zu meinen Händen herunter.
 

„Ach das“, antwortete Bakura nach einigen Sekunden gelassen. Fragend schaue ich wieder auf. „Ich dachte du bist auch wieder so eine, die mich nur anspricht, weil sie mich gutaussehend oder so findet“, erklärt er ohne meinen Blick zu scheuen.

„Und das denkst du jetzt nicht mehr?“ Immerhin hatte ich ihm das nicht mehr erklären können. Doch Bakura zuckt nur mit den Schultern.

„Deine Reaktion war nicht so. Meistens bekomm ich eher so Reaktionen wie von Kisara.“

„Kisara?“, frage ich sofort. Bakura grinst mich an, ehe er sich wieder dem Bücherregal vor sich zuwendet. Ich habe auf einmal das Gefühl, dass er ein ganz anderer Mensch als in der Schule ist.

„Mit ihr hatte ich dieses Gespräch auch mal. Scheinbar will sie es aber nicht akzeptieren und macht jedem Mädchen, das mich anspricht die Hölle heiß. Warum auch immer.“ Ich beobachte den Jungen dabei, wie er ein Buch aus dem Regal zieht, kurz darin herumblättert, sein Gesicht verzieht und es wieder zurück stellt. Seine Worte brauchen einen Moment, bis sie zu mir durchsickern. War Kisara deswegen so zu mir?

„Aber warum hat sie dann aufgehört?“ Bakura schaut mich noch einmal kurz an, zuckt dann aber mit den Schultern.

„Vielleicht will sie mich nicht verärgern. Keine Ahnung, aber ist doch gut.“ Da hat er allerdings Recht.
 

Schließlich haben wir uns für ein Kochbuch und ein kleines Backbuch entschieden. Ich habe mir zudem ein neues Buch gekauft, das hoffentlich nicht so eine Enttäuschung ist wie das letzte. Gerade treffen wir Amane vor einem Pizzaladen wieder, in dem die beiden Geschwister auch prompt verschwinden. Ich folge ihnen und wir setzen uns an einen Fensterplatz.

„Und, wie war's? Habt ihr was gefunden?“, fragt Amane, während sie ihre zwei gut gefüllten Tüten neben sich abstellt. Scheinbar ist sie in mehreren Läden gewesen.

„Klar“, entgegnet Bakura, während er bereits die verschiedenen Pizzen durchblättert. Amane wirft mir ein schiefes Lächeln zu, ehe sie sich ebenfalls der Speisekarte widmet.

Nachdem wir bestellt haben und auch während des Essens wird kaum geredet. Auch wenn Amane wesentlich fröhlicher wirkt, scheint sie genauso schweigsam wie ihr Bruder zu sein. Und ich bin zu schüchtern um groß ein Gespräch anzufangen. Jedoch ist es kein unangenehmes Schweigen und ich fange an es tatsächlich etwas zu genießen. Ich kann mein Glück noch gar nicht fassen, kam doch alles sehr unerwartet. Aber heißt das nun, dass wir irgendwie, na ja, befreundet sind? Oder werden wir uns hiernach nicht mehr treffen? Möglichst unauffällig schaue ich immer wieder zu Bakura. Eigentlich kann ich mir nicht vorstellen, dass er mich nach heute wieder ignorieren wird.
 

Als wir fertig mit dem Essen sind ist es bereits dunkel und wir beschließen mit dem Bus nach Hause zu fahren. Bei dem Gedanken, dass ich gleich wieder alleine zu Hause sitze, werde ich etwas traurig.

„Miho, wie wär's wenn du am Sonntag mit kommst?“, fragt mich Amane auf einmal begeistert.

„Was?“ Verdutzt schaue ich sie an, und auch Bakura hebt seinen Blick.

„Malik kennt dich ja schon und ich bin mir sicher, dass er kein Problem damit hat, wenn du mitkommst.“ Sie sieht wirklich überzeugt aus und bei dem Gedanken auf einen Geburtstag zu gehen, breitet sich ein warmes Gefühl in mir aus. Trotzdem muss ich ablehnen.

„Das geht doch nicht, ich bin doch-“

„Ach was. Das ist kein Problem, oder Bakura?“ Sie lächelt ihren Bruder an, der sie einfach nur anstarrt.

„Wenn sie nicht will, solltest du sie nicht zwingen.“ Das war keine Antwort auf ihre Frage, stelle ich fest. Schweigend schaue ich zwischen den beiden Geschwistern hin und her, ehe sich Amane wieder mir zuwendet.

„Wir kommen vorher einfach noch mal vorbei, dann kannst du dich bis dahin ja noch entscheiden.“ Ich komme nicht dazu, dieses Angebot abzulehnen und Bakura wirft mir nur einen Blick zu, der wohl entschuldigend sein soll. Ist das also Amanes Art, von der er gesprochen hatte?

Schweben

Am Sonntag wache ich schon früh morgens auf. Ich bin definitiv aufgeregt. Ob Amane und Bakura wirklich vorbeikommen? Und soll ich dann mitgehen? Malik war wirklich nett gewesen, aber ob er es so toll findet, wenn ich einfach mitkomme? Außerdem werde ich neben den dreien niemanden sonst kennen.

Um mich etwas abzulenken, mache ich einige Pfannkuchen, die ich schließlich zusammen mit meinen Eltern zum Frühstück esse.

„Miho, ist alles in Ordnung?“, fragt meine Mutter, als ich nach dem Essen auch noch anfange, das schmutzige Geschirr wegzuräumen. Natürlich ist ihr mein ungewöhnliches Verhalten nicht entgangen.

„Ja, ich bin nur etwas aufgeregt. Es kann sein, dass ich nachher wieder weg bin“, kündige ich schon einmal an, obwohl ich nicht mal weiß, ob ich überhaupt mitgehen will.

„Etwa wieder mit deinen Freunden von neulich?“, fragt sie interessiert weiter und sogar mein Vater beobachtet mich nun. Als ob es so seltsam wäre, wenn ich mal etwas mit anderen mache.

„Genau. Deswegen muss ich mich jetzt noch fertig machen.“ Und schon bin ich aus der Küche verschwunden, um mich in mein Zimmer zurück zu ziehen. Solange ich selbst nicht weiß, was ich will, kann ich nicht mit meinen Eltern darüber reden.
 

Ich bin mir ziemlich sicher, dass die beiden, wenn sie wirklich vorbeikommen, erst am Nachmittag hier auftauchen werden, weshalb ich mir reichlich Zeit beim Duschen und anschließenden Outfit heraussuchen lasse. Ein knielanger, sandfarbener Rock und dazu ein oranger Rollkragenpullover. Mein hüftlanges Haar binde ich wie immer zu einem Zopf zusammen, nur dass ich dieses Mal dazu meine Lieblingsschleife verwende. In der Schule bin ich mittlerweile dazu übergegangen, diese wegzulassen, da ich des öfteren deswegen aufgezogen wurde. Mit einem letzten Blick in den Spiegel befinde ich dieses Outfit für gut. Ein Blick auf die Uhr hingegen senkt meine Euphorie wieder etwas, es ist gerade mal halb zehn. Und was, wenn die zwei doch nicht auftauchen? Darüber möchte ich eigentlich gar nicht nachdenken. Ich beschließe, die nächsten Stunden mit lesen zu verbringen.
 

Um kurz vor fünf klingelt es tatsächlich an der Haustür. Mittlerweile habe ich mich wieder umgezogen. Noch ehe ich nach unten gehen kann, höre ich schon meine Mutter nach mir rufen. Ich öffne kurz meine Zimmertür, um ihr zu sagen, dass ich sofort runter komme. Danach schlüpfe ich schnell wieder in die Kleidung, die ich heute morgen herausgesucht habe und flitze dann fast schon nach unten. Amane und Bakura sind tatsächlich gekommen. Während Amane mich anstrahlt, steht Bakura etwas unbeholfen in unserem Hausflur.

„Toll siehst du aus“, begrüßt mich Amane, was mich verlegen zur Seite schauen lässt. Ich bin es nicht gewohnt, Komplimente zu bekommen. „Also kommst du doch mit?“ Sie sieht wirklich glücklich deswegen aus.

„Ich habe aber kein Geschenk“, merke ich an. Über den Tag habe ich mir einige Gedanken gemacht, aber das ist definitiv der Punkt, der mir das größte Kopfzerbrechen bereitet.

„Das ist kein Problem, Malik freut sich auch, wenn du einfach nur mitkommst.“ Wie sie das sagt, klingt es, als habe sie mit Malik darüber gesprochen. Also scheint es wohl in Ordnung zu sein, oder?

„Okay“, stimme ich schließlich nur zu, schlüpfe in meine Schuhe, zupfe meine Strümpfe zurecht und zieh mir dann meine dicke Jacke über.
 

Zu Malik fahren wir mit dem Bus, da er anscheinend am anderen Ende der Stadt wohnt. Mein Blick bleibt des Öfteren an Bakura hängen, der bisher noch kein Wort von sich gegeben hat. Mittlerweile weiß ich zwar, dass er nicht sonderlich gesprächig ist, aber ich werde das Gefühl nicht los, auch wenn er am Donnerstag sehr nett gewesen ist, dass Amane es eigentlich ist, die mich sehen will und Bakura das einfach nur hinnimmt.

Ich richte meinen Blick aus dem Fenster und muss feststellen, dass wir gerade durch einen Vorort fahren. Hier sieht man viel mehr Bäume, als in der Stadt, trotzdem sind sie hier genauso kahl. Aber mit dem Wissen, nicht alleine zu sein, ist dieser Anblick des nahenden Winters nicht mehr ganz so deprimierend. Meine Augen lösen sich von diesem Anblick und richten sich stattdessen zum Himmel. Obwohl die Sonne noch nicht untergegangen ist, ist es schon wieder sehr dunkel. Durch die schweren Wolken, die lückenlos den Himmel behängen, dringt keiner ihrer Strahlen. So wie es aussieht wird es heute sogar noch regnen. Ich richte meinen Blick wieder auf Amane.

„Wie viele Leute werden eigentlich kommen?“, frage ich sie und hoffe, dass man mir meine Nervosität über diese Frage nicht anmerkt. Langsam aber sicher werde ich doch ziemlich unruhig.

„Ach, nicht so viele. Malik nimmt immer so viel Rücksicht auf meinen Bruder, also wird er die Feier heute eher klein halten“, erklärt mir das Mädchen, was mich fragend Bakura anschauen lässt.
 

„Malik hat komische Freunde“, grummelt dieser als Antwort auf meinen Blick. Amane kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Schließlich zuckt sie nur kurz mit ihren schmalen Schultern. Scheinbar will Bakura nicht näher darauf eingehen.

Als wir dann aussteigen und nur kurz darauf vor einem großen Haus stehen, rutscht mir mein Herz beinahe in die Hose. Ich bin unglaublich nervös und bereue es fast schon, mitgekommen zu sein. Meine Hände habe ich im Stoff meines Rockes vergraben, was mir leider nicht gegen meine Nervosität hilft.

Uns öffnet eine junge Frau mit langem, brünetten Haar. Zuerst denke ich, es sei Maliks Mutter, doch dafür sieht sie etwas zu jung aus. Nachdem Amane sie kurz gedrückt hat, gehen wir in das Haus. Meine Anwesenheit scheint sie in keinster Weise zu verwundern.

„Das ist Ishizu, Maliks Schwester“, erklärt mir Amane leise, nachdem wir in einem geräumigen Wohnzimmer angekommen sind. Auf dem Sofa sitzt noch ein junger Mann mit Glatze, doch ansonsten ist es leer. Entweder sind wir zu früh, oder es ist wirklich eine sehr kleine Party.
 

„Bakura! Amane! Miho!“ Malik kommt gerade durch die Tür, durch die Ishizu eben noch verschwunden ist und strahlt uns alle nacheinander fröhlich an. Zuerst umarmt er seinen besten Freund, dann fällt Amane ihn an. Es sieht ziemlich lustig aus, da das Mädchen fast zwei Köpfe kleiner ist als Malik. Beide gratulieren ihm zu seinem Geburtstag. Nervös stehe ich daneben und frage mich, ob er mich jetzt auch umarmen will, doch er bleibt vor mir stehen.

„Freut mich, dass du auch gekommen bist.“ Er klingt wirklich aufrichtig.

„Ähm, ja. Amane hat mich überzeugt“, sage ich schulterzuckend und Malik muss kurz lachen. „A-alles gute zum Geburtstag. Und tut mir leid, aber ich habe kein Geschenk dabei.“

„Waaas?“, fragt er gespielt traurig. Ehe er noch etwas sagen kann, mischt sich Bakura ein.

„Sie hat mir bei meinem Geschenk geholfen, also ist das irgendwie auch von ihr“, erklärt er während er seinem Kumpel das ordentlich eingepackte Geschenk hinhält. Verdutzt schaue ich zu Bakura.

„Ah, dann bekomme ich dieses Jahr mal etwas ordentliches?“, zieht Malik seinen Kumpel auf.

„Halt die Klappe“, grummelt dieser nur, was Malik ein erneutes Lachen entlockt. Die zwei verstehen sich wirklich gut, was mich unweigerlich neidisch werden lässt. Ich hätte auch gerne eine solche Freundschaft.
 

Nach dieser Begrüßung und einer kleinen Vorstellungsrunde, der junge Mann ist Maliks Bruder, Rishid, und ansonsten kommt wirklich niemand mehr, essen wir einen leckeren Erdbeerkuchen, den Ishizu gebacken hat. Dabei erklärt sie uns, was für ein Kampf es war, Malik davon abzuhalten, sich seinen Kuchen selbst zu backen. Es herrscht eine ausgelassene Stimmung und langsam aber sicher fange ich an, mich zu entspannen. Es ist ungewohnt mit so vielen netten Leuten zusammen zu sitzen, und obwohl ich fast gar nichts sage und nur zuhöre, werde ich immer wieder in Gespräche eingebunden und nicht einfach ignoriert.

Nach dem Kuchen besteht Malik darauf, seine Geschenke auszupacken. Die Sachen seiner Geschwister hat er wohl schon am Morgen ausgepackt. Amane schenkt ihm eine CD und einen flauschigen, blauen Schal, über den er sich besonders freut. Auch von Bakuras Büchern ist er begeistert und dankt sogar mir, obwohl ich wirklich nicht viel gemacht habe.

Der Abend vergeht unglaublich schnell. Wir spielen Gesellschaftsspiele, hören Musik, essen noch mehr Kuchen und bestellen um kurz vor zehn noch ein paar Pizzen, um diese bei einem Film, den Malik von seiner Schwester geschenkt bekommen hat, zu vertilgen. Ein gemeinsamer Filmabend klingt wirklich toll, vor allem da alle sehr nett sind und ich mich mittlerweile sehr wohl fühle. Aber wie lange soll das noch gehen? Nicht, dass ich weg will, aber es ist schon lange dunkel und ich bin mir ziemlich sicher, dass der letzte Bus bald abgefahren ist.
 

„Alles okay?“, fragt Bakura, der mir meine Gedanken wohl angesehen hat. Allein diese kleine Geste der Aufmerksamkeit erwärmt mein Herz.

„Ich frag mich nur, wie lange die Feier noch geht“, gestehe ich ihm.

„Ist dir langweilig?“

„Nein, das nicht“, antworte ich schnell. „Aber ich weiß nicht, wie ich nachher noch nach Hause kommen soll.“ Bakura sieht mich an, als hätte ich etwas ganz seltsames gesagt.

„Du kannst hier schlafen, machen Amane und ich auch.“

„Oh.“ Das hatte sie mir nicht gesagt. Bei dem Gedanken, hier zu schlafen, durchströmt mich ein neues Gefühl, der Aufregung. Das wird meine erste Übernachtungsparty. Ich sollte noch meinen Eltern bescheid geben.

Ich frage Ishizu nach einem Telefon. Natürlich hat meine Mutter kein Problem damit und wünscht mir viel Spaß. Als ich zurück ins Wohnzimmer komme, betritt Rishid gerade mit einem Stapel Pizzakartons den Raum. Malik hat unterdessen bereits den Fernseher angemacht und die DVD eingelegt. Gerade lässt er sich strahlend zwischen Bakura und Amane aufs Sofa fallen, da fällt mir auf, dass ich nicht weiß, wo ich mich hinsetzen soll. Die drei sitzen auf dem Dreiersofa, während Ishizu auf dem passenden Zweiersofa platzt genommen hat. Sobald Rishid die Pizzen verteilt hat, bin ich ziemlich sicher, dass er sich zu seiner Schwester setzen wird. Unsicher bleibe ich im Raum stehen.
 

„Miho, komm doch her“, ruft mir Amane zu und ich zucke fast zusammen. „Jetzt rückt doch mal“, grummelt sie, schiebt mit etwas Anstrengung Malik fast schon auf Bakuras Schoß und rückt dann selbst noch etwas, so dass neben ihr genügend Platz für mich ist.

„Ey“, protestiert Bakura, scheint sich dann aber nicht weiter daran zu stören. Mit einem schüchternen Lächeln setze ich mich zu ihnen aufs Sofa und der Film startet.

Es ist ein Zombiefilm. Malik steht wohl auf so etwas, auch wenn ich mich an manchen Stellen frage, wie er seine Pizza dazu essen kann. Trotzdem ist es ganz lustig.

Danach verabschieden sich Ishizu und Rishid ins Bett. Sie haben keine Ferien und müssen morgen wieder früh raus.

„Wie wär's, wenn wir uns ein paar Gruselgeschichten erzählen?“, fragt Malik begeistert, kaum dass seine Geschwister verschwunden sind. Über Bakuras Gesicht huscht ein kurzes Grinsen, was mich etwas verunsichert.

„Ich kenn keine“, wirft Amane ein und verschränkt ihre Arme vor der Brust.

„Ich schon“, entgegnet Malik und damit scheint die Sache beschlossen. Er springt auf und beginnt in dem Schrank, der an einer der Wände steht, herumzuwühlen. Zum ersten Mal an diesem Abend ist es so ruhig, dass ich den Regen von draußen hören kann, war ja klar.
 

Malik stellt mehrere Kerzen auf den Wohnzimmertisch, die er sogleich anzündet. Danach schaltet er das Licht aus und setzt sich wieder zu uns. Durch das flackernden Kerzenlicht und das Prasseln des Regens gegen die Fenster, herrscht auf einmal eine ganz andere Stimmung hier.

Schon während Maliks erster Geschichte, die er möglichst dramatisch erzählt, stelle ich fest, dass ich diese Nach sicher den ein oder anderen schlechten Traum haben werde. Trotzdem lachen wir auch viel, besonders wenn Amane Malik an den Kopf wirft, dass er doof sei, was nach so ziemlich jeder seiner Geschichten der Fall ist. Selbst Bakura schmunzelt des öfteren.

Dieses Beisammensein im schummrigen Licht der vielen Kerzen ist ein nahezu perfekter Ausklang für diesen schönen Abend.
 

Ich muss eingeschlafen sein, denn als ich wieder aufwache liege ich auf dem Sofa, es ist dunkel und über mir spüre ich eine warme Decke. Ich richte mich auf, um mich kurz umzuschauen. Auf dem Zweiersofa mache ich einen Umriss aus, der von der Größe her zu Amane passen würde. Ich versuche mich zu erinnern, was noch passiert ist, doch weiter als das Geschichten erzählen komme ich nicht. Glücklicherweise hatte ich keinen Alptraum, dafür sehe ich nun in jedem Schatten eine unheimliche Figur. Am liebsten würde ich das Licht einschalten, aber ich will nicht Amane und möglicherweise auch die beiden Jungs wecken. Also drehe ich mich um und versuche wieder einzuschlafen.

Erst als ich den gestrigen Tag noch einmal Revue passieren lasse, darüber nachdenke, dass ich meine Freizeit mit anderen Leuten verbracht habe und Spaß dabei hatte, und wie glücklich mich das alles eigentlich macht, kann ich wieder einschlafen.
 

Am Morgen werde ich geweckt, als irgendjemand etwas in der Küche fallen lässt. Es ist nach wie vor dunkel, aber draußen kündigen sich die ersten Sonnenstrahlen an. Da ich nun endgültig wach bin, stehe ich auf und gehe in die Küche. Dort kramt Malik in einem der Schränke herum und sieht mich entschuldigend an, als er mich bemerkt.

„Habe ich dich geweckt?“, fragt er leise und zieht dabei ein Sieb aus dem Schrank. Es ist fast etwas ungewohnt, ihn nicht in voller Lautstärke sprechen zu hören.

„Schon okay“, antworte ich und streiche durch meinen zerzausten Zopf. „Was machst du hier?“

„Ich wollte Frühstück machen.“ Er stellt das Sieb zu einer Schüssel und mehreren Zutaten auf den Tisch. Ich schaue ihm kurz dabei zu und muss dann lächeln.

„Du machst das echt gerne, oder?“ Ich koche oder backe zwar auch mal etwas, aber bei Malik merkt man richtig seine Leidenschaft dafür.

„Natürlich“, grinst er zurück. „Magst du mir helfen?“

Und so kommt es, dass wir zusammen Waffeln zubereiten. Um weiteren Lärm zu verhindern, verrührt Malik alles mit einem Schneebesen, was den ganzen Prozess verlangsamt. Ich nutze diese Zeit um Malik eingehend zu mustern.
 

„Bin ich so interessant?“, fragt er, nachdem er meine Blicke bemerkt und schmunzelt, als ich verlegen zur Seite schaue.

„I-ich... danke“, bringe ich schließlich raus und Malik zieht eine Braue hoch.

„Wofür?“, fragt er irritiert und vergisst darüber kurz das Rühren.

„Für das Gespräch damals. Ohne dich hätte ich Bakura wohl nie angesprochen, und dann wäre ich jetzt nicht hier und hätte so einen schönen Tag gehabt“, sprudelt es fast schon aus mir heraus. Es stimmt schon, das alles hat nur wegen Malik angefangen. Dieser lächelt mich nun an.

„Ach was, das kam alles von dir. Ich sagte doch, du bist total nett. Wer dich nicht mag ist selbst schuld.“ Er zwinkert mir noch mal kurz zu, rührt dann besonders schnell in der Schüssel herum und scheint dann fertig zu sein. Ich weiß nicht, was ich auf seine Worte erwidern soll. Mein Herzschlag hat etwas an Tempo zugelegt und mein ganzer Körper kribbelt von einem Gefühl, das ich noch nicht so recht zuordnen kann.

Spätestens als Malik das Waffeleisen anschmeißt, hören wir ein Poltern aus dem Wohnzimmer. Kurz darauf stolpert Amane in die Küche und sieht super glücklich aus.

„Dafür könnte ich euch knutschen“, begrüßt sie uns, was Malik ein Lachen entlockt. Ich verstehe nicht so recht, was ich jetzt wieder getan haben soll. „Ich LIEBE Waffeln“, erklärt sie und betont das Wort Liebe besonders stark. Auch ich kann mir ein Kichern darüber nicht verkneifen.
 

„Wo ist eigentlich Bakura?“, frage ich, nachdem die ersten Waffeln fertig sind. Amane konnte sich nicht gedulden, so dass sie bereits eine halbe Waffel verschlungen hat. Bei meiner Frage schaut sie kurz zu Malik und grinst dann.

„Wer weiß was die beiden wieder die ganze Nacht getrieben haben.“

„Wir haben gar nichts getrieben!“, mischt sich Malik sofort lautstark ein, was Amane sehr zu amüsieren scheint. „Bakura ist ein Langschläfer, der liegt noch in meinem Bett“, erklärt er kurz und füllt das Waffeleisen mit neuem Teig.

„Ihr habt in einem Bett geschlafen?“, rutscht es mir heraus und ich spüre, wie mir augenblicklich das Blut in den Kopf schießt.

„Bist du bereits Amanes schlechtem Einfluss erlegen?“, fragt Malik nur kopfschüttelnd, lächelt dann aber wieder. Klar, die beiden sind schon ewig Freunde, da teilt man sich sicher auch mal ein Bett. Außerdem steht Malik nicht auf Kerle. Manchmal bin ich echt nur peinlich.
 

Als die Waffeln fertig sind, geht Malik Bakura aus dem Bett schmeißen, damit wir frühstücken können. Es ist immer noch nicht wirklich hell, aber die Sonne geht gerade auf. Die Wolken haben sich größtenteils verzogen und durch die große Fensterfront im Wohnzimmer hat man eine unglaubliche Sicht auf den rötlichen Sonnenaufgang. Deswegen entscheiden wir uns auch dafür, dort zu essen. Schweigend sitzen wir nebeneinander, essen unsere Waffeln mit Puderzucker oder Kirschen und betrachten diese wunderschöne Morgenröte. Jeder scheint seinen eigenen Gedanken nachzuhängen, oder in Bakuras Fall noch halb am schlafen zu sein.

Ich kann mir ein breites Lächeln nicht verkneifen, als mir klar wird, dass ich jetzt irgendwie mit diesen Leuten befreundet bin. Und ich bin mir fast sicher, dass mein Leben ab jetzt wesentlich schöner wird.

Bis zum Mittag bleibe ich noch bei Malik. Wir spielen ein paar Spiele und hören Musik dabei. Danach fahre ich alleine nach Hause. Bakura und Amane scheinen sowieso halb in diesem Haus zu wohnen. Amane hat mir zwar angeboten, mich nach Hause zu begleiten, aber das ist nun wirklich nicht nötig, zumal sie jünger ist als ich.

Zum ersten Mal seit Monaten will ich wirklich alleine sein. Ich glaube ich habe mein Glück immer noch nicht so richtig begriffen und brauche nun erst mal etwas Zeit, um das alles sacken zu lassen.

Landen

Während der restlichen Herbstferien treffe ich mich noch ein paar Mal mit Amane. Obwohl sie fast zwei Jahre jünger ist als ich, verstehen wir uns wirklich gut. Einmal kommt sogar Bakura mit, wobei ich mir aber nicht sicher bin, ob er nicht einfach nur von seiner Schwester zum Tütentragen verdonnert wurde – sie geht wirklich gerne einkaufen. Er behandelt mich zwar nicht abweisend, aber so offen wie an Maliks Geburtstagsfeier ist er auch nicht mehr.

Aber selbst wenn er nicht mit mir befreundet sein mag, so habe ich zumindest in Amane eine gute Freundin gefunden, und das obwohl wir uns erst seit einer Woche kennen.

„Amane, warum machst du eigentlich so viel mit mir?“, frage ich am Wochenende vor Schulbeginn, als wir wieder einmal in der Stadt sind. Sie hat doch sicher auch noch andere Freunde in ihrem Alter. Sie legt ihren Kopf schief, mustert mich kurz mit einem nachdenklichen Blick und lächelt dann.

„Ich mag dich. Und Bakura mag dich auch. Neben Malik hat er keine Freunde, also ist es doch noch toller, wenn wir uns so gut verstehen.“ Ich bin bei ihrem zweiten Satz hänge geblieben. Bakura mag mich? Ich lege die Stirn in Falten.

„Er mag mich?“ Ungläubig schau ich zu Amane herunter.
 

Ihr Lächeln wird noch etwas breiter und sie nickt kurz.

„Er ist etwas komisch und zeigt das nicht so, ich weiß. Aber wenn er jemanden nicht mag, dann gibt er sich mit so einer Person nicht ab. Du magst ihn doch, oder?“ Kurz glaube ich so etwas wie Sorge in ihrem Blick zu erkennen. Doch nachdem ich zögerlich nicke, lächelt Amane wieder. Bakura soll mich mögen? Mir war schon klar, dass er mich nicht gerade hasst, aber ich dachte eher, ich wäre ihm egal. Aber Amane ist immerhin seine Schwester, sie muss das doch wissen, oder? Ich mustere ihren Rücken, auf den ihr bläuliches Haar fällt, während sie sich vor mir durch die Fußgängerzone schiebt. Wie unterschiedlich können Geschwister eigentlich sein?
 

Mein Wecker reißt mich unsanft aus meinen Träumen. Es ist Montagmorgen. Schule. Ein paar Sekunden bleibe ich noch in meinem Bett liegen, ehe ich mich seufzend aufrichte und duschen gehe. Ich bin ziemlich aufgeregt.

Ob nach diesen Ferien irgendetwas anders sein wird? Ob Kisara und die anderen wieder auf mir rumhacken werden? Oder ob sie mich doch weiter ignorieren? Ob mich Bakura weiter ignorieren wird? Das macht mich fast noch etwas nervöser, als der Gedanke an meine nicht ganz so netten Klassenkameraden. Es wäre tolle einen Freund in der Schule zu haben. Amane meinte, Bakura mag mich, aber irgendwie habe ich trotzdem meine Zweifel.

Zusammen mit meiner Mutter frühstücke ich. Mein Vater musste, wie so oft, schon sehr früh zur Arbeit. Als ich mich danach auf den Weg zur Schule mache, wünscht mir meine Mutter viel Spaß. Viel Spaß. Das sagt sie immer. Aber irgendwie habe ich heute das Gefühl, dass es vielleicht sogar stimmen könnte. Hoffentlich werde ich im Nachhinein nicht wieder total enttäuscht sein.
 

Draußen ist es nicht nur sehr kühl, sondern auch noch ziemlich dunkel. Langsam aber sicher geht der Herbst zur Neige und ich rechne schon fast damit, dass jeden Augenblick die ersten Schneeflocken vom Himmel fallen. Ich vergrabe mein Gesicht bis zur Nasenspitze in meinem dicken Schal und mache mich auf den Weg zur Schule.

Um diesen Morgen noch etwas unangenehmer zu machen, hat sich das Wetter für weißgrauen Nebel entschieden, der mich schnell umschließt und meine Haut mit einer unangenehm feuchten Schicht benetzt. Dieses diesige Wetter ist echt nichts für mich.

Möglichst schnell versuche ich den dichten Nebel, der mich kaum weiter als ein paar Meter schauen lässt, hinter mir zu lassen. Ich fühle mich nicht sonderlich wohl in dieser Suppe und bin froh, dass sie sich etwas lichtet, nachdem ich in die Straße, die zur Schule führt, einbiege.

Die kahlen Bäume, die das Schulgelände umschließen, sehen in dem Nebel noch trister aus. Ich hoffe, dass sich die Sonnenstrahlen möglichst bald um das Verschwinden des Nebels kümmern. Zumindest sieht es heute nicht nach Regen aus.
 

An der Schule angekommen ertappe ich mich dabei, wie ich meinen Blick suchend über den Schulhof schweifen lasse. Weit und breit kein weißes Haar zu sehen. Peinlich berührt senke ich meinen Blick zu Boden und mache mich auf den Weg in die Klasse. Wie üblich ist es am ersten Tag nach den Ferien noch ziemlich leer und ruhig in der Klasse. Gerade mal die Hälfte der Schüler sind da, als ich den Raum betrete, und scheinbar sind die meisten damit beschäftigt noch halb zu schlafen.

Nervös lasse ich mich auf meinen Platz fallen und beginne damit, mein Buch für die erste Stunde herauszuholen. Ich stelle mich ja fast so an, als wäre das mein erster Schultag überhaupt. Langsam beginnt sich der Raum zu füllen. Ich vermeide es aufzuschauen, wenn ich sie nicht sehe, dann sehen sie mich vielleicht auch nicht. Gerade will ich mich über diesen blöden Gedanken ärgern, als sich jemand neben mich setzt. Der Platz neben mir ist eigentlich leer. War ja klar, dass meine Vermeidungsstrategie Schwachsinn ist.

„Hey.“ Verdattert schaue ich auf, als ich Bakuras Stimme höre. Mein Herz stolpert einige Schläge, ehe es zu rasen beginnt und mir unweigerlich das Blut in den Kopf schießt. Wie habe ich es nur geschafft, ihn in den letzten Minuten zu vergessen?

„H-hi“, stottere ich zurück. Nicht nur ignoriert mich Bakura nicht mehr, er hat sich auch noch neben mich gesetzt. Wie soll ich jetzt damit umgehen?
 

Bakura nimmt diese Entscheidung für mich ab, als er seinen Kopf im nächsten Moment auf die Tischplatte legt und seine Augen schließt. Malik hat mir ja gesagt, dass er ein Langschläfer ist. Und dass er kein Gespräch beginnt passt auch zu ihm. Ich werde einfach nicht schlau aus diesem Jungen. Einige Sekunden mustere ich ihn noch, ehe ich meine Augen wieder auf meine eigenen Hände, die ich ineinandergelegt habe, richte. Ich wage es nicht, meinen Blick auch nur für eine Sekunde zu heben. Ziemlich sicher schauen uns, oder vor allem mich, gerade einige Augenpaare an, und ich kann es ihnen nicht verübeln. Bakura, der sich für niemanden aus der Klasse interessiert, setzt sich neben mich, für die sich niemand aus der Klasse interessiert. Mein Herz schafft es einfach nicht zur Ruhe zu kommen und ich bin froh, als endlich unser Lehrer auftaucht und die erste Stunde beginnt.
 

Nach der Stunde möchte ich Bakura zu seinem Sinneswandel befragen, immerhin habe ich schon den ein oder anderen Nachmittag mit ihm verbracht und weiß, dass er niemand ist, bei dem man sich zurückhalten müsste. Doch kaum hat der Lehrer den Raum verlassen, steht Kisara mit ihren üblichen zwei Freundinnen vor meinem Tisch. Na ganz große Klasse.

„Hey, Bakura. Warum sitzt du denn jetzt hier so alleine? Wenn du willst kannst du zu uns kommen.“ Sie lächelt Bakura an und erst jetzt bemerke ich, dass sie mich einfach ignorieren, auch gut. Trotzdem schnüren ihre Worte meinen Brustkorb zu. Ist sie jetzt nur hierher gekommen, um mich indirekt fertig zu machen? Mein Blick ruht auf Bakura, der zum ersten Mal, seit er sich neben mich gesetzt hat, seinen Kopf von der Tischplatte hebt und Kisara von unten her anschaut.

„Du nervst. Miho nicht“, erklärt er mit monotoner Stimme, was Kisara ein verdutztes Schnauben entlockt.

„Klar, dass sich die beiden Außenseiter gut verstehen“, wirft sie Bakura an den Kopf, als wäre es eine Beleidigung, dreht sich um und geht dann wieder. Ich kann noch sehen, wie eine ihrer Freundinnen irritiert dreinschaut, ehe auch sie von dannen zieht. Kisara wirkte gerade wirklich wütend. Mein Blick richtet sich wieder auf Bakura, der nach wie vor keine Miene verzieht.
 

Bakura murrt irgendetwas vor sich hin, was ich nicht verstehe.

„Tut mir leid“, entschuldige ich mich leise und fühle mich wirklich schlecht. Wenn Kisara jetzt anfängt auch noch auf ihm herumzuhacken, dann ist das meine Schuld.

„Was?“ Bakura schaut mich verständnislos an.

„Na dass Kisara jetzt so mit dir umgeht“, erkläre ich ihm und gebe mir alle Mühe, zumindest einmal in seine braune Augen zu schauen. Er legt den Kopf etwas schief.

„Ist mir doch egal“, sagt er schließlich. „Und das sollte es dir auch sein.“ Verdutzt schaue ich ihn an. Bakura hat natürlich Recht.

„Ähm, ja“, entgegne ich nur und versuche mich kurz zu sortieren. Die Pause geht nicht mehr lange, aber jetzt kann ich mit ihm reden. „Warum hast du dich zu mir gesetzt?“, frage ich nach einer kurzen Pause und merke, wie ich wieder rot werde. Warum muss ich so eine Frage auch stellen, kann ich mich nicht einfach freuen?

„Stört dich das?“ Er schaut mir direkt in die Augen, als würde er dort die Antwort finden. Schnell schüttele ich den Kopf.

„Nein, das mein ich nicht. Ich dachte nur, na ja, weil du immer so... kühl bist.“ Kühl trifft es nicht wirklich, immerhin ist Bakura auch freundlich, auf seine Art, aber es ist das Erste, was mir einfällt. Gerade möchte ich einen neuen Erklärungsversuch starten, als Bakura leise seufzt und sich durch sein langes Haar streicht.
 

„Amane meinte, das wär eine gute Idee. Ich bin nicht gut in so etwas. Malik sagt mir immer, was er denkt und Amane kenn ich auch schon ewig.“ Ist ja logisch bei seiner Schwester. Ich denke kurz über seine Worte nach. Also soll ich ihm immer sagen, wenn ich was möchte? Das geht doch nicht.

„Es ist eine gute Idee. Ich freu mich wirklich.“ Ein leichtes Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. Bakura ist echt ein komischer Kerl, so ein typischer Einzelgänger. Aber er mag Malik, und Amane, und scheinbar auch mich.

Der restliche Schultag vergeht ziemlich schnell. In den Pausen bleiben wir drinnen, hauptsächlich, da sich der Nebel auch nach Sonnenaufgang kaum verflüchtigt. Wir reden kaum etwas. Eigentlich ist das ganz angenehm, auch wenn ich nichts gegen ein paar Gespräche hätte. Aber bei Bakuras Charakter müsste ich da wohl die Initiative ergreifen.

„Amane fragt übrigens, ob du am Wochenende zu ihr kommen magst“, sagt Bakura, als hätte er meine Gedanken gehört. Überrascht schaue ich auf.

„Zu... euch?“ Ich weiß, dass die beiden in einer Wohnung leben. Ihre Mutter arbeitet im Ausland, so dass die zwei die meiste Zeit alleine dort sind. Bakura nickt.

„Sie meinte was von Übernachten.“ Augenblicklich breitet sich ein Lächeln auf meinen Lippen aus.
 

Der Freitag kommt fast schneller, als ich schauen kann. Während der ersten Tage dieser Schulwoche, hatte Kisara immer wieder versucht, Bakura verbal zu verletzen. Aber nachdem er so gar keine Reaktion von sich gegeben hat, hat sie schließlich bereits am Mittwoch das Handtuch geschmissen. Zu so Aktionen wie mit meiner Schultasche traut sie sich bei Bakura wohl gar nicht, verständlich. Ich bin wirklich froh darüber, dass es sich so entwickelt hat, auch wenn ich etwas Angst davor habe, Kisara irgendwann alleine über den Weg zu laufen. Ob sie mich dann auch ignorieren wird? Gleich werde ich es erfahren, vielleicht.

Wir stehen vor der Sporthalle. Während der ganzen Woche war Bakura in der Schule immer irgendwie in meiner Nähe, auch wenn er mich nur selten in Anspruch genommen hat. Bei einem Telefonat mit Amane meinte sie, dass es Bakuras Art sei, sich so bei Leuten, in deren Gegenwart er sich wohlfühlt, zu verhalten. Das freut mich natürlich, aber manchmal ist es doch befremdlich, wenn wir die ganze Zeit nur schweigen. Zumal ich weiß, dass er bei Malik durchaus gesprächig ist.

Gleich endet die Pause. Wenn ich schnell genug bin muss ich vielleicht nicht erfahren, wozu sich Kisara entschieden hat.
 

Leider habe ich kein Glück. Keine Minute, nachdem ich in der Umkleide bin, kommen die ersten Mädchen nach. Darunter natürlich auch Kisara. Erst sieht es so aus, als will sie mich auch hier ignorieren, als ich aber in die Halle gehen will, tritt sie mir in den Weg. Ich atme einmal tief ein, da muss ich jetzt wohl durch. Ich rufe mir Bakura ins Gedächtnis und wie er mit Kisara umgegangen ist. Wenn ich es ebenfalls so mache, kann ja nichts schiefgehen, oder?

„Also, ihr seid doch zusammen, oder?“ Bitte? Es klingt nicht so, als würde sie mich jetzt fertig machen wollen. Ich bemerke, wie sich die restlichen Mädchen erstaunlich leise umziehen. Das beschäftigt sie also?

„Du weißt doch bestens, dass es nicht so ist“, antworte ich mit einigermaßen fester, wenn auch leiser Stimme. Bakura hat sich Kisara gegenüber immerhin auch geoutet. Wie viele es wohl wissen?

„Wieso hängt er dann an dir wie eine Klette?“ Es klingt vorwurfsvoll. Verständnislos schaue ich Kisara an, während ich all meinen Mut zusammen kratze.

„Das nennt sich Freundschaft.“ 'Etwas was du nicht kennst', huscht es mir augenblicklich durch den Kopf. Aber diesen Gedanken auszusprechen wäre einfach zu fies, außerdem habe ich so viel Mut dann auch wieder nicht. Doch meine Antwort war schon so ausreichend, dass mich das weißhaarige Mädchen verdattert anschaut. Wie schon damals an der Klassentür, nutze ich diesen Moment, um mich an ihr vorbei in die Halle zu schieben. Vielleicht gleicht das einer Flucht, aber ich habe keine Lust auf so sinnlose Gespräche. Mein Körper ist danach so voller Adrenalin, dass ich das Rundenlaufen zum Aufwärmen sehr begrüße.
 

Nach den Sportstunden wartet Bakura vor der Halle auf mich. Heute werde ich mit ihm nach Hause gehen, zu ihm nach Hause. Zu Amane. Ich werde heute bei den beiden Geschwistern übernachten und ich freue mich wirklich sehr darauf. Die letzten Tage hat mit der letzten Stunde auch unsere, Bakuras und meine, Zeit miteinander geendet. Bakura wohnt in eine etwas andere Richtung, so dass sich ein gemeinsamer Nachhauseweg nicht lohnt. Aber immerhin kann er ebenfalls von der Schule aus zu Fuß gehen. Ich war noch nie bei ihm zu Hause und bin dementsprechend aufgeregt.

Während wir schweigend nebeneinander hergehen, schaue ich mir alles aufmerksam an versuche mir den Weg einzuprägen. In dieser Gegend war ich noch nie. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich in Zukunft noch des Öfteren hier herkommen werde.

Auf unserem Weg kommen wir durch einen Park. Im Sommer ist er sicherlich schön, doch jetzt stehen hier nur nackte Bäume und zwischen dem ganzen Laub auf dem Boden sieht man hier und da etwas verdorrtes Gras. Mein Blick huscht wieder zu den Bäumen und ich muss, warum auch immer, an diesen lächerlichen Vergleich denken, den ich damals gemacht habe. Ich bin einer dieser Bäume und mit jedem Blatt verliere ich ein wenig Hoffnung. Im Nachhinein ist mir dieser Gedanke wirklich peinlich. Aber was ist dann jetzt, wo alle Blätter am Boden liegen?
 

Ich komme nicht wirklich zu einem Ergebnis, und da die Wohnung der Geschwister gleich hinter dem Park liegt, werde ich ziemlich schnell von einer, mich stürmisch umarmenden, Amane abgelenkt. Sie freut sich immer so sehr mich zu sehen, mir ist es fast schon ein wenig unangenehm.

„Hast du Hunger, Miho? Ich koche gerade Nudeln.“ Natürlich habe ich Hunger, also nicke ich nur, bevor ich endlich meine Schuhe, Jacke und Schal ausziehen darf.

„Spaghetti?“, fragt Bakura und es klingt fast so, als würde er keine anderen Nudeln haben wollen.

„Natürlich“, entgegnet sie, grinst uns an und verschwindet dann wieder.

Die Wohnung ist nicht sehr groß. Im Wohn- und Esszimmer befindet sich ebenfalls eine offene Küche, in der Amane gerade eine Tomatensoße anrührt. Es gibt ein kleines Badezimmer und im Flur habe ich zwei Türen gesehen, die wohl jeweils in die Zimmer der beiden führen. Die ganze Wohnung wirkt sehr ordentlich und ist schön dekoriert. So wie ich das hier sehe, Bakura aufs Sofa gelümmelt, während ich mich zu Amane in den Küchenbereich gesellt habe, scheint sie sich wohl um den Großteil der Hausarbeit zu kümmern. Sollte das nicht eigentlich die Aufgabe des Älteren sein?

„Bakura! Jetzt sei nicht so faul und deck schon mal den Tisch.“ Der Weißhaarige grummelt kurz, steht dann aber wirklich auf. Irgendwie ist es amüsant mit anzusehen, wie Bakura, der so aussieht als würde er auf niemanden außer sich selbst hören, von seiner zwei Köpfe kleineren Schwester Anweisungen erhält und diese auch ausführt.
 

Als wir schließlich am Tisch sitzen und essen, erzählt Amane von ihrem Schultag. Hin und wieder werfe ich etwas ein, während Bakura seine Spaghetti in der Tomatensoße ertränkt. Ein Schmunzeln meinerseits ist unvermeidbar. Nachdem Amane nichts mehr zu erzählen hat und ebenfalls ihren Bruder beobachtet, setzen meine Gedanken wieder dort an, wo sie vorhin von dem Mädchen unterbrochen wurden. Auf einmal habe ich eine Antwort auf meine Frage gefunden.

Vielleicht stand jedes Blatt ja auch für eine Last. Etwas was mich bedrückt hat, oder einen Fehler den ich gemacht habe. Es ist, als hätte ich in den vergangenen Wochen all das von mir abgeworfen, wie ein paar vertrocknete Blätter, damit ich, wenn ich mich von allem befreit habe, neu anfangen kann. Ein Grinsen huscht über meine Lippen. Das ist immer noch ein total bescheuerter und peinlicher Gedanke. Aber immerhin macht er mich nun glücklich.

Es stimmt schon, es fühlt sich an wie ein kleiner Neuanfang. Ich habe Freunde gefunden, etwas was ich mir die ganze Zeit gewünscht habe, und muss meine Tage nicht mehr in Einsamkeit verbringen. Amane lächelt mich breit an, als sie mein Grinsen bemerkt und ich kann nicht anders als dankbar zu sein.

Es ist als wäre ein Traum in Erfüllung gegangen, und mit diesen Aussichten scheint es so, als könnte ich noch viele Träume wahr werden lassen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (9)

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Von:  Yuugii
2017-06-18T11:29:02+00:00 18.06.2017 13:29
Ich bin eher zufällig auf diese Fanfiktion gestoßen. :0

Und ich bin ehrlich froh, mal etwas anderes zu finden. Abseits vom ganzen Mainstream Rotz, den nervtötenden Mainstream Pairings und dem sich immer wieder wiederholenden kitschigen Romance Gedöns, der sich seit Jahrzehnten durch das Yuugiou Fandom zieht. Ich mag weder Malik noch Miho besonders gern. Trotzdem habe ich die FF einfach mal gelesen und war erstaunt, wie gut du die Charaktere beschreibst. Ich mag Manga-Miho einfach viel lieber als das, was Season Zero aus ihr gemacht hat. Ihre schüchterne und ruhige Art und die Probleme, die aus dieser Persönlichkeit entstehen, hast du hier sehr gut und ausführlich beschrieben. Du hast dir wirklich Gedanken gemacht und das finde ich toll. Du baust hier ein schlüssiges Universum auf, was ich bei vielen FFs einfach vermisse.

Bisher wirken die Charaktere sogar sehr in-character, obwohl du eindeutig ins AU gehst. Da ich persönlich lieber FFs lese, die sich nahezu nahtlos in das Yuugiou Universum eingliedern, lese ich solche FFs normalerweise nicht. Ich gehe da einen großen Bogen drum, aber hier bin ich wirklich begeistert davon, wie gut diese Kombination funktioniert. Man merkt einfach, dass du die Charaktere gut kennst und dich mit ihnen auseinandergesetzt hast. Du achtest darauf, dass Reaktionen und Antworten schlüssig sind und zum Charakter passen, was mir sehr gut gefällt.

Dein Schreibstil ist klasse. Du beschreibst sogar die Umgebung, hast eine sehr gute und abwechslungsreiche Wortwahl und man liest einfach gern weiter. Hier und da haben sich winzige Tippfehler eingeschlichen (anstatt „schießt“ dann „scheißt“ xD), aber im Großen und Ganzen finde ich das hier sehr ansprechend.

Besonders gut gefällt mir, dass du das Thema Romantik hier klein schreibst. Es geht primär um Miho und ihre Probleme und darum, dass sie aus sich heraus kommt und das finde ich großartig. Es gibt so viele Themen, über die man mal ruhig schreiben kann.

Diese FF hat mir auf jeden Fall den Tag versüßt und ich werde mir die nächsten Kapitel auch durchlesen! :)
Antwort von:  Ryouxi
19.06.2017 11:22
Huhu^^

Vielen Dank für deinen langen Kommentar. Es freut mich, dass dir die Fanfiction so gut gefällt, auch wenn sie nicht in dein übliches Schema passt. Es ist auch mal schön zu lesen, was man Richtig macht, denn das meiste war mir selbst nicht einmal bewusst.

Danke für den Hinweis auf das "scheißt", habe es sofort geändert. v.v Dass ich das nach zweimal lesen nicht bemerkt habe...
Leider ist mein Betaleser schon vor einer Weile abgesprungen und ich muss alles selbst Korrektur lesen, worin ich offensichtlich nicht ganz so gut bin.

Ich wünsche dir auf jeden Fall Spaß beim weiteren Durchlesen. ^-^
Von: abgemeldet
2016-11-11T19:13:30+00:00 11.11.2016 20:13
Hi,^^
schade das es schon vorbei ist.
Fand es gut das sich Miho endlich wehren konnte.

Das Ende deine Story, fand ich sehr schön schrieben, wie ihr auffällt, dass sie nun einen Neubeginn Anfangen kann. :)

Lg ^-^
Von: abgemeldet
2016-11-01T15:06:35+00:00 01.11.2016 16:06
Zum Zombie Film.
Mir komme die Charakteren noch sehr jung vor. (zwischen 16-17 Jahren)
Ob Zombiefilm wirklich so besonders Klug war? Die meisten sind ab 18 Jahre. Diejenigen die ab 16 sind sind meisten nicht so gruselig, dass man Abends schlecht schläft. Kommt aber wieder auf dem Mensch drauf an, der sie guckt. Jedenfalls ich hätte, wegen Amane ein anderer Film genommen. Sie kommt mir vor wie 14/15.
Bei der Party hätte ich mehr beschrieben. Zum Beispiel ein typisches Party Game eingebaut. Bei dem Waffelnteig Herstellung, ging es mir zu schnell. Du hattest es so geschrieben, als wolltest du schnell möglich damit fertig werden, kam mir es so vor. Und das wird nicht das Sieb geschrieben, sondern denn Sieb.

Malik war süß, wie er sich gefreut hat, dass Miho gekommen ist.
Finde auch toll, dass sie langsam Freunde findet. ^^ Bald wird auch ihr Selbstvertrauen kommen.


Lg^^
Antwort von:  Ryouxi
01.11.2016 18:49
Wie ich gerade bei dem anderen Kommi schon gesagt habe ist Amane so 15/16 und in dem Alter kann man so etwas eigentlich schon verkraften - zumindest konnte ich das damals, davon bin ich jetzt einfach mal ausgegangen. Miho ist einfach etwas zart besaitet.

Das mit der Party und den Waffeln war mir gar nicht aufgefallen, dass es etwas zu schnell ging. So gesehen hätte man es tatsächlich noch ausbauen können.
Noch mal danke für deine Kommentare und die Kritik. :3

Liebe Grüße~
Antwort von: abgemeldet
01.11.2016 19:00
Bitte bitte. :)

Bekommt deine Story eigendlich auch ein Liebespaar oder bleibt es eine reine Freundschaft Story?
Beides ist gut. Schreibe ja selbst gerne über Freundschaften.

Antwort von:  Ryouxi
02.11.2016 04:45
Es bleibt nur bei Freundschaft. Da das ganze für einen Wettbewerb ist, ist nach dem nächsten Kapitel leider auch schon Schluss, weil ich sonst nicht mit der Wortzahl hinkommen würde.
Ich hab aber schon darüber nachgedacht, irgendwann mal eine Fortsetzung zu schreiben, wo es dann auch um Beziehungen geht.^^
Antwort von: abgemeldet
02.11.2016 12:00
Ok, dann bin ich mal gespannt wie du es enden lassen willst. :)

Freue mich auf das nächste Kapitel.
Von: abgemeldet
2016-11-01T14:13:26+00:00 01.11.2016 15:13
Und da bin ich wieder. :)
Nach eine weile gewöhnt man sich an die Andersartigkeit von denn Charakteren.
Toll, dass du Amane mit einbaust. *-*
Bei ihr ist es ja so prima, dass man sie eigendlich schreiben kann wie man will, weil sie kaum im Manga auftaucht. Glaube nur einmal wird sie erwähnt, wenn ich mich recht Erinnere und in der Serie gar nicht.

Als du beschrieben hast, dass Amane in einen Kinderladen geht, war ich ein bisschen am überlegen, wie alt du sie dargestellt hast. Würde dies genauer beschrieben. Also gleich da wo Mhio, Amane das erste mal sieht. Und was es für ein Kinderladen ist würde ich auch schreiben. Zum Beispiel ob es ein Spieleladen ist. Kinderladen kann viele sein. Aber das ist natürlich deine Entscheidung ob du es abändern willst :)

Bin jetzt mal auf Kapitel 4 gespannt. *Gleich weiter lesen* ^^

Lg


Antwort von:  Ryouxi
01.11.2016 18:36
Huhu :3
Genau, im Manga wird Amane nur einmal in einem Brief erwähnt und ansonsten gar nicht. Ich wollte die Gute schon länger mal in eine Geschichte einbinden, und da kam mir die hier sehr gelegen.
Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass du dich verlesen hast, zumindest habe ich jetzt nichts von einem Kinderladen gefunden, hatte schon kurz Angst bekommen, dass ich mich verschrieben habe. Sie ist in einen Kleiderladen gegangen. :D
Ich würde ihr Alter so bei 15 oder 16 Jahren ansetzen.

Liebe Grüße
Antwort von: abgemeldet
01.11.2016 18:55
Ok, dann habe ich mich verlesen.
Dachte schon das es irgendwie komisch klang. XD Also mein Fehler.

Ja, Amane ist toll.
In meinem FF wo ich gerade schreibe, hab ich sie auch eingebaut. :3


Von: abgemeldet
2016-10-30T15:55:58+00:00 30.10.2016 16:55
Story ist wie gesagt super, nur die Charaktere hätte ich anderes gewählt.
Bakura ist einfach zu nett. Und Kisara ist mir zu untypisch. Schlimmer wie Bakura. Kisara würde ich austauschen, vielleicht Mia.Im Manga kommt mir Kisara einfach nicht so Boshaft vor, eigendlich viel mehr das gegenteil. Ist nicht böse gemeint.

Finde es toll, dass Miho sich getraut hat, sich gegen ihre Feindin zu wehren. :)
Schreibstill war gut.

Lg^^
Antwort von:  Ryouxi
30.10.2016 22:47
Huhu,
vielen Dank für deine Kommentare, und freut mich, dass dir die Geschichte gefällt. :3

Mir ist klar, dass die Charaktere ziemlich OOC sind, aber das ist schon Absicht von mir. Dass das nicht jedermann Ding ist, ist verständlich, aber ich kann jetzt auch nicht viel dran ändern. ^^'
Mit den Rechtschreibfehlern muss ich noch mal schauen, danke.

Liebe Grüße~
Von: abgemeldet
2016-10-30T15:28:39+00:00 30.10.2016 16:28
Hi,^^
ich muss sagen Interessanter Anfang deiner Story.
Du hast sie wirklich schön lebendig beschrieben.

Aber du solltest dir vielleicht noch ein Beta Leser beschaffen, ein paar Rechtschreibfehler hatte ich doch schon entdeckt.
So werde jetzt mal weiter lesen.^^

Lg^-^


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