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Break Up

von

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Schlimm ist nicht die Einsamkeit,

sondern die Erkenntnis, sich in einem Menschen geirrt zu haben!

Manche Menschen treten einem auf den Fuß und entschuldigen sich.

Manche Menschen treten einem ins Herz und merken es nicht einmal.


 

Die nächsten vier Tage hörten wir kaum etwas voneinander, Masaru meldete sich ab und zu per SMS. Ich hatte die ganze Zeit ein so schlechtes Gefühl, sodass ich kaum schlafen konnte. Gut, dass meine Familie nicht Zuhause war und mitbekam, wie schlecht es mir ging. Ich wollte ihnen keine Sorgen bereiten.
 

Am vierten Tag erreichte mich dann seine SMS, in der er mich fragte, ob er mich am nächsten Tag besuchen könne. Er müsse mir etwas mitteilen. Ich ahnte Schlimmes und rief ihn an, ich wollte zu ihm fahren. Da ich aber so durcheinander und fertig war, entschied er sich dafür, dass er trotz der späten Stunde zu mir kam. Und so kam er gegen 0 Uhr vorbei.
 

Er erklärte mir, dass das Gefühl, die Beziehung zerstören zu wollen, nicht weggehe. Er wisse zwar nicht, woher dieses Gefühl kam, aber er kannte sich selbst am besten, es würde nicht verschwinden. Ich verstand nicht, wieso ein Gefühl, dass plötzlich da war und von dem er nicht wusste, woher es kam, nicht wieder weggehen konnte und bat ihm um eine Chance. Ich war verzweifelt. Doch er sagte, dass er mir keine faire Chance geben konnte, da er genau wisse, dass es nicht weggehe.

Ich flehte weiter, doch er sagte immer wieder „Nein“. Und so trennten sich vorerst unsere Wege. Ich bat ihn noch darum sich bei mir zu melden, wenn er den Grund für dieses Gefühl wisse. „Das werde ich. Auf Wiedersehen“ waren seine letzten Worte.
 

Danach brach ich förmlich zusammen, ich verstand die Welt nicht mehr. Und genauso ging es meiner Familie und meinen Freunden und diese begannen Masaru für seine Aktion zu hassen. Doch ich konnte ihn nicht hassen, in mir herrschte nur Trauer, unendliche Trauer. Ich weinte jeden Tag mehrmals und träumte jede Nacht von ihm. In meinen Träumen war wieder alles wie vorher und als ich aufwachte musste ich mich wieder der Realität stellen.
 

Und so verbrachte ich unendlich lange und anstrengende Tage. Schlaflos musste ich bei der Arbeit antreten und versuchte, diese so gut es ging zu bestreiten. Appetit hatte ich kaum mehr, ich aß nur noch sehr wenig.
 

Gedankenverloren wollte ich in einer Frühstückspause meine Gefühle in ein Gedicht packen, es wurde aber eher nur ein einfacher Text:
 

Du sagtest, dass es nicht mehr weitergeht, Du sagtest, dass das Gefühl nicht vergeht. Du kannst mir keine faire Chance geben? Du kannst mir nicht sagen woher das Gefühl kommt? Woher willst du wissen, ob das Gefühl wirklich ewig bleibt? Woher willst du wissen, ob ich dieses nicht durch kämpfen ändern kann?
 

Du sagtest, du kennst dich. Du sagtest, es gehe nicht. Du warst doch deiner Aussage nach vorher glücklich? Du warst doch noch mit mir im Urlaub und es hat Spaß gemacht? Woher kommt dieses Gefühl so plötzlich? Woran liegt es, dass du nicht für die Beziehung kämpfen willst?
 

Ich liebe dich. Oder ist es schon ein "Ich habe dich geliebt"? Ich brauche dich. Du bist eine wichtige Stütze für mich. Du bist so lieb zu mir. Du hilfst mir. Und all das soll jetzt Vergangenheit sein? Ganz plötzlich kannst du nicht mehr "Ich liebe dich" zu mir sagen? Obwohl du es mir ein paar Tage vorher im Urlaub noch gesagt hast?
 

Warum?! Ich verstehe es nicht... Es reißt mich aus dem Leben... Ich weine und weine, träume jede Nacht von dir. Und doch kann ich es nicht verstehen. Der Schmerz ist wirklich sehr groß, ich weiß nicht wie es weitergehen soll. Mein Herz schmerzt unerträglich und ich hätte nie gedacht, dass DU für so etwas einmal verantwortlich sein würdest...
 

Momentan fehlst du mir sehr. Ich hatte eine wundervolle Zeit mit dir! Und auf einmal ist das alles vorbei? So plötzlich? Unfassbar, unglaublich, unverständlich....
 

Du sagtest, du würdest mir beim Studium friedlich gegenübertreten. Ich sagte, ich wolle nicht, dass es aus mit uns ist.
 

Du sagtest "Auf Wiedersehen". Ich antwortete nicht. Aus Fassungslosigkeit ,weil ich verletzt war, weil ich es nicht verstand. Und weil ein großer Teil meiner Lebenslust verloren ging.
 

Zwei Wochen später fragte ich dann nach, ob er eine Antwort habe. Er bejahte dies und da ich aus eigener Initiative heraus entschied, diese Antwort persönlich hören zu wollen, fuhr ich am Wochenende bei ihm vorbei.
 

Eines der ersten Sachen, die Masaru zu mir sagte, war "Du siehst schrecklich aus". Ich merkte, dass er sich Sorgen um mich machte, ging darauf aber nicht weiter ein, immerhin war er der Grund für meinen schlechten Zustand.

Nach einem langen Schweigen begann er mir, den Grund zu erklären: Die Beziehung habe ihn launentechnisch heruntergezogen, v.a. wegen diesen vielen kleinen Streitereien in der letzten Zeit. Dann vermittelte ich ihm meinen Eindruck: „Du bist nicht reif für eine Beziehung. Du scheinst keine Freundin zu brauchen, dir reichen deine Freunde.“ Er stimmte mir zu und ich sagte ihm dann, dass er es sich für die Nächste genau überlegen solle, ob er wirklich eine Freundin will... Er meinte, er würde meinen Rat beherzigen.

Zum Schluss meinte er noch, ich solle mehr essen und mich nicht runterziehen lassen. Auch wenn er daran Schuld sei und dass aus seinem Mund sicher ironisch klänge. Außerdem sagte er noch, dass er mich mag. Und dass er nicht schlecht über mich reden wird.

Dann verabschiedeten wir uns. Das Schmerzhafteste hieran: Als wir uns verabschiedeten und ich ihm in die Augen sah, habe ich gemerkt, dass ich so sehr verletzt bin... Weil mir viel an ihm lag, er mich aber so nicht will, ich ihn so nicht mehr haben kann... Ganz plötzlich...
 

Ich fuhr völlig fertig zurück nach Hause… Und nachdem ich unser Treffen noch einmal Revue habe passieren lassen bat ich ihm ein Telefonat mit ihm.

Ich erklärte ihm, dass er es sich zu einfach machte. Er habe mich so sehr verletzt, sodass ich nicht einfach mit ihm befreundet sein konnte. Und er wäre nicht dazu berechtigt mir zu sagen, dass ich mich bei Problemen an ihn wenden könne. Er solle sich überlegen, was er wirklich wollte, denn ich hätte das Gefühl, dass er mich nicht ganz aus seinem Leben verbannen will, weil er noch an mir hänge.

Er antwortete nur, dass er meine Worte zur Kenntnis nehme und nach einer kurzen Verabschiedung war unser Telefonat beendet.
 

Es folgten weitere unerträgliche Tage, an denen für mich die Zeit stillstand und die Tränen unendlich lang flossen. Doch irgendwann verwandelte sich die Trauer aufgrund des Schmerzes und der Verzweiflung allmählich in auch Wut. Wie konnte er mich plötzlich fallen lassen? Ich war doch kein Spaßutensil, was man wegschmeißen konnte, wenn es zu anstrengend wurde!
 

Wenn du mich jetzt fragen würdest, wie es mir ginge, würde ich vielleicht antworten:

„Mir geht es beschissen. Ich habe einen Berg voller Probleme, mit dem ich kämpfen muss.

Du aber verletzt einen Menschen schwer und lässt ihn fallen, weil du dich davor fürchtest, dass dich kleine Streitereien herunterziehen. Und weil du ganz plötzlich feststellst, dass eine Beziehung nicht immer voller Spaß ist und dass du keine Freundin brauchst, mit der du nicht nur Spaß haben kannst. Und so lässt du sie ganz einfach und ganz schnell fallen.

Ist dir eigentlich aufgefallen, dass du nie die Worte ‚Es tut mir leid‘ oder Ähnliches in den Mund genommen hast? Tut es dir überhaupt leid, wie sehr du mich verletzt hast? Interessiert es dich wirklich, wie es mir geht?“
 

Und doch würde ich wahrscheinlich meiner besten Freundin in einem Zeitpunkt meiner Verzweiflung sagen:

„Alles geht den Bach runter. Ich bräuchte Masaru nun mehr denn je als meine Stütze. Doch er hat mich plötzlich fallen gelassen… Ich will, dass alles mit ihm wieder wie vorher ist.“
 

Die Verzweiflung, Trauer und die Wut wechseln sich immer wieder ab, meine Emotionen kann ich kaum kontrollieren und vorhersehen…
 

In ein paar Wochen beginnt das letzte Semester und wir werden uns fast acht Monate am Stück sehen.

Werde ich dann immer noch so denken?

Werde ich dir „normal“ gegenübertreten?

Werde ich dir noch einmal meine Meinung sagen?

Und wirst du immer noch denken, dass du dir alles einfach machen kannst und wir befreundet sein werden? Ohne dich überhaupt einmal entschuldigt zu haben?
 

Auf diese Fragen habe ich im Moment keine Antwort…

Aber ich werde wohl bald eine Antwort darauf finden.
 

Das Vertrauen ist eine zarte Pflanze. Ist es

zerstört, so kommt es so bald nicht wieder.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Diese Kurzgeschichte habe ich September 2013 im Rahmen der Verarbeitung der schmerzlichen Trennung geschrieben.

Diese kleinen Zitate am Anfang und am Ende eines jeden Parts habe ich mir entweder selbst ausgedacht oder sie im Internet gefunden. Sie sollen zum Nachdenken anregen.

Wie viel Wahrheit in dieser Kurzgeschichte steckt, wie viele Dinge wirklich so geschehen sind, weiß nur ich. Und das reicht auch.
Ich möchte mit dieser Geschichte lediglich meine Position klarstellen:

Eine Beziehung bedeutet nicht immer nur Spaß. Man geht miteinander durch dick und dünn! Deshalb sollte man sich vorher überlegen, ob man reif für eine Beziehung ist! Und nicht erst das Vertrauen des Anderen gewinnen, ihm Glück schenken und ihn dann plötzlich fallen lassen.
Dieser Schmerz, den man dem Anderen damit zufügt, ist unerträglich. So etwas zu tun ist nun wirklich nicht rühmlich, man kann es eher als eine „Arschloch-Aktion“ beschreiben.

Zuletzt noch ein Zitat:
Jemanden zu lieben ist nicht nur ein starkes Gefühl, es ist auch eine Entscheidung, ein Urteil, ein Versprechen. – Erich Fromm Komplett anzeigen

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