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Rivals In Friends

von
Koautor:  Aphrodi

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What's wrong, Endou?

Kidou staunte nicht schlecht, als er in der Mittagspause einen total in sich gekehrten Endou auf dem Schulflur traf, als er sich gerade auf den Weg zu Gouenjis Klassenzimmer gemacht hatte. Sein Mittagessen hatte er dabei, um gemeinsam mit seinen Freunden zu essen, doch der Torhüter hatte scheinbar andere Pläne, denn er entfernte sich von ihrem inoffiziellen Treffpunkt. Und zu allem Überfluss bemerkte Endou ihn nicht einmal, so tief in seine Gedanken versunken war er.

Kidou zog eine Augenbraue hoch, sah ihm einen Moment skeptisch nach und betrat den Klassenraum, nachdem er ihn erreicht hatte.

Sonst wirkte alles normal. Endous Mitschüler saßen an ihren Tischen und waren in lebhafte Gespräche vertieft, die eine positive Laune ausstrahlten. Sein Blick zu Gouenji verriet ihm, dass auch der weder betrübt, noch in sich gekehrt seinen Blick aus dem Fenster gerichtet hatte. Eher wirkte er aufmerksam, während seine Augen das Geschehen außerhalb der Schule verfolgten.

 

„Ich hab Endou auf dem Flur gesehen. Kommt er nicht?“, fragte Kidou ihn immer noch skeptisch nebst des Anblicks, der sich ihm geboten hatte. Seine Bentobox stellte er auf Gouenjis Tisch ab und lehnte sich gegen die Fensterbank, während er ruhig den Deckel abnahm.

 

Gouenji hob den Blick und sah selbst für einen Augenblick fragend drein, dann zuckte er die Schultern.

„Mir hat er nichts gesagt“, stellte er klar und jetzt, wo Kidou anwesend war, warf er einen Blick auf sein eigenes Bento vor seiner Nase. Vermutlich ging es ihnen beiden ähnlich – sie hatten Hunger und auf Endou zu warten, wenn der womöglich gar nicht kommen würde, weil er sich mit Matsuno, Handa und Someoka verabredet hatte, wirkte gerade alles andere als attraktiv.

 

„Er wird nichts dagegen haben“, merkte Kidou an und nickte in Richtung von Gouenjis Bento, dann nahm er selbst seine Bentobox und seine Essstäbchen in die Hände und begann zu essen. Gouenji nickte mit einem zarten, ertappten Lächeln und tat es ihm gleich.

 

Einen Moment lang schwiegen sie beide. Die gesprächigsten Burschen waren sie schließlich noch nie gewesen. Kidou ging Endous ernstes, angespanntes Gesicht allerdings nicht aus dem Kopf. Er machte sich keine Sorgen, aber der ungewohnte Anblick ließ ihn grübeln, es passierte ganz automatisch.

„Endou hat mich nicht mal bemerkt, als ich an ihm vorbei gelaufen bin. Er war in sich gekehrt. So hab ich ihn das letzte Mal gesehen, als er über dem Notizbuch seines Großvaters gehangen hat. Mit diesem verbissenen Blick, es verstehen zu wollen.“

 

„Das ist selten“, stellte Gouenji mit verblüfftem Blick fest, hoch zu Kidou gerichtet.

„Aber falls du dich das fragst: Ich weiß nicht, was mit ihm los ist. Da wir kein wichtiges Spiel anstehen haben, kann ich mir nicht mal denken, was es ist.“

 

„Bisher habe ich diesen Blick auch nur in Verbindung mit Fußball gesehen.“

 

„Er liebt Fußball. Vielleicht hat er noch etwas gefunden – oder jemanden.“

 

„Mach keine Scherze!“, merkte Kidou amüsiert an, die Augenbrauen hochgezogen und mit einem verkniffenen Grinsen. Die Vorstellung war so absurd, dass er nicht wusste, ob sein Gehirn sie einfach so verarbeiten konnte. Resignierend schüttelte er den Kopf. Nein, konnte es nicht. Und er beschloss, dass es besser war, sich nie wieder über Endous nicht existentes Liebesleben Gedanken zu machen.

 

Gouenjis Schmunzeln wurde mit einem „Mach das nie wieder.“ quittiert. Kidous geistige Niederlage ausradieren konnte der Befehl allerdings nicht, ebenso wenig wie das Bild in seinem Kopf, das sich dort hartnäckig festgesetzt hatte – alles nur dank Gouenji, der ihn offensichtlich gefoppt hatte. Das war das Problem an einem gut funktionierenden Gehirn, manchmal arbeitete es besser als es einem lieb war.

 

Wieder herrschte einen langen Moment Stille zwischen ihnen, der dank vieler Schnattereien im Hintergrund nicht unangenehm wurde. Dieses Mal war es Gouenji, der zuerst das Wort erhob.

„Wir können später mal rüber zu Endous Klasse gehen und Someoka fragen, ob er etwas weiß.“

 

„Genau den gleichen Gedanken hatte ich auch gerade.“

 
 

***

 

Die Mädchen aus Klasse 1-1 staunten nicht schlecht, als Gouenji seinen Kopf durch die Tür reckte. Es war unübersehbar, dass sie ihre Köpfe zusammensteckten und zu tuscheln begannen. Ohne drauf zu achten ließ Gouenji seinen Blick durch den Raum schweifen und konnte tatsächlich nur Someoka ausmachen, aber keinen Endou.

Gemeinsam mit Kidou betrat er den Klassenraum und wurde schon von einem überrascht dreinblickenden Stürmer begrüßt, der wie immer viel grimmiger aussah als er war.

 

„Hey“, begrüßte ihn Gouenji lässig. „Weißt du, wo Endou hin ist?“

 

„Ich dachte, er wäre bei euch, wie immer.“

 

„Endou ist heute nicht aufgetaucht“, erklärte Kidou und verschränkte die Arme vor der Brust. „Hast du nichts bemerkt? Ist irgendetwas vorgefallen? Als er mir im Flur begegnet ist, war er regelrecht abwesend mit seinen Gedanken.“

 

Gouenji wäre definitiv etwas aufgefallen, bei Someoka war er sich dagegen nicht so sicher. Er war keiner dieser analytischen Menschen, die Veränderungen in ihrem Umfeld wahrnahmen und bewerten konnten. Auch sonst setzte er weniger darauf, einen Menschen zu analysieren, sondern handelte impulsiv und von seinem Bauchgefühl gelenkt. Dass die Chancen gering waren, bei Someoka eine Antwort zu finden, wusste Gouenji, aber er war ihre einzige Chance soweit, denn nur er hatte die letzten Stunden mit Endou verbracht.

 

Someoka hatte seine Augenbrauen tiefer gezogen und sah grimmiger aus als er war, während er offensichtlich die letzten Momente mit Endou Revue passieren ließ.

 

„Jetzt wo ihr es sagt. Endou war den ganzen Tag schon so still, seit der ersten Stunde.“

 

„Was war denn in der ersten Stunde?“

 

„Wir haben über das Schulfest gesprochen und überlegt, was unsere Klasse machen könnte.“

 

Das Schulfest. Gouenji wusste, dass es bevor stand, auch wenn sie selbst noch nicht mit der Planung begonnen hatten, aber das als Grund für einen in sich gekehrten Endou konnte er sich nicht vorstellen. Kurz tauschte er einen Blick mit Kidou, der ebenso wenig überzeugt aussah, dann sah er zu Someoka zurück.

 

„Noch irgendwas?“, hakte Kidou noch einmal nach, aber Someoka schüttelte nur den Kopf.

„Dass Endou sich wegen einem Schulfest Gedanken machen soll, überzeugt mich nicht.“

 

Gouenji ging es ähnlich.

Bevor sie allerdings noch weitere Zeit und Energie mit herumfragen verschwendeten, beschlossen die zwei wortlos, dass sie sich Endou persönlich vornehmen würden.

 
 

***

 

„Huh?“, machte Endou nur als ihn Gouenji und Kidou mit ernsten Gesichtern ansahen. Sie hatten ihn tatsächlich gefragt, was los sei und der Torhüter konnte sich keinen Reim drauf machen, was sie meinten. Überhaupt fühlte er sich ein wenig überfallen von ihnen, was in einem irritiert gezwungenen Grinsen seinerseits endete.

„Ich weiß nicht, was ihr meint.“

 

„Du wirkst in dich gekehrt, da haben wir uns gefragt, was los ist“, erklärte Gouenji, aber auch das half nicht so richtig, um zu verstehen. Endou war nicht bewusst, dass er in sich gekehrt gewesen war und tat es mit einer Handbewegung ab, dann grinste er.

 

„Es ist nichts. Mir geht es bestens!“

 

„Ich hab deine Miene selbst gesehen, Endou.“

 

„Meine Miene?“

 

„Als du nachgedacht hast, so verbissen.“

 

Endou stutzte, dann musste er verlegen lachen und sein Unverständnis war wie weggeblasen. Er sah in die Gesichter seiner Freunde, die von ernsthaft zu fragend wechselten.

„Ich hab darüber nachgedacht, was unser Fußballclub bei dem Schulfest machen kann. Es muss etwas sein, das für Aufsehen sorgt. Aber mir fällt nichts ein, egal wie lange ich darüber nachdenke.“

 

Es war aber auch wirklich blöd. Schon den ganzen Tag hatte er sich den Kopf darüber zerbrochen, aber jede seiner Ideen schien zu unspektakulär. Ein Torwandschießen war eine tolle Mitmachaktion, aber weder spannend noch fesselnd. Ein Testspiel gegen eine andere Mannschaft oder mannschaftsintern wäre ebenfalls eine Möglichkeit, aber bezog keine anderen Schüler mit ein. Dafür war es spektakulär genug, wenn sie ihre Spezialtechniken auspackten.

Bevor er weiter resümieren konnte, wurden seine Gedanken von zurückgehaltenem Kichern unterbrochen.

 

„Und du dachtest, er hätte mal etwas anderes im Kopf als Fußball“, stellte Kidou fest, dann hielt er sich den Mund, wobei sein Körper verdächtig bebte.

 

Endou wusste nicht so ganz, was sie vorher besprochen hatten, grinste aber schließlich schief und begann selbst zu lachen. An das Schulfest dachte er einen Moment lang nicht mehr, jedenfalls bis ihm etwas auffiel.

„Schade, dass wir nicht alle in einer Klasse sind. Mit euch zusammen an einem Stand zu arbeiten wäre viel toller. Und gerade deswegen müssen wir die Aktion für den Fußballclub ganz besonders toll machen!“

 

„Wir können es ja beim Training ansprechen und dann im Team überlegen, wie wir das Schulfest angehen wollen“, bot Gouenji an. Wie immer waren seine Ideen gut, wie Endou fand. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht sah er zu ihm und nickte dann, sein Einverständnis gebend. Gemeinsam Ideen zu sammeln war aber auch viel erfolgversprechender als alleine darüber zu grübeln. Und am Ende müssten sie sich sowieso auf etwas einigen, mit dem alle irgendwie einverstanden waren.

 

„Ich finde es spannend“, stellte Kidou schließlich klar und sah mit einem herausfordernden Grinsen zu seinen Freunden. Hinter seinen Goggles war zwar nichts zu erkennen, aber Endou bildete sich ein, ein Funkeln seiner Augen hindurch zu sehen.

„Um gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen, haben wir den Fußballclub. Ich möchte mit meiner Klasse aber den vom Direktor versprochenen Preis bekommen, der für die Klasse mit dem höchsten Gewinn reserviert ist. Das bedeutet dann, dass wir dieses Mal Rivalen sind.“

 

„Ich wusste nicht, dass es einen Preis gibt! Aber wenn das so ist – ich werde nicht verlieren!“

 

„Das dürfte dem Schulfest einen Touch Spannung verleihen. Ich werde es euch nicht leicht machen“, stellte Gouenji klar und sah dabei so cool aus wie immer, wenn er sich des Sieges sicher war.

 

Endou konnte es gar nicht erwarten, sich an die Arbeit zu machen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Schangia
2018-08-07T17:17:39+00:00 07.08.2018 19:17
OMG ES TUT MIR SO LEID QAQ
Ich bin seit langem mal wieder meine gefühlt 300+ Tabs durchgegangen, weil ich welche schließen wollte, und da ist mir aufgefallen, dass ich deine FF noch gar nicht kommentiert habe! Und dabei hast du mir extra Ina11 geschrieben, I'm so sorry ;; (Tritt mich bei sowas bitte in den Pöppes, ich mach es nicht extra sondern bin nur verpeilt – und hab zu viele offene Tabs ///"D)
Weinen musste ich tatsächlich nicht! Also einmal vor Lachen, aber ich habe nicht gelitten, also alles cool. Und alle Charaktere waren so herrlich IC, das hat mir mega gut gefallen. Das Schulfest generell war eine richtig coole Idee, weil man damit auch so viel machen kann, und du bist da echt ins Detail gegangen. Sehr nice! :3

Es fing aber auch schon so niedlich an. Wie Gouenji und Kidou automatisch leiser werden, wenn Endou nicht dabei ist, weil einfach derjenige fehlt, der permanent plappert. Aber ey, Endou und verliebt, ich hab so gelacht. Dass der nur Fußball im Kopf hat, müssten die anderen beiden eigentlich sofort wissen.
Was mir auch echt positiv aufgefallen ist, so durchgängig in der FF, sind die kleinen Details, die du zu einigen Charakteren einbaust, obwohl sie für die Story an sich nicht relevant sind. Zum Beispiel, dass Kidou dazu neigt, Dinge zu zerdenken.

Oh, und natürlich die Stelle hier: "[...]stellte Gouenji klar und sah dabei so cool aus wie immer, wenn er sich des Sieges sicher war."
Ich hab's mir bildlich vorstellen können, so gut! XD
Antwort von:  Aphrodi
07.08.2018 23:55
Ich freue mich ja so sehr, dass du den Tab wiedergefunden hast bei dem Tabchaos! Zumindest klingt es sehr chaotisch, haha XD Leider bin ich viel zu still bei sowas, als dass ich jemanden dazu treten würde, meine FF zu lesen. Wir hätten also noch ewig gewartet auf den Tag, an dem ich den Yaku-Kick auspacke XD *ist einfach mehr der Lev*

Hach, Erleichterung, dass es dir gefallen hat, also sowohl die Idee mit dem Schulfest als auch die Charaktere, wie ich sie geschrieben habe. Diese kleinen Details kommen einfach immer so in meinen Kopf, wenn ich an die Charaktere denke. Ganz automatisch eben, aber es hat dabei geholfen, aus verschiedenen Sichten zu schreiben, um eben auch sowas zu präsentieren. Sowohl die Sicht, wie die anderen sie sehen als auch die Sicht, die sie selbst auf sich bieten.
Antwort von:  Schangia
08.08.2018 01:00
Ach iwo, Chaos ist ja wohl übertrieben! Ich hatte schon 500+ in drei verschiedenen Fenstern, also bin ich momentan echt noch organisiert unterwegs 8"D Hmm, okay, also darf ich von dir keinen Yaku-Kick erwarten, geht klar! *ist selbst eher Yaku als Lev* xD

Glaub ich dir, gerade auch, dass es dabei hilft, aus verschiedenen Sichten zu schreiben. Aber es ist eben auch nicht selbstverständlich, dass sowas eingebaut wird, also freu ich mich da umso mehr drüber uû


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