Zum Inhalt der Seite

Zwei Jahre nach dem Wahnsinn

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Zwei Jahre nach dem Wahnsinn

Sie wusste nicht was sie davon halten sollte. Erst vor ein paar Stunden war ihr Partner an sie heran getreten und hatte sie gefragt, ob sie vielleicht als Freunde ins Kino gehen wollten, wobei er das "als Freunde" doch etwas betont hatte und seine Hand verlegen in seinen Nacken gelegt hatte, bevor er ihren Blick gemieden hatte. Sie wusste wirklich nicht was sie davon halten sollte, aber dennoch ging sie gerne mit ihm ins Kino. Er war immerhin ihr Partner.

Aus diesem Grund stand sie in diesem Moment auch in ihrem Zimmer vor ihrem Schrank und wusste nicht so recht was sie anziehen sollte. Normalerweise hätte sie ihren karierten Minirock und das langärmlige weiße Oberteil mit dem beigefarben Pullunder darüber getragen... Normalerweise. Doch irgendwie kam es ihr heute fehl am Platz vor und sie sollte doch etwas anderes anziehen, nur was?

Etwas nervös durchsuchte sie ihren Schrank und kam schließlich zu dem Schluss sich so zu geben wie sie war. Daher zog sie sich ihren Minirock an und das einzige das sich änderte war das Oberteil, das sie durch eine weiße Bluse austauschte. Danach betrachtete sie sich stumm im Spiegel und blieb fast automatisch an ihren Brüsten hängen. Sie waren doch recht klein und ihr Partner nannte sie nicht selten eine Flachbrust oder ähnliches.

Und dennoch wollte er heute mit ihr ins Kino gehen. Kurz huschte ein Lächeln über ihre Züge, bis sie an ihren eher unfreiwilligen Untermieter denken musste. Blair war eine magische Katze und einfach so bei ihnen eingezogen, nachdem sie sie fälschlicherweise für eine Hexe gehalten hatten, da Blair auch die Gestalt eines Menschen annehmen konnte. Und in ihrer menschlichen Gestalt hatte sie riesige Brüste, bei denen ihr Partner jedes Mal Nasenbluten bekam vor Lüsternheit. Aber hieß das nicht auch, dass er sie begehrte?

Auch wenn er vor Jahren behauptet hatte so jemanden wie Blair bräuchte er nicht. Er würde nicht "Fremdgehen". Das war damals gewesen, als sie gegen Blair gekämpft hatten und die Sense sich zum Schein auf Blairs Seite geschlagen hatte. Das war jetzt schon einige Jahre her und beide hatten sich mit der Zeit geändert, auch wenn einige Dinge sich wohl nie ändern würden. Er würde immer ein Morgenmuffel bleiben und sie der Frühaufsteher. Er würde wohl immer denken er sei cool und hatte anscheinend eine Art Allergie gegen das Klavier entwickelt. Dabei mochte sie seine Musik besonders gern, besonders wenn sie in der Seelenresonanz waren und er im schwarzen Raum auf dem Flügel spielte. Es war etwas was nur sie teilten. Gedanken, Gefühle. Sie würde wohl immer für die Schule lernen, während er Spickzettel schrieb und sie würde wohl immer mit Ox eine der besten sein. Sie hatte es sogar geschafft ihn zur Death Scythe zu machen. Danach hatten sie noch vieles erlebt. Kid war beim Kampf gegen den Kishin zum vollwertigen Shinigami geworden und der Shinigami war im gleichen Moment wie sich die Streifen des Sanzu komplettiert hatten gestorben. Seit dem machte Excalibur Kid das Leben zur Hölle, auch wenn dieser nicht danach aussah, doch man konnte es an Liz und Patty erkennen...

Sie wandte ihren Blick vom Spiegel ab und sah aus dem Fenster in ihrem Zimmer, wobei sie schon den Mond erkennen konnte, der bereits seit fast zwei Jahren mit dem schwarzen Blut umhüllt war. Was dort oben passiert war war schon fast in Vergessenheit geraten, nur sie konnte sich noch sehr gut daran erinnern. Es war der Tag gewesen, an dem Crona sich für sie geopfert hatte, an dem sie selbst fast gestorben war und wegen dem schwarzen Blut in ihrem Körper überlebt hatte. Das schwarze Blut und der Wahnsinn hatten ihr das Leben gerettet. Das womit alles angefangen hatte. Wofür sie sich wochenlang Vorwürfe gemacht hatte, dass sie ihren Partner nicht hatte beschützen können. Denn nur, weil er sich vor sie geworfen hatte hatte sich das schwarze Blut letzten Endes mit seinem Blut vermischt und nach und nach auf sie übertragen... Ob sie noch immer welches in sich trug wusste sie nicht.

An diesem Tag vor zwei Jahren hatte aber auch er sich dem Wahnsinn hingegeben. Es war so viel passiert. Nun war er Shinigamis letzte Death Scythe, da es nach ihm keine mehr geben sollte.

"Bist du soweit?", ertönte schließlich seine Stimme von der Tür und sie schreckte leicht aus ihren Gedanken, wandte sich zu ihm herum.

Er hatte nur seinen Kopf ins Zimmer gestreckt, doch sie konnte sagen, dass er bereits fertig war, während sie mit ihren Gedanken noch ganz woanders war.

"Ja, gleich!", erwiderte sie schließlich und schloss ihren Schrank, nachdem sie sich noch ein Paar Socken genommen hatte.

Schnell waren diese noch angezogen und sie folgte ihm ins Wohnzimmer, wo sie fast wie angewurzelt stehen blieb.

"Soul- kun~", schnurrte Blair in diesem Moment und presste sich in ihrer menschlichen Gestalt an ihren Partner, wobei sich ihre Brüste richtig gegen seine Brust drückten.

Soul war schon mit seinem Körper etwas zurück gewichen und machte auch einen Schritt zurück, dem das alles unangenehm zu sein schien, während ihm wieder mal eine Blutspur aus der Nase lief.

"Komm, lass uns zusammen Spaß haben, ich wollte gerade in de Badewanne gehen", behauptete Blair, was der Meisterin zu viel war.

"Maka-", begann sie und hatte schon ein Buch in der Hand, als der Weißhaarige zu ihr sah.

"Warte-, Maka-", begann er noch, doch nichts hielt sie in ihrer Rage auf.

"Chop!", rief sie schließlich und zog Soul das Buch eiskalt über den Kopf, bevor er zu Boden ging und Blair von ihm abließ.

Und dieser Idiot wollte mit ihr ins Kino gehen?

"Dann gehe ich eben alleine baden", behauptete Blair und war schon im Bad verschwunden.

Maka sah ihr noch kurz hinterher, während Soul sich von ihrem Schlag erholte. Schmerzhaft rieb er sich den Kopf und sah sie an.

"Das war nicht das wonach es aussah!", behauptete er schließlich und sah kurz zu dem 400 Seiten dicken Buch in Makas Händen. "Wo hast du eigentlich immer so schnell die Bücher her?!"

"Das wüsstest du wohl gern, was?", erwiderte sie und legte das Buch beiseite. "Aber das bleibt mein kleines Geheimnis"

Soul verzog darauf leicht sein Gesicht, sagte aber nichts weiter dazu.

"Gehen wir dann endlich?", fragte er stattdessen, da er zu dem Film nicht auch noch zu spät kommen wollte.

"Ja", sagte Maka nur, bevor sie einige Minuten später schließlich ihre gemeinsame Wohnung verließen.

Sie wohnten dort nun bestimmt fünf Jahre zusammen und ihr Vater machte sich seit dem ersten Tag an Sorgen, dass Soul ihr etwas antun könnte... Als wenn ein 12- jähriger Trottel ihr etwas antun würde... Ein 12- jähriger Trottel, der mittlerweile 17 war und ein gutes Stück gewachsen. Er war nun einen guten Kopf größer als sie und sein Gesicht wirkte markanter, seine Schultern waren etwas breiter... er sah viel älter und erwachsener als vorher aus. Auch sein Kleidungsstil hatte sich etwas geändert und die Jacke, die er ganz zum Anfang getragen hatte hing wahrscheinlich nur noch in seinem Schrank rum. Auch heute trug er wieder ein weißes Shirt und darüber die schwarze Lederjacke, die er nicht zu gemacht hatte und helle blaue Jeans, wobei er seine Hände in den Taschen vergraben hatte, um cool zu wirken. Aber er war auch so schon "cool", da er ja Kid's Death Scythe war und so auch immer wieder Anfragen zu einer möglichen Partnerschaft bekam. Er war zwar vorher schon beliebt gewesen, aber seit seinem neuen Status war es noch schlimmer geworden. Nur hatte er bisher jede Anfrage abgelehnt. Und trotzdem kam Maka sich neben ihm total schwach und klein vor.

Sie waren gerade ein paar Meter gegangen, sie liefen direkt nebeneinander her, als sie von ihrem Vater Spirit Albarn aufgehalten wurden.

"Maka, mein Engel!", rief er aus der Ferne und die beiden fuhren herum, bevor sie die rothaarige Death Scythe erkannten und die Gesichter zu Grimassen verzogen.

Als Spirit allerdings bemerkte, dass die beiden ausgehen wollten schwand die Freude in seinem Gesicht.

"Was hast du mit meiner Tochter vor, Evans?", fragte er und Maka verdrehte die Augen.

"Papa-", begann sie, doch Soul unterbrach die Aschblonde mit den zwei Zöpfen.

"Nenn mich nicht bei diesem Namen", zischte der Weißhaarige neben ihr fast und Maka sah überrascht zu ihm auf.

Ihr Vater hatte ihren Partner "Evans" genannt, ob das sein richtiger Nachname war? Immerhin hatte er ihr kaum etwas über sich und seine Familie erzählt. Sie wusste nur, dass es eine Musikerfamilie war. Anscheinend war Soul nicht besonders gut auf seine Familie zu sprechen.

Spirit sagte auf Souls Worte nichts, verzog nur sein Gesicht, da er nicht den Zorn seiner Tochter auf sich ziehen wollte, wenn er etwas gegen den Weißhaarigen sagte.

"Wehe, du tust ihr etwas an, dann bring ich dich um!", drohte er dennoch und Maka seufzte auf, da ihr Vater endlich verschwinden sollte.

"Pah", war Souls Erwiderung. "Was soll ich mit so einem Flachbrett wie ihr?"

Diese Worte gaben Maka doch einen riesigen Stich, auch wenn sie sie schon oft gehört hatte. Er hatte sie ihrem Vater noch einmal genau ins Gesicht gesagt und das auf recht abfällige Weise. Sie war einfach uninteressant, da sie keine Kurven hatte wie andere Frauen in ihrem Alter und sie war nun schon 16 Jahre alt! Sie war einfach nur der Nerd mit dem er eine Wohnung teilte. Was hätte sie auch groß erwarten können? Dass sich die "coole" Death Scythe Soul Eater nach all den Jahren wirklich in sie verliebte? Sie hatte ihn doch damals nur angesprochen, weil er interessant war und auch anders. Nach sechs Monaten bereits hatte sie sich eingestehen müssen etwas mehr für ihre Sense übrig zu haben. Für denjenigen, der für seine Meisterin sterben würde und der ihr zu liebe so viel getan hatte.

Spirit schwieg auf Souls Worte nur, sah ihn aber so an als wollte er ihn am liebsten gleich umbringen, während Soul den Blick eher ausdruckslos erwiderte.

"Lass uns gehen", meinte Soul schließlich und Maka sah ihm kurz in die roten Augen. "Bevor wir noch zu spät kommen"

"Was?", entkam es Spirit sofort, als Maka ihm zustimmte, da sie ihren Vater einfach nur los werden wollte. "Wo wollt ihr hin?"

"Das geht dich gar nichts an, Papa", meinte Maka noch recht kalt, bevor sie die rothaarige Death Scythe einfach stehen ließen.

Es herrschte eine kleine Weile Stille zwischen den beiden, bis Maka wieder das Wort ergriff.

"Sorry", murmelte sie und Soul sah sie aus den Augenwinkeln an.

"Du brauchst dich dafür nicht zu entschuldigen", erwiderte er nur und grub seine Hände weiter in seine Taschen.

Wieder herrschte Stille zwischen ihnen, während sie sich etwas in der Umgebung umsah und nach einigen Minuten und Schritten an einem Plakat hängen blieb. Unbewusst blieb sie davor stehen und sah es sich genauer an. Auf dem Plakat wurde für ein Musical geworben, das am kommenden Wochenende stattfinden sollte und die Hauptattraktion war ein junger Mann, der Soul zum verwechseln ähnlich sah. Nur war sein Gesicht etwas langgezogener und seine Augen wirkten nicht so ausdrucksstark. Sein weißes Haar war auch etwas länger und er trug auch kein Haarband wie Soul es tat. Was ihr aber besonders auffiel war der Name "Wes Evans" und dass er ein Violinist war.

"Maka?", Soul war ebenfalls stehen geblieben, als er bemerkt hatte, dass sie nicht mehr neben ihm lief, doch sie sah sich nicht nach ihm um.

"Auf diesem Plakat", begann sie stattdessen und er sah erwartungsvoll zu ihr zurück. "Ist jemand abgebildet, der fast genauso aussieht wie du... sein Name ist Wes Evans"

Ihr Partner verengte darauf leicht seine Augen, da er nicht gedacht hätte sein Bruder würde je nach Nevada, nach Death City kommen.

"Papa hat dich vorhin Evans genannt", begann Maka kurz darauf und sah ihre Sense erwartungsvoll an. "Gehörst du etwa zu DER Familie Evans?"

Soul blieb eine kleine Weile lang still, was Maka ein merkwürdiges Gefühl im Magen gab. Aber es würde passen, da Soul ja Klavier spielte und auch ein recht gutes Musikverständnis hatte. Und dann war so jemand Death Scythe geworden!

Soul seufzte leicht und ging auf seine Meisterin zu.

"Ja", sagte er, als er schließlich vor ihr stand. "Ich bin Soul Evans und Wes ist mein Bruder"

"Warum hast du mir nie etwas davon erzählt?", wollte sie sofort wissen, da er mit der Zeit ab und zu auf dem Klavier in der Schule spielte, wenn sie ihn darum bat.

Soul sah das Gesicht seines Bruders eine kleine Weile lang ausdruckslos an, bevor er sprach.

"Weil ich damals weg gelaufen bin", erwiderte er nach einer kleinen Weile der Stille und sah weiterhin zu dem Plakat. "Ich... werde wohl nie so gut sein wie mein Bruder"

Maka sah ihn stumm von der Seite an und sah wie schwer es ihm fiel darüber zu sprechen, auch wenn sie diese Zweifel nicht verstand, da sie ihn gerne spielen hörte.

"Er ist ein berühmter Violinist geworden, sie hatten demnach große Erwartungen in mich, bis sich mein Waffenblut aktiviert hatte", er hielt kurz inne. "Alle waren davon überrascht plötzlich eine Waffe in der Familie zu haben und ich habe das als Ausrede benutzt, um keine Musik mehr spielen zu müssen"

Danach sah er ihr wieder in die Augen und sie erwiderte seinen Blick nur stumm, da ihr bewusst wurde, dass sie ihn nur wegen dieser "Abneigung" überhaupt kennengelernt hatte.

"Wir haben beide so unsere Probleme mit unseren Familien", behauptete sie schließlich, was ihn leise seufzen ließ. "Und danke, dass du mir das alles erzählt hast, Soul"

Soul sagte darauf nichts, mied nur leicht verlegen ihren Blick und wandte ihr schließlich den Rücken zu.

"Lass uns jetzt endlich zum Kino, bevor wir wirklich zu spät kommen", sagte er nur noch und ging schon weiter.

Maka lächelte ihm noch kurz hinterher, bevor sie ihm nach lief und wieder neben ihm her lief. Zehn Minuten später kamen sie schließlich am Kino an und erlebten dort eine kleine nicht so schöne Überraschung.

"Das ist nicht wahr", stieß Soul aus, als sie vor den Türen des Kinos standen.

Maka schwieg darauf nur und sah zu dem Zettel, der an einer der Türen angebracht worden war. "Wegen Umbauarbeiten vorübergehend geschlossen"

Auch ihr gefiel es nicht, dass das Kino geschlossen hatte, da dieser Kinobesuch von Soul gekommen war und sie ihn nicht hatte großartig überreden müssen. Aber sie konnten es ja nicht ändern...

"Komm", sprach sie ihn schließlich an. "Lass uns in ein Café gehen und einen Kaffee trinken"

Er stimmte eher widerwillig zu, aber was hatte er schon groß für eine Wahl? Das Kino würde erst in ein paar Wochen wieder auf machen. Also gingen sie in ein Café ganz in der Nähe und setzten sich an einen Tisch vor dem Café.

Während sie auf ihre Bestellungen warteten sah Maka sich mehr orientierungslos in der Gegend um und ließ ihre Gedanken etwas schweifen. Bis sie irgendwann schon wieder bei Soul landeten. Bei demjenigen, der ihr heute erst seinen Nachnamen genannt hatte und etwas von seiner Familie erzählt hatte. Sie nahm es ihm nicht übel, dass er ihr nie etwas erzählt hatte, sie hatte ihn ja auch nie danach gefragt. Für sie war er immer nur der Idiot Soul Eater gewesen.

"... Ich geh mal schnell zur Toilette", entschuldigte er sich in diesem Moment, worauf sie nur nickte, bevor er verschwand.

So saß sie einige Minuten alleine da, bis die Kellnerin kam, die ihnen ihre Bestellungen brachte. Maka konnte auch erkennen, dass unter der Cappuccinotasse von Soul ein Zettel klemmte, der wohl von der nicht unattraktiven Frau kommen musste.

"Hier ist die Bestellung", meinte sie süßlich und Maka sah richtig wie falsch ihr Lächeln doch war, doch sie sagte nichts. "Ein Latte Macchiato und ein Cappuccino"

Damit war die Kellnerin wieder verschwunden und Makas grüne Augen hingen an dem Zettel unter Souls Tasse, der noch immer auf der Toilette war. Sie hatte ihm bestimmt ihre Handynummer zu gesteckt, weil er Shinigamis coole Death Scythe war. Er bekam vieler solcher Anfragen, da er als Death Scythe ja nicht mehr an sie gebunden war. Er konnte sie eigentlich einfach austauschen. Warum tat er es nicht einfach? Es gab doch so viel bessere und fähigere Meister als sie. Warum nur lehnte er jede Anfrage ab und wollte ihre Waffe bleiben?

In diesem Moment knarrte sein Stuhl ihr gegenüber wieder und sie sah zu ihm auf, nachdem er sich gesetzt hatte.

"Ist alles in Ordnung?", fragte er, als er ihr trauriges Gesicht bemerkte, doch sie schüttelte nur ihren Kopf, während er nach seiner Tasse griff und den Zettel der Kellnerin bemerkte.

Ihm wurde gleich klar warum Maka so bedrückt ausgesehen hatte und zerknüllte das Papier, bevor er ihr ernst in die Augen sah.

"Wir hatten das doch schon in Eibons Buch, Maka", sagte er dann. "Ich will keinen anderen Meister als dich"

Als die Sense Eibons Buch ansprach musste sie gleich daran denken wie Soul im Kapitel der Trägheit versucht hatte allein gegen Giriko zu kämpfen und beinahe gestorben wäre. Obwohl er zu dem Zeitpunkt schon Death Scythe gewesen war. Es war schon so, dass sie einander brauchten, um richtig kämpfen zu können. Er führte sie mit seiner Musik und sie machte den Rest.

Dann kam ihr allerdings auch noch das Kapitel der Lust in den Sinn und konnte Soul einfach nicht mehr in die Augen blicken. Zu peinlich war diese Erinnerung.

"Was ist denn?", fragte die weißhaarige Sense darauf verwirrt, bis auch bei ihm der Groschen fiel und er ein breites Grinsen aufsetzte.

Er stützte seinen Kopf mit einer Hand vom Tisch ab und zeigte seine spitzen Zähne.

"Musst du etwa gerade an genau dieses Buch denken?", fragte er mit einem neckenden Unterton.

Maka schwieg darauf, da der Ton in seiner Stimme sagte, dass er wusste woran genau sie denken musste. An das Kapitel der Lust in Eibons Buch, wo sie beide für kurze Zeit die Geschlechter getauscht hatten und Maka wohl einen Moment zu lange Soul angesehen hatte... Er hatte zu dem Zeitpunkt auch alles andere als cool ausgesehen, sondern einfach nur... süß. Wie ein Mädchen, das beschützt werden musste. Aber ein Blick in diese roten Augen hatte gereicht, um Maka zu sagen, dass es immer noch der gleiche Idiot wie sonst gewesen war. Bis ihr "Feind" aufgetaucht war und sie hatte lernen müssen was es hieß ein Mann zu sein.

"Du hast dort Nasenbluten bekommen", sprach Soul es auch noch an und ihre Wangen brannten auf vor Scham, es war ihr so unglaublich peinlich.

Doch dann kam ihr etwas anderes in den Sinn, worauf sie endlich nach ihrem Getränk griff.

"Du hast darauf auch ziemlich empfindlich reagiert", murmelte sie, sodass Soul es kaum verstanden hatte.

Das brachte ihn etwas aus dem Konzept, da er nicht mit diesen Worten gerechnet hatte. Er schwieg, während Maka ihn unter ihren Wimpern heraus ansah. Dabei hatte sie auch noch genau sein weibliches Aussehen vor Augen. Diese langen, schneeweißen Haare und diese ausdrucksstarken roten Augen, dieser schmächtige Körper und die kleinen Brüste! Sie hatten bestimmt die gleiche Größe wie die von Maka gehabt. Hatte er vielleicht deshalb so empfindlich reagiert?

"Du hast zu dem Zeitpunkt nicht anders reagiert, als ich sonst", behauptete er schlicht. "Und dann soll ich der Idiot sein?"

Maka beschloss darauf diese Frage zu ignorieren, da ihr anderes durch den Kopf ging und sie etwas unbedingt wissen musste.

"Du hast als Mädchen auch sehr kleine Brüste gehabt", begann sie unsicher, da ihr das Thema unangenehm war und Soul wusste, dass ihr die Größe ihrer Brüste zu schaffen machte. "Heißt das du magst Frauen mit kleinen Brüsten?"

Diese Frage überraschte die Sense nun vollkommen, da das nicht zu der Streberin passen wollte mit der er seit fünf Jahren zusammen wohnte. Doch auch ihm zauberte das eine leichte Röte auf die Wangen, bevor er ihren Blick mied. Sie sah ihn nur erwartungsvoll an und wartete geduldig auf eine Antwort.

"... wie uncool", murmelte er irgendwann und Maka sah ihn ziemlich überrascht an.

Warum bekam er dann in Blairs Gegenwart immer Nasenbluten und bei ihr nicht? Auch sie hatte er das ein ums andere Mal nur in Unterwäsche gesehen. Sie verstand das einfach nicht.

Schließlich holte die Sense einmal tief Luft und Maka sah ihn wieder genau an.

"Es gibt einen Grund warum ich mit dir ins Kino gehen wollte", begann er dann, konnte ihr aber kaum in die Augen blicken.

Maka lächelte darauf nur und dachte daran wie "uncool" er sich in diesem Moment verhielt, aber es schien einen wichtigen Grund für ihn zu haben. Er sah ihr schließlich doch noch in die Augen und setzte zum sprechen an, als sie von der Kellnerin von vorhin unterbrochen wurden.

"Darfs bei euch noch etwas sein?", fragte sie, sah dabei aber eher Soul mit einem Lächeln an.

Der Weißhaarige brauchte eine kleine Weile, ehe er ihr antwortete, da er eben unterbrochen worden war, behielt aber eine gewisse "coolness" inne.

"Nein", erwiderte er schließlich. "Wir wollen dann zahlen"

Maka konnte der Kellnerin ansehen, dass sie enttäuscht war, dass Soul nichts auf ihren Zettel sagte, auch wenn sie versuchte es hinter einem Lächeln zu verstecken.

"In Ordnung", behauptete sie, bevor sie verschwand und kurz darauf mit einer Rechnung zurück kam.

"Ich bekomme dann 11,47 Dollar", sagte sie dann an Soul gewandt, während Maka das ganze stumm beobachtete.

Die Sense legte der Frau 12 Dollar hin und wartete auf sein Rückgeld, von ihm gab es heute kein Trinkgeld, da sie den Moment ruiniert hatte und ihm den Zettel zugesteckt hatte.

Als die Frau weg war sahen sich Meister und Sense stumm in die Augen, es herrschte eine unangenehme Stille zwischen ihnen.

"Lass uns gehen", sagte er schließlich und stand schon auf.

"Okay", sie nickte nur, bevor auch sie aufstand und dem Weißhaarigen die Straße entlang folgte.

Wieder Stille, wie Maka sie hasste, da Soul ihr doch etwas wichtiges hatte sagen wollen, bevor diese blöde Kuh gekommen war. Was er ihr wohl sagen wollte?

Eine gewisse Angst spielte da auch mit, da er ihr eventuell hatte sagen wollen, dass er einen neuen Meister wollte, auch wenn er vorher noch gesagt hatte für ihn käme nur Maka in Frage. Dann hatte sie auch noch seit einiger Zeit das Gefühl beobachtet zu werden, was das ganze auch nicht besser machte.

Nach einer kleinen Weile blieb Soul an einem Geländer stehen und auch Maka musste stehen bleiben.

"Was ist los?", fragte sie ihn, bevor er sich zu ihr umdrehte, die Hände in den Taschen.

"Noch mal von vorne", begann er dann und sie sah ihm in die Augen, die nervös wirkten. "Es gibt einen Grund warum ich mit dir ins Kino gehen wollte"

Sie sah ihn darauf neugierig an und wartete darauf, dass er weiter sprach.

"Soul?", hörten sie dann eine Stimme, die Maka gänzlich unbekannt war, als er wieder zum sprechen angesetzt hatte.

Beide sahen sich nach der Stimme um und die Sense sah alles andere als glücklich aus seinen Bruder hier mitten auf der Straße zu treffen. Auch Maka erkannte den jungen weißhaarigen Mann sofort, da sie ihn vorher erst auf einem Plakat gesehen hatte. Nur war sie genauso wenig darüber erfreut Wes zu sehen wie Soul, da er Soul unterbrochen hatte.

"Was für eine Überraschung, dass ich dich hier in Death Vegas treffe", stellte der ältere Evans überrascht fest, als er vor den beiden stand und musterte beide mit einem kleinen Lächeln.

"Hier in Death City ist Shinigamis Schule für Waffenhandwerk", erwiderte Maka darauf und die sanften roten Augen Wes' sahen sie an.

"Verstehe", meinte er mit seinem Lächeln. "Dann bist du auch eine Waffe?"

Darauf verengte Maka ihre Augen etwas. Hatte der Weißhaarige etwa noch nie etwas von Waffen und Meistern gehört?

"Ich bin seine Meisterin", meinte sie ernst, was selbst Soul etwas überraschte.

Wenn er schon jede Anfrage auf eine andere Partnerschaft in ihrer Anwesenheit ablehnte wollte sie auch klar machen, dass er ihr gehörte. Die coole Death Scythe Soul Evans war ihr Partner.

Wes sah die Aschblonde mit den zwei Zöpfen einen Moment lang überrascht an.

"Also verstehst du dich ganz gut mit meinem kleinen Bruder?", fragte Wes nach. "Er ist ja ein bisschen kompliziert"

Darauf schwiegen Maka und auch Soul, während Wes Soul wieder ansah.

"Ich würde mich aber freuen, wenn ihr zum Konzert kommen würdet. Großmutter würde dich gerne wieder sehen", meinte er noch, bevor er sich wieder von den beiden abwandte und einfach ging, ohne auf eine Antwort zu warten.

Wieder herrschte eine kleine Weile Stille zwischen ihnen, während Soul zu Boden starrte und Maka überall hin, nur nicht in seine Richtung. Sie wusste, dass Soul kompliziert sein konnte. Auf jemanden wie ihn würde sie wahrscheinlich kein zweites Mal treffen und Doktor Stein hatte ihn auch schon als einen gestörten Zyniker bezeichnet, wo das schwarze Blut noch beitrug. Aber sie war im Grunde nicht anders. Sie war ebenfalls dem Wahnsinn verfallen und durch die Seelenresonanz mit der Sense hatte sich das schwarze Blut übertragen, was sie mit der Zeit nicht weiter gestört hatte.

"Komm mit!", sagte sie schließlich unvermittelt und griff nach einer Hand des Weißhaarigen, bevor sie ihn mit sich zog.

"Was- Wo willst du hin?", wollte er wissen, während er ihr hinter her stolperte, doch sie antwortete nicht.

Nach einer kleinen Weile kamen sie zu dem Café, wo sie sich kennengelernt hatten und er ihr zum ersten Mal etwas vorgespielt hatte. Er sah eher missmutig zu dem Flügel, ehe Maka ihn ansah.

"Spiel für mich", sprach sie und ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen.

Er versuchte ihrem Blick erst auszuweichen, da er nicht spielen wollte. Er wollte nicht schon wieder daran denken, dass sein Bruder ein viel besserer Musiker als er war. Auch wenn viele sagten, dass er ein brillanter Pianist sei... Man hörte, dass er schlechter als Wes war, wenn man in der Musikbranche tätig war.

Schließlich seufzte er etwas genervt auf und ging auf den Flügel zu, bevor er sich setzte. Maka lächelte zufrieden, da sie endlich wieder seine Musik hören würde, auch wenn sie keine Ahnung von Musik hatte. Doch bevor die Sense zu spielen begann sah er sie noch einmal ausdruckslos an und bedeutete ihr, dass sie sich neben ihn setzen sollte. Stumm setzte sich die junge Meisterin neben ihre Waffe und sah erst nur auf die Tasten des Flügels, bevor sie ihn ansah. Wieder begann er ein recht düsteres Stück zu klimpern, es hatte eine leise und langsame Melodie, die Maka wirklich gefiel. Sie sah zu wie seine schlanken Finger über die Tasten flogen, bis das Klavierspiel verstummte und die beiden sich in die Augen sahen.

"Maka", durchbrach Soul diese Spannung, die sich zwischen sie gelegt hatte. "Ich wollte dir das schon länger sagen-"

Er hielt kurz inne und drehte seinen Oberkörper zu ihr, während sie nur ihren Kopf zu ihm gewandt hatte.

"Aber... du bedeutest mir wirklich viel", sprach er dann weiter.

"Du weißt, dass du dich gerade ziemlich uncool benimmst, oder?", fragte Maka darauf einfach mit einem Lächeln, was er mit einem erschöpften Seufzen quittierte.

"Ich versuche hier ernst zu sein, also mach nicht alles kaputt", behauptete er nur.

"Ja, tut mir leid", erwiderte sie, als sie bemerkte, dass er eine Hand hinter ihrem Rücken von dem Klavierhocker abstützte. "Was wolltest du mir also sagen?"

Auch sie drehte nun ihren Oberkörper ganz zu ihm, sodass sie ihm besser ins Gesicht sehen konnte.

"Ich-", begann er dann und nahm seine andere Hand von der Klaviatur, auf der sie noch gelegen hatte, um sie an ihre Wange zu heben.

Er sah ihr direkt in die Augen, wobei seine Augen ziemlich nervös wirkten, während er seine Hand an ihr Ohr legte, was ihr Herz etwas schneller schlagen ließ. Die Sense war sonst nicht so und mehr auf Distanz aus.

"Ich... Danke, dass du mich so nimmst wie ich bin", meinte er dann und schluckte leise.

"Nicht nur ich tue das, das weißt du", sagte sie darauf nur.

Er sah sie mehr ausdruckslos an, ein Lächeln, das man kaum erkennen konnte umspielte seine Lippen.

"Ja, das weiß ich", behauptete er dann mit einem Grinsen.

Maka war irgendwo in ihrem Hinterkopf bewusst was er im Begriff war zu tun, doch im Moment konnte sie nur in sein Gesicht starren und ihre Gedanken waren blank. Sie merkte sogar kaum, dass er noch näher kam und kurz bevor ihre Lippen aufeinander trafen fielen ihr einfach die Augen zu. Sie dachte gar nicht großartig über ihr Handeln nach, sondern griff einfach ebenfalls nach seinem Gesicht und spürte wie weich seine Haare doch waren, während ihr Herz wie verrückt gegen ihren Brustkorb hämmerte. Seine Hand, die auf dem Klavierhocker lag legte sich um ihre Hüfte und drückte sie etwas näher, während ihre andere Hand um seine Schulter wanderte, bevor sie einfach ihre Lippen trennte und ihn einließ. Nach schier endlosen Sekunden trennten sich die beiden wieder und Maka sah ihn im ersten Moment total geschockt an. Geschockt darüber, dass sie sich so hatte gehen lassen. Ihr Herz schlug ihr immer noch bis zum Hals und ihre Kehle war trocken. Sie konnte auch kaum glauben was da eben zwischen ihnen passiert war. Er hatte sie geküsst!

"Ich liebe dich", sagte er schließlich und Maka stockte kurz der Atem.

Aber es machte Sinn. Darum lehnte er jeden anderen Partner ab, obwohl er eigentlich Shinigamis Death Scythe war. Er war in sie verliebt. Darauf legte sie ihre andere Hand ebenfalls an sein Gesicht und lehnte ihre Stirn an seine.

"Dummkopf", meinte sie darauf leise, ihr Herz beruhigte sich langsam und ein unbekanntes Glücksgefühl machte sich in ihr breit. "Ich-"

"Maka!", wurde dieses Mal sie unterbrochen und das von niemand geringeren als ihrem Vater, der sie von Soul weg zog. "Ich habe dir gesagt, du sollst meiner Maka nichts tun, Evans! Ich habe alles gesehen"

Spirit drückte seine Tochter fest an sich und funkelte Soul böse an. Die weißhaarige Sense hatte seinem kleinen Engel ihren ersten Kuss gestohlen! Soul sagte darauf allerdings nichts, da er schon einen Maka- Chop kommen sah, so sehr wie Maka zitterte vor Wut.

"Maka- Chop!", rief sie auch schon und zog ihrem Vater einen ziemlich dicken Wälzer über den Kopf, sodass er bewusstlos zu Boden ging.

Mit noch immer erhobenem Buch stand sie vor ihrem Vater da und sah tödlich auf ihn nieder. Wenn sie gekonnt hätte hätte sie ihn in diesem Moment am liebsten umgebracht.

"Du hast mir gerade den wohl wichtigsten Moment in meinem Leben ruiniert", zischte sie noch in ihrer Rage, was Soul etwas aufhorchen ließ.

Dann drehte Maka sich zu ihm um und hielt ihm eine Hand hin.

"Komm, lass uns nach Hause gehen", meinte sie nur und das Buch war auch schon wieder verschwunden. "Du bist doch mit kochen dran"

Er hob darauf leicht einen Mundwinkel und ließ sich von ihr hoch ziehen, bevor sie den Weg nach Hause einschlugen. Dort angekommen sprang Blair in Katzengestalt gerade vom Sofa und lief auf die beiden zu.

"Fang du doch schon mal mit dem Essen an, Soul, ich gehe in der Zwischenzeit noch duschen", meinte die Sensenmeisterin, während Blair zwischen den beiden hin und her sah.

Als Maka kurz in ihrem Zimmer verschwand sah er kurz vielsagend zu der Katze, die nur leicht grinste. Sie würde heute einen netten Abend mit Spirit Albarn haben... Damit war sie weg und Soul hatte zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Vor morgen früh würden die zwei ihnen nicht mehr in die Quere kommen.

Maka unterdessen war nun allein im Bad und hatte sich wider ihrer Worte sogar ein Bad eingelassen. Sie musste einfach noch mal über diesen Kuss und Souls Worte nachdenken. Es hörte sich wie ein Traum an. Von draußen konnte sie Geklapper hören und wie er etwas zerschnitt, er war doch im Grunde ein ziemlich guter Koch, nur etwas faul.

Dann drifteten ihre Gedanken wieder zu dem Kuss und wie sehr sie sich hatte gehen lassen. Es war etwas gewesen von dem sie schon länger geträumt hatte und hatte sich einfach nicht zurück halten wollen. Das Schaumbad, das sie sich hatte einlaufen lassen war schon fast verschwunden und das Wasser eher lau, als sie aus ihren Gedanken zurückkehrte. Sie sah noch mal aus dem Fenster, durch das noch etwas Licht der untergehenden Sonne fiel und den schwarzen Mond nun allein am Himmel zurücklassen wollte.

Wenn ihr Vater nicht gewesen wäre hätte sie ihrem Partner noch vor Ort eine Antwort gegeben, aber sie wusste nicht, ob sie diese Worte jetzt noch über die Lippen bekam, auch wenn sie keine Angst zu haben brauchte. Ihr kam das noch immer wie ein Traum vor. Ein paar Minuten später stieg sie wieder aus der Wanne und trocknete sich ab, bevor sie das Bad verließ. Soul sah darauf von seiner Arbeit auf und hatte dabei den gleichen Blick wie sonst, wenn sie nur mit einem Handtuch bekleidet aus dem Bad kam. Ausdruckslos und sein Mund war zu einem Strich verzogen. Vielleicht dachte er, dass sie seine Gefühle nicht erwiderte und dass er jetzt diese jahrelange Freundschaft zerstört hätte, vielleicht sogar ihre Partnerschaft in Gefahr gebracht hatte. Oder aber er musste bestimmte Gefühle unterdrücken und versuchte das hinter einer Art Maske zu verstecken. Er wandte sich wieder von ihr ab und dem Essen zu, während sie stumm in ihr Zimmer verschwand, um sich anziehen zu können. Als sie fertig war roch es lecker nach einem Eintopf, einem Ragout, das der Weißhaarige gerade zu Tisch brachte.

"Du kannst so gut kochen, Soul", sagte sie, als sie begonnen hatten. "Warum soll ich so oft kochen?"

Er lächelte nur sein typisches Lächeln. "Weil du die Frau bist"

Darauf sah sie ihn leicht gekränkt an, aß aber ihren Teller leer.

"Danke für das Essen", sagte sie noch und sah ihm schließlich in die Augen. "... Was ich vorhin sagen wollte-", sie hielt kurz inne, als er sie erwartungsvoll ansah. "Es war ein wirklich toller Tag, auch wenn wir nicht ins Kino gehen konnten. Ich habe heute etwas mehr über dich herausgefunden"

Er sagte darauf nichts, da er nicht gerne darüber sprach und damals vor dem Klavier davon gelaufen war.

"Ich habe mich schon all die Jahre gefragt, ob dieser Idiot auch eine Familie hat und warum er nie darüber spricht. Aber dann musste ich daran denken, dass du vielleicht genau solche Probleme haben könntest wie ich. Meine Eltern sind immerhin geschieden und Mama habe ich jetzt seit Jahren nicht gesehen, während Papa vor meiner Nase regelmäßig mit anderen Frauen ausgeht"

Soul sah sie etwas bedrückt an, da es doch schwerer sein musste damit zu leben, als sie allen weiß machte.

"Aber du hast sogar einen Bruder...", sie dachte an Wes zurück und seine Worte. "... Wie du mit deiner Familie zurecht kommst ist mir egal, sonst hätte ich dich schon viel früher danach gefragt, aber da wir heute Wes begegnet sind-"

"Was hältst du von ihm?", fragte er plötzlich und Maka sah ihrer Waffe überrascht in die Augen.

"Er ist ein Violinist...", sagte sie erst nur. "Er sah fast genauso aus wie du, nur gibt es Unterschiede zwischen euch..."

"Was hältst du von ihm?", wiederholte Soul sich.

"Er ist nett", sagte sie als erstes. "Aber das was er gesagt hat war nicht nett"

"Woher willst du dann wissen, dass er nett ist?"

"Er hat furchtbar sanfte Augen und normale Zähne im Gegensatz zu dir. Man könnte denken er ist bei den Frauen und auf großen Feiern sehr beliebt"

Soul schluckte darauf nur, da in ihm die Angst wuchs sie würde jetzt ein reges Interesse an Wes finden, auch wenn sie sich vorher geküsst hatten.

"Aber", er sah ihr wieder ins Gesicht. "du bist meine Waffe und ein Blick in deine Augen sagt mir mit wem ich lieber zusammen sein will. Selbst wenn du nicht meine Waffe wärst"

Auf ihre Wangen hatte sich eine leichte Röte gelegt und sie wusste, dass sie jetzt an der Stelle angekommen war wo sie nur noch die drei Wörter über die Lippen bringen musste.

"Ich wollte dir das eigentlich auch schon viel länger sagen", meinte sie und sie meinte etwas wie Hoffnung in seinen Augen aufflackern zu sehen. "Aber ich liebe dich auch"

Kaum hatten diese Worte Makas Mund verlassen fühlte sie sich etwas erleichtert, da sie sich endlich eine große Last von den Schultern genommen hatte. Doch im nächsten Moment wurde sie schon an einen Körper gezogen und spürte seinen Kopf in ihrer Halsbeuge. Ihr Herz schlug etwas schneller, als sie langsam ihre Arme um ihn legte.

"Soul? Ist alles in Ordnung?", fragte sie unsicher, als er seine Nase weiter in ihre Halsbeuge grub.

"Ich hätte nie gedacht, dass sich jemals jemand in mich verlieben würde", murmelte er dann gegen ihren Hals und ihre Nackenhaare stellten sich auf, als sein Atem an ihrem Hals vorbei fuhr. "Besonders du nicht"

"Etwa wegen deinem Charakter?", fragte Maka leise nach.

"Wegen dem Wahnsinn in mir", meinte er und hob seinen Kopf von ihrer Schulter.

"Er macht dich zu dem was du bist", meinte sie nur. "Und ich mag dich so wie du bist"

Er sah sie nur schwach an, bevor er sich ihr wieder näherte und ihr Herz schneller zu schlagen begann, bevor ihre Lippen aufeinander trafen. Wieder schlang sie ihre Arme um seine Schultern und legte dabei eine Hand in seinen Nacken, bevor sie ihren Mund öffnete und sie den Kuss vertiefen konnten. Seine Hand rutschte sogar noch ein bisschen tiefer, was sie nervöser machte und ihr das Gefühl gab ihr Herz würde gleich aus ihrer Brust springen.

Als sie sich lösten lehnten sie ihre Köpfe aneinander und hielten sich weiterhin in den Armen. Nach einer kleinen Weile sah Maka Soul wieder in die Augen.

"Und, wie sagen wir's den anderen?", wollte sie leise wissen.

"Gar nicht"



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  lollilily
2017-03-28T19:54:05+00:00 28.03.2017 21:54
So schön geschrieben, awwww. ^^

Von:  Baka_Red
2016-05-23T17:53:09+00:00 23.05.2016 19:53
Awww, das ist sooo schön geschrieben. :3
Ich liebe Soul x Maka. Es ist mein 2. liebstes Pairing. (Nummer 1 ist und bleibt einfach Kid x Crona XD)
Ich mag deinen Schreibstil wirklich sehr. Auch die Dialoge waren toll.
Besonders mochte ich, dass du Wes mit eingebracht hast.
Was mir nur zu schaffen machte, war die Sache 'Das Crona sich einfach mal für jeden opferte und es fast in Vergessenheit geraten sei'. Das war so ein richtiger Stich ins Herz. q-q
Aber ansonsten ein wirklich sehr schönes Kapitel!
Antwort von:  Sakurachan57
23.05.2016 23:48
Danke für deinen kleinen kommi, hab mich sehr gefreut :3
ich hab das hier versucht so originalgetreu wie möglich zu machen, wobei mir die Stelle mit Wes doch ein bisschen Kopfschmerzen bereitet hat, da man ja im Manga so wenig über Soul und seine Familie erfährt. Ich hatte auch schon mit dem Gedanken gespielt das ganze auch noch auf das Konzert aus zu weiten, wie Maka dann auf die ganze Familie Evans trifft, aber das wäre dann ja ein ganzer Auflauf an OCs...
Ich gebe zu, Crona ist nicht mein Charakter, sodass ich mir etwas hab einfallen lassen, ohne diesen in der Geschichte mitspielen zu lassen, wobei mir dies noch am wahrscheinlichsten vorkam. Menschen können ja so vergesslich sein, außer ihnen sind Menschen besonders wichtig.
Antwort von:  Baka_Red
23.05.2016 23:56
Ja, das mag wohl stimmen. :)
Na, jeder hat so seine Charaktere.
Ich finde, du hast sie wirklich sehr nahe an das Original rüber gebracht!
Entsprechend hat es mir wirklich sehr gut gefallen!
Aber gut, so kann ich das entsprechend nachvollziehen.
Das dir Wes Kopfschmerzen bereitet hat, kann ich ebenso verstehen, aber ich stelle ihn mir als eigentlich netten Kerl vor, der Soul ab und zu mal gern ärgert, aber ansonsten sehr vornehm handelt. Da war deine Darbietung seines Charakters gar nicht so abwegig. Gut gelungen kann ich da nur sagen.
Ja, also, keine Ursache, ich finde, man sollte schon ein Feedback da lassen, Kritik hinterlassen und auch etwas, was einem gefallen hat. Ich kenne es ja selbst zu gut, wenn man etwas veröffentlicht und kein Feedback bekommt. Das ist für Autor sehr frustrierend.
Uhm, das soll jetzt kein Angestachel sein, aber vielleicht schreibst du ja nochmal etwas über Soul Eater, das würde ich mir auf jeden Fall auch direkt wieder durchlesen. Du hast einen sehr schönen Schreibstil und beherrschst sowohl die Rechtschreibung, als auch eine korrekte Grammatik. Ich habe schon einige FFs lesen müssen, in denen man rätseln musste, wo welcher Satz anfängt und endet. Sowas finde ich als Leser wirklich etwas anstrengend, aber hier ist alles klar. Verzeihung, ich wollte gewiss keinen Roman verfassen, ich bin nur zurzeit noch online und schreibe an einem RPG, entsprechend bin ich auf deine Rückmeldung aufmerksam geworden. Nochmals sehr schön geschrieben und ich wünsche eine gute Nacht. :3
Antwort von:  Baka_Red
23.05.2016 23:58
für einen Autor* (verdammt, erst nachdenken, dann schreiben xD)


Zurück