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Leave Time For Love

von

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Plans (2)

Ungeduldig trommelten die Finger seiner linken Hand unter einem kaum hörbaren dumpfen Klang auf der hölzernen Tischplatte. Es war ein eigenwilliger Rhythmus, der von Unmut zeugte und von Minute zu Minute monotoner wurde.

Die andere Hand spielte gelangweilt mit dem Strohalm – ließ ihn zwischen den Fingern hin und her tanzen. Ein Blick fiel auf die Armbanduhr an seinem Handgelenk, wodurch die Melodie abrupt verstummte.

 

Ein genervtes Seufzen entwich seinen gepflegt zarten Lippen und er stützte den Ellenbogen auf den Tisch, nur um seinen Kopf auf seine Hand zu lehnen. Anderenfalls würde er ihm wahrscheinlich bis in die Kniekehlen hängen. Gedankenverloren sah er aus halb offenen Augen zu dem Glas vor sich und rührte in monotonen Bewegungen den Eistee um, wodurch die Eiswürfel ein wohlklingendes Klirren erzeugten.

 

Es waren jetzt schon 15 Minuten. Man ließ ihn ernsthaft warten. Ihn. Es war ein Unding.

 

Als Fudou schließlich durch die Eingangstür des Cafés trat, welches sie als gemeinsamen Treffpunkt ausgemacht hatten, wurde er von einem entgeisterten Blick begrüßt. Er hatte den Zorn eines Gottes auf sich gezogen, dabei wusste doch jeder, dass mit denen nicht zu Spaßen war.

 

Aphrodi richtete den Oberkörper auf und verschränkte die Arme vor der Brust, während er sich auf der Sitzbank der einzeln abgeteilten Tische zurücklehnte – abwehrend, beleidigt.

 

Er hatte allen Grund dazu.

 

„Was machst du für ein Gesicht?“, fragte Fudou, doch weder seine Stimme noch seine Gestik zeugten von ehrlichem Interesse an einer Antwort. In Aphrodi löste alles zusammen nur noch mehr Wut aus, doch die Ader an seiner Stirn konnte gerade noch so vor dem Hervortreten gehindert werden. Sie hätte in seinem hübschen Gesicht auch nur wie ein Störfaktor gewirkt. Die zusammengezogenen Augenbrauen und die krampfhaft nach unten gerichteten Mundwinkel mussten reichen. Ein auffälliger Blick auf seine Armbanduhr wurde von Fudou ignoriert. Das musste doch Absicht sein.

 

„Hallo, Aphrodi. Tut mir leid, dass du warten musstest. Als Entschädigung geht die Rechnung auf mich, such dir aus, was du willst“, sprach Aphrodi das aus, was er in dieser Situation als angemessene Begrüßung empfand, dabei musste er all sein gerade verfügbares schauspielerisches Talent aufbringen. Der angesäuerte Unterton dagegen war nicht vorgespielt.

 

Fudou hob kurz die Augenbrauen an und prustete. Lässig ließ er sich auf die Sitzpolster gegenüber fallen. Der vorbeigehenden Bedienung schnitt er mit dem Arm den Weg ab und bestellte wenig charmant das selbe Getränk, das Aphrodi vor der Nase stehen hatte – Oolong-Eistee.

 

„Du solltest mit dem Drama aufhören. Das gibt böse Falten da zwischen den Augenbrauen.“

 

„Hmpf!“, war der einzige Laut, den Aphrodi zustande brachte. Im Ernst, das war leichter gesagt als getan, wo er ihn doch die ganze Zeit provozierte. Aber der Blonde konnte auch anders. Er beugte sich wieder vor, legte die Unterarme auf den Tisch und nahm einen Schluck von seinem Eistee. Er hatte der Bedienung schon beim Bestellen gesagt, dass die Rechnung auf seine Verabredung gehen würde. Als sie Fudou schließlich sein Glas hinstellte, blickte sie kurz zu Aphrodi und nickte ihm völlig entschlossen zu – damit waren sie Verbündete.

 

„Nun erzähl! Warum hast du mich herbestellt?“, fragte Aphrodi schließlich, denn Fudou schien nicht von alleine mit der Sprache herauszurücken. Er hasste es, Leuten Informationen aus der Nase zu ziehen. Natürlich hatte er sich diese Frage selbst schon gestellt seitdem am vorigen Abend eine überraschende Nachricht von dem Anderen eingegangen war. Sie hatten nicht viel miteinander zu tun, sahen sich lediglich ab und zu bei Fußballspielen und standen sich dabei ausnahmslos als Gegner gegenüber. Aphrodi wusste nicht einmal, woher Fudou seine Nummer hatte.

 

„Weil ich Großes mit dir vorhabe.“

 

„Geht das auch konkreter?“

 

Skeptisch blickte Aphrodi den Anderen an. Und er wurde nur skeptischer, als sich Fudou mit einem selbstverliebten Grinsen nach vorne beugte – ihn dabei unheilvoll anvisierend – und einen Arm lässig auf den Tisch stützte. Hey, immerhin klang Fudou gerade wie ein schmieriger Produzent, der ihm versprach, ihn groß raus zu bringen, nur damit er sich schließlich bei ihm hochschlafen müsste!

 

„Was denn, vertraust du mir nicht?“, fragte Fudou mit offen aufgesetzter Empörung. Sein Grinsen wurde einen Moment lang fieser – selbstverliebt war er trotzdem noch.

 

„Dir sitzt der Schalk im Nacken. Natürlich höre ich mir erst einmal an, was du zu bieten hast. Und ich will alle Einzelheiten wissen.“

 

„Wenn's unbedingt sein muss. Ich will, dass du Kidou um den Finger wickelst.“

 

Aphrodis verlor die Kontrolle über sein Gesicht – das Ergebnis war eine wunderschöne Grimasse. Er hatte mit vielem gerechnet, aber das war fern von allem, was ihm seit gestern durch den Kopf gegangen war. Der Versuch seine Fassung wiederzuerlangen war erfolgreich, doch seine Augen strahlten noch immer tiefe Verwirrung und Unverständnis aus.

 

„Warum... das?“

 

„Weil ich denke, dass du sein Typ bist. Du bist nicht hässlich, dein Charakter ist nicht abstoßend und du bist zugegeben ein Spieler, der die Aufmerksamkeit von ihm auf sich ziehen kann. Es ist offensichtlich, dass ihn nur besonders talentierte und fähige Fußballer interessieren. Er braucht jemanden, der mit ihm mithalten kann – im Geiste und am Ball.“

 

Da hatte Fudou gerade noch einmal die Kurve gekriegt.

 

Und trotzdem war es nicht das, was Aphrodi eigentlich gemeint hatte.

 

„Was bezweckst du damit?“

 

„Ich hätte gern freie Bahn und er ist mir im Weg. Also brauche ich dich als Abschleppwagen“, erklärte Fudou und wedelte abfällig mit der freien Hand in der Luft. Für diesen einen Moment war sein Gesicht überraschend ernst, trotzdem wirkte er sehr gelassen. Vielleicht, weil er sich sicher war, dass Aphrodi Erfolg hätte und ihm helfen würde?

So richtig überzeugt war der Blonde immer noch nicht. Es stimmte, dass Kidou eine interessante Person war – sowohl auf als auch neben dem Platz. Er war clever, höflich und vernünftig, hatte viele Talente und besaß eine sehr ruhige Ausstrahlung. Ein Interesse in diese Richtung hatte Aphrodi aber bislang nicht für ihn empfunden.

 

„Und das kannst du nicht ohne mich?“

 

„Nö.“

 

Fudou hätte blind sein müssen, um die Skepsis auf Aphrodis Gesicht nicht zu bemerken. Natürlich machte er es ihm nicht einfach. Und natürlich war er darauf vorbereitet. Er konnte ein Spiel und dessen Teilnehmer mindestens genau so gut lesen wie Kidou. Das war eine der wenigen Gemeinsamkeiten, die beide hatten, doch Fudou scheute sich nicht, sie auch für schmutzige Tricks zu nutzen. Es kümmerte ihn nicht, wie er gewann, so lange er am Ende der Sieger war.

 

„Kidou an deiner Seite wäre nicht nur für mich profitabel, es hätte auch für dich Vorteile“, begann Fudou schließlich und stocherte mit dem Strohhalm betont unschuldig in seinem Eistee. Seinen Blick hatte er abgewendet und auf das Glas gerichtet – desinteressiert daran dem Anderen wirklich einen Vorteil zu verschaffen. Aber irgendwie musste er ihn ja ködern.

„Verlässliche Quellen haben mir gezwitschert, dass du nächstes Jahr Schülersprecher werden willst. Meinst du nicht, jemand wie er könnte dein Image sehr stark aufpolieren? Du bist beliebt für einen Schüler im ersten Jahr, keine Frage, aber ich bin der Ansicht, Kidou an deiner Seite könnte sowohl deine Bekanntheit als auch das Vertrauen in deine Fähigkeiten deutlich steigern. Seine Familie ist immerhin bekannt wie ein bunter Hund. Wäre er dein Freund, würde er dich sicherlich auch mit klugen Ratschlägen unterstützen. Und denk nicht nur so kleingeistig: Der Posten als Schülersprecher wäre nur der Anfang. Auf Partys der High Society triffst du 'nen Haufen versnobter, aber einflussreicher Leute, die dir viele Türen öffnen können, von denen andere nur träumen.“

 

Fudou hob den Blick von seinem Eistee und schaute prüfend, aber gleichzeitig stark von dem überzeugt, was er sagte, zu Aphrodi. Der hatte ein Pokerface aufgesetzt und ließ sich seine Worte noch auf der Zunge zergehen. Der Gedanke gefiel dem Blonden – sehr sogar. Er musste zugeben, dass Fudous Argument Wirkung zeigte und das ergebene Lächeln auf seinem Gesicht sprach ebenfalls dafür. Aphrodi war klar, dass Fudou das nur sagte, um ihn zu manipulieren, damit er die Drecksarbeit für ihn machte. Aber die Aussicht war verlockend und der Andere war ihm schlichtweg egal. Er tat das für sich selbst, nicht für Fudou.

 

Und Kidou war eine interessante Person.

 

Aphrodi nahm einen langen Zug durch den Strohhalm und leerte damit sein Glas. Dann stand er auf und sah zu Fudou herunter, der längst siegessicher grinste. Ergebend zuckte er mit den Schultern und schmunzelte.

 

„Ich mache es. Schick mir seine Nummer, damit ich den ersten Stein ins Rollen bringen kann. Aber misch dich nicht ein! Ich mache das auf meine Art“, sagte er noch, die Mimik ernster werdend dabei. Aphrodi wollte auf keinen Fall, dass Fudou es versaute, nur, weil er ungeduldig wurde. Denn das könnte seinem Ruf am Ende sogar noch schaden, statt ihm einen Schub zu geben. Und er war nicht der Typ dafür, jemandem erst Hoffnungen zu machen, nur, um dann seine Gefühle zu verletzen – wenn auch ungewollt.

 

„Was auch immer“, meinte Fudou desinteressiert, denn so lange Aphrodi seine Arbeit machte, war ihm egal, was er so trieb. Und jetzt, wo er seinen Willen bekommen hatte, blickte er ihn nicht mal mehr an. So ein Eistee war doch aber auch viel interessanter. Er müsste dem Blonden ja jetzt auch nicht dramatisch hinterher sehen, während der das Café verließ – ohne eine Verabschiedung übrigens. So viel zur Höflichkeit.

 

Aber das kümmerte Fudou schließlich auch nicht. Er war völlig zufrieden, denn er hatte seinen Zug gut durchdacht und war überzeugt, dass er spielentscheidend sein würde. Kidou wurde aus dem Weg geräumt und Genda war längst dabei, sich selbst aus dem Spiel zu nehmen.

 

Nicht mehr lange, Sakuma.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Puppenspieler
2016-04-17T03:22:35+00:00 17.04.2016 05:22
I ship it! :D
Sind die beiden lustig zusammen!!!XD Ich hab die ganze Zeit nur gegrinst, während ich gelesen habe - soooo lustig!!! Unglaublich! Also, im Ernst, geht gar nicht, das ist genial. xDDD
Das ganze Theater und Umeinanderherumgeschleiche war unglaublich lustig. Und Fudous Masterplan ist wahrlich... masterlich. xD Ich warte jetzt sehnsüchtig darauf, dass ihm der ganze Schwachsinn irgendwann in den Hintern beißt - und wehe, das passiert nicht!
Bei so viel Dummseligkeit hat es einfach Konsequenzen zu geben, egal, wie awesome genial ich Fudou finde. xD
Antwort von:  Aphrodi
17.04.2016 12:47
Was tust du?! Du kannst die beiden doch nicht einfach shippen! Bist du verzweifelt? Willst du so dringend jemanden für Fudou, dass du dir jetzt den armen Aphrodi krallen musst? Was für Umeinanderherumgeschleiche?! Bin ich so unbewusst subtil, dass ich es selbst nicht merke? XD
Aphrodi kann die Falten aber mal gar nicht gebrauchen! XDDDDDDDDDDDDDDDDD Nicht zu erwähnen, dass sie abgesehen von dem Buschkopf in Galaxy die selbe Frisur haben...
Hach ja, mal sehen, wie weit er mit seinem Plan kommt. û__u Aber Aphrodi sollte man nicht unterschätzen~
Antwort von:  Puppenspieler
17.04.2016 14:52
Ihre Interaktion war lustig. xD
Und mit umeinanderherumschleichen meine ich das gegenseitige Taktieren im Gespräch miteinander. Das war cool! xD
Ja ja, der arme Aphrodi und die Falten. û_u Komm, siehst du? Sie sind sich nah, sie haben sogar den gleichen Frisör!!!
Ich bin gespannt, gespannt! :D
Antwort von:  Aphrodi
17.04.2016 15:24
Ich merke gerade, dass das ein legitimer Grund ist. Immerhin shippe ich deswegen auch TsukkiKage... Oh nein, Eigentor!! XD
Erinnere dich an den einen Tumblr-Eintrag, den ich dir mal geschickt habe. War da nicht Fudou der Friseur, der den anderen aus Go die Haare gemacht hat? XD Damit ist Fudou dann wohl der besagte gleiche Friseur û__u Er erkennt wenigstens an, dass Aphrodi nicht hässlich ist. Ein größeres Kompliment konnte er nicht verlangen :'D


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