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Once Upon A Song

Es war einmal ein Lied ~ (OS&Drabble-Sammlung)
von

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Chocolat (MakotoxUsagi)

"Was machst du denn da?" Ertappt zuckte Makoto Kino zusammen. Hastig schob sie die Karte, die sie soeben beschriftet hatte unter ihr Matheheft. Zu allem Überfluss lief sie auch noch rot an. Voll argloser Neugier sah Usagi Tsukino die Brünette an. Der Blick ihrer blauen Augen blieb schließlich an einer schwarz lackierten Holzbox hängen, welche mit Pralinen gefüllt war. Selbstgemacht, ganz sicher. Immerhin war Makoto ja eine begnadete Köchin und Bäckerin. Allein beim Gedanken an die Köstlichkeit lief Usagi das Wasser im Mund zusammen. Begehrlich schielte sie die Pralinen an.

"N-Nichts!", stammelte Makoto tödlich verlegen. So schnell sie konnte klappte sie den Deckel der Box zu, um die süße Nascherei vor Usagi in Sicherheit zu bringen.

"Sind die für Valentinstag? Hast du etwa einen Freund?" Usagi grinste schief, wobei sie Makoto erwartungsvoll ansah. Stumm schüttelte die Brünette den Kopf.

"Für wen sind die Pralinen denn dann?", bohrte Usagi unnachgiebig weiter, die ihre Neugier einfach nicht bezähmen konnte. Makoto kaute nervös auf ihrer Unterlippe herum. Verdammt! Sie saß in einer Zwickmühle. Was jetzt? Sie konnte Usagi doch unmöglich die Wahrheit sagen oder doch?

"Mako?", hakte die Blondine nach. Sie wollte unbedingt eine Antwort haben. Na schön, die sollte sie bekommen.

"Sie sind für dich, du Hohlkopf!", platzte Makoto schließlich heraus. Inzwischen glühte ihr Gesicht regelrecht. Bestimmt machte sie einer Tomate ernsthafte Konkurrenz. Ugh.

"Fü- für mich?" Fassungslos blickte Usagi ihre Freundin an. Dann aber dämmerte ihr, was Sache sein musste.

"Ah, ich weiß! Ami, Minako und Rei bekommen auch welche, nicht wahr?" Stolz auf sich, dass sie diese Verbindung gezogen hatte, strahlte Usagi die Brünette an. Makoto allerdings wollte am liebsten ihre Stirn auf die Platte des Pults vor sich knallen. Wie konnte man nur so dermaßen begriffsstutzig sein? Andererseits war Usagis Gedanke nicht so abwegig, wie Makoto zugeben musste. Leise seufzte sie.

"Nein. Nur du solltest welche bekommen.", entgegnete Makoto während sie sich von ihrem Stuhl erhob, um im Notfall den strategischen Rückzug antreten zu können. Verständnislos legte Usagi ihren Kopf schief.

"Wieso?", fragte sie schließlich nach einigen Minuten des Schweigens vorsichtig. Abwartend sah sie Makoto an, nicht sicher, ob sie wirklich wissen wollte, was der Grund dafür war. Die sportliche Brünette hatte allerdings inzwischen beschlossen, dass es keine Rolle mehr spielte, ob Usagi es jetzt oder erst am morgigen Valentinstag erfuhr. Langsam zog sie die Karte unter ihrem Matheheft hervor, legte sie auf die Holzbox und überreichte Beides der Blondine mit der eigenwilligen Frisur.

"Weil ich dich mag, Usagi.", quetschte Makoto irgendwie aus sich heraus. Leider war die Blondine heute mal wieder besonders schwer von Begriff.

"Das weiß ich doch! Wir sind Freundinnen, schon vergessen? Ich mag dich auch!", verkündete Usagi fröhlich, die mittlerweile die Box entgegen genommen hatte. Jetzt wollte Makoto ihren Kopf gern an die Wand des Klassenzimmers donnern, was sie jedoch bleiben ließ - sicher mehr zum Schutz der Wand als dem ihres geschätzten Kopfes, der so Einiges aushielt.

"Darum geht es aber beim Valentinstag doch gar nicht.", rutschte es Makoto unwirsch heraus. Dann schob sie sich an Usagi vorbei. Mit langen Schritten verließ sie den Klassenraum. Verblüfft über diesen Ausbruch starrte die Blondine ihr nach, unternahm aber nichts, um ihr zu folgen. Stattdessen zuckte sie nur mit den Schultern, ehe sie sich an ihr eigenes Pult setzte. Wenn die Pralinen für sie waren konnte sie sie genauso gut essen, fand Usagi. Also klappte sie die Box auf. Allerdings hatte sie die Karte vollkommen vergessen, die auf deren Deckel gelegen hatte und nun langsam zu Boden schwebte.

"Ups.", kommentierte die Blondine. Es kostete sie einige Mühe und Verrenkung, um der Karte habhaft zu werden, ohne dafür aufstehen zu müssen. Vielleicht verriet ihr diese ja, warum Makoto sich so rätselhaft verhielt? Also öffnete Usagi das Schriftstück und begann zu lesen. Es waren nur wenige Zeilen, doch ihr Inhalt so glasklar, dass selbst sie ihn nicht missverstehen konnte. Oh. so sah das also aus. Damit hatte die Blondine jetzt nicht gerechnet. Weil sie nicht wusste, wie sie mit dem Wissen umgehen sollte, nahm sie sich eine Praline und schob sie sich in den Mund. Schokolade und Nugat explodierten in einem einzigartigen Gemisch mit Karamell auf ihrer Zunge. Schwärmerisch seufzte Usagi auf, genüsslich die Augen schließend. Himmel, diese Pralinen waren wirklich super!
 

"Was stopfst du denn da in dich rein, Schätzchen?", drang plötzlich die unverwechselbare Stimme von Seiya Kou an Usagis Ohren. Als ob die als Junge getarnte Mitschülerin sie bei etwas Unanständigem erwischt hätte zuckte Usagi zusammen. Sie riss die Augen auf, schnappte sich die halbleere Box und drückte sie an ihre Brust als befürchte sie, Seiya würde sich gleich darüber hermachen. Was kein so abwegiger Gedanke war, wenn man bedachte, wie verfressen die Schwarzhaarige war - in der Hinsicht ähnelten Usagi und Seiya sich ziemlich.

"Schon gut, ich will's dir ja nicht wegnehmen!" Abwehrend hob Seiya die Hände, eindeutig verwirrt vom Verhalten der Blondine, das sie so nicht kannte. Für einen Moment taxierte Usagi die Andere abschätzend, ehe sie vorsichtig die Box auf ihr Pult zurückstellte.

"Sag mal, Seiya, kann ich dich was fragen?" Überrascht hoben sich Seiyas Augenbrauen, doch sie nickte.

"Klar. Nur raus damit, Schätzchen." Einige Minuten druckste Usagi herum ohne so recht mit der Sprache herauszurücken, fasste sich dann aber ein Herz und brachte es doch über sich, die Situation zu schildern.

"Also... angenommen, du hast eine gute Freundin, die immer nett zu dir ist und dir immer was von ihrem Mittagessen abgibt, obwohl du selbst was dabei hast und diese gute Freundin würde dir plötzlich etwas zum Valentinstag schenken, nämlich selbst gemachte Pralinen und sogar eine Karte schreiben, in der steht, dass sie dich nicht nur als gute Freundin sieht, sondern dich ... na ja... ähm... du weißt schon..." Peinlich berührt brach Usagi ab. Seiyas Augenbrauen waren während dieser Erklärung höher und höher gewandert. Es brauchte nicht viel Grips um Eins und Eins zusammenzuzählen.

"Du meinst, wenn deine gute Freundin dir ihre Liebe gesteht?", hakte Seiya dennoch nach. Eigentlich hatte sie Makoto immer für jemanden gehalten, der Jungs bevorzugte. Andererseits verliebte man sich in Menschen, nicht in Geschlechter. Und dass es sehr leicht war, sich in Usagi zu verlieben wusste Seiya aus eigener Erfahrung.

"Genau. Was würdest du dann tun?" Hilflos sah Usagi die Schwarzhaarige an.

"Na ja, das kommt darauf an, was du für diese gute Freundin empfindest. Ob es nur Freundschaft ist oder darüber hinaus geht." - "Ich weiß es nicht!", plärrte Usagi verzweifelt, die inzwischen bereute, sich so mit den Pralinen vollgestopft zu haben. Prompt bekam sie nämlich Bauchweh. Das war ihrer aktuellen Lage gar nicht zuträglich.

"Dann findest du es am besten heraus, weißt du, Schätzchen?", entgegnete Seiya trocken.

"Aber wie denn?!" Usagi wusste beim besten Willen nicht, wie sie das anstellen sollte. Makoto war doch nach Minako ihre beste Freundin. Man konnte sich doch unmöglich in seine beste Freundin verlieben. Oder doch? Und wenn ja, wie fand man heraus, ob es Freundschaft oder Liebe war?

"Du solltest Zeit mit ihr allein verbringen. Oder du denkst erst mal gründlich nach, wie du dich in der Nähe dieser guten Freundin gefühlt hast bevor du von ihren Gefühlen wusstest." Also, wenn das nicht fruchtete, dann wusste Seiya auch nicht weiter, dann war sie mit ihrem Latein am Ende. Außerdem, warum musste ausgerechnet sie als Expertin für Liebesdinge herhalten? Seiya mochte zwar Haruka nicht besonders (was übrigens auf Gegenseitigkeit beruhte, obwohl die Blondine inzwischen wusste, dass Seiya kein Mann war), trotzdem schien Seiya die burschikose Haruka, die ja zudem offen in einer Liebesbeziehung mit Michiru lebte, die bessere Wahl, um Usagi zu einer Lösung ihres Problems zu verhelfen.

"Okay. Das mach ich!" Zufrieden mit Seiyas Vorschlag schnappte sich Usagi die Box und die Karte, stopfte beides in ihre Schultasche und machte Anstalten zu gehen, obwohl die Pause jeden Moment vorbei sein musste.
 

Als Makoto an diesem Tag abgekämpft (sie hatte noch Blumen im Gewächshaus gießen müssen) nach Hause kam wollte sie nichts lieber als die Tür ihrer Wohnung hinter sich schließen, sich ein Bad einlassen und die Dinge vergessen, die sich ereignet hatten. Nachdem sie in den Flur der Wohnung getreten war sammelte sie die Post auf, die auf der Fußmatte lag. Nichts Besonderes - allerdings, ein Umschlag stach der Brünetten doch ins Auge. Sie konnte sich denken, wer der Absender war. Wer benutzte denn sonst Hasenbriefpapier wenn nicht Usagi? Seufzend beschloss Makoto, dass sie es wohl besser gleich hinter sich brachte. Geschickt ratschte sie mit dem Daumennagel den Umschlag auf, ehe sie einen zusammengefalteten Bogen Briefpapier, ebenfalls mit Hasendruck, daraus entnahm. Mit einem Kloß im Hals machte Makoto sich daran, die Botschaft zu lesen. Es fiel ihr schwer etwas zu entziffern, weil Usagi in jedem dritten Wort Rechtschreibfehler hatte - mehr als sonst. Eigentlich hatte sich die Orthografie der Blondine bedeutend gebessert.

Nachdem sie es geschafft hatte, sich durch den Brief zu kämpfen, machte sie auf dem Absatz kehrt. Ihr Bad würde wohl heute ausfallen müssen. Wie von sämtlichen Dämonen der Hölle gehetzt rannte Makoto aus der Wohnung. Dabei fiel die Tür laut krachend ins Schloss, aber das war der Oberschülerin egal. Sollten die Nachbarn doch Aufstand machen deswegen!

Außer Atem, weil sie den gesamten Weg gerannt war, erreichte Makoto den von Usagi gewünschten Treffpunkt. Es handelte sich dabei um einen Park, den die Inner Senshi oft und gern frequentierten, da er ziemlich zentral lag und für jede von ihnen gut zu erreichen war. Suchend sah Makoto sich nach Usagi um, die sie schließlich auf einer Bank herumzappelnd entdeckte. Wie es aussah war also auch die Blondine nervös. Sie brachte kaum eine Begrüßung heraus als Makoto sie endlich erreicht hatte. Das war irgendwie ... erleichternd. Wortlos überreichte Usagi ihrer Freundin eine Lunchbox, welche Makoto verblüfft, aber ebenfalls schweigend entgegen nahm. Nachdem sie sie geöffnet hatte staunte sie nicht schlecht. Obwohl die Pralinen ziemlich deformiert waren konnte man sie dennoch als solche erkennen.

"Ähm ... danke.", murmelte Makoto, deren Verwirrung keinen Jota nachgelassen hatte.

"Ich ... ich hab sie nur für dich gemacht.", nuschelte Usagi, die vor Verlegenheit rot anlief. Das war dann wohl der Grund dafür, warum die Blondine nach der Pause nicht mehr im Unterricht gewesen war.

"Hast du etwa geschwänzt, um Pralinen zu machen?", hakte Makoto trotzdem vorsichtshalber nach. Langsam nickte Usagi.

"Sie sehen leider nicht so schön aus wie deine." Entschuldigend sah sie Makoto an.

"Und der Grund dafür, dass du dir diese Mühe gemacht hast ist ...?" Usagi biss verlegen in ihre Unterlippe.

"Weil ich dich auch gern hab. Ich weiß nicht wie sehr, aber ich hatte gehofft, dass du mir dabei hilfst, es rauszufinden. Und weil man Menschen, die man besonders gern hat eben am Valentinstag Pralinen schenkt."

"Oh.", machte Makoto überrascht. Damit hatte sie nicht gerechnet. Verlegen kratzte sie sich am Hinterkopf. Sie wusste nicht so richtig, was sie darauf sagen sollte. Also verlegte sie sich darauf nach einer der deformierten Pralinen zu greifen und sie sich in den Mund zu stecken. Kaum hatte sie die Nascherei jedoch zerbissen verzog Makoto das Gesicht. Mühsam schluckte sie, ehe sie hervor würgte: "Himmel, Usagi, hast du etwa Salz statt Zucker genommen?!"


Nachwort zu diesem Kapitel:
Diesmal kein Drabble, sondern ein OS und ohne Songfic-Elemente ;) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  fahnm
2016-03-04T22:36:57+00:00 04.03.2016 23:36
Tolles Kapitel

Von:  Lilia24
2016-03-04T16:34:29+00:00 04.03.2016 17:34
Oh oh ein sehr schönes kapi/geschichte.
Hab mich riesig gefreut wo ich es gesehnt habe😊.
Hast du wirklich wieder richtig gut gemacht.

Vllt bekommen wir ja noch irgendwann eine genauso schöne Geschichte von dir zum lesen von denn beiden^^.

Antwort von:  Katherine_Pierce
04.03.2016 18:00
Danke! Ich freu mich, dass dir der OS gefallen hat :)

Wie gesagt, wenn mir eine passende Idee kommt, gerne :)
Antwort von:  Lilia24
04.03.2016 20:27
Du bist wirklich gut darin😊.
Da freue ich mich dann drauf.
Vllt hab ich ja eine...
Antwort von:  Katherine_Pierce
04.03.2016 20:29
Wenn du eine hast, nur raus damit ;) Am Besten per ENS :)
Antwort von:  Lilia24
04.03.2016 20:43
Oki mach ich


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