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One fatefull Night

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey liebe Leute!
Hier ist das nächste Kapitel.
Die Zeit in New York, war der absolute Hammer und ich hoffe ich kann euch die Magie dieser Stadt näherbringen.
Wie immer: Fragen, Kommentare sind erwünscht :)))
Haltet euch nicht zurück :)
Lasst mich wissen, ob ich weitermachen soll :)))
LG
Sennen_item Komplett anzeigen

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'BestofBeans'

'BestofBeans'
 

Fünf Jahre später.
 

Bestofbeans'
 

Fünf Jahre später.
 

Ein lautes, penetrantes Klingeln, riss ihn aus seinen Träumen.

Zu überrascht, zu verschlafen, schlicht und einfach noch nicht aufnahmefähig, drehte er sich stöhnend in seinem Bett herum, vergrub seinen Kopf unter dem weichen Stoff seines Kissens, welches aber nur spärlich als Geräuschunterdrücker taugte.

Der Ton, der unnachgiebig in seine Ohren drang, kam ihm mehr als bekannt vor, doch selbst das Singen der Vögel, kam ihm im Augenblick vor, wie ein rostiger Nagel, der über eine alte Tafel gezogen wurde.

Ohne die Augen zu öffnen zu müssen, explodierte eine Reihe von Schmerzen in seinem Kopf und sein Magen fühlte sich an, als wäre er stundenlang Achterbahn gefahren.

Wie lange hatte er geschlafen?

Aber vor allem, wie viel hatte er gestern getrunken?

Eine Hand wanderte unter der weiche Daunenkissen und legte sich gegen seine pochende Stirn.

Seine Hände waren immer kühl, als hätte er sie über Nacht im Kühlschrank gehalten.

Nach einer durchzechten Nacht, waren sie immer genau das Richtige.

Das entfernte Klingeln hatte aufgehört, ließ seinen automatisch angespannten Körper lockerer werden und den jungen Mann, der missmutig seine Beine an den Bauch riss, sich wie ein Fötus zusammenzog, kräftig Gähnen.

Genüsslich, streckte er sich, während dabei ein wimmerndes Geräusch aus seiner Kehle drang.

Seine Schultern knackten, die leicht verschobenen Gelenke, rutschten zurück wo sie hingehörten und für einen Moment war die Bewegung sogar angenehm, das heißt, bis das Kissen von seinem Gesicht rutschte und Licht auf seine Netzhaut brannte.

"Neeein!", beklagte er sich laut, auch wenn er alleine war, wollte er seinem Unmut Ausdruck verleihen.

Zu seinem großen Bedauern, hatte er in seinem gestrigen Zustand, wieder einmal vergessen, die Gardinen zuzuziehen.

Schnell schloss er seine völlig ausgetrockneten Augen, presste nun beide Arme vor das Gesicht, doch auch sein Mund machte ihm jetzt Schwierigkeiten.

Seine Kehle war so trocken, wie die Sahara, kratzte mit jedem Schlucken und brannte, wie das berühmte 'Griechische Feuer' aus den antiken Sagen.

Oder vielleicht, war es auch nur der griechische Ouzo, der jetzt seinen Tribut zollte.

Irgendwo hier, musste doch eine Wasserflasche rumstehen.

Inzwischen, war dieses morgendliche Brennen ja schon zur Routine geworden und er hatte dementsprechend Präventivmaßnahmen ergriffen.

Also behielt der rechte Arm seine Funktion als Schutzschild gegen das tückische Sonnenlicht bei, während der Linke über den Bettrand hinweg griff, auf einer Erkundungstour nach der kühlen Flüssigkeit.

Blind, war es nicht unbedingt vorteilhaft, wie er feststellen musste und auch sein Körperwinkel, war eher schlecht, als recht.

Einen Moment, überlegte er, ob er die Wasseraufnahme nicht einfach auf einen späteren Zeitpunkt verschieben konnte, doch sein bescheuerter Körper musste ja unbedingt vor Dehydrierung geschützt werden.

Also drehte er sich, mürrisch, mit seinem ganzen Gewicht, über die linke Schulter, bemerkte dabei jedoch zu spät, dass seine Gehirnfunktionen noch auf Sparflamme köchelten und die grobschlächtige Motorik seines Leibes, die Kontrolle an sich gerissen hatte.

Jemand hatte einmal gesagt, er besäße die Grazie einer Bahnschranke.

So kam es, wohl auch zum Schrecken der Personen die unter ihm lebten, dazu, dass er über die Bettkante hinweg und auf den harten Holzfußboden, rollte.

Seine Bettdecke, die er zwischen seinen Beinen, wie eine Boa Constrictor, eingeklemmt hatte, wickelte sich im Sturz um ihn herum, sodass er, als er endlich realisieren konnte, was gerade geschehen war, nicht nur endgültig wach, sondern auch noch eingepackt wie ein Burrito, auf der Erde lag, die Wasserflasche aus den Augenwinkeln erkennend, die ihn, mit ihrer Regungslosigkeit verhöhnte.

Fassungslos, das es schon wieder passiert war, ja, das geschah tatsächlich öfters, ergab er sich und verharrte an Ort und Stelle, die Wasserflasche mit bösen Blicken strafend.

"Fünf zu Null für dich, Arschloch.", sagte er leise.

Wow.

Wie viel, hatte er gestern, verdammt nochmal getrunken?

Es war zwar nicht ungewöhnlich, das er im verkaterten Zustand mit Haushaltsgeräten sprach, wie zum Beispiel seinem Toaster, wenn er mal wieder zu lange brauchte um sein Frühstücksbrot zu rösten, oder seiner Dusche, wenn das Miststück ihn mal wieder verbrannte, aber eine Wasserflasche?

Das war einfach nur schwachsinnig.

Sein Blickduell mit dem durchsichtigen Gefäß, wurde jäh unterbrochen, als das dreiste Klingeln, was ihn in diese missliche Lage gebracht hatte, erneut einen Weg in seine Ohren fand.

Es wurde begleitet, von einem monotonen Summen, welches letztendlich auch den finalen Hinweis darauf lieferte, welches seiner technischen Gerätschaften, wohl etwas gegen sein Bedürfnis nach Ruhe hatte.

Oder vielmehr, wer, aus der Außenwelt versuchte in zu kontaktieren.

Dieser Klingelton, das 'Darth Vader Theme ' aus den Star Wars Filmen, war für eine Person und eine Person allein reserviert.

Genervt, riss er an seiner Decke, schmiss sie von sich und richtete seinen nackten Oberkörper auf, seinen Blick durch das strahlend weiße Schlafzimmer gleiten lassend, auf der Suche nach der Quelle seines Unmutes.

Erleichtert, stellte er fest, dass der gesuchte Gegenstand in unmittelbarer Reichweite war, auf seinem Nachttisch und dort, emsig wie eine Biene, herumsummte.

Laufen wäre jetzt sowieso keine Option gewesen.

Eine sonnengeküsste Hand, streckte sich nach dem Gegenstand aus und er starrte, als wolle er seine Annahme überprüfen, auf den hellerleuchteten Display.

Das Anruferbild, zeigte nicht viel, zum Großteil nur eine riesige Hand, die versuchte die Kamera, oder die Person hinter der Kamera, abzuwehren.

Doch, in der oberen, linken Ecke, erkannte man ein paar hellbraune Haarsträhnen, strahlend weiße Zähne, die zu einer wütenden Fratze verzogen waren und ein, eiskaltes, beängstigend weit aufgerissenes, blaues Auge, welches allein für sich betrachtet, schon für eine Gänsehaut sorgen konnte.

Und nicht die gute Art von Gänsehaut.

Eher die Art von Gänsehaut, die man bekam, wenn ein Besoffener einem seinen Destillerieatem ins Gesicht blies.

Jedem Anderen, hätte dieses Bild, oder wie er es nannte: Sein Meisterstück, die Krönung seiner fotografischen Fähigkeiten, dazu veranlasst in Windeseile stramm zu stehen und einen professionellen Ton anzuschlagen, doch er, begann jedes Mal zu schmunzeln, wenn er dieses Kunstwerk im Einklang mit der imperialistischen Musik zu hören bekam.

Angst, hatte er schon lange nicht mehr.

Grinsend, zog er mit seinem Zeigefinger über den Touchscreen, um den Anruf entgegen zu nehmen.

"Imperator!", sprach er kräftig und versuchte dabei so militärisch wie möglich zu klingen.

"Der Imperator war Darth Sidious und nicht Vader.", lautete die emotionslose Antwort, der gefrierfachkalten Stimme, von der anderen Seite der Leitung.

Er kicherte leise bei der besserwisscherischen Aussage des Anrufers.

"Aber er hätte das Zeug zum Imperator gehabt.", verteidigte er seine Lieblingsfigur aus der Weltraum- Saga.

Seine Meinung wurde schlichtweg übergangen, doch auch das war nichts Neues.

"Wie oft, habe ich dir gesagt, dass du diesen lächerlichen Klingelton für mich ändern sollst?"

"Wie oft, habe ich dir schon gesagt, dass du mich morgens nicht anrufen sollst?", lautete seine Gegenfrage, die er jedoch nicht so herrisch rüberbringen konnte, wie der Profi in der anderen Leitung, da ein permanentes Grinsen um seine Lippen spielte, wann immer sie zwei miteinander sprachen.

"Es ist zwei Uhr nachmittags, Yami."

Erschrocken, hob dieser seine Augenbrauen und hielt das Telefon von seiner Wange, um diese Aussage zu überprüfen.

Zu seinem Entsetzen, entsprachen die Worte des Anrufers den Tatsachen.

Er stöhnte laut und langezogen, als er sich wieder dem Gespräch widmete :

"Spinnst du, mich jetzt anzurufen? Ich bin erst vor drei Stunden schlafen gegangen, Seto!"

"Ich weiß. Du solltest lieber nachts schlafen, statt deine Afterpartys zu schmeißen."

"Es sind After - Afterpartys und ich schmeiße sie für deine heißgeliebten VIP -Gäste, mein Guter."

"Niemand sagt, dass du mit ihnen bis elf Uhr morgens feiern musst."

"Wie war das mit dem 'New York City - Packet' das du von mir verlangst? Diese Stadt schläft nicht, also auch ich nicht, bis deine Geschäftspartner schlapp machen.", erklärte er zum wiederholten Mal, als wäre es selbstverständlich, eine unumstößliche Tatsache.

Er wusste, dass Seto Kaiba, Inhaber einer erstklassigen Anwaltskanzlei und einer Reihe High-society Clubs auf der ganzen Welt, auf der anderen Seite der Leitung nickte.

"Dennoch nützt du mir nichts, wenn du am nächsten Tag wie eine Leiche aussiehst und sprichst wie der Vermittler einer Sexhotline."

"Das übliche für dich, Baby?"

"Ich meine es Ernst."

"Beruhig dich. Ich hab heute frei Jackass."

"Jetzt nicht mehr.", war die schlichte Antwort.

"Willst du mich verarschen?", fragte er lauter als beabsichtigt. "Seto, ich habe schon Acht Nächte am Stück gearbeitet."

"Dann kannst du ja getrost noch eine dranhängen. Die Kollegen aus Griechenland haben die Kunde deiner Feierwut verbreitet und prompt, kam heute Morgen eine Anfrage in mein E-Mail Fach geflogen, also wirst du heute antreten."

"Und wenn ich mich weigere?"

"Ich bin dein Chef."

"Ich bin dein bester Arbeiter."

"Wer hat dir denn den Schwachsinn eingeredet?"

Der Angesprochene erhob sich langsam vom Fußboden und begann, in Richtung seiner neuwertigen Küche zu laufen.

Diese Diskussion würde eine unbestimmte Menge Koffein erfordern.

"Oh ich weiß auch nicht, vielleicht kam mir der Gedanke nach der Beförderung, oder nach dem Weihnachtsbonus der so großzügig ausgefallen ist, dass ich Todesdrohnungen von den Kollegen aus Japan und Sydney erhalten habe, weil sie denken, dass ich bevorzugt behandelt werde, obwohl wir beide wissen, dass der Scheck nichts mit familiärer Zuneigung deinerseits zu tun hat."

Er legte den Schalter seiner Kaffeemaschine um und positionierte einen Becher mit der Aufschrift Have you found Narnia yet? Y'know, 'cause you're so deep in the closet? ', darunter, den er vom seinem jüngeren Cousin zu Weihnachten bekommen hatte.

"Oder vielleicht, hat mich auch das liebevolle Schreiben, das dein Sekretär, in deinem Namen, für mich verfasst hat, zu dieser Annahme gebracht. Wie war das noch? 'Ihre innovativen Geschäftsmodelle heben den Standard von Veranstaltungsplanern auf der ganzen Welt und machen einen Großteil unseres derzeitigen Bekannstschaftsgrades aus, was Sie zu einem unentbehrlichen Mitglied unserer Branche macht. ' So, oder so ähnlich.

Vielleicht, solltest du das Dokument gegenlesen , statt es einfach nur zu unterzeichnen, wenn du solche Situationen in Zukunft vermeiden willst."

Auf der anderen Seite des Hörers, herrschte einige Sekunden Schweigen, welches er dazu nutzte, einen Schluck seines, mit Haselnusssirup verfeinerten, Latte Macchiatos zu trinken.

Seto räusperte sich leise.

"Also erwarte ich deine Anwesenheit um sieben?", fragte er schließlich, in seiner altbekannten, geschäftlichen Manier.

Yami seufzte einmal und lächelte.

"Ja.", ergab er sich, schüttelte den Kopf und verdrehte die Augen.

Er würde immer helfen, wenn sein Cousin seine Hilfe benötigte.

Immerhin, hatte er ihm viel zu verdanken.

Praktisch Alles.

Ihm und...

"Gut. Das Essen mit Mokuba und mir nächste Woche hast du in deinem Terminkalender vermerkt?"

"Ja Dad.", erwiderte er frech.

"Gut. Dann trink viel Wasser und hol deine Anzüge aus der Reinigung, du tauchst besser nicht noch einmal mit einer Jeans zur Arbeit auf."

Der Angesprochene gähnte herzhaft, nahm noch einen Schluck seines Lebenselexiers und öffnete seine Balkontür, um sich eine Zigarette zu genehmigen.

Der laute Stadtverkehr drang an seine Ohren, als er die frische Luft einatmete.

"Aww... Deine Führsorge, rührt mich, wie immer, zu Tränen.", erklärte er melodramatisch und täuschte ein Schniefen vor.

"Du bist unglaublich nervig.", hörte er seinen Cousin zurück geben, während er sich das Feuerzeug schnappte, dass auf seinem Balkontisch neben dem Aschenbecher lag.

"Ich liebe dich auch!", rief er eilig, ehe Seto das Gespräch beenden konnte und lachte laut, als er als Antwort nur das monotone Piepen seines Handys vernahm, dass verriet das die Verbindung unterbrochen wurde.

"Nein, Seto, kein Problem, wofür hat man denn Familie?"

Der Rauch der Zigarette drang stoßweise aus seinen Nasenflügeln und er musste aufpassen, dass er durch das unterdrückte Kichern keinen Schluckauf bekam.

Nichts, war schlimmer, als ein Schluckauf beim Rauchen.

Doch er konnte sich nicht helfen.

Manchmal, war es einfach unfassbar, dass er und sein humorloser Cousin dasselbe Blut teilten.

Familie.

Ein Wort, dass zwei grundverschiedene Menschen miteinander verband.

Ein Wort, von dem er niemals gedacht hatte, es verwenden - und auch ernst meinen zu können.

Ganz egal, wie sehr ihn die emotionslose, kalte, berechnende Art, seines wenig älteren Verwandten, manchmal irritierte, war er für jeden störenden Anruf, jeden harschen Befehl und jede Auseinandersetzung dankbar, wusste er doch, dass Seto nur sein Bestes wollte, auch, wenn er es niemals zugeben würde.

Der einzige Mensch, der in der Lage war, sein auf Eis gelegtes Innenleben zum Tauen zu bringen, war sein kleiner, vorlauter Bruder Mokuba, an dem auch er einen Narren gefressen hatte.

Der kleine scherzte manchmal, dass er und sein jahrelang verschollener Cousin, Temperament und Humor seines großen Bruders ersetzten mussten, damit Seto in den Augen der Medien nicht als Roboter klassifiziert wurde.

Er selbst, war einfach nur der Ansicht, dass Sein erfolgreicher CEO- Cousin einfach mal wieder flachgelegt werden müsste.

Immerhin war Sex, das allseits anerkannte Mittel gegen Stress.

Naja Sex, oder Marihuana, wenn man den ausländischen Geschäftsleuten Glauben schenken wollte.

Er drückte die glühenden Reste seiner Zigarette aus, während er an das Geländer seines Balkons trat, auf die Stadt zu seinen Füßen blickte und sich Seto Kaiba, den Anwalt der Schönen und Reichen, völlig zugedröhnt auf einer Couch vorstellte, vor sich eine Packung mit New Yorks berühmten 'Triple Chocolate Chip Cookies '.

Er nippte nochmals an seinem lieblingskaffe, betrachtete die Stadt unter sich, die inzwischen, trotz ihrer erschreckenden Größe und ihres vorauseilenden Rufes, eine Heimat geworden war.

Eine Heimat, wie keine zuvor.

Dennoch, wurde er manchmal wehmütig, wenn er an die kleine japanische Stadt und ihre Bushaltestelle dachte, die Ausgangspunkt seiner erstaunlichen Reise geworden war.

Dieser Anfang, diese zweite Chance, lag nun auf der anderen Seite des Erdballs.

Entschlossen, schüttelte er den Kopf.

Er konnte aich jetzt nicht wieder stundenlang in Gedanken verlieren, konnte, durfte, sich nicht erlauben, über das 'was wäre wenn ' nachzudenken.

Also, trat er zurück in seine geräumige Suite, fuhr sich mit der Hand, die nicht von einem Kaffebecher blockiert wurde, durch die stacheligen Haare, die zu seinem Erkennungsmerkmal geworden waren und betrat sein Badezimmer.

Noch immer nicht gänzlich erwacht, öffnete er die Glastür seiner Dusche und stellte das Wasser an.

Der junge Mann, nunmehr 24 Jahre alt, entledigte sich seiner Boxershorts, seinem favorisierten Schlafanzug, warf einen Blick in den breiten Spiegel, während er sich am Rand seines weißen Marmorwaschbeckens abstützte.

"Oh Shit.", flüsterte er, als seine Finger die dunklen Ringe unter seinen Augen befühlten.

Seto hatte Recht gehabt, auch wenn er es niemals ihm gegenüber eingestanden hätte.

"Ich seh echt aus, wie eine verfickte Leiche."

Eigentlich, war diese Erkenntnis, nichts Neues, doch an manchen Tagen erschrak er mehr, als an Anderen, wenn er sah, was dieser Job aus ihm machte.

Aber, ein Job, war ein Job und solange der Arzt ihn weiterhin, trotz seines häufigen Alkoholkonsums, für seine ausgezeichneten Lebenswerte lobte, gab es auch keinen Grund sich etwas Anderes zu suchen.

In dem, was er tat, war er gut und davon wusste auch die ganze Stadt.

Es war besser für etwas gewürdigt zu werden, hinter dem man nicht zu 100% stand, als überhaupt nicht anerkannt zu werden.

Die Person im Spiegel verdrehte die Augen und trat dann zurück.

Yami bekam ein großes, flauschiges Handtuch zwischen die Finger und schmiss es vor der Duschtür auf die Erde, damit es beim Verlassen schneller zu Hand war, dann stieg die Vorfreude auf eine schöne, warme Dusche, die seine verspannten Schultern lockern würde.

Die Freude hielt nur kurz an, als er, mal wieder, ohne die Temperatur zu prüfen, unter den Strahl trat und daraufhin unter Schmerzen aufschrie.

"Du Verdammtes Miststück!!"

Er stolperte rückwärts und drehte hastig an dem Knauf, der die Wärme regulierte, während er versuchte sich von dem Schrecken zu erholen.

Auch, wenn es immer wieder eine unangenehme Überraschung war, war der morgendliche Adrenalinstoß schon zu einer Art Ritual geworden.

Der junge Mann wusch sich ausgiebig, stellte das Wasser wieder ab und begann sich anschließend anzukleiden

Auf der Arbeit, konnte Seto einen Dresscode von ihm verlangen, doch wenn er Solo unterwegs war, konnte er sich ausleben.

Seine feuchten Haare versteckte er unter einer dunkelblauen Cap, denn, wenn er sie föhnte, standen sie noch mehr zu Berge, als ohnehin schon.

Ein schlichtes weißes T-Shirt, eine enge Jeans und passende Sneakers, komplettierten seinen 'Gerade-erst-aufgestanden' -Look, während eine teure Armbanduhr, ein Geschenk der Annerkennung seines Cousins, auch wenn dieser versicherte, sie sei nicht von ihm, das Outfit etwas aufwertete.

Er öffnete seinen Garderobenschrank um seine luftige, schwarze Lederjacke herauszunehmen, als er einen Moment innehielt.

Eine undurchsichtige Schutzhülle am äußeren, rechten Rand, beinahe unsichtbar zwischen den zahlreichen anderen Kleidungsstücken, erhaschte seine Aufmerksamkeit.

Vorsichtig, beinahe liebevoll, streichelte er den plastikähnlichen Stoff, zog ihn dann hinaus.

Bei diesem Stück, achtete er immer peinlich genau darauf, dass es nicht knitterte.

Er hängte den Kleiderbügel an die Außenseite seines Schrankes, atmete einmal tief durch, wie, um sich auf das Kommende vorzubereiten und begann dann, langsam, als würde er ein antikes Manuskript studieren, den Reißverschluss zu öffnen.

Der zum Vorschein kommende, beige Stoff, hatte lange schon nicht mehr die helle Erscheinung von Früher.

Die Nähte waren der eindeutigste Beiweis des Verschleißes, lösten sie sich, an manchen Stellen schon, in Wohlgefallen auf, ließen das ganze Kleidungsstück brüchig, abgenutzt, schlichtweg alt wirken.

Dennoch, wenn ihn jemand fragen würde, was sein absolut, wertvollster Besitz war, würde er nicht nachdenken müssen, die teuren Möbel, die Markenkleidung, die Designerschuhe, das Alles verblasste im Angesicht dieses schlichten, simplen Wintermantels.

Yami strich die rauen Ärmel des, einst weichen, Stoffes entlang, liebkoste die matten Druckknöpfe und glättete eine Falte am Kragen, ehe er an den tiefen Taschen zum Halten kam.

Wenn er die Jacke in Bewegung brachte, klimperte es metallisch in der Linken.

Das Kleingeld, darin war vermutlich schon angelaufen, so oft, wie er es in den Händen gehalten hatte.

Nicht, um es auszugeben, der Betrag, war bis auf die Kosten eines Telefonanrufes noch immer derselbe, sondern um es anzusehen, die Botschaft hinter den kleinen Münzen zu verstehen, die Hoffnung, die sie ihm gaben, ihrem Besitzer eines Tages wieder über den Weg zu laufen, die Möglichkeit, ihm gegenüber zu stehen und sie ihm wiedergeben zu können, zusammen mit all seiner Dankbarkeit und der Chance dort weiterzumachen, wo sie stehen geblieben waren.

Sein altes Ich, dieser andere Mensch, kam immer nur zum Vorschein, wenn der erinnerungsreiche Stoff seine Haut umschmeichelte.

Leider, kam in solchen Momenten auch immer der Zweifel, die Ungewissheit und der Kleine Unbekannte hatte damals Recht gehabt.

Er schüttelte den Kopf und kicherte.

"Nicht Kleiner.", verbesserte er sich. "Süßer."

Zögerlich zog er den Kleidersack wieder zu, ehe er ein letztes Mal den Blick über das Erinnerungsstück schweifen ließ, es zurück an Ort und Stelle hängte.

"Verdammt beschissenes Timing."

Der junge Erwachsene, streifte sich die Lederjacke über und verdrängte die aufkommenden Erinnerungen, als die Schranktür sich schloss.

Eine Maßnahme, die er sich lange antrainiert hatte.

Er atmete einmal tief durch, griff sich den Wohnungsschlüssel, zog die Tür hinter sich ins Schloss.

"Ich brauche noch einen Kaffee", sagte er zu sich selbst.

Und er kannte auch schon genau den richtigen Laden, um dieses Bedürfnis zu befriedigen.
 

"Katsuya Jounouchi!", hallte die keifende Stimme eines jungen Mannes durch die Umkkeidekabinenabteilung des weltberühmten Outletstores.

Für gewöhnlich, ging es ihm zu weit, in der Öffentlichkeit herumzuschreien, wie ein Teenagermädchen auf PMS, doch, die Unauffindbarkeit seines Begleiters, ging ihm langsam gehörig gegen den Strich.

Nervös, tänzelte auf einem Fleck herum, riss wild suchend den Kopf herum, traute sich aber nicht, nocheinmal, unter den Türschlitzen der Umkleidekabinen hindurch zu lugen, da er bereits einen Schuh an den Kopf bekommen hatte und einmal wüst auf Russisch beschimpft wurde.

Zumindest glaubte er, dass es Russisch war.

"Jounouchi?!", rief er erneut, bekam dabei einen bösen Blick von einer alten Dame neben sich zugeworfen.

"Verzeihung...", murmelte er leise und zog dabei den Kopf ein.

Er hatte genug Filme gesehen um zu wissen, wozu alte Ladys mit Handtaschen fähig waren, wenn man ihre Geduld überstrapazierte.

Und die erste Prügellei seines Lebens sollte nicht in einem 'Macy's' stattfinden, aber wenn Jounouchi noch länger auf sich warten ließ, konnte er für nichts mehr garantieren.

"Yuugi?", hörte er eine männliche Stimme seinen Namen sagen.

"Herrgott! Da bist du ja! Weißt du wie lange ich schon auf der Suche nach dir bin?"

Der Gesuchte riss die Tür zu seiner Umkleidekabine auf, trat hinaus und ignorierte die aufgebrachten Worte seines kleineren Freundes, deutete an sich hinunter.

"Ja, ja. Mal was Anderes: Wie findest du die Hose?"

Yuugi starrte ihn verständnislos an.

"Sie sieht genauso aus, wie die Hose, die du vor einer Stunde anprobiert hast, als ich dich gebeten habe zu gehen."

"Nein, nein. Diese Hose ist anthrazit, die Andere war dunkler und - siehst du die Nähte? Wie weiß sie sind? Meinst du das ist cool?"

"Jou... Beide Hosen sehen fantastisch aus, also entscheide dich für eine und lass und endlich gehen."

Sein Blonder, bester Freund und Mitbewohner musterte ihn, die Augen verdrehend.

"Warum hast du es denn so eilig?"

"Naja, zum einen, sind wir in 15 Minuten verabredet und zum Anderen, habe ich dir vor einer Stunde bereits erklärt, dass ich auf die Toilette muss."

"Achja..."

Jounouchi runzelte die Stirn, eine Hand fuhr über sein Kinn, legte den Gesichtsausdruck auf, den er immer hatte, wenn er scharf nachdachte.

"Nur noch ein Outfit?", fragte er bittend.

Yuugi hasste diesen Blick, vermochte sein Freund damit Steine zum Schmelzen zu bringen, er hatte etwas tierisches... Vielleicht... Wie ein Welpe?

Doch er kannte ihn nun schon seit Jahren, hatte eines Tages, der Tag an dem Jounouchi das Haus seines Englischlehrers mit Klopapier einwickeln wollte, aufgrund einer, wenn er ehrlich war, gerechtfertigten Vier, gelernt, dass Sein temperamentvoller Begleiter hin und wieder auf den Boden der Tatsachen zurück geholt werden musste.

Dennoch, war es unfair, dieser Blick, die strubeligeb Haare, die mal wieder gekämmt werden müssten, zerrten stark an seiner Beherrschung.

"Nein Jou.", erklärte er so ruhig wie möglich. "Du weißt, wie Honda ist, wenn er warten muss und du hast vor einer Stunde schon gesagt, es wäre die letzte Anprobe."

Er presste die Beine zusammen.

"Zum Anderen, bin ich kurz vorm explodieren, also wenn du nicht Schuld an meinem Tod haben willst, bringst du die Sachen zurück und wir gehen im den Coffeshop."

"Aber..."

Yuugi seufzte genervt.

"Hör zu, wenn wir jetzt gehen, komme ich für das Abendessen auf."

Bei diesen Worten erhellte sich der Blick seines Begleiters, ein gieriges Leuchten ersetzte den kindischen Trotz.

Wenn es um Essen ging, vergaß Jounouchi sogar seine Shoppaholic -Ambitionen.

Nicht nur er, hatte Mittel und Wege seinen Willen durchzusetzen.

"Und ich darf mir aussuchen, was ich will?", hakte er misstrauisch nach.

"Ja, mein Bester, Alles, was du willst.", bestätigte der Kleinere und lächelte, als sein Mitbewohner in Windeseile in die Umkleidekabine zurückstürmte und wenig später, weltrekordverdächtig schnell, stand er in seiner alten Erscheinung vor ihm.

Dunkelblaue Chucks, eine schwarze Hose, ein T-Shirt auf dem, im großen Blockbuchstaben 'Run-D.M.C. Stand, darüber ein karriertes Hemd.

Irgendwie, schaffte der Blonde es immer wieder, umwerfend gut auszusehen, selbst, wenn er morgens, blind, in seinen Kleiderschrank griff, da er vor der ersten Portion Kohlenhydrate, nicht als ansprechbar galt.

Wenn man im Lexikon nachsah, wäre neben dem Wort 'Morgenmuffel' ein Bild des hochgewachsenen Schönlings abgebildet.

"Ich glaube, heute möchte ich Burger essen.", erklärte Dieser, während sie, einen, der unzähligen Läden verließen, auf dem Weg, zum vereinbarten Treffpunkt.

"Du isst seit einem halben Jahr quasi nichts Anderes als Buger und HotDogs. Du weißt schon, dass man hier auch Spezialitäten aus anderen Ländern bekommt, oder?", fragte er,etwas enttäuscht, hätte er doch gerne mal wieder etwas japanisches zwischen die Zähne bekommen.

"Der Coach sagt, dass mein Gewicht zu niedrig ist, wenn ich eines Tages Linebacker werden will. Deswegen brauche ich Essen, dass ich in Energie umwandeln kann. Nicht jeder, wird so stabil geboren, wie Honda, außerdem, sind wir in Amerika, Yuugi, die sind berühmt für ihre erstklassigen Burger."

Der Kleinere verdrehte seine Augen, verwendete sein Freund dieses Argument doch jedes Mal, wenn er nicht mit der Essensauswahl einverstanden war.

Doch er war froh, dass der Blonde den Ratschlag seines Trainers so ernst nahm, war das Football Stipendium doch der einzige Grund, aus dem Jounouchi ihn hatte begleiten können.

Die warteten an einer Straßenkreuzung nahe der Fifth -Avenue darauf, dass die Fußgängerampel auf grün schaltete.

In der Nähe, sah er die laubgrünen Baumwipfel, die den Beginn des weltberühmten Central Parks ebneten, den Jou zur Verbesserung seiner Ausdauer nutzte, oder, wie er eher vermutete, um Promis beim Joggen zu treffen.

So sehr er diesen Anblick für gewöhnlich bewunderte, konnte er ihn im Moment nicht genießen, war seine Blase inzwischen so voll, dass es schon wehtat, einen Schritt vor den Anderen zu setzen.

Endlich, sah er das Schild des kleinen Coffeeshops, den sie, in ihrer ersten Woche in der Weltstadt, durch Zufall entdeckt hatten.

Es war ein verregneter Tag gewesen, sie hatten bereits drei Tage damit verbracht ihr Zimmer, im Studentenwohnheim, einzurichten, das Gelände zu erkunden und sich mit den Stundenplänen vertraut zu machen, als sie entschieden hatten den Central Park Zoo aufzusuchen, Jou wollte unbedingt die Pinguine besuchen, da sie, Zitat: 'Die Zebras der Arktis ' waren, begann es wild zu stürmen.

Den mobilen HotDog -Verkäufern flogen die Würstchen vom Grill, wo man hinsah, hielten sich die reichen Frauen, mit Einkaufstüten von Prada und Louis Vuitton, die frisch gestylten Haare, die Menschen strömten in Massen in die umliegenden Läden, blockierten sie, bis zu den Türen.

Nirgends, schien auch nur ein Platz frei zu sein, als sie das zierliche, rote Schild des 'BestofBeans' vor sich sahen, entkamen sie dem sintflutartigen Regen.

Zunächst, waren sie skeptisch gewesen, war dieser Laden, im Gegensatz zu den ganzen Edelcafés an der berüchtigten Einkaufsmeile, eher rustikal gehalten, doch als sie den ersten Schluck des koffeinhaltigen Heißgetränks probierten, erklärten sie es, zu ihrem neuen Lieblingstreffpunkt.

"Ey, Yuugi. Hörst du mir überhaupt zu?", unterbrach ihn die Stimme seines besten Freundes.

"Wie? Was?", fragte er verwirrt, suchte den Blick des Blonden.

Dieser kicherte nur leise und schüttelte seine goldene Mähne.

"Ich habe gefragt, wie lange du noch vor der Tür stehen willst. Ich dachte, du müsstest auf's Klo."

Erst jetzt, bemerkte der Kleinere, dass Jounouchi die Tür des Cafés bereits aufhielt und mit einer Geste seines Kopfes hineindeutete.

Plötzlich wieder an den Ruf der Natur erinnert, der nun lauter denn je nach ihm schrie, stürmte er, mit hochrotem Kopf ins Innere, das Lachen seines Freundes ignorierend.

Er hasste es, wenn man ihn dabei ertappte in der Vergangenheit zu stöbern.

Er versuchte es weitestgehend zu vermeiden.

Aber manchmal...

"Geh du endlich auf die Toilette. Ich hole den Kaffee. Schwarz für dich, nicht wahr?"

Diese simple Frage, brachte ihn zum Lächeln, als er sie, mit einem Kopfnicken bejahte.

Dieser Mann kannte ihn einfach in und auswendig.

Während Jou sich also in die Schlange stellte, lief er eilig um die naheliegende Ecke, den Kopf drehend, auf der Suche nach ihrem Freund.

Doch Honda, war noch nirgends zu sehen.

Typisch für das dunkelhaarige Kraftpacket.

Er war gut darin, anstürmende Gegner niederzutackeln, doch die Uhr zu lesen, stellte wohl ein schwerwiegendes Problem dar.

Als er das Toilettenschild erspähte, erschrak er.

Das konnte doch nicht möglich sein...

"Jounouchi!", rief er, völlig desinteressiert, wenn ihn die Leute ansahen.

"Was ist?", schallte die Frage seines Freundes zurück.

"Hier ist eine riesige Schlange!", quengelte er.

"Und was soll ich jetzt dagegen tun?"

"Psch!", zischte jemand den Blonden vor der Theke an.

"Ach Psch dich doch selbst.", gab dieser im selben Ton zurück.

"Entschuldigen Sie bitte!", gab eine weibliche Stimme entrüstet wieder.

"Nicht nötig, Lady. Ich bin Ihnen nicht böse.", antwortete der Blonde überheblich.

"Ich werde sterben, Jou!"

"Hör auf so melodramatisch zu sein und stell dich an! Ich warte am Tisch."

Der Angesprochene seufzte verzweifelt, er hätte im Einkaufszentrum gehen sollen.

Unzufrieden, ergab er sich seinem Schicksal, blies sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
 

Jounouchi sah seinem besten Freund kopfschüttelnd hinterher, während er die bohrenden Blicke der zickigen Frau hinter sich missachtete.

Die sollte sich nicht so wichtig tun, immerhin war das hier ein freies Land.

Sein Blick schweifte durch das gut besetzte Café, nein, keine Spur von Honda.

Natürlich war sein Teamkamerad noch nicht anwesend, hatte er das Zeitgefühl eines Steines.

Sein ständiges Zuspätkommen stand extrem, im Gegensatz zu Yuugis, beinahe zwanghaften Pünktlichkeit.

Und auch er, war dem Kleinen so unglaublich unähnlich.

Trotzdem, konnte er sich nicht mehr vorstellen, nicht mit dem kleinen Kontrollfreak befreundet zu sein, war er doch der ehrlichste, fürsorglichste und aufopferungsvollste Mensch den er jemals kennengelernt hatte.

Wären sie schon in der Grund - oder Mittelschule befreundet gewesen, hätte er auch einen besseren Abschluss geschafft, wenn der Schulbeste ihm schon früher Nachhilfe gegeben hätte.

Er musste lachen.

Ihre Freundschaft, war wie in diesem High School Filmen zustande gekommen.

Der Streber und der Supersportler arbeiten zusammen und erkennen, dass sie zusammen ein unschlagbares Team bildeten.

Zufrieden, stellte er fest, dass nur noch zwei Leute vor ihm an der Reihe waren.

Ein alter Mann, der in seine 'New York Times ' vertieft war und eine Frau, die zu viel Makeup im Gesicht und einen Chihuahua in ihrer Handtasche hatte.

Der Sportler vergrub die Hände tief in seinen Hosentaschen, während er, das Angebot auf der Tafel, hinter der Theke, studierte.

"Hm... 'Chocolate Super Fudge Caramel Frappucchino ' oder doch lieber den 'White Chocolate Vanilla Dream ' mit Marshmellows...?", murmelte er leise vor sich hin, als ihm plötzlich jemand einen Stoß verpasste.

Überrascht, schloss er die Augen, während er zur Seite taumelte und einen zischenden Ton von sich gab, als etwas heißes auf seiner Brust zu brennen begann.

Erschrocken starrte er auf sein Lieblingsshirt hinab, auf dem nun ein riesiger, brauner Fleck, der zudem noch süßlich roch, die weiße Schrift des Drucks verdunkelte.

"Was zum...?", brüllte er laut, teils, weil das heiße Getränk wirklich unglaublich schmerzhaft war, teils, weil er sich tierisch über sein eingesautes Shirt aufregte.

Wütend sandte er seinen Blick nach dem Übeltäter aus, der für dieses Chaos zur Verantwortung zu ziehen war.

Alles, was er sah, war rot.

Nicht etwa, weil der Zorn ihn, wie einen Stier in der Arena im Kampf gegen den Matador, zu übermannen drohte, sondern, weil er wirklich, im wahrsten Sinne des Wortes, rot sah.

Blutrote Augen starrten, weit aufgerissen, in seine Braunen zurück.

Sie gehörten zu einem aufgelösten, jungen Mann, der, noch ehe er sich aus seiner Starre lösen konnte, das Wort ergriff.

"Scheiße, Alter, das tut mir wirklich leid."

Seine Gesichtszüge waren kantig, seine Stimme kräftig, wie ein Erdrutsch, als er nach einer Servierte griff und sie ihm hinhielt.

Entschuldigend, hob der Fremde seine Hände in die Luft.

"Shit.", fluchte er nochmal, als der Blonde begann, den Kaffee von seinem Outfit zu wischen.

"Ich bin noch nicht ganz auf der Höhe, hatte eine sehr kurze Nacht."

"Dann solltest du vielleicht früher schlafen gehen.", gab er, genervt, wieder.

Auch wenn er eigentlich nicht mehr sauer war, hatte der Andere sich doch sofort überschwänglich entschuldigt, konnte er diesen Tonfall nicht zurückhalten.

Der Andere erinnerte ihn mit seiner ehrlichen Ausdrucksweise, entfernt, an Yuugi.

"Vermutlich hast du recht.", stimmte er zu, beobachtete den Sportler dabei, wie er das Shirt, begutachtete.

Die Reinigungsaktion mit dem Papiertuch, hatte das Ganze nur noch verschlimmert, klebten nun nicht nur die Rückstände des Heißgetränks daran, sondern auch kleine weiße Kügelchen.

"Shit. Run-D.M.C. Gute Band. Tut mir leid, man. Hattest du das von einem Konzert?"

"Nein.", entgegnete Jounouchi, schmiss die unnütze Servierte in den Mülleimer.

"Mein Mitbewohner hat es mir geschenkt."

Der junge Mann mit den blutroten Augen, legte sich eine Hand auf den Kopf, auf die Oberseite der Cap, die er trug.

"Scheiße, auch noch ein Geschenk? Wenn du willst, bringe ich es zur Reinigung, ich war eh gerade auf dem Weg dorthin.", bot er an.

Der Sportler schüttelte den Kopf.

"Quatsch, ich schmeiße es nachher in die Waschmaschine, dann ist es so gut wie neu."

"Dann lass mich wenigstens für deinen Kaffee bezahlen."

"Schon gut, Alter. Das ist wirklich nicht nötig, kann ja mal passieren.", erklärte er und lachte leise.

Der Fremde sah ihn nachdenklich an, dann griff er in das Innere seiner schwarzen Lederjacke, zog etwas hinaus.

"Ich sag dir was: Ich arbeite in einem Club hier in Manhattan. Das ist meine Karte. Wie wäre es, wenn du morgen Abend mit deinem Mitbewohner und ein paar Freunden vorbeikommst? Du rufst mich an, ich setzte euch auf die Gästeliste, ihr kommt gratis rein und die Getränke gehen auf's Haus."

Der Blonde starrte auf die schmale, weiße Businesskarte in seiner Hand, dann in das Gesicht des jungen Mannes, auf der Suche nach Etwas, das wie Unehrlichkeit aussah.

"D- du arbeitest im 'Pyramid'?"

"Jawohl.", lächelte der Angesprochene.

"Da kommt man nicht rein, wenn man nicht acht Monate im Voraus reserviert, d- da gehen die ganzen Promis hin."

Sein Gegenüber zeigte ihm seine weißen Zähne, nickte.

"Da kennt sich einer aus. Also was ist? Interesse?"

"J- ja... Ich meine nein... Das musst du echt nicht machen."

"Sieh es als Dankeschön, dass du mir nicht den Schädel eingeschlagen hast. Ich wäre vermutlich ausgerastet.", lachte er und legte ihm eine Hand auf die Schulter.

"Also...?", fragte er, runzelte die Stirn.

"Jounouchi.", stellte der Sportler sich vor.

"Dann lass es mich wissen, wenn du interessiert bist, Jounouchi.", zwinkerte der Fremde, ehe er ihm nocheinmal die Hand schüttelte und dann aus dem Laden verschwand.

Jounouchi verzog seine Lippen zu einem fetten, wahnsinnigen Grinsen, während er die Karte nocheinmal beschaute.

Er grinste noch immer bis über beide Ohren, als Yuugi seinen Weg zu ihm zurück fand.

"Was ist denn mit deinem Shirt passiert?", fragte er entsetzt.

"Vergiss doch das Shirt! Weißt du, was gerade passiert ist?"

"Vergiss das Shirt? Jounouchi, das habe ich dir geschenkt, weil du zwei Monate jeden Tag 'It's Tricky ' gerappt hast! Dabei bist du ein trauriger Rapper."

"Erstens, habe ich gesagt, dass es mir leid tut und Zweitens, hat sich nie jemand darüber beschwert."

"Ja, weil die Leute zu beschäftigt damit waren, zu lachen."

"Das ist Ansichtssache."

"Nein. Das ist eine Tatsache."

Der Sportler ergriff die Schultern seines kleineren Freundes, sah ihm tief in die Augen.

"Das Shirt, ist ein verdammter Glücksbringer!!"

Yuugi zog eine Augenbraue nach oben.

"Warum?"

"Es hat uns diesen Samstagabend gerettet!"



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  RandaleEiko
2016-02-03T14:06:09+00:00 03.02.2016 15:06
Yaaay bald treffen sie sich~ ^^ echt tolles Kapitel. Ich freu mich schon auf das nächste :3
Von:  Sharksliebling
2016-02-03T06:45:14+00:00 03.02.2016 07:45
Cooles Kapi ;) bin echt schon gespannt wie's weiter geht und Yami und Yugi können wieder aufeinander treffen *grins*
Von:  Albert_Wesker
2016-02-02T21:51:59+00:00 02.02.2016 22:51
Na, wenn das mal kein schicksalhafter Zufall ist... eigentlch hatte ich gedacht, dass Yami seinen Kaffee auf Yugi's Shirt verschüttet xD, aber so geht's auch ^^
Freu mich schon auf's nächste Kapitel!
Von: ShioChan
2016-02-02T18:06:13+00:00 02.02.2016 19:06
Tolles Kapitel. Dann könnten yuugi und yami ja wieder aufeinander treffen. <3 bin mal gespannt wie es weiter geht.


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