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Schnee

Korrasami
von

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Hochzeit

Sie blieben nur wenige Tage am Südpol, die Hochzeit sollte schon bald stattfinden und die Reise zurück nach Republica würde mit dem Schiff länger dauern, als ihre Hinreise auf Naga. Da auf dem Schiff Platz Mangelware war, hatten Korra und Asami sich bereit erklärt, sich eine Kabine zu teilen. Nein, nein, das macht überhaupt keine Umstände, wirklich nicht. Nur weil sie der Avatar und die erfolgreichste Geschäftsfrau der Vereinten Republik waren, musste man sie nicht auf Händen tragen. Selten hatte Korra sich so inbrünstig für ihren Schlafplatz eingesetzt, Asami musste immer noch kichern, wenn sie sich die Szene wieder in Erinnerung rief.

Diese Zimmerverteilung hatte auch den Vorteil, dass Korra sich des Nachts nicht mehr still und heimlich durch dunkle Flure schleichen musste. Die Gefahr, dass man sie ertappte, war damit auch verschwindend gering geworden, auch wenn es ihnen immer schwerer fiel, sich in Gegenwart andere so zu verhalten, als sei alles wie immer. Es war nur etwas über eine Woche, die vergangen war, aber das Versteckspiel war mehr als zermürbend. Während der Schiffsreise verbrachten sie die meiste Zeit in ihrer Kabine, das half ein wenig. Ihre Mitreisenden nahmen die Ausrede, sie würden sich noch von den jüngsten Ereignissen Republicas erholen müssen, ohne Bedenken hin. Im Gegenteil, man zeigte sich sehr verständnisvoll und versuchte sie möglichst nicht zu stören. Ein wenig nagten die Gewissensbisse schon an Asami, doch ein Blick in Korras tiefblaue Augen fegten all ihre Bedenken fort.

Republica kam in Sicht, kein besonders schöner Anblick, es waren mehr Trümmer als noch eine Stadt, und doch war es ihre Heimat. Es würde lange dauern, der Stadt ihren alten Glanz wieder zu verleihen, aber auch dieses Mal würde es ihnen gelingen. Ein Jammer war es dennoch, hatte das Chaos doch erst vor wenigen Jahren schon einmal geherrscht. Asami hoffte, es würde das letzte Mal bleiben.

Sie legten an der Insel des Lufttempels an, wo sie bereits von ihren Freunden erwartet wurden. Auch sie schienen sich von den größten Strapazen erholt zu haben, auch wenn Makos Arm noch immer in einer Schlinge lag. Katara warf einen prüfenden Blick darauf und zeigte sich zuversichtlich. Er würde wieder werden, wenn ihm auch Narben für immer daran erinnern würden. Viel Zeit blieb Katara auch gar nicht für ihre Diagnose, Bumi beanspruchte die Aufmerksamkeit seiner Mutter, indem er ihr vorführte was für ein grandioser Luftbändiger er inzwischen war. Natürlich richtete er dabei das übliche Durcheinander an und entlockte damit seinem Bruder ein Seufzten. Manche Dinge änderten sich eben nie.

Es dauerte nicht lange, bis Varrick in seiner typischen Manier aufkreuzte und alle davon scheuchte, um weiter bei den Vorbereitungen zu helfen. Wie nicht anders zu erwarten gewesen war, plante er ein rauschendes Fest, Zhu Li an seiner Seite, noch enthusiastischer bei der Arbeit denn je - auch wenn das kaum jemand überhaupt für möglich gehalten hätte. Ehe sie auch nur die Chance gehabt hätten über einen Fluchtversuch, eine Ausrede oder auch nur eine Reaktion im Allgemeinen nachzudenken, waren Asami und Korra schon mit eingespannt. "Zhu Li mach das Ding!", brüllte Varrick. Asami bekam einen Stoß Papier in die Hand - Lagepläne, Zeitabläufe, Checklisten - den sie kaum halten konnte und in atemberaubendem Tempo eine Einführung von Zhu Li. Außerdem bekam sie Korra, Bolin, Bumi und Otaku zugeteilt, dann war das zukünftige Brautpaar ebenso rasch wieder verschwunden.

"Und ich hatte gehofft, wir machen etwas Pause", jammerte Bolin und Bumi war ganz seiner Meinung. Proteste nutzen aber wohl nichts, das hatten sie schon erfolglos versucht, mehrmals. So verbrachten sie die folgenden Stunden mit Tische und Stühle rücken, unterbrochen nur von pedantischen Kontrollen Zhu Lis. Wenn es nach Varrick gegangen wäre, hätten sie die Nacht durchgearbeitet, doch Pema bestand energisch darauf, dass alle zum Abendessen erschienen und dann ihre wohlverdiente Nachtruhe bekamen. Da sie mit Meelo schon viel Widerstand gewohnt war, schaffte es nicht einmal Varrick ihr zu widersprechen.

Erschöpft sank Asami in die Kissen, eine warme Brise zog durch das offen Fester herein und trug Varricks Stimme mit sich, der immer noch Anweisungen erteilte, denn aber keiner mehr Gehör schenkte. "Wir hätten uns eindeutig mehr Zeit lassen sollen, im Süden." Korra stimmte ihr lachend zu. Sie stand mitten im Zimmer, ihr den Rücken zugewandt und zog sich gerade das Shirt über den Kopf. Fasziniert folgten grüne Augen jeder ihre Bewegungen, beobachteten das Spiel der Muskeln unter der, wie sie wusste, seidig weichen Haut. "Ich weiß schon gar nicht mehr, wie ich so lange alleine schlafen konnte und erst recht nicht was ich die drei Jahre ohne Dich gemacht habe", sie hatte gesprochen, ohne es wirklich zu wollen. Offenbar veranlasste diese Frau sie ihr Hirn nicht mehr richtig zu gebrauchen und ihr Herz auf der Zunge zu tragen.

Ein sanfter Ausdruck lag in ihren Augen, als Korra den Kopf in ihre Richtung drehte. Asami wurde ganz mulmig, als sie daran dacht, was sie zu Gesicht bekommen würde, wenn Korra sich ihr ganz zuwenden würde. "Lerne ich jetzt Deine philosophische Seite kennen?" "Hm". Nein offenkundig war es das gewesen, mit tiefschürfenden Worten, Asamis Phantasie war mit andern Dingen beschäftigt. Ob Korra bewusst war, was in ihr vorging oder dass sie diejenige war, die dafür verantwortlich war? Jedenfalls hatte sie es zu Asamis bedauern geschafft, ihren unwiderstehlichen Körper in ihre Schlafkleidung zu hüllen. "Komm endlich ins Bett und küss mich." "Wie könnte ich den Wunsch einer so hübschen Frau ablehnen?" "Du redest zu viel", fand Asami und half nach, in dem sie eine Hand in Korras Nacken legte, um sie zu sich zu ziehen.

Die Nächte bis zur Hochzeit waren kurz und die einzige Zeit des Tages, zu der sich solche Gelegenheiten erboten. Tagsüber waren sie zu beschäftigt mit den Vorbereitungen und zudem ständig von Menschen umgeben. Je mehr Zeit verging, desto sicherer war sich Asami, ihre Beziehung zu Korra nicht mehr lange geheim halten zu können. Sie wollte es sowieso nicht, und selbst wenn es anders gewesen wäre, ihre Freunde waren schwer zu täuschen und überaus neugierig.

Dann kam der Tag der Hochzeit und alle atmeten erleichtert auf, sie hatten es geschafft, natürlich war alles rechtzeitig fertig geworden. Die Zeremonie war ergreifend, daran änderte auch Varricks seltsames Gelübde nichts, dass so abstrus war, das nicht einmal Bolin die Worte vortragen wollte. Die Kulisse erinnerte an den Südpol, es schien sogar zu schneien, was die Frage aufwarf, warum man nicht in den Süden gefahren war. Es war eben Varrick, so verwarf Asami die Frage ebenso rasch wieder, wie sie sie sich gestellt hatte. Sie genoss es einfach, es erinnerte sie an ihren ersten Kuss mit Korra während des Schneesturms. Die saß direkt neben ihr und sie musste einfach verstohlen nach ihrer Hand greifen. Niemand achtete auf sie, natürlich galt die allgemeine Aufmerksamkeit dem Brautpaar, das sich gerade anschickte sich zu küssen. Unter tosendem Applaus taten sie das auch und zündeten anschließend ein Feuerwerk.

Das Fest, das folgte, war genauso rauschend, wie sie sich es vorgestellt hatte, mit Showeinlagen diverser Künstler, Livemusik und extravagantem Essen. Trotz der gezwungenen Distanz zu Korra konnte Asami es doch genießen, es gab schließlich viel zu sehen und stets war sie von ihren Freunden umgeben, die ihre Aufmerksamkeit forderten. Der kleine Rohan entwickelte sich zu einem Unruhestifter ersten Ranges, der seinem Bruder in nichts nachstand - ganz zur Freude Bumis und zum Entsetzen Pemas, die ihm ständig nachlaufen musste. Selbst Lin war für ihre Verhältnisse in heiterer Stimmung. Sie berichtete, dass sie den Posten als Polizeichefin wieder innehatte und Präsident Raiko ihr sein vollstes Vertrauen ausgesprochen hatte. Nach Makos Genesung, plante sie ihn unter ihre Fittische zu nehmen und ihm eine verantwortungsvolle Aufgabe zugeben. Das freute Asami sehr für ihren Freund, war aber auch nach allem, was geschehen war nicht verwunderlich. Was sie allerdings sehr erstaunte, war Wus Entschluss, die Monarchie im Erdkönigreich abzuschaffen und Platz für eine demokratische gewählte Regierung zu schaffen. Dieser Krieg brachte also auch seine guten Seiten mit sich, das musste man zugeben.

Es wurde dunkel und unzähligen Laternen tauchten den Lufttempel in romantischen Schein. Ein langer Tag neigte sich dem Ende zu und Asami konnte es kaum noch erwarten, Korra wieder für sich zu haben. Überhaupt hatte sie die schon seit geraumer Zeit nicht mehr gesehen. Stattdessen bekam sie mit, wie Varrick wieder eine seiner wahnwitzigen Ideen ausbrütete, eine von der besorgniserregenden Sorte. Rasch machte sie sich auf die Suche nach Tenzin, vermutlich würde nur er Varrick vor Schlimmerem bewahren können. Sie fand nicht nur ihn, sondern auch das Objekt ihrer Begierde. Sehr gut, zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Kaum hatte sie erwähnt, was der Bräutigam plante, eilte Tenzin auch schon mit wehenden Gewändern und sorgenvollem Blick davon.

"Setzt Du Dich ein wenig zu mir? Ich möchte noch nicht gleich zur Party zurück." Natürlich wollte sie, wie auch nicht. Ich glaube, ich hab' mich überhaupt noch nicht bei Dir entschuldigt", begann Korra. Das führte zu Unverständnis auf Asamis Seite: "Wofür?" Der Gedanke schien schon eine Weil in Korras Kopf herumzugeistern, das war in ihrem Gesicht deutlich zu lesen. "Dafür, dass ich so lange weg war, dass ich nicht früher gekommen bin." Das stimmte natürlich. Sie hatten viel geredet, aber entschuldigt hatte Korra sich in der Tat nicht. Asami war das nicht weiter aufgefallen, sie hatte es nicht für nötig gehalten. "Du musst Dich für gar nichts entschuldigen. Ich freu' mich einfach, dass Du jetzt hier bist." Sie füllte sich allerdings nun auch selbst zu einem Geständnis angehalten, etwas, das sie schon lange hätte sagen sollen: "Ich hätte es nicht ertragen können, wenn ich Dich und meinen Vater am selben Tag verloren hätte." "Es tut mir so leid, dass das passiert ist." Tränen stiegen in ihr auf, der Verlust saß noch tiefer, als sie selbst geglaubt hätte. Sanft zog Korra sie in eine Umarmung, auch wenn sie beide lieber etwas anderes getan hätten. "Danke. Ich bin nur froh, dass ich ihm verzeihen konnte." Auch das war die Wahrheit, sie wollte sich nicht ausmalen, welche Schuldgefühle sie plagen würden, wäre es anders gekommen.

"Und was jetzt? Zurück auf die Tanzfläche?", lenkte Korra sie ab. "Ich hab', glaube ich, genug getanzt." Das stimmte, gefühlt hatte sie mit jedem der anwesenden Männer getanzt, inklusive einem verlegenen Mako, dem charmanten Tenzin und dem aufdringlichen Wu. Mit Bumi, Bolin und Varrick zu tanzen, war auch definitiv ein Erlebnis gewesen. Nein, ihr stand der Sinn nach etwas ganz anderem, bisher hatte sie es nur noch nicht angesprochen: "Nach allem, was in den letzten Monaten passiert ist, könnte ich ehrlich gesagt etwas Urlaub vertragen." Korra war Feuer und Flamme: "Worauf warten wir? Was kann uns hindern Urlaub zu machen? Nur wir beide - wohin du willst!" Mit so viel Enthusiasmus hätte sie dann auch wieder nicht gerechnet. "Ernsthaft? Ok, also die Geisterwelt würde mich ja schon sehr interessieren." Die Vorstellung war mehr als traumhaft. "Klingt doch gut", fand auch Korra.

Und so brachen sie noch in der Nacht auf, durchschritten das neue Geistertor im Herzen Republicas, das bunter Lichter in den Himmel malte. Mit niemandem würde sie jetzt lieber diesen Weg gehen, als mit der Frau, deren warme Hand sie hielt, sicher und zuverlässig; die zum Mittelpunkt ihres Lebens geworden war: Korra.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, das war es dann erst Mal hier. Die ein oder andere Idee hab ich aber noch in Reserve. Ob es für eine Fortsetzung reicht, kann ich noch nicht sagen, aber ein kleine Sidestory ist sicher drin. Ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen, ich hatte jedenfalls eine Menge beim Schreiben.

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2016-01-20T05:27:03+00:00 20.01.2016 06:27
Ein schöner Abschluss.
Ich mag dieses Paaring sehr.
Schade das es schon vorbei ist.
Antwort von:  Izzy13
03.02.2016 15:22
Vielen lieben Dank für das ganze Lob, das hat mich wirklich sehr gefreut. Ich kann Dir versichern, dass noch was kommen wird. Was genau und wie lange, das weiß ich auch immer erst, wenn es auf dem Papier steht. Noch arbeite ich an einer kurzen Rizzoli & Isles Story, aber danach will ich mich wieder dem hier widmen. Ich schätze, im März geht's dann weiter :)


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