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Schreibaufgabe 2016

Eine kleine Geschichte pro Tag
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
14. Dezember

Thema: Rollstuhl
Serie: Attack on Titan
Charaktere: Jean, Eren
Wörter: 862
Anmerkungen: Modern Day AU (weil ich bezweifle, dass die da Rollstühle haben?) Komplett anzeigen

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Tag 168: Rollstuhl (Attack on Titan / Modern Day AU)

Jean beschlich ein sehr beklemmendes Gefühl, als er aus dem Bus stieg und sich dem Krankenhaus näherte. Er war zuvor noch nie hier gewesen, aber es entsprach all dem, was er von einem Krankenhaus erwartete: Es wirkte kalt, steril und als er durch die großen automatischen Türen trat, meinte er Krankheit regelrecht zu riechen, als würde sie überall in der Luft hängen.

Er schluckte das Ganze schnell runter, lief zum Empfang und fragte nach dem Raum. Die Frau war nett, gab ihm einen Besucherausweis und wies ihm den Weg zur Treppe und dem Aufzug. Jean wählte ersteres, um unbewusst ein wenig mehr Zeit schinden zu können, er merkte aber auch so, dass er mit jeder Stufe langsamer und langsamer wurde.

Er gestand es sich ungern ein, aber er hatte ein wenig Angst davor, was ihn erwartete. Erens Sturz hatte heftig ausgesehen und auch wenn es realistisch nur Pech gewesen war, dass er gestolpert und rückwärts die Treppe hinunter gekracht war, so gab sich Jean im Stillen doch eine Mitschuld. Er hatte wie jeden Morgen mit Eren gezankt - freundschaftliches Zanken, auch wenn sie das beide nur ungern zugaben - und ihn damit abgelenkt. Vielleicht wäre er aufmerksamer gewesen und nicht auf dem gefrorenen Boden ausgerutscht und im Krankenhaus gelandet.

Armin hatte gesagt, dass Eren ansprechbar war, viel mehr aber nicht. Aus seinem Ton hatte Jean geschlossen, dass Eren ihn gebeten hatte nicht mehr zu sagen und genau das war es, was Jean beunruhigte.

Das Bild nach dem Sturz hatte sich in Jeans Gedanken eingebrannt und wahrscheinlich würde er es auch nicht so schnell wieder vergessen. Eren war sehr unglücklich gestürzt und hatte dabei noch versucht sich abzufangen, was das ganze wohl eher schlimmer gemacht hatte. Es ging zu schnell, aber Jean war fast sicher, dass er an der seitlichen Mauer hängen geblieben war und die Haltung, in der er liegen geblieben war, war mehr als unnatürlich gewesen, ganz zu schweigen davon, dass Eren fast bewusstlos geworden wäre und nicht aufstehen konnte. Und laut aufgeschrien hatte, als er auf die Trage gehoben wurde.

Armin war mitgefahren und hatte eine vorläufige Entwarnung gegeben, aber die war, wie gesagt, sehr unklar ausgefallen.

Das Ganze war jetzt fast acht Stunden her, der Rektor hatte Jean nicht vorher erlaubt aus der Schule zu gehen. Irgendwo verstand Jean das und war sogar froh um die Verzögerung. Vor der Zimmertür blieb er nochmal stehen, atmete tief durch und klopfte dann. Fast sofort antwortete Erens Stimme mit einem lauten „Ja?“, das zumindest nicht zu gequält klang.

Jean drückte die Tür auf und das erste, was ihm auffiel, war, dass Eren allein war. Das zweite, dass er in einem Rollstuhl saß.

Der Kloß in Jeans Hals wurde größer, als er mit einem kurzen Nicken langsam eintrat und die Tür hinter sich wieder schloss. War Eren auf dem Rücken aufgekommen? War seine Wirbelsäule erwischt worden? Konnte sie so schnell brechen? Oder war es nur zur Schonung.

„Jean“, meinte Eren ein wenig überrascht, lächelte dann aber überraschenderweise leicht, „Ich hätte nicht gedacht, dass du mich besuchen kommst.“

Und der Idiot machte es ihm nicht mal leicht und sagte ihm, was war, jetzt musste er nachfragen ... argh!

„Ich ... ähm ...“, Jean zögerte, gab aber auf, da sowieso niemand dabei war, „Hab mir etwas Sorgen gemacht, wie es dir geht“, gab er schließlich zu, woraufhin sich Erens Augen etwas weiteten und er dann eine Mischung aus Lächeln und Schmunzeln zeigte.

„Ich werde es überleben, wahrscheinlich darf ich übermorgen auch wieder nach Hause“, er hielt kurz inne und verzog etwas das Gesicht, „Vorausgesetzt ich beherrsche das Ding“, er klopfte auf die Armlehnen des Rollstuhls, „bis dahin hat der Arzt gesagt. Gut, dass wir in einer Wohnung mit Aufzug wohnen.“ Er zuckte die Schultern und sprach in normalen Plaudertonfall darüber, während Jean langsam aber sicher kalt wurde und sein Blick automatisch auf Erens Beine wanderte, die unter einer Decke verborgen waren.

Eren blinzelte. „Oh, eigentlich ist es nicht so schwer, ich würde ja sagen, du kannst gerne auch mal versuchen, aber ich darf im Moment nicht alleine raus, gibt zu viel Druck auf mein Handgelenk.“ Er schnaubte und wedelte in der Luft und erst jetzt fiel Jean auf, dass das rechte Handgelenk in einem Stützverband war. Vermutlich hatte er es sich geprellt oder verstaucht?

Er schluckte schwer. „Eren, es ... tut mir leid.“

Eren sah ihn verwirrt an. „Was? Sag mal, hast du dir den Kopf angeschlagen, Jean? Es ist doch nicht deine Schuld, wenn ich auf dem Eis ausrutsche.“ Er zuckte die Schultern. „Und es hätte schlimmer kommen können, wird alles verheilen.“

Jeans Herz schlug ein wenig schneller, als er das sagte. „Das heißt du wirst wieder laufen können?“

Eren runzelte etwas skeptisch die Stirn. „Was soll die blöde Frage, natürlich. Es sind nur Haarrisse in den Knochen, die verheilen wieder, sowas hinterlässt doch keine bleibenden Schäden. Hat Armin dir das nicht gesagt?“

Eren hob die Decke ein Stück hoch und nun sah Jean die Gipsschienen um seine Beine und ein paar blau geschlagene Knie.

Und er wollte gleichzeitig Armin verfluchen und Eren erleichtert umarmen. Er tat aber keins davon, sondern atmete erleichtert aus und lächelte ein wenig. Besser so als anders herum ...



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