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Schreibaufgabe 2016

Eine kleine Geschichte pro Tag
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
7. September

Thema: Symbol
Serie: Attack on Titan
Charaktere: Levi, Erwin
Wörter: 734
Anmerkungen: - Komplett anzeigen

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Tag 126: Symbol (Attack on Titan)

„Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist, Erwin?“

Er konnte sich nicht erinnern, wie oft er diese Frage in den inzwischen über zehn Jahren, die sie sich kannten, schon ziemlich genau so gestellt hatte. Oft auf jeden Fall und viel zu oft war die Antwort darauf nicht unbedingt das gewesen, was er hören wollte.

Auch heute folgte zuerst ein Stirnrunzeln, als Erwin betont langsam von seinem Schreibtisch und dem Brief oder Bericht, was immer er gerade am Schreiben war, aufsah. „Was genau meinst du diesmal?“, fragte er dann langsam und legt noch immer sehr betont die Feder zur Seite, nachdem er sie an einem Tuch etwas gesäubert hatte.

Levi ließ sich ungefragt auf den Stuhl gegenüber fallen und grummelte. „Deine Idee Eren als unsere Rettung zu verkaufen. Dir ist schon klar, dass die Hälfte der Soldaten dir das glauben und übereifrig sind und die anderen Hälfte denkt, du redest Schrott?“

Erwin rümpfte sichtbar die Nase - vermutlich angesichts von Levis Ausdrucksweise. Der dachte sich aber nicht allzu viel dabei, man sollte meinen, dass sich Erwin allmählich mal daran gewöhnt haben sollte. Ganz abgesehen davon, dass es die Wahrheit war.

Seit Erwin großspurig verkündet hatte, dass sie mit Erens Hilfe die äußere Mauer zurück erobern würden, war die Stimmung unter den Soldaten schlagartig um geschwungen - und gespalten.

Ein Teil von ihnen stimmte Erwin zu und war enthusiastisch wie selten davor. Levi hörte schon absolut unrealistische Pläne und die Fragen, ob sie es wohl noch vor Weihnachten schaffen würden in längst verlorene Dörfer zurück zu kehren und ob ihr Vieh noch leben würde. Optimismus und Vertrauen war gut und gehörte zu einem Soldaten dazu, andernfalls war man in diesem Teil der Armee absolut falsch, aber ... das nahm ungesunde Formen an. Ein zu übermütiger Soldat, der alles für schon gelöst und einfach hielt, wurde unachtsam, machte Fehler und starb. Aber es war schwer ihre Zuversicht zu bremsen.

Der andere Teil der Soldaten hielt Erwin für vollkommen durch geknallt allein dafür, dass er überhaupt einen Titanen in den eigenen Reihen duldete und diesen auch noch einsetzen wollte. Ein solches Wagnis hielten sie für fahrlässig und zögerten auch nicht Konflikte und Streitereien mit anderen anzufangen, die das guthießen.

Levi war nicht sicher, ob sich das ganze irgendwann beruhigen oder erst recht hochkochen würde, aber in jedem Fall konnten sie mit der momentanen Stimmung nicht riskieren auszureiten, das Risiko war viel zu groß.

Erwin sah ihn einen Augenblick stumm an, dann seufzte er leise. „Weißt du, was die Leute gerade brauchen, Levi?“

Levi schnaubte. „Ein wenig Verstand?“, schlug er trocken vor, doch Erwin lachte nicht darüber, er schmunzelte nicht mal.

„Symbole.“

Levi hob nur fragend eine Augenbraue, woraufhin Erwin die Hände aneinander legte und in seiner Erklärstimme anfing: „Sie brauchen Symbole für sich. Du bist für die Menschen da draußen das Symbol der Hoffnung, sie glauben daran, dass du sie eines Tages in die Freiheit führen wirst. Aber für die Soldaten reicht das langsam nicht mehr, einige fangen an zu glauben, dass auch du nicht stark genug bist. Ist es so falsch ihnen ein neues Symbol zu geben?“

Levi dachte einen Augenblick stumm darüber nach, hielt aber Erwins fragenden Blick ohne zu zögern. „Ist es fair ihnen ein Symbol zu geben, bei dem du nicht sicher bist, ob es für Hoffnung und Erlösung oder Verdammung und Untergang steht?“, fragte er schließlich zurück.

Erwins Gesichtsausdruck blieb unberührt, dann aber schmunzelte er leicht ironisch. „Weiß man je vorher, was man den Leuten zeigt? Ein Schwert kann genauso das Zeichen eines siegreichen Heerführers, wie das eines hingerichteten Verbrechers sein. Die Flagge des Siegers ist das Schandmal des Verlierers. Symbole selbst haben keine Bedeutung, wir sind es, die sie ihnen zusprechen, nicht mehr, aber auch nicht weniger.“

Levi runzelte nur die Stirn, antwortete aber darauf nicht. Vielleicht hatte Erwin recht und er war gut darin Menschen dazu zu bringen ihm zu folgen und zu glauben. Aber diesmal pokerte er extrem hoch, wenn er glaubte ein solches Zeichen würde den Soldaten ihres Mut im Kampf zurück geben.

„Ich bin nicht überzeugt“, merkte er sachlich an, stand auf und ging knurrend wieder. Er würde Erwins Entscheidung nicht genug hinterfragen um etwas zu tun, dass sie kaputt machen würde. Aber er musste sich auf jeden Fall etwas einfallen lassen, um die Moral stabiler zu machen. Ob es zu schwach war oder zu stark, Erwins Symbol taugte nicht, was es sollte, soviel stand fest.



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