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Another man...

BulmaxVegeta
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Der Anfang eines Tripple - Shots ^^;
Momentan habe ich so viele Projekte, dass ich gar nicht weiß, wo ich als Nächstes weiter schreiben soll @_@ Komplett anzeigen

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... as a protector of the night...

Es war spät. Viel zu spät.

Mit einem resignierten seufzen, das ganz leise aus dem dünnen Hals entkam, sah sie es endlich ein. Es war einfach zu spät. Um jetzt noch weiter durch die westliche Hauptstadt zu ziehen. Mit einem weiteren Schritt nach vorne fing sie sich auch gleichzeitig vor dem Sturz nach vorne ab. Laut klatschte ihre zierliche Hand an die kalte Mauer des Wohnkomplexes direkt neben ihr. Die Welt um sie herum drehte sich und sie musste dadurch zwangsläufig die Augen zusammenkneifen. Sie wusste, dass es seinen Moment warten musste, damit das Drehen stoppte. Genau so wusste sie auch, dass sie nur langsam die Augen öffnen durfte, damit der Schwindel, der sich so rasend schnell in ihrem Kopf ausbreitete, nicht sofort wieder kam. Ein tiefer Atemzug und sie wagte es tatsächlich ganz langsam, ihre momentan überaus glasigen, aber wunderschönen Augen zu öffnen.
 

Ihr viel zu dünner Mantel, der ihr gerade Mal bis zur Mitte ihrer Oberschenkel reichte, schützte nicht wirklich vor der Kälte, die langsam von der Mauer auf sie überging. Ihren Oberkörper an eben dieser abstützend, hob sie ihren Arm und versuchte zumindest irgendetwas auf ihrer glitzernden, feinen Armbanduhr zu erkennen. Doch anscheinend war es egal, wie lange sie darauf starrte. Sie erkannte nichts. Das Einzige, was geschah, war das die Welt sich wieder durch das angestrengte Starren anfing zu drehen. „... verdammte ...“, flüsterte sie vor sich hin. Keinen Moment später klatschte auch die Hand erneut mit der sicherlich sehr teuren Uhr an die Mauer. Wieder konnte die kluge Frau so gerade so verhindern, dass sie einen Augenblick später Bekanntschaft mit dem noch viel Kälteren geschlossen hätte. Sämtliche Clubs schlossen gerade - wie viel Uhr konnte es da wohl sein?

Pah! Aber sie wollte noch unbedingt weiter durch die Clubs ziehen! Doch keiner ließ sie mehr rein. Weil der nächste Tag nicht mehr lange auf sich warten ließ.

Oder weil sie so betrunken war.
 

Ein abwertendes Schnauben kam aus ihrer Nase.

Sie war zu betrunken, pah!

Diese Türsteher stellten sich aber auch an! Welchen Ärger sollte sie denn schon provozieren?

Hatte er mit seinem nüchternen Verstand nicht erkannt, dass sie keinesfalls die körperliche Kraft dazu hatte, großen Ärger zu machen? Sie war nicht der Typ, der Stress suchte.

Das war viel zu anstrengend und mit das Barbarischste, was sie kannte. Ihre Kämpfe trug sie mit Worten und Argumenten aus. Auch wenn sie ihren Ersten - und so wie sie sich geschworen hatte, auch ihren letzten- Kampf ganz chancenlos verloren hatte.

Das Problem an der ganzen Sache war, das sie nun das erste Mal genau mit so etwas konfrontiert war.

Gut, sie wusste um die Möglichkeit, das Problem mit Chichi haarklein auseinander zu rupfen und durch die Analyse der Einzelteile zu einer Lösung zu kommen. Aber sie wollte gerade weder irgendetwas auseinandernehmen, noch mit jemanden reden. Verflucht - sie kam ja noch nicht ein Mal selber damit klar! Sie wollte nicht darüber nachdenken. Doch diese Tatsachte drängte sich immer wieder so penetrant in ihren Kopf, dass ihr nur der Sake half zu vergessen. Und etwas in ihren Kopf rein zu bekommen, das man ansatzweise als ‚Ordnung‘ bezeichnen konnte.

Verflucht noch mal! Dann war sie eben betrunken! Aber wenn sie doch gerade keine andere Lösung sah um den Liebeskummer, den sie nun schon seit ein paar wenigen Wochen mit sich herum trug, los zu werden sollte man ihr das doch bitte lassen!

Sie hätte niemals gedacht, dass dieses Gefühl so schrecklich war. Noch weniger, das die Beziehung zu Yamchu jemals enden würde ...
 

Genau dieses Gefühl, das sie nun schon die ganze Zeit versucht hatte im Alkohol zu ertränken, stieg nun unaufhaltsam in ihr auf. Vielleicht war es gerade der Alkohol, der den Liebeskummer noch viel Intensiver erscheinen ließ und ihm gar zerstörerische Funktionen gab. Trauer traf es nicht ganz, auch wenn sie etwas verloren hatte, aber es war ein Teil dessen, was sie empfand. Bulma spürte auch Wut. Und grenzenlose Enttäuschung. Sie hatte letztendlich einsehen müssen, dass diese Beziehung zum Scheitern verurteilt gewesen war und ihr am Ende, wie feinster Sand durch die Finger geronnen war. Doch das Gefühl, was wohl von allen das Schreckliste war, war diese unglaubliche Angst.

Dabei wusste sie noch nicht mal, warum sie eigentlich diese Furcht spürte. Dennoch war sie da, doch sie verstand es nicht. Sie - die unglaublich begabte und hochintelligente Wissenschaftlerin, die sonst auf alles eine Antwort hatte - verstand ihre eigenen Gefühle nicht.

Ihr Kopf lehnte an der Mauer und die Kälte hatte wohl von allem die meiste Gnade und sorgte dafür, dass die Flut aus Tränen, die sich in ihren Augen gebildet hatte, sich einen Moment noch zurückhielt.
 

Natürlich wusste sie, warum sie sich in letzter Zeit so benahm und nicht mehr an ihren Capsule Corporation Projekten arbeitete. Warum sie sich gehen ließ. Oder warum sie nachts nicht mehr daheim, sondern lieber in sämtlichen Clubs der Stadt rum geisterte. Und sich betrank.

Alles nur in der verzweifelten Hoffnung diesen scheußlichen Liebeskummer los werden zu können.

Auch an diesem Abend hatte sie einsehen müssen, dass es nur von mäßigem Erfolg gekrönt war. Ebenfalls wie an den Abenden zuvor holte dieses Gefühl sie nun ein und strafte sie umso mehr mit voller Wucht.

Die junge Frau schluchzte und die Tränen, die zuvor noch in ihren Augen gestanden hatten, glitten nun ihren Wangen herab.
 

Verflucht. Sie hatte doch nicht mehr heulen wollen. Deswegen veranstaltete sie doch diesen ganzen Zirkus hier! Niemals mehr, hatte sie heulen wollen wegen ...

Sie schüttelte unkoordiniert den Kopf.

Nicht daran denken! Ich werde nicht daran denken!, sagte sie sich eisern und versuchte sich an diese Gedanken festzuklammern. Nur um nicht ganz die Fassung zu verlieren und vor allem ihre Würde zu behalten.

Sie musste ... weg von hier und dieser kalten Mauer. Dieses stabile Steinwerk riss sie nur in einen Abgrund.

Die Hauswand war es schuld!

Also musste sie hier weg!
 

Verdammt - wenn der Weg nach Hause nur nicht so weit wäre.

Obwohl sie ja auch die Möglichkeit hatte, sich von ihrem Butler abholen zu lassen ...
 

Ein durchaus trainierter Mann mit flammroten, aber überaus zerzausten Haaren stand auf einmal da. Vielleicht hätte er etwas gefährlicher gewirkt, wenn er nicht diese ausgebeulten Hosen oder das übergroße Shirt getragen hätte. Auch er schien eine große Menge Alkohol getrunken zu haben. Allerdings konnte er immerhin noch alleine stehen, ohne die Hilfe einer Hauswand dafür in Gebrauch nehmen zu müssen.

Er grinste, dann kicherte er dreckig und wankte etwas auf Bulma zu. „Süße! Knackpo!“ sagte er zu der jungen, dünnen Frau. „Gehen wir zu mir!“, sagte er ziemlich direkt.

Dann hatte er Bulma auch schon erreicht, umgriff sie und zog sie an sich.
 

Bulma quietschte. Auch wenn sie unglaublich betrunken war und ihre Koordination nicht mehr ganz im Griff hatte, wusste sie doch immer noch, was richtig war und was nicht richtig war.

Richtig wäre es in dem Fall gewesen, wenn sie schon - nach dem man sie aus dem letzten Club geworfen hatte - ihren Butler angerufen hätte. Dann säße sie jetzt in der warmen Luxus Limousine und wäre wahrscheinlich bereits am Dösen.

Nicht richtig war es, jetzt von kalten Fingern begrapscht und an einen stinkenden Körper gepresst zu werden. Panik stieg in ihr auf. Angst breitete sich in ihr aus und hatte den Effekt, dass er den größten Teil ihrer Trunkenheit mit einem Mal aus ihrem Körper trieb.

Oh Dende...hab Erbarmen mit mir! Ich werde auch nie wieder trinken!

Verflucht - wenn sie doch nun so gute, gar freundschaftliche Beziehungen nach ganz oben hatte, warum geschah ihr das gerade?

Eine weitere Flut Tränen schoss in ihre Augen und rollten über ihre Wangen herab.

Sie wollte das nicht ... sie wollte diese dreckigen Finger nicht überall auf ihrem Körper spüren.

Die junge Frau kauerte sich zusammen, in der Hoffnung ihrem Angreifer viel weniger Fläche zu bieten. Sie öffnete verzweifelt ihre Augen und erkannte nur das kühle Licht der Straßenlampe, direkt an der Ecke. Und einen dunklen Schatten, der an ihr vorbei huschte.

Angst hatte von ihr völligen Besitz ergriffen und lähmte sie.

Wehrlos war sie ... hätte sie doch bloß nie ... dann ...
 

Es war wohl nichts anderes, als der dunkle Schatten, der sich mit einer unglaublichen Leichtigkeit zwischen sie und den Grapscher drängte. Er sagte nichts - im Vergleich zu dem rothaarigen Mann im viel zu großen Shirt.
 

Dieser fing wütend an zu schimpfen. „Verdammt Alter! Such dir eine eigene Olle!“ fluchte dieser mit all dem Zorn, den er aufbringen konnte.

Er hatte die Olle zuerst gesehen. Sie war seine Olle! Hier liefen noch einige betrunkene Ollen rum. Da musste er halt Suchen, verflucht!
 

Doch das Einzige, was der dunkle Schatten tat, war ihm am Kragen im Nacken zu packen und quasi von Bulma weg zu pflücken. „Verzieh dich, sonst brech ich dir sämtliche Knochen, Menschling!“, knurrte die tiefe Stimme. Der Tonfall zeigte deutlich, dass er vollkommen ernst meinte, was er da sagte. Und das es wahrscheinlich die einzige Warnung war, die der Schatten aussprechen würde.
 

Tatsächlich hatte es Wirkung. Der Mann in den Baggys stolperte ein bis zwei Schritte zurück und beobachtete für einen Moment eingeschüchtert die Szene die sich ihm Bot.

Er sah die junge Frau, die er bis gerade noch befummelt hatte, wie ein Häufchen Elend zusammen gekauert auf dem Boden. Und er sah diese weitaus breitere Gestalt, die zu der Frau runter sah. Muskulös war sie - verflucht, so viele Muskeln hatte er noch nie gesehen.

Doch der Zorn - nein, seine Dummheit - brachte denn rothaarigen zum Handeln. Schließlich hatte er ein Messer - und auch er wusste - das Selbst die mit Steroiden und Anabolika ausgepumptesten Muskeln gegen ein Messer nichts entgegen zusetzten hatten.

Wieder fing der Betrunkene in den Baggys an, dreckig zu lachen und zückte auch eben dieses.

„So Freundchen!“ lachte er finster und ging den Schritt, den er vorher erst zurückgemacht hatte, wieder auf die Frau und den Mann mit ungewöhnlicher Frisur zu. „Weg da! Sonst machst du Bekanntschaft mit ...“

Er wurde rau unterbrochen. Denn im nächsten Moment machte seine Wange Bekanntschaft mit dem Handrücken des anderen Mannes.

Der Mann mit dem großen Shirt machte auf einmal scharf einen erneuten Richtungswechsel und flog krachend in eine Reihe fein säuberlich aneinandergereihter Mülltonnen. Direkt vor dem Wohnkomplex, vor dem sich diese ganze Szene gerade abgespielt hatte.
 

„Verzieh dich!“, brummte Vegeta, der Prinz der Saiyajins und ganz augenscheinlich auch der Retter junger Frauen in Nöten mehr als nur genervt. Doch er verschwendete gar keinen weiteren Gedanken mehr an den ungehobelten Mann, der nun ohnmächtig in den Tonnen und deren Inhalt lag.

Der Saiyajin Prinz wandte sich der jungen Frau zu. Nicht verstehend, warum die Menschen sich derart durch ihre Gefühle aus der Bahn werfen ließen, hob er seine Augenbrauen und schüttelte über dieses jämmerliche Bild den Kopf.

Das hatten die Menschen von all den Emotionen, die über Wut und Hass hinausgingen.

Alle anderen Gefühle machten abhängig. Voneinander.

Sie bewirkten, dass sich die Menschen gegenseitig ins Unglück stürzten.

Bulma, so wie sie zu seinen Füßen lag, war der beste Beweis dafür. Gefühle, die verbanden, machten schwach.

Und das war der Grund, warum er sich niemals auf solche einlassen würde.

Niemals.
 

Die junge, hübsche doch tatsächlich vollends verzweifelte Frau, war an der Hauswand entlang zu Boden gerutscht. Ihr feiner Oberkörper lehnte gerade noch so an der Wand und es kamen leise, bemitleidenswerte Töne von ihr.

Bulma schluchzte leise und ergab sich all diesen negativen Gefühlen, die sie keinen Moment länger mehr in sich behalten konnte.

Sie ertrank in Selbstmitleid. In grenzenloser Scham und in unendlicher Wut auf sich selber.

Alkohol brachte nichts. Änderte nichts und sie war dumm genug gewesen, sich selbst an ihn und durch ihn zu verlieren.

Wo war die starke, unabhängige, selbstbewusste Frau geblieben, die sie einst gewesen war? Sie hatte sie gemocht. Weil sie so war, wie sie immer hatte sein wollen.

Doch nun ...

... war nichts anderes mehr als eine Erinnerung an die Bulma, die sie einst gewesen war, mehr übrig.
 

„Bulma“, sagte da eine tiefe Männerstimme, ganz nahe bei ihr.
 

Gleich darauf spürte sie einen bestimmten, aber nicht groben Griff auf ihrer Schulter.

Die junge Technikerin wusste, dass man sie angesprochen hatte. Doch sie war zu Müde und sie war es leid, auf ihren Namen zu reagieren. Gerade wollte sie nichts lieber als sich in ihren schweren, düsteren Gedanken zu verlieren.
 

„Steh‘ auf Bulma!“, forderte die dunkle Stimme auf und die Hand, die auf ihrer Schulter lag und wohl zu der Stimme gehörte, schüttelte sie leicht. Ganz behutsam und sanft. So als hätte sie Angst, sie zu zerbrechen.
 

Sie wollte nicht aufstehen. Lieber wollte sie hier in der Dunkelheit liegen bleiben ...
 

Das bemerkte auch Vegeta.

Und er quittierte das mit einem abwertenden ‚Mundwinkel runter ziehen‘.

Bulmas Zustand bestätigte ihm genau das, was er seit je her dachte.

Menschen waren komisch.

Diese unnötigen Gefühlsduseleien.

Er schüttelte den Kopf. Saiyajins trainierten sich wenigstens all ihren Frust aus dem Leib - und ertranken sich nicht in Selbstmitleid und Alkohol!

Wie gut, das er nicht davon betroffen war. Oder sich davon mitreißen ließ. Was automatisch hieß, dass er immer stark bleiben würde, niemals wanken in dem, was er war.
 

Dennoch.

Da war irgendwas in ihm - er wusste gar nicht, was es war - das ihn dazu brachte, nicht einfach wieder zu gehen. Sondern sich um sie zu kümmern. Oder zu mindestens sie nach Hause zu bringen.

Der Prinz schnaubte.

Schon alleine die Tatsache, dass er nun hier war und neben ihr hockte, warf all das, was er ebenso Stolz von sich behauptet hatte, über den Haufen.

Wenn er so stark war und sich nicht von solchen Gefühlsdramen mitreißen ließ, warum war er dann hier?

Nein - die erste Frage, die er sich stellen sollte - warum hatte er es vor wenigen Minuten überhaupt in Erwägung gezogen, ihre Aura zu lokalisieren und sich auf die Suche nach hier zu machen?

War er nun schon zu lange hier auf diesem verfluchten Planeten?

Was hatte diese nicht mal sehr große oder wertvolle Kugel aus Wasser und Erde nur an sich, das sie aus gestandenen Kriegern, solche weichherzigen Bubis machte?

Machte dieser Stern das nun auch mit ihm? War hier irgendetwas in der Luft, das sich über die Atemwege einnistete und sich ganz langsam ausbreitete, damit die hochsensiblen und hoch entwickelten Abwehrzellen eines Saiyajin’sischen Immunsystem sie nicht als Gefahr erkannten?

Oder sie eben wegen des langsamen Fortschreitens sich schnell an diese Erreger gewöhnte und sie in dem Falle nicht als Gefahr einordneten?

Er verstand es nicht.

Noch weniger, als er einsah, das Bulma sich wohl nicht mehr freiwillig auf ihre Beine stellen würde. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie erhobenen Hauptes und mit einem knallharten Konter an ihm vorbei ging, war sehr gering.

Vegeta sah ein, er musste ihr helfen.

Sie brauchte ihn.

Hilflos, wie sie war. So völlig hilflos.
 

Mit einem weiteren Kopfschütteln, griff er unter ihre Kniekehlen und um ihre Schultern, zog sie an sich heran.

Der Schwarzhaarige kannte ihr Parfum nicht, das ihm da gerade entgegen schlug. Aber es löste - merkwürdigerweise - ein Gefühl des Wohlgefallens in ihm aus.

So sehr - und er stellte fest, dass er dieses Gefühl und somit auch ihr Parfum - mochte.

Sie war bereits am Dösen, als er seine Knie durchstreckte und sie als würde sie nichts wiegen auf seinen Armen trug.

Auch dies war ein ihm unbekanntes Gefühl. Aber nicht unangenehm, diese zierliche gestallt auf den Armen zu tragen ...

Nicht unangenehm ...

Auch hier wusste er nicht, was er davon halten sollte.

War das, was er gerade hier, tat der Anfang vom Ende seines Stolzes? Seiner Stärke?

Das, was er an dieser Frage nicht mochte war, dass er sie sich nicht sofort beantworten konnte.

Hätte er - oder sein Kopf - es gekonnt, wäre es ihm sicher auch kein Problem gewesen, Bulma einfach wieder auf den kalten Boden zu legen und zu verschwinden.

Doch irgendwas in ihm empfand diesen Umstand - kein sicheres ‚Ja‘ oder ‚Nein‘ sagen zu können, auch gar nicht schlimm.

Dieses etwas - er wusste gar nicht, was es war, oder das die Menschen es wohl als Sorge oder ‚aufeinander Achten‘ nannten - trieb ihn auch dazu, über eine Antwort später nachzudenken.

Diese Frage konnte er sich immer noch beantworten. Besonders dann, wenn Bulma an einem sicheren und vor allem wärmeren Ort, als diesen hier war.

Mit einem leichten Beugen seiner Knie und dem Strecken dieser gleich darauf wieder, glitt er geräuschlos wie auch sanft hoch in die Luft und in den Sternen klaren Himmel der westlichen Hauptstadt davon.
 

Es dauerte einen Moment. Ungewohnt länger als sonst, um die Capsule Corporation zu erreichen. Doch fürchtete er, Bulma würde aufwachen, wenn er schneller folg.

Wieder ein Punkt, den er nicht verstand.

Er wollte nicht das die Frau, die ihm so unglaublich frech gegenüber war - IHM! Dem Prinzen aller Saiyajin! - Fror ...

Vegeta knurrte und beschloss auch darüber erst später nachzudenken.

Obwohl.

Brachte eh nichts. Außer dass er sich maßlos über sich selbst ärgerte.

Er ließ es besser gleich ganz bleiben und vergaß das, was er gerade tat.
 


 

Der Krieger landete ein paar Meter zielgenau vor einem der Nebeneingänge der Capsule Corporation. An schwach blinkenden Lichtern, die man doch nur erkannte, wenn man genau wusste, wo sie waren, erkannte er, dass die Sensoren des Sicherheitssystems ihn bereits am Abtasten waren.

Letztendlich suchte wohl das System unter den Unzähligen die hier täglich ein und ausgingen - aber tatsächlich jede Berechtigung dazu hatten - sein Gesicht oder das von Bulma raus. Auf jeden Fall glitt die Tür leise zur Seite und ließ ihn hinein.

Er überschritt die Schwelle und ging unbeirrt, zielstrebig weiter. Den langen Flur entlang bis zur Treppe Links hoch ganz nach oben in die Flut der privaten Gemächer Bulmas. Hier war es das Zimmer ganz am Ende des Flurs.

Wieder schüttelte er den Kopf. Verflucht noch mal! Warum brauchte dieses Weib gleich einen ganzen Stock für sich alleine? Was brauchte man denn außer ein Bett und eine funktionsfähige Dusche?

Er schüttelte immer noch den Kopf, als er das Zimmer der jungen Frau auf seinen Armen betrat.

Klare Linien begrüßten ihn. Indirektes, gedämmtes Licht erhellte sich sanft und gab dem Raum etwas Warmes. Es war auch die Wärme selbst, die ihn empfing und auch selbst auf ihn eine ganz leichte, aber entspannende Wirkung hatte.

Mit Sicherheit standen in ihrem Gemach weitaus mehr Möbel, als in seinem äußerst Pragmatischen eingerichteten Zimmer. Grob geschätzt war seine bescheidene Unterkunft in dieser Villa vielleicht ein Fünftel von der Größe dieses Raumes. Tatsächlich war sein Raum mit nicht mehr als einem Bett und mit einem direkt angrenzenden Bad ausgestattet.

Ihr Bett war ausladend. Kaum zu glauben, dass eine einzelne Person - er korrigierte sich - so wie auch er mittlerweile mitbekommen hatte, seit kurzer Zeit einzelner Mensch so viel Matratze, Kissen und Decke für sich alleine brauchte. Zu jeder Seite stand ein niedriger Nachtisch, versehen jeweils mit einer kleinen Lampe und einer digitalen Uhr. Ein gemütlicher, moderner Sessel stand zu den Fenstern gewendet. Komplettiert wurde er durch den kleinen, passenden Beistelltisch. Gegenüber dem Bett war eine einzige, riesige Schrankfront. Vor den mit elektrisch steuerbaren Rollladen verdunkelten, Flügelfenstern war durch ein mächtiges Regal wohl eine kleine Leseecke eingerichtet.

Ein weiteres Kopfschütteln. Auch das verstand er an dieser Frau nicht. Warum brauchte sie so viele, meist unzweckmäßige Kleidung? Warum brauchte sie einen eigenen Schrank nur für diese unzählbaren, hoch hakigen Schuhe?

Auch über diesen Umstand beschloss er gar nicht erst nachzudenken. Sinnlos. Brachte zu keinem logischen Schluss. Das hatte er schon ausprobiert.
 

Der Prinz drehte sich mit Bulma auf den Armen zu ihrem Bett. Umsichtig beugte er sich runter und legte die zierliche Frau behutsam auf die weiche Unterlage. Gar schon vorsichtig zog er seine Arme unter ihr heraus und richtete sich wieder auf. Einen Moment noch besah er sich diese kümmerliche Gestalt, die sich zitternd zu ihm hin rollte.

Jämmerlicher Mensch! Da siehst du, wo dich Bindung und Zuneigung hingebracht haben!

Er drehte sich zum Gehen. Das war das erste und letzte Mal, dass er dieser Frau einen solch großen Gefallen getan hatte.
 

Es waren zunächst Bulmas dünne Finger, die sich klamm und beinahe flehend um Vegetas Mittelfinger schlossen. Ganz sanft hielt sie ihn fest, ein Hindernis, das er jederzeit ganz ohne Schwierigkeiten hätte überwinden können, um weiter seiner Wege zu gehen.

Doch es war tatsächlich dieser zarte Kontakt, der ihn noch ein Mal dazu brachte sich, um zu drehen.
 

Bulma war erwacht aus ihrem leichten Schlaf und sah zu dem Mann hoch, der ihr eigentlich so viel Ärger bereitet hatte. Und der sie nun vor etwas ganz Schlimmen bewahrt hatte.

In all ihrer Trauer um den Verlust ihrer ersten, großen Liebe, brauchte sie nun jemanden der ihr Halt gab. Der für sie da war.

Jemand, der ihr nicht sagen würde, was sie diesbezüglich zu tun oder wie sie damit umzugehen hatte.

Sie brauchte jemanden, der einfach nur da war.

„Geh nicht ...“ kratzte ihre Stimme kraftlos. „... ich kann heute Nacht nicht alleine bleiben ...“ Ein leises Schniefen folgte ihrem tränenerstickten Satz. „Ich habe Angst, alleine zu sein ...“

Sie war noch nie alleine gewesen ...
 

Die Frau auf dem Bett sah immer noch so jämmerlich aus, wie zuvor.

Dennoch hatten ihre Augen nun etwas, was er nicht kannte. Aber genau das war es, wieso er innehielt und sich dazu erbarmte, noch etwas zu bleiben. Für einen Moment.
 

Oder für die ganze Nacht. Beschloss er, kurz bevor er sich zu ihr auf die Bettkante setze.

Leid und Qual. So würden die Menschen wohl das bezeichnen, was gerade in Bulmas Augen zu lesen war.

Er mochte es nicht, viel lieber hatte er dieses Glitzern, dieses Funkeln, wenn sie sich ihm mutig entgegenstellte ...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kele
2016-12-01T00:37:25+00:00 01.12.2016 01:37
Ein sehr toller anfang!
ich bin gespannt, was mich in den anderen beiden Kapiteln erwartet, aber das werde ich wohl auf morgen verschieben müssen!
Aber bis jetzt gefällt mir deinen Geschichte echt gut!
Weiter so~

Liebe grüße <3
Antwort von:  Tijana
04.12.2016 19:33
Hey!

Danke! Es freut mich, wenns gefallen hat. Dann hat sich die Mühe schon gelohnt.
Kontruktive Kritik ist natürlich auch immer gerne gesehen :D

LG
Tijana :)


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