Zum Inhalt der Seite

Gib dich nicht auf

[Kai x Hiromi]
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Aufgeben 1.3

„Es freut mich wieder einmal von dir zu hören, Kai.“
 

„Ja… lange ist’s her.“, sagte Kai eher in einem beunruhigenden Unterton, „Hören Sie… weswegen ich anrufe. Ich hab durch Zufall von diesem Flugzeugabsturz gelesen… und…“
 

„Ah ja. Schlimme Sache, schlimme Sache.“
 

„…ich würde gerne wissen, ob Hiromi in dieser Maschine saß?!“, sprach er es aus ohne dabei ins Stocken zu kommen, presste aber zeitgleich seine Lider fest aufeinander.
 

„Hiromi? Nein. Ihr geht es gut,…“
 

Die ganze Zeit über hatte er die Luft angehalten, doch als Mr. Dickenson Entwarnung gab, ließ er diese heiße Luft aus seinen Lippen entweichen.

Kurz sah er zu Yuriy auf, der diese Mitteilung auch angespannt verfolgt hatte und nun auch etwas ruhiger wurde.

Kai setzte sich erst zu diesem Zeitpunkt wieder auf seinen Chefsessel. Offenbar zu früh, denn dieses Gefühl blieb nicht ewig. Zumindest nicht für ihn, als der alte Herr am anderen Ende weitersprach…
 

„… aber ihre Eltern saßen leider in diesem Flugzeug.“
 

„Was?!“, stieß er aus und erntete dabei einen verwirrten Blick seines Freundes.
 

Er konnte nicht genau sagen, was in ihm vorging. Er war einerseits erleichtert, dass es ihr gut ging und dass sie nicht in diesem Flieger gesessen hatte. Andererseits erklärte dies auch, wieso ihr Nachname in der Lokalzeitung erwähnt wurde. Dass es ihre Eltern getroffen hatte, ließ ihn unweigerlich am gesamten Körper zittern.
 

„Alles okay, Kai?“, bemerkte Yuriy spitz, doch er war gerade nicht in der Lage ihm zu antworten.
 

Er musste das alles erst einmal sacken lassen.
 

Er erinnerte sich an Mr. Dickenson, den er immer noch in der Leitung hatte und versuchte seine nächsten Worte mit Bedacht zu wählen.
 

„Wie geht es ihr?“, fragte er leise nach.
 

„Nun… ich schätze nicht gerade gut. Es ist… ein schwerer Schicksalsschlag. An einem Tag, beide Elternteile zu verlieren.“
 

Erst jetzt begann sein Gehirn wieder Sauerstoff zu tanken und die Informationen zu verarbeiten. Er konnte ein bisschen ihre momentane Lage nachempfinden. Immerhin war er auch schon lange Vollwaise. Der einzige Unterschied, welches sie verschieden machte war der, dass Hiromi ihre Eltern gekannt hatte. Er hatte dagegen seine Wurzeln nie kennengelernt. Bis eben auf seinen Großvater. Aber Voltaire war niemals ein liebender Opa gewesen. Nicht einmal im Ansatz…
 

Er erinnerte sich nur vage daran, was er damals durch Kenny erfahren hatte. Soweit er wusste, war ihr Vater Architekt einer großen Baufirma gewesen, die auf der gesamten Welt bekannt war. Dadurch war er öfters geschäftlich auf Reisen und so gut wie nie greifbar für seine Tochter. Die meiste Zeit hatte sie also mit ihrer Mutter verbracht.

Aber wie kam es dann dazu, dass unglücklicherweise beide Elternteile in dieser Maschine saßen?
 

„Kai, hör mal. Es findet am Montag eine Gedenkfeier statt zu Ehren der Opfer. Es würde mich freuen, wenn du die Zeit hast und den Weg zurück nach Japan findest. Hiromi würde sich sicherlich auch freuen, dich wiederzusehen.“
 

Er schluckte, als Mr. Dickenson ihm diesen Vorschlag machte. Es brannte ihn wirklich, ein paar Sachen zusammen zu suchen und den nächsten Flieger zu buchen. Aber…
 

„Ich weiß nicht, Sir. Ich habe immerhin noch ein Unternehmen zu leiten und weiß nicht, ob ich mir diese Auszeit nehmen könnte.“, sagte er ehrlich und hörte Yuriy gereizt ausschnaufen.
 

„Natürlich, Kai. Immerhin bist du nun Geschäftsmann, richtig? Ich verstehe das natürlich, wenn du dich nicht von jetzt auf gleich entscheiden kannst. Denke in aller Ruhe darüber nach. Die Einladung bleibt bestehen.“
 

„Danke, Mr. Dickenson. Auf Wiederhören.“, beendete er das Gespräch und legte den Hörer nun sanfter auf die Station.
 

„Du kannst dir keine Auszeit nehmen? Ist das dein ernst?!“, hörte er sogleich die gereizten Wörter des Russen.
 

Offenbar konnte der Rothaarige das Gespräch am Telefon belauschen und wusste daher, um was es hier nun ging.
 

„Ja. Falls du es vergessen haben solltest, haben wir am Montag ein wichtiges Meeting beim Stadtrat. Das kann ich nicht einfach sausen lassen!“, sagte er und stützte seine Ellenbogen auf die Tischunterlage vor ihm ab.
 

„Faule Ausrede. Wenn du willst, übernehme ich das.“
 

„Und am Ende verlieren wir. Nein, vergiss es. Bis ich mein Geschäft in deine Hände lege, vergrabe ich mich lieber selber.“
 

„Der war jetzt unfair, Kai! Ich kann auch Sergej und Ivan mitnehmen. Wir machen das zu dritt schon und Bryan passt derweil hier auf.“, sagte Yuriy engagiert und sah zu Kai hinunter, als er seine Arme ineinander verschränkte, „Du fliegst nach Japan und basta. Das ist womöglich deine einzige Chance deine ganzen Fehler von damals auszubügeln.“
 

Der Graublauhaarige seufzte.
 

So einfach, wie sich das Yuriy ausgedacht hatte, war es nicht. Er sah zu seinem rothaarigen Freund auf und erkannte seinen wilden Blick, der ihm schon öfter in den Arsch getreten hatte.
 

„Was ist denn dein eigentliches Problem? Ich weiß, dass sie dir viel bedeutet. Das weiß ich, Kai.“, sagte er mit viel Nachdruck, „Aber nicht, was damals vorgefallen war, dass du den Kontakt zu ihr und den Blade Breakers abgebrochen hast. Was war der Grund dafür?“
 

„Das geht dich nichts an.“, sagte er leise und wandte seinen Blick von ihm ab. – Nein, es ging ihn wirklich nichts an.
 

„Komm schon! Du bist so ein… engstirniger Volltrottel!“
 

„Yuriy!“, zischte er gefährlich.
 

„Nein, ich meine das ernst! Egal, was vorgefallen war und egal, was du damals falsch gemacht hast, jetzt ist genau der richtige Augenblick gekommen, dass alles wieder richtig zu stellen. Ich kann mir gut vorstellen, wenn du nach Tokio zurückgehst, dass sich das dann alles aufklären wird. Vielleicht-“, fiel Yuriy in einen Redeschwall, wurde aber abrupt von dem ehemaligen Blader unterbrochen.
 

„Es reicht jetzt!“, knurrte er und war erneut von seinem Stuhl aufgestanden, „Geh zurück an deine Arbeit und nerv‘ mich nicht mehr damit.“
 

„Ich will dich doch nur in die richtige Richtung schubsen. Anders kapierst du es ja nicht!“
 

„Ich weiß selber sehr gut, was ich da tue. Du hast das nicht zu entscheiden! Und jetzt geh an deine Arbeit zurück!“, behaarte er und der rothaarige Russe gab sich für diesen Moment geschlagen.
 

„Wie du meinst. Aber dann hör auf ständig in deinen Erinnerungen herumzuwühlen und lebe endlich im Hier und Jetzt!“, sagte er wütend und verließ sogleich Kais Büro…
 

Verwirrt und zeitgleich völlig mit sich hadernd, schlug er seine Hände über seinen Kopf zusammen und ließ sich wieder auf seinen Stuhl nieder. Wahrscheinlich war es die beste Entscheidung nach Tokio zurückzukehren. Aber wenn er ehrlich war, wollte er es so nicht.

Nicht jetzt. Hiromi hatte gerade erst ihre Eltern verloren und er würde mit seinem Auftauchen vermutlich nur alte Wunden aufreißen. Und die brauchte sie jetzt garantiert nicht.
 

Irgendwann würde er mit ihr über all das reden. Vielleicht,… aber nicht jetzt. Garantiert nicht jetzt. Yuriy täuschte sich…
 


 

Schmerz. Überall. Er konnte kaum fassen, dass er noch in der Lage war aufrichtig zu gehen. So viele Schrammen und Kratzer hatte er bei diesem Kampf davon getragen und dennoch stand er noch auf seinen zwei Beinen.

Er ballte die Hände zu Fäusten und umklammerte dabei fest seinen dunkelblauen Blade. Er war ziemlich heiß gelaufen, aber vermutlich lag das auch nur an Dranzer. Der Phönix hatte alles gegeben, um ihm den nötigen Respekt zu zeigen und vor allem seine Loyalität preiszugeben.
 

„Kai.“, hörte er Rei vorsichtig sagen und er sah auf.
 

Er wandte sich dem Team zu, das immer noch in der Dunkelheit stand. Er setzte einen Fuß vor den anderen und sobald er bei Kenny angekommen war, reichte er ihm seinen Beyblade.
 

„Hier.“, sagte er nur kurz angebunden, wie eh und je und drehte sich wieder dem Gehen zu.
 

„Wow… so viel musste Dranzer einstecken?!“, rief der Braunhaarige entsetzt und Kai wusste, dass er die tiefen Fugen und Risse meinte, die nun seinen Blade zierten.
 

Das Battle mit diesem wahnsinnigen Jungen, der ein Sturm Bit Beast besaß, hatte wahrlich keine Grenzen gescheut und Dranzer musste daher ziemlich viel ertragen. Aber am Ende hatte er es geschafft.

Dieser mysteriöse Junge, der eindeutig zu diesen Wissenschaftlern gehörte, die wiederum etwas mit diesem mystischen Stein zu tun haben mussten – hatte sich voll und ganz auf die Macht seines Bit Beasts verlassen und ließ ihn dabei völlig außer Acht. Mit Kraft alleine konnte man niemanden zerfetzen… Das Geschick und ein logisches Denken gehörten ebenso unweigerlich dazu.
 

Kai hatte gar nicht bemerkt, dass er das Team schon längst hinter sich gelassen hatte und nun auf einer kleinen Aussichtplattform stand. Er stützte sich ans Geländer, da er wieder kurzzeitig seinen Schmerz spürte.
 

Er hatte sich ziemlich verausgabt und jetzt kam die Quittung dafür.
 

Fest umklammerte er mit seinen Händen das Geländer und versuchte irgendwie wieder die Ruhe in seinen Körper zu bringen, doch seine körperlichen Schmerzen nahmen einfach Überhand.
 

Er versuchte mit seinen Gedanken diesen Schmerz zu übertönen und dachte weiterhin über diese Wissenschaftler nach. Was bezweckten sie nur damit? Es stand außer Frage, dass die vier Bit Beasts der Blade Breakers, mehr als nur gewöhnliche Wesen waren. Sie waren mächtig. Aber ein Bit Beast alleine war nicht entscheidend für einen Kampf. Der Blader hatte da ebenso eine gewaltige Rolle inne. Ein Beyblade war nichts, ohne ein Bit Beast und ohne ein Blader, der damit umgehen konnte. Körperlich, als auch mental. Und… was am Wichtigsten war… die Verbindung zwischen Bit Beast und Blader war entscheidend.
 

Ein Geräusch ließ ihn zusammenfahren und er wandte sich kampfbereit um. Sah in die Dunkelheit. Er musste sogar leicht die Augen zusammen kneifen, um überhaupt etwas zu erkennen. Erst als er eine zierliche Gestalt wahrnahm und daraufhin die dazugehörigen braunen Haare, ließ er die Anspannung in seinem Körper los und sah ihr mit einem undefinierbaren Blick entgegen.
 

„Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken.“, sagte sie vorsichtig, „Ich dachte mir,…“, sprach sie weiter und sein Blick fiel auf etwas quadratisches, welches sie in ihren zarten Händen vor sich hielt, „…also ich…“
 

Ihr Stottern war unerträglich. Jedenfalls empfand er es so. Er seufzte kurz leise aus, bevor er sich locker mit seinem Rücken an das Geländer anlehnte und seine Hände in seinen Hosentaschen verschwanden.
 

„Ich wollte eigentlich nur,… kurz nach deinen Verletzungen sehen. Ein paar… Stellen sehen tief aus und sollten behandelt werden.“, sagte sie dann in einem neuen Anlauf und diesmal schnaufte er lauter aus.
 

Desinteressiert wandte er sich von ihr ab und starrte stattdessen auf das Meer vor ihm. Er brauchte keine Behandlung und schon gar nicht ihre Hilfe. Er brauchte niemanden. Nur sich allein… und Dranzer.
 

„Kai?“
 

Er antwortete ihr nicht, bemerkte aber wie sie näher an ihn heran trat und sich neben ihn stellte. Spürte ihren Blick auf sich ruhen und er konnte nicht verhindern, dass er an die Geschehnisse auf dieser Insel zurück dachte.
 

Es fühlte sich schon eine Ewigkeit an und doch waren es mit Sicherheit erst ein paar Monate her. Der Graublauhaarige wusste damals nicht, wie er mit dieser Situation umgehen sollte. Es verschreckte ihn mehr, als er zugeben mochte und seitdem… war er ihr auch ausgewichen. Hatte mit Absicht einen großen Bogen um sie gemacht, als dies alles vorbei war.
 

Er konnte sich das selber nicht erklären, aber ein innerer Mechanismus war dadurch ausgelöst worden, der ihm befahl, sich von diesem Mädchen fernzuhalten.
 

Es tat ihm nicht gut. Ihre bloße Anwesenheit war an manchen Tagen nicht zu ertragen, auch wenn sie mittlerweile irgendwie zum Team gehörte. Er ließ jedoch auch nicht anzweifeln, dass sie dem Team gut tat. Seit sie da war, konnte man förmlich riechen, wie die Clique zusammen schweißte. Es gab nur noch seltene Momente, in denen sie mit ihren Meinungen aneinander geraten waren, sodass ein Streit entfachte. Ab und an gab es die zwar dennoch, aber sie hatte immer wieder Ideen, wie sie den Kampfgeist der Jungs wieder erweckte und sie allesamt am selben Strang zogen.
 

Und dann war da ihr Engagement für das Training. Sie hatte sich mit diesem Thema auseinandergesetzt und hatte einen Trainingsplan entwickelt. Half Kenny beim analysieren ihrer Blades und stellte sich mittlerweile auch nicht mehr allzu blöd an.

Dennoch hatte sie keine konkrete Ahnung vom Bladen. Und das störte ihn irgendwie am meisten.
 

„Kai?“, riss sie ihn aus seinen Gedanken und er sah eher unabsichtlich zu ihr.
 

„Du kannst wieder gehen.“, sagte er monoton und wandte seinen Blick wieder von ihr ab.
 

„Aber…“
 

„Ich brauch deine Hilfe nicht, klar? Ich komm gut alleine zurecht.“, sagte er nun bissiger und drehte ihr nun sogar auch den Rücken zu.
 

Seine Hände, die immer noch in seinen Hosentaschen verstaut waren, ballten sich erneut. Sie sollte endlich abhauen und ihn in Ruhe lassen.
 

Plötzlich fuhr er zusammen, als er ihre Hand auf seiner freien Schulter spürte. Ihre kalte Hand war genau das Gegenteil zu seiner hitzigen Haut. Er reagierte darauf so untypisch, dass er sich im nu zu ihr umwandte und sie gezielt von sich wegschubste…
 


 

Ruckartig fuhr sein Kopf in die Höhe und stellte wenige Sekunden danach fest, dass er offenbar auf seinem Schreibtisch eingeschlafen war. Er versuchte das aufkommende Gähnen zu unterdrücken, schaffte es aber nur halbwegs. Mit trägen Augen sah er auf die Telefonstation, die auch eine digitale Uhr anzeigte.
 

Es war bereits schon Abend geworden. Weit nach 18.00 Uhr. Die Tore seines Unternehmens schlossen sich um diese Uhrzeit für Besucher, beziehungsweise für andere Klienten. Für gewöhnlich setzte er noch zwei bis drei Überstunden hintendran, nur damit er etwas zu tun hatte. Zu Hause würde ihn ja sowieso niemanden erwarten. Da konnte er genauso gut hier in seinem Chefsessel sitzen bleiben und die letzten Akten durchsehen…
 

Er seufzte und gähnte fast gleichzeitig. Er schlief nie wirklich gut. Schon damals als Teenager nicht. Mit den Jahren wurde es zwar nur gering besser, aber immer noch nicht so gut, dass er Mal wirklich eine Nacht durchschlief.
 

Die meiste Zeit machte er sich nur unnötige Gedanken um dieses und jenes. Und immer öfters tauchte Hiromis Gesicht vor seinem inneren Auge auf. Egal was er tat, egal was er dachte.
 

Kai fuhr mit seiner rechten Hand durch sein graublaues Haar und erinnerte sich an den Traum, den er soeben noch im Kopf hatte. Eigentlich war es kein Traum. Es war mehr… eine verdrängte Erinnerung.

Seine Augen würden trüb, als er ihren verletzten Blick wieder in seinem Kopf abrief, nachdem er sie von sich geschubst hatte. Die einfachste Erklärung daraufhin war für ihn damals gewesen, dass er ihre Berührung einfach nicht kommen sah. Er hatte sich erschrocken und da er eben erst aus einem Battle kam, hatte er mehr als überreagiert.

Er war zu diesem Zeitpunkt einfach mit seinen Nerven am Ende gewesen und dann tauchte sie auf und wollte ihm helfen…
 

Er wusste noch genau, wie sie ein paar Meter von ihm wegstolperte, nur um schlussendlich über ein paar kleine Äste zu fallen. Er tat nichts um dies aufzuhalten. Ließ es einfach geschehen.
 

Ihren entsetzten Aufschrei hörte er immer noch, nach all den Jahren, in seinen Ohren abklingen. Danach hatte sie ihn böse angefunkelt und zu ihrer eigentlichen temperamentvollen Manie zurückgefunden.

Sie hatte ihn beschimpft, aufgezogen und ihm noch diverse Beleidigungen an den Kopf geworfen. Er blieb einfach an Ort und Stelle stehen und konnte das Geschehene nicht so recht beurteilen.

Irgendwann hatte sie den Arzneikoffer – den sie die ganze Zeit dabei hatte, auf den Boden, zu seinen Füßen geworfen und war wutentbrannt zum Dojo zurückgestapft.
 

Seit diesem Abend gingen sie sich nur noch mehr aus dem Weg. Selbst die anderen hatten die eisige Stimmung zwischen ihrer Trainerin und dem Teamkapitän bemerkt, doch alle behielten ihre Kommentare für sich. Keiner war zu dieser Zeit so lebensmüde, nur um sich dazwischen zu klinken, um die Wogen zu glätten.
 

Das hätte womöglich auch keiner geschafft. Kai war seitdem nicht mehr er selbst. Alles und jeden ging ihm gegen den Strich und er verließ meistens ohne eine konkrete Antwort das Dojo, um alleine weiter zu trainieren.
 

Er hatte immer ein sentimentales Team verteufelt und dann verhielt er sich schon fast genauso wie sie. Er befand sich immer mehr zwischen den Stühlen.
 

Als… Hiromi ihn berührt hatte, da spürte er diesen einen Funken. Von wegen, er wäre überanstrengt vom Kampf gewesen. Das war völliger Humbug. Nach all den Jahren hatte er sich zumindest soweit eingestanden, dass er wegen ihr so nervös gehandelt hatte.
 

Damals stand er wahrlich zwischen zwei Welten. Auf der einen Seite Dranzer, der ihm immer ein guter Freund gewesen war und mit dem er eindeutig besser zurecht kam und… auf der anderen Seite Hiromi, die in ihm Gefühle wach rüttelte, die nie ans Licht kommen sollten.

Er hatte es sich verweigert an sie zu denken und sein Handeln nach ihr zu richten. Auf eine komische Art und Weise hatte er gedacht, dass er Dranzer hintergehen würde, wenn er es zulassen würde.
 

Der Phönix war seit jeher immer loyal zu ihm gewesen und er wollte nicht den Fehler machen und all das aufs Spiel setzen, nur weil da ein daher gelaufenes Mädchen seinen Weg kreuzte.
 

Er war ein Einzelgänger und wollte es damals auch immer bleiben. Da war einfach kein Platz für mehr.
 

Abermals stöhnte Kai auf und schlug nun die andere Hand über seinen Kopf zusammen. Sein Kinn landete auf dem Holz unter ihm und er schloss gequält seine Augen.
 

Er war damals einfach ein Idiot gewesen. Als ob Dranzer jemals etwas dagegen machen könnte, wenn er sich anders entschieden hätte. Er wäre trotzdem an seiner Seite geblieben. Unwiderruflich. Da war er sich nun sicher.
 

Tja, wie sagte man so schön? Mit dem Alter, kam die Reife. Definitiv konnte er das jetzt so unterzeichnen. Mittlerweile war er 21 und konnte all seine Handlungen von damals kritisch analysieren und wusste auch wieso er, wann und warum gehandelt hatte. Auch wenn es für die heutige Zeit völlig irrelevant erschien und keine Bedeutung mehr hatte.
 

Es war auf der einen Seite beruhigend zu wissen,… dass er seine Fehler eingesehen hatte. Auch wenn sie davon keine Ahnung hatte.
 


 

* * *
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Und hier kommt etwas verspätet das neue Kapitel :)
Ich sage diesmal nicht viel am Schluss, nur eines:

Vielen dank an alle bisherigen Reviewer :P
Ich bin wirklich froh, dass diese Kategorie doch noch nicht allzu ausgestorben ist ;)

Bis zum nächsten Mal :)
Lg KatieBell :3
Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Soralina
2015-09-19T22:09:36+00:00 20.09.2015 00:09
Einfach nur toll wir du schreibst :D
Irgendwie merkt man bei mir, dass ich seit 10 Jahren keine Erzählung mehr verfasst hab.
Hoffentlich bessert sich das noch ♡
Ich glaub ich sollte bei der nächsten FanFic meine Sätze auch so sortieren. Wie nennt man diese Formatierung?
Antwort von: KatieBell
20.09.2015 00:23
Hi! Vielen Dank für dein weiteres Kommentar und deinem Lob :)
Wie man allerdings diese "Formatierung" nennt, darfst du mich nicht fragen xD
Ich schreibe nur grundsätzlich alle Sätze in der "Wörtlichen Rede" in eine extra Zeile, um es übersichtlicher zu gestalten^^ - Falls du das gemeint hast x3
Andernfalls, kannst du mir auch gerne eine ENS schreiben und dich vielleicht nochmals klarer ausdrücken ^-^

Danke nochmals :)
Lg Katie :3
Antwort von:  Soralina
20.09.2015 00:37
Haha achso...omg wie doof ich mal wieder bin :D so langsam habe ich das Gefühl, meine eigene Sprache verlernt zu haben.
Das macht natürlich Sinn, die wörtliche Rede in extra Zeilen zu packen. Haha...
Ich hab nur im Bearbeitungsmodus ein paar Einstellungen zur Formatierung gesehen und gedacht, dass es damit zusammenhängt.


Zurück