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Leben

von

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„Hallo, und herzlich Willkommen zu unserer Show. Unser heutiger Gast ist Ferena Terensch. Einen herzlichen Applaus für sie!,“ ertönte aus dem Fernseher. Lula drehte sich um und sah auf den Bildschirm, wo die bildhübsche Moderatorin, in ihrem eng anliegenden braunen Etuikleid, ihre alltägliche Show startete. Ihr derzeitiger Gast war Ferena. Aber nicht irgendeine Ferena, sondern Ferena Terensch. Die wunderschöne, intelligente und begabte Ferena Terensch. Jedes Mädchen und jede Frau würde gern so sein wie sie. Sie ist eine Berühmtheit, eine Ikone.

An dieser Stelle wäre es gut einiges über Ferena zu erfahren. Sie ist eine junge Frau mit vielen Talenten, die sie schon seit ihrer Kindheit besaß und permanent gefördert wurden. Ihre Eltern sind Großunternehmer der Weltweitbekannten Firma Terensch´es und dementsprechend auch sehr wohlhabend. Sie ist das Idol vieler Zeitschriften, wobei niemand etwas an ihrem natürlichen Aussehen ändern darf. Keiner berührt ihre blonden, fast goldenen dreißig Zentimeter langen Haare, oder gar ihre leicht gebräunte Haut ohne ihre ausdrückliche Erlaubnis. Doch wehe es geht etwas schief. Denn bei ihrem Aussehen ist sie sehr pingelig und eitel. Doch mehr sollte uns zu diesem Zeitpunkt nicht über FerenaTerensch interessieren.

So sah Lula wie die Moderatorin mit Ferena einen netten Plausch begann.

„Hallo Ferena, ich darf dich doch so nennen, oder, “ begann die Moderatorin und reichte ihr herzlich die Hand, bevor sie, sie zu dem weichen orangen Plüschsofa führe. Doch davor erwiderte Ferena herzlich die Begrüßung.

„Nun Ferena, würdest du uns bitte was über deinen neusten Film erzählen.“

„Oh ja, natürlich. Doch wo fang ich nur an? , “ fragte sie mit Schauspielhafter Freundlichkeit.

„Am besten da wo der Film anfängt, oder besser wie du die Rolle der Annelies Ro bekommen hast.“

„Ach die Rolle wurde mir förmlich angebettelt. Mit Briefen, mit Zz-Mails (Ziemlich zügig-Mails), sogar all meine Häuser wurden von ihnen belagert, bis ich mich endlich dafür bereit erklärte die Annelies Ro zu spielen. Sie können nicht erraten wie viel Stress das verursacht hat, “ wehleidig nahm sie eine Hand an ihre Stirn und zog ein dementsprechendes leidendes Gesicht.

„Ach du meine Güte und das schon mit deinen jungen Jahren, “ jammerte die Moderatorin. Ferena nahm das lächelnd zur Kenntnis und sah aus als würde es ihr besser gehen. Sie redeten noch die ganze Zeit über Ferena und ihren neuen Film: Die Liebe von Miss Ro.

Am Anfang sah Lula sich noch die Show an, bevor sie in die anliegende Küche ging und sich an den Abwasch machte, wo haufenweise Geschirr auf sie wartete. Dabei hörte sie die ganze Zeit dem Fernseher zu und verfolgte deren Unterhaltung über den Film und Annelies Ro. Annelies Ro war die Schönheit in Person. Sie war freundlich, hilfsbereit, bescheiden und noch heute die schönste Frau in der Geschichte. Durch den damaligen Krieg verlor sie ihre Eltern und war mittellos. Ein reiner Skandal zu dieser Zeit. Das einsame Leben was sie dann führte machte ihr zu schaffen, trotz allem überdauerte sie die Zeit. Sie verliebte sich und heiratete, doch nicht ihre Liebe. Ihre Liebe wurde ihr verboten. Sie hatte das königliche Blut der Ro´s in sich, da durfte sie nicht jeden lieben, geschweige dann heiraten. Als sie schwanger wurde war das Kind was sie gebar nicht von ihrem Ehemann, sondern von ihren Liebsten. Es war ein Sohn. Er wurde von ihrer Schwiegermutter mit dem Namen Maatz benannt. Nach ein paar Jahren wurde die Wahrheit über den Vater des Kindes aufgedeckt. Es wäre ihr Tod gewesen wenn sie nicht geflohen wäre. Doch der Triumph ihrer Flucht war nicht von langer Dauer. Im selben Jahr, in einer Winternacht verstarb sie zusammen mit ihrem Geliebten, Justus van Sor, im Schlaf. Beide erfroren, eng umschlungen in einer kleinen Berghütte am Rande des Niergendwo`s. Ihr Tod ist beinahe 420 Jahre her und noch immer sehr populär.

Nach der Sendung kam noch eine Dokumentation über das Leben von Annelies Ro, die sich Lula begeisternd ansah. Doch schon kurze Zeit nach der Dokumentation fing sie an zu gähnen und ging schnell schlafen, um genug ausgeruht für die Schule zu sein.

Am nächsten Tag wachte Lula mit einem mulmigen Gefühl im Bauch auf und bekam schlagartig eine Gänsehaut als ihr, ihr Traum von letzter Nacht bewusst wurde. Doch sie verwarf ihn und beeilte sich um noch rechtzeitig fertig zu werden. Pünktlich um sieben Uhr dreißig stand sie vor der Wohnungstür um vom Schulbus abgeholt zu werden. Das war kein bisschen zu spät, denn ein paar Sekunden später war der Bus schon da. Mit wehender Schuluniform stieg sie ein und der Bus fuhr ab. Nach ihr kamen noch ein paar andere Stationen wo Mitschüler und andere Schüler der Schule einstiegen. Alle hatten die graue Uniform mit den roten Nähten an. Oberhalb der linken Brust war das Wappen der Schule eingenäht, dass besonders durch die rote Farbe hervorstach. Mit diesem Wappen wurde auch die jeweilige Klasse und deren Rang angezeigt. Bis zur Schule dauerte es noch gut und gerne 30 Minuten. Und pünktlich wie immer kam sie acht Uhr zwanzig in der Schule an. Das große graue Gebäude ragte hoch und trüb vor ihr. In die riesige Eingangstür drangen Massen an Schüler durch. Alle wollten rein und pünktlich zum Unterricht erscheinen. Die Fenster der Schule waren große Rundbögen, mit glänzend geputzten Fensterscheiben die in der Sonne funkelten. Lula ging dem Schulgebäude entgegen und mischte sich in die Masse um vor Unterrichtsbeginn im Raum zu anzukommen. In 8 Minuten saß sie in der Klasse wo der Unterricht auch gleich begann.

Als erstes wurde Wissen unterrichtet. In Wissen wird das Wissen das man in jeder anderen Phase des Unterrichts erlernt aufs Schärfste weitergebildet und kontrolliert. Fehler sind unerwünscht. Der Lehrer von diesem Unterricht ist ein Ranghoher Abgeordneter der Regierung. Diesem Lehrer wird besonderer Respekt zugeteilt. In dieser Phase des Unterrichts, wo dieser spezielle Lehrer die gesamte Jahrgangsstufe einer Schule unterrichtet, ist es ganz still in den Unterrichtsräumen. Bis auf die Atmung, das kratzen der Füllfederhalter auf dem Papier und die bellende Stimme des Lehrers, war es still. Schüler sprachen nur wenn sie auf direkten Befehl angesprochen wurden, und dann auch noch in kurzen knappen Sätzen. Denn niemand möchte was gegen das Land, das Leben und die Regierung erwidern. Eine Kritik wäre all die daraus folglich entstehenden Konsequenzen nicht wert. Es wäre eine Katastrophe, für alle Betroffenden!

Die nächste Stunde war Grammatik. Ein weiterer Unterricht den jeder hasste. Es war nur Theorie, also trockener und langweiliger Wissensstoff. Wenn man Grammatik essen könnte wäre er wohl wie Sand, rau und trocken, und im Grunde schwer zu schlucken. Der perfekte Lehrer für diese Stunden war alt, stur und beharrte auf alte Methoden. Wie der Unterricht wohl auch der Lehrer. Für die Lehrer war Grammatik natürlich das wichtigste. So ähnlich wie heilig. Für die Schüler graute es gar bei dem Gedanken an Grammatik. Immer wieder wurde alles runtergeleiert und doch konnte es sich keiner merken. Die verschiedenen Tempora (Zeitformen), Aktiv und Passiv, der Modus (Art und Weise), und Adverbialsätze und vieles, vieles mehr. Bei der Rechtschreibung ist es noch verständlich, doch seit 10 Jahren immer und immer wieder die Verschiedenen Regeln der Grammatik zu lernen und zu verstehen raubt einem förmlich den Verstand. Das Beste kommt noch, der grammatische Unterricht ist seit Jahren mit demselben Lehrer. Doch irgendwie überstand man den Unterricht jedes Mal.

Die nächsten Unterrichtsphasen waren noch Mathe, Länderkunde und Geschichte. Nichts was Spaß machen könnte, nicht einmal im Ansatz. Bei Mathe könnte man doch die Aufgaben interessanter formulieren, bei Länderkunde auf eine gedankliche Entdeckungsreise gehen und in Geschichte einfach besondere Aspekte betonen. Doch stattdessen ist es langweilig und uninteressant. Dieser Tag war aber interessanter als er üblich war. Heute kam der Schulleiter, Herr Rühl, mitten im Wissensunterricht in die Jahrgangsstufe 10, bei ihm war eine Person, gekleidet mit der grau-roten Schuluniform.



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