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A ever changing Life

von

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Sein kleiner Engel

Eine anstrengende Nacht liegt hinter allen, besonders für Scott, er hat sich nicht einmal in der Hochzeitsnacht zu seiner Ehefrau ins Bett gelegt. Stattdessen ist er in sein Arbeitszimmer, wo er sich vergewissert hat ungestört zu sein, als ihn seine Tränen aus Wut, Angst und Verzweiflung bewältigen. In seiner Hosentasche befindet sich noch immer dieser Zettel auf dem die Botschaft für ihn steht. `Daddy, lass den Engel fliegen. Leb wohl´ Beinahe hätte er Sophie verloren, wie hätte er denn zulassen sollen, dass sie geht. Für ihn ist Sophie immer wie eine Tochter gewesen, die er nicht hatte, mittlerweile ist er sich sicher, dass sie sein ein und alles ist. Aber damals wollte er mit ihr und seinem besten Freund Zeit verbringen, um mit beiden etwas zu unternehmen. Schnell hatte sich die Kleine in sein Herz geschlichen. Noch immer erinnert er sich an so vieles, was er mit den beiden auf den Kanarischen Inseln erlebt hat, so auch, wo sie zu dritt auf Teneriffa waren und Sophie sich die Videokamera von Hendrik nahm und gegen die Sonne zu ihnen filmte. Sie gluckste, als sie die Kamera auf Hendrik und ihn richtete.

„Das ist ja witzig, wegen der Sonne sehe ich nicht, wer mein Papa ist.“ Er gluckste, während neben ihn Hendrik nur lächelte. Aber das ist Jahre her und nur noch eine Erinnerung. Dennoch hat er gehofft, es sich sehnlichst gewünscht, dass sie ihn wieder mögen und akzeptieren würde, wie früher. Nur wie hätte er Sophie gehen lassen sollen, wenn sie nun sein kleiner Engel ist? Er konnte es nicht, er würde es nie mehr können.
 

▬♦•~am nächsten Morgen (Sonntag)~♦•▬
 

Vom frühen Sonnenlicht geblendet, dreht Sophie ihren Kopf mehr nach links, spürt da, aber den Schmerz ihrer verletzten Wange. Verschlafen schlägt sie die Augen auf, blinzelt gegen die Morgendämmerung, um in das schlafende Gesicht von Paolo zu sehen. Schlafend sieht er selbst mit den Bartstoppeln jünger, sogar niedlich aus. So oft ist sie schon neben ihm aufgewacht, dass sie gar nicht mehr weiß, wann sie das erste Mal nebeneinander geschlafen haben und sie sich an ihn gekuschelt hat. Irgendwann im Kindergarten, ging es ihr nicht gut, so hat sie sich zu ihm gelegt und war neben ihm eingeschlafen. Seitdem waren sie unzertrennlich gewesen. Sein Lächeln erinnert sie an dem Morgen, als sie am Strand in seinen Armen aufgewacht ist. Sanft streicht sie ihm über die raue Wange, da er nicht so leicht zu wecken ist, genießt sie es ihn zu berühren. Dabei wird ihr immer bewusster, dass sie ihm früher oder später ihre Gefühle gestehen sollte, sonst würde sie ihm nur wehtun und warten lassen. Nervös, weil sie sich überwinden muss, schluckt sie den Kloß im Hals hinunter, gegenwärtig merkt sie, wie trocken ihr Hals ist. Sie hat Durst. Ohne ihn zu wecken, löst sie sich vorsichtig aus Paolos Armen, um nach unten in die Küche zu schleichen, ihr fällt die schlafende Person auf der Couch auf, neugierig lugt sie über die Lehne und sieht, dass es Derek ist, den sie schlafen lässt. So leise wie möglich nimmt sie sich aus dem Schrank ein Glas und füllt Wasser hinein, bevor sie es leertrinkt. Zurück auf dem Weg nach oben nimmt sie im Flur Geräusche wahr, in der Nähe der Treppe hört sie genauer hin, als sie die Geräusche als Schluchzen erkennt. Ihr Kopf dreht sich zu der Tür, sodass sie erneut hinhört, das Schluchzen hört nicht auf. Behutsam öffnet sie die Tür zu Scotts Arbeitszimmer, in diesem Raum war sie bis jetzt noch nie. Leise schließt sie die Tür hinter sich, als sie hinein geht. Das Zimmer wirkt durch die ebenholzfarbigen Regale und Schränke auf der linken Seite dunkel, was die weißen durchsichtigen Vorhänge am Fenster wieder ausgleichen. Sie lässt den Blick über die Regale schweifen, in denen viele Bücher über Architektur, Bautechnisches- und Technischen Zeichnen, Architekturgeschichte, aber auch Modelle in freien Regalböden und gar Pokale und Auszeichnungen stehen. In anderen Regalen liegen zusammen gerollte Zeichnungen, Pläne seiner Entwürfe. Nur das Schluchzen lässt sie den Blick von dem Raum zu Scott wandern, sein Kopf ruht auf seinem Arm, welcher auf dem Tisch liegt, beim näher herangehen sieht sie, dass er schläft.

„Wieso muss ich ihm auch so wehtun, dabei wollte ich ihn beschützen.“

Immer wieder nimmt sie sein Schluchzen wahr. Tränen die ihm an den Wangen hinab laufen. Ihr Blick fällt auf seinen Anzug von der Hochzeit, zwar dürfte er mittlerweile getrocknet sein, aber sie will nicht, dass er sich wegen ihr erkältet. Sie will ihn schlafen lassen, jedoch nicht so, daher sieht sie sich um, als sie eine Decke im unteren Regalboden entdeckt, nimmt sie diese und legt sie um seine Schultern. Aus dieser Nähe sieht sie seinen gequälten Gesichtsausdruck, was sie traurig stimmt, sie wollte das nicht.

„Wegen mir geht es dir so mies, es tut mir leid.“

Schließlich traut sie sich, schluckt den nervösen Kloß hinunter und berührt seine Wange um die Tränen wegzuwischen.

Im nächsten Augenblick schreckt er aus dem Schlaf auf und hält sich den Kopf, bevor er zur Seite, zu ihr sieht und ihre Berührungen wahrnehmen kann.

„Sophie. … Was machst du hier?“

Etwas stärker beißt sie sich auf die Unterlippe, zieht sie nach innen, es schmerzt sie, ihn leiden zu sehen, auch sieht sie ihm an, dass er nicht auf der Höhe ist. Dennoch streicht sie ihm weiter die Tränen von den Wangen. Ohne ihm auf die Frage eine Antwort zu geben, da sie selbst nicht genau weiß, wieso sie bei ihm ist.

Erneut schluchzt Scott und zieht sie in seine Arme, drückt sie an sich, als er realisiert, dass sie wirklich neben ihm steht.

„Sophie. Bitte tue mir das nie wieder an. Bitte lauf nie wieder weg. Bitte.“ Sein Schluchzen geht ihr unter die Haut, es schmerzt sie einfach ihn so zu sehen.

„Nicht weinen Dad.“ Hartnäckig versucht sie seine Tränen wegzuwischen, doch es kommen immer noch welche nach.

„Ich bin so froh, dass du noch da bist. Ich hätte nicht gewusst, was ich gemacht hätte, wenn du wirklich gegangen wärst.“

Zitternd legt sie ihre Hände um ihn, immer wieder dreht und wendet sie die Tatsachen, da sie hätte drei Stunden warten müssen, was ein Entkommen aus Miami sinnlos gewesen. Nur ist er im Moment nicht wirklich der Scott, den sie sehen möchte. Ihr Pyjama ist schon nass von seinen Tränen.

„Darf ich dir einen Rat geben. Geh ins Bad gönn dir eine Dusche. Du bist nicht nur fertig, du siehst auch danach aus.“ Sie streicht ihm durchs Haar bevor sie sich von ihm lösen will, hält er sie zurück.

„Warte kleiner Engel.“

Sophie bleibt stehen, versucht ihn zaghaft anzulächeln. „Was ist denn?“

„Danke, dass du mich Dad nennst.“ Sie sieht ihn fragend an, als würde es falsch sein, ihn so zu nennen. Sie beugt sich zu ihm runter und gibt ihm einen Kuss auf seine tränennasse Wange.

„Na ja, du bist ja nun mein Dad und ich habe dich lieb.“ Aufgerichtet löst sie sich von ihm und geht zur Tür, im Türrahmen dreht sie sich noch einmal zu ihm.

„Wir sehen uns nachher, die Anderen schlafen noch.“ Doch sie wusste, dass er ihre Deutung verstehen wird, sodass er in Ruhe ins Bad gehen kann, solange die anderen nicht bemerken, wie fertig er aussieht. Mit diesen Worten schließt sie die Tür hinter sich.
 

Frisch geduscht und angezogen stellt Scott erstaunt fest, dass jemand auf dem Küchentisch ein Frühstück vorbereitet hat. Als er den Kaffee probiert schmunzelt er, weil dieser zu stark ist, so weiß er, wer dafür verantwortlich ist.

„Ach Sophie.“

Vermutlich muss er sich an den Kaffee von ihr gewöhnen, dennoch ist er ihr dankbar, dass sie sich um ihn kümmert. Es verwundert ihn, dass sich Sophie diese Mühe mit dem Frühstück gemacht hat. Daher frühstückt er einfach in Ruhe, während nach und nach seine Familie wach wurde und in die Küche kommt. Müde und verschlafen, sieht er zu seinem älteren Bruder, der nichts mitbekommen zu haben scheint.

„Hey Scott, hast du das gemacht?“ Scott schmunzelt Derek an, schüttelt aber den Kopf, da sieht er, wie Derek den Mund wegen dem Kaffee verzieht, der ist ihm wohl zu stark.

„Nein, aber Sophie.“

„Wirklich? … Woher willst du das wissen?“ Scott trinkt seinen Kaffee weiter und verkneift sich ein Grinsen.

„Nun sag schon.“ Er stellt die Tasse ab.

„Weil Sophie den Kaffee so macht, wie Hendrik ihn am liebsten getrunken hat, stark.“

Dabei fragt er sich, wo sie ist, bisher sind alle anderen schon in der Küche gewesen, selbst Miriam war schon da, ist aber wieder gegangen. Nur Sophie und Paolo waren noch nicht beim Frühstück erschienen.
 

„Sophie!“ Lea springt von der Couch, als sie ihre große Schwester sieht, rennt auf sie zu und wirft sich gegen sie. „Wo warst du? Nicht mehr weggehen, bitte.“

Seufzend streicht Sophie der Fünfjährigen überm Kopf.

„Ich werde es versuchen.“ Da bemerkt Lea den großen Jungen neben ihrer Schwester, sodass sie diesen anblinzelt.

„Wer bist du denn?“ Zu ihrer Überraschung geht der Junge in die Hocke, stellt sich höflich ihr als der beste Freund von Sophie vor.

„Du bist also Sophies Freund.“ Die anderen blicken zu den drein besonders zu Paolo, welcher lächelt.

„Na ja, ich bin ihr bester Freund, ob Sophie mich als Freund haben will, weiß ich nicht.“ Sophie stößt ihm leicht den Ellenbogen in die Seite und schmunzelt ihn an.

„Hast du Paolo lieb?“ Sophie sieht ihre Schwester an und seufzt. Die Antwort war offensichtlich, sie hat ihre Hand in seiner und ihre Finger mit seinen verschränkt.

„Ich befürchte, ich habe Paolo mehr, als nur lieb. Er ist schon seit Ewigkeiten mein bester Freund.“

„Habt ihr euch schon mal geküsst?“ Nun sich räuspert Sophie, neben ihr kichert Paolo, dafür sieht Lea beide erwartungsvoll an.

„Ich wusste gar nicht, dass deine Schwester so neugierig ist.“

„Und nervig.“

Doch Paolo sieht nach unten, weil Lea ihm am Shirt zieht.

„Duuuu, Paolo, kannst du auch singen?“

„Oh je, sag bloß nichts falsches, du wirst sie nie wieder los.“ Paolo lächelt von Sophie zu Lea, die Sophie traurig ansieht.

„Sei nicht traurig. Aber, um deine Frage zu beantworten, ja ich kann singen.“

„Das ist leicht untertrieben, du singst besser als ich.“ Lea sieht Paolo nun genauer an.

„Nicht wirklich, immerhin singst du doch, wie ein Engel.“ Sophie wollte was dagegen sagen, aber da platzt Lea ihr schon ins Wort.

„Singt ihr zwei etwas?“

„Jetzt?“

Lea nickt wild mit dem Kopf, dass man denken könnte, er fällt gleich runter.

„Lea, lass den Ärmsten erst einmal frühstücken und nur so Schwesterchen. Er gehört mir.“

„Ich nehme dir schon nicht den Freund weg.“

Lea schmollt Sophie an, die wiederum die Kleine anlächelt und Paolo in Richtung Küche führt, wo sie die Anderen ignoriert. Bei Scott grinst Sophie frech zu diesem und gibt ihm einen Kuss auf die Wange.

„Hey Dad.“ Sophie klingt so beiläufig, wie möglich, aber ihr fällt dieses kurze Schmunzeln bei Scott auf, dabei sehen die anderen beide fragend an. Irritiert darüber, weil Scott Sophie kein Wort entgegen bringt, sondern ruhig bleibt. Aber keiner weiß von den Gesprächen, die sie unter vier Augen führten.

„Danke für den Kaffee, der ist nur manchen bisschen zu stark.“ Bei der Küchenzeile greift sich Paolo einen Apfel und wirft diesen locker zu Sophie, die diesen mit ihrer linken Hand fängt. Zur Antwort zuckt Sophie mit den Schultern, schließlich gehen beide aus der Küche.

„Und danke fürs Frühstück.“ Sophie schmunzelt zu Scott. „Gern geschehen.“

Im Moment kann sie nicht richtig mit ihm reden, zwar sieht er nicht mehr so fertig aus, aber es tut ihr noch immer weh zu wissen, dass er wegen ihr geweint hat. Wieso tut sie so vielen weh, die sie gern hat. Sie beißt in den Apfel und tritt hinaus in den Garten, hinter sich kann sie Paolo sehen. Das gestrige Unwetter hat einiges verwüstet, gestern standen noch Tische und Stühle dekoriert auf der nun durchweichten Wiese, doch vieles wurde vom Wind in den Pool getragen, selbst einen der Plastiktische kann sie am Grund des Beckens sehen. Sie isst den Apfel auf, sodass nur noch den Stiel mit dem Kern zwischen ihren Fingern hält.

„Paolo, hast du deine Badehose mit?“ Sie dreht sich zu ihm, sieht so sein Grinsen, was ihr Antwort genug ist. „Zieh die blaue an und ab in den Pool mit dir.“

Sophie hört bekannte Schritte hinter sich, sieht so zu Derek.

„Woher weißt du, dass er eine blaue Badehose hat?“

Sophie schmunzelt über diese Frage von ihm, während Paolo sich die Verwüstung des Pools genauer ansieht.

„Derek es wäre besser nicht zu fragen. Ich kann mir bei den Beiden so einiges vorstellen.“ Über Scotts Äußerung sieht Derek zu dem Jüngeren, der auf Paolo zugeht.

„Ich warne dich, wenn du Sophie wehtust, bist du tot!“

Wegen dieser Andeutung schüttelt Sophie den Kopf und seufzt schließlich.

„Dad. Paolo wird mir nicht weh tun, dass hat er noch nie.“

„Eben.“

„Sophie, du wirst nicht in den Pool gehen!“

Nur äußert sich Sophie wegen dem Verbot nicht, als sie hinein geht, den Rest des Apfels entsorgt und aus der Küche mit zwei Müllsäcken, wie zwei Spießen in der Hand zurückkommt, nachdem sie die Spieße an herumliegende Äste gebunden hat, reicht sie den längeren Paolo, der ihr wortlos beim Aufräumen des Gartens hilft.

Erstaunt wie die beiden zusammen arbeiten beobachtet Scott beide Teenager, bevor er die Hand seines Bruders auf der Schulter spürt.

„Sind die beiden zusammen oder tun die nur so?“

„Ich habe keine Ahnung.“
 

Nach einigen Minuten zieht Sophie seufzend den vollen Müllsack neben sich her, als sie mit Paolo alles auf der Wiese und Wegen von Dekorationsfetzen befreit hat.

„Statt uns nur zu zusehen könntet ihr uns mal helfen.“ Sie lässt ihren vollen Müllsack vor den Füßen von Derek und Scott fallen, die sie an schmunzeln.

„Männer versteh die wer will.“

„Hey das haben wir gehört.“ Kommt es doppelt von hinten, nur grinst Sophie über die Reaktion der beiden. Wenig später folgt ihr Paolo, der sich an ihre geschlossene Zimmertür lehnt, als sie nur in Bikini versucht sich einen einfachen Zopf zu binden. Ein freches Grinsen erscheint hinter ihr im Spiegel, als er ihr den Haargummi abnimmt und diesen um ihre Haare wickelt. Aber er lässt es sich nehmen seine Sophie zu küssen und zu berühren.

„Seit wann bist du nur so anhänglich?“

„Seit ich dich einmal verloren habe.“

Seufzend gibt es Sophie auf, nimmt sich ein Handtuch, um nach unten zu gehen.

Als Scott sie in dem Bikini sieht, ist er kurz davor auszuflippen, dann sieht er Paolo, der Sophie schnell an Scott und den Anderen vorbei führt. Scott will nicht dass sie in den Pool geht.

„Sophie! Ich habe gesagt, dass du nicht in den Pool darfst!“

„Mir wird schon nichts passieren.“ Derweil löst sie ihre Schiene von der Hand, legt diese an den Rand des Pools.

„Was haben die beiden denn vor?“

„Sie wollen den Pool aufräumen.“

Ohne es abgesprochen zu haben sehen Sophie und Paolo einander, bevor sie synchron in den Pool springen. Scott überlegt, ob er Sophie aus dem Pool holen, wegtragen und sie einfach nur beschützen soll. Er will sie nicht nochmal so im Wasser regungslos treiben sehen.

Immer wieder sammeln sie Stücke der Dekoration aus dem Wasser, legen diese in den anderen Müllsack am Rand vom Pool.

„Ich wusste gar nicht, dass er auch so schwimmen kann wie Sophie.“

Dann sieht Scott, wie die zwei den reingefallenen Tisch aus dem Wasser holen und Paolo den Tisch vom Rand des Pools schließlich weg trägt, während Sophie noch immer im Wasser ist.

„Was hat er denn vor?“
 

Schmunzelnd beobachtet Sophie, wie Paolo den Tisch wegstellt, als sie sein Grinsen sieht, nimmt er bereits Anlauf und schlägt neben ihr einen Saldo ins Wasser, wodurch sie Spritzwasser abbekommt. Als er sich von unten nähert lacht sie bereits bis sie nur seine Augen aus dem Wasser zu sehen sind.

„Du böser Hai.“

„Bei so einem schönen Fisch, wie dir, kann ich nicht widerstehen.“

„Mich kriegst du aber nicht.“ Im nächsten Moment taucht sie unter, bevor er ihr nachschwimmt. Sie schwimmt zur Treppe, geht aus dem Pool. Sie schreitet an die Stelle wo er lauert. Als er vor ihr auftaucht, schmunzelt er sie fies an. „Landgänge sind verboten.“

„Ich bin keine Meerjungfrau.“ Sophie kichert, irgendwann hatte Paolo sie so genannt, weil sie so schwimmt, wie eine Meerjungfrau.

„Wenn du nicht rein kommst hole ich dich eben.“

Als er sie greifen will, hüpft sie auf dem linken Bein zur Seite. Zur selben Zeit kommt er aus dem Wasser, macht Andeutungen, dass sie ins Wasser soll. Doch sie kann nicht anders als zu lachen, sie hat gerade zu viel Spaß. Dann steht Paolo so nahe bei ihr, dass sich ihre Körper berühren, ihm war es egal, dass sie beobachten werden. Ganz sanft küsst er sie.

„Singst du mit mir? Bitte.“ Ihr Lächeln war so warm, wie sie sich fühlte.

„Nachher. Versprochen.“ Sie sieht seinen Blick, wie er sich seufzend übers nasse Haar streicht. Im nächsten Moment ist Sophie schon im Pool abgetaucht.

Selbst, wenn ihr Körper Verletzungen aufweist, im kühlen Nass fühlt sie keinen Schmerz und schwebt durchs Wasser. Sie taucht vor ihm auf, während seine Beine im Wasser baumeln.

„Wo ist denn deine Schwanzflosse hin kleine Meerjungfrau?“ Spielerisch sieht sie nach unten zu ihren Füßen. „Ich weiß es nicht, als ich dich gesehen habe, war sie weg.“

„Es wird gesagt Meerjungfrauen können singen, stimmt das?“

„Ich weiß nicht, soll ich denn für dich singen?“

„Das wäre echt lieb.“

„Aber nur, wenn du mich nicht einfängst.“

„Versprochen.“

Beide Lächeln einander über dieses Spielchen an, es ist viel zu lange her, dass sie sich mit ihm so unterhalten hat. Schließlich sieht sie, wie er die Augen schließt. Es hat ihr gefehlt nur für ihn zu singen, zu sehen wie ihr Gesang auf ihn wirkt.
 

Mein Herz durchbohrt von Amor, ich verschmäh das Glitzergold, und rein gar nichts kann mich trösten, bloß mein tapfrer Seemann.

Kommt all ihr hübschen Mädchen, ganz gleich wer ihr auch seid, die ihr liebt einen tapferen Seemann, der auf dem Meere weilt

Mein Herz durchbohrt von Amor, ich verschmäh das Glitzergold, und rein gar nichts kann mich trösten, bloß mein tapfrer Seemann.
 

„Ich habe es vermisst, wie du singen kannst. Danke meine kleine Meerjungfrau.“

„Gern geschehen. Dafür ziehe ich dich jetzt in die Tiefe.“

„Hey, das war aber nicht abgemacht.“

Im nächsten Moment zieht sie ihn ins Wasser, taucht mit ihm unter, zieht ihn so nahe zu sich und küsst ihn, sanft erwidert er ihren Kuss bis sich beide lösen müssen, um aufzutauchen und Luft zu holen.

„Du bist eine freche Meerjungfrau.“

„Du bist selbst ein frecher Meermann.“ Beide lachen und bemerken, wie sich jemand an den Pool stellt.

„Lea was ist denn?“

„Bringt mir bei so zu schwimmen, wie ihr es tut.“

„Du kannst nicht schwimmen?“

„Nein, Mama hat es mir zwar versprochen, aber nicht gehalten.“

„Lea geh vom Pool weg, du weißt was letztes Mal passiert ist.“

„Bitte Sophie. Du kannst sogar mit dem kaputten Arm schwimmen.“

„Lea, es wäre keine gute Idee, dass Wasser hier ist viel zu tief für dich. Du würdest nur untergehen.“

„Deswegen sollt ihr es mir ja auch beibringen.“

Sophie und Paolo versuchen Lea davon abzuhalten ins Wasser zu gehen, zwar war das nach dem Regen warm, dennoch ist das Wasser zu tief für einen Nichtschwimmer wie Lea. Anders als Lea können beide seit sie klein sind schwimmen, sie leben ja praktisch im und nicht nur am Wasser.

Dann sieht Lea zu ihrem Papa, der die drei beobachtet und im Auge behält. Paolo löst sich von Sophie schwimmt zum Rand zu Lea redet mit ihr, verspricht ihr sogar es ihr bei zu bringen, aber nicht hier im Pool. Die Kleine sieht ihn mit großen Augen an, weil er es gar versprochen hat. Seufzend nimmt es Sophie und will zu den beiden schwimmen, als ein stechender und schmerzhafter Schmerz ihr von Oberschenkel bis zur Wade jagt, ein Krampf. Aus Reflex umfasst sie ihr linkes Bein und geht lautlos unter. Der Versuch mit dem Krampf zu schwimmen scheitert, es zerrt an ihr, bis sie auf den Grund des Pools landet. Sie versucht ruhig zu bleiben, auch wenn der Schmerz des Krampfes an ihrer Kraft zieht.

„Ist das für dich in Ordnung Sophie?“

Paolo dreht sich um, sieht sie nicht, da sieht er sie am Grund des Pools.

„Sophie!“ Sofort holt er Luft und taucht hinab, bei ihr am Grund verständigen sie sich mit Handzeichen, sodass er ihre Deutung mit dem Krampf versteht, auch das sie nicht mit diesem schwimmen kann. Er legt den Arm um sie, als sie ihm das Handzeichen gibt, das ihr die Luft ausgeht, erreichen sie bereits die Wasseroberfläche. Hustend verzieht sie das Gesicht, der Krampf hat ihr gerade gefehlt. Am Rand sieht Lea ängstlich zu ihrer Schwester.

„Sophie. Was ist denn los?“

„Ich habe einen Krampf und kann nicht weiter schwimmen. Danke Paolo.“

Doch dieser bringt sie zur Treppe, trägt sie aus dem Pool und setzt sie auf eine Liege.

„Danke.“ Irgendwas scheint Paolo zu stören, als er ihr das Handtuch um sie legt, berührt er ihre linke Wange kaum, da zuckt sie zusammen.

„Deine Wange sieht nicht gut aus.“

„Was?“ Sie berührt vorsichtig ihre Wange, wo sie kein Pflaster ertasten kann, sodass sie zu Paolo sieht, doch dieser steht auf, um in Richtung Terrasse zu gehen. Dabei kommt Scott ihm entgegen, sie kann seinen Blick erst deuten, als er sich neben sie hockt.

„Ich habe doch gesagt, du sollst nicht in den Pool.“

„Mir geht es gut. Ist nur ein Krampf.“ Auch er sieht, dass mit ihrer Wange was nicht stimmt, aber da sieht sie schon Derek, auf sie zukommen.

„Hey Kleines, zeig mal deine Wange und du brauchst dir nicht gleich immer solche Sorgen machen. Immerhin ist Sophie kein kleines Kind mehr.“

„Also manchmal kann sie sich schon, wie eines benehmen.“ Sie sieht Paolo wegen dieser Äußerung böse an, der sich auf Abstand bringt, leise seufzt sie.

„Tut mir leid, dass ich euch Kummer bereite.“

Derek legt ihr die Hand auf die Schulter, meint dann aber dass es nochmal brennen wird, nach der neuen Prozedur ist ihr schwindelig, sodass sie sich den Kopf festhält.

„Oh je, bist du wegen dem Desinfektionsmittel benebelt.“

„Ein wenig, mir dreht sich bisschen.“

„Hoppla. Okay wer von euch trägt sie rein?“

„Ich können laufen.“ Ihr Kopf dreht sich, wie ihre Wörter, was ist das nur für ein Zeug gewesen. Sie steht zwar auf, taumelt aber direkt Paolo in die Arme.

„Ich weiß schon, wieso du nie Alkohol trinken solltest.“

„Du halten Mund. Kopf dreht sich.“

Derek wird böse von Scott angesehen, weil Sophie so benebelt ist.

„Schau mich nicht so, ich kann auch nichts für.“

„Sie kann nicht mal einen klaren Satz sagen, was ist das für ein Zeug gewesen?“

„Ist schon in Ordnung, ich bringe sie rein. Komm her du Leichtgewicht.“ Paolo hebt Sophie hoch und bringt sie rein ins Wohnzimmer. Ihren Kopf legt sie an seine Halsbeuge, als Mona Sophie sieht bekommt sie einen Schreck.

„Was ist denn passiert?“ Aber da kommt Scott grummelnd rein, geht zu Sophie, während Derek sich den Hinterkopf reibt. Paolo legt Sophie auf die Couch.

„Jungs, was ist bitte passiert?“

„Sophie ist nur etwas benebelt.“

„Ich okay sein.“ Scott streicht ihr über die Wange.

„Du bleibst erstmal liegen, nicht, dass du mir noch umfällst.“ Sie nickt ihm zur Antwort zu, solange sie dieses Schwindelgefühl hat, würden ihre Wörter nur verdreht sein. Schließlich schließt sie die Lider, damit sie dieses seltsame Gefühl losbekommt, sie spürt Stoff über sich, eine Decke und wie jemand ihre Wange entlang streicht.
 

Langsam öffnet sie die Augen, sieht zu Mona, die neben ihr auf der Couch sitzt.

„Na alles wieder okay bei dir?“

„Glaub schon.“ Sie setzt sich auf, sich bewusst, dass sie beobachtet wird, ihr Kopf dreht sich nicht mehr.

„War ich weggetreten?“

„Kann man so sagen, du warst eine Stunde weggenickt, Scott ist noch immer auf Derek sauer.“ Sie blickt zu den beiden, die verteilt in Küche und Wohnzimmer sitzen, wobei es den Anschein macht, dass beide mehr schmollen.

„Männer.“ Ergeben seufzt sie, steht auf, verliert dabei die Decke, die auf ihr lag, sodass sie nur in Bikini im Wohnzimmer herum läuft. Auf ihrem Weg nach oben begegnet sie ihrer Mutter im Flur, beide ignorieren sich und gehen aneinander vorbei, Sophie nach oben, Miriam in die Küche. Mitten auf der Treppe bleibt Sophie stehen, als sie ihre Mutter immer lauter reden hört, dabei hört sie, wie Scott versucht ruhig zu bleiben.

Sich auf die Lippe beißend, geht sie schnell nach oben, zieht in ihrem Zimmer ein langes Shirt über, welches ihr bis zu den Oberschenkeln reicht, bevor sie wieder nach unten geht, wo Scott noch immer von Miriam angegangen wird.

„Ich lasse nicht zu, dass sie ihm etwas tut.“ Im Wohnzimmer nimmt sie sich eines der Kissen von der Couch und wirft es ihrer Mutter gegen den Kopf, sodass diese sich wütend herum dreht.

„Du. Wolltest du nicht von hier verschwinden!“

„Das hättest du wohl gerne, ich lasse nicht zu, dass du Dad wehtust.“

„So, versuchst du jetzt etwa die große Beschützerin zu spielen.“

Sophie weicht nach hinten, sieht aber Derek, der sich vor sie stellt.

„Vergiss es, du rührst sie nicht noch einmal an.“

„Ach geh mir doch aus dem Weg, ich will wissen, wie sich dieses Gör wehren kann.“

„Im Gegensatz zu dir bin ich nicht gewalttätig zu denjenigen, die mir etwas bedeuten.“

„Kaum trägst du seinen Namen versuchst du alle zu beschützen, wie süß. Dabei kannst du dich nicht einmal selbst beschützen.“

„Miriam es reicht!“

„Bevor ihr euch einmischt, das ist eine Angelegenheit zwischen Sophie und mir.“

Sophie nimmt sich zusammen, schiebt Derek zur Seite, soll sich ihre Mutter doch einbilden, dass sie schwach sei. Sie hingegen würde nicht zulassen, dass wegen ihr Scott oder Derek oder sonst wer verletzt wird.

„Sophie lass das.“

„Ich sehe dir zwar ähnlich, aber ich bin nicht wie du.“

„Ich weiß, du bist mehr wie dein Vater, aber hast du mal die Befunde der Tests gelesen?“

„Hör auf mit deinen Lügen.“

„Lügen? Dann willst du nicht erfahren, wer dein leiblicher Vater ist?“

Sophie sieht diesen rätselhaften und angriffslustigen Ausdruck in den blauen Augen ihrer Mutter.

„Ich weiß wer mein Vater ist, versuche nicht mich zu belügen.“

„Ich weiß zumindest, dass dein Vater nicht Hendrik war. Dieser Trottel hat es sogar gewusst, dass du nicht sein Kind bist.“

Sophie verharrt, bleibt fassungslos stehen.

„Pass auf.“

Knapp weicht sie ihrer Mutter aus, die versucht sie zu schlagen. Zähne zusammen beißend weicht sie ihrer Mutter bei jedem neuen Schlag aus.

Im Garten sieht sie, wie ihre Mutter sogar versucht sie zu treten, doch Sophie ignoriert sämtliche Schmerzen konzentriert sich den Schlägen und Tritten auszuweichen, springt nach hinten, weg von ihrer Mutter.

„Kannst du nur ausweichen? … Du Miststück hast mir die Hochzeit verdorben.“ Den nächsten Tritt wehrt Sophie mit ihrer Schiene ab, dieses Mal holt sie zum Gegenschlag aus, sodass ihre Mutter stehen bleibt, sie hat sie aufs Brustbein getroffen. Schnell geht sie von ihrer Mutter weg, die sie nicht mehr angriffslustig, sondern mordlustig an sieht. Als sie beobachtet, wie ihre Mutter etwas Metallisches aufhebt, weicht sie noch weiter von ihr weg, sie stößt an den Rand des Pools. Hinter ihrer Mutter kann sie Scott und Derek auf sich zu rennen sehen, während Scott Miriam den Gegenstand aus der Hand nimmt und mit sich zurück ins Haus zerrt, kommt Derek auf sie zu.

„Sophie?“ Sie sieht in seine Augen, als ihre Knie zitternd nachgeben und er sie auffängt.

„Ganz ruhig, alles okay. Aber bist du verletzt?“

„Bin okay, meine Beine fühlen sich nur wie Wackelpudding an.“

„Ist es für dich in Ordnung, wenn ich dich in dein Zimmer bringe?“

„Ist okay und das vorhin war ja keine Absicht von dir.“

„Wenigstens du bist mir nicht böse.“ Sophie wird von ihm ins Zimmer getragen und aufs Bett gesetzt.

„Ist es für dich okay, wenn ich bei dir bleibe?“

„Ja. Aber hast du Paolo gesehen?“

„Er ist zu seiner Gastfamilie gegangen, ich weiß nur nicht, wann er wieder zurückkommt.“

„Ach so.“ Sie senkt den Kopf, in ihrem Gedanken kreisen noch immer die Worte ihrer Mutter.

„Derek?“ Er sieht ihren Blick, diesen flehenden verzweifelten Blick hat er gestern schon einmal gesehen, aber bei Scott.

„Was ist denn Kleines, tut dir doch etwas weh?“ Sie schüttelt kurz mit dem Kopf.

„Neben meinem Schreibtisch im Mülleimer ist ein großer Briefumschlag, kannst du den bitte holen?“ Sie traut sich nicht den selber zu holen.

„Ist der wichtig?“ Er holt den Umschlag, reicht ihr den, wo nur ihr Name darauf steht. Sie antwortet ihm nicht, reißt die Kante an der Klebestelle auf und lässt den Inhalt neben sich aufs Bett fallen, während die meisten mit der bedruckten Seite nach unten zeigen, landet ein Zettel richtig rum. Sie liest die Überschrift, wobei ihre Hände anfangen zu zittern.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fairy92
2015-08-02T15:41:43+00:00 02.08.2015 17:41
Wieder ein super Kapitel. Mit allem drin was man braucht: Liebe, Drama, Humor, Derek und Paolo ;-) ♥

Lea is soooooo knuffig :3 und der Rest ist sowieso toll, außer Miriam, die is immer noch ein Miststück

*döm döm döm dööööm*

Dein "böser" Hai Paolo ;-)


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