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This is our jungle!

von

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Die nächsten Tage verliefen ähnlich wie der Abend an welchem Aomine zum Stammesführer ernannt worden war. Kise spürte immer wieder die Kälte, welche von dem Mann ausging und sie schien sich auch nicht mehr zu legen zu wollen. Zudem war er immer öfter beschäftigt und verschwand zu irgendwelchen Besprechungen und Sitzungen.
 

Im Grunde kam er nur noch zu ihnen wenn er Kagami abholen wollte und meistens blieb Momoi bei ihm und Kuroko, um auf sie aufzupassen. Sie stritt es ab, aber er wusste, dass Aomine sie darum gebeten haben musste. Auch jetzt waren sie zu dritt und Kuroko genoss einen kühlen Saft aus irgendwelchen Früchten die hier wuchsen - welche, das wusste er nicht, er hatte nicht aufgepasst, wie so oft in den letzten Tagen.
 

Nach den Übungen die Aomine mit ihm gemacht hatte, war er nicht mehr mit ihm alleine gewesen und hatte nur das nötigste mit ihm geredet. Die Freundschaft, welche Kuroko erwähnt hatte, war aus seiner Sicht mehr eine Bekanntschaft geworden, obwohl er die Anwesenheit des Kriegers sehr genossen hatte - vielleicht sogar ein wenig zu sehr.
 

Als Momoi sie kurz alleine ließ bemerkte es Kise nicht einmal, bis er die Stimme hörte, die ihm schon oft Mut zugesprochen hatte, als sie noch zusammen auf der gleichen Mittelstufe waren. „Ich nehme an Aomine ist der Grund weswegen du so nachdenklich bist?“ Die Frage war keine, so gut kannte er ihn bereits.
 

Kuroko war der Beste darin wenn es darum ging seine Mitmenschen zu observieren und einzuschätzen und besonders bei ihm hatte er schon früh den Bogen rausgehabt. Auch wenn es eher daran lag das er einfach zu lesen war – wie Kuroko es ab und an gesagt hatte. Seufzend sah er zu ihm hoch, dabei nun endlich bemerkend, dass sie alleine waren und entspannte sich sofort wieder ein wenig.
 

„Aominecchi benimmt sich merkwürdig. Du hättest ihn erleben müssen bevor er dieses Amt bekommen hat. Er war nett… Schroff… aber er hat einen guten Kern, das weiß ich. Er ist auch immer mal wieder hierhergekommen und hat sich mit mir unterhalten, mich zum Jagen mit raus in den Wald genommen oder mir gezeigt wie ich einen Speer richtig werfen soll. Jetzt ist er nur noch kalt. Ich verstehe nicht wie sich ein Mensch so schnell verändern kann. Seine Augen sind auch viel ernster und kühler als zuvor. Ich mache mir Sorgen“, begann der Blondschopf schließlich und sein Gegenüber nahm alles ruhig auf.
 

Auch er hatte Aomines Haltung ihnen gegenüber gesehen bevor er das Gespräch hatte und er verstand was Kise damit meinte. Allerdings waren sie nicht in der Position sich da einzumischen. Wie es schien waren sie hier sowieso nicht willkommen, jedenfalls wenn er nach den Blicken bei dem Fest ging. Sie waren doch lediglich noch geduldet, weil Aomine sie nicht rausgeschmissen hatte.
 

„Ich darf ja noch nicht mal in seine Nähe oder mit ihm reden…“ Jammernd vergrub Kise seinen Kopf in seinen Armen. Er hatte das Gefühl gehabt endlich etwas mehr von Aomine zu erfahren und jetzt schien er kälter als zuvor zu sein.
 

„Kise-kun? Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte ihn schließlich eine helle Stimme, die ihn überrascht hochschrecken ließ. Lachend wank er ab und versteckte die hochkommende Trauer hinter einem breiten Lächeln. „Hm? Alles in Ordnung, Momoicchi~ Ich war nur etwas müde.“ Nickend nahm das Mädchen es so hin und unterhielt sich wieder mit Kuroko, der im Gegensatz eher schweigend zuhörte. Kise hatte genauso wenig mitbekommen wie sie wieder gekommen war. Es war doch wirklich zum Haare raufen!
 

Seufzend sah er nach draußen, wo bereits die Sonne untergegangen war. Kagami hatten sie das letzte Mal am frühen Vormittag gesehen, seitdem war er zusammen mit Aomine in einem wichtigen Meeting. Zu gerne wüsste er mehr von dem, was die Menschen beschäftigte und es fiel ihm wahnsinnig schwer seine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken.
 

Als er nach ein paar Minuten Schritte hören konnte drehte er sich fragend zur Seite und war überrascht die beiden Krieger zu sehen. Sie hatten ihnen frische Salben und Kräuter aus dem Lager geholt und eilig lief Momoi zu ihnen, um den beiden zu zeigen wo was hin musste, ehe sie zufrieden damit begann etwas für Kurokos Wunden zu mischen. Kurz sah Kise über die Liege zu Kagami, der sich statt Momoi zu ihnen gesetzt hatte und nun begann ein paar Kleinigkeiten von seinem Tag zu erzählen, ehe sein Blick zu Aomine wanderte, der gerade noch mit der einzigen Frau im Raum sprach.
 

Als sich ihre Blicke trafen sah er schnell zur Seite, als hätte er etwas angestellt und würde nun nicht wollen, dass man mit ihm schimpfte. Erst als er die gewohnt brummige Stimme vernahm sah er vorsichtig nach oben. „Kise. Komm mit.“ Fragend sah Kise ihn an, nicht sicher ob er sich vielleicht verhört hatte, ehe er sich erhob und sich rasch von Kuroko und den anderen verabschiedete.
 

Schnell beeilte er sich dem dunkelhaarigen zu folgen, der sich bereits auf den Weg nach draußen gemacht hatte. Da er sich nicht wirklich traute etwas zu sagen ließ er sich einfach führen und spürte wie ihm doch etwas mulmig wurde, als sie in den Wald gingen. Erst als sie an dem kleinen See angekommen waren entspannte er sich etwas und seufzte hörbar aus.
 

„Was? Hast du gedacht ich setze dich irgendwo aus?“, kam es in einem leicht genervten Unterton und rasch schüttelte er den Kopf, ehe er für einen Moment inne hielt und doch vorsichtig nickte. „Du warst die letzten Tage ziemlich unberechenbar… Ich war mir nicht sicher, ob wir nicht doch stören und du uns loswerden willst.“
 

Unruhig trat er immer wieder von einer auf die andere Stelle bevor er hoch sah, als er ein Rascheln hörte. Fragend sah er hoch und konnte gerade noch sehen wie Aomine sich seiner Sachen entledigte und langsam ins Wasser ging. Er selbst schauderte leicht. Sicherlich war es warm am Tag, aber in der Nacht war es kalt und bestimmt hatte das Wasser bereits eine unangenehm kühle Temperatur erreicht.
 

„Komm rein. Du hast ein Bad sicher nötig“, hörte er nur und schmollte kurz. „Oder traust du dich nicht?“ Das hatte gesessen. Ohne lange zu überlegen zog sich Kise ebenfalls aus und ging an den Rand des Wassers. Er würde es Aomine nicht durchgehen lassen ihn einen Feigling zu nennen!
 

Nachdem er den ersten Schritt ins Wasser gemacht hatte japste er erschrocken auf, biss aber seine Zähne zusammen und ließ sich in das kühle Nass gleiten, um ein Stück zu schwimmen. Erst als er bei dem anderen angekommen war richtete er sich wieder auf und schlang bibbernd seine Arme um seinen Körper.
 

Das laute Lachen von Aomine half auch nicht wirklich und eigentlich hätte er ihn angemotzt, wäre es nicht das erste Mal seit langem, dass er es wieder hören konnte. Dennoch behielt er seine Schmollschnute bei und japste kurz, als er die große Hand erneut auf seinem Kopf spüren konnte. „Es wird langsam wärmer werden, versprochen.“
 

Ein kleines Lächeln legte sich auf Aomines Züge und auch Kise konnte nun nicht mehr anders und spritzte ihn kurz an. „Dafür, dass du so kühl uns gegenüber gewesen bist!“, gab er in einem verspielten Ton von sich, ehe er kurz etwas schwamm. Aomine hatte Recht gehabt, langsam wurde es tatsächlich angenehmer.
 

„Es musste viel geplant werden, aber das ist jetzt vorbei. Morgen werden wir es den Kerlen zeigen.“ Entschlossen sah Aomine ihn an und erneut konnte er die Kälte in seinen Augen erkennen. Dieses Mal war da aber noch etwas anderes, eine Entschlossenheit, die er vorher bei ihm, noch nie gesehen hatte.
 

„Das heißt du wirst auch gehen?“ Seine eigene Stimme war ruhig und ohne jegliches Gefühl. Er verstand es nicht. Überhaupt hatte Kise solche Sachen noch nie verstehen können. „Ja. Es ist meine Aufgabe. Außerdem muss ich meinen Vater rächen.“ Entschlossen ballte Aomine eine Hand zur Faust und hielt sie etwas höher. Kise konnte einfach nur den Kopf dabei schütteln.
 

„Deinen Vater? Den vorherigen Anführer?“, ein kleines Nicken folgte und seufzend schwamm Aomine wieder an den Rand, stieg aus dem Wasser und begann sich langsam wieder anzuziehen, ehe er sich auf den Felsen setzte. Kise war ihm bereits raus gefolgt und zog sich ebenfalls rasch an, um nicht noch mehr auszukühlen.
 

„Mein Vater ist vor einigen Wochen aufgebrochen und in das Lager dieser Leute gegangen. Er wollte sich für neue Verhandlungen einsetzen, damit die Kerle unseren Wald in Ruhe lassen, aber er kam nie zurück. Da wir nun auch jeglichen Kontakt mit den Boten verloren haben und diese Monster ungehindert immer mehr Land zerstören, müssen wir vom Schlimmsten ausgehen.“
 

Ein kleiner Stich fuhr durch Kises Herz, als er das alles hörte und betroffen senkte er seinen Blick. Er hatte ja gewusst, dass der Krieger eine gesunde Abneigung ihnen gegenüber hatte und nun verstand er auch wieso. Anscheinend war es nicht das erste Mal das diese Menschen so etwas getan hatten, sonst wäre wohl auch kaum Aomines Vater zu ihnen gegangen.
 

Kurz biss er sich auf seine Lippen, ehe er wieder hoch sah und bemerkte, dass Aomines Blick auf ihm lag. Fragend legte er seinen Kopf zur Seite. „Wenn alle so wären wie du, dann hätten wir vielleicht nie eine Abneigung gegen euch entwickelt“, brummte er kaum hörbar vor sich hin. „Huh?“
 

Verwundert sah Kise Aomine in die Augen, bevor er ein Messer entgegen gehalten bekam. Noch verwunderter als er es eh schon war sah er auf das Stück Metall, bevor er seinen Blick wieder hob, um in die klaren Augen vor sich zu sehen. In ihnen konnte er eine Menge Stolz und eine noch größere Portion Entschlossenheit erkennen. Aber auch etwas anderes schwang darin mit, etwas, was Kise kurz zögern ließ. War es Vertrauen? Oder bildete er sich das nur ein?
 

„Ich wollte Momoi eigentlich schon vor einer Weile fragen, habe es aber immer wieder vergessen. Im Kampf werden mich meine Haare wohl stören“, begann er und strich mit einer Hand durch seine Haare, um sie etwas zur Seite zu streichen. Nun wo er darauf achtete, war es fast der gleiche Schnitt wie bei Kagami. „Schneidest du sie mir? Es kann ruhig kurz werden.“ Fast hätte er vor Überraschung das Messer wieder fallen gelassen, nachdem er es gerade erst entgegen genommen hatte.
 

„W-Was?“ „Soll ich es wiederholen? Ich will, dass du m–“ „Nein schon gut! Du musst es nicht wiederholen! Ich meine nur… ich habe so etwas höchstens mal an mir selbst versucht, aber noch nie bei anderen.“ Verlegen blickte Kise zur Seite und umschloss den Griff etwas fester als er ein kleines Lachen hörte. Als er das nächste Mal seinen Blick aufrichtete, sah er wie Aomine ihm seinen Rücken zugewandt hatte und nur darauf wartete, dass er begann.
 

„Du kriegst das schon hin! So schwer ist es nicht!“ Das Grinsen was auf seinen Lippen lag konnte Kise deutlich heraus hören, weswegen er sich seufzend hinter ihn kniete und behutsam eine Strähne in die Hand nahm. Vorsichtig begann er den ersten Schnitt zu machen und er war überrascht wie einfach es doch ging.
 

Jetzt erst wurde ihm bewusst, dass Aomine ihm wirklich vertraute, denn statt ihm seine Bitte zu erfüllen, hätte er das Messer auch nutzen können, um ihn zu töten und ungesehen zu verschwinden. Kurz schluckte er bei dem Gedanken daran und schüttelte kurz seinen Kopf, ehe er begann gewissenhaft weiter zu machen. Während der ganzen Zeit sagte Aomine kein Wort, weswegen Kise sich gut konzentrieren konnte.
 

Erst als er fertig war entspannte der Blonde sich wieder und legte das Stück Metall zur Seite, um sich sein Werk anzusehen. Ein letztes Mal strich er durch die nun kurzen Haare und musste gestehen, dass die kurzen Haare Aomine wirklich unheimlich gut standen. „Ich bin fertig“, gab er bekannt und folgte der Bewegung der gebräunten Hand, die sich prüfend durch die nun mehr kurze Mähne strich.
 

„Hm, nicht schlecht. Das sollte reichen. Danke Kise.“ Grinsend drehte er sich zu ihm um und Kise weitete leicht seine Augen, als er ihn so sah. Sein Herz begann etwas schneller zu schlagen und er konnte nichts darauf erwidern, nickte lediglich kurz, bevor er aus den Augenwinkeln sah wie Aomine sich aufrichtete. Fragend sah er ihn an, bemerkte aber wie er sich zum Gehen bereit machte und tat es ihm gleich.
 

Während des ganzen Weges zurück sagte keiner von ihnen ein Wort und Kise nutzte diesen Moment, um seine Gedanken zu sammeln. Erst als sie die Dorfgrenzen erreicht hatten ergriff Kise das Wort und blieb stehen, womit er die volle Aufmerksamkeit des anderen bekam. „Wenn du in den Kampf gegen diese Kerle ziehst, nimm mich bitte mit. Ich will mit euch zusammen diesen Wald beschützen!“



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