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Die letzte Reise des Tages

Die Lebensgeschichte mehrerer Zelda-Charaktere
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Kapitel: 1/?
Pairings Kapitel: Tetra x Aril/ Ghirahim x Link/ Dark x Link
Inspiration: 'Last ride of the day' von Nightwish. Schon wieder.^^
A/N: Ich habe Aspekte aus verschiedenen Spielen benutzt, daher dürfte es mit keinem einzigen übereinstimmen. Komplett anzeigen

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Link

Alt und gebrechlich liegt der Held der Zeit da, seine damalige Kraft, die so vielen Menschen das Leben gerettet hat und selbst das Böse in die Knie zwang, hat ihn beinahe komplett verlassen.

Sein, einst blondes, volles Haar ist fahl geworden und hat seine Farbe verloren, gräulich bedeckt es nun sein, auf dem Kissen ruhendes Haupt.

Auch seine Haut ist längst nicht mehr jugendlich, stattdessen umhüllt sie faltig und voller Narben seinen Körper, der jeglicher Stärke beraubt war. Jede Narbe erzählt eine Geschichte. Eine Geschichte, die Link bereitwillig weitergeben würde, wenn ihm die Zeit dafür vergönnt wäre.

Doch seine Uhr tickt laut und unaufhörlich, ihn daran erinnernd, dass er nicht mehr lange zu leben hatte. Bald würde sie zur letzten Stunde schlagen.

Und sein gesamtes Leben beginnt, an seinem inneren Auge vorbeizuziehen:
 

„Ich kann dir leider nicht sagen, an welchem Ort ich das Licht der Welt erblicken durfte. Vielleicht war es das Dorf, in dem ich aufgewachsen bin, vielleicht aber auch ein komplett anderes Land. Ich kann es nicht sagen.

Ebenfalls weiß ich nicht, wer mich zur Welt gebracht hat, wie der Name meiner Eltern lautet und was sie waren oder immer noch sind. Sogar die Dorfbewohner konnten, wollten es mir nicht verraten.

Alles aus dieser Zeit ist verschwommen. So vieles, von dem ich dir nicht berichten kann, bitte entschuldige.“

Ein schwaches Lächeln ziert seine Züge, ein Hauch von Wehmut.
 

„Wie bereits erwähnt bin ich in einem, eigentlich recht beschiedenem Dorf aufgewachsen, aber als unschuldiges Kind, für das alles ein kleines Wunder ist, erschien es mir unvorstellbar groß und jeden Tag aufs Neue aufregend. Das ist wohl der Grund, warum ich so gerne meine Zeit mit Kindern verbringe.

All ihre Emotionen sind ungetrübt, sie zeigen unmissverständlich, was sie denken, ohne über die Folgen nachzudenken. Klar, das kann sehr wohl grausam sein, doch ist es niemals so gemeint.

Bei keinen ihrer Taten, auch nicht bei den fiesen Streichen, die nur geplant wurden, um ihnen ein bisschen mehr Spaß und Schadenfreude zu bringen, denken sie nicht hinterlistig oder so, dass es ihren Mitmenschen gewollt Schaden zufügen könnten.

Ganz anders als das, was wir Erwachsenen im Sinn haben. Wir tun so viel für unsere eigenen Zwecke, aus Habgier, Neid, Zorn oder ähnlichen Motiven.“

Du würdest ihm gerne Widersprechen, ihm sagen, dass das nicht wahr ist, hältst dich jedoch in letzter Sekunde davon ab. Immerhin ist Link um einiges älter und erfahrener als du, sicherlich meinte er nicht alle Menschen.

Aber trotzdem schmerzt es, den großen Helden so verbittert und voller Zorn zu sehen, dessen Ursprung dir nicht bekannt ist. Noch nicht. Hoffentlich. Seine Miene wird weicher und er fängt wieder an, zu reden.
 

„Egal, ich werde mal wieder zu emotional, tut mir aufrichtig leid. Also, wo war ich stehen geblieben? Ach ja, meine Kindheit im Dorf, richtig?

Ich bin nie ein Einzelkind gewesen, nein. Zum Glück gab es da noch meinen Sonnenschein, meine kleine Schwester Aril, die immer ein wichtiger Teil meines Lebens gewesen ist. Der einzige Rest Familie, der mir blieb.

Sie war die ganze Zeit über ein fröhliches Mädchen, hilfsbereit, freundlich und ihre Lust am Leben hat jeden in ihrem Umfeld angesteckt. Ihre gesamte Art war so unglaublich mitreißend, dass es einem schwer fiel, sie nicht zu mögen. Ich liebe sie so sehr, wie man eine Schwester nur lieben kann.

Wir verbrachten so viele Stunden zusammen, in lauen Sommernächten draußen am Fluss. Wir streiften durch die tiefsten Wälder, lagen auf den weiten Wiesen und genossen einfach das Leben in all seiner Vielfalt.

Oftmals halfen wir den älteren und schwächeren Dorfbewohnern, Zeit mit den anderen Kindern verbrachten wir im Gegenzug dafür kaum bis gar nicht.

Es war nicht so, dass wir es abgelehnt hätten, nur taten sie zum großen Teil genau das:

Sie lehnten uns ab, ohne den Grund dafür zu offenbaren. Kein Hass war es, was sie mit ihrem Verhalten an den Tag legten, viel mehr eine Distanz, eine gewisse Scheu, die an ein verschrecktes Reh erinnerte.

Aber warum, das werde ich niemals beantworten können.“

Vielleicht täuscht du dich in dem Verdacht, dass in Links Augen so etwas wie Traurigkeit oder Enttäuschung schimmert.

Enttäuschung von ihm selber? Weil er es damals und bis Heute nicht geschafft hatte, sich mit den Kindern des Dorfes anzufreunden?

Doch du fürchtest dich davor, ihm diese Frage zu stellen, aus Angst, es könnte seine Stimmung noch weiter treiben, als es scheinbar schon geschehen ist.

Stattdessen stolpern andere Worte aus deinem Mund.
 

„Du willst wissen, wie es mit Aril weiter geht?“

Seine Stimmung hebt sich sichtlich, der Held strahlt dir regelrecht entgegen. Ein wunderschöner Anblick. Er muss seine Schwester wirklich lieben, wenn ihm nur der Gedanke an sie ein strahlendes Lächeln auf sein runzliges Gesicht zaubert.

„Wie nett, dass du fragst! Trotz ihrer Bemühungen, ein braves Mädchen zu sein und mich so gut wie nur irgendwie möglich zu unterstützen, hat ihr goldenes Herz immer für die Freiheit geschlagen. Sie wollte weit weg von ihrer Heimat, denn, ihr auferlegten Regeln und Verpflichtungen und die Welt erkunden, Neues sehen und erleben.

Das war ihr im Dorf natürlich nicht möglich und so beließ sie es dabei, mir von ihren Träumen vorzuschwärmen, mit einem sehnsüchtigen Funkeln in den blauen Augen, die die Farbe dessen hatten, was sie am meisten begehrte: Das unendliche Meer.

So eine gewaltige Faszination, die diese herrliche Geburt der Mutter Natur auf sie ausübte, das ist es wahrlich kein Wunder, dass sie kurz nach meinem Aufbruch zusammen mit einer geübten Piratin, bis ins hohe Alter, alle möglichen Gewässer besegelte und es zweifellos auch noch tun würde, wenn es ihr möglich wäre.

Diese, eben erwähnte Piratin, Tetra ihr Name, hat einen ziemlichen Narren an Aril gefressen und Aril an ihr. Die beiden sind so gut wie unzertrennlich. Ob das mehr als nur eine Freundschaft zwischen den Beiden ist, darüber kann ich nur spekulieren, aber trotz alledem macht es mich unfassbar glücklich, meine einzigartige Schwester in guten Händen zu wissen.

Na ja, 'gut'. Ich würde Tetra nicht unbedingt als gut bezeichnen. Doch niemals würde sie Aril etwas Böses wollen, auf gar keinen Fall.“

Links Worte entlocken dir ein belustigtes Schmunzelnd, das er jedoch nicht wahrnimmt. Denn du weißt genau, dass zwischen den beiden Frauen weitaus mehr als nur eine gewöhnliche Freundschaft herrscht.

Aber du bewahrst dein Schweigen, wie du es ihnen versprochen hast.
 

„Ich schweife schon wieder ab, das Alter hat mich wohl redselig gemacht. Zurück zu meiner Kindheit, das ist es doch, was dich interessiert, richtig?

Streng genommen hat sie viel zu früh geendet, mir hätten noch so viele Jahre als Kind zugestanden, aber ich will mich nicht beschweren.

Meine Bestimmung, als Held, hat mich unsagbar viel gekostet und mir im Gegenzug mindestens genauso viel geschenkt.

Natürlich ist es eine schwere Last gewesen, unter der ich mehr als nur einmal, beinahe zusammengebrochen wäre. Doch all die schönen Momente und lieb gewonnen Menschen haben mich davor bewahrt. Und ich bin ihnen dankbar dafür, so dankbar. Was wäre ich nur ohne sie?“

Seine Stimme bricht ab und er schient in seinem Gedächtnis zu kramen, was er dir als nächstes erzählen sollte.

Wie, um ihm ein Thema zu geben, wirfst du hinterhältig grinsend die nächste Frage in den Raum und siehst mit Genugtuung, dass auch diese ihre Wirkung nicht verfehlt. Der große Held wirkt recht beschämt, mit dem leichten Rotschimmer auf seinen faltigen Wangen und strahlt damit eine Niedlichkeit aus, wie nur alte Leute sie haben. Liebend gerne würdest du ihn umarmen,
 

„Ghirahim? Also...das war..hmm.

Ich habe bereits im jungen Alter erkannt, dass ich mich mehr für das männliche Geschlecht, als für das Weibliche interessiere, verstehst du? Aber es war schon damals und ist auch bis zum heutigen Tage, leider noch etwas Abartiges, zumindest in den Köpfen der meisten Menschen, eher Bestien.

Ich weiß nicht wieso, doch dieser, für mich unbegründete Hass, verwandelt sie in eine Art dämonische Bestien, blind vor lauter Furcht und Zorn.

Und schon wieder schweife ich ab, wie unkonzentriert von mir! Wir waren bei Ghirahim, nicht wahr?

Nun, ernsthaft gesagt war er, trotz unserer natürlichen Feindschaft die pure Verführung der dunklen Seite. Selbstverständlich war uns bewusst, dass einer am Ende sterben musste, doch diese erregte Spannung zwischen uns war schlichtweg nicht zu ignorieren. Keine Liebe, nein, nur reine Lust.

Und dadurch, dass ich mit ihm nun einmal meine ersten sexuellen Erfahrungen gesammelt habe, wird er wohl auf ewig jemand besonderes für mich sein.

Aber lass das bloß nicht Dark hören, sonst wird er nur eifersüchtig und Aufregung jeglicher Art tut seinem alten Herz nicht gut. Also versprich, dass du schweigst, ja?

Gut.“

Du erkundigst ein wenig zaghaft nach weiteren weiblichen Personen, die ihm wichtig sind. Dein Augenmerk liegt dabei ganz auf einer Frau, doch Link bemerkt es nicht, will es vermutlich auch gar nicht bemerken. Wirklich verübeln kannst du es ihm nicht. Denn... wer nimmt schon gerne Abschied von, einem wichtigen Menschen?
 

„Du redest sicherlich von Zelda, oder? Natürlich, sie ist eine beeindruckende Persönlichkeit, herausragende Kämpferin, Thronfolgerin, aber in erster Linie ist sie für mich eine sehr wertvolle Freundin, die ich nicht missen möchte.

Sie war eine der wenigen, die mich von Anfang an vollständig akzeptierte und mir das Gefühl gaben, gebraucht zu werden und nicht nutzlos zu sein, wie ich mich selber gerne abstempelte.

Tag für Tag war sie mein Licht. Mein Licht, das mich am Leben hielt, schenkte mir Flügel, ohne die ich schon längst am harten Erboden zerschellt wäre. So lange war sie das Zentrum von allem.

Bis mich das Schicksal mit jemand anderem beglückte, der seitdem nicht mehr von meiner Seite weicht. Wie ein Schatten.“

Eine Ahnung beschleicht dich, von wem die Rede sein könnte. Und der liebevolle Glanz in Links trübe schimmernden, blauen Augen, reicht dir vollkommen als Beweis. Das gesamte Gesicht des sterbenden Helden wird weicher, seine Züge um vieles zärtlicher und der harte Ausdruck, der von seinen vielen Narben kommt, weicht einem Anflug der Vernarrtheit. Vernarrtheit in den Mann, der in diesem Moment am Bett sitzend seine zittrige, mit Altersflecken übersäte Hand hält.

Zum wiederholten Mal überkommt dich eine abgrundtiefe Trauer, während du die beiden Liebenden so siehst und du wünscht, du könntest all die schönen Worte, die nun regelrecht aus Link sprudeln, wie ein plätschernder Fluss, an seinen Partner weiterreichen.
 

„Es ist so unglaublich wahnwitzig, dass ausgerechnet wir Beide ein Paar sind, und das seit mittlerweile über einem halben Jahrhundert.

Ich meine, wo wir bei unserer ersten Begegnung im Wassertempel versucht haben, uns gegenseitig umzubringen und etliche Jahre danach auch noch.

Aber wir sind wie das Licht und die Dunkelheit, wie wir zu sagen pflegen. Keiner kann ohne den anderen existieren, einer stirbt, wenn der Andere bereits hinab gestiegen ist.

Wir gleichen zwei lebenden Gegensätzen, die eine kaum fassbare Anziehungskraft aufeinander ausüben. Auch wenn es sich mit wachsendem Alter zunehmend gebessert hat, zum Glück. Du willst nicht wissen, wie oft wir Kleinkriege geführt haben, aufgrund der unwichtigsten Sachen.

Ich liebe Dark. Und mir ist egal, ob er einst ein Schattenwesen war oder auch immer noch ist. Mir ist auch egal, was die Leute von unserer Beziehung halten würden, wenn sie denn davon wüssten. Es ist mir so egal.

Trotz meiner Liebe zu Hyrule, der Stadt, in der ich so viel Zeit meines Lebens verbracht habe, bin ich froh, ihr schlussendlich entflohen zu sein. Die hasserfüllte Hetzjagd der Einwohner auf Homosexuelle war einfach zu viel für mich. Sie gab mir das Gefühl, wertlos und ungewollt zu sein. Auf Dauer hätten wir so nicht leben können, versteckt und in ständiger Angst, unser Geheimnis könnte enthüllt werden.

Das ist der Grund, warum wir seit mehreren Jahrzehnten hier draußen leben, in der Einöde, abgeschieden vom Rest, von den strafenden Blicken und Worten. Ich bin so froh über diese Entscheidung. Hier, nur bei ihm, kann ich frei sein, frei von allen Erwartungen oder Beurteilungen. Und es tut so gut.“

Link strahlt regelrecht von innen heraus und es färbt auf dich ab. Du beginnst zu lächeln, wenn auch lange noch nicht so liebevoll, wie Dark es tut, während er seinen geliebten Link durch seine milchig roten Augen ansieht.

Die Jahre scheinen ihn ernsthaft von bösartig, zu zärtlich verwandelt zu haben. Oder war es doch Links Schuld?
 

„Ich hätte gerne den Mann, den ich liebe geheiratet, mit ihm Kinder aufgezogen, auch wenn es nicht direkt unsere gewesen wären und Hand in Hand gegen die Intoleranz der Gesellschaft gekämpft.

Doch, wie du sehen kannst, steckt weder ein Ring an meinem Finger, noch scharen sich Kinder um mein Sterbebett. Und, was wohl am Wichtigsten ist: In den Köpfen der Menschen hat sich nichts geändert. Und meine Zeit, dies zu tun, ist lange abgelaufen.

Aber du, du bist jung und ich erkenne wahren Mut und Stärke in deinem lebhaft pochendem Herzen. Bevor ich also meine letzte Reise antrete und dem Tod in sein Reich der Finsternis folge, versprichst du mir eins, ja?

Versuche das zu verwirklichen, woran ich ein Leben lang gescheitert bin.

Ach ja, und sag Dark, dass ich ihn liebe. Auch wenn er das sowieso mehr als genug von mir gehört hat. Ach Quatsch, was rede ich nur wieder? Ich kann es ihm gar nicht genug sagen.“
 

Zwei Augen schließen sich für immer, als würde der Himmel, den sie darstellen, auf den Erdboden fallen. Ein letzter Atemzug verlässt den Körper, dann liegt er tot in den Laken und die leblose Hand wiegt schwer in Darks.

Doch anstatt zu trauern, wie du es eigentlich von ihm erwartet hättest, folgt ein sanfter Kuss auf eine leichenblasse Stirn und ein paar gehauchte Worte, dessen Inhalt Links vorherigen gleichen.

„Auf ein baldiges Wiedersehen, mein geliebter Held.“

Leise löst du dich auf und lässt die Schönheit des Momentes sich ungestört zwischen den beiden entfalten.


Nachwort zu diesem Kapitel:
A/N: Vielen lieben Dank an meine Beta (AyshaSezaki)! Wenn jemand einen bestimmten Charakter haben möchte, kann er mir das gerne schreiben :) Komplett anzeigen

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