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Memories

von

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Blocked & Caught

Der Lockenkopf wusste nicht wie spät es war, als er gähnend die Augen wieder öffnete. Die vorhergegangene Panikattacke saß noch immer in seinen Muskeln, schmerzten diese doch auf eine Art und Weise, die ihn, wenn er es nicht besser wüsste, würde vermuten lassen, er sei einen Marathon gelaufen. Sich die Müdigkeit aus den Augen blinzelnd, sah Taka sich um, suchte nach Toru, von dem er wusste, dass er neben ihm gesessen hatte, als er eingeschlafen war.

 

„Toru?“, rief er in die Wohnung, bekam jedoch auch nach einigen Sekunden des Wartens keine Antwort. Diesmal schien der Blonde jedoch vermerkt zu haben, dass er die Wohnung verlassen hatte, entdeckte Taka, nachdem er sich vom Sofa erhoben hatte, immerhin einen kleinen Zettel auf dem Esstisch.

 

„Bin die restliche Wäsche aufhängen. Tagsüber wird es heute nicht mehr regnen hat der Wetterdienst gesagt, also keine Sorge.“, stand in dicken Strichen auf dem rosa Post-it und da Taka nicht wusste, wo genau der Blonde gerade die Wäsche aufhängte und auch nicht besonders scharf darauf war, sich in dem großen Apartmenttrakt zu verirren, würde er wohl in der Wohnung auf dessen Rückkehr warten müssen.

Resigniert seufzend strich sich der Sänger eine dunkle Strähne aus der Stirn. Dieser Tag war eigenartig. Generell war alles eigenartig, was jedoch wohl in erster Linie auch daran lag, dass er sich an all das Vorhergegangene nicht mehr erinnern konnte. Generell erhielt er so wenige Informationen über das, was die Jahre zuvor passiert war. Zwar hatte er sich ein ungefähres Bild davon machen können, was sie als Band in dieser Zeit erreicht hatten, doch was war mit ihnen persönlich passiert? Mit ihnen als einzelne Personen? Einmal mehr schweiften Takas Gedanken ab zu den ganzen Liedern und den dazugehörigen Texten, die er verfasst hatte und an die unbekannte Person, an die er diese scheinbar gerichtet hatte. Hatte er wirklich niemandem von seiner Liebe erzählt? Nicht mal Toru, seinem besten Freund? Und waren er und diese Person überhaupt noch zusammen? Immerhin hatte sich niemand, der sich als seine Freundin vorgestellt hat, gemeldet. Doch wie sollte diese vermeidliche Person das denn auch tun, Takas Handy war immerhin kaputt und demnach würde wohl auch keine Nachricht ankommen und jegliche Anrufe mit einem „diese Nummer ist nicht vergeben“ abgeblockt werden. Doch selbst wenn dem so war, wenn er wirklich eine Freundin hatte, oder gehabt hatte, dann wusste diese doch wohl wo er wohnte, oder von wo sie sich anderweitig Informationen bezüglich Takas Zustandes würde beschaffen können. Oder?

Egal wie sehr sich der Lockenkopf über dieses Thema den Kopf zerbrach, letztendlich führte es alles zu nichts, sondern ließ Taka nur mit dem Gefühl zurück, er würde sich lediglich im Kreis drehen.

 

Genervt von seinen eigenen wirren Gedankengängen, beschloss Taka sich etwas abzulenken und gleichzeitig die Zeit, bis Toru wiederkam, zu überbrücken, indem er den Fernseher anschaltete. Mit nur wenig Interesse zappte er durch die verschiedenen Kanäle, wobei ihm beim Halten der Fernbedienung die Zahlenreihenfolge auffiel, die noch immer auf seinen Handrücken geschrieben war, woraufhin er sich am liebsten gegen die Stirn geschlagen hätte. Er hatte Takeru versprochen, dass er sich melden würde, sobald er zuhause war!

 

Ohne weiter darüber nachzudenken, griff der Lockenkopf nach Torus Handy, immerhin hatte der Jüngere ihm angeboten, dieses zu benutzen, solange er selbst noch kein neues hatte. Dass Torus Sperrbildschirm ein Foto seiner Gitarren war, überraschte Taka nicht mal wirklich und so grinste er nur schief, ehe er auf das Hauptmenü zugriff und augenblicklich stutzte. Hinter den Icons der Apps, die Toru besaß, prangte, ein wenig verdeckt aber nicht unerkennbar, ein Foto von zwei Händen, welche die Finger miteinander verschränkt hatten. Die obere Hand konnte Taka ganz klar als die Torus identifizieren, kannte er die darauf sichtbaren Adern doch nur zu gut, wo er den Blonden in den vergangenen Wochen doch stets beim Schneiden von Obst und Gemüse und generell bei seiner Arbeit in der Küche korrigiert hatte. Die untere Hand konnte Taka kaum erkennen und daher auch niemandem zuordnen, war der Großteil doch von Torus verdeckt, worum er sich jedoch nicht weiter scherte, da ein anderes prekäres Detail  seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Es waren zwei silberne Ringe, die jeweils an den Ringfingern der beiden Hände steckten. Augenblicklich entstanden in Takas Kopf tausende Fragen, die er nicht zu stellen wusste, da sein Verstand binnen von Sekunden zig Möglichkeiten zur Erklärung dieses Bildes zusammensetzte, jede einzelne von ihnen im Grunde aber nur weitere Fragen aufwarf, die zu den bereits existierenden in die Fragezeichen-Kartei in Takas Innerem hinzugefügt wurden.

 

Hatte Toru eine Verlobte gehabt? Oder war er gar verheiratet gewesen? Gingen aus dieser Ehe womöglich auch Kinder hervor? Hatte er sich etwa scheiden lassen und das Date, was er am Tag von Takas Aufwachens gehabt hatte, hatte als Trostpflaster fungiert? Hatte es noch weitere von diesen Trostpflaster-Dates gegeben? War Toru über den Verlust seiner großen Liebe etwa nach all dieser Zeit noch nicht hinweggekommen und lebte noch immer mit einem gebrochenen Herzen? Wieso aber hatte er nichts gesagt?

 

Fragen über Fragen für die Taka keine Antwort wusste und sich beim besten Willen auch keine zusammenbauen konnte, da in den 6 Jahren sonst was hätte passiert sein können, was das Bild, welches er von sich und der Welt hatte, grundlegend ändern könnte und daher von allen totgeschwiegen wurde. Was war nur passiert?

 

„Taka, was machst du da?!“ Wie vom Donner gerührt fuhr der Lockenkopf vom Sofa auf und hätte um ein Haar das iPhone des Jüngeren fallen gelassen, wenn eben dieser ihm jenes Objekt nicht augenblicklich aus der Hand gerissen hätte. Unfähig etwas zu antworten, starrte der Lockenkopf nur mit großen Augen ins Gesicht seines Freundes, welches das Handy auf dem Esstisch ablegte. Außerhalb von Takas Reichweite. „Gehst du immer an die Sachen anderer?!“

 

„Ich…nein, du hast doch gesagt-“, begann Taka schließlich sich zu rechtfertigen, brach jedoch mitten im Satz ab, da es ihn erschrak, wie wütend der Blonde zu sein schien. Was hatte er den gemacht? Er wollte doch nur Takeru anrufen und da Toru ihm immerhin erlaubt hatte sein Handy zu benutzen, war er lediglich im Begriff gewesen, dieses Angebot auch anzunehmen. Oder hatte er etwas falsch verstanden? Sich auf die Unterlippe beißend unterdrückte der kleine Lockenkopf die Tränen, die seine Augen drohten zu verlassen, sah betroffen zu Boden. „Tut mir leid.“

 

„Fass meine Sachen nicht an, Taka.“, zischte Toru und wandte sich vom Älteren ab, griff nach seinem Handy und knallte die Tür zum Schlafzimmer hinter sich zu, sowie er in diesem verschwand, was Taka alles nur akustisch mitbekam, da er noch immer seine Füße anstarrte, auf die bereits die ersten Tröpfchen rieselten, die er dann doch nicht mehr zurückhalten konnte. Er musste hier raus.

Nicht weiter über das nachdenkend was er gerade tat, zog sich Taka seine Jacke über, griff nach einem Schal und war bereits aus der Haustür raus.

 

Stunden zuvor hatte Toru ihn noch im Arm gehalten, ihm gesagt, dass er sicher wäre, solange er nur bei ihm sei und dass er ihn niemals loslassen würde. Und jetzt war er ihn derartig angefahren, sodass Taka sich für eine Sache entschuldigt hatte, von dessen problematischer Existenz er nicht mal gewusst hatte und es immer noch nicht tat, schließlich war der Sänger sich im Grunde genommen keiner Schuld bewusst, immerhin hatte er doch nichts Falsches getan.

Wenn die Dinge so standen, dann wusste der Lockenkopf beim besten Willen nicht mehr, was richtig und was falsch war, was er durfte und was nicht. Dicke Tränen rannen die Wangen des Kleinen herab und sowie er sich den Schal umband, hoffte er insgeheim, dass sie niemand bemerkte. Leise schluchzte er in die dicke Wolle, was glücklicherweise vom auf der Straße herrschenden Verkehrslärm überdeckt wurde. Ihm fiel nur ein Ort ein, an den er jetzt konnte, nur eine Person, die er jetzt sehen wollte.

 

Stickig warme, mittlerweile jedoch ebenso vertraute Luft schlug ihm entgegen, sowie Taka das kleine Café zum zweiten Mal an diesem Tag betrat. Augenblicklich wanderte ein vertrautes Augenpaar in seine Richtung und nur Sekunden später stand Takeru, der, zumindest ließ das Tablett mit leeren Tassen und Tellern in seiner Hand darauf schließen, gerade abräumte.

 

„Taka, was ist los? Weinst du etwa?“, fragte er besorgt in einer so leisen Stimme, dass nur der Lockenkopf seine Worte verstand.

 

„Kann ich mit dir reden?“ Takas Stimme war brüchig, doch noch rang der Sänger um Fassung, wollte nicht an einem Ort wie diesem die Fassung verlieren, zumal er auch nicht wollte, dass sich Takeru seinetwegen bei irgendwem für mögliche Unannehmlichkeiten entschuldigen musste.

 

„Ja, sicher. Meine Schicht ist in 10 Minuten ohnehin vorbei, aber da die Bedienung, die mich ablöst, schon da ist, kann ich bestimmt früher gehen, warte hier einen Augenblick.“ Stumm nickte Taka und sah dem Brünetten nach, sowie der in einer Tür, über der „STAFF ONLY“ stand, verschwand. Glücklicherweise dauerte es nicht lange, bis Takeru wieder auftauchte und da dieser nun Jacke und Schal trug, ging Taka davon aus, dass man ihm erlaubt hatte, früher zu gehen.

 

„Ich will wirklich keine Umstände bereiten.“

 

„Tust du nicht, komm jetzt.“ Warm lächelte der Jüngere auf Taka herab, was, zur Verwirrung des Lockenkopfes, eine angenehmes Kribbeln in dessen Bauch verursachte und widerstandslos ließ er sich von Takeru nach draußen auf den Bürgersteig schieben. „Lass uns in den Park gehen, da sind wir um diese Zeit relativ ungestört.“ Mit lediglich einem Nicken stimmte Taka diesem Vorschlag zu.

 

- - -

 

„Ich hab einen Muffin für dich mitgenommen. Du siehst ziemlich blass aus, also dachte ich, dass ein wenig Zucker da sicher nicht schaden könnte.“, erläuterte Takeru und zog besagtes, fein säuberlich eingepacktes Objekt aus seinem Rucksack und reichte es Taka, nachdem sie sich im Stadtpark auf einer Bank niedergelassen hatten. Wie auf Kommando grummelte der Magen des Lockenkopfes, immerhin hatte dieser an diesem Tag noch keinen Happen zu sich genommen, und mit einer völlig überschwänglichen Verbeugung dankte er dem Jüngeren für diesen Snack, wurde dabei aber auch des unabsichtlichen Geräusches wegen peinlich berührt rot um die Nase.

 

„Ahh, danke, ich hatte heute noch nichts zu essen.“ Trotz des offensichtlichen Hungers Takas, biss dieser recht zurückhaltend in die Süßigkeit und ließ sich die kleinen Schokoladenstückchen genießerisch auf der Zunge zergehen.

 

„Was ist mit dem Essen passiert, was du heute Morgen abgeholt hast?“, fragte Takeru und beobachtete von der Seite, wie Taka Stückchen für Stückchen den Muffin in seinem Mund verschwinden ließ.

 

„Wir kamen nicht dazu.“ Es war eine knappe Antwort, der Takeru jedoch unmissverständlich entnehmen konnte, dass der Ältere dieses Thema nicht weiter ausschmücken wollte, was dem Brünetten auch ganz recht war. Derartige Dinge gingen ihn immerhin nichts an, wenn er selbst nicht persönlich involviert war, daher beschloss er einfach zu warten, bis Taka aufgegessen hatte und selbst mit dem anfing, wovon er ihm erzählen wollte.

„Ich weiß nicht wie ich mit Toru umgehen soll.“

 

„Hm?“ Zwar hatte der Brünette mit vielem gerechnet, dass er nun allerdings in die zwischenmenschlichen Probleme von Taka und seinem besten Freund eingeweiht wurde, überraschte ihn nun aber doch ein wenig. „Naja, das ist doch irgendwie verständlich, oder nicht? Ich meine die Situation ist schon ziemlich prekär, immerhin trennen euch jetzt im Grunde 6 Jahre, die ihr erst langsam wieder aufholen müsst. Außerdem muss diese Verbindung, die zwischen euch bestand, auch erst wieder hergestellt werden und das braucht halt seine Zeit.“, versuchte Takeru möglichst objektiv zu antworten.

 

„Ja, schon…aber ich weiß nicht. Manchmal ist er so freundlich zu mir und lieb und gibt mir das Gefühl einer richtigen Familie und dann ist er wieder so abweisend und kalt und ich fühle mich absolut fehl am Platz.“ Vorsichtig sah Taka zu dem Brünetten auf. „Heute Morgen zum Beispiel hat es doch so gewittert und da war er halt nicht in der Wohnung und ich hatte eine Panikattacke und als er dann kam, hat er mich in den Arm genommen und mir gesagt, dass alles gut ist, wenn er da ist und mich so lange festgehalten, bis ich mich wieder beruhigt habe und dann später, nachdem ich etwas geschlafen habe, wollte ich dich anrufen, weil ich total vergessen hatte, mich zu melden und da ich noch kein eigenes Handy hab, wollte ich Torus benutzen und als der dann rein kam, hat er mich total zusammengestaucht, gefragt ob ich immer an die Dinge von anderen gehe und das obwohl er mir erlaubt hat, sein Handy zu benutzen, bis ich wieder ein eigenes habe. Dann ist er völlig aufgebracht und ohne ein weiteres Wort in seinem Zimmer verschwunden und hat die Tür hinter sich zugeknallt.“ Eigentlich hatte Taka damit gerechnet, dass ihm, während er all dies erzählte, weitere Tränen über die Wangen liefen, doch erstaunlicherweise blieben seine Augen trocken, viel eher schilderte er das Geschehene aufgebracht und irgendwie auch wütend.

 

„Scheint irgendwie, als wüsste er nicht genau, wie er in manchen Situationen mit dir umgehen soll. Aber ich glaube nicht, dass er dich absichtlich blöd behandelt, Taka. Wenn er sich schon so rührend um dich kümmert, wenn es dir nicht gut geht, dann wird er dich wohl kaum verletzen wollen. Wahrscheinlich ist er mit der Gesamtsituation überfordert, wäre ich an seiner Stelle glaube ich auch. Nicht, dass du eine Last bist, denk das bloß nicht, nur wurde sein, beziehungsweise euer Alltag durch den Unfall völlig auf den Kopf gestellt. Könnte mir auch vorstellen, dass er sich deswegen noch immer Vorwürfe macht, schließlich saß er am Steuer.“, erklärte Takeru seine Gedankengänge ruhig und irgendwie tat es Taka gut, dem Jüngeren zuzuhören, seine eigenen Sorgen endlich jemandem von außen anvertrauen zu können.

 

„Das sollte er aber wirklich nicht, immerhin war das nicht seine Schuld, das sagt auch die Polizei. Wir waren einfach nur zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort…“ Jetzt, wo Takeru angesprochen hatte, dass Toru die Gesamtsituation womöglich zu viel sein könnte, musste Taka auch unweigerlich wieder an dessen Hintergrundbild denken, daran, dass ihn scheinbar ein sehr wichtiger Mensch verlassen hat und dass sein bester Freund nun auch noch eine Gedächtnislücke von 6 Jahren hatte, half dem Bandleader sicherlich kein Stück. Und auch wenn Takeru ihn extra darum gebeten hatte es nicht zu tun, so fühlte sich Taka doch wieder wie eine zusätzliche Last auf den Schultern des Blonden.

Dass sich sein Blick wieder gesenkt hatte und er nun wieder seine Fußspitzen ansah, war Taka gar nicht aufgefallen, dem brünetten Mann neben ihm dafür umso mehr.

 

„Hey Taka, pass auf.“, begann er und augenblicklich hob sich der Blick des Kleineren wieder, sah in das freundlich lächelnde und, wie Taka nun aus der Nähe auffiel, echt hübsche Gesicht Takerus. „Wir gehen jetzt in die Stadt und besorgen dir erst mal ein neues Handy, dann werden weitere Missverständnisse deswegen schon mal vorgebeugt und nachher setzte ich dich bei Toru ab und ihr sprecht euch aus, ich bin mir nämlich sicher, dass er das alles gar nicht so gemeint hat, ehrlich. Immerhin seid ihr schon so lange miteinander befreundet. Und wenn dann doch noch was ist, dann meldest du dich einfach wieder bei mir, ich speichere dir meiner Nummer nachher direkt im Handy ein. Wir wär’s?“ Dass ihm der Jüngere ein solches Angebot machte, ließ Taka glücklich schmunzeln und er war froh, dass er sich getraut hatte, sich mit all dem an Takeru zu wenden, da ihm der Brünette scheinbar wirklich zuhörte und auch helfen wollte. Besonders letzteres verursachte in Taka wieder ein angenehmes Kribbeln und unauffällig versteckte er seine rot werdenden Wangen hinter dem Stoff seines Schals.

 

„Ja, klingt nach einem guten Plan.“, gestand er schließlich und wurde von Takeru auf die Beine gezogen, ehe sie sich Richtung Einkaufsmeile bewegten.

 

- - -

 

Erschöpft, aber glücklich kam der kleine Lockenkopf wieder zuhause an und schloss die Tür zu Torus Wohnung auf. Der Tag mit Takeru hatte ihm zu neuem Mut verholfen und nun war er bereit, dieses Missverständnis zwischen ihm und dem Blonden aus der Welt zu schaffen.

 

„Toru, ich bin wieder da, können wir reden?“, rief er in die Wohnung, fixierte seinen Blick aber nebenbei auf das Display seines neuen Handys, welches ihn doch zugegebenermaßen ein wenig überforderte, obgleich es dasselbe Model war - jedoch in einer anderen Farbe, damit sie sie auch ja nicht vertauschten -, welches Toru besaß und er daher ein wenig vertraut mit der Bedienung sein sollte, wo er dem Gitarristen beim Benutzen seines iPhones doch öfter mal über die Schulter geschaut hatte.

Takeru hatte wie versprochen seine Nummer eingespeichert und dem Lockenkopf auch gleich gezeigt wie und wo er ihm Nachrichten zu schicken hatte, was Taka, so hatte er entschieden, im Laufe des Abends auch definitiv tun würde. Das flache Objekt in seiner Tasche verschwinden lassend, schritt der Sänger in die Wohnung. „Toru?“, widerholte er. Auf leisen Sohlen schlich Taka durch die Wohnung, wollte den Jüngeren nicht wecken, falls dieser irgendwo eingeschlafen war.

Der Wohnbereich war leer, ebenso wie Küche und Bad. Vorsichtig lugte Taka, nachdem er angeklopft hatte, in das Schlafzimmer, in welchem er den Blonden bei ihrem Auseinandergehen hatte verschwinden hören, doch auch hier war niemand. Nach einem Zettel suchend tapste der Sänger schließlich durch die Wohnung und bemerkte bei seiner Suche nach einer Nachricht ein paar Chipstüten, ebenso wie drei Coladosen auf dem Couchtisch, welche wohl einfach achtlos dort liegen gelassen wurden. Hatte Toru alleine einen DVD Marathon gemacht, oder waren Freunde vorbeigekommen?

 

In der Küche wurde Taka schließlich fündig, als er einen rosa Post-it am Kühlschrank hängen fand, dasselbe Model, welches er Stunden zuvor auf dem Esstisch vorgefunden hatte. Wahrscheinlich war Toru davon ausgegangen, dass Taka ohnehin noch an den Kühlschrank gehen und daher auch die an ihm angebrachte Notiz nicht übersehen würde.

Leicht schmunzelnd nahm er sie ab, stutzte jedoch, als er bemerkte, dass es nicht Toru gewesen war, der diese Worte verfasst hatte.

 

„Toru übernachtet heute bei mir. Heute Nacht soll es Gewittern, komm einfach nach, falls du nicht alleine sein willst, hier ist genug Platz für alle.  – RYOTA“ Eine Mischung aus Enttäuschung und Fassungslosigkeit machte sich in dem Lockenkopf breit. So viel zum Thema „ich lasse dich nicht alleine“.

 

Frustriert knüllte er das Papierchen zusammen und versenkte es im Mülleimer, ehe Taka sich wieder im Wohnzimmer einfand, dort sein Handy herauskramte und die einzige Nummer wählte, die ihm zur Verfügung stand.

Die ohnehin zur einzigen Person gehörte, die er jetzt sehen wollte. 



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