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Immer der Freiheit entgegen

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Halbe Wahrheiten

Halbe Wahrheiten
 

„Wenn sie in der Neuen Welt ist, wird sie eine der drei Inseln anpeilen“, sagte der Grauhaarige und zog an seiner Zigarette. „Und wenn die Leute bei ihr genügend Grips haben, werden sie nicht die Gefährlichste nehmen. Gut möglich..“ „dass sie auf unserer landet“, ergänzte der Piratencaptain verstehend. Seit dem Anruf des dunklen Königs waren nur wenige Stunden vergangen, voller Eifer hatte Shanks sich über die Information gefreut und seinen Vizen gebeten gemeinsam zu planen. „Sobald die Sonne aufgegangen ist, machen wir uns auf den Weg“, entschloss der Rothaarige und Ben nickte, bis dahin sollten sie sich noch genügend ausruhen. Gemeinsam traten sie aus dem Raum und machten sich auf den Weg zu ihren Kajüten.
 

Als der Piratencaptain in seiner war, verabschiedete er sich von seinem Mantel und ging in das angrenzende Bad. Vor dem Waschbecken blieb er stehen und kühlte sein Gesicht mit Wasser. Sein Spiegelbild blickte ihn mit müden Augen an, in den vergangenen Jahren war er ziemlich gealtert, so sah es zumindest aus. Seine roten Haare waren etwas länger, als er sie üblich trug; der Bart war etwas dichter und minimale Falten waren im Gesicht zu vernehmen.
 

Im Zimmer zurückgekehrt, legte er sich auf sein Bett. Die Nachricht, dass Lio noch lebte, war eine riesige Überraschung für ihn. Er hatte sich schon seit längerer Zeit mit dem Gedanken abgefunden, dass sie verschollen war. Dass sie nun doch lebte, machte ihn unglaublich glücklich. Doch verstand er nicht so recht, weshalb sie sich nie gemeldet hatte. Er hatte ihr ja sogar die Vivre-Card zukommenlassen, doch wollte sie ihn anscheinend nicht sehen. Was konnte sie nur von ihm denken? Leise seufzte der Captain und schloss seine Augen. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen, als er an etwas dachte. Ob sie ihn nun sehen wollte oder nicht, bald würden sie aufeinander treffen und spätestens dann war es soweit.
 

Jemand klopfte an der Tür und verschlafen brummte der Rothaarige. Er hatte die Nacht nicht großartig schlafen können und nun wurde er zu früh geweckt. Er hörte, wie die Tür geöffnet wurde und jemand einige Schritte zum Bett trat. Als der Captain sich leicht zur Seite drehte und die Augen öffnete, strahlte ihm die Sonne direkt entgegen, schnell schob er seine Hand davor und fluchte leise. „Dir auch einen guten Morgen“, nuschelte sein Vize und zog an seiner Morgenzigarette. Da der Rothaarige sich in seinem Bett nicht mehr rührte und auch keinen Ton von sich gab, dachte Ben, dass sein Captain wieder eingeschlafen war. Mit viel Geduld zog er erneut an seiner Zigarette und starrte den Mann im Bett an.
 

Sekunden später hatte dieser sich aufgerappelt und saß, wenn man es denn als solches deuten konnte, am Bettrand. Er rieb sich müde die Augen und hielt sich die Hand vors Gesicht, es war eindeutig zu hell. „Wir wollten bald los“, stellte der Grauhaarige ruhig fest. „Stimmt, hast du Bescheid gegeben?“, zur Antwort erhielt er nur ein Nicken. Er selbst erhob sich aus seinem Bett und lief langsam auf den Stuhl zu, auf dem er seinen Umhang die Nacht zuvor abgelegt hatte. „Dann wollen wir sie nicht warten lassen.“ und verließ mit seinem Vizen die Kajüte.
 

An Deck wurde er von der gleißenden Sonne begrüßt, seine Nakamas sahen ihm nicht unähnlich, dabei hatten sie die Nacht einiges mehr getrunken und gefeiert als er. Als die Crew ihren Captain erblickte, warteten sie nur noch auf den Befehl, welcher sogleich folgte: „Machen wir uns auf den Weg Männer!“, rief er über das Deck und alle machten sich daran, das Schiff aus dem Hafen zu bringen.
 

Die Crew wusste noch nicht, weshalb sie bereits so früh abgefahren waren, im Normalfall blieben sie einige Tage bis Wochen auf der Insel. Als die Insel aus ihrer Sichtweite war, fragten sich die Ersten, was der Grund für die Abreise war. Yasopp gesellte sich zu dem Rothaarigen. „Morgen“, brummte er noch immer leicht verschlafen. Der Angesprochene sah den Blonden kurz an und nickte „Ebenfalls Morgen“, sein Blick ging in Richtung Meer und noch weiter darüber hinaus.
 

„Gibt es einen Grund für die Spontanabreise?“, fragte der Blonde, „Allerdings, ja“, antwortete ihm sein Captain knapp. Dass dieser nicht in Stimmung war zu sprechen, bemerkte Yasopp und verdrehte die Augen „Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen, erzähl.“ Nach einem tiefen Atemzug antwortete ihm sein Captain auch endlich: „Ray hat gestern angerufen, Lio lebt.“ Dem Blonden fielen beinahe die Augen raus, als er dies hörte „Wie?! Ich dachte.. wir haben doch nichts von ihr gehört. Was hat er gesagt?“, mit ruhiger Stimme sprach der Rothaarige weiter „Sie war auf dem Archipel und ist wahrscheinlich schon auf dem Weg in die Neue Welt.“
 

Mit einem zufriedenen Grinsen klopfte der Blonde seinem Captain auf den Rücken „Aber das ist doch super!“, nun entgleisten dem Rothaarigen die Gesichtszüge „Super?! Sie ist 14! Sie hat nichts in der Neuen Welt zu suchen. Was ist, wenn sie auf dem Weg zur Fischmenscheninsel Probleme hatte? Oder aber, wenn sie auf dem Weg wieder hinauf Probleme hatte? Oder aber ein Sturm? Oder..“, „Shanks, beruhige dich“, seine Vize war herangetreten, als er die hysterische Stimme seines Captains über das gesamte Deck gehört hatte. „Sie ist nicht allein unterwegs, sie werden schon wissen, wie man herreist“, wie üblich zog er dabei an einer Zigarette und sah den Rothaarigen an, welcher immer noch nicht ganz von seinen Worten überzeugt war. „Nicht allein? Mit wem denn?“, fragte der Blonde und erhielt zur Antwort nur ein „Wissen wir nicht“, damit war die Frage abgehakt.
 

Dass die Tochter des Captains noch immer am Leben war, sprach sich innerhalb der Bande schnell herum. Die Meisten hatten mitbekommen, wie ihr Captain lauthals sorgenvolle Fragen über mögliche Ereignisse gestellt hatte. Alle waren dennoch erleichtert darüber, dass die Kleine noch am Leben war. Nach zwei Jahren hatten sie endlich ein Lebenszeichen ihrerseits bekommen und da sollten sie sich nicht mit schlimmstmögliche hypothetische Situationen auseinandersetzen.

Der Weg zu ihrer Insel, welche ganz zu Beginn der Neuen Welt lag, war erstaunlicherweise ziemlich ruhig. In den meisten Fällen verhieß das nur, dass sich das Wetter nach einem Sturm wieder beruhigt hatte, dennoch gut möglich, dass sie in ein nächstes Unwetter geraten könnten. Derweil saß der Captain der Rothaarpiraten an Deck, man hatte es endlich geschafft, ihn etwas zu beruhigen. Er dachte zurück an damals, als er Lina kennengelernt hatte. Ganz zu Beginn konnte sie ihn auch nicht ausstehen und trotzdem hatte er es geschafft, sie für sich zu gewinnen, er grinste.
 

Die Rothaarpiraten waren vor einigen Tagen in Water 7 angekommen, sie benötigten dringend einen Schiffszimmermann, den sie hier für sich anwerben wollten. Dafür mussten sie sich auf den Weg in die Schiffswerft machen, um dorthin zu gelangen nahmen die meisten Yagara Bulls. Friedliche und vor allem sehr nützliche Wassertiere, welche zum Transport und zur allgemeinen Fortbewegung zu verwenden waren. Doch der Captain hatte sich dazu entschieden zu laufen, er wollte noch einige Kleinigkeiten auf dem Markt kaufen, zudem hatte er unglaublichen Hunger, welcher auch größtenteils der Grund für den Umweg dorthin war. Als er diesen erreicht hatte, war sein erster Weg direkt zu einem der Stände, überall wimmelte es nur so von Essen. Er hatte einen Stand, der ihm zusagte, entdeckt und machte einen Schritt in diese Richtung. Dabei hatte er nicht auf die Menschen in seinem Umfeld geachtet und jemanden mit voller Wucht umgerannt.
 

Fluchend stand vor ihm eine brünette Frau auf, die sich den Hintern rieb. Sie hatte ihren Kopf gehoben, um in das Gesicht des Rothaarigen zu schauen. „Kannst du nicht aufpassen?!“, sie brüllte ihn beinahe an, denn dank ihm, war ihr gesamter Einkauf zu Boden gegangen. „Lina?“, rief eine weitere weibliche Stimme und es kam eine andere brünette Frau dazu. Die Zweite sah die Erste an „Ich hab dir doch gesagt, du sollst nicht soviel nehmen“, sagte sie schon geradezu tadelnd und machte sich daran, den Einkauf zurück in die Taschen zu verfrachten. Ihre Schwester Lina half ihr dabei und bückte sich danach „Das wäre nicht passiert, hätte der da..“, sie zeigte dabei auf den Rothaarigen, der immer noch regungslos dastand „die Augen aufgemacht.“
 

Shanks hatte so langsam begriffen, was passiert war und löste sich aus seiner Starre. Er ging in die Hocke und hob einige Dinge auf und legte sie zurück in die Tasche. „Tut mir wirklich leid, ich hab nicht aufgepasst“, grimmig gab die Jüngere zurück: „Gut erkannt.“ Mahnend sagte ihre Schwester: „Lina, sei nicht so unhöflich“, zu dem Rothaarigen gewandt ergänzte sie dann: „Tut mir wirklich leid, aber meine Schwester kann ziemlich..“, ihr fiel keine passend freundliche Beschreibung ein und so hängte der Pirat etwas an: „garstig sein?“, wutverzerrt sah Lina ihn an „Bitte?!“
 

Und noch immer musste der Pirat grinsen, sein Vize hatte ihn beobachtet „Was ist so lustig?“, fragte er mit gehobener Augenbraue. Sein Captain winkte nur ab „Ach nichts“ und grinste immer noch breit wie eh und je. Dem Grauhaarigen war es nur recht, denn dieses Grinsen hatte er lange nicht mehr gesehen und es war beruhigend zu wissen, dass der Rothaarige noch in der Lage dazu war.
 

„Vielleicht kann ich ja mit einem Drink zeigen, wie leid es mir tut, so unachtsam gewesen zu sein?“, fragte der junge Pirat mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah Lina den Rothaarigen an „Es ist noch etwas früh zum Trinken“, stellte sie nüchtern fest und wollte sich daran machen zu gehen, doch hielt ihre Schwester sie fest. „Es würde uns wirklich sehr freuen, ich bin übrigens Anna“, sagte die Ältere und streckte ihre Hand heraus. Der Piratencaptain ergriff sie und schüttelte freudig.
 

„Freut mich, ich bin Shanks und du bist..?“, „Nicht interessiert“, gab die Jüngere patzig zurück und verdrehte genervt die Augen, als sie den ermahnenden Blick ihrer Schwester sah. Sie seufzte einmal hörbar laut aus „Ich bin Lina“, „Freut mich wirklich sehr Lina“, sagte der Rothaarige, schnappte sich dabei ihre Hand und hauchte ihr einen Kuss auf den Handrücken. Noch immer herabgebeugt fragte er: „Ich hoffe, du kannst mir verzeihen, dass ich nicht aufgepasst habe?“, der Brünetten wurde es zu viel „Ja ja, ist ja gut, jetzt komm da wieder hoch.“ Ihre Schwester musste darüber nur kichern.
 

Der Rothaarige erhob sich wie befohlen und grinste die Schwestern an „Also sehen wir uns heute Abend. Wo darf's sein?“, die Ältere von beiden deutete auf eine Bar nicht weit von ihnen entfernt „Wie wäre es dort, gegen 21 Uhr?“, „Sehr gern, ich werde pünktlich da sein!“, erwiderte er noch immer mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Sie verabschiedeten sich voneinander und ihre Wege trennten sich.
 

Im Weggehen hörte der Rothaarige noch Linas Stimme: „Musste das jetzt sein?“, „Ja musste es, er ist doch süß“, antwortete ihre Schwester, genervt rollte die Jüngere mit den Augen. Wenn sie den Abend mit diesem Idioten hinter sich hatte, konnte sie drei Kreuze machen.
 

Der Pirat hatte es endlich bis zur Werft geschafft, seine Nakamas warteten schon auf ihn. „Wird auch langsam Zeit, dass du kommst Captain“, sagte Lucky Lou zu ihm, Yasopp ergänzte: „Wir haben da schon welche kennengelernt“, Shanks nickte nur, in Gedanken war er noch immer bei den Schwestern. Ben hatte den Blick seines Captains gesehen und seufzte innerlich, irgendwas hatte der Rothaarige mal wieder angestellt.
 

~*~
 

Die Stimmung auf der Moby Dick war nicht sonderlich gut. Es hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet, dass das junge Mädchen über Bord gegangen war. Keiner wollte es so recht glauben, am wenigsten der erste Kommandant, der die Verantwortung für sie hatte. Ebenso geschockt war der junge Kamerad, den die Piratin gerettet hatte. Er hatte während des Sturms etwas gegen den Kopf bekommen und wäre beinahe ohnmächtig über die Reling gefallen, hätte das Mädchen ihn nicht festgehalten. Umso größer war sein schlechtes Gewissen, dass sie seiner Meinung nach wegen ihm verschwunden war.
 

Dem vierten Kommandanten ging es nicht unähnlich, er hatte sich die meiste Zeit über in der Kombüse verkrochen oder aber in seiner Kajüte. Selbst seine eigene Division verzweifelte an der Reaktion ihres Kommandanten. Als er erfahren hatte, dass die Rothaarige während des Sturms über Bord gegangen war, konnte er sich weder für Wut noch Trauer entscheiden. Zu intensiv waren die Emotionen, um sie zu bändigen. Innerhalb der zwei Jahre war sie ihm wie eine Tochter ans Herz gewachsen und nun war sie verschwunden. Seine erste Reaktion war mehr oder weniger ein verbaler, beinahe auch körperlicher, Angriff auf den ersten Kommandanten. Dieser hatte schließlich die Verantwortung für seine Division und hatte es nicht geschafft, sie zurückzuholen. Doch hatte Thatch sich recht schnell bei Marco entschuldigt, als er merkte, dass es dem Blonden ziemlich zu schaffen machte, sie nicht gerettet zu haben.
 

Niemand wusste so genau, ob sie nun umgekommen war oder nicht, aber welche Chance könnte sie gehabt haben? Wie hätte sie diesen Sturm allein in der Neuen Welt überstehen können? Niemand wusste, was exakt passiert war, gut möglich, dass sie bewusstlos ins Wasser fiel und Marco sie deshalb nicht gefunden hatte. Doch wollte auch niemand darüber nachdenken, dass sie tatsächlich dabei umgekommen war, sie sahen immer noch einen Hoffnungsschimmer. Vielleicht hatte sie es auf völlig surreale Weise geschafft sich zu retten, vielleicht war sie auch schon auf dem Weg zu einer der Inseln. Sie wollten die Hoffnung nicht aufgeben und es zumindest versuchen. Die nächstgelegene Insel lag allerdings im Schutzgebiet des Roten Shanks, umso unsicherer waren sie sich, ob sie dieses Gebiet durchsuchen sollten. Doch wurde einstimmig entschieden, dass sie das Risiko eingehen wollten.
 

Es war früh am Morgen und der Smutje stand bereits in der Kombüse und richtete das Essen für die Crew an. Seit dem Sturm waren wenige Stunden vergangen, Thatch hatte in dieser Zeit nicht geschlafen, zu sehr war er damit beschäftigt sich Gedanken über die Rothaarige zu machen. Es konnte doch unmöglich sein, dass sie es nicht überlebte. Immer wieder redete der Brünette sich ein, dass sie noch lebte, schließlich war sie ein starkes und tapferes Mädchen.
 

Müde servierte er das Essen und setzte sich an seinen Tisch, wenige Kameraden waren zu sehen. Manche Nakamas sahen ebenso erschöpft und müde aus wie Thatch selbst. Kaum einer von ihnen hatte die Nacht ein Auge zugetan, immer wieder hatten sie das Gewässer abgesucht, doch nirgendwo war der fröhliche Rotschopf zu sehen. Müde saßen sie still am Tisch und aßen, keiner wollte auch nur ein Wort von sich geben, zu tief saß der Schock und auch die Trauer über ihren Verlust. Klar redete man sich ein, dass sie noch am Leben war, doch wie hoch waren die Chancen bei ihrer körperlichen Verfassung?
 

Der einzig Fehlende war der Blonde, Thatch fragte: „Wo ist Marco?“, er hatte in der Nacht, als er ihm erzählt hatte, dass Lio verschwunden war, den Vizen beinahe auseinandergenommen. Im Nachhinein bereute der Brünette seine Taten, er wusste ja nicht, dass Marco schon genug geplagt war. Haruta antwortete ihm: „Er ist an Deck bei Vater, sie besprechen gerade etwas“, verstehend nickte der Kommandant.
 

„Wie willst du vorgehen?“, fragte der Blonde monoton „Wir sollten den Grünschnabel vorwarnen“, antwortete der alte Hüne. Auch ihm sah man an, dass der Verlust seines jüngsten Mitgliedes nicht ohne weiteres an ihm vorbeiging. Sie besprachen gerade den Ablauf, der notwendig war, um in das Schutzgebiet eines anderes Kaisers einzudringen. Der Blonde nickte „Ich werde vorfliegen. Soll ich noch etwas sagen?“, ernst sah Whitebeard seinen Sohn an „Du solltest dich noch etwas ausruhen bevor du fliegst“, innerlich verdrehte Marco die Augen. Das Einzige, was er in diesem Moment tun wollte, war das rothaarige Mädchen wiederzufinden, da spielte alles andere vorerst keine Rolle. Doch wusste er, dass es keine Diskussion mit dem alten Mann gab, so nickte er nur und begab sich schnell unter Deck.
 

Im Essenssaal waren wenige Mitglieder zu sehen, doch saßen sämtliche Kommandanten am Tisch. Als der Blonde diesen erreichte und sich setzte, blickten sie zu ihm „Neue Informationen?“, fragte ihn der Brünette zu erst. „Allerdings, ich werde gleich vorfliegen und den Roten warnen.“, Thatchs Augen verzogen sich zu Schlitzen „Sicher, dass du das schaffst?“, genervt blickte der Blonde zurück und schnappte sich eines der Brötchen. Er wollte schon längst auf dem Weg dorthin sein und doch saß er nun hier mit einem plagenden Gewissen.
 

Der Vize bekam das Bild der Rothaarigen nicht aus dem Kopf, wie sie an der Reling hing und von einem Moment zum Nächsten verschwunden war. Sie sah dabei so ängstlich und auch erschöpft aus, sie hatte mehrere Male gerufen und er hatte sie auch bereits früh gesehen. Doch das ständige Ausschwenken des Schiffes machte es unmöglich, zu ihr zu gelangen. Umso schlimmer, dass er sie nicht finden konnte, obwohl er doch Sekunden nach ihrem Fall angefangen hatte zu suchen.
 

Der Kommandant würgte geradezu das Brötchen hinunter, welches wie ein Stein schwer in seinem Magen lag. Er bekam einfach nicht das Bild von Lio aus dem Kopf, wie sie hilflos an der Reling hing, diese Augen, dieser Blick..
 

Mit einem Seufzen erhob er sich frühzeitig wieder und verabschiedete sich, seine Nakamas riefen ihm ein „Sei vorsichtig“ zu und er verschwand wieder an Deck. Sein Vater hatte bereits damit gerechnet, dass es kein ausgewogenes Frühstück sein wird, doch hatte er immerhin etwas im Magen. Marco stand an der Stelle, wo die Rothaarige gefallen war, er blickte ein letztes Mal seinen Vater an und verwandelte sich endgültig in seine Phönixform. In den Himmel aufgestiegen, machte er sich auf den Weg zu der Insel des Roten.
 

~*~
 

Der Rothaarige trat zu seinem Steuermann und erkundigte sich, wie lange die Fahrt nun noch dauern würde „Wann sind wir da?“, die Frage ähnelte stark einem Kind, ebenso verhielt er sich auch. Regelmäßig im Fünfminuten-Takt fragte er, wie lange es noch dauern würde. Völlig entnervt gab ihm sein Steuermann zurück, dass es noch maximal zwei Stunden dauern würde. Zufrieden darüber begab sich der Captain zum Bug und blickte auf das Meer hinaus. Er grinste breit, bald würde er seine Tochter wiedersehen, nach all den Jahren könnte er sie endlich wieder in die Arme schließen.
 

Plötzlich sah er am Himmel etwas Leuchtendes aufblitzen. Mit verengten Augen versuchte er herauszufinden, was es war. Bei näherem Betrachten glich es sehr stark einem Vogel, einem ziemlich großen Vogel.
 

Als Shanks bemerkte, dass dieses Wesen mit rasanter Geschwindigkeit die Red Force anpeilte, rief er seine Männer zusammen „Da kommt etwas auf uns zu, macht euch bereit anzugreifen, wenn es gefährlich wird!“, sie sahen den bläulichen Vogel immer näher kommen. Ben hatte sich erinnert, dass es der Vize der Whitebeardpiraten war und wollte gerade seinen Captain darüber informieren, als die ersten Schüsse abgefeuert wurden. Der Grauhaarige hielt in seiner Bewegung inne und beobachtete den Phönix. Mit einer Leichtigkeit war er den Kugeln ausgewichen und flog immer näher zur Red Force. Er hörte die Rufe von Yasopp: „Ziemlich hartnäckiger Vogel!“ und darauf folgten weitere Schüsse.
 

Als der Vize bei seinem Captain stand, sagte der Rothaarige: „Das ist wirklich ein sehr schöner Vogel, was denkst du ist das für einer?“, Ben antwortete noch nicht, er beobachtete den Phönix und zog genüsslich an seiner Zigarette. Die meisten Schüsse gingen durch ihn durch, die Stellen an denen die Kugeln getroffen hätten, schlossen sich mit Flammen wieder zusammen. Eine wirklich beeindruckende Teufelsfrucht, die der junge Vize gefunden hatte. „Du Ben, ich glaub, das ist gar kein richtiger Vogel“, sagte der Rothaarige und beobachtete den blauen Vogel weiter, manchmal fragte der Grauhaarige sich, wo sein Captain den Verstand und auch sein Gedächtnis gelassen hatte, schließlich war das der Vize eines Feindes.
 

Marco flog in immer kleinerwerdenen Bahnen auf die Red Force zu, er hatte nicht damit gerechnet, das Schiff der Rothaarpiraten zu sehen, doch so war der Weg für ihn kürzer. Dass sie ihn umgehend angreifen würden, war ihm ebenfalls bewusst, doch sollte es deshalb keine Probleme geben. Immer tiefer flog er und schaltete einige seiner Angreifer aus, natürlich nichts ernsthaft, nur so stark, dass sie ihn nicht weiter attackieren konnten. Als die Schüsse eingestellt wurden, verwandelte der Blonde sich halb in einen Menschen zurück, die Arme noch immer zu Flügeln. Am Bug sah er den Rothaarigen, welcher mit einem Grauhaarigen, seinem Vize, sprach.
 

Der Kaiser trat näher und grinste breit „Du bist doch Marco, der Kommandant der ersten Division oder? Wieso heuerst du nicht bei mir an?“, der Blick des Blonden sprach Bände: „Schnauze!“, rief er über das Deck. Noch immer grinste der Rothaarige und trat näher „Was verschafft mir die Ehre, einen von Whitebeards Männern persönlich auf meinem Schiff begrüßen zu dürfen?“, immer noch misstrauisch verwandelte der Phönix sich nicht vollständig in einen Menschen zurück.
 

„Wir suchen jemanden, dafür müssen wir in dein Schutzgebiet. Wir wollen dich nicht um Erlaubnis bitten, nur klarstellen, dass niemand Schaden abbekommt.“ Fragend blickte der Piratencaptain den Blonden an „Ihr sucht jemanden?“, Marco war nicht bereit dazu, ihm weitere Details zu geben, so entschied er sich nur zu nicken. „Wirklich freundlich, dass ihr euch ankündigt, doch ich weiß nicht, ob ich es zulassen kann“, auf seinem Gesicht war noch immer ein breites Grinsen zu sehen, es provozierte den ersten Kommandanten fürchterlich, dass sein Gegenüber ihn nicht für voll nahm. Doch konnte er keinen Streit mit einem Kaiser anfangen, wenn er allein auf sich gestellt war, so musste er es hinnehmen.
 

„Vielleicht würde ich mich ja dazu bereiterklären, euch in mein Gebiet zu lassen, wenn ich ein paar mehr Informationen hätte“, zu gern wollte Shanks wissen, wen sie ausgerechnet auf seinen Inseln suchen wollten. Natürlich hatte er nichts dagegen, wenn der alte Piratencaptain sich in seinen Gewässern aufhielt, doch konnte er diese Karte für sich ausspielen, wenn er es richtig anging. Marco atmete tief ein und aus, ehe er antwortete: „Wir haben ein Crewmitglied verloren. Es besteht die Hoffnung, dass wir sie hier finden“, eine Augenbraue des Rothaarigen hob sich „Ihr seid so viele Mitglieder, da fällt euch auf, wenn einer fehlt?“, der Blonde antwortete nicht und wartete nur darauf, dass der Kaiser weiter redete. „Es ist eine Frau? Seit wann habt ihr eigentlich Frauen in der Bande? Mal abgesehen von den Krankenschwestern“, Marco brodelte innerlich schon, dieser Pirat sollte keine falschen Worte über seine Familie sagen.
 

„Wir haben auch eine Kommandantin“, rechtfertigte sich der Blonde, damit war für ihn das Notwendigste gesagt. Shanks nickte nur „Gut gut, euer Schiff wird wahrscheinlich bald hier sein, nicht wahr? Am besten ruhst du dich bis dahin aus, du siehst aus, als hättest du die Nacht mit einem Sturm zu kämpfen gehabt“, dass der Rothaarige damit Recht hatte, wusste er natürlich nicht. Marco war ziemlich froh darüber, dass er ruhig mit dem Kaiser sprechen konnte und er sie auch gewähren ließ. Die Suche nach Lio hatte oberste Priorität, da spielte es keine Rolle, ob man sich allein gegen einen der Vier Kaiser stellte. Dass beide Piratenbanden das gleiche Ziel hatten, war ihnen nicht bewusst.



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