Zum Inhalt der Seite

Gefangen im goldenen Käfig

Das Leben der Marie Antoinette
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo, heute habe ich wieder eine kleine Kurzgeschichte für euch. Sie ist diesmal eher kurz gehalten. Die nächsten Geschichten stehen schon in den Startlöchern und werden auch in den nächsten Tagen von mir hochgeladen.

Viel Freude beim Lesen. ;-) Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ein neues Leben

Ein neues Leben
 

Leise Stimmen und Schritte, die den alten Dielenfußboden überqueren, dringen in ihr Ohr.

Sonnenstrahlen bannen sich schon einen Weg durch die hohen Fenster ins Schlafzimmer hinein. Es ist ein prachtvoller Raum, mit vielen Goldverzierungen und Holzschnitzereien an den Wänden und an der Decke.

Die Wände bestückt mit blumenverziertem Damast und einigen Ölgemälden mit Rocaillerahmen. Majestätische Kommoden und Eckschränke verleihen ebenfalls dem Raum einen würdevollen Glanz.

Vorhänge und Gardinen aus feinstem Stoff, perfekt abgestimmt mit dem Baldachin über dem Bett und den kleinen goldene Hockern davor.

Und in mitten des Bettes liegt sie nun, die Dauphine von Frankreich – Maria Antonia, genannt Marie Antoinette. Gerade einmal 15 Jahre alt.

Vor einigen Tagen aus Österreich angereist um den Dauphin Louis, ein Jahr älter als sie, zu heiraten.
 

Ihre Mutter, die Kaiserin von Österreich, hat die Hochzeit mit dem Enkel vom König aus Frankreich arrangiert. Beide Länder stehen schon seit Jahren in Konflikten. Eine Ehe und somit eine Verbindung beider Königshäuser würde für die Zukunft den Frieden bringen.

Marie Antoinette ist eines von 15 Kindern ihrer Mutter Maria Theresia. Wäre ihre ältere Schwester Josepha nicht an den Pocken gestorben, so würde sie jetzt hier liegen und nicht Antoinette.

Schon viele Geschwister vor ihr wurden zwangsverheiratet, mit Männern und Frauen, die sie nicht kannten, geschweige denn je geliebt haben. Mit ihnen begannen sie ein neues Leben, doch teilweise ein schreckliches neues Leben.

Mit viel Tränen, Leid, Angst und Hilflosigkeit. Denn nicht alle arrangierten Ehen erwiesen sich als angenehm.

Ihre Schwestern wurden unter anderem vernachlässigt, gedemütigt und verachtet von ihren Ehemännern und deren Familien. Sie zogen lieber andere Frauen, ihre Mätressen, vor und hielten sich in deren Betten auf.

Und ihre Brüder blieben zum Teil kinderlos, da ihre Ehefrauen unfruchtbar oder nicht ansehnlich genug waren um eine Zeugung in Erwägung zu ziehen. Ihr ältester Bruder Joseph hat bereits schon eine Frau und ein Kind zu Grabe getragen.

Diese Erfahrungen ihrer Geschwister quälten sie schon seit Tagen, ihre Gedanken sind voller Angst. Angst vor genau dem gleichen Leben, Angst zu versagen, Angst einen schlechten Ehemann zu bekommen und Angst vom Volk nicht geliebt zu werden.

Schließlich trug sie eine große Verantwortung mit sich. Sie wird sich mit dem Erben des Königs vermählen.

Und Frankreich ist ein mächtiges Land, ein Land was auch sie einmal regieren wird.
 

Der Vorhang des Baldachins geht auf und sie wird aus ihren Gedanken gerissen. Eine ältere Dame, mit strengem Blick, steht neben ihrem Bett und reicht ihr die Hand.

„Einen wunderschönen guten Morgen, Eure Hoheit. Haben Sie gut geschlafen?“

Antoinette setzt sich auf, griff ihre Hand und steigt aus dem Bett.

Eine Schar Hofdamen mit gesenkter Körperhaltung stehen rings um ihr Bett. Erst als Antoinette antwortet: „Danke, meine Nacht war sehr angenehm.“ erheben sich die Frauen und zeigen der Dauphine ihr nettestes Lächeln.

Eine der Mädchen tritt neben der älteren Dame und hält ihr eine Schüssel mit Wasser und einem Leinentuch entgegen.

Antoinette nimmt den Lappen und wäscht sich damit ihr Gesicht. Ein anderes Mädchen gibt ihr ein trockenes Tuch.

Die ältere Dame hilft ihr beim Entkleiden, völlig nackt und mit einer leichten röte im Gesicht, steht Antoinette vor ihr und wartet bis einer der Mädchen ihr ein neues Gewand reicht. Schon am ersten Tag musste sich Antoinette dieser Zeremonie unterziehen.

Noch nicht einmal völlig angekleidet wird sie auch schon von mehreren adligen Höflingen begrüßt. Alle sind sie ganz neugierig auf die junge Österreicherin.

Im ganzen Palast sprechen sie von ihrer herzlichen Ausstrahlung und ihrer unglaublichen Schönheit, dem jungen frischen Gesicht, die kleine zierliche Figur und dem schönen goldenen Haar. Jeder vermochte auch nur einen kurzen Blick auf sie zu werfen.

In Österreich war es ganz und gar nicht so. Antoinette hatte nur zwei ihrer Hofdamen und nicht den halben Hofstaat in ihrem Schlafgemach stehen.

Doch ihr blieb leider nichts anderes übrig, das hier ist nun Versailles. Sie muss lernen sich mit allen Gepflogenheiten vertraut zu machen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  montagsmuffel
2015-04-09T20:06:57+00:00 09.04.2015 22:06
Nabend!

Ich bin beeindruckt, dass du mit so viel Gefühl schreibst und dich intensiv den Details widmest. Dafür hast du ein Händchen und lässt keine Wünsche offen. Allerdings wirken deine Kapitel ohne erkennbaren roten Faden. Immer wenn ich denke dass es los geht, endet das Kapitel. Aber ich lass mich mal überraschen. Vielleicht fügst du noch alles zusammen.

VG Ray
Antwort von:  LunaKitty3
16.05.2015 12:16
Hab vielen Dank für deine netten Worte, auch wenn ich sie jetzt erst lese... es freut mich sehr, dass sich noch mehr Leser für meine Kapitel begeistern.
Leider komme ich momentan nicht dazu weiter zu schreiben, 2 weitere sind schon fertig, passen aber nicht in die Reihenfolge.
Zu dem roten Faden, naja so im großen und ganzen geht es einfach um das Leben der Marie Antoinette. Und in mehreren kleinen Kurzgeschichten möchte ich dies rüberbringen. Lass dich einfach überraschen wie es weiter geht. :-)
Von:  black-flower
2015-02-17T19:38:07+00:00 17.02.2015 20:38
toll, toll, toll. endlich mal ne ff die sich marie antoinette widmet! du hast einen sehr schön beschreibenden erzählstil. die vielen details die du einbaust sind echt hammer. was mir noch fehlt ist ein wenig handlung. hab nämlich keine ahnung worauf du hinaus willst. Lass mich aber gern überraschen. ^^
Antwort von:  LunaKitty3
23.02.2015 17:32
Hallo, hab vielen Dank für deine netten Worte. Es freut mich, wenn ich noch andere Leser begeistern konnte. Da macht das schreiben gleich noch mehr Spaß :-) Es werden noch einige Kurzgeschichten folgen, die dann etwas mehr Handlung haben. Keine Sorge! Momentan möchte ich eher noch auf die Gedanken und Gefühle von Marie eingehen. Welchen Weg meine FF einschlägt weiß ich selbst noch nicht so genau. Ich möchte einige Erlebnisse aus ihrem Leben aufgreifen. Also auch ihren Tod dann später zum Schluss. Lass dich einfach überraschen ;-)
Von:  Saph_ira
2015-01-31T21:30:46+00:00 31.01.2015 22:30
Wow, wundervoll, ich kann Broedl nur recht geben. ;-) Ja, andere Länder, andere Sitten, wie man das so schön sagt und du bringst das mit deiner ausführlichen Beschreibung sehr gut zur Geltung. Und es ist wirklich schön zu erfahren, wie sie damals am Hofe ihr Leben führten und was sie so alles machten. Mach weiter so, bin schon auf dein nächstes Kaüitel gespannt. ;-)
Antwort von:  LunaKitty3
01.02.2015 12:48
Auch dir Danke ich für deine Worte. Es ist jedesmal eine schöne Aufmunterung :-)Auch in den nächsten Kapiteln werde ich die Sitten und Bräuche am Hofe aufgreifen.
Von: abgemeldet
2015-01-31T20:34:19+00:00 31.01.2015 21:34
Toll! Toll! Toll! Dir gelingt es immer wieder, einen so schönen und authentischen Einblick in das Leben am Hofe zu bringen. Die vielen Details - du schaffst eine gute Bühne! Und gleichfalls versteckst du auch so viel Gefühl darin, gibst so tiefe Einblicke in Marie Antoinettes Empfindungen. Ich bin gespannt, worauf du mit deinen kleinen Kapiteln hinarbeiten wirst. Es müssen nicht immer viele Worte sein, auch mit wenigen kann man viel zum Ausdruck bringen - und das ist dir bisher sehr gut gelungen!
Antwort von:  LunaKitty3
01.02.2015 12:45
Hab vielen dank für deine lieben Worte, ich war schon so gespannt darauf. Ich hatte einige Zweifel am Anfang, ich hatte das Gefühl mir ist das Kapitel diesmal nicht so gut gelungen. Umso freut es mich, dass es dir diesmal wieder gefallen hat. Ich glaube ich habe meinen Stil gefunden, bildhaft und detailgetreu zu schreiben.


Zurück