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Let's become a Ninja!

Kapitel 38 erneuert!
von

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Familienbanden

Stumm starrte Kakashi einen Moment auf seinen alten Teamkameraden und er kam nicht umhin, dabei seelischen Schmerz zu empfinden. Sein linkes Auge fehlte - Kakashi besaß es immerhin - und der Jo-Nin konnte das klaffende, schwarze Loch in seinem Kopf sehen, getrocknetes Blut klebte an seiner Wange, als sei diese Verletzung viele Jahre her. Falsch war dies auch nicht.

Er hatte gehofft, ihn irgendwann nach seinem Tode wiederzusehen, aber nicht in einer solchen Situation. Obito sah aus wie immer, die Schutzbrille war gesprungen, saß aber noch an seinem Kopf - eigentlich war es wirklich, als wäre er hier und begrüße ihn mit seiner typischen, salutierenden Geste. Doch Kakashi wusste, dass es sich um eine Illusion oder schlimmstenfalls um eine Totenbeschwörung handeln musste.

»Lange nicht gesehen«, sagte Obito, »Bist ganz schön groß geworden.«

»Ja...«, murmelte Kakashi und in seinem Blick hatte sich Verbitterung gesammelt. Die Erinnerung an den Tod seines besten Freundes hatte das Sharingan von Yasuo heraufbeschworen und der silberhaarige Jo-Nin war sich sicher, dass er sie Kisho vorhin gezeigt hatte, als sie miteinander geflüstert hatten. Genau hatte Kakashi noch im Kopf, wie die Pupille kurz rotiert war, während Kisho hineingestarrt hatte. Für den Augenblick herrschte Stille zwischen ihnen, der Nebel verflog in näherer Entfernung, blieb aber als Kreis wie die Wände eines Ringes um sie herum. Kakashi konnte Kisho nicht ausfindig machen und knurrte lautlos, dann bewegte Obito sich auf ihn zu.

»Tut mir leid«, sagte Obito schließlich und hob für den Moment die Schultern, »Aber Befehl ist eben Befehl.«

Und damit attackierte er seinen ehemaligen Teamkameraden.
 

Kakashi gab sich Schwung und rutschte zurück auf Distanz, wodurch Obitos Hieb ins Leere ging. Ärgerlich stellte Kakashi fest, dass er durchaus Skrupel hatte ihn anzugreifen - mit Sicherheit, Obito war tot und würde es auch bleiben, aber er war sein bester Freund und seelisch vorhanden, wenn auch unter dem Bann des Totenbeschwörers. Doch bereits dieser surrende Schlag hätte Kakashi ernsthaft verletzen können, hätte er unglücklich getroffen. Rein technisch gesehen war das nicht Obito sondern Kisho, denn mit solch einer Wucht hatte sein Freund nie schlagen können.

>Mist<, fluchte er im Innern und floh mit einem Rückwärtssalto vor einem Roundhouse-Kick Obitos, stieß dabei gegen die Wand und war schließlich gezwungen, seinen besten Freund mit einem Faustschlag auf Distanz zu schicken, welche dieser aber sofort wieder mit einem Angriff zu überbrücken begann, >Ich muss den Beschwörer töten. Aber wie?<

Diese Situation war kritisch und Kakashi wusste, wie gefährlich es selbst für ihn war. Diese Shinobi waren A-, wenn nicht S-Klasse Ninja und die grauenvolle Angst schnürte ihm fast die Kehle zu, dass Kurai, Shabon und Lorrenor starben, während er sich mit seiner Vergangenheit herumschlagen musste. Er schüttelte diesen Gedanken schnellstmöglich ab, als Obitos Gokakyuu ihm einen Teil seiner Schulter verbrannte. Der Stoff seines Pullovers riss, die Hälfte des Anbu-Tattoos wurde sichtbar und Kakashi wurde klar, dass er das hier schnellstmöglich beenden musste.

Hätte er nur gewusst wie.
 

»Warum wehrst du dich nicht?«, fragte Obito, war bereits wieder vor ihm, nur um direkt zu verschwinden und hinter ihm aufzukreuzen. Ein starker Kick traf Kakashi in den Rücken, woraufhin er mit einem Keuchen zurückrutschte und sich kurz mit der Hand am Boden abstützte. Gleich darauf ging Hatake seinerseits zum Angriff über und mit einem Kunai in der Hand stach er gezielt nach Obitos Stirn. Ganz gleich wer er war, es gab jetzt wichtigere Dinge zutun. Kakashi schaltete seine Gefühle aus, war Ninja und erwischte seinen besten Freund am Oberarm.

Obito schrie leise auf, so wie er es auch in Wirklichkeit getan hätte, stieß sich mit dem Fuß von Kakashis Brust ab und taumelte zurück. Doch auch seine Wunde begann sofort zu heilen - das Fleisch schraubte sich quasi wieder ineinander, bis von der Verletzung nicht einmal mehr eine Narbe übrig geblieben war. Obito war tot und dank Kishos Einfluss konnte Kakashi ihm nicht einmal schaden.
 

Erneut unterbrach der schwarzhaarige Junge Kakashis Gedanken und es war ein Kampf ohne Dominanz. Sie beide hatten jeweils ein Sharingan, konnten somit die Bewegungen des Gegners lesen und obwohl es ein gnadenloses Hin- und Her war und sie beide Treffer landeten, war Kakashi der Einzige, der mit der Zeit außer Atem geriet. Er hatte bereits im Kampf gegen Yasuo und Kisho viel Chakra benutzt und seine Schulter lahmte, weil dort ein Chakrapunkt blockiert worden war. Nicht zuletzt hatte er sich bereits aus Yasuos Illusion herausziehen müssen und viel belasten konnte Kakashi sein Auge nicht mehr, was Obitos entscheidender Vorteil war. Am Ende war er es, der den Kürzeren zog, denn Obito war unverwundbar, hatte unendliche Ausdauer und konnte sein Sharingan noch dazu unlimitiert benutzen. Kakashi keuchte kurz, orientierte sich und wieder war es die Nebelwand, die sein Sichtfeld begrenzte.

Fast wäre ihm dieser Gedankengang zum Verhängnis geworden, denn in allerletzte Sekunde deckte er sich zumindest vor Obitos Hieb und wurde in die nächste Wand geschlagen. Die Steine sackten auf ihn und schnitten an seiner Haut, schnell presste sich der Jo-Nin wieder hinaus und sprang zurück ins Kampffeld.
 

Genau in diesem Moment fiel ihm etwas auf. Durch seine schmerzhafte Kollision mit den Felsen hatte er den Nebel für einen Augenblick verlassen und hinter die Fassade geblickt. Erneut musste er einem surrenden Hieb ausweichen, hatte kaum Zeit zum Nachdenken, aber er wusste nun, was er zutun hatte.

Kakashi stieß sich ab, sprang nach hinten weg und spreizte bereits die Finger der rechten Hand, begann Chakra darin zu laden. Normalerweise brauchte er stets einige Zeit, um sein Raikiri vorzubereiten, aber heute musste es schneller und vor allem nur mit halber Konzentration klappen. Zu sehr beschäftigten ihn Obitos andauernde, permanente und gefährliche Attacken.

Kakashi landete, balancierte den Körper nach hinten aus, um einem Kick auszuweichen und knickte dann mit dem Knöchel zur Seite weg. Unglücklich landete er auf dem Rücken, sah sogleich Obito über sich, der mit einem Ausdruck voller Missgunst im Gesicht mit einem Kunai auf sein Sharingan zielte und knapp rollte Hatake sich nach hinten weg, richtete sich durch einen Handstand wieder auf und begann das Raikiri neu zu sammeln, da es verflogen war. Da er den Ansatz bereits hatte, ging es bedeutend schneller als beim ersten Mal. Obito sprang zu ihm und Kakashi duckte sich fast schlicht unter ihm hinweg, woraufhin sein ehemaliger Teamkamerad den eigenen Schwung nutzte, auf dem Absatz kehrt machte und Kakashi auf den Nackenwirbel traf. Der Jo-Nin taumelte zur Seite, keuchte inzwischen mit sichtlichen Schweißperlen auf der Stirn und schließlich vollendete sein Körper das Laden des Raikiri. Kakashi nahm Ziel, schloss das normale Auge, um nur mit seinem Sharingan zu sehen und dann stürmte er los.
 

»Du kannst mich nicht verletzen!«, rief Obito ihm zu, »Du verschwendest nur dein Chakra!«

Doch Kakashi hörte nicht auf ihn, näherte sich bis auf wenige Meter, woraufhin Obito sofort zum Gegenangriff startete - und als er gerade über ihm war und drohte zuzuschlagen, stieß sich Kakashi kraftvoll mit dem Bein zur Seite ab. Scheinbar blindlings aber in Wahrheit geplant stürzte er sich in den Nebel um sie herum. Das laute Surren der sich drehenden Säulen erfüllte auf der Stelle seine Ohren und mit gesenktem Kopf und gestreckten Körper durchbohrte Kakashi eine Erdsäule nach der anderen. Das Blitz-Element war dem Erd-Element klar im Vorteil und so zerstörte der Jo-Nin mit einer einzelnen, kraftvollen Attacke die von Kisho beschworenen Träger aus Lehm.
 

Ein geladenes Britzeln lag in der Luft und Kakashi atmete einmal tief durch, als sein Jutsu geendet hatte. Sein Blick huschte sofort zu Obito, welcher starr stehen geblieben war. Das Jutsu war gelöst, Obito war frei und er warf seinem Kameraden ein Lächeln zu. Während sein Körper bereits zu Erde zerfiel salutierte der junge Sharinganerbe, gleich darauf war er verschwunden, verschmolzen mit dem Boden unter ihren Füßen.

Für den Moment griffen die schmerzenden Erinnerungen nach Kakashi. Gern hätte er mehr Zeit mit seinem Freund verbracht, doch jetzt war dafür nicht der Zeitpunkt. Kurai, Shabon und Lorrenor waren es, die jetzt seine Hilfe brauchten - sein neues Team, welches er gewiss nicht so enden lassen würde wie sein Eigenes. Kakashi sah sich um und erspähte schließlich Kisho an der Wand stehen, der sichtlich genervt die Fingerzeichen absetzte.
 

»Ich muss dich loben«, gab er zu, »Du bist der Erste, der sich aus diesem Jutsu befreien konnte.«

»Ja«, gab Kakashi zurück, »Und du wirst sterben.«

Sein Sharingan schmerzte brennend und Kakashi fühlte, dass sein Körper langsam seine Grenze erreichte. Aber für den Moment musste er noch durchhalten - zumindest so lange, bis sein Team in Sicherheit war. Er stieß sich mit dem Hacken vom Boden ab und griff Kisho an.
 

Lorrenor fixierte seinen Gegner und inzwischen sah man deutlich, wie erschöpft er war. Nass hingen seine Stirnfransen herunter, von seinem Gesicht tropfte dann und wann Blut, denn die Nahkampfgefechte der beiden Ninja waren so schnell wie heftig und der Cut unter Lorrenos Auge blutete wie verrückt. Er hatte Glück, dass es nicht seine Augenbraue erwischt hatte, sonst wäre er für diesen Kampf auf diesem Auge blind gewesen. Wütend wog sich seine Stirn in Falten, während er fieberhaft nach einer Möglichkeit suchte, diesen Kampf zu beenden. Aber es gab keine - nichts, was ihm einfiel, konnte Yasuo ansatzweise Schaden zufügen. Entweder konterte er ihn aus oder startete einen lebensgefährlichen Gegenangriff. Einen bösen Fluch auf den Lippen stampfte Lorrenor für den Augenblick auf.
 

»Bist du schon müde?«, fragte Yasuo amüsiert, »Komm, du kannst doch mehr.«

»Worauf du dich verlassen kannst«, knurrte Lorrenor und suchte den Nahkampf. Yasuo wich seinem ersten Faustschlag problemlos aus, auch der folgende Fußkick ging ins Leere, während der Handkantenschlag danach auf Deckung knallte. Ein starker Ellenbogenhieb kam zurück, dem Lorrenor so knapp entkam, dass er eine Haarsträhne einbüßte - selbst mit normalen Schlägen vermochte Yasuos es, Punkte zu blockieren und so musste der junge Sato jeden denkbaren Treffer vermeiden. Er trat mit dem Fuß nach dem Gegner, welcher erneut abwehrte und brachte sich dadurch auf Distanz.

»Katon Gokakyuu no Jutsu!«, rief Lorrenor und seine Stimme hallte dumpf durch die Höhlengänge, als der Feuerball, der gut doppelt so groß war wie Lorrenor selbst die Umgebung erfasste.

Aufgrund der Größe war es Yasuo unmöglich, diesem Angriff auszuweichen und zufrieden beobachtete Lorrenor, wie er sich rußgeschwärzt wieder erhob. Zwar hatte er abgewehrt, so war er dennoch verletzt worden.

»Du kleine Ratte«, zwischte Yasuo wütend, »Jetzt reicht's. Ich mach' dich fertig.«
 

Dem folgte ein Hagel von Schlägen, denen Lorrenor tatsächlich nicht gewachsen war. Der Gegner befand sich in so kurzer Zeit direkt vor ihm, dass er den frontalen Schlag nicht abwehren konnte, ebenso wenig die gut ein dutzend anderen Fausthiebe und Fußtritte, die danach auf den jungen Sato einprasselten. Dürftig schützte er seine lebensgefährlichen Punkte, doch der Schmerz verzog ihm allmählig das Sichtfeld und selbst der tapfere Junge musste erkennen, dass er in Lebensgefahr schwebte. Würde ihm niemand helfen oder konnte er nicht selbst das Ruder herumreißen, würde er sterben.
 

Unsanft knallte er mit dem Kreuz auf den harten Steinboden, woraufhin er Blut spuckte und drehte sich dann völlig verausgabt auf die Seite, um sich leicht aufzurichten. Vor Wut schlug er mit der Faust leicht auf die Erde, vor seinen Augen drehte sich alles und er hatte in so verzweifelter Verkrampfung versucht, Yasuos Bewegungen zu lesen, dass seine Augen fürchterlich schmerzten. Das stechende Ziehen ließ ihn verschwommen sehen und nur langsam kam er wieder auf die Beine, hielt sich dennoch nur auf den Knien. Sein Körper versagte ihm den Dienst, zu übel hatte man ihm und seinem Chakralevel schon mitgespielt.

>Scheiße...<, durchzog es seine Gedanken, >Das kann doch... nicht das Ende sein...<

Ohne, dass er es sich je eingestanden hatte war er an Team 2 gewachsen wie seine Kameraden an ihn. Er hatte jeden einzelnen lieb gewonnen und er wollte und konnte sie jetzt noch nicht im Stich lassen. Sein Traum war es, Anbu zu werden und seinem Clan die letzte Ehre zu erweisen, denn er war der allerletzte Überlebende.

Yasuo stob auf ihn zu und der Tritt war so stark, dass Lorrenor in die nächste Höhlenwand flog. Er hustete und blieb vorerst liegen, spähte trotz seiner Erschöpfung noch immer mit ungebrochenem Willen zu seinem Feind, auch wenn er ihn nur noch als bunte Silhouette wahrnahm.

Nein, von dieser billigen Sharingan-Kopie würde er sich nicht töten lassen.
 

Lorrenor stand auf, überwand seinen Schmerz und seine Erschöpfung und er spürte, wie die Sicht allmählig wieder schärfer wurde. Er kniff die Augen zusammen, um diesen Effekt noch zu verstärken und nur unwirklich nahm der Sato dabei wahr, wie Blut aus seinen Augen zu laufen begann. Mit bis zum Zerreißen angespannten Pupillen fixierte, ja gar visierte er seinen Gegner an, der sich immer langsamer zu bewegen schien, obwohl er auf Lorrenor zurannte - es war fast, als hätte die Zeit angehalten oder wäre sehr langsam geschalten worden.

In seinem Innern tat sich die Frage auf, was los war, aber der Gedankengang wurde jäh unterbrochen, denn seine Augen schienen sich für den Moment zu verselbstständigen. Beinahe eigenmächtig begannen sie Ziel zu nehmen, ja zu zoomen - und vor Verwunderung stoppte Lorrenor sein Sichtfeld an der Schulter des Gegners.
 

Ein starker Ruck durchfuhr seine Knochen und Lorrenor spürte, dass ihn etwas verlassen hatte - seine letzte Kraft. Scharf wie eine Nadel war das Chakra aus ihm hinausgeschossen und man sah den Angriff noch nichteinmal - doch gespürt hatte Lorrenor die gewaltige Hitze dieser Macht ganz genau.
 

Es geschah nichts und fast war es, als hätte Lorrenor sich seine Attacke nur eingebildet - aber gerade, als Yasuo kurz davor war, seine Faust in seinem Gesicht zu versenken, hielt er ganz plötzlich inne und sackte auf die Knie. Hustend spuckte er Blut und begann zu zittern.

»W-Was... Was hast du... getan?«, keuchte er wütend, blickte auf und da erspähte er, was geschehen war: Lorrenors Sharingan hatten ihr Aussehen verändert. Die Flammen um die Pupille waren verschwunden und hatten sich in feine, dezente Linien verwandelt, die die Iris wie ein verschlungenes Dreieck umspielten.

»D-Das... das ist...«, flüsterte Yasuo, »Mangekyou-... Sharingan?«

Lorrenor konnte sich kaum noch auf den Beinen halten, weshalb die Sharingan verschwanden, aber er würde diesen Kampf jetzt beenden. Wankend und langsam schrat er auf den völlig verausgabten Yasuo zu - seine Chakranadel hatte ihn nicht nur schwer verletzt, sondern war auch mit seinem eigenen Chakra verbunden und hatte Yasuos eigenes Gleichgewicht damit völlig zerstört. Jetzt war er für Lorrenor leichte Beute.
 

Kurai keuchte und stand aufrecht mit gesenktem Kopf im Raum. Sie hatte absolut alles, was sie an Chakra übrig behalten hatte in dieses eine, riesige Suikodan gelegt - und doch hatte Kenzo es überstanden, nein schlimmer noch, er war fast noch fit. Nur mit Mühe hielt sich das Fuchsmädchen auf den Beinen. Ein neuer Plan musste her und es blieb nichts mehr als Nahkampf.

Ihre Lunge brannte, als stünde sie in Flammen, aber Kurai überwand sich. Sie würde sich nicht töten lassen. Vor ihren Augen verschwamm die Sicht, sie musste mehrmals auf der Stelle treten, um nicht umzufallen, aber wenn sie sich nicht wehrte, würde er sie umbringen. Kenzo war durchaus zu Schaden gekommen, aber im Grunde nicht halb so sehr wie sie selbst.

Kurai nahm alles zusammen, was sie noch aufbringen konnte und stieß sich ab, um Kenzo zu attackieren.
 

Ihr fiel sofort auf, dass er selbst abblockte - keine Hände fanden den Weg aus seinem Körper, keine zusätzlichen Arme versperrten ihr die Sicht auf ihn. Das musste zwangsweise bedeuten, dass mit der großen Hand auch diese Technik zerstört worden war - entweder dies oder es war schlicht nichts mehr von seinem Chakra übrig. Kurai dachte nicht darüber nach, was genau es war, Hauptsache, sie kam nun an ihn heran.

Der Hieb ihrer Faust klatschte auf Deckung und stimmte sie optimistischer, denn die ganze Zeit über hatte sie Kenzo nicht ein einziges Mal berührt. Kurai spannte die Muskeln an, die bereits scharf zu brennen begonnen hatten und drehte sich ein wenig hinauf, nahm Ziel auf sein Ohr und trat dann mit dem Schienbein zu. Klatschend stieß Knochen auf Knochen und der erste Anflug von Hoffnung verschwand jäh wieder, als Kurai bemerkte, dass sie den Kick nicht durchziehen konnte. Sie war so erschöpft, dass sie es einfach nicht mehr fertig brachte, ihren Körper derart zu beschleunigen.

Ein schallernder Fausthieb beförderte Kurai drei Meter weit weg. Sie knallte auf den Boden, rutschte mit dem Kreuz etwas weiter und hob schließlich wieder den Oberkörper, die Hände dabei in die Erde grabend. Was sollte sie bloß tun?

Langsam schob sie die Beine auseinander und hievte sich damit wieder ins Stehen.
 

Für den Moment sackte ihr Kopf ab und sie schalt sich geistig für ihre eigene Blöße, doch unterbrach dieser Gedankengang, als sie etwas Kühles an ihrer Haut bemerkte. Das Fuchsmädchen sah auf und schrat vor Überraschung ein Stück zurück, als es sah, dass der ganze Raum sich mit Nebel gefüllt hatte.

Dicht und fast greifbar waberten die rauchigen Fäden gemächlich durch die Umgebung. Die Temperaturen waren um mindestens zwei Grad gefallen und es daurte nicht lange, bis Kurai nicht mehr bis zur gegenüberliegenden Wand sehen konnte. Verwirrt und im Innern angstvoll spähte Kurai umher, suchte mit den Augen vergeblich den Urheber dieser Veränderung und dumpf drang ein wütendes Knurren an ihre Ohren.

»Verdammt, was soll das?«, zischte eindeutig Kenzos Stimme, »Was ist hier los?«

Er musste genauso wissen wie Kurai, dass dieser Angriff nicht der Ihre gewesen war.
 

Genau da erspähte Kurai plötzlich eine dunkle Silhouette vor sich. Sie kniff die blauen Augen zusammen, um mehr erkennen zu können und tatsächlich kristallisierte sich klar der Körper eines Menschen heraus - einen Arm in der Luft stand er ansonsten völlig gerade etwa einen Meter vor ihr. Als sie seine dunkle Kleidung und den nach oben gestreckten Zeige- und Mittelfinger seiner gehobenen Hand gedanklich fassen konnte, wurde ihr auf einen Schlag klar, wer ihr gerade das Leben rettete.

»Z-...Zabuza...«

Die Geburtsurkunde, der Kampf am Fluss und Rens Tod kamen auf einen Schlag in ihr Gedächtnis und unfähig sich zu bewegen beobachtete sie schlicht für einige Sekunden ihren Bruder, bis dieser vor ihren Augen verschwand und es still wurde.

Kurai blieb starr stehen, einerseits, weil sie nicht wusste, wie sie reagieren sollte und andererseits, weil ihr bekannt war, wie gefährlich man sich in Zabuzas Nebel bewegte. Schwer schluckend hörte das Fuchsmädchen den ersten, stählernen Hieb des riesigen Enthauptungsmessers - man erkannte dabei förmlich, wie Blut austrat.

»Du verdammter...-«, schrie Kenzo aus irgendeiner Ecke und brach abrupt ab, woraufhin ein leises Keuchen vernehmbar war. Reflexweise musste Kurai blinzeln, als neue Schläge des Schwertes auf den Gegner einprasselten. Es ging so schnell, dass sie dem kaum folgen konnte. Der Gegner, für den sie so lange gebraucht hatte, stand dem Kiri-Dämon jetzt chancenlos gegenüber.

Schließlich erönte ein erstickter, gurgelnder Schrei, gefolgt von dem selben Geräusch durchtrennten Fleisches wie damals, als man ihre Gefangenen ermordet hatte und dann begann der Nebel sich aufzulösen.
 

Kurais Augen hatten die Blutlache am Boden noch nicht ganz erfasst, da begann dumpf die Sonne wieder durch das Loch in der Decke zu strahlen, die auch die letzten Schwaden aus dem Raum verbannte. Das Fuchsmädchen blickte auf Kenzo, von dem nicht sehr viel übrig geblieben war, wenn man es romantisch ausdrückte - und schreckte zeitgleich aus den Gedanken, als Zabuza neben sie trat.

Sein kalter, harter Blick traf sie und Kurai musste sich beherrschen, sich nicht vor ihm zu fürchten - alles an ihm war furchteinflößend. Seine Art zu Kämpfen und wie er sich gab gleichermaßen, so als wäre für Freundlichkeit in seiner Welt kein Platz. Doch Kurai besann sich - er hatte ihr soeben das Leben gerettet.

»Danke...«, flüsterte Kurai leise und vermochte nicht den Blick von seinem Gesicht zu nehmen, welches ähnlich wie Kakashis ab der Nase mit Bandagen verdeckt war, »W... Wie kommst du hier her?«

»War gerade in der Nähe und hab' das Chakra gespürt«, kam es missgelaunt zurück aber bereitwillig zurück - das Zanbato ruhte mit Chakra an seinem Rücken und Blut klebte noch daran, »Konntest also nur du sein.«

Kurz senkte Kurai den Kopf. Kyuubi und sie waren Schuld daran, dass Zabuza sein Unglück widerfahren war. Sie wusste, was er damals für sie getan hatte.

»Z-Zabuza...«, murmelte sie, »Ich... Ich weiß bescheid. Ich habe es herausgefunden.«

Kurz sah er sie an.

»Es ändert auch nichts mehr«, kam es dann ein wenig versöhnlicher zurück als noch davor, wenn auch fast unbemerkbar. Und obwohl er dies sagte, fühlte Kurai sich in diesem ruhigen Moment sehr mit ihm verbunden. Wie er da stand, mit verschränkten Armen und leicht angewinkeltem Knie, ein wenig abseits von ihr, war es, als wäre es schon immer so gewesen. Ihr ganzes Leben lang.

Sie suchte nach einer Antwort, fand für den Moment keine und schlagartig kamen ihre Kameraden ihr wieder in den Kopf.

»Zabuza...«, bat sie ihn und blickte ihm fest in die schwarzen Augen, »Meine Freunde... Sie sind in Gefahr. Hier gibt es noch mehr von diesen Shinobi.«

»Mit deinen Freunden habe ich nichts zutun«, kam es nur zurück und in Kurais Augen legte sich ein verzweifelter Glanz.

»Bitte...«, flüsterte sie, »Bitte hilf mir sie zu retten. Ich will sie nicht verlieren.«
 

Shabon richtete sich auf und keuchte. Der Schmerz in ihren Knochen hatte eine unvorstellbare Intensität angenommen, die ihren Geist vernebelte. Sie konnte die Tränen kaum zurück halten, die übersäuerten Muskeln zitterten bei jeder Anstrengnung. Noch immer brannten die Schnitte der Scherben und unter Shabon plätscherte gemächlich die Mischung aus Wasser und ihrem eigenen Blut dahin. Es gab noch eine einzige Chance, Hiro zu schlagen - und die musste Shabon nun nutzen, wenn sie nicht von ihm getötet werden wollte.

Für den Moment entspannte und ballte sie die rechte Faust. Sie musste sich bereit machen, Chakra sammeln, auch wenn es schwer fiel. Ihre Flöte lag bereit in der Gürteltasche - jetzt fehlte nur noch das Geschick.

Shabon stieß sich ab und beeilte sich, so schnell wie möglich zu Hiro zu kommen. Dieser blieb stehen und lachte mit offenem Mund, als er den kläglichen Versuch der Umidame sah, verharrte, bis ihre Faust geflogen kam und fing sie beinahe spielend leicht mit seiner eigenen Hand.

»Was für ein Versuch«, spottete er und schleuderte Shabon über sich, welche Mühe hatte, sich korrekt abzufangen, »Du bist ziemlich am Ende, hm?«

>Wenn du wüsstest...<, knurrte Shabon innerlich und machte sich bereit. Bereits die Fingerzeichen im Ansatz begann das Mädchen das Chakra zu schmieden und nur mühselig konnte sie jedes einzelne bisschen noch aufbringen. Der Schweiß stand ihr auf der Stirn, aber schlimmer als die Erschöpfung waren die Verletzungen.

»Doton...-«, begann sie, war im Begriff die Attacke auf ihren Weg zu schicken, da traf sie ein klatschender Fausthieb auf die Schulterblätter und schleuderte sie zu Boden. Shabon landete hart auf dem Boden, das Gesicht voran und sackte erschlafft hinunter.
 

Für den Augenblick war es still. Hiro huschte ein zufriedenes Lächeln über die Lippen - hoffentlich hatten die anderen genauso viel Spaß gehabt wie er. Er zweifelte eigentlich nicht daran und so schrat er auf Shabon zu. Er würde sie erledigen und sich dann wieder seiner eigentlichen Aufgabe zuwenden. Für den Moment verschnaufte er, denn das Ausweichen mit Sand kostete Chakra, was er vor dem Gegner natürlich nie zugegeben hätte - und in genau diesem unachtsamen Augenblick erhob sich Shabon, stieß sich ab, um auf Entfernung zu kommen und beendete ihr Jutsu mit den noch immer angesetzten Fingerzeichen.

»Doton Retsudo Tenshou!«, rief sie und es klang kehlig und heiser.
 

Hiro reagierte sofort und löste sich in Sandpartikel auf, um der Welle auszuweichen, die nun nacheinander den Weg zu ihm aufriss und die groben Steinplatten unter dem Boden sichtbar machte - aber genau das hatte Shabon sich erhofft.

>Jetzt! Ich hab' nur einen Versuch...<

Mit ganzer Kraft zog Shabon ihr Chakra zur Seite und riss die Attacke damit in die Richtung, in die Hiro floh. So schnell wie möglich überflogen ihre Augen den Raum, erfassten ein Ziel, visierten es an und Shabon legte alles in den letzten und alles entscheidenden Angriff. Tatsächlich durchzog das Beben genau die Bahn, in der Hiro sich wieder matrealisierte - nur, dass er es etwas später tat und ihn das Jutsu somit knapp verfehlte.

»Tut mir leid, aber so blöd bin ich auch nicht«, fauchte Hiro und spreizte die Finger, um seinerseits anzugreifen.

Da bildete sich auf Shabons angestrengtem Gesicht ein Lächeln.

»Getroffen.«
 

Noch ehe Hiro sich umdrehen konnte polterte die Attacke geräuschvoll in die Reihe der Wasserboiler hinter ihm. Knackend und klirrend zersprang das Glas in tausend Scherben, während sich die schweren, tiefen Wassermassen aus den Behältern über Hiro ergossen. Dieser schrie beinahe verzweifelt auf und damit bestätigte sich das, was Shabon geahnt und mit ganzem Willen gehofft hatte.

Blitzschnell langte sie in ihre Tasche, zog die hölzerne Flöte hervor, die ein ständiger Begleiter war und ihre Lippen fanden das Mundstück, um sogleich eine bedrängende Melodie aus Halbtönen anzuschlagen. Hektisch und zur Ruhe gezwungen konzentrierte die junge Kunoichi sich so fest es ihr übermüdeter Geist zuließ und begann Hiro in eine Illusion zu zerren. Dieser spürte die kalte Hand, die nach seiner Seele griff und der Versuch den er tat, mithilfe seines Sandjutsu auszuweichen scheiterte - seine Haut war nass, der Sand Schlamm und so konnte er seine Technik nicht mehr einsetzen.

»Scheiße!«, kreischte Hiro wütend und sprang auf Shabon los, die Faust geballt und gehoben, um den Kampf zu beenden, doch Shabon war schneller.
 

Mit einem Ruck zerrte sie Hiro hinab in Schwärze und sogleich sammelte sich Wasser um ihn herum. Erst waren es wenige Pfützen, die sich aber wie bei einem sintflutartigen Regen schnell ausbreiteten und gemeinsam erst zu einem Fluss und schließlich zu einem ganzen Meer wurden. Hilfslos strampelte Hiro mit den Beinen, denn er fühlte sich tonnenschwer und vermochte nicht an die Oberfläche zu gelangen. Er ging unter, seine Hand griff an die Oberfläche, als befände sich dort das rettende Boot und dann verschwand er in den Tiefen des Ozeans. Blasen schlugen aus seinem Mund, als sein Körper vergeblich versuchte zu atmen.
 

Der Shinobi sank auf die Knie und kippte schließlich zur Seite um. Shabon starrte ihn für den Moment an, doch es war klar, dass er ertrunken war - erstickt in ihrer Illusion. Ihr Herz polterte wild und unrhythmisch gegen ihren Brustkorb, während sie mit zitternden Fingern die Flöte einsteckte.

Sie hatte es geschafft. Vor Glück kamen ihr die Tränen, die sie schnellstmöglich wegwischte. Wackelig stand sie da, machte sich über ihren Sieg bewusst. Und dann begann es zu beben.

Mit hektischen Blicken erspähte Shabon, dass ihre letzte Attacke eine weitere Wand eingerissen hatte. Steine begannen von der Decke zu regnen und Panik packte das Mädchen. Scheinbar waren zu viele tragende Wände zerstört worden - wenn sie hier nicht schnell alle rauskamen, würden die Erdmassen sie begraben.

>Ich muss sie suchen...<, schalt sich Shabon in Gedanken, machte auf dem Absatz kehrt, um die Höhlengänge zu durchsuchen, als ihr eine vertraute Stimme entgegenschlug.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2004-01-25T12:17:34+00:00 25.01.2004 13:17
hi du ^-^
ich hab endlich ma deine FF gelesen,war ganz schön viel arbeit ^^' aber immerhin hab ichs jetzt geschafft.
Nun zur FF: Die FF ist total geil!!!! Schreib ganz,ganz schnell weiter!! ~befehl~ (lol)
Gruß deine Sayuri
Von: abgemeldet
2003-12-29T15:59:11+00:00 29.12.2003 16:59
oi oi...erwischt!die armen... ich muss dir noch ein riesiges lob aussprechen: du schaffst es, die geschichte immer wieder spannend zu halten, das schafft nicht jeder! vor allem wenn sie so lang ist, aber damit hab ich kein problem!*g* diese ff kann noch ewig dauern...die ist einfach nur klasse!!!!!
Von: abgemeldet
2003-12-28T09:12:18+00:00 28.12.2003 10:12
schreib bitte schnell weiter!!!!!
ich finde die geschichte(wie du weißt) einfach GENIAL!!!!!
Von:  asuka-sama
2003-12-28T00:44:26+00:00 28.12.2003 01:44
weiter!^^


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