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Missile Love

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Coucou ihr lieben!
(Das ist Französisch und bedeutet Hallöchen)

Hier sind wir wieder mit einem neuen Kapitel. Dieses ist von mir Nana mit ein wenig Unterstützung von Hakii :D Wir wollen jetzt auch versuchen regelmäßiger hochzuladen. Das heißt wir versuchen alle zwei Wochen ein Kapitel hochzuladen.

Nun wünschen wir euch erst einmal viel Spaß beim Lesen des Kapitels.

LG Nana und Hakii Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ho,

erst einmal wünschen wir euch frohe Weihnachten. Lass euch reichlich beschenken und genießt die schönen Tage noch.
Zum zweiten tut es uns leid, dass ihr so lange hierauf warten musstet, vor allem mir tut es leid, aber ich hatte ein richtiges Kreativetief. Ich bin einfach nicht weitergekommen und bin auch jetzt noch nicht so richtig mit dem Kapitel zufrieden. Nichtsdestotrotz hoffe ich natürlich, dass es euch gefällt.
Das Kapitel ist von mir Nana.

LG auch von Hakii Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ho,

nach fast einem Monat melden wir uns endlich wieder. Es tut uns wirklich leid, dass ihr immer wieder warten müsst, aber weder ich noch Hakii haben momentan viel Zeit. Wir sind natürlich darum bemüht immer so früh wie möglich etwas zu schreiben und hochzuladen. Leider kommt uns dabei immer wieder unserer Reallife in die Quere. Es wird also noch so weiter gehen, dass ihr länger auf ein Kapitel warten müsst, auch wenn wir uns zur Jahreswende eigentlich vorgenommen haben, unseren zwei Wochen Rhythmus wieder auf zu nehmen... Vielleicht schaffen wir das ja noch. Wir hoffen, ihr habt für die Verspätungen Verständnis.

Jetzt aber erst mal viel Spaß mit dem neuen Kapitel und einen guten Start in die neue Woche.

LG Nana und Hakii Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
*vorsichtig hinter einer Ecke hervor guckt*

Hallo,

es tut uns wirklich leid, dass ihr seid dem letzten Kapitel 4 Monate warten musstet ... Aber waren hatten beide irgendwie ziemlich viel zu tun, was sich dann auch noch mit einigen fiesen Schreibbockkaden gemischt hat. Es hat wirklich lange gedauert, bis Hakii ein Kapitel fertigstellen konnte, dass uns auch gefallen hat. Wir hoffen natürlich, dass wir so schnell wie möglich weiterkommen mit dem Schreiben und ihr nicht mehr so lange warten müsst. Für das nächste Kapitel steht schon ein Plan und auch die anderen Kapitel haben eine grobe Planung. Nach unserer Rechnung werden auch nur noch 4-5 kommen. Wir wollen hier aber nicht lange reden schwingen und euch vom Lesen abhalten. Wir wollten nur unsere Lage erklären.

Damit wünschen wir euch nun viel Spaß beim Lesen und einen guten Start in die Woche.

LG Hakii und Nana Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ho,

da ich im Urlaub war und diese Geschichte total vergessen habe, kommt sie nun leider eine Woche zu spät, doch wir hoffen, dass es sich lohnt.

Leider hat dieser Act auch noch keinen Namen, weil mir schlicht und ergreifend keiner einfallen möchte und Hakii ausnahmsweise auch mal keine Ahnung hat. Aber er würde sich sehr freuen, wenn einer unser lieben Leser einen parat hat, damit er nicht namenlos bleiben muss...

Die ausstehenden Kommentare wird die liebe Hakii noch brave beantworten, aber die ist gerade so sehr mit dem neuen Kapitel beschäftigt, dass ich sie da nur ungern störe.

Liebe Grüße Nana und Hakii
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Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallihallo liebe Leserinnen und Leser,
ihr lest richtig, wir sind zurück! Diese lange Zwangspauser habt Ihr leider mir (Hakii) zu verdanken. Ich habe mir noch ein paar Hobbies mehr zugelegt und arbeite schon beinahe Akkord in der Firma. Das soll keine Entschuldigung sein, denn ich denke auch, wenn mir eher ein neues Chap eingefallen wäre und ich auch die notwendige Motivation gehabt hätte, wäre Euch eher was angeboten worden. Es tut mir wahnsinnig leid für die Wartezeit. Ich hoffe trotzdem inständig, dass Ihr den Rest dieser Geschichte liest. Wir nähern uns nämlich langsam in Richtung Höhepunkt
Ich freue mich schon auf Nanas weiteren Teil und bin gespannt wie ihr diesen Chap findet. Somit spanne ich euch nicht mehr lange auf die Folter und wünsche Euch in Namen uns beider viel Spaß mit lesen!

In Liebe Hakii und Nana Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ho,

es tut mir so leid, dass ihr jetzt auf der langen Zielgraden noch so lange auf dieses Kapitel warten musstet. An den Idee hatte es sicher nicht gemangelt und auch nicht wirklich an der Motivation, denn die waren bereits da, als ich Hakiis Kapitel lesen konnte. Oh man, war ich heiß auf dieses Kapitel, aber leider kam bei mir ein Haufen Schule und Abitur dazwischen.

Doch jetzt nach Wochen des Lernens (ich schwöre, ich habe noch nie so viele gelernt wie in dieser Zeit) und einem Kreativtief, das das nächste jagte, habe ich es gestern endlich geschafft (naja, eigentlich war es ja schon heute. Ich denke 3 Uhr kann man als heute zählen)! Hiermit präsentiere ich euch den 14. Act unseres Dramas: THE SADIST! Muhahahahaha (Sorry bin noch in Sadistenstimmung) *fies grinst*

Viel Spaß beim Lesen und allen die morgen frei haben: Ein schönes Wochenende.

LG Nana

und von Hakii irgendwie auch :-P Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Das vorletzte (oder vorvorletzte) Kapitel ist gekommen... je nachdem wofür sich meine liebe Partnerin Nana entscheidet und es macht mich schon ein bisschen traurig, weswegen ich den alten Plan von damals (was wir vor einem guten Jahr geschmiedet haben) über den Haufen geschmissen und etwas ganz anderes geschrieben habe. Nana wollte Drama und sie bekommt Drama. MUAHAHA~ Nun denne, da ich schlussendlich ihr okay bekommen habe es hochzuladen, bekommt ihr jetzt schneller denn je das neue Kapitel.
Ich hoffe ihr findet ein bisschen gefallen darin und lest das ganze hier zu ende. Meine Partnerin sagte, sie habe eine schöne Idee und so muss ich mich auch von ihrem Ideenreichtum überraschen lassen.
Bis dahin wünsche ich Euch viel Vergnügen mit diesem Kapitel!

In Liebe Hakii Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ho,

fast habt ihr es nun geschafft. Nach diesem Kapitel kommt nur noch ein Epilog, den Hakii momentan am schreiben ist, dann ist diese Geschichte beendet. Das Kapitel habe ich dieses Mal nicht komplett alleine geschrieben. Die liebe Hakii hat für mich den NaruHinaPart vorgeschrieben und ich hab es noch ein wenig angepasst.

Wir hoffen, ihr habt Spaß mit dem Kapitel.

LG Nana und Hakii Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey Leute,
jetzt ist es soweit. Nachdem ich Nana für mein Ende überzeugen konnte, gebe ich dieses Chap an Euch weiter. Ich fasse es jetzt immer noch nicht, dass es [fast] zu Ende ist. Und ich fasse es auch nicht, dass wir am Ende noch so viele Favoeinträge für diese Story erlangt haben. Danke danke danke danke!!!!
Ich rate euch, noch nicht ganz zu gehen, denn es kommt noch ein keiner Epilog dieses Wochenende. Ich freue mich trotzdem, euch so zahlreich mit Nana unterhalten zu dürfen und hoffe auf sehr baldiges Wiedersehen!
In Liebe Eure Hakii (und natürlich Nana) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Das ist der Abschluss unserer Ära!
Ich bin richtig stolz auch mich und auch auf Nana. Zusammen haben wir so etwas tolles geschaffen, und tatsächlich eine Geschichte beendet. Es ist ein großer Schritt und es macht uns beiden ziemlich traurig, aber man soll Enden, wenn es am Schönsten ist. Vielen Dank an die Leute, die uns liebe und motivierende Kommis geschrieben haben und auch an die, die einfach nur dabei waren und eifrig die Kupplungsversuche unseres Amors verfolgt haben. Es war eine tolle Zeit.

An diejenigen, die unser Konzept gefällt, lege ich unsere neue Geschichte ans Herz: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/368465/?js_back=1
Ich warne Euch vor, eine klassische Liebesgeschichte ist es nicht gerade. Wer sich also vor Gewalt und evtl. Lemonszenen fürchtet sollte die Finger davon lassen.
Wir hoffen an die restlichen, dass Euch diese Geschichte eben wegen den Besonderheiten gefällt. Lasst es uns unbedingt wissen ;)

Bis dahin
eure verrückte Autorinnen Hakii und Nana Komplett anzeigen

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My Brother's Girlfriend


 

Act 1: My Brother‘s Girlfriend
 

 

Gelangweilt tippte sie ihre Nachricht auf ihren I-Phone ab, während ihr Pflegehund Rika neben ihr her tapste. Die Tante der attraktiven Blondine war Besitzerin dieses Hundes, jedoch war sie für ein paar Tage verreist. Da sie ihren Kläffer nicht mitnehmen konnte, hatte ihre Mutter eingewilligt, sich um sie zu kümmern. Allerdings stellte sich einen Tag später heraus, dass ausgerechnet der armen unschuldigen Tochter der Hund aufgetischt wurde. Nun hatte sie den Salat.

 

Seufzend steckte sie ihr Handy in ihre Designertasche, die ihr Vater ihr von einer Firmenreise mitgebracht hatte und sah zu dem Hund herab, welcher hechelte, wobei einzelne Tropfen des Sabbers auf den Boden tropften.

  „Pass ja auf, dass du mir nicht die Hose vollsabberst“, tadelte die Schönheit die Hündin, die sich jedoch unbekümmert schüttelte und die Haare nur so durch die Gegend fliegen ließ.

  „Bah, Pfui! Aus! Ihhh!“, kreischte die Blondine, als ihr I-Phone wieder klingelte.

 

Sofort war der Hund vergessen und sie fischte es erneut hinaus.

  „Sakura! Endlich! Wo hast du gesteckt? Du weißt doch, dass wir nachmittags eine Konferenz hatten... Nichts Ino, ich habe auf dich gebaut. Du kennst doch noch nicht einmal den neusten Tratsch... Sasuke ist schon süß, aber hast du Shikamaru gesehen? Der sieht beim Schlafen einfach schärfer aus... Na gut, du hast ja recht, er ist ein Faulpelz...“ In diesem Moment flog ein Ball an Ino vorbei, den sie nicht bemerkte. In Rikas Kopf wiederum schaltete sich etwas um, als sie den Ball sah. Sie wollte spielen. Darum rannte sie neugierig und freudig dem Ball hinterher Dabei schliff sie Ino ohne Rücksicht mit sich mit.

  „Nein! Rika! Pfui! Aus! Wah!!“, schrie die Blondine panisch, aber es hatte keinen Zweck. Reika war ganz in ihrem Element. Für sie war der Ball einfach wichtiger. Erst als die Hündin den Ball hatte, hielt diese an. Ino hatte jedoch weniger Glück, denn sie flog durch die Wucht weiter in den See, wo kurz davor Rika mit dem Ball gehalten hatte und wild mit dem Schwanz wedelte. Wild fuchtelte die Schönheit mit ihren Händen im Wasser und schrie panisch: „Ich ertrinke. Ich ertrinke!“ In diesem Moment kam ein Junge mit roten Haaren und emotionsloser Ausdruck vorbei und hatte den Blick auf Ino gerichtet.

 

Er konnte es nach einer Weile nicht mehr länger mit Ansehen und stellte sich neben Ino ins Wasser, um ihr die Hand zu halten. Die Blondine hörte augenblicklich auf zu schreien, blickte zu dem merkwürdigen Typen auf. Da fiel ihr auf, dass er stand und sie sah, dass das Wasser hier im See nur wenige Zentimeter tief war. Verlegen vor Scham schlug sie seine Hand weg und stand auf.

  „Ich brauche deine Hilfe nicht.“

  „Wenn du meinst. Aber in dem Fall, dass du wieder im zentimetertiefen Wasser drohst zu ertrinken, helfe ich dir trotzdem.“ Ino lief rot an. Wollte sich der Typ etwa über sie lustig machen?

  „Sorry. Mein älterer Bruder hat gemeint, ich sollte nicht zu ernst sein.“ Für Ino war er ein merkwürdiger Typ. Die grünen Augen von ihm durchbohrten ihre, dabei regte sich seine Mimik keinen Millimeter. Irgendwie gruselig... und cool. Ein kleines Kichern schlich sich über ihre Lippen.

  „Ist kein Problem. Ich bin übrigens Ino.“

 
 

*~*
 

 

„Und dann hat er mich in seinen starken Armen gezogen und hat mich mit seiner Wärme getrocknet“, erzählte Ino Temari die Geschichte zum Wiederholtesten Mal. Diese konnte nur die Augen verdrehen. Sie freute sich wahnsinnig für ihren Bruder, dass er jemanden gefunden hatte, aber musste es ausgerechnet ein Nervenbündel sein?

  „Aber du hast doch gesagt, dass Rika auf einmal ein Ball im Mund hatte“, forschte Temari neugierig nach.

  „Ist doch egal, was das Schlabbervieh hatte, Temari. Wichtig ist, dass ich und Gaara durch die irre komische Geschichte zusammengekommen sind und wir beide dadurch eine innige Freundschaft schließen konnten“, flötete diese fröhlich weiter und Temari seufzte innerlich auf. Eigentlich war ihr Ino egal. Wichtig war, dass sie wieder von dem mysteriösen Amor der Schule verkuppelt wurde. Und dann ausgerechnet mit ihrem Bruder. Irgendwie meinte es das Schicksal nicht gut mit ihr. Wenn sie irgendwann diesen Amor erwischen sollte, würde es Tote geben, das stand fest. Schließlich war in der Schule keine öffentliche Beziehung erlaubt und dieser Amor trat diese Regeln einfach mit Füßen. Einfach unfassbar.

  „Ino. Ich muss jetzt los! Tut mir leid, dass ich nicht länger bleiben kann. Meine Pflicht als Schülersprecherin ruft.“

  „Temari du kannst doch nicht dein Leben nur irgendwelche Pflichten von anderen nachgehen. Scheiß doch auf diese dämliche High School. Was soll denn auch die bescheuerte Regel, dass man keine feste Beziehung haben darf?“, meinte die Yamanaka schließlich.

  „Du verstehst es nicht. Ich mache es für meine Zukunft als angehende Rechtsanwältin. Dafür brauch ich eine gute Schule und einen noch besseren Abschluss. Ich bin überhaupt dankbar, dass ich das Stipendium bekommen habe.“

 

„Streberin!“, murmelte Ino, als Temari aufstand und erntete einen vernichtenden Blick auf die andere Blondine warf, den sie aber gekonnt ignorierte. So oft hatten sie dieselbe Diskussion gehabt.

Temari und ihre Brüder Gaara und Kankuro waren förmlich von ihrem Vater aus reichem Hause geflüchtet. Seit dem Tod deren Mütter hatte sich alles geändert. Der Vater hatte sich in die Arbeiten gestürzt und ließ die drei Geschwister allein. Ständig mussten sie umziehen. Als irgendwann ein Streit zwischen der temperamentvollen Blondine und ihrem Vater war, endete es damit, dass er sie geschlagen hatte. Dies ließ sie sich nicht bieten und hatte alles dafür getan, um von ihm wegzukommen.

 

Mit fünfzehn kam für sie die große Chance, als es in der Konoha Elite High School Stipendien zu vergeben gab. Sie hatte gelernt wie verrückt und hatte ihre Prüfung als Zweitbeste bestanden. Nur dieser Shikamaru war besser als sie gewesen, was ziemlich an ihrem Ego gekratzt hatte, als sie ihn kennenlernen durfte. Er war der faulste und langweiligste Junge, den sie je getroffen hatte. Selbst wenn er im Unterricht schlief, schrieb er Bestnoten. Des Weiteren meinte er, dass ihm alles zu anstrengend wäre. Das war einfach unbegreiflich für die ehrgeizige Blondine.

 

Dass diese Mir-ist-alles-egal-Einstellung bei den Mädels vermutlich gut ankam, konnte sie ebenfalls nicht verstehen. Immer wieder buhlte eine Schar Mädels um ihn und seine Freunde, als wären sie das Beste, was man bekommen könnte. Die Schule war wirklich nicht reich an ansehnliche Jungs, weswegen sie die Mädels sogar irgendwie verstand. Jedoch förderte das nicht die Regel der Schule.

Irgendwie war alles gegen sie, was sie auch jetzt wieder an Ino sah.

 

„Ich bin keine Streberin. Ich sorge nur für Ordnung in der Schule. Im Übrigen, ich muss jetzt wirklich los. Man sieht sich!“, verabschiedete sich Temari und verließ mit rasantem Tempo die WG von Kankuro und Gaara, um vor Ino zu flüchten. Ihre beiden Brüder hatten ebenso wie sie eine waghalsige Beziehung mit ihrem Vater gehabt. Da Kankuros Freundin alt genug war, um sich eine Wohnung alleine zu mieten, waren auch diese aus dem Elternhaus ausgezogen. Dass sie ausgerechnet in der Nähe von Temaris Schule wohnten war ein Zufall. Niemand wollte finanziell abhängig sein und so machte Kankuro eine Ausbildung zum KFZ-Mechaniker, während Gaara der ebenfalls die Schule weitermachte, einen Nebenjob im Jugendhaus absolvierte.

 

Temari machte mehrere kleinere Tätigkeiten und war froh, dass sie in einem betreuten Wohnheim in der Schule untergekommen war. Dort hatte sie auch ihre Freundinnen TenTen und Hinata kennengelernt. Seitdem waren sie unzertrennlich. Heute Abend würde ein Filmmarathon mit ihren Mädels anstehen, was bestimmt spaßig werden würde. Jedoch musste sie zuerst in die Schülerversammlung. Sie selber wollte niemals Schülersprecherin werden, jedoch wusste sie, dass es sich gut für ihre Traumuniversität machen würde. Also nahm sie die Kleinigkeit, zu jeder Versammlung erscheinen zu müssen, in Kauf und biss die Zähne zusammen. In einer halben Stunde würde eh alles vorbei sein und dann ging es in den Wohnheim zu ihrer Mädels.

 
 

*~*
 

 

Genüsslich gähnte der Junge auf, als er seine geliebten Wolken auf den Dach der Schule begutachtete. Es tat so richtig gut, nicht mehr seine Mutter an der Backe zu haben, die zu ihm meinte, dass er zu faul war. Er musste zugeben, dass er träge war, jedoch hatte er bis jetzt weder etwas Unrechtes getan, noch schrieb er schlechte Noten. Seine Mutter konnte sich also mit ihm glücklich schätzen, wie er fand. Seit er hier in der Schule war, hatte er es wesentlich einfacher. Nur eine wollte keine Ruhe geben und das war diese Schulsprecherin. Was hatte sie bloß gegen ihn? Ihr hatte er doch auch nichts getan und trotzdem war sie bei ihm immer auf Kriegsfuß.

 

„Hey, Shikamaru. Ich habe gehört, dass Amor wieder zugeschlagen hat“, redete sein pummeliger Freund, sobald er auf ihn zu kam und sich neben Shikamaru platzierte. Dabei öffnete er seine Chipstüte und stopfte eine volle Faust in den Mund. Klagend setzte sich Shikamaru auf und gähnte erneut.

  „Was hat er nun wieder gemacht, Chouji?“, fragte er schließlich.

  „Ino ist jetzt neuerdings mit einem Typen aus einer anderen Schule zusammen. Ich habe es aus einer sehr geheimen Quelle aufgegriffen.“

  „Ach echt? Ino hat also einen armen Kerl gefunden, der sich ihre Launen antut?“ Chouji schob sich noch eine Portion Chips in den Mund und bemerkte nicht, dass ein paar Krümel auf den Boden fielen.

  „Sei doch nicht so gemein. Ich gebe zwar zu, dass sie bei dir etwas anhänglich war, aber im Grunde ist Ino schon ein nettes Mädchen.“ Im Stillen gab Shikamaru Chouji Recht. Im Gegensatz zu dieser Schulsprecherin und Drachen war Ino wirklich ein Unschuldsengel wie es im Buche stand.

 

Kurz danach wurde ihre Aufmerksamkeit auf Sasuke gelenkt, der unten ein Mädchen abwimmelte, die lauthals zu weinen anfing. Der Uchiha war dafür bekannt, dass er die Frauen förmlich um den Finger wickelte. Zudem war er ein Kumpel von Shikamaru. Auch wenn der Nara nicht mochte, wie dieser mit Frauen umging, so war er doch als Mensch in Ordnung, wie er fand.

  „Der braucht auf jeden Fall auch eine Freundin, die ihn in den Schranken weist. Vielleicht sollten wir versuchen Amor still und heimlich zu kontaktieren“, scherzte Chouji.

 

Shikamaru dachte kurz nach. So schlecht war der Einfall seines besten Freundes nicht. Sasuke hat schon immer Unruhe wegen seine Mädchengeschichten gestiftet, was ziemlich anstrengend war.  Das würde eine große Herausforderung für Amor sein. Doch auch das würde er schaukeln, da war sich Shikamaru ganz sicher...

 
 

*~*
 

 

„... Es sind wie tausend Stiche die man am ganzen Körper spürt, man kann nicht mehr atmen, an nichts mehr denken, an nichts! Abgesehen an den Schmerz.“ Hinata und TenTen fingen lauthals an zu weinen, während Temari gelangweilt zwischen ihnen kauerte. Titanic war für sie der schlechteste Film, den es auf der Welt gab. Eigentlich hatte sie gedacht, dass der Filmmarathon spannender werden würde, jedoch hatte sie vergessen, dass ihre besten Freundinnen auf einem Schnulzentrip waren.

  „Woher will der denn wissen, wie sich 1000 Stiche anfühlen. Vielleicht sollte er zu mir kommen. Ich steche gerne zu“, beklagte sich Temari.

 

„Temari, wie kannst du nur so unromantisch sein?“

  „Pscht! Jetzt kommt die nächste Szene. Ist doch so süß, wie sie ihm vertraut und - ahhhhh“, schrie Hinata panisch. Auch Tenten schreckte auf, als Rose ausrutschte und am Geländer des Schiffes hing.

  „Das ist bestimmt die spannendste Stelle des Films. Genießt es, bevor ihr vor Kitsch sterbt.“

  „Temari!“, kam es wie aus einem Munde von Tenten und Hinata. Danach schnappten sie sich aus der Box, die auf dem Tisch stand, weitere Taschentücher und schnieften einmal kräftig.

 

Die taffe Blondine aber hatte genug von dem Filmeabend und stand auf.

  „Was hast du, Temari? Wo willst du hin?“, fragte Hinata verunsichert.

  „Lernen für die morgige Prüfung. Diesmal werde ich nicht gegen Shikamaru verlieren. Das schwör-“

  „Pscht! Jetzt kommt die nächste Stelle“, flüsterte TenTen und schaute gespannt auf den Bildschirm. Hinata hatte ihre Frage vergessen und tat es ihr gleich.

 

Nicht ohne ihre Augen zu verdrehen spazierte Temari in ihr Zimmer und verschloss dieses, als sie das Sozialkundebuch aus ihrer Tasche fischte und anfing wahllos drinnen herumzublättern. Nach einer Zeit fing sie an zu Gähnen, was für sie das Zeichen war, ins Bett zu gehen. Schließlich war morgen Schule und dann würde es erneut Stress geben. Ihr Bauchgefühl verriet es ihr und das irrte sich bekanntlich nie...

The Mission


 

Act 2: The Mission
 

 

„Ok, Karten auf den Tisch Mädels. Wie lief bei euch die Prüfung? Ich glaube sie werden von Mal zu Mal schwerer“, brummte TenTen, als sie sich neben ihren Freundinnen auf dem Rasen nieder ließ. Die drei Freundinnen hatten gerade Mittagspause und wollten diese zusammen im Freien verbringen.

  „Also, ich glaube, dass es genauso schwer war, wie bei den letzten Malen. Ich bin aber relativ gut klar gekommen“, erwiderte Hinata leise, wobei sie an ihren Haaren nestelte. Sie fühlte sich schlecht, weil es bei ihr besser gelaufen war als bei ihrer Freundin. Temari aber schien dies ganz anders zu sehen.

  „Hättest du ein bisschen mehr gelernt, so wie ich es dir geraten habe, wäre es sicher leichter für dich geworden“, meinte die Blondine schlicht.

  „Für dich war das sicher ein Klacks, so viel wie du in deine Bücher geschaut hast“, kicherte die Braunhaarige und vergaß dabei komplett ihre eigene schlechte Nachricht.

  „Das würde ich jetzt so nicht sagen, aber ich habe schließlich ein Ziel. Dieses Mal muss ich einfach besser sein als Shikamaru!“

 

„Ich will dich ja nicht enttäuschen, Temari, aber ich glaube, egal wie viel du auch lernst, du wirst nie besser als Shikamaru sein“, mischte sich plötzlich eine weitere Person ein, welche sich zu den drei Mädchen gesellte.

  „Ino, was verschafft uns die Ehre? Warum bist du nicht bei Sakura?“, fragte Hinata in ihrer gewohnten Höflichkeit, da sie wusste, wie sehr das blonde Mädchen Temari momentan auf die Nerven ging.

  „Ich wollte Temari nur sagen, dass die Schlange sie erwartet. Es geht wahrscheinlich um unseren mysteriösen Amor, der die ganzen Schüler verkuppelt“, erklärte die Blondine.

  „Und warum hast du das nicht gleich gesagt?“, erwiderte Temari mit einem bösen Unterton in ihrer Stimme, wobei sie sich vom Boden erhob, um sich auf dem Weg zu machen. Wie sehr sie es doch hasste, wenn irgendwer wieder damit anfing, dass der Nara immer ein bisschen besser war als sie selbst. Es nagte an ihrem Ego, dass ein Faulpelz wie er es immer wieder schaffte mehr Punkte zu erreichen. Dabei tat er doch nichts anderes außer schlafen. Sie konnte das einfach nicht verstehen, schließlich lernte sie mehr als irgendein anderer Schüler dieser Schule. Eigentlich hätte sie es verdient die Nummer eins zu sein, aber nein seitdem der Nara aufgetaucht war, war sie in jedem Fach nur noch die zweitbeste, abgesehen vom Sportunterricht, was aber wohl daran lag, dass Shikamaru diesen regelmäßig schwänzte.

 
 

~~~
 

 

Gemütlich lag er auf dem Dach der Schule und dachte nach, wobei er den Wolken beim Wandern zusah. Den ersten Schritt hatte er nun getan. Es war für ihn ein leichtes gewesen, den Spind des Mädchens zu knacken und dann den Zettel hinein zu legen. Niemand hatte ihn dabei gesehen, aber das war auch Teil seines Plans gewesen. Er durfte einfach nicht riskieren von irgendjemand entlarvt zu werden. Schon gar nicht von diesem Drachen von Schülersprecherin, die Tag und Nacht im Einsatz war, um für Ordnung in der Schule zu sorgen. Er war sich nämlich sicher, dass Temari ihn liebend gerne bei der Schlange, wie sie alle liebevoll ihren Schulleiter nannten, anzeigen würde, um ihn endlich los zu werden, auch wenn er nicht wirklich wusste, was sie gegen ihn hatte. Allerdings war ihm klar, dass er dann seine Koffer packen konnte und darauf hatte er wirklich keine Lust, schließlich wusste er genau, was ihn erwartete, wenn er schon wieder von der Schule fliegen würde…

 

Er schüttelt sich bei diesem Gedanken. Gut, dass die Schüler in ihrer Fantasie Amor erschaffen hatten und ihm die Taten zuschoben. So war er sicher und konnte trotzdem dafür sorgen, dass ihm diese lästigen Weiber nicht mehr auf die Nerven gingen und das nur, weil sie an die „coolen“ Jungs wollten, obwohl sie wussten, dass diese nur mit ihnen spielten. Einfach nur nervig.  Zum Glück war er auf diese grandiose Idee gekommen, die Jungs einfach mit ein paar Mädchen zu verkuppeln. Natürlich hatte er vorher immer genau überlegt, welchen Jungen er am besten mit welchem Mädchen verkuppeln konnte, sodass es auch lange genug halten konnte. Manchmal musste er dafür auch auf andere Schulen zurückgreifen, so wie er es bei Ino getan hatte. Doch solange sein Plan funktionierte, war ihm dies egal. Er wollte einfach nur seinen Frieden haben.

 

Sein nächstes Opfer – wenn man es überhaupt Opfer nennen konnte – hatte er sich bereits ausgesucht und mit diesem kleinen Brief hatte er schon jetzt einen großen Schritt nach vorne gesetzt. Vielleicht hatte er ja dieses Mal auch so viel Glück wie bei seinem letzten Opfer und es ergab sich alles von alleine, sodass er sich seinem nächsten Projekt widmen konnte. Er wollte das unmögliche versuchen und die Schülersprecherin persönlich verkuppeln. Mit wem wusste er noch nicht so recht, schließlich würde dies nicht so einfach werden wie bei den letzten Malen, jedoch war er sich sicher, dass sich die Mühe für ihn lohnen würde, wenn sie ihn nur endlich in Ruhe ließ. Doch zunächst musste er sehen, welche Früchte sein Brief trug, welchen er Sakura unbemerkt untergeschoben hatte.

 
 

~~~
 

 

Noch einmal richtete sie ihre Schuluniform, bevor sie an der Tür ihres Direktors klopfte, schließlich wusste sie, wie sehr dieser auf das Aussehen seiner Schüler und Schülerinnen achtete. Durch ein gebrummtes „Herein“ signalisierte er ihr, dass sie reinkommen sollte. Da Temari bereits vermutete, dass der gute schlechte Laune hatte, kam sie schnell der Aufforderung nach und öffnete die Tür, welche sie wieder hinter sich schloss, nachdem sie eingetreten war.

 

„Sie wollten mich sehen, Orochimaru-Sensei?“, erhob Temari ihre Stimme, wobei sie ihren Direktor nicht aus ihren Augen ließ. Dieser aber beachtete die Schülersprecherin gar nicht, sondern blätterte durch eine Akte.

  „Fünf Vorfälle und das in den letzten zwei Wochen und schon bald werden es sechs sein“, drang seine aufbrausende Stimme an ihr Ohr. Doch, obwohl Temari seine Worte genau verstanden hatte, wusste sie nicht, was er eigentlich wollte.

  „Wie meinen Sie das?“, hinterfragte sie also. Orochimaru aber antwortete ihr nicht. Er warf die Akte, welche er zuvor noch durchgeblättert hatte vor sich auf den Tisch. Temari sah dies als Aufforderung sie sich zu nehmen und zu lesen, um sich selbst eine Antwort auf ihre Frage geben zu können. Allerdings brauchte sie sie erst gar nicht aufschlagen, um dies zu tun. Schon als sie den Namen der Akte lesen konnte, wusste sie worum es ging. „AMOR“, stand dort mit großen Lettern geschrieben. Natürlich ging es um den Idioten, der sich einfach der Regeln wiedersetzte. Worum hätte es auch sonst gehen sollen, was sie nicht schon hätten bei der Versammlung klären können?

 

„Ich beteuere Ihn, Orochimaru-Sensei, ich habe absolut keine Ahnung, wer Amor ist, sonst hätte ich ihn schon lange bei Ihnen gemeldet“, sagte Temari mit einem ernsten Blick, als sie den auffordernden Blick ihres Direktors auf sich spürte.

  „Das ist mir natürlich bewusst, Sabakuno, allerdings möchte ich, dass Sie diese Person ausfindig machen und sie mir melden, damit ich diesem unsittlichen Verhalten ein Ende setzten kann. Natürlich wird diese Person der Schule verwiesen. Sie sind die Schülersprecherin. Ich erwarte von Ihnen, dass Sie Informationen sammeln und diese Person entlarven. Denken Sie, dass Sie dazu fähig sind?“, erklärte der Direktor eisern. Aus seiner Stimme konnte Temari genau heraushören, dass sie keine andere Wahl hatte, als dem zu zustimmen, was ihr Direktor dort von ihr verlangte.

  „Ich werde mich darum kümmern“, erwiderte Temari also, wobei sie die Akte an sich nahm. Mit dieser würde sie nach den ersten Spuren suchen.

  „Gut Sie können jetzt wieder gehen“, verabschiedete Orochimaru seine Schülerin, bevor er sich wieder seiner Arbeit widmete. Temari verbeugte sich flüchtig, bevor sie das Büro ihres Direktors wieder verließ. Sie war sich sicher, dass sie Amor finden würde, egal wer dieser war.

 
 

~~~
 

 

„Shikamaru, Choji habt ihr schon das neuste gehört?“, rief Naruto aufgeregt, als er die WG der Jungs stürmisch betrat. Seine Augen schienen förmlich vor Aufregung zu Funkeln. Er war ganz wild darauf den beiden Jungs den neusten Tratsch der Schule mitzuteilen. Choji und Shikamaru könnten aber nur seufzen

  „Was gibt es denn neues?“, erkundete sich Shikamaru genervt. Normal war er ja nicht an dem neusten Klatsch und Tratsch interessiert, allerdings wusste er, dass Naruto erst dann Ruhe geben würde, wenn er seine Informationen losgeworden war. Also blieb ihnen keine andere Wahl. Es sei denn sie wollten, dass der Uzumaki sie für die restliche Woche nicht mehr in Ruhe ließ.

  „Amor scheint euren Wunsch gehört zu haben. Heute früh hat Sakura einen kleinen Liebesbrief von Sasuke bekommen, zumindest stand sein Name dort als Unterschrift. Ihr hättet sehen müssen, was für ein Zickenkrieg dadurch ausgebrochen ist. Stellt euch ein Bitchfight zwischen Sakura und Karin im Schlamm vor, nur ohne Schlamm und Bikini. Einfach der Hammer, echt jetzt! Leider hat Karin das schnell enden lassen. Sie hat Sasuke gefragt, ob er das war, der hat das natürlich verneint, um die beiden auseinander zu bringen. Ich hab ihn später auch noch mal gefragt, ob er das war, aber nicht mal mir wollte er sagen, dass er das war. Echt gemein!“, berichtete der Blondhaarige. „Was sagt ihr dazu?“

  „Ich würde sagen, dass er es nicht war und dass Amor dieses Mal verloren hat“, sagte Shikamaru nüchtern. Innerlich ärgerte er sich allerdings sehr über diese Niederlage.

 

„Aber ist das nicht krass, dass es jetzt auch Sasuke erwischt hat?!“, fuhr Naruto in seiner Aufregung fort.

  „Früher oder später werden wir wohl alle Opfer von diesem Amor“, mutmaßte Choji nachdenklich. „Was meinst du, Shikamaru?“

  „Wenn wir früher oder später auch dran sein werden, dann bin ich lieber später als früher sein Opfer. Frauen sind doch einfach nur nervig. Das sieht man am besten an unserer Schülersprecherin“, murrte der Nara.

  „Vielleicht hast du ja Glück und Amor nimmt sie sich vor, dann bist du sie vielleicht los“, kicherte Naruto. Was Shikamaru nur die Augen verdrehen ließ, als würde es irgendeinen Jungen geben, der sich auf sie einließ. Anderseits war es wirklich verlockend, dass Temari ihn in Zukunft in Ruhe lassen würde. Wenn er doch nur wüsste, was für ein Problem sie mit ihm hatte, dann könnte er dieses auch auf anderem Weg aus der Welt schaffen. So musste er sich darauf verlassen, dass Amor die Sache für ihn erledigte, auch wenn es schwer werden würde…

 

„Hörst du mir überhaupt zu, Shikamaru?!“, meckerte Naruto aufgebracht, welcher bemerkt hatte, dass Shikamaru seinem weiteren Redeschwall nicht mehr gelauscht hatte. Shikamaru aber stöhnte genervt auf. Konnte der Idiot nicht einfach mal seine Klappe halten? Er dachte hier gerade über eine wichtige Angelegenheit nach. Da brauchte er keine Nervensäge, die ihm dabei die Ohren voll jammerte und nicht mal für ein paar Sekunden den Mund halten können.

  „Nein habe ich nicht und ich habe auch keine Lust dir zu zuhören“, erwiderte er gelangweilte, wobei er sich von den beiden abwand, um ihn sein Zimmer zu gehen. Naruto schrie ihm noch hinter, doch Shikamaru ignorierte seine Rufe. Er wollte jetzt in Ruhe nachdenken, ohne dass man ihn störte. Ihm musste etwas einfallen, wie er das Problem um Sasuke und Sakura lösen sollte, erst dann konnte er sich um Temari kümmern, damit er endlich seinen Frieden hatte, wobei er sich nicht ganz sicher war, ob es ausreichte, wenn er sich nur Temari vornahm. Aber darüber wollte er noch nicht nachdenken. Eines nach dem anderen. So konnte seine Mission ein Erfolg werden.

 
 

~~~
 

 

Gemeinsam saßen Temari, TenTen und Hinata in ihrer WG in der Küche und kochten sich ihr Abendessen. Dabei warf Temari immer wieder einen Blick in die Amor-Akte, wobei sie sich hier und da ein paar Notizen hin kritzelte, wenn sie der Meinung war, dass sie eine Information gefunden hatte. TenTen und Hinata fiel dies natürlich auf, doch immer wenn sie einen Blick in die Akte werfen wollten, verschloss Temari sie wieder und verdeckte ihren Namen. Nichtsdestotrotz hatten die beiden Mädchen schon herausfinden können, worum es bei Temaris Mission gehen sollte. Temari war halt doch nicht so schweigsam, wie alle immer dachten. Sie mussten sie nur ein bisschen Löchern und schon hatte sie die eine oder andere Information ausgeplaudert, sodass TenTen und Hinata nun wussten, worum es gehen sollte. Allerdings waren sie sich nicht ganz so sicher, was sie von diesem Auftrag halten sollten, immerhin fand auch Temari es nicht wirklich gut, wenn sie einen ihrer Klassenkammeraden verraten musste. Das hatte sie schließlich noch nie getan. Sie waren gespannt wie sich die Geschichte entwickeln würde, jedoch war ihnen klar, dass sie ihre Freundin unterstützen würden, egal wer es sein sollte und was passieren würde…

Leaked Out


 

Act 3: Leaked Out
 

 

„Wie kann es nur sein?“, polterte die Blondine, als die Ergebnisse der Prüfungen auf der Tafel aushingen. Schnell kamen Hinata und TenTen ihr entgegen und blickten auf die Tafel. Schnell wurde klar, was Temari störte.

  „Wow herzlichen Glückwunsch. Du hast volle Punktzahl erreicht. Das ist doch nicht schlecht!“, stellte Hinata lächelnd fest. Dieses Lächeln wurde aber von einer zornigen Temari erheblich gemildert.

  „Ach ja? Und warum hat Shikamaru zwei Punkte mehr als ich?“

 

„Naja, er hat zwei Fehler entdeckt und diese in der Prüfung für mich aufgeklärt. Leider habe ich euch ein paar Daten falsch vermittelt. Da du, Temari, es halt gelernt hattest, musste ich es als richtig ankreuzen. Shikamaru wurde für sein Zusatzwissen halt zusätzlich belohnt“, erklärte Asuma Sarutobi, der Lehrer für Geschichte, der auf einmal neben ihr aufgetaucht war.

  „Ach, das ist möglich?“, zischte sie. Neben ihr stand auf einmal auch Shikamaru, der scheinbar desinteressiert auf die Tafel guckte. Temari beobachtete ihn skeptisch, bis es ihm auffiel und er in ihre Richtung blickte und schwach lächelte.

  „Herzlichen Glückwunsch zur vollen Punktzahl.“

 

Sauer stampfte Temari auf. Wie sie diesen Typen hasste.

  „Deine falsche Nettigkeit kannst du dir sonst wo hin stecken. Hinata, TenTen. Wir gehen!“ Ohne auf die Reaktion ihrer Freundinnen zu achten, machte sie sich davon. TenTen und Hinata blickten sich fragend an, um schließlich Temari zu folgen.

  „Na, was hast du nun wieder verbockt, Shikamaru?“, fragte Asuma, der sich eine Zigarette angezündet hatte. Ihm war die Verhaltensänderung des blonden, attraktiven Mädchens aufgefallen.

  „Wenn ich das nur wüsste... Ich muss jetzt los. Mein Mittagsschlaf ruft!“, gähnte der Braunhaarige und kehrte dem Lehrer den Rücken zu.

  „Teenager von heute... irgendwie sind sie komisch“, murmelte dieser und machte sich wieder in sein Klassenzimmer, weil seine nächste Unterrichtseinheit stattfand.

 
 

*~*
 

 

„Sasuke. Ich liebe dich!“, schrie ein Mädchen aus freien Stücken, als sie vor diesem stand. Der Uchiha, der mit diese Aussage schon gerechnet hatte, seufzte. Warum mussten ihn die Mädels nur mit so etwas nerven? Und dann kam auch noch dieser Amor und hatte angefangen, ihn zu verkuppeln. Dabei wollte er doch keine Freundin haben. Für ihn war alles gut so, wie es war.

  „Mädel. Was glaubst du von wie vielen ich es schon gehört habe? Sorry, aber nerve jemand anderen mit so etwas“, meinte er barsch. In den Augen der Blauhaarige kamen Tränen auf, ehe sie weinend davonrannte.
 

Shikamaru sah sich diese Szene mit hochgezogenen Augenbrauen an. Auch wenn Sasuke einer seiner Freunde war, war dieser manchmal ein taktloser Arsch. Zudem bemerkte er, dass sich die Anzahl seiner Mädchen vervielfacht hatte, da der Uchiha fast täglich ein Liebesgeständnis bekam. Er musste unbedingt etwas unternehmen, ehe eine Ruhe endgültig zerstört war.

  „Hey, Sasuke? Schon wieder einen Korb verteilt?“, fragte der Nara schließlich und ging zu seinem Freund rüber.

  „Tse. Tue nicht so, als ob du es nicht gesehen hättest“, grinste Sasuke.

  „Wie die Mädels nerven. Das ist schon fast lästig. Und dann hast du noch Amor an der Backe. Du tust mir echt leid. Ich kann nur hoffen, dass ich nicht auch noch von diesem verkuppelt werde.“

 

  „Keine Angst. Ich lasse mich nicht so einfach wie Kiba verkuppeln“, ein siegessicherer Grienen zierte Sasukes Lippen. Innerlich fluchte Shikamaru, dass er so dumm war. So eine Briefnummer war nur zum Scheitern verurteilt gewesen und nun ahnte der Uchiha schon, dass Amor dahinter steckte.

  „Und was hast du vor?“, fragte er und wunderte sich selbst über die Gelassenheit in seiner Stimme.

  „Ich habe keine Ahnung“, antwortete Sasuke nach kurzem Zögern. Shikamaru sah in die Augen Sasukes und wusste auf Anhieb, dass er nicht log. Dabei hatte er gedacht, dass er etwas aus ihm herausbekäme. Sasuke war halt ein Einzelgänger wie er im Buche stand. So viel stand fest.

 
 

*~*
 

 

„Dieser Mistkerl! Elender Hund! Bastard!“, fluchte Temari seit einer geschlagene halben Stunde. TenTen und Hinata hörten es sich an, wobei sie sie beobachteten, schwiegen aber die ganze Zeit, was der Blondine jedoch nach einer Weile auffiel.

  „Was?“, meinte sie schließlich angesäuert und verschränkte die Arme.

  „Ich habe nur daran gedacht, wie es wäre, wenn das hier ein Anime wäre“, meinte TenTen schließlich. Für Temari verhieß es nichts Gutes und sie zog eine Augenbraue nach oben.

  „Was wäre dann?“

 

TenTen schaute Hinata fragend an, die ihren Blicke auf den Boden fixierte und anfing mit den Fingern zu spielen.

  „Naja...“, Hinata fing an zu stottern, als die langen Haaren wie ein Vorhang ihr Gesicht bedeckten.

  „W-weißt du... es gibt d-da so ein be-bekanntes Sprichwort.“ Noch immer fragend visierte Temari Hinata an, als TenTen auch schon zum Reden ansetzte.

  „Naja jemand der so reagiert wie du… die sind bekanntlich…“, TenTen strich sich ihren Handrücken vor den Mund und nuschelte für Temari etwas Unverständliches. Diese verdrehte die Augen.

  „Was soll das Spiel denn schon wieder?“, polterte diese laut. Sie konnte es nicht ausstehen, wenn ihre Freundinnen wieder so waren.

  „TenTen hat ge-gemeint, dass du… weißt schon… verliebt -“

 

Ungläubig schaute Temari die beiden an, die verdutzt zur Wand blickten, als sei die was ganz besonders. Dann lachte sie lautstark, sodass die Freundinnen zusammenzuckten.

  „Ach man. Ihr solltet echt weniger Animes gucken. Die vernebeln euer Gehirn. Wahrscheinlich hat Amor auch seine albernen Streiche von den Animes.“ Erleichtert atmeten TenTen und Hinata aus, als Temari die Akte aus ihrer Tasche zog und darin blätterte.

  „Was hast du mit ihm vor? Wirst du ihn der Schlange verraten, wenn du herausfindest, wer es ist?“, fragte Hinata nun, die diese Spannung nicht mehr ertragen konnte.

  „Hmmm... ich weiß nicht. Vielleicht!“, gab Temari zu.

 

Eigentlich fand sie die Regel selbst bescheuert, jedoch machte diese auch Sinn. Mit Liebesverbot konnte auch keiner abgelenkt werden und so nicht vom Weg abkommen. Nachdenklich schlug sie die Akte zu, als TenTen und Hinata sich weiterhin fragende Blicke zuwarfen.

  „Hast du schon was herausfinden können?“, fragte TenTen schließlich. Temari grinste.

  „Klar. Ich bin nicht umsonst Temari Sabakuno. Ich muss nur diese Sakura und Sasuke beschatten. Schließlich hatte er versucht, die beiden zu verkuppeln. Und ich schätze ihn nicht als den Typ ein, der einfach so aufgibt.“

  „Wie kommst du darauf, dass es ein er ist?“, fragte nun Hinata, die ihr Stottern wieder unter Kontrolle hatte.

  „Ganz einfach. Diese Streiche mit dem Ball oder den bescheuerten Brief von Sakura kann nur von einem Jungen kommen. Außerdem geht er meistens so vor, dass das Mädchen zuerst von seinen Verkupplungskünsten betroffen ist. Ich gehe davon aus, dass es so ist, dass er auf Frauen steht und ergo habe ich auf einen Mann getippt.“

 

„Ahhhh!“, machten TenTen und Hinata verstehend und nickten.

  „Ich muss auch schon los. Amor wartet nicht. Man sieht sich später Mädels“, winkte Temari und war kurze Zeit später schon hinter einer Ecke des Schulgeländes verschwunden.

  „Glaubst du wirklich, dass Temari Amor nicht verpfeifen wird?“, fragte Hinata skeptisch. TenTen zuckte nur mit den Schultern und sah Temari besorgt hinterher.

 
 

*~*
 

 

„Hey Shikamaru! Guck mal! Guck mal!“, trällerte Naruto und hielt ihm eine Tüte entgegen. Dieser zog eine Augenbraue nach oben.

  „Was hast du denn nun wieder damit vor?“

  „Meinen neuen Schülerstreich planen. Knallfrösche und Wasserbomben sind doch der Bringer. Des Weiteren wollte ich noch Sasuke fragen, ob er mitmacht.“ Shikamaru überlegte kurz, als in ihm eine Idee aufschlummerte.

  „Ich habe eine viel bessere Idee, indem du noch zudem Geld sparen würdest.“ Außerdem würde er somit wieder ins Spiel kommen.

  „Ach ja? Und was?“ Naruto legte fragend seinen Kopf schief, während sich auf Shikamarus Lippen ein Grinsen legte.

 
 

 
 

*~*
 

 

Mit ihrem Kaffee To Go setzte sich Temari in die Mensa und beobachtete Sakura. Dabei rührte sie ihren Zimt, den sie als Süßungsmittel verwendete, in ihre braune Brühe und seufzte. Irgendwie hatte sie sich eine Beschattung anders vorgestellt. In Filmen war es immer interessanter, da der Beschatter sofort etwas herausbekam. Sie saß wiederum schon seit geschlagenen zehn Minuten hierum. Auf Sakura fixiert, sah sie gar nicht, dass Shikamaru und Naruto den Raum betreten hatten und sich neben Sasuke saßen. Demnach bekam sie auch folgendes Gespräch nicht mit.

 

„Sasuke! Sasuke! Hat Amor wieder zugeschlagen? Los sag schon! Sag schon!“, Naruto hüpfte auf seinem Stuhl auf und ab, sodass er vom weitem für ein Außenstehenden wie ein Drogenjunkie rüberkam.

  „Tse...“, machte Sasuke nur, da er es nicht als nötig ansah, auf die Frage zu antworten und schob sich die Nudeln in den Mund, die er sich vorher von der pummeligen Mensadame auf den Teller pampen lassen hatte. Naruto grinste ihn nur abwartend an, da er noch immer auf einer Antwort wartete. Das bemerkte der Uchiha und seufzte. Auch  Shikamaru bemerkte die Unruhe, die in Naruto aufgekommen war. Bald würde seine Geduld platzen und er würde etwas Unüberlegtes tun. Er brauchte dann nicht mehr viel mehr zu machen als zuzusehen.

 

  „Teme, du bist gemein, echt jetzt!“, schrie Naruto durch die ganze Mensa, sodass auch Temari ihre Aufmerksamkeit auf ihn lenkte. Dann patschte er mit seiner Hand an Sasukes essen hinein. Dieser blickte erbost auf.

  „Nenn mich nicht Teme, Dobe. Außerdem was soll da-“, in dem Augenblick hatte Naruto Sasuke die Nudeln ins Gesicht gepatscht. Eine Weile lag eine bedrückende Stille in der Luft, ehe der Uchiha wütend aufstand, ebenfalls seine Hand mit Essen belud und auf Naruto zuwerfen wollte, der sich aber rechtzeitig bückte. Zu Sasukes Bedauern und Shikamarus Glück hatte das Essen Sakuras Dekolletee getroffen, die entsetzt aufschrie.

 

Als sie Sasuke mit seinen beschmutzen Hand sah, der Sakura überrascht bemusterte und ihre prallen Brüste anvisiert hatte, verformten sich ihre Augen zu Schlitzen. Das hätte sie von ihrem heimlichen Schwarm nicht erwartet. Sasuke wiederum konnte nicht anders und grinste schelmisch.

  „Hey, Haruno. Dir stehen die Nudeln wirklich!“ Damit war der Uchiha zu weit gegangen, denn Sakura hatte schon einen Teller vom Nachbartisch mit dem Spinat geschnappt, und warf diesen auf Sasuke, der gekonnt auswich.

  „Essensschlacht!“, war von Naruto zu hören, der Shikamaru zuzwinkerte und schon erhoben sich verschiedene Schüler mit ihrem Essen und begannen andere zu bewerfen.

 

Temari ging erschrocken zu Boden, als ihr eine weitere Portion Spinat entgegen kam, stand aber voller Zorn auf.

  „Was soll das? Ihr benimmt euch wie kleine-“ Augenblicklich wurde sie von einer Portion Nudeln beworfen.

  „Wer war das? Ich schwöre euch, der zahlt mir die Reinig-“ Schon wieder wurde sie von zwei Portionen getroffen. Zitternd vor Wut stand sie in der Mensa. Ihr Gesicht verfärbte sich rot und dampfte. Shikamaru, der sich als einziger nicht bei der Essensschlacht beteiligte, grinste vor sich hin. Endlich hatte der Drachen mal ihre Fett wett bekommen. Manchmal wurden eben doch Gebete erhört. Als Temari ihn mit ihren grünblauen Augen spitz bemusterte, verschwand sein Grinsen wieder und er schaute in die Ecke.

 

  „Aufhören!“, erklang eine ruhige dunkle Stimme und die Schlange betrat schließlich den Raum. Augenblicklich hielten alle Schüler inne. Nur Sasuke und Sakura hatten zum Werfen ausgeholt und konnten es nicht mehr stoppen. Sie starteten einen letzten Wurf und alle Schüler starrten die beiden fassungslos an. Orochimaru, der eigentlich in die Mitte des Saals gehen wollte, ging zufällig mitten in die Schusslinie hinein und wurde von den beiden Portionen getroffen. Wie in Zeitlupe konnte man sehen, wie der Direktor angeekelt das Gesicht verzog und Sasukes und Sakuras Augen sich weiteten. Das würde Ärger geben. Das stand fest.

 

Während Shikamaru ein Grinsen nicht unterdrücken konnte, da sein Plan aufzugehen schien, blickte Orochimaru die beiden mit tödlichen Blicken an.

  „Uchiha, Haruno. In mein Büro! Sofort!“, befahl der Direktor mit bedrohlich ruhiger Stimme. Die Streithähne schluckten schwer, ehe sie Orochimaru aus der Kantine folgten. Alle anderen Schüler in der Kantine atmeten erleichtert aus.

  „Gott sei Dank sind Uchiha und Haruno die Hände ausgerutscht.“

  „Habt ihr Orochimarus Gesicht gesehen?“

  „Das gibt sicherlich Nachsitzen bis zum Rest der Schulzeit.“ Diese und weitere Aussagen vernahm Temari, während alle die Mensa verließen.

 

Was hinterlassen wurde, war ein Schweinestall und Temaris Gefühl, dass Amor Naruto angestiftet hatte, mit der Essensschlacht zu beginnen. Schließlich wurde zuerst Sakura getroffen, die Amor schon vorher verkuppeln wollte. Des Weiteren saßen Sasuke und Sakura jetzt zusammen in der Patsche und Orochimaru war bestimmt auch zu einer Marionette seines Plans geworden. Sie fletschte die Zähne.

  „Dieser Amor.“ Unbewusst blickte sie zu Shikamaru, der in Ruhe seinen letzten Bissen in den Mund gesteckt hatte und unbekümmert aufstand. Dann sah er sie mit einem frechen Grinsen an.

  „War doch unterhaltsam, nicht? Im Übrigen. Du solltest dich duschen.“
 

Zitternd vor Wut wollte Temari Shikamaru an die Gurgel springen, als sein Verhängnis, Naruto, in die Kantine kam und fröhlich los labberte.

  „Hey, Nara. Dein Plan hat super geklappt. Jetzt müssen wohl Uchiha und Haruno eine ganze Zeit zusammen verbringen. Vielleicht verlieben sie sich sogar.  Bin ich nicht toll?“ Shikamaru schluckte, versuchte mit Handzeichen Naruto zum Schweigen zu bringen, doch das alles brachte nichts. Temari wurde hellhörig und starrte Naruto ungläubig an. Dieser bemerkte auch endlich, dass die Erzfeindin persönlich neben Shikamaru stand und ihn verdächtig angrinste.

  „Habe ich was falsch gemacht?“, fragte der Chaot nun schüchtern.

 

Shikamaru seufzte. Klar hatte er. Was fragte er nur so blöd? Nun hatte er den Drachen persönlich am Hals und sie wusste Bescheid. Temaris Lippen zierte ein breites Grinsen. Triumphierend ging sie auf Shikamaru zu. Er bekam es augenblicklich mit der Angst zu tun und schaute schwer schluckend zu Temari auf. Jetzt war alles vorbei und er durfte seine Sachen packen. Sie stemmte ihre beiden Hände auf den Tisch ab und lächelte Shikamaru an.

  „Hallo, Amor!“

Once Again


 

Act 4: Once again
 

 

„Hallo, Amor!“

 

Grinsend beobachtete Temari wie sich die Gesichtszüge ihres Erzfeindes verzogen. Sie konnte in seinen Augen sehen, dass er verzweifelt versuchte nach einem Ausweg zu suchen, er jedoch keinen fand. Sie hatte ihn. Endlich. So lange hatte sie jedes Mal unter ihm gestanden, doch nun hatte sie endlich die Oberhand. Sie konnte ihn so einfach loswerden. Dann war sie endlich wieder die beste. Sie brauchte Orochimaru nur sagen, dass der Nara Amor war und dass er auch hinter dieser Essensschlacht stand und schon flog er im hohen Bogen raus. Es war alles so einfach.

 

„Du bist Amor?“, riss Narutos Stimme Temari aus ihren Gedanken. Nur für ein paar Sekunden richtete sie ihr Augenmerk auf den Blondhaarigen. Diese paar Sekunden reichten Shikamaru aus, um sich wieder vollkommen fangen zu können. Seine geschockte Miene wandelte sich in den genervten Gesichtsausdruck, den er sonst immer zur Show trug. So schnell würde er sich nicht das Messer in die Brust stechen lassen und schon gar nicht von jemanden wie Temari. So schnell würde sie sicher nicht gewinnen, schließlich wollte er auch nur seinen Seelenfrieden haben. Wer aber sollte schon seine Ruhe haben, wenn seine Freunde einen immer mit der Liebe nervten oder die ganzen Mädels, die einem die Liebe gestehen wollten. Einfach nur nervig!

 

„Nein, unsere ehrenwerte Schülersprecherin sucht nur nach einem Grund mich los zu werden…“, brummt der Nara gleichgültig, wobei seine Augen auf Temaris ruhten. Er hatte keine Angst vor ihr, auch wenn er wusste, dass sie nicht so einfach aufgeben würde.

  „Ach so und warum hast du Naruto dann dazu angestiftet mit der Essensschlacht zu beginnen, sodass Sasuke und Sakura zusammen ärger kriegen?“, hakte die Blondine bissig nach.

  „Wer sagt denn, dass ich das wollte?“, erwiderte Shikamaru. „Ich hatte Sasuke eine Lektion erteilen wollen, weil er mich mit seinen ganzen Frauengeschichten immer wieder nervst. Dass Orochimaru von ihm und Sakura beworfen wird, kann keiner ahnen, meinst du nicht auch, Temari?“

  „Ich denke, du bist ein Genie?! Du kannst doch alles planen“, konterte Temari wütend. Wie konnte er es wagen ihr zu wiedersprechen? Sie hatte ihn doch eindeutig erwischt!

 

Shikamaru aber ließ sich von ihr nicht einschüchtern. So schnell würde sie ihn nicht loswerden, auch wenn ihm noch immer nicht so recht klar war, warum sie das überhaupt wollte. Ein Grinsen legte sich auf seine Lippen, als er sich zu ihr vorbeugte.

  „Das musst du mir erst mal beweisen, meine liebe Temari“, flüsterte er ihr ins Ohr, sodass nur sie es hören konnte, dann zog er sich wieder zurück und wand sich an Naruto und forderte ihn auf: „Komm wir gehen!“ Der Blondhaarige sah noch einen Moment lang zwischen den beiden hin und her, schüttelte dann den Kopf und drehte sich zu Shikamaru, um mit ihm die Mensa zu verlassen. Er verstand so oder so nicht, was zwischen den beiden ablief. Das hatte er noch nie.

 

Zusammen verließen die beiden die Mensa, doch rannte Temari ihnen noch einmal hinter her. Wütend sah sie den Nara an.

  „Freu dich nicht zu früh Nara! Ich werde dich auf frischer Tat ertappen und dann bin ich dich für immer los! Pack also schon mal deine Taschen!“, rief sie dem Nara aufgebracht hinterher. Dieser dreht sich aber ganz unbeeindruckt um und sah sie um.

  „Tu was du nicht lassen kannst, Temari, aber vielleicht solltest du erst mal duschen gehen“, erwiderte er mit ruhiger Stimme, „wobei dir die Nudeln wirklich gut stehen. Du solltest öfter so herum laufen.“

  „Argh!“, schrie die Blondine wutentbrannt auf, Shikamaru aber war bereits um die nächste Ecke verschwunden, wobei er sich ins Fäustchen lachte. So langsam hatte er wirklich Spaß daran ihre Schülersprecherin auf die Palme zu bringen. Es hatte etwas Amüsantes in ihrem sonst so langweiligen Schulalltag.

 
 

~~~
 

 

„Was haben Sie zu Ihrer Verteidigung zu sagen?!“, grollte Orochimarus Stimme, als er auf seinem Chefsessel platzgenommen hatte. Sakura und Sasuke saßen auf den beiden Stühlen vor ihm, wobei sie sich aus bösen Augen anstierten.

  „Ich kann absolut nichts dafür. Sasuke mit dem Werfen begonnen. Ich habe mich nur verteidigt“, meinte die Rosahaarige und strich sich ihre Haare zurück, wobei ein paar Nudeln auf den Boden fielen. Sasuke war zwar ihr Schwarm, doch das änderte nichts daran, dass sie freiwillig die Schuld auf sich lud. Sie hatte wirklich keine Lust darauf Ärger mit der Schlange zu bekommen.

  „So stimmt das aber nicht ganz. Eigentlich hat Naruto angefangen und ich wollte mich wehren, aber der hatte sich geduckt und die Nudeln sind auf Sakura gelandet. Ich kann also auch nichts dafür. Wenn sie jemanden bestrafen wollen, dann Naruto“, erwiderte nun Sasuke, wobei er seinen Blick nun auf Orochimaru richtete.

 

Ihr Schulleiter sah die beiden jedoch unvermittelt an. Mittlerweile interessierte es ihn nicht mehr, wer angefangen hatte. Das hatte es, als er in die Mensa gekommen war, doch nun wollte er nur noch die beiden Schüler vor sich bestrafen. Niemand bewarf ihn mit Essen. Er war eine Respektsperson. Wenn er die zwei nicht bestrafte, würden die anderen seine Autorität in Frage stellen und das konnte er sich sicher nicht leisten. Nicht jetzt, wo auch Amor sein Unwesen trieb. Er hoffte nur, Temari löste dieses Problem bald, dann konnte er Amor von der Schule verweisen und hatte endlich wieder Ruhe. Diese ganzen verliebten Pärchen gingen ihm zumindest gegen den Strich.

 

„Ich möchte nicht hören, wer angefangen hat, ich möchte wissen, warum Sie mich mit Ihrem Essen beworfen haben und Sie sollten eine gute Antwort finden“, grollte Orochimaru, wobei sein Blick noch finster wurde. Sowohl Sakura als auch Sasuke schluckten hart.

  „Es tut mir unglaublich leid, Orochimaru-Sama. Ich hatte eigentlich nie beabsichtigt Sie zu treffen, aber ich konnte es einfach nicht mehr aufhalten. Bitte verzeihen Sie mir“, schniefte Sakura, wobei ihr ein paar Tränen die Wange hinunter kullerten. Sasuke bewunderte sie dafür, dass sie es schaffte einfach so auf die Tränendrüse zu drücken. Er konnte das sicher nicht. Jedoch schien es Orochimaru nicht im Geringsten zu interessieren.

  „Hören Sie auf zu heulen, Haruno. Damit beeindrucken sie keinen“, brummte er, bevor er sich an Sasuke wand. „Und Sie wollen mir sicherlich auch beteuern, dass Sie das eigentlich nicht gewollt haben, Uchiha?“, mutmaßte er misstrauisch. Sasuke nickte.

  „Genauso wie Sakura konnte ich den Wurf nicht mehr stoppen“, erklärte er, auch wenn er sich sicher war, dass Orochimaru ihnen kein Wort glaubte.

 

„Sie können froh sein, dass ich Sie beide für Ihr Vergehen nicht der Schule verweise“, herrschte Orochimarus grollende Stimme durch sein Büro. „Da Ihre Eltern unsere Schule aber mit viel Geld unterstützen, werde ich Sie mit einer Strafe davonkommen lassen. Sie werden nun die Mensa aufräumen und für einen gesamten Monat dem Hausmeister dabei helfen unseren Schulhof sauber zu halten. Haben Sie mich verstanden?“ Ehrfürchtig nickten die beiden.

  „Dann verlassen Sie nun endlich mein Büro!“, schrie er die beiden an. Sofort standen Sakura und Sasuke auf und machten sich daran das Büro ihres Schulleiters zu verlassen. Dabei schlugen sie gleich den Weg in die Mensa ein, auch wenn sie sich eigentlich davor gerne geduscht hätten, waren sie doch der Überzeugung, dass es für sie so besser war.

 
 

~~~
 

 

„Ich hasse ihn! Hasse! Hasse! Hasse ihn!“, fluchte die Blondine, während sie mit einem Turban auf dem Kopf durch die Wohnung lief. Ein weiteres Handtuch hatte sie sich um ihren Körper geschlungen. Auch nach dem einstündigen Bad war sie noch so aufgebracht wie vorher, dabei half ihr normalerweise ein ausgiebiges Bad dabei sich zu entspannen und zu vergessen, aber dieser dämliche Nara ging ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf. Wie konnte er nur?! Er hatte doch praktisch zugegeben, dass er Amor war und doch kam er ihr einfach so davon. Es immer das gleiche. Jedes Mal war er ihr einen Schritt voraus, wie sehr sie das doch hasste. So würde sie ihn sicher nie erwischen und Beweise sammeln, doch die brauchte sie. Ohne würde die Schlange ihr sicher nicht glauben, denn eins war ihr mittlerweile klar, sie würde ihn verraten. Bei anderen hätte sie es sich wahrscheinlich noch mal anders überlegt, aber bei Shikamaru wäre sie wirklich froh, wenn sie ihn dann endlich los war. Es gab wirklich keine andere Person, die sie mehr hasste als den Nara.

 

Genervt trocknete sie sich mit dem Handtuch ab und suchte sich ein paar Anziehsachen raus, um sich diese dann anzuziehen. Wieso dachte sie eigentlich überhaupt die ganze Zeit über den Nara nach? Dafür gab es absolut keinen Grund. Klar er ging ihr auf die Nerven und sie suchte verbissen nach einem Weg ihn anzuschwärzen, aber das war noch lange keine Erklärung dafür, dass er die ganze Zeit in ihrem Kopf herum geistert. Zumal es nicht wegen dem war, was er getan beziehungsweise gesagt hatte, sondern sein Lächeln, mit dem er sie angesehen hatte und seine raue, ruhige Stimme, die ihr jedes Mal eine Gänsehaut bereitete, mit ihren Worten aber zur Weißglut trieb. Wie konnte das alles nur so widersprüchlich sein? Aufgebracht und wütend schrie die Blondine auf, bevor sie ihre Zimmertür öffnete und aus diesem trat, um zur Küche zu gelangen, um sich einen Tee zu machen.

 

In der Küche wurde sie bereits von Hinata und TenTen erwartet. Beide hatten ein Tee vor sich zu stehen. Ihre Augen lagen aber auf der Blondine, welche sie misstrauisch betrachteten. Temari spürte diesen Blick und wand ihre Aufmerksamkeit den beiden zu.

  „Was ist?“, fragte sie angesäuert. Funken sprühten aus ihren Augen. Erschrocken zog Hinata die Luft ein. TenTen erwiderte den Blick nur. Sie war es mittlerweile gewöhnt so angesehen zu werden, abgesehen davon hatte sie sich bereits darauf vorbereitet, als Temari mit Nudeln im Haar aufgetaucht war. Schon da hatte sie gewusst, dass sie ihren ruhigen Abend vergessen konnten. Dass Temari so lange gebadet hatte, war ein weiteres Indiz dafür. Nun wollte sie aber wissen, weshalb ihre beste Freundin eigentlich so schlechte Laune hatte.

 

„Was ist passiert?“, fragte sie also, ließ Temari dabei aber nicht aus den Augen. Temari schnaubte erst, erzählte ihren Freundinnen dann aber doch, was in der Mensa geschehen war, dabei ließ sie kein einziges Detail aus. Auch von Shikamarus Reaktion berichtete sie ihnen. Hinata und TenTen hörten ihr gespannt zu. Sie verstanden immer mehr, warum ihre Freundin so aufgebracht war, immerhin hatte sie schon immer was gegen den Nara gehabt, da waren die Kommentare nicht gerade förderlich gewesen. Dass er aber Amor sein sollte, überraschte die beiden sehr, schließlich wussten sie alle genau, dass er eigentlich jemand war, dem alles zu anstrengend und nervig war. Dass er sich aber nun die Mühe machte, ihre Mitschüler zu verkuppeln, erschien ihnen unglaublich suspekt.

 

„Und du bist sicher, dass Shikamaru Amor ist?“, fragte Hinata unsicher, traute sich aber nicht, Temari direkt in die Augen zu sehen. Auch wenn sie es nicht gerne zugab, hatte sie doch ein wenig Angst vor ihrer Freundin.

  „Ja“, knurrte Temari wütend. Sie hasste es, wenn man ihre Meinung hinterfragte. Ein Blick seitens TenTen sagte ihr aber, dass sie sich zurückhalten sollte. Temari sah zu Hinata und schenkte ihr ein kleines entschuldigendes Lächeln. Sie wusste, dass die beiden es oft nicht leicht mit ihr hatten. Vor allem Hinata tat ihr oft leid, wenn sie wieder ihre Wutanfälle hatte, aber daran konnte sie einfach nichts ändern. Es überkam sie immer einfach. Sie konnte sich dann nicht mehr stoppen…

 

„Was hast du jetzt vor, Temari?“, forschte TenTen neugierig nach.

  „Ich werde nun nicht mehr Sasuke und Sakura beschatten sondern Shikamaru. Sobald ich dann einen Beweis habe, werde ich ihn bei der Schlange anschwärzen, dann bin ich ihn endlich los“, erklärte sie. TenTen sah sie forschend an.

  „Und das ist wirklich das, was du willst?“, hakte sie nach. So ganz war sie sich dem nämlich nicht sicher. Noch immer hatte sie das Gefühl, dass Temari vielleicht mehr für ihren Rivalen empfand. Allerdings war ihr klar, dass die Blondine das ganz anders sah.

  „Ja“, erwiderte Temari eisern, wobei sie den Blick erwiderte. „Ich weiß worauf du hinaus willst, TenTen, aber das kannst du ganz schnell wieder vergessen. Shikamaru ist einfach nur eine Nervensäge, die ich endlich loswerden kann. Ich werde alles tun, um das zu reichen. Euer dämliches Liebesgequatschen könnte ihr euch für jemand anderes aufheben. Nur weil die ganze Schule gerade im Liebesfieber ist, heißt das nicht automatisch, dass ich das auch bin, klar?“

  „Ich wollte nur sicher gehen, dass du es später nicht bereuen wirst, meine Liebe“, erklärte sich die Braunhaarige. Sie wollte nicht schon wieder auf die Diskussion eingehen, dass auch sie und Hinata der Liebe verfallen waren. Diese führten sie in letzter Zeit schon oft genug, weil es Temari so sehr auf die Nerven ging, doch sie konnten es einfach nicht ändern. So war das nun mal, auch Temari würde dies nicht ändern können. Das musste der Blondine bloß erst noch klar werden.

Deal


 

Act 5: Deal
 

 

Sein Tag fing so wie immer an. Um sieben Uhr erklang sein Wecker. Darauf tastete er nach dem demolierten Objekt, schaltete diesen ab und drehte sich nochmals in die andere Richtung. Um halb acht klingelte es erneut in seinem schrillsten Ton. Nochmals schaltete er es ab, um anschließend in einen Halbschlaf zu fallen. Nicht einmal fünf Minuten später stürmte ein blonder Chaot in den Raum und schrie munter ein: „Guten Morgen“, ins Zimmer. Shikamaru versuchte auch die schrille Stimme des Uzumakis zu ignorieren, jedoch hatte er die Rechnung ohne Naruto gemacht, der aus dem Zimmer gestürmt war. Er hatte doch nicht vor- Kaum hatte er es gedacht, schallte ein schrilles Geräusch durch die WG. Kaum ein paar Sekunden später war ein Gepolter von Besen, Fäusten und andere Objekte zu vernehmen, die gegen die Wand pochten. Jedoch war es Naruto egal.

 

Der Nara hatte also keinen anderen Wahl als sich aufzuraffen, dem Baka seine Tröte zu entreißen und diese dann abzustellen.

  „Mendokuse. Bist du noch ganz dicht?“

  „Stell dich doch nicht so an. Es gibt gleich Frühstück, also echt jetzt. Wenn das kein Grund ist, um aufzustehen, dann läuft bei einem echt etwas verkehrt.“

  „Die Schule fängt erst um neun an. Und davor kann ich machen, was ich will.“ Eingeschüchtert erhob der Blondschopf seine Hände. So wütend hatte er ihn noch nie erlebt. Auch Neji und Sasuke, die dazugekommen waren, da der Nara die ganze WG zusammen gebrüllt hatte, sahen sich verwundert an.

  „Welcher Laus ist dir über die Leber gelaufen, Kumpel?“, meinte Sasuke und klopfte Shikamaru freundschaftlich auf die Schulter.
 

Was sollte schon sein?  Nichts war, außer dass das unausstehlichste, gewalttätigste Mädchen ihn ab heute keinen ruhigen Tag mehr schenken würde. Er wusste zwar nicht, was in dem Kopf der Schülersprecherin vorging. Schließlich rätselte er schon seit Monaten, warum sie ausgerechnet ihn im Visier hatte. Jedoch wusste er, dass sie es vollkommen ernst meinte, wenn sie sagte, sie würde ihn verpetzten. Er konnte nur von Glück reden, dass sie noch keine Beweise hatte und er sich vorerst noch herausreden konnte. Doch das konnte sich schnell ändern, denn Temari war nicht nur unausstehlich sondern zu seinem Leidwesen auch intelligent und an sich ganz akzeptabel aussehend.  Sobald er das gedacht hatte, merkte er auch schnell, wohin seinen Gedanken führten und schüttelte angeekelt den Kopf.

  „Akzeptabel aussehend?“ Wie kam er auf einmal auf so einen Mist? Sie war einfach anstrengend und das um ein Vielfaches mehr wie so ziemlich alle Menschen auf diesen Planeten zusammen. Eigentlich könnte ihr nur seine Mutter Konkurrenz machen und das sollte schon etwas heißen.

 

„Gehen wir endlich frühstücken?“, wich der Nara geschickt der Frage aus und machte sich auf, um seine Sachen zusammen zu gabeln und die Haustür zu öffnen. Dort entdeckte er etwas, was ihm den Atem stocken ließ.

  „Hey, Shika, du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen. Echt jetzt.“ Naruto der hinter ihm vorgetreten war, sah sich um und entdeckte ein blondes Mädchen, das sich lässig an die Wand gelehnt hatte und den Nara gewissenhaft angrinste. Der Uzumaki, der diese Person ebenfalls als Temari erkannte, winkte ihr zu.

  „Hey, Temari. Kommst du mit frühstücken?“ Shikamaru, der es nicht fassen konnte, dass man so verblödet sein konnte, zog Naruto an seinen Arm mit und schenkte Temari keine weitere Beachtung, jedoch sah sie Narutos Einladung wirklich als eine Einladung an.

  „Natürlich. Warum denn nicht? Es kann ja sein, dass Amor wieder zuschlägt.“ Immer mehr erfüllte sich Shikamarus größter Albtraum. Zeit mit dem Drachen von Schülersprecherin zu verbringen. Das war wirklich eine gruselige Vorstellung und nun ging sie wie selbstverständlich neben ihm. Auch Neji und Sasuke hatten sich dazugesellt und grinsten Shikamaru spöttisch an.

   „Warum hast du mir nichts von deiner Freundin erzählt?“, strahlte der Uchiha und stieß Shikamaru mit seiner Elle an dessen Arm.

   „Mendokuse, lass den Quatsch.“

  „Was? Shikamaru hat eine Freundin?“, schrie Naruto so laut, dass es die halbe Schule hören musste.
 

Sich die Schläfe massierend murmelte der Nara etwas Unverständliches, Temari aber grinste spitzbübisch vor sich hin.

  „Shikamaru und eine Freundin? Ich glaube da muss die Hölle gefrieren und dadurch die Menschheit ausgerottet werden, bis er sich mit einem Mädchen einlässt. Aber andererseits... nein, selbst dann nicht.“ Naruto und Sasuke lachte sofort über Temaris Humor und nahmen sich ein Tablett, als sie in der Mensa ankamen. Neji, der bemerkte, wie sehr sich Shikamaru darüber aufregte, war verblüfft. Er ließ sich doch sonst nie so schnell aus der Fassung bringen.

 

„Das sagt diejenige, die bis jetzt jeden armen Wurm, der zu einer Beziehung bereit war, mit ihrer überaus scharmanten Art verscheucht hat.“ Die Blondine wurde hellhörig und funkelte den schwarzhaarigen Nara wütend an.

  „Wie war das bitte?“

  „Du hast mich verstanden.“

  „Aha, wohl zu feige, um eine vernünftige Kommunikation zu führen, nicht wahr?“

  „Nein. Eher zu intelligent, um mich mit dir zu streiten.“

  „Und was nennst du das hier?“

  „Eine Frage- und Antwortrunde? Du stellst dumme Fragen und ich liefere dazu die passenden Antworten.“

  „Du denkst wohl, du könntest mich mit deiner trägen, unmotivierten und neunmalklugen Art verscheuchen, Nara, jedoch funktioniert das nicht.“

  „Weil du dir die Flausen in den Kopf gesetzt hast, dass ausgerechnet ich Amor sein könnte. Also bitte. Lass dich mal von einem Gehirndoktor untersuchen.“

 

„Hey Leute!“, versuchte es Sasuke, der bemerkte, dass die halbe Schule den Streit verfolgten.

  „Klappe!“, kam es von beiden wie aus einem Munde, bevor sie wild weiter diskutierten.

  „Egal was du machst, Nara. Du bekommst mich nicht von dem Gedanken ab und weißt du warum? Weil du genau weißt, dass es stimmt. Wir beide kennen die Wahrheit und ich werde es lüften.“

  „Wir sind hier nicht in einem Sherlock Homes Roman, falls du es noch nicht bemerkt hast. Lern lieber noch ein bisschen, wenn du meinst, du müsstest mich übertreffen, anstatt irgendwelche Dummheiten nachzugehen, um mich loszuwerden. Das ist doch unterste Schublade. Selbst für dich.“ Alle hielten den Atem an. Temari kaute auf den Lippen, um nicht vollkommen auszurasten.

 

Der Nara, der eigentlich die Ursache für das kratzbürstige Verhalten der Blondine nur geraten hatte, zählte eins und eins zusammen und grinste.

  „So ist es also. Du bist sauer auf mich, weil ich der Beste bin? Sag das doch gleich. Ich gebe dir gerne die Position ab.“

  „Unterstehe dich. Wehe du wirst absichtlich schlechter. Ich will dich ehrlich schlagen. Außerdem ist das nicht von belangen, dass 'Amor' die Regeln hier in der Schule bricht. Und ich weiß, dass du dieser 'Amor' bist. Und ich werde es beweisen.“ Den letzten Satz zischte sie nur, als sie danach zu ihren Freundinnen an den Platz stapfte. Innerlich atmete der Nara aus. Endlich war sie vorerst die Zicke los.

 

„Was war das denn?“, fragte Karin, die hinter ihm stand und nun wie selbstverständlich einen Arm um Sasuke legt, der diesen aber wegschlug. Shikamaru verdrehte genervt die Augen. Kaum waren sie einen Drachen los, schon kamen die nächsten im Dreierpack. Tayuya, die eigentlich die Erträglichste der Clique war, stand wie selbstverständlich zwischen Naruto und Neji, während die Dritte im Bunde, Kin, die Frechheit besaß ihre Arme um Shikamaru Taille zu legen.

  „Die Schulsprecherin braucht dringend einen Freund. Obwohl mit dieser leidtun wird“, flötete diese und die anderen beiden brachen in Gelächter aus. Shikamaru löste sich aus dem Griff des lästigen Mädchens und murmelte zu seinen Kumpels ein: „Ich bin draußen!“ Die fragenden Blicke der Anwesenden ignorierend vollzog er seine Äußerung und verließ die Mensa.

  „Welche Laus ist ihm denn über die Leber gelaufen?“, fragte Kin in die Runde und zog einen Schmollmund.

  „Na ihr! Und jetzt macht, dass ihr wegkommt. Wir haben auch ohne euch genug Probleme“, erklang es aus dem Munde des Uchihas und schlängelte sich mit Naruto an ihnen vorbei.

 

Neji währenddessen war Shikamaru gefolgt, da er so der Clique entkommen und mit Shikamaru unter vier Augen reden konnte. Auch der Hyuuga hatte bemerkt, dass etwas mit dem Nara nicht stimmte und das musste geklärt werden. Auch als Shikamaru seinen ruhigen Kumpel hinter sich bemerkte, rannte er weiter. Er wusste, dass sein Freund ihn mit Leichtigkeit einholen würde, was auch nach einigen Sekunden der Fall war. Als Sport-Ass war es nicht anders von Neji zu erwarten gewesen.

  „Ich bin nur etwas müde. Das ist alles“, erklärte sich dieser kurz, erntete aber von seinem Freund weitere fragende Blicke.

  „Was ist noch?“

  „Temari. Du hast dich doch früher nie mit irgendjemand angelegt und kaum kommt sie, bist du nicht mehr wiederzuerkennen.“

  „Mendokuse. Was kann ich dafür, dass sie so eine Furie ist, die wirklich jeden um sich herum kirre macht? Außerdem hast du sie nicht gehört? Sie hält mich für Amor! Echt unglaublich.“

  „Aber es stimmt doch.“

 

  „Pssssst!“, machte der Nara schnell. Seitdem der Hyuuga herausgefunden hatte, dass er Kiba mit seiner Yui zusammengeführt hatte und somit auch, dass Shikamaru der vermeintliche 'Amor' war, über den die ganze Schule sprach, war dieser auch die einzige Bezugsperson für den Nara. Vorher hatten sie sich zugegebenermaßen nicht gekannt, weil Neji eher der verschlossene Typ und gar der Außenseiter der Schule war. Sogar die Mädchen, die normalerweise immer in Scharen um Sportasse buhlten, hatten Angst vor dem Braunhaarigen. Jedoch hatte der Nara es ihm hochangerechnet, dass Neji, obwohl er das Geheimnis kannte, nichts gesagt hatte.  Irgendwie war es dann passiert, dass auch Choji, Naruto und Sasuke ihn akzeptierten und Neji somit automatisch in die Clique involviert wurde. Der Nara schaute sich gewissenhaft um, dass auch niemand das Gespräch belauscht. Als er, zu seinem Glück, niemand entdecken konnte, atmete er erleichtert aus.

  „Nicht so laut. Sonst bekommt es der Drache oder noch besser, die Schlange mit.“

 

Der Neji nickte nur, während sein Kumpel weiterredete.

  „Außerdem. Selbst wenn es nicht so wäre, es ist so oder so ein kurioser Gedanke.“

  „Du bist also sauer, dass sie dein Geheimnis auf die Schliche kommt?“ Nejis Satz war eher eine Feststellung, als eine Frage, und als der Schwarzhaarige schwieg, hatte er auch die Bestätigung.

  „Das ich das noch erleben darf, dass du ein Mädchen toll findest. Aber keine Angst, ich sage niemand was.“ Die vernichtenden Blicke des Naras ließen ihn verstummen. Das auch alle mit dem leidigen Thema 'Liebe' anfangen mussten. Er wollte doch einfach nur seine Ruhe haben. War selbst das zu viel verlangt? Wahrscheinlich schon.

 

Neji jedoch bemerkte, dass er bei seinem Kumpel einen wunden Punkt getroffen hatte und schwieg eine Weile, als sich Shikamaru auf die Wiese gelegt hatte und in den Himmel blickte. Der Hyuuga wusste gleich, dass das eine von Shikamarus Methoden war, nachzudenken.

  „Ich muss sie loswerden. Aber sie ist nicht die Frau, die einfach so aufgibt.“

  „Und was hast du vor? Willst du sie etwa verkuppeln oder was?“ Ein Grinsen schlich sich auf Shikamarus Lippen. Neji wusste, was das zu bedeuten hatte. Er hatte wohl seinen Kumpel ein Flause ins Ohr gesetzt und nun blühen in den Gedankengänge des Naras die Ideen auf. Der Hyuuga setze sich neben ihn.

  „Und wie genau willst du das anstellen?“

  „Ich beobachte sie, während sie mich beobachtet. So finde ich heraus, was sie mag und ehe sie sich versieht, hat sie einen neuen Typen, dem sie den letzten Nerven rauben kann. Zwar denke ich, dass es schwierig wird, aber unmöglich ist es nicht.“ Die Entschlossenheit des Naras machte seinen Freund etwas Angst, weil Neji so etwas in der Art noch nie bei Shikamaru gesehen hatte. Jedoch hatte er das dumpfe Gefühl, dass das nicht gut enden würde. Heraushalten würde er sich trotzdem. Schließlich war Neji auch nicht auf Ärger aus.

 
 

*~*
 

 

„Wie er mich bloßgestellt hat. Und sein dämliches Grinsen. Wäre ich keine Schulsprecherin, würde ich ihn das aus dem Gesicht schlagen!“, zeterte Temari, als sie nochmals wütend in ihr Sandwich biss und Krümel über den ganzen Tisch verteilte.

  „Aber Temari. Denkst du nicht, dass du dich zu sehr in diese Idee verrannt haben könntest?“, fragte Hinata und spielte schüchtern mit den Fingern.

  „Ja! Lasse doch Amor, Amor sein und denke an etwas Wichtigeres. An einen Freund zum Beispiel. Dass du selbst in diesem Alter noch ungeküsst bist, obwohl du sehr graziös und sexy bist, muss dir doch zu bedenken geben.“

  „Du spinnst doch TenTen. Nur weil ich nicht ganz so hässlich bin, schmeiße ich mich nicht den nächstbesten an den Hals. Und einen Freund kann ich immer noch haben, wenn ich mein Studium beendet habe.“

  „Passe auf, Hinata. Sie ist noch Jungfrau, wenn sie Oma ist.“ Hinata wurde rot, als TenTen das Thema anspricht und schaute beschämt weg. Temari jedoch sah ihre sportliche Freundin wütend an.

  „Hey! Das hab ich gehört! Außerdem sind Omas keine Jungfrauen. Wie sollen sie sonst Enkel haben?“

 

Schnell suchte Temari einen Vorwand, um zu verschwinden. Kurz danach, während sie sich in der Mensa umsah, schien dieses schnell gefunden. Shikamaru war nicht mit seinen Freunden am Tisch.

  „Mist!“ Wie konnte sie ihn nur so leicht aus den Augen verlieren? Für das nächste Mal würde sie wohl noch besser aufpassen müssen.

  „Ich muss weg!“, murmelte die Blondine dann zu ihren Freundinnen, ließ beim Aufstehen ihr restliches Sandwich auf den Teller und verschwand aus der Mensa. Dabei erntete sie die Blicke ihrer beiden Freundinnen, die sie fragend verfolgten, bis die Blondine außer Sichtweite war.

  „Sollten wir sie nicht besser aufhalten?“, flüsterte Hinata fast ihrer Freundin TenTen entgegen.

  „Wie gut kennst du Temari? Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, ist sie nicht davon abzubringen, egal was man ihr sagt. Man könnte sie selbst in einer Kiste im Keller mit 100 Schlössern einsperren, die würde sich wie Houdini befreien und trotzdem ihren Dickschädel durchsetzen.“ Während die Ama es der Hyuuga erklärte, biss sie in ihr Brot. Besorgt sah Hinata in die Ferne und hatte ein ungutes Gefühl. Als ob irgendetwas passieren würde, aber vielleicht täuschte sie sich da auch nur.

 
 

*~*
 

 

Unsicher schaute sich das Mädchen um, als sie schnell von der Abstellkammer Greifzange und Eimer schnappte und sich auf zum Schulhof machte. Hoffentlich sah sie keiner. Und mit keiner meinte sie eine bestimmte Person. Schon immer hatte sie für ihn geschwärmt und nun sollte sie ausgerechnet mit ihm die Strafarbeit erledigen. Irgendwie wurde ihr bei dem Gedanken flau im Magen. Lieber hätte sie ihn weiter aus der Ferne beobachtet und von dort für ihn geschwärmt. Seufzend fuhr sie sich durch ihre pinken Haare. Eigentlich war der Vorfall mit der Essensschlacht die erste richtige Kommunikation zwischen den beiden, obwohl man das eher als Streit bezeichnen konnte. Ob damit wohl dieser 'Amor' zu tun hatte? Auch ein Brief, der angeblich von Sasuke war, hatte sie ja nach dem Sport in ihrem Fach gefunden. Das alles war für sie mehr als verwirrend. Warum wollte man sie unbedingt mit dem Uchiha verkuppeln.

 

„Hey, Sakura!“ Die Angesprochene zuckte zusammen und blickte auf zu einer gewissen Blondine, die auf sie zukam.

  „Hey, Temari! Wie du siehst, sitze ich gerade meine Strafarbeit ab. Was machst du denn hier?“ Temari überlegte einen Augenblick. Eigentlich wollte sie weiter nach Shikamaru suchen, aber das wollte sie nicht der Haruno verraten, zumal sie sich nur flüchtig bisher kannten. Klar fand die Blondine Sakura sympathisch, jedoch musste diese nicht alles von Temari wissen.

  „Ich wollte dir etwas helfen. Schließlich bist du nicht alleine für die Essensschlacht verantwortlich“, redete sie sich schließlich heraus. Das war die Gelegenheit, denn schließlich wollte Amor Sasuke und Sakura zusammenbringen und so konnte sie ihn auf frischer Tat ertappen. Schnell nahm auch Temari sich die Utensilien und die beiden Schülerinnen machten sich an die Arbeit und sammelten die Papierreste auf den Pflasterboden des Schulhofes ein.

  „Ist doch echt verrückt“, platzt es gleich aus Sakura heraus, die somit auch die Stille zwischen beiden unterbrach.

 

Temari blickte ein paar Meter entfernt zu ihr herauf und visierte die smaragdgrünen Augen von Sakura.

  „Was meinst du?“

  „Warum das Ganze hier passiert? Ein Schüler, der sich als Amor aufspielt, will mich unbedingt mit meinen Schwarm zusammenbringen. Bisher hat jede Beziehung, die „Amor“ in Gang gebracht hatte, funktioniert...“ Die Blondine hörte zu und dachte nach. Wo Sakura Recht hatte, hatte sie Recht. Sie konnte beobachten, wie die Haruno verträumt in die Leere sah und anschließend seufzte.

  „Aber seien wir doch realistisch. Ich und Sasuke... das wird nie funktionieren! Klar würde ich im Insgeheimen alles für ihn machen, aber du siehst doch. Selbst jetzt schwänzt er und beachtet mich noch nicht einmal. Ich weiß, ich sollte so etwas denken, weil ich genauso wie die anderen den Vertrag mit dem Liebesverbot unterschrieben habe. Ich dachte, dass es richtig sei, weil ich weiterkommen wollte, wie die meisten von uns, aber wer hätte gedacht, dass ich mich verliebe...“

 

Die Augen Temaris weiteten sich, als Sakura das ausgesprochen hatte. Es traf sie sehr, wie verzweifelt und zerbrechlich die sonst so starke und kluge Schülerin wirkte, als sie ihr ihr Herz ausschüttelte.

  „Warum erzählst du das mir?“, fragte die Blonde schließlich, als sie die Sprache wiederfand. Sakura schreckte kurz auf und sah in Temaris grünblaue Augen. Dann lächelte die Haruno.

  „Zwar bist du die Schülersprecherin, aber ich denke, dass du in Ordnung bist. Ich weiß, dass du niemanden in die Pfanne hauen wirst. Ich habe es einfach so im Gefühl, dass wir sogar richtige Freundinnen werden könnten. Ist das konfus?“ Bei Sakuras Bemerkung musste Temari lächeln. Genau das hatte sie auch immer bei der Haruno gedacht. Es hatte also doch sein Gutes, dass sie ihr mit der Strafarbeit half.

  „Überhaupt nicht.“

 

Nach diesem Worten machten sich beide wieder an die Arbeit. Währenddessen vertieften sie ihr Gespräch, sodass sie nicht den Jungen bemerkten, der von dem Dach zu ihnen herabblickte. Dieser hatte Temari beobachtet, weil er genau wusste, dass sie eigentlich wegen ihm mit Sakura Müll aufsammelte. So hatte er zumindest bis vor zwei Minuten gedacht.

  „Und wie läuft es? Hat Haruno schon meine Arbeit erledigt?“ Shikamaru war bemüht, nicht seine Augen zu verdrehen. 

  „Findest du es nicht gemein? Eigentlich hatte sie genauso wenig mit der Essensschlacht zu tun, wie du und war zur falschen Zeit am falschen Ort.“ Sasuke seufzte. Musste Shikamaru immer wieder so vernünftig sein?

  „Na und? Ist ihr Problem. Sie wird mich sowieso nicht verpetzen, weil sie in mich verschossen ist.“ Auf einmal spürte der Uchiha etwas Hartes auf seiner Wange. Ein stechender Schmerz durchdrang augenblicklich seinen Kiefer und er konnte einen Hustenreiz nicht unterdrücken. So überraschend kam der Faustschlag von dem Nara, der sonst nie auf Gewalt aus war.

  „Vielleicht wachst du jetzt wieder auf und wirst der Alte. Seit du hier an der Schule bist, benimmst du dich wie ein Vollidiot. Mich wundert es überhaupt, warum Amor dir Sakura ausgesucht hatte. Sie erledigt sogar deine Arbeit, ohne sich zu beschweren und ich wette verpetzen tut sie dich auch nicht. Weißt du was? Du kotzt mich einfach an.“

 

Sasuke war noch einen Augenblick in der Starre gefangen. Der Nara hatte ihn tatsächlich geschlagen. Er hatte es gewagt ihn zu schlagen. Kurz überlegte er, ob er nicht zurückschlagen sollte, musste aber grinsen. Er hatte Recht. Schon seit einiger Zeit hatte er sich verändert und war zum Alleingänger geworden. Der Grund war der Tot seiner Eltern, weswegen er hier war. Er wollte nicht ins Waisenhaus und hatte deswegen den letzten Wunsch seiner Eltern erfüllt und war hier her gekommen. Die Kosten waren von seinen Eltern schon übernommen worden, jedoch hatte er sich seitdem Leer gefühlt. Lediglich seine Freunde Naruto und Shikamaru waren ein Lichtblick des öden Alltags, was ihm ab und an ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Dass sich noch eine für ihn bemühte, hatte er so noch gar nicht gesehen. Er sah zu der Haruno hinab, die für ihn zum Anfang der Zeit ziemlich nervig war.

 

Shikamaru hatte sich mittlerweile umgedreht, um das Dach zu verlassen, als er ein Schulterklopfen verspürte.

  „Tse. Du bist echt ein Feminist. Weißt du das?“, sagte er zu seinem Kumpel und begab sich auf den Weg nach unten. Ohne ein Wort zu sagen nahm er sich von der Abstellkammer das notwendige Werkzeug, ging ohne ein Wort zu verlieren zum Pausenhof, um Sakura und Temari zu helfen. Diese bemerkten Sasuke sofort und hielten den Atem an, als er nur wenige Meter von ihnen entfernt den Müll einsammelte. Sakura konnte ein erleichtertes Lächeln nicht verkneifen und setzte ihre Arbeit fort. Temari jedoch hatte nun Augen für jemand anderes, der auch soeben das Schulgebäude verlassen hatte und ging auf ihn zu.

 

Shikamaru, der sein Unglück auf ihn zukommen sah, unterdrückte ein Seufzen.

  „Du musst mich wohl wirklich auf Schritt und Tritt verfolgen, oder?“

  „Du lässt mir keine Wahl, schließlich bist du Amor und das beweise ich.“ Ein falsches Lachen drang aus Shikamarus Lippen.

  „Witzig wie eh und je.“

  „Ach ja? Übrigens ich fand dein Faustschlag eben echt beeindruckend.“ Diese Aussage Temaris brachte Shikamaru zum Verstummen und die Blondine grinste.

  „Mendokuse. Kann man seinen Kumpel noch nicht einmal ein Schups in die richtige Richtung geben, ohne dass die Vermutung fällt, dass ich Amor bin?“

  „Dein Sarkasmus ist wieder legendär, aber nein!“, beantwortete die Schulsprecherin die Frage selbstsicher.

  „Was kann ich tun, um dir das Gegenteil zu beweisen?“

 

Nach kurzem Überlegen grinste Temari.

  „Ganz einfach. Wir machen ein Übereinkommen. Du bringst unter meiner Aufsicht natürlich meine zwei besten Freundinnen Hinata und TenTen mit dem richtigen Partner zusammen und ich lasse dich dafür auf ewig in Ruhe.“ Der Nara hob eine Augenbraue nach oben. Dieser Gedanke klang mehr wie verlockend, jedoch konnte es genauso gut eine Falle sein. Er ging alle Möglichkeiten durch. Auf der einen Seite konnte er so Temari besser studieren, um seinen Plan in die Tat umzusetzen, auf der anderen Seite hätte sie ihn dann ewig in der Hand, weil sie ein Beweis hatte, dass er zwei Paare zusammengebracht hatte. Zwar war sie auch involviert, aber wer würde der Schülersprecherin und vor allem Temari, die peinlichst genau die Regeln beachtete, verdächtigen? Er überlegte weiterhin, als ihm ein Licht aufging. Was wäre, wenn er es nicht schaffen würde Hinata und TenTen zu verkuppeln? Was wäre, wenn Temari dachte, dass er alles gab und es trotzdem nicht funktionierte? So hätte sie den „Beweis“, dass er nicht Amor war. Der brachte schließlich jeden zusammen. Augenblicklich fielen ihm auch zwei passende Kandidaten für sein Vorhaben ein. Zwar wusste einer von denen, dass er Amor war, jedoch würde er ihn bestimmt nicht hängen lassen. Der Plan war doch mehr als perfekt.

  „Abgemacht! Solange ich dich auch danach los bin?“ Als ob sie je scharf darauf wäre, ihn zu sehen.

  „Abgemacht!“

How to lose the most annoying girl of life


 

Act 6  How to lose the most annoying girl of life
 

 

Genervt ging er den Weg in Richtung seiner WG. Wie ihn das doch nervte! Zwar hatte er nun eine Möglichkeit gefunden, Temari für immer loszuwerden, doch dafür musste er sie eine ganze Weile bei sich ertragen. Schon jetzt konnte er sich vorstellen, wie das ablaufen würde. Sie würde die ganze Zeit an allem herum meckern und ihn mit ihren Tipps nerven, sodass es schwer fallen würde, dass er seinen eigentlichen Plan in die Tat umsetzen konnte. Aber wollte er das überhaupt? Wollte er wirklich seine beiden Kumpels mit reinziehen? Würde es auch noch funktionieren, hätte sie endlich den Beweis, den sie brauchte, um ihn fliegen zu lassen. Klappte es nicht, konnte es auch gut sein, dass sie ihn gar nicht mehr in Ruhe ließ. Es war zum Verrückt werden.

 

„Hey Shikamaru!“, begrüßte Naruto ihn, als er die WG betrat. Shikamaru aber ignorierte den Chaoten. Momentan fehlt ihm jeder Nerv sich mit Naruto zu beschäftigen.

  „Warum bist du heute wieder so mürrisch drauf? Welche Laus ist dir über die Leber gelaufen?“, fragte der Uzumaki beleidigt, aber auch das ignorierte Shikamaru. Er ging einfach den Weg weiter in Richtung Küche, in welcher Neji gerade das Abendessen zubereitete.

  „Ich würde sagen, sie ist groß, hat blonde Haare in vier Zöpfen, blaue Augen und ist ziemlich eifersüchtig auf die Intelligenz unseres guten Shikamarus“, antwortete der Hyuuga für seinen Freund und bekam von diesem gleich einen bösen Blick zugeworfen. Naruto sah die beiden verwirrt an.

  „Seit wann haben Ino und Shikamaru so ein Stress?!“, fragte er verwirrt. Neji konnten darüber nur den Kopf schütteln. Shikamaru ignorierte die beiden und nahm sich einen Apfel, in den er genüsslich hinein biss.

  „Seit wann trägt Ino ihre Haare in vier Zöpfen, du Depp“, brummte Neji auf Narutos irritierten Blick hin.

 

„Sie sind blaugrün“, sagte Shikamaru gelangweilt, während er sich auf einen der Stühle setzte. Nun war es nicht mehr nur Naruto, der verwirrt guckte, sondern auch Neji. Shikamaru seufzte.

  „Temaris Augen. Sie sind blaugrün und nicht blau“, erklärte er den beiden, wobei er sich selbst fragte, woher das so genau wusste, doch es war einfach so über seine Lippen gekommen, ohne dass er darüber hatte Nachdenken müssen. Neji betrachte seinen Kumpel dafür mit einer hochgezogenen Augenbraue, denn auch er fragte sich, woher der Nara so genau wusste, welche Farbe die Augen ihrer Schülersprecherin hatte. Naruto hingegen grinste den Braunhaarigen an.

  „Du bist verliebt!“, behauptete der Chaot breit grinsend. Shikamaru tat diesen Vorwurf allerdings mit einem Kopfschütteln ab. Er hatte keine Lust darauf mit Naruto darüber zu diskutieren, ob er nun in Temari verliebt war oder nicht, denn er wusste, dass er nicht in sie verliebt war. Naruto aber vom Gegenteil zu beweisen wäre ihm viel zu nervig werden, denn der Chaot ließ sicher nicht locker. Das tat er nie.

 

Da Naruto in seinen Augen gewonnen hatte, verließ er grinsend die Küche. Neji sah dem Blondschopf zweifelnd hinterher, bevor sein Blick wieder zu seinem Kumpel wanderte.

  „Du weißt schon, dass er dich jetzt nicht mehr in Ruhe lässt“, hakte er nachdenklich nach.

  „Soll er doch“, erwiderte Shikamaru schulterzuckend, bevor er erneut von seinem Apfel abbiss. Ihm war es egal, was Naruto über ihn dachte. Neji war sich da nicht so sicher, allerdings hatte er so das Gefühl, dass er mit seiner Laus gar nicht so falsch lag, zumindest war Shikamaru immer dann so drauf, wenn er sich mal wieder mit ihrer blonden Schülersprecherin angelegt hatten. Nach einem kurzen Blick auf die Nudeln, die er für ihre WG kochte, entschied er sich dafür Shikamaru einfach zu fragen.

  „Und welche Auseinandersetzung hattest du dieses Mal mit unserer reizenden Schülersprecherin?“, fragte er mit einer Mischung aus Neugier und Langeweile.

 

Prüfend sah Shikamaru zur Tür, um zu checken, ob sie alleine waren und nicht einen zufälligen Zuhörer hatten, bevor er sich wieder Neji widmete.

  „Sie hat mich zusammen mit Sasuke gesehen, bevor der Sakura bei ihrer Strafarbeit geholfen hat. Sie hat ihre eigenen Schlüsse daraus gezogen und denkt ich habe Sasuke irgendwie dazu gebracht. Für sie ist es der perfekte Beweis dafür, dass ich Amor bin“, erklärte er niedergeschlagen. Dieses Weib ging ihm echt auf die Nerven…

  „Und hat sie Recht damit?“, hakte Neji nach. „Ich meine, dass du Sasuke dazu gebracht hast?“ Shikamaru nickte.

  „Ja“, erwiderte er. „Nicht mehr lange und Sasuke und diese Weiber gehen uns nicht mehr auf die Nerven. Leider werde ich dafür Temari für die nächste Zeit nicht mehr los. Sie erpresst mich jetzt damit, dass sie mich in Ruhe lässt, wenn ich es ihr beweise…“

  „Und wie willst du das anstellen?“, fragte sein Kumpel zweifelnd. Shikamaru stöhnte. Das war der schwere Teil ihres Gesprächs.

  „Ich soll ihre beiden besten Freundinnen mit dem richtigen Partnern verkuppeln unter ihrer Aufsicht natürlich“, berichtete er ihm. Nejis Augenbraue zog sich misstrauisch nach oben.

  „Du weißt, dass sie dich dann nur noch mehr in der Hand haben wird, weil sie dann richtige Beweise hat?“, stellte er noch einmal klar, um sicher zu gehen. Wieder nickte Shikamaru. Diesmal jedoch legte sich, da sich in seinem Kopf wieder der Plan aufrief, ein leichtes Grinsen über seine Lippen, was Neji stutzig machte.

 

„Du hast gar nicht vor die beiden Freundinnen zu verkuppeln, hab ich recht? Aber was hast du dann geplant?“, fragte Neji nach einer Weile, nachdem er die Fertigtomatensauce umgerührt und die Nudeln getestet hatte.

  „Ich habe vor, die beiden Freundinnen das mieseste Date ihres Lebens zu bescheren, damit ich Temari ihre Hirngespinste austreiben und sie gleichzeitig analysieren kann. Das ist die perfekte Chance, sie zu verkuppeln und sie mir gleichzeitig aus dem Weg zu schaffen.“ Neji rührte Gedankenverloren seine Nudeln um. Man sah es dem Braunhaarigen an, dass er skeptisch war.

  „Wie willst du das denn anstellen? Schließlich brauchst du erst einmal zwei Dates für meine Cousine und TenTen, die bei deinen Plan mitmachen.“

 

Kurz lege sich Stille ein, als Shikamaru seinen Kumpel grinsend bemusterte und Neji klar wurde, dass er wohl kein parteiloser Zuschauer bei diesem Plan sein würde.

  „Was soll ich tun?“, fragte er schlussendlich.

 

  „Du musst mir unbedingt helfen. Du kennst doch deine Cousine Hinata am besten und was sie absolut nicht mag. Wenn ich das kenne, kann ich umso besser ihre Dates vermiesen, ohne dass Temari merkt, dass ich damit etwas zu tun habe.“

  „Du weißt schon, was du da gerade von mir verlangst? Außerdem brauchst du dafür noch einer, der mitmacht und mit meiner Cousine ausgeht.“

  „Das ist ganz einfach. Ich konnte Naruto ja auch zu einer Essensschlacht überreden. Dann wird das hier mit den paar Dates kein Problem sein. Du kennst ja Naruto auch mit seiner Fähigkeit von einem Fettnäpfchen ins Nächste zu hüpfen.“ Von dem Apfel war mittlerweile ein überflüssiger Stängel mit Gehäuse, den Shikamaru gedankenlos in den Mülleimer verschwinden ließ. Auf Nejis Lippen war ein kleines Schmunzeln zu sehen. Scheinbar dachte er selbst über die tausend Szenarien nach, wie man seiner Cousine am besten ein Date vermiesen konnte.

 

„Okay... und was hast du dir bei TenTen vorgestellt?“ Shikamaru zögerte kurz. Eigentlich wollte er seinen Freund wirklich nicht reinziehen, aber ihm blieb gerade keine andere Wahl.

  „Du musst dich mit ihr treffen. Es geht ja das Gerücht um, dass du kaltherzig wie ein Eisberg bist. Ich denke nicht gerade, dass TenTen auf einen solchen Typ Mann steht.“ Neji schaltete den Topf aus, da die Soße blubberte. Dabei verschwand sein Gesicht kurz hinter seinen offenen Haaren, da er vorher duschen war. So konnte Shikamaru seine Mimik nicht deuten. Als Neji wieder aufschaute, war er so emotionslos wie eh und je.

  „Ich weiß nicht, Shikamaru“, erwiderte Neji dann. „Ich trainiere mit TenTen wirklich gerne. Sie ist anders als die anderen und wir verstehen uns eigentlich gut.“

  „Neji, ich bitte dich. Ich weiß echt nicht, wer sonst für diesen Job gut geeignet wäre. Du kriegst das doch hin, oder?“, versuchte er es weiter. Neji seufzte. Er wusste wie sehr Shikamaru unter ihrer Schülersprecherin litt, immerhin war es eindeutig, dass sie den Nara auf dem Kicker hatte. Außerdem war er ihm noch etwas schuldig.

  „Na schön, ich mache es, aber nur weil du echt in der Klemme steckst, allerdings hast du eine Sache vergessen Shikamaru!“, sagte er schließlich. „Uns Jungs kannst du leicht dazu bringen etwas mit den beiden anzufangen, aber wie willst du TenTen und Hinata dazu bringen?“

  „Ganz einfach. Wenn ich Temari überzeuge, das ihr beide die Richtigen seid, wird sie auch ihre Freundinnen überreden können. Ich glaube dieses Weib schafft es sogar einem Eisbären am Nordpol Eis zu verkaufen“, meinte er schlicht. Neji nickte als Zeichen, dass er verstanden hatte.

 

„Essen!“, rief der Braunhaarige durch die Wohnung und beendete somit das Gespräch der beiden, bevor er das Essen auf dem Tisch platziert.

 
 

~~~
 

 

Grinsend betrat Temari ihre Mädels WG. Endlich hatte sie ihn. Endlich konnte sie ihn loswerden. Sie brauchte nur noch ein wenig Geduld, dann wäre sie wieder die beste. Leider gehörte sie nicht gerade zu den geduldigsten Personen dieser Welt, doch davon wollte sie sich heute nicht die Laune verderben lassen. Sie hatte Amor ertappt und es noch dazu geschafft, ihn zu erpressen. So schlug sie gleich drei Fliegen mit einer Klappe. Erstens nervte die Schlange sie dann nicht mehr, weil sie ihm Amor noch immer nicht ausgeliefert hatte. Zweitens hörten TenTen und Hinata endlich damit auf sie mit ihren Liebesdingen zu nerven, denn dafür hatten sie einen Freund. Und Drittens, und das war ihrer Meinung nach das Beste, wurde sie Shikamaru ein für alle Mal und unwiderruflich los.

 

„Hey Tema, was hast du denn für eine gute Laune? Hast du Amor endlich gefunden?“, fragte TenTen grinsend, während sie ein paar Gewürze in ihre Tomatensauce kippte und diese dann verrührte.

  „Hmm, das riecht wirklich gut“, meinte Temari, nachdem sie einmal daran schnupperte. Grinsend schnappte sie sich einen Löffel und wollte von der Sauce probieren, doch TenTen schlug ihr auf die Finger und schüttelte den Kopf.

  „Essen gibt es, wenn alles fertig auf dem Tisch steht, das weißt du doch, Temari“, tadelte die Braunhaarige ihre Freundin. Temari zog einen Schmollmund.

  „Das ist gemein, TenTen“, beschwerte sie sich. TenTen aber zuckte nur mit den Schultern. Temari kannte die Regeln, wenn sie kochte. Da war die einzige Person, die probieren durfte während sie noch am Kochen war, sie selbst. Temari versuchte es trotzdem jedes Mal wieder, vor allem wenn sie ihre selbstgemachte Tomatensauce machte.

 

„Also woran liegt es, dass du so gute Laune hast, Temari“, wiederholte TenTen ihre Frage, wobei sie Temari prüfend betrachtete.

  „Ich habe Amor heute auf frischer Tat ertappt. Jetzt muss ich nur noch handfeste Beweise sammeln, dann dauert es nicht mehr lange, bis ich ihn anschwärzen kann und dann endlich los bin“, erzählte sie grinsend. Schon alleine der Gedanke daran beflügelte sie.

  „Und wer ist es?“, fragte TenTen neugierig, wobei ihre Augen zu funkeln begannen. Ganz aufgeregt war sie über diese Tatsache. Temari aber schüttelte breit grinsend ihren Kopf und streckte ihrer Freundin die Zunge raus.

  „Das wirst du erfahren, wenn es soweit ist. Ich werde es erst sagen, wenn ich die Beweise in der Hand haben werde, aber dann weiß es so oder so schon die ganze Schule, denn diese Person wird zu hundert Prozent von der Schule fliegen“, lachte sie.

  „Dann kann es nur Shikamaru sein“, kombinierte TenTen grinsend, wobei es ihr nicht mal schwer fiel, immerhin gab es an ihrer Schule keine andere Person, die Temari so gerne loswerden wollte wie den Nara. Es konnte also nur er sein, wenn sie die Blondine so sehr darüber freute, dass sie ihn schon bald anschwärzen könnte, sodass er von der Schule flog.

 

Temari wollte gerade etwas erwidern, als sie durch das Klingeln ihres Handys gestört wurde. Sie warf einen kurzen Blick auf das Display, bevor sie mit einer Wischbewegung den Anruf annahm.

  „Was willst du, Kankuro?“, begrüßte sie den Anrufer missgelaunt. TenTen hatte ihr mit ihrer Annahme ein wenig ihre gute Laune verdorben. War sie denn wirklich so durchschaubar, dass die Braunhaarige so leicht herausfand, wer Amor sein sollte?

  „Hallo Schwesterherz, ich freue mich auch von dir zu hören. Danke, ich wünsche dir einen schönen guten Tag. Mir geht es wirklich, schön, dass du gefragt hast“, drang die lachende Stimme ihres Bruders zu ihr durch. Temari ließ dies den Kopf schütteln. Wie sie es hasste, wenn ihr Bruder das machte.

  „Was willst du Kankuro?“, wiederholte sie ihre Frage, wobei sie ihre Augen verdrehte. Immer wieder dasselbe mit ihren Brüdern…

  „Gaara und ich wollen nur wissen, ob du am Wochenende vorbeikommen wirst“, erklärte Kankuro den Grund seines Anrufs.

 

Temari überlegte einen Moment lange. Sie war schon lange nicht mehr bei ihren Brüdern gewesen. Das wäre die perfekte Gelegenheit. Andererseits…

  „Ihr plant aber nicht wieder irgendeine Überraschungsparty, oder? Die letzte hat mir echt gereicht. So was brauch ich echt nicht noch mal“, stellte sie klar. Vom anderen Ende der Leitung vernahm sie ein Stöhnen.

  „Ja, ja. Das hältst du mir jetzt seit einem Jahr vor. Keine Sorge. Wir haben nichts geplant. Wir dachten nur, es wäre schön, wenn unsere große Schwester mit uns zusammen ihren Geburtstag feiert“, erwiderte Kankuro genervt. Temari kicherte. Sie hatte ihn also erwischt. Sie hatten wirklich etwas für sie geplant, dabei hatte sie doch deutlich gemacht, dass sie das nicht wollte.

  „Ich habe also Recht!“, lachte sie siegessicher. „Was habt ihr geplant? Ich warne dich, wenn es peinlich wird, wirst du mir das büßen!“

  „Wir haben nichts geplant. Da kannst du noch so oft fragen. Denkst du echt, nach der Pleite vom letzten Mal, mach ich so was nicht“, stellte er klar. „Also wirst du kommen oder nicht?“ Temari ließ dies schmunzeln. Sie hatte sich schon lange eine Antwort überlegt.

  „Ich komme vorbei. Ich hatte so oder so mit dem Gedanken gespielt mal vorbei zu schauen. Ich muss doch sehen, ob es bei euch mit rechten Dingen zugeht“, meinte sie schließlich. „Soll ich irgendwas mitnehmen?“

  „Nein musst du nicht. Es reicht schon, wenn du kommst. Wir sehen uns dann Samstag“, verabschiedete sich Kankuro flüchtig, bevor er auflegte.

 

Verwirrte legte Temari ihr Handy an die Seite. Irgendwie kam ihr der Abschied ihres Bruders komisch vor. Doch darüber konnte sie nicht mehr lange nachdenken.

  „Du feierst also mit deinen Brüdern?“, stellte TenTen fest, wobei sie die Nudeln und die Sauce auf den Tisch stellte. Temari nickte.

  „Ihr könnte gerne mitkommen, wenn ihr wollt. Ino wird sicher auch da sein“, erwiderte sie lächelnd.

  „Wir werden darüber nachdenken“, sagte Hinata freundlich, nachdem auch sie die Küche betreten hatte.

  „Ich würde mich freuen“, meinte Temari ehrlich lächelnd, bevor sie sich als erste auffüllte. Als auch ihre Freundinnen sich aufgefüllt hatten, begann sie alle mit dem gemeinsamen Abendessen.

 
 

~~~
 

 

„Sie will keine Party, ich bekomme fünf Mäuse“, sagte Gaara tonlos, wobei er seinem Bruder die Hand hinhielt. Dieser aber schüttelte den Kopf.

  „Sie will eine, sonst hätte sie nicht zugestimmt zu kommen, obwohl sie mich durchschaut hat. Ich bekomme also fünf Mäuse“, widersprach Kankuro ihm. Aber auch Gaara schüttelte den Kopf. Keiner der beiden wollte zugeben, dass der andere Recht hatte. Beide stierten den jeweils anderen mit bösen Blicken an. Keiner von ihnen wollte diesen Kampf verlieren. Zum Glück gab es noch eine dritte Person, die ihr Duell beendete.

  „Freut euch doch einfach, dass Temari kommen wird, um mit euch zu feiern“, wand Ino ein, wobei sie Gaara und sich je ein Teller mit Spagetti mit Tomatensauce auf den Platz stellte und so das Blickduell der beiden unterbrach.

  „Und was ist mit mir?!“, beschwerte sich Kankuro mit einem Blick auf das Essen des Paares.

Plan Party


 

Act 7: Plan Party
 

 

Dösend verbrachte der bequeme Junge den Geschichtsunterricht, zumindest tat er so, als ob, da er wusste, dass die Lehrer ihn mittlerweile eh in Ruhe ließen. Jedoch war die Tischplatte so unbequem, dass ein Nickerchen nicht möglich war.  Warum musste man auch immer von der Vergangenheit reden? Die konnte man doch eh nicht ändern. Wichtig, so fand er, war das hier und jetzt und das schien die Menschheit noch nicht verstanden zu haben. Sonst müsste er jetzt nicht hier sitzen und über Ägypten irgendetwas hören, was vor über 2 000 Jahren passiert war. Kurz sah er über seinen Ärmel zu Temari, die sich einen Platz vorne am Fensterplatz ergattert hatte und begeistert etwas auf ihr Block kritzelte. Nun kam ihn die Frage auf, warum ihr das Lernen tatsächlich Spaß zu machen schien. Für ihn wäre dies, wenn er das tun würde, eine wirkliche Last und total nervig. Nein, mit seiner Freizeit konnte er etwas Besseres anfangen.

 

In dem Augenblick, in dem er seine Gedanken zu Ende gedacht hatte, läutete die Schulglocke und alle stürmten aus der Klasse. Temari hatte ihn bis jetzt noch nicht wegen der Abmachung angesprochen, was ihm mehr wie recht war. Vielleicht hatte sie es ganz vergessen oder war jetzt klug genug um zu glauben, dass er doch nicht Amor sein konnte. Vielleicht war er sie doch endlich–

  „Aufwachen, Schlafmütze!“ Kurz danach spürte er, dass jemand ihn an den Haaren zog. Die Stimme hatte er schon längst erkannt. Das unangenehme Ziepen, das er an seinen Haarwurzeln spürte, ließ ihn langsam murrend aufrichten.

  „Mendokuse. Bist du noch ganz dicht? Das grenzt an Körperverletzung.“

  „Ja, ja, Heulsuse!“, machte Temari nur und verdrehte die Augen. Dann setzte sie sich wie selbstverständlich neben ihn und flüsterte: „Was hast du geplant?“

  „Bei was?“

  „Du weißt genau was!“

  „Weiß ich nicht. Au, was soll das?“ Während er geredet hatte, wurde er seitlich von Temari gezwickt, die diese Neckerei ziemlich Spaß zu machen schien.

  „Jammer nicht und sage mir endlich, wen du für TenTen und Hinata hast.“

 

Shikamaru rieb sich die wunde Stelle. Das würde er noch in ein paar Tagen spüren. Er verkniff sich aber weitere Aussagen, da er noch etwas leben wollte und kam zur Sache.

  „Ich habe mir überlegt, sie mit meinen Kumpels Naruto und Neji zu verkuppeln.“ Temari entgleisten sämtliche Gesichtszüge. Das war die reinste Genugtuung für ihn, dass er Temari mal sprachlos erleben konnte, doch das bewährte sich nur für wenige Sekunden.

  „Niemals! Suche dir zwei andere aus.“

  „Warum das denn?“

  „Weil Naruto ein Idiot und Neji ein Schlägertyp ist. Den beiden mute ich meine Freundinnen nicht zu.“

  „Du hast einen völlig falschen Eindruck von den beiden.“ Nur halbherzig brachte er das Argument aus seinem Mund, da er Temari bei Naruto Recht geben musste.

  „Das glaube ich nicht, also wen hast du sonst noch?“

  „Halt mal? Willst du etwa sagen, dass ich mit meinen Vorschlägen daneben liege? Du weißt doch, Amor hatte immer mit seiner Wahl sofort ins Schwarze getroffen.“

 

Temari biss sich auf die Lippen, während Shikamaru siegessicher grinste. Er hatte von Anfang an gewusst, dass Temari nicht gut auf Naruto und Neji zu sprechen war. Zudem war das Argument, das er angedeutet hatte, vernichtend für ihren Verdacht, dass er Amor war. Vielleicht brauchte er seine Freunde nun doch nicht direkt mit hineinzuziehen. Der Gedanke fühlte sich für ihn gut an, dass Temari endlich aufgeben und ihn in Ruhe lassen würde, doch falsch gedacht. Der Psychokrieg zwischen beide war mittlerweile so zugespitzt, dass beide zu absoluten Sturköpfe mutiert waren und so kam es, wie es kommen sollte…

 

„Jetzt weiß ich, welches Spiel du spielst. Du willst mich schon von Anfang an gegen die beiden überzeugen, damit ich von der Abmachung zurücktrete, aber ohne mich. Die Abmachung gilt und darum bringen wir TenTen und Hinata mit denen zusammen.“ Shikamarus Grinsen verblasste. Was war das denn wieder für eine Frauenlogik? Wollte sie denn nicht noch vor gerade einmal zwei Sekunden um jeden Preis verhindern, dass Neji und Naruto mit ihren Freundinnen zusammenkamen? Aber bitteschön. Sie wollte ein Psychokrieg führen, also machte er es ihr gleich.

  „Alles klar! Wenn das nun geklärt ist, kann ich ja jetzt ein Nickerchen machen. Au! Lass das endlich!“ Kaum hatte er den Satz ausgesprochen, hatte sie ihn wieder am Arm gezwickt.

  „Ist ja schon gut, ich schlafe schon nicht.“

  „Okay! Dann haben wir das schon mal geklärt, aber wie wollen wir sie nun verkuppeln?“

 

Shikamaru überlege vor sich hin. Dann viel ihm etwas ein, verkniff sich aber ein Lächeln und tat weiter nachdenklich.

  „Am besten wäre etwas, wo sie sich nur uns zuliebe drauf einlassen würden.“ Temari runzelte die Stirn und sah ihr Gegenüber ungläubig an.

  „Wie meinst du das?“ Genervt massierte er sich die Schläfe.

  „Ganz einfach! Wenn deine Freundinnen und meine Kumpels von uns beiden genervt sind, ist es ein guter Vorwand, um sie in ein Gespräch zu verwickeln, damit sie sich über uns aufregen können. Wir können das Geschehen unauffällig von der Seite aus beobachten und einschreiten, falls es doch ausarten sollte. Am besten wäre dafür etwas, wo mehrere Leute sind, damit es nicht auffällt, dass wir sie beobachten wie in einer Tanzbar oder Disko oder …“

  „…einer Party?“, beendete Temari Shikamarus Satz und er nickte.

  „Da hast du Glück. Da ich Geburtstag habe, will Kankuro, eine Party am Samstag schmeißen. Dieses Mal hat er sogar seine Freundin überreden können, dass die Party bei ihr stattfindet. Meine Freundinnen würden also auf jeden Fall für mich dahin gehen, obwohl sie nicht die Typen für so etwas sind.“

  „Wie alt wirst du denn? 100? AU!“ Diesmal machten seine Rippen mit ihrer spitzen Elle Bekanntschaft und vor Zorn funkelnde Augen bemusterten den Jungen.

  „Das war doch nur ein Scherz. Mendokuse.“

  „Aber kein Guter! Du solltest als Mann lernen, dass man über das Alter einer Lady nicht spricht.“

  „Lady?“

  „Ja, Lady!“, knirschte Temari mit den Zähnen. Wie konnte ein Kerl nur so unausstehlich sein.

 

Shikamaru grinste schief und verkniff sich wegen ihrer Bemerkung sämtliche Aussagen, schließlich hatte er für heute genug blaue Flecken, die er eine Weile mit sich herumtragen durfte. Stattdessen kam er zurück zum ursprünglichen Thema.

  „Auf jeden Fall wäre es da am besten, wenn sie denken, dass wir zusammen sind“

  „Was ist das für ein doofer Plan? Als ob sie uns abkaufen würden, dass wir zusammen sind.“

  „Es ist praktisch Gruppenzwang. Sei es im Frühling oder Herbst. Wenn zwei in der Clique zusammen sind, ist die Möglichkeit höher, dass die anderen nachziehen. Natürlich tun wir nur so und ich schwöre, dich nie im Leben zu küssen oder sonst so etwas in der Art.“ Angewidert verzog er die Nase. Als ob er jemals dieses Mannsweib küssen würde.

 

Temari überlegte kurz. Nachdenklich sah sie Shikamaru an. Einerseits war es ziemlich absurd, dass sie überhaupt darüber nachdachte, jedoch kamen ihr im Nu lauter Vorteile in den Sinn, die für eine Scheinbeziehung sprachen. Wenn sie nur an die Party letztes Jahr dachte, bei der Kankuro versuchen wollte, sie zu verkuppeln, begrüßte sie es noch mehr. Zudem würde Shikamaru, das wusste sie, sie von ihrer Lernerei ablenken und sie hätte endlich auch bezüglich ihrer Freundinnen Ruhe. Um die Sache noch das Sahnehäubchen aufzusetzen, konnte sie ihn so beschatten und herausfinden, ob er wirklich Amor war und ihn endgültig loswerden. Im Grunde genommen sprachen für den Plan mehr Vorteile als Nachteile.

 

„Alles klar, aber wehe du sprichst mich mit irgendwelchen Kosenamen an. Und kein Händchenhalten. Und wehe ich bekomme am Folgetag irgendwelche Sexgeschichten von mir und dir zu hören und …“

  „Mendokuse! Jetzt halt mal den Ball flach. Es wird eh nur für diesen Tag sein, damit wir sie wirklich in ein Gespräch verwickeln  können.“ Auch in seinem Hinterkopf formte sich langsam ein Plan.

  „Und wie wollen wir das verkaufen? Schließlich kann ich dich genauso wenig ausstehen wie du mich und ich schätze deine Freunde wissen das genauso gut wie meine Freundinnen, immerhin haben sie alle Augen im Kopf.“

  //Wenn du nur wüsstest…//, dachte sich Shikamaru und musste unwillkürlich an den vergangenen  Abend zurückdenken.

  „Mal abgesehen davon, dass es mir egal ist, was andere über mich denken, werden sie sicherlich meinen, dass wir wegen dem Liebesverbot so abstoßend aufeinander reagieren, damit wir bei Orochimaru nicht auffallen.“

  „Okay, ich vertraue dir da mal, aber bilde die ja nichts drauf ein.“

  „Als wenn ich das je täte.“

  „Dann ist ja gut!“

  „Gut!“

  „Gut!“

  „Musst du immer das letzte Wort haben?“

  „Bei dir schon!“, giftete sie ihn an und streckte die Zunge heraus, ehe sie mit ihren Ordnern den Raum verließ.

 

Shikamaru wollte sich anschließend wieder ein Nickerchen gönnen, als die Pausenklingel erklang.

  „Mendokuse…“, murmelte er, als er realisierte, dass seine ganze wertvolle Pause wegen der Diskussion mit Temari draufgegangen war. Mit einem Stöhnen rappelte er sich auf, um sich seine sieben Sachen zusammenzusuchen und sich zur Biologiestunde zu begeben, wo sein Lehrer Jiraiya wohl auf ihn wartete. Schon wieder seufzte er. Er konnte in dem Fall von Glück reden, dass Orochimaru das Liebesverbot veranlasst hatte. Die Art, wie dieser alte Kauz um die Mädchen buhlt, traute er diesem auch zu, dass er sonst das Thema Sexualkunde bis zum Äußersten reizen würde. Das war eine der wenigen Sachen wofür er Orochimaru dankt, wenn nicht sogar die einzige Sache. Genervt stöhnend und unmotiviert wie immer verließ er den Klassenraum.

 
 

*~*
 

 

„Temari? Wie siehst du denn aus?“, fragte TenTen, als ihre blonde Freundin aus dem Bad stolziert kam.

  „So wie immer!“, antwortete sie knapp, doch das ließ TenTen nicht durchgehen und lachte keck.

  „Das ist nicht so wie immer? Das sind dein Schlabbershirt und deine Jeans mit Löchern. Du hast doch in deinem Schrank Kleider in allen Varianten und Farben. Wieso ziehst du nicht das Blaue von neulich an? Oder das Violette. Schließlich haben wir uns auch für dich schick gemacht. Stimmt's, Hinata?“ Hinata zuckte spürbar zusammen, als TenTen ihren Namen aussprach. Sie wollte sich eigentlich nicht in so eine Angelegenheit einmischen und tippte ihre beiden Zeigefinger zusammen.

  „Lasse sie doch, TenTen. Schließlich ist es ja ihr Tag.“

  „Ihr Tag? Wer hat uns denn die ganze Zeit zugequatscht, damit sie nicht alleine zu ihrer Überraschungsparty muss, was natürlich keine mehr ist, weil sie es ja weiß.“

  „Naja, wir wären auch so mitgekommen.“

  „Und wer hat uns soeben noch in unbequeme Kleider und hochhackige Schuhe, mit denen wir schon fast die Wolken berühren können, gesteckt?“

 

TenTen drehte sich, um ihre Aussage Ausdruck zu verleihen, in ihrem mintgrünen enganliegenden Kleid. Es war im asiatischen Stil gehalten und Blumen waren auf der Seite bestickt. Ihre Haare, die sie normal in zwei Dutte trug, hatte sie nun offen und ließ sie glatt über ihr Schultern fallen. Ihre sogenannten High-Heels hatten einen drei Zentimeter großen Absatz mit einem goldenen Stich. Auch Hinata sah auf ihr sandfarbenes Cocktailkleid hinunter, welches einfach gehalten war. Ein kleiner schwarzer Gürtel zierte als Accessoire ihre Taille und ließ die Schüchterne noch zerbrechlicher wirken. Ihre Riemenschuhe waren ebenfalls schwarz  und hatten einen Absatz von fünf Zentimeter. Die langen Haare hatte sie zu einem seitlichen Pferdeschwanz gebunden, der gelockt über ihre rechte Schulter fiel.

 

„Was hast du TenTen? Ihr seht beide toll aus. Und abgesehen davon wolltet ihr euch doch einen Freund angeln. Ich hab euch doch von dem Fetisch von Kankuro erzählt, männliche Singles für mich einzuladen. Das ist doch eine gute Chance.“

  „Womit wir wieder beim Thema wären. Du hast Geburtstag und das ist dein Tag und deswegen hat Kankuro für dich die Männer eingeladen. Schließlich kannst du auch nicht ewig für die Schule oder den Beruf leben.“

  „Okay! Ich glaube es ist Zeit, dass ich euch etwas sage...“, setzte Temari an und erlangte damit die Aufmerksamkeit ihrer beiden Freundinnen.

 
 

*~*
 

 

Lässig stand Shikamaru mit Naruto und Neji vor der Tür des Hauses, dessen Adresse Temari noch einen Tag zuvor genannt hatte. Selbst von hier konnten die drei Schüler den Beat der Musik spüren, der alles zum Vibrieren brachte.

  „Shikamaru! Glaubst du das ist wirklich so eine gute Idee?“, flüsterte Neji, sodass Naruto, der ungeduldig vor der Tür stand, nichts mitbekam.

  „Vertraue mir! Wenn es so läuft, wie ich es geplant habe, kann es nur klappen.“

  „Wie lange müssen wir noch auf deine Freundin warten? Ich will endlich rein“, maulte Naruto.

  „Gleich, gleich!“, wank Shikamaru ab und der Chaot verzog beleidigt eine Schnute. Neji schüttelte währenddessen nur seinen Kopf. Er hatte überhaupt kein gutes Gefühl bei der Sache. Vor allem fand er selbst TenTen ganz nett und nun sollte er das, was er mit TenTen hatte, aufs Spiel setzen? Na gut, sie waren noch keine Freunde oder so etwas in der Art. Eher warnen sie zwei Bekannte, die gemeinsam trainierten, jedoch wollte er auch das nicht aufs Spiel setzen.

 

Naruto, der immer noch ungeduldig zappelte, ging Shikamaru gehörig auf den Keks. Konnte er nicht mal zwei Minuten ruhig stehen? Und wo blieb Temari mit TenTen und Hinata? Kurz danach ging die Tür auf und ein roter Schopf war das erste Merkmal, das sie erkennen konnten. Der schwarze Kajal stach als nächstes ins Auge und ließ die Gestalt furchterregend erscheinen. Das alles ließ Naruto aufschreien.

  „Ein Geist!“ Wie ein ängstliches Kind sprang er hinter Neji, der wie Shikamaru nur den Kopf schüttelte. Die Tür ging ganz auf und Gaara kam nun vollkommen zum Vorschein und bemusterte die drei Besucher, die je mit T-Shirt und Jeans bekleidet waren.

 

„Was macht ihr hier?“, meinte er emotionslos. Auch sein Gesichtsausdruck zeigte keinerlei Regung, was ihm von den Dreien, die ihm Gegenüber standen, etwas mehr Respekt verschaffte.

  „Wir wurden von Temari zu ihrer Überraschungsparty eingeladen.“, sagte Shikamaru trocken von sich und Gaara nickte schweigend. Ihm war klar, dass Temari von Anfang an über ihre Party  Bescheid wusste, aber warum sollte sie ausgerechnet den einladen? Seine Aufmerksamkeit gehörte Shikamaru, bis auch schon die nächste an der Tür erschien.

  „Ist das Temari?“, schrie eine weibliche Stimme vergnügt und blickte die drei Männer erstaunt an. Sie trug schulterlange braune Haare und ihre eisblauen Augen bildeten dazu einen schönen Kontrast. Die Frau war auf jeden Fall älter als sie, jedoch nicht älter als 25. Ihre leichten Sommersprossen auf den Wangen, die kaum noch durch ihr Makeup zu sehen waren, ließen sie sowohl etwas frecher als auch jünger wirken. Ihr Grinsen verschwand und wich einem fragenden Blick.

  „Wer seid ihr denn?“

 

Naruto kam langsam hinter Neji hervor und sah abwechselnd die junge Frau und Gaara an. Der Rothaarigen, der noch immer keine Emotionen zeigte, war ihm nicht geheuer, jedoch wirkte die Frau außerordentlich sympathisch, was ihn etwas beruhigte. Daher übernahm er das Reden.

  „Wir sind die Klassenkameraden von der Drachensprecherin, echt jetzt.“ Verzweifelt schüttelten Shikamaru und Neji den Kopf, während man sah, dass die Frau immer ratloser drein blickte.

  „Was er sagen will ist, dass Temari uns zu ihrem Geburtstag eingeladen hat.“

  „Dann wird es wohl nichts mit Kankuros Überraschung…“ Die Frau zog ein leicht enttäuschtes Gesicht, was sich aber alsbald wieder legte und einem Lächeln glich.

  „Kommt rein und fühlt euch wie zu Hause.“ Das ließ sich Naruto nicht zweimal sagen und stürmte gleich in Trubel des Geschehens. Shikamaru und Neji jedoch hatten die Ruhe und blieben im Hausgang stehen.

  „Der hat aber einen Affenzahn drauf“, scherzte die Frau und wand sich an Shikamaru und Neji.

  „Ich bin übrigens Itazurana. Meine Freunde nennen mich Rana. Es freut mich Temaris Freunde mal kennenzulernen. Ich habe es kaum für möglich gehalten, dass sie wirklich noch männliche Freunde hat. Wisst ihr, sie ist wirklich sehr … wie sagt man noch gleich …“

  //Nervig? Anstrengend? Gewalttätig? Gehässig?//, waren die Wörter, an die Shikamaru gleich dachte, jedoch nahm Neji ihm den Wind aus den Segeln und antwortete: „Fromm?“ Rana lachte nur.

  „Ja, genau! Gaara, bringst du sie bitte ins Wohnzimmer? Ich muss aus dem Keller noch Getränke holen.“

 

Der Rothaarige nickte nur und führte Shikamaru und Neji ins Wohnzimmer. Der erste Eindruck, der sich ihnen bot, war eine Meute, die zu mindestens 80 Prozent aus Jungs bestand. Diese sahen alle in ihre Richtung und seufzten enttäuscht. Scheinbar hatten sie jemand anderes erwachtet. Während sich die Meute wieder über das Buffet hermacht oder sich unrhythmisch der Musik hingaben, warf Gaara vor allem Shikamaru noch einen warnenden Blick zu, was diesen gefrieren ließ. Dann verließ er die beiden Jungs schweigend.

  „Was machen wir nun?“, fragte Neji.

  „Hmm... wie wäre es, wenn wir tanzen“, scherzte Shikamaru und nickte zu Naruto, der mit Keksen in den Mund den Roboter vorführte. Dabei bekam er die ganze Aufmerksamkeit der Partygemeinde.

  „Ist er auf Extasy oder Speed!“, hörte Shikamaru einen Partygast zum anderen sagen. Dieser zuckte nur ratlos mit den Schultern und wirkte genauso ratlos wie Neji. Naruto hatte wohl wirklich die Fähigkeit, Leute mit seiner hyperaktiven Art abzuschrecken. Wenn das später genauso gut bei Hinata funktionierte, brauchte sich Shikamaru echt keinen Kopf über seine Zukunft zu machen.

  „Besser nicht. Glaubst du wirklich, dass Temari aufkreuzt?“, war auch schon die nächste Frage.

  „Glaube mir. Sie wird!“

  //Schon alleine deswegen, um mich zu entlarven und von der Schule verweisen zu lassen//, fügte der Intelligente gedanklich hinzu. In dem Moment klingelte es schon an der Tür.

  „Die Party kann losgehen“, schrie nun auch schon Kankuro und alle warteten gespannt, wer als nächstes ins Wohnzimmer stolzierte.

The Party


 

 Act 8: The Party
 

 

„Die Party kann losgehen“, schrie nun auch schon Kankuro und alle warteten gespannt, wer als nächstes ins Wohnzimmer stolzierte.

 

Doch zur Enttäuschung der Anwesenden handelte es sich bei den eintretenden Personen nicht um die Blondine, auf die sie schon so lange warteten sondern um ihre beiden Freundinnen. Nichtsdestotrotz legten sich die Blicke der Gäste auf die beiden Damen, was aufgrund ihrer Kleidung jedoch nicht verwunderlich war. Hinata, der diese Blicke unangenehm waren, versteckte sich leicht hinter ihrer Freundin, allerdings war sie erfreut auch Neji unter den vielen Jungs ausmachen zu können. TenTen kratzte sich derweil verlegen am Nacken, während sie sagte: „Temari wird gleich kommen, sie wollte vorher noch etwas mit ihren Brüdern klären, aber wir sollen schon mall anfangen.“ Mit diesen Worten setzte sie sich in Bewegung und stellte die Musik der Stereoanlage an. Die Anwesenden zuckten mit den Schultern und machten sich daran mit den beiden einzigen anwesenden Damen zu tanzen. Nur Neji und Shikamaru saßen weiterhin auf dem Sofa.

 

TenTen nutze diese Chance sogleich. Sie wollte so oder so schon lange einen neuen Freund. Vielleicht war ja unter Temaris Gästen der richtige dabei. Temari würde nun ja keinen dieser süßen Typen mehr brauchen, schließlich hatte sie seit Neusten einen Freund, auch wenn TenTen ihr das nicht unbedingt Abkaufte, doch vielleicht würde sie ja noch heute hinter das Geheimnis ihrer Freundin kommen…

 

Hinata hatte ganz andere Pläne. Sie war froh, dass TenTen die Aufmerksamkeit der Jungs für sich beanspruchte, so konnte sie sich davon stehlen und sich zu ihrem Cousin gesellen, welchen sie mit einem zarten Lächeln begrüßte. Die Jungs aber nickten ihr nur zu, bevor sie weiter das Treiben der anderen betrachteten. Hinata tat es ihnen gleich, wobei ihr Blick größtenteils auf Naruto gerichtet war.

 
 

~~~
 

 

Seufzend ließ sich Temari auf dem Hocker in der Küche fallen. Aufmerksam musterte Gaara seine große Schwester, doch kein Wort verließ seine Lippen. Schweigend sahen sich die beiden an, hingen ihren Gedanken nach. Erst, als Kankuro zu ihnen stieß, brach das Schweigen.

  „Was hast du da eigentlich an, Temari?! Ich dachte, du gehst nie ungestylt aus dem Haus“, stellte ihr Bruder sogleich fest. Temari sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an und konterte: „Hattest du nicht gesagt, du schleppst nicht wieder deine Freunde mit, um mich zu verkuppeln?!“

  „Was soll ich denn machen?! Anders kriegst du doch nie einen Typen ab“, verteidigte Kankuro sich. „Wobei ich bezweifle, dass du so einen bekommst“, brummte er leise, wofür er von Temari prompt einen Schlag verpasst bekam.

  „Erstens: Niemand hat dich damit beauftragt mir einen Freund zu suchen. Zweitens: Seit wann interessiert es dich, ob ich einen habe oder nicht. Und drittens: Ist es egal wie ich aussehe, weil ich schon längst einen Freund habe“, ließ sie die Bombe platzen, schließlich musste sie auch ihre Brüder belügen, wenn ihr Plan funktionieren sollte. Abgesehen davon wurde sie dann vielleicht endlich ihren Bruder los, wobei sie da nicht drauf wetten würde, so wie sie ihn kannte…

 

„Aha und wer soll das sein?“, hakte ihr Bruder skeptisch nach. Natürlich glaubte er ihr nicht. Warum sollte es auch anders sein? Sie hatte so oder so bereits damit gerechnet gehabt. Gut also, dass sie ein passendes Exemplar vorweisen konnte.

  „Es ist der Typ mit dem Ananaszopf. Du dürftest ihn schon kennengelernt haben“, erwiderte sie keck. Kankuro aber sah sie zweifelnd an.

  „Der ist doch gar nicht dein Typ“, widersprach er. Nun war es Temari, die ihren Bruder zweifelnd ansah.

  „Seit wann weißt du, wer meinen Typ entspricht und wer nicht?!“, konterte sie, wissend, dass er darauf keine Antwort hatte, doch Kankuro belehrte sie eines Besseren.

  „Keine Ahnung, wer deinem Typ entspricht, aber der tut es sicher nicht. Es ist gerade mal ein paar Minuten da und das einzige, was man von ihm sieht ist ein desinteressierter Blick. Noch dazu sieht er nicht gerade besonders aus. Ich bezweifle, dass der da deinen Typ entspricht und auch dass er dein Freund ist“, erklärte Kankuro, sodass sich Temari eingestehen musste, dass ihr Bruder schlauer war als er manchmal zu sein schien. Nichtsdestotrotz hielt sie an ihrem Plan fest.

  „Du weißt aber schon, dass Aussehen nicht alles ist, Brüderchen“, merkte sie in der Hoffnung, er würde ihr wenigstens das abkaufen, an. Wann hatte ihr Bruder sie eigentlich so gut kennengelernt, dass er ihre Lügen durchschauen konnte. Temari wusste es nicht…

 

Gerade, als Kankuro erneut etwas erwidern wollte, mischte sich auch Gaara ein, um den Streit seiner Geschwister zu beenden.

  „Temari, bist du nicht hier, um mit uns und deinen Freunden deinen Geburtstag zu feiern. Vielleicht solltest du dich nun um deine Gäste kümmern und aufhören mit Kankuro zu streiten. Das könnt ihr auch noch ein andermal nachholen“, meinte er ruhig und sachlich, wobei er seine Geschwister prüfend ansah. Temari schenkte ihrem kleinen Bruder ein sanftes Lächeln, bevor sie sich schließlich erhob.

  „Du hast Recht“, räumte sie ein und verließ die Küche, um zu ihren Gästen im Wohnzimmer zu stoßen, immerhin waren sie alle nur gekommen, um mit ihr ihren Geburtstag zu feiern und das würde sie sich sicher nicht von ihrem Bruder vermiesen lassen.

 

„Sag mal, glaubst du, dass der Typ wirklich ihr Freund ist?“, fragte Kankuro seinen kleinen Bruder, wobei er Temari hinterher sah. Auch Gaara sah ihr hinterher, auch noch als sie schon lange weg war. Schweigen umhüllte die beiden Brüder, sodass Kankuro schon fast glaubte, keine Antwort mehr zu bekommen, doch dann erhob der Rothaarige doch noch seine Stimme.

  „Du weißt ja, wie Temari ist…“, erwiderte er schlicht, bevor auch er sich erhob, um aus der Küche zu verschwinden. Kankuro konnte ihm nur verwirrt hinterhersehen. Irgendwie brachte ihn diese Aussage nicht wirklich weiter und sagte gleichzeitig doch so viel aus, denn eins war klar, Gaara hatte mit seinen Worten vollkommen Recht. Es gelang kaum jemanden hinter die wirren Gedanken ihrer Schwester zu steigen. Auch ihnen fiel es oft unglaublich schwer, da sie weder ein offenes Buch war, noch ihre Gedanken in irgendeiner Weise logisch erschienen, zumindest ging es ihn und allen anderen so… So blieb Kankuro nichts anderes übrig als sich seinen Geschwistern anzuschließen und die Küche zu verlassen.

 
 

~~~
 

 

An die Wand gelehnt und mit verschränkten Armen betrachtete Temari das Treiben ihrer Gäste. Es gefiel ihr eigentlich ganz gut, dass die Jungs TenTen versuchten zu bezirzen und dass TenTen auf diese einging. Zwar passte das nicht ganz in ihren Plan, doch wenigstens musste sie dann nicht an Neji verkuppelt werden. Dieser Kerl war ihr einfach nicht koscher… Dass Hinata sich allerdings bei ihrem Cousin versteckte und nur mit ihm sprach gefiel ihr gar nicht. Eigentlich hatte sie gehofft, dass Shikamaru schon angefangen hatte, doch wie es aussah, musste man ihm erst ein bisschen Feuer unter den Hintern machen.

 

Seufzend stieß sie sich von der Wand ab und schlängelte sich durch die Leute zu der Couch, auf der es sich Shikamaru gemütlich gemacht hatte. Fast sah es so aus, als würde er schlafen, doch waren seine Augen geöffnet. Temari konnte nicht fassen, dass ein Mensch so faul sein konnte, aber das würde sie noch ändern, dem war sie sich sicher. Abgesehen davon glaubte sie, dass es auch in seinem Interesse wäre, schließlich wurde er sie dann schneller los. Und das war nicht gelogen. Hatte sie genügend Beweise, konnte sie ihn fliegen lassen und er sah sie nie wieder zumindest hoffte sie das.

 

Unauffällig hatte sie es geschafft, sich bis zur Couch vorzuarbeiten. Das Outfit erfüllte also seinen Effekt, wobei sie zugeben musste, dass ihr Bruder ausnahmsweise mal Recht hatte. Es waren ein paar heiße Typen dabei. Leider mussten die warten, schließlich war sie mit ihrem Freund hier. Da wäre es doch viel zu Auffällig, wenn sie mit einem anderen Typen flirtete. Schade eigentlich, doch das konnte sie noch immer tun, wenn sie Shikamaru endlich losgeworden war. Eines nach dem anderen.

 

„Warum hast du noch nicht angefangen?!“, fragte sie argwöhnisch, wobei sie sich auf Shikamarus Bauch setzte. Shikamaru stöhnte auf.

  „Muss das sein?! Du bist schwer!“, beschwerte sich der Nara. Temari aber ignorierte seine Worte, schließlich hatten sie noch keine Antwort auf ihre Frage bekommen. Warum sollte sie ihm also eine geben?

  „War es nicht dein Plan TenTen und Hinata hier zu verkuppeln?“, stellte sie fest, wobei sie ihn mit hochgezogener Augenbraue ansah. Shikamaru seufzte. Schnell realisierte er, dass er mit Reden bei ihr sicher nicht weiterkommen konnte, dafür war sie viel zu stur.

  „Dazu gehörte aber auch, dass du und ich sie nerven, indem wir verliebt tun“, konterte er und drehte sich um, sodass sie plötzlich auf der Couch lag und er über ihr kniete. Schnell fixierte er ihre Hände, man konnte schließlich nie wissen, was diese Frau als nächstes tat. Temari versuchte sich tatsächlich zu wehren, doch gegen Shikamaru hatte sie keine Chance. Er war wesentlich stärker als sie, auch wenn sie es sich nicht gerne eingestehen wollte. Es ärgerte sie.

 

„Es ist übrigens sehr auffällig, wenn du auf meinem Bauch sitzt und nicht gerade typisch für eine Beziehung. Wenn das funktionieren soll, solltest du mehr schauspielern, sonst kauft uns das niemand ab“, holte er sie aus ihren Gedanken zurück. Temari verdrehte daraufhin nur die Augen. Das musste er nicht sagen.

  „Hättest du dann bitte die Güte und würdest von mir runter gehen“, fragte sie übertrieben süß und klimperte mit ihren Wimpern. Ein Grinsen legte sich auf Shikamarus Lippen.

  „Wieso gefällt es dir nicht, wenn jemand die Oberhand hat“, neckte er sie, machte aber keine Anstalten, sich von Temari zu lösen.

  „Shikamaru, ich warne dich!“, knurrte Temari, wobei sie ihm gefährliche Blicke zuwarf. Schnell ließ der Braunhaarige von ihr ab, denn er war sich sicher, dass sie dazu in der Lage war, ihm schreckliches anzutun und dass sie es auch tun würde.

 

Temari richtete sich wieder auf und warf ihm einen warnenden Blick zu, bevor sie wieder das Wort erhob: „Und was werden unsere nächsten Schritte sein?“ Shikamaru dachte einen Moment lang nach, erst dann antwortete er: „Ich denke, wir sollten ihnen erst einmal zeigen, dass wir wirklich zusammen sind. Außerdem müssen wir Hinata und Neji trennen, sonst wird das wohl nie etwas.“

  „Aha und wie hast du dir das vorgestellt?“, hakte die Blondine nach, wobei sich eine ihrer Augenbrauen hob. Shikamaru wand sich von ihr ab und Neji zu. Mit einem Kopfnicken wies er auf die Tanzfläche zu TenTen. Der Braunhaarige stand ohne etwas zu sagen auf und ließ seine Cousine alleine auf dem Sofa zurück.

  „Auch wenn es nervig und anstrengend ist, wäre die beste Möglichkeit zu tanzen“, schlug Shikamaru schließlich vor. Temari überlegte einen Moment lang, bevor sie sich vom Sofa erhob und zusammen mit dem Braunhaarigen zur Tanzfläche ging, um mit ihm zu tanzen. Hinata blieb alleine zurück.

 

„Ich hätte nicht gedacht, dass du tanzen kannst“, kicherte Temari nach einer Weile, in der sie zusammen zur Musik getanzt hatten. Dabei waren sie jedoch immer wieder gestört worden, denn trotz Temaris Schlabberlook waren ihre Gäste auf sie aufmerksam geworden und hatten ihr alles Gute gewünscht, auch wenn jeder von ihnen sich wunderte, dass die Schönheit so angezogen war. Temari machte sich allerdings nichts daraus. Ihr Blick war voll und ganz auf ihre beiden Freundinnen gerichtet. TenTen hatte sich von ihren Verehrern gelöst und tanzte nun mit Neji, wobei sie viel Spaß zu haben schien. Nur Hinata machte der hübschen Blondine sorgen. Diese saß die ganze Zeit nur alleine auf dem Sofa, wobei alleine nicht das richtige Wort war, denn Gaara hatte sich zu ihr gesellt, jedoch sagte keiner der beiden ein Wort. Nur ab und zu kam einer der Gäste zu dem schüchternen Mädchen und forderte sie zum Tanzen auf, doch jedes Mal lehnte diese ab.

 

„Bei TenTen scheint dein Plan ja ganz gut zu funktionieren“, stellte Temari mit einem Blick auf ihre Freundin fest. „Aber was hast du dir für Hinata ausgedacht? Von alleine wird das sicher nichts.“ Shikamaru nickte, nachdem er einen Blick auf die Blauhaarige geworfen hatte, doch er hatte bereit einen Plan, den er nur noch in die Tat umsetzen musste.

  „Hey Naruto!“, rief er den Chaoten zu sich. Dieser drehte sich zwar zunächst verwirrt um seine eigene Achse, bevor er den Nara entdeckte und auf ihn zu gerannt kam.

  „Was gibt’s Shikamaru?“, hakte er aufgedreht nach. Ganz hibbelig stand er vor dem Nara und bewegte sich unrhythmisch zur Musik. Temari betrachtete das kritisch. Sie konnte wirklich nicht verstehen, warum ihre Freundin in den Blondhaarigen verliebt war.

 „Hinata“, erhob Shikamaru wieder das Wort und nickte zur Genannten, „sitzt schon den ganzen Abend alleine dort, möchtest du sie nicht zum Tanzen auffordern, Naruto?“ Der Blondhaarige sah zwischen Hinata und Shikamaru hin und her, wobei sein Blick immer wieder Temari streifte. Dabei kratzte er sich verlegen am Nacken.

  „Das hab ich schon, aber sie ist ganz rot geworden und ist dann plötzlich eingeschlafen. Ich weiß nicht was mit ihr los ist, echt jetzt. Immer wenn ich mit ihr rede, wird sie rot und schläft dann ein…“, erklärte der Blondhaarige verlegen. „Vielleicht ist sie ja gegen mich allergisch.“

 

Temari verdrehte ihre Augen, wobei sie ein Kichern nicht unterdrücken konnte. Manchmal war es doch ganz amüsant, wie dämlich dieser Junge doch war. Nichtsdestotrotz musste sie es schaffen, ihn mit Hinata zu verkuppeln, denn nur so konnte sie Shikamaru loswerden.

  „Dann werde ich mal nach ihr sehen. Es geht ja nicht, dass sie bei meiner Geburtstagsfeier ganz alleine ist“, meinte sie grinsend, bevor sie Shikamaru einen Kuss auf die Wange drückte und ging. Der Nara aber sah sie ganz verwirrt an. Hatte sie nicht gesagt, sie wollte nicht, dass sie sich küssten? Er wurde wirklich nicht schlau aus diesem Mädchen. Immer tat sie etwas Widersprüchliches. Wie sollte er da bitte eine Taktik entwickeln, um seine Ruhe zu bekommen? Er hatte keine Ahnung…

 

Temari hatte sich derweil zu Hinata auf die Couch gesellt. Lächelnd sah sie das schüchterne Mädchen an.

  „Warum tanzt du denn nicht, Hinata? Hier sind so viele nette Jungs, die mit dir tanzen würden“, sagte sie bedauernd. Hinata aber schenkte ihr ein sanftes Lächeln, das ihre Freundin aufmuntern sollte.

  „I-ich möchte gar nicht tanzen“, erklärte sie aufrichtig. Temari aber schüttelte den Kopf. Sie würde es sicher nicht zulassen, dass ihre Freundin den ganzen Abend hier alleine saß. Grinsend erhob sie sich von ihrem Platz und zog Hinata sogleich mit sich. Danach ließ sie sie aber nicht los, sondern zog sie weiter mit sich auf die Tanzfläche direkt auf TenTen zu. Diese empfing ihre Freundinnen lächelnd und löste sich sogleich von Neji, welcher sich nun seinerseits zu seinen Freunden gesellte.

 

„Und wie findet ihr meine Überraschungsparty?“, fragte sie ihre Freundinnen, während sie sich zusammen mit den beiden nach der Musik bewegte.

  „Sollte eine Überraschungsparty nicht eigentlich geheim sein?“, erklang plötzlich eine Stimme hinter den drein. Überrascht sahen die Damen sich um und erblickten einen wirklich gutaussehenden Typen. Dieser lächelte die drei, doch vor allem Temari charmant an. Die Blondhaarige erwiderte das Lächeln herzlich.

  „Mädels, darf ich vorstellen: Das ist Hidan. Wir waren zusammen in der Grundschule und haben uns jetzt seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen“, erklärte die Blondine, wobei ihre Augen ein kleines Funkeln trugen. „Wieso bist du eigentlich hier? Ich dachte, Kankuro kann dich nicht ausstehen?“, fragte sie. Dabei bemerkte sie nicht, wie Hinata und TenTen sich langsam von ihnen entfernten. Sie hatten bereits genug gesehen.

 

„Und glaubst du noch immer, dass Temari die Wahrheit sagt und mit Shikamaru zusammen ist?“, hakte TenTen nach, als sie aus der Hörweite Temaris waren. Hinata warf noch einmal einen Blick zu Temari und ihren Kindheitsfreund zurück, bevor sie den Kopf schüttelte.

  „Aber warum sollte sie uns anlügen? Wir sind doch Freunde…“, wand die Blauhaarige traurig ein. TenTen aber schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln.

  „Mach dir keinen Kopf, Hinata. Du weißt doch, wie sie ist. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, geht sie über Leichen und ich werde das Gefühl nicht los, dass es etwas mit Shikamaru und diesem Amor zu tun hat“, erwiderte die Braunhaarige.

  „Glaubst du Shikamaru ist Amor?“, fragte Hinata neugierig. TenTen aber zuckte mit den Schultern.

  „Keine Ahnung, aber wir werden es sicher bald erfahren und solange mach dir einfach keinen Kopf und genieß die Feier“, meinte sie schließlich, bevor sie Hinatas Hand schnappte und mit ihr zusammen im Takt der Musik tanzte.

 
 

~~~
 

 

„Deine Kleidung ist ja ganz schon eigenwillig“, merkte der Weißhaarige an. „Kann es sein, dass du noch geschlafen hast, als du sie dir ausgesucht hattest?“ Grinsend betrachtete er das Mädchen vor sich. Diese erwiderte sein Grinsen.

  „Nein das war Absicht. Ich wusste ja, dass Kankuro wieder eine Party für mich schmeißt und seine Freunde einladen wird, um mich zu verkuppeln. Darauf hatte ich aber keine Lust. Darum hab ich mir das angezogen, damit sie mir nicht auf die Nerven gehen. Hätte ich gewusst, dass du kommst, hätte ich mir was anderes angezogen“, erklärte sie, wobei sie ihm verführerisch zu zwinkerte.

  „Ach ist das so?“, hakte er lüstern grinsend nach, kannte er die Antwort und den Grund dafür  genau. Aber auch Temari wusste, dass er es wusste, doch ausnahmsweise machte ihr das absolut nichts aus.

  „Aber natürlich“, erwiderte sie, wobei sie mit ihrem Finger verführerisch über seine Brust strich. Dass sie beide beobachtet wurden, bemerkte die Blondine nicht. Viel zu beschäftigt war sie damit, mit Hidan zu flirten.

 

Gaara und Kankuro aber betrachteten das Geschehen kritisch. Sie beide kannten Hidan wirklich gut und sie wussten auch, dass ein Großteil der weiblichen Bevölkerung, der er begegnete, auf ihn stand. Sie wussten auch, dass ihre Schwester da keine Ausnahme bildete, zumindest wenn sie das Bild, das sich vor ihnen abspielte richtig deuteten. Für sie sah es nämlich so aus, als würden sich die beiden gegenseitig verführen und das mit Erfolg.

 

„Ich wusste doch, dass sie nicht mit diesem Langweiler zusammen ist“, meinte Kankuro nach einer Weile siegessicher. Sein Bruder betrachtete das Schauspiel vor sich weiterhin kritisch.

  „Ich bin mir aber nicht so sicher, ob er wirklich besser für sie ist…“, wand er bedenklich ein. Kankuro zuckte mit den Schultern, während er sagte: „Temari ist alt genug. Sie wird schon wissen, was beziehungsweise wer das Beste für sie ist. Da braucht sie uns sicher nicht für. Aber ich werde ihrem Freund jetzt erstmal zeigen, wo er steht.“ Mit diesen Worten drehte er sich von seinem Bruder weg, welcher das alles kritisch beäugte. Er wusste nicht wieso, doch er hatte irgendwie das Gefühl, dass das alles hier böse enden würde…

 

„Vielleicht solltest du besser auf deine Freundin aufpassen“, lachte Kankuro, als er bei Shikamaru, Neji und Naruto angekommen war. Dabei setzte er das Wort Freundin in Anführungszeichen. Shikamaru und seine Freunde betrachteten den Älteren kritisch, zumindest taten es Neji und Shikamaru. Naruto stand nur verplant daneben.

  „Wie meinst du das?“, hakte Shikamaru barsch nach. Er hatte bereits bemerkt, dass Temaris Bruder ihn nicht leiden konnte, nichtdestotrotz hatte er keinen Plan, was dieser von ihm wollte. Doch das sollte sich schon bald ändern.

  „Ich rede davon, dass deine Freundin gerade mit Hidan flirtet“, erklärte der Sabakuno, wobei er mit seinem Finger in die Richtung zeigte, in der Temari und Hidan standen. Shikamaru folgte dieser Geste. Was er dort aber sah, haute ihn um. Temari stand gegenüber dem Weißhaarigen und küsste ihn innig, als würde es Shikamaru nicht geben…

Exploited


 

Act 9: Exploited


 

Auf einmal hing Hidan wortwörtlich an ihren Lippen und sie ließ es sich gefallen. Wieso musste der Kerl auch so unwiderstehlich sein? Er knabberte zärtlich an ihrer Unterlippe. Etwas, was er immer tat, wenn er eine Frau erregen wollte und es funktionierte. Damals wie heute. Hätte sie sich heute doch nicht für den Schlabberlook entschieden, dann wäre sie sicherlich schon längst mit ihm im Nebenzimmer gelandet. Mit ihm lief es immer so ab. Wäre sie doch nur nicht Schülersprecherin an der Schule, wo Liebe verboten war ...
 

Sie riss die Augen auf und seine Magie war verflogen. Sie wurde in die Wirklichkeit zurück katapultiert. Auf der Party, die ihre Brüder und Rana für sie schmissen mit einen Haufen Jungs und Shikamaru, der ihr Freund für heute war.

Ach Mist! Sie löste den Kuss und schubste Hidan von sich.

„Jetzt nicht!“, sagte sie.
 

Hidan tat so, als wäre er schwer betroffen und legte seinen Kopf schräg.

„Warum nicht? Es ist doch der perfekte Zeitpunkt. Du. Ich. Die Party.“

„Ja, aber du weißt doch, dass ich nicht kann.“

„Wegen dem dämlichen Liebesverbot? Temari. Du weißt doch, dass ich nicht so der Romantiker bin. Von mir aus können wir es auf körperliche Aktivitäten beschränken.“ Sie lächelte keck. Es war ja mal wieder so klar, dass er wieder nur auf die eine Sache aus war. Wäre er nicht so scharf, würde sie ihn geradeaus aus dem Fenster befördern und ihm als Superman einen Gratisflug spendieren.

„Nein! Ich habe einen Freund!“ Er zog eine Augenbraue in die Höhe. Er glaubte ihr wohl nicht. Wieso denn auch, wenn sie noch vor zwei Minuten an seinen Lippen gehangen hatte.

„Ach ja? Und wer ist es?“
 

„Shikamaru. Freut mich!“, ging auch schon ihr Freund dazwischen, schlang seinen linken Arm um Temaris Taille, um die rechte Hand Hidan zu reichen. Shikamaru war von außen hin die Ruhe in Person und wirkte desinteressiert wie immer. Die Augenbraue von Hidan ging noch weiter in die Höhe, ehe er vor Lachen prustete.

„Temari! Du bist echt witzig! Fast hätte ich dir sogar abgekauft, dass du mit dem Hering zusammen bist, aber seien wir doch mal ehrlich. Ich brauche doch nur mit den Finger zu schnippen ...“, vor ihren Augen schnippte er mit seinen langen, eleganten Fingern, „... und du gehörst mir. Es ist ganz einfach. Ich kann alle haben ...“, nun kam er ganz nah an ihre Ohren, sodass nur sie hören konnte, was er sagte, „... aber ich will nur dich mit jeder Faser meines Körpers, Temari. Und ich bekomme immer das, was ich will. Genauso wie du es auch innerlich willst.“
 

Sein Atem streifte ihren Nacken und bereitete ihr so eine Gänsehaut. Beschämt schaute sie zu Boden, damit niemand ihre Röte bemerkt. Er war ihr schon so nah, dass sie schon ein Anzeichen seiner Erregung an ihrem Oberschenkel spürte. Sie musste zugeben, dass sich ihr Unterleib stark vor Erregung zusammenzog.

„Das ist nah genug, Casanova!“, meinte Shikamaru etwas zu barsch für ihren Geschmack und schubste Hidan von ihr weg. Innerlich war sie ihm dankbar, denn so konnte sie wieder ansatzweise einen klaren Gedanken fassen.
 

Hidan begann laut loszulachen, sodass er von jedem im Raum die volle Aufmerksamkeit erhielt.

„Mach mal halblang Freundchen. Ich bin ja schon weg!“ Schon ging er an beide vorbei, um zur Tür zu gehen.

„Und Temari? Ich schmeiße bald eine richtige Party. Ich würde mich freuen, wenn wir dort fortfahren können, wo wir aufgehört haben.“ Mit diesen Worten verschwand er aus der Tür. Temari bemerkte, dass Shikamaru sie näher an sich gedrückt hatte und die Tür betrachtete, aus der Hidan gegangen war. Sie musste kichern, bevor sie sich den Braunhaarigen näherte und in sein Ohr flüsterte: „Ich glaube, dass sie es uns spätestens jetzt abkaufen, dass wir ein Paar sind!“
 

Shikamaru kam dadurch wieder ins hier und jetzt zurück und sah Temari mit undefinierbaren Blicken an, die genauso emotionslos wie immer wirkte. Dann löste er seinen Griff und machte sich selbst in Richtung Tür auf. Temaris Kichern verstummte.

„Shikamaru was - bleib stehen!“ Doch er hörte nicht, sondern trat ebenfalls aus der Tür, um die Party zu verlassen, nachdem er die Tür so zugeschlagen hatte, dass der Boden erbebte.
 

„Au Mann, Schwesterherz. Falls ihr wirklich jemals zusammen wart, ist das jetzt eindeutig vorbei“, feixte Kankuro.

„Klappe! Oder ich bringe dich um!“, fauchte sie, bevor sie sich um sah und feststellen musste, dass die ganzen Blicke auf sie gerichtet waren.

„Was glotzt ihr so? Die Show ist vorbei.“ Schnell wurde die Musik wieder aufgedreht und die Party ging weiter, jedoch nicht für Temari, die in die Küche flüchtete, um sich zu setzen. Dort ließ sie das Geschehen noch einmal Revue geschehen und schlug sich verzweifelt die Hände auf den Kopf.

„Ach du Scheiße!“, murmelte sie.

„Willst du reden?“, fragte Rana, die ihr gefolgt war. Ein genervtes Seufzen drang aus Temari, jedoch ignorierte Rana diesen gekonnt.

„Dieses Szenario von eben war ziemlich unterhaltsam. Zuerst stellst du uns deinen Freund vor, ehe du Hidan küsst. anschließend gab es fast eine körperliche Auseinandersetzung wegen dir, ehe beide die Party verlassen. Habe ich irgendetwas vergessen?“

„Nein! Das war eine perfekte Zusammenfassung“, zischte Temari, jedoch achtete Rana auch nicht darauf.
 

„Was hast du vor zu tun?“

„Nichts! Beide können mir gestohlen bleiben. Und du weißt, dass ich keine Beziehung führen darf.“

„Also warst du mit diesen Shikamaru nicht zusammen?“ Es war eher eine Feststellung als eine Frage. Temari fühlte sich ertappt und biss sich auf ihre Unterlippe, während Rana triumphierend grinste.

„Und ich wette stark, es hat mit der Party zu tun, aber keine Sorge. Ich verrate Kanki nichts!“, zwinkerte sie mir zu.

„Da bin ich aber beruhigt.“ Sarkasmus triefte aus Temaris Stimme. Rana sah Temari besorgt an und sofort fühlte sie sich schuldig. Wie sie es doch hasste.

„Sorry!“ Ein Lächeln umring Ranas Züge und sie sah noch jünger aus. Es war ein ansteckendes Lächeln, was Temari gerade am eigenen Leibe spürte, als sich ihre Mundwinkel nach oben zogen.
 

Sie zuckten zusammen, als plötzlich TenTen mit Hinata die Küche betrat. Hinata hielt sich das rechte Handgelenk und verzog dabei schmerzhaft das Gesicht. TenTen währenddessen wirkte panisch und sah zurück, dass ihr auch niemand gefolgt war. Beide sahen Temari perplex an.

„Gott sei Dank!“, murmelte TenTen und ging auf Temari zu, bevor sie mit fester Stimme sagte: „Wir gehen!“ Nun war es Temari, die überrascht erst zu TenTen und dann zu Hinata blickte. Mit einem Mal wurden ihre Augen größer.

„Was ist passiert?“

„Erkläre ich später. Wir müssen ins Krankenhaus.“

„Aber TenTen i-ich ... aua!“, gab Hinata von sich, wobei Tränen in ihren Augenwinkel aufquollen und ihre Wangen entlang hinunter tropften.
 

„Tut mir leid, Rana, dass ich meine eigene Party sprenge, aber wir gehen!“, reuig sah sie zu Rana, die abwinkte.

„Keine Sorge. Ich werde das mit Kankuro klären. Gute Besserung, Hinata!“, antwortete die Gastgeberin besorgt und schenkte Hinata ein tröstendes Lächeln. Danach machten sich die drei, TenTen mit ungewöhnlicher Hektik voran, auf den Weg zum Notdienst, der sich im Krankenhaus befand.
 

*~*
 

Außer sich rannte er den Asphalt entlang und wusste nicht mehr, wo ihm der Kopf stand. Dabei ließ er das Geschehen noch einmal im Gedanken abspielen. Was war da alles passiert? Er tanzte mit dem Drachen persönlich, die ihm sogar ein Kompliment dafür gemacht hatte und danach kam dieser Hidan. Bei dem Gedanken, wie Temari Hidan küsste, ballten sich seine Hände unbewusst zu Fäusten. Zwar war es sein Plan gewesen Temari buchstäblich unter den Mann zu bringen, aber doch nicht mit so einem Ekel. Der wollte Temari doch nur als nächste Trophäe für sein Schlafzimmer haben und diese schien auch noch auf so was zu stehen. Irgendwie hatte er ihr doch etwas mehr Geschmack zugemutet, aber wenn sie es unbedingt wollte, sollte sie sich doch ordentlich von ihm durchvögeln lassen. Sie schien ihn ja schließlich zu wollen, so wie sie sich aufgeführt hatte. Ihm konnte das egal sein. Aber warum verkrampfte sich sein Magen bei dem Gedanken, wie Temari mit diesem Schnösel im Bett lag? Wie sie sich an den nackten Oberkörper von Hidan schmiegte und befriedigt aufseufzte, während Hidan sein blödes Grinsen an den Tag legte.
 

Shikamaru bemerkte nicht, dass seine Faust so fest und verkrampft war, dass einige Tropfen Blut aus seinem Körper entwichen. Seine Nägel bohrten sich in das Fleisch seiner Handoberfläche doch das war ihm allerlei. Er war so von seiner Gedankenwelt überrollt worden, dass er nicht mehr raus kam. Was sollte er nur machen?
 

*~*
 

In binnen zehn Minuten hatten sie es geschafft. Zum Glück lag das nächste Krankenhaus nicht so weit entfernt, da sowohl TenTen als auch Temari Hinata mehr als leid tat. Sie meldeten am Empfang Hinata an, die wunderlicher Weise, scheinbar wegen ihren Namen, sofort einen Termin bekam. Der Arzt kam kaum zwei Minuten später und nahm Hinata mit ins Behandlungszimmer. Temari und TenTen nahmen im Wartezimmer Platz. Sofort richtete sich Temaris fordernden Blick auf TenTen, die seufzte. Sie hatte gewusst, was jetzt kam.

„Naruto hat mit Hinata getanzt. Dann hatte er es irgendwie geschafft, sie so herumzuwirbeln, dass sie unglücklich mit der Hand gegen die Wand aufgeschlagen ist.“ Temari nickte verstehend. Wusste sie doch, dass es etwas mit Naruto zu tun hatte. Hätte sie bloß nicht auf Shikamaru gehört.
 

„Und was ist mit dir? Du hattest auch ziemlich aufgelöst gewirkt“, stellte sie fest. TenTen schluckte, als sie zum Reden ansetzte.

„Es ist wegen Neji?“ Eine Augenbraue zog sich bei ihrer Freundin nach oben.

„Neji?“, wiederholte sie und hoffte inständig, dass sie sich nicht verhört hatte. Shikamaru war so gut wie tot.

„Ja, er hat mich so komisch beobachtet. Zuerst hatte ich nichts gedacht, schließlich sind wir auch Freunde oder so. Aber irgendwie haben mich im Laufe der Party die anderen Jungs auf einmal ignoriert und als ich zu Neji gesehen habe, hatte er seinen Blick stur auf mich fixiert. Es war wirklich krank“, erklärte TenTen und ein Funkeln erreichte ihre Augen.

„Und was ist dann passiert?“, wollte Temari sofort wissen.

„Na, ich hatte Angst. Ich wollte weg da. Es war, als ob Neji mich als sein Revier markiert hatte. Normalerweise lege ich keinen Wert auf Gerüchte, aber in dem Moment - Temari. Ich wollte am liebsten nicht mehr alleine mit ihm in einen Raum sein“, flüsterte sie, als ob Neji jeden Augenblick durch die Tür reinkäme.
 

Temari nickte verstehend. Dann war wohl Shikamarus Plan in die Hose gegangen. Wieso musste sie auch so stur und blind sein? Nur um ihre Ziele zu erreichen gefährdete sie ihre besten Freundinnen. Das musste aufhören. Sie musste wohl oder übel eingestehen, dass Shikamaru wahrscheinlich doch nicht Amor sein konnte. Irgendwie war der Gedanke erlösend. Sie wusste nicht genau wieso, denn normalerweise hätte sie mit einer anderen Reaktion gerechnet wie Wut, jedoch war sie nur auf ihn wegen seiner Männerwahl für ihre Freundinnen wütend. Dass er nicht Amor war, erleichterte sie doch ungemein und ein Stein - nein ein Berg traf es eher - fiel ihr vom Herzen. Sie musste ihn also nicht an Orochimaru verpetzen. Jedoch musste er sich morgen eine Diskussion mit ihr stellen, das stand fest.
 

„Temari?“, hörte sie eine weibliche Stimme in ihren Gedanken, die sie zuerst ignorierte, als auch eine zweite Stimme dazukam und sie schüttelte.

„Temari!“

„Äh was?“, fragte Temari und schaute auf, als sie sah, dass Hinata neben ihr stand. Schnell stand sie auf.

„Und? Was sagt der Arzt?“

„Es ist nur eine Prellung. Es müsste in zwei bis drei Wochen verheilt sein“, erklärte Hinata und deutete auf ihren Verband, der ihre wunde Hand stabil hielt.

„Es tut mir so leid, dass ich nicht da war? Ich hätte Naruto sofort umgebracht“, meinte Temari schließlich mit etwas mehr Boshaftigkeit, als sie den Namen des Chaoten aussprach.

„E-es ist nicht seine Schuld. Es war ein U-Unfall!“, versuchte Hinata Naruto zu verteidigen, jedoch war Temari nicht mehr zu bremsen.
 

Sie tigerte mittlerweile im Warteraum herum und überlegte den Uzumaki jeden Knochen einzeln für seine Dummheit zu brechen. Auch TenTen mischte sich wieder ein und rannte auf Temari zu, um sie unauffällig zur Tür zu lenken.

„Komm wir gehen nach Hause und machen ein Filmabend. Schließlich hast du noch immer Geburtstag und wir müssen alle auf bessere Gedanken kommen.“ Hinata sah TenTen schwach lächelnd an. Die wusste immer sofort, wie sie Temari ablenken und sie zur Ruhe bringen konnte. Vielleicht klappte es auch diesmal und Temari vergaß die Wut gegenüber ihrem Naruto. Sie lief augenblicklich rot an. Hatte sie ihrem Naruto gedacht? Sie schüttelte den Kopf, als ob sie eine Fliege verscheuchen wollte und sah sich um. Temari und TenTen hatten bereits den Raum verlassen und die Tür fiel zu.

„Warte auf mich!“, rief sie für ihre Verhältnisse ungewöhnlich laut und verließ quiekend den Raum.

Die Zuschauer im Wartesaal blickten den Dreiergespann fragend hinterher. Was waren das für komische Mädchen? Auf diese Frage würden diese Personen aber keine Antwort finden.
 

*~*
 

„Ich habe Hinata verletzt, ich habe Hinata verletzt ...“, wiederholte Naruto mindestens dutzende Male auf dem Weg zurück in ihre WG. Neji, der eigentlich am liebsten seiner Cousine ins Krankenhaus gefolgt wäre, kam zu dem Entschluss, dass Naruto nicht mehr er selbst und am Rande eines Zusammenbruchs war. Ihn konnte er in dem Zustand nicht alleine lassen.

„Es war ein Unfall, Naruto. Und glaub mir, wäre es das nicht gewesen, hätte ich dir schon vor drei Blöcke den Kopf abgerissen“, sagte Neji trocken und Naruto schluckte schwer. Den Hyuuga kümmerte es wenig und er kramte aus seiner Hosentasche den Schlüssel der WG, um die Tür zu öffnen.

„Wir sind wieder da!“, rief Neji in die WG hinein, weil er Shikamaru in einen der Räume vermutete, womit er wahrscheinlich gar nicht so verkehrt lag. Immer wieder wurden laute Geräusche durch ein Zischen gestört. Shikamaru zappte wohl durch die Fernsehprogramme.
 

Neji folgte sofort den Geräuschen und fand Shikamaru im Wohnzimmer, wo er desinteressiert in die Glotze starrte.

„Du warst schnell weg!“, stellte sein Freund fest, der sich am Türrahmen lehnte. Shikamaru seufzte und schaltete den Fernseher aus, um sich auf den Rücken zu legen und den Arm aufs Gesicht zu legen.

„Mein Schädel brummt ...“, gab der Nara zu.

„Liegt es an Temari? Das Szenario von heute Nachmittag war sehr beeindruckend. Am Ende der Veranstaltung hatte man schon beinahe gemeint, dass ihr beide wirklich zusammen wärt und du sauer auf sie wärst.“

„Hast du nicht etwas Besseres zu tun, als meine Handlungen zu hinterfragen?“, brummte der Nara.

„Momentan nicht! Naruto ist vollkommen außer sich, weil er versehentlich Hinata beim Tanzen gegen die Wand geschleudert hatte. TenTen hatte gemeint, dass ich unheimlich wäre, nur weil ich sie beobachtet habe. Also eigentlich läuft doch alles zu deinem Gunsten.“
 

Das müsste Shikamaru eigentlich glücklich stimmen, schließlich hatte er sich gegen Temari behauptet, doch das tat es nicht. Im Gegenteil. Die Sache hatte einen mehr als faden Beigeschmack. Ihm kam es auf einmal so vor, als würde er Temari belügen und alle um ihn in ihr Unglück stürzten.

Und wofür das Ganze? In diesem Moment verfluchte er sich zutiefst Amor zu sein. Lieber wäre ihm eine Horde Mädels, die seine Clique anhimmelten, als Amor zu spielen und das wollte schon was heißen. Die Arbeit als Liebesbote, war Knochenarbeit, anstrengend und zudem log er noch andere Leute an oder nutzte sie zu seinen Zwecken aus. Langsam wurde es ihm klar. Er musste Temari die Wahrheit sagen und -
 

„Neji, es tut mir leid. Ich hätte dich da nicht mit hineinziehen sollen“, sagte Shikamaru auf einmal. Der Hyuuga vernahm zwar seine Worte, sagte aber erst mal nichts. Nach einer Weile des Schweigens hörte Shikamaru ihn sagen: „Dafür sind Freunde da!“ Nejis Worte versetzten Shikamaru einen Stich.

„Nein! Wäre ich ein wahrer Freund, hätte ich euch beiden nicht zu meinen Zwecken ausgenutzt. Ich werde auch morgen mit Temari reden. Dann ist der Spuk vorbei.“ Shikamaru stand wehleidig auf und schliff in sein Zimmer.

„Ich packe schon mal meine Sachen“, murmelte er, weil er wusste, dass Temari ihn garantiert verpetzte. Neji blieb verwirrt zurück. Was war nur mit Shikamaru los?
 

*~*
 

Der Fernseher ertönte laut und schrill, während Temari konzentriert hinein starrte.

„Nein, TenTen, sag ihm, er soll wegrennen!“, kreischte Hinata und vergrub ihren Kopf in den Kissen, während er sich in einer Ecke des Sofas kauerte. Auch TenTen war nicht sehr angetan von der Szene. Sie stand einfach nicht auf Horrorfilme. Aber was tat man nicht alles für Freundinnen? Sie visierte Temari, die am Boden ganz nah vorm Fernseher in ihrem Pyjama lag und eine Portion Popcorn in den Mund schob, an. Ihr schien es wohl besser zu gehen.

„Ahhhh, kreischte Hinata, während der Mann mit einem Maschinenkaliber erbarmungslos auf sein Opfer schoss. TenTen viel vor Schreck hinter das Sofa, während Hinata nochmals ihr Gesicht unter ihr Kissen vergrub.

„Die sollen aufhören!“, schrie sie.
 

Temari lachte nur höllisch auf.

„Dieses Blut sieht so täuschend echt aus. Das haben sie so gut hinbekommen. Das muss ich noch mal in Zeitlupe sehen.“ Sie griff nach der Fernbedienung und spulte zurück.

„Nein!“, schrien die beiden Freundinnen hinter ihr verzweifelt, doch das war Temari egal. Dieser Film bereitete sie auf das Gespräch mit Shikamaru morgen vor. Er würde bluten, wie diese Opfer, weil er feige den Schwanz eingezogen hatte und weil durch einer seiner Freunde Hinata verletzt wurde. Scheiß darauf, dass er vermutlich nicht Amor war. Sie würde ihn auch so auseinandernehmen. Genüsslich stopfte sie sich das Popcorn in den Mund, während sie sich das Opfer als Shikamaru vorstellte.

„Guck dir mal Temari an. Sie ist furchterregender als der Film selbst! Glaubst du wir können sie noch frei hier herumlaufen lassen?“, flüsterte Hinata TenTen zu, die Temari ebenfalls verängstigt wie ein Opfer, das in die Ecke gedrängt worden war, ansah.

„Ich weiß es nicht, Hinata. Ich weiß es nicht“, gab diese ohne mit der Wimpern zu zucken und lautlos zu. Der morgige Tag würde spannend verlaufen und das stand ohne Zweifel fest.

Pressure


 

Act 10: Pressure
 

 

Gemeinsam saßen die beiden Brüder am Küchentisch und frühstückten. Schweigend hingen sie dabei ihren Gedanken nach, wobei sie beide am vergangen Abend hängen blieben.

  „Sag mal, weißt du, was das gestern sollte?!“, fragte Kankuro schließlich und sah seinen kleinen Bruder zweifelnd an. Dieser schüttelte aber nur mit dem Kopf. Auch er hatte absolut keine Ahnung, was das Verhalten ihrer Schwester zu bedeuten hatte.

  „Ich meine, ich lade extra für sie ein paar Freunde von mir ein, auf die sie eigentlich stehen müsste und dann kommt sie mit so einer Schlaftablette an, der ihr Freund sein soll. Und am Ende knutscht sie mit diesem Hidan rum … Ich glaub, manchmal weiß sie selbst nicht, was sie eigentlich will“, brummte der Braunhaarige niedergeschlagen, bevor er ein großes Stück von seinem Brötchen abbiss.

 

„Na versucht ihr mal wieder hinter die Fassade eurer Schwester zu gucken?!“, kicherte plötzlich eine Stimme hinter ihnen. Überrascht sahen sich die beiden Brüder um. In der Tür stand Rana. Sie trug nichts weiter als eins von Kankuros Hemden und einen Slippen. Kankuro konnte die Augen nicht von seiner Freundin lassen, die nun elegant auf die beiden Brüder zuschritt, wobei ein breites Lächeln ihre Lippen zierte.

  „Wisst ihr Jungs, selbst wenn ihr glaubt, dass ihr sie gerade durchschaut habt, dann liegt ihr trotzdem wieder falsch mit ihrer Vermutung. Ihr müsst einfach lernen, dass ihr niemals hinter Temaris Fassade blicken könnt, denn dafür ist sie einfach viel zu komplex“, erklärte sie den beiden und setzte sich zu ihrem Freund an den Tisch.

 

Die beiden Brüder sahen die einzige Frau im Raum misstrauisch an. Diese schmierte sich in aller Ruhe ein Brötchen, das sie gleich darauf genüsslich verspeiste. Die beiden Brüder ignorierte sie dabei gekonnt.

  „Sag mal, Rana, Schatz, kann es sein, dass du weißt, was da bei Temari abläuft?!“, hakte Kankuro schließlich nach, wobei er sie nicht aus den Augen ließ. Rana aber sah ihn zuckersüß an, bevor sie hauchte: „Du kannst zwar alles hinterfragen, Honey, aber du musst nicht alles wissen.“

 
 

~~~
 

 

Entspannt saß er in der Turnhalle im Schneidersitz und meditierte. Schon lange hatte er bemerkt, dass auch sie die Halle bereits betreten hatte und ihn aus der Weite beobachtete. Eigentlich hatte er gehofft, dass sie nach gestern trotzdem weiter zusammen normal trainieren konnten. Dass sie nun aber dort stand und sich scheinbar nicht zu ihm traute, bewies ihm das Gegenteil, denn wäre noch alles normal zwischen ihnen, würde sie sich wie üblich zu ihm setzten und sich ein wenig dehnen, bevor sie mit dem Training starten konnten. Er hatte doch gewusst, dass es eine schlechte Idee gewesen war.

 

„Ich tu dir nichts“, sagte er schließlich und öffnete abrupt seine Augen, mit denen er sie eindringlich musterte. Er konnte sehen, wie sie sich unter seinem Blick verkrampfte, doch sie schien es zu überwinden, denn sie setzte sich in Bewegung, bis sie sich schließlich neben ihm auf dem Boden fallen ließ. Jedoch hatte sie einen kleinen Abstand zwischen ihnen gelassen. Während sie sich dehnte, um fürs Training bereit zu sein, beobachtete er sie bei jeder ihrer Bewegungen. Warum er das tat, wusste er eigentlich gar nicht so genau.

 

„Weißt du, Neji, es ist genau dieser Blick, der die Leute dazu bringt, Angst vor dir zu haben“, sagte sie ganz plötzlich, wobei sie seinen Blick erwiderte.

  „Und, hast du auch Angst vor mir, TenTen?“, fragte er sie ganz unerwartet. Er konnte in ihren Augen sehen, wie sehr er sie mit dieser Frage überrascht hatte. Schnell schien sie sich jedoch wieder zu fangen.

  „Ich dachte, es wäre dir egal, was andere über dich denken“, wand sie ein und zaubert ihm so ein kleines Schmunzeln auf die Lippen, zumindest war sie davon überzeugt, dass sich seine Mundwinkel für ein paar Sekunden gehoben hatten.

  „Ist es mir auch, aber mir ist wichtig, was meine Freunde von mir halten“, konterte er, wobei seine Augen eine Wärme ausstrahlten, die sie noch nie zuvor bei ihm gesehen hatte. Aber nicht nur das überraschte sie, sondern auch seine Wortwahl, denn es hieß, dass sie Freunde waren. Es überraschte sie, obwohl sie es eigentlich schon immer gewusst hatte, zumindest irgendwie.

 

„Also?“, hakte er erneut nach und holte sie so aus ihren Gedanken zurück. Verwirrt sah sie ihn an. Sie hatte gar nicht bemerkt, wie sie ihn die ganze Zeit über angestarrt hatte, ohne irgendwas zu sagen, doch was sollte sie auf seine Frage antworten? Sie konnte ja schlecht ja sagen, schließlich waren sie irgendwie Freunde. Konnte man überhaupt irgendwie befreundet sein? Sie wusste es nicht. Sie wusste nur, dass sie endlich etwas sagen musste, schließlich war sie ihm eine Antwort schuldig und sie war sich sicher, dass er sie nicht davon kommen lassen würde, ohne dass sie ihm die Wahrheit sagte. Aber wie brachte sie ihm schonend bei, dass ihr sein Verhalten bei der Party wirklich Angst gemacht hatte? Sie hatte keine Ahnung.

 

„Du hast also auch Angst vor mir“, stellte er schließlich fest, wobei er für TenTen unglaublich verletzt aussah, dann schloss er wieder seine Augen und konzentrierte sich auf seine Meditation. TenTen aber wollte das nicht so auf sich sitzen lassen. Sie wollte ihm wenigstens erklären, warum sie so fühlte, wie sie fühlte, auch wenn sie es eigentlich nicht wollte.

  „Weißt du, eigentlich habe ich keine Angst vor dir, aber dein Blick bei der Party war… Es war für mich irgendwie seltsam und den anderen scheinst du auch irgendwie Angst gemacht zu haben, zumindest hat sich danach keiner mehr an mich ran getraut“, erklärte sie ihm seufzend. Neji nickte, bevor er aufstand und ihr die Hand reichte. Verwirrt ergriff sie seine und ließ sich von ihm hochziehen, jedoch benutzte er etwas zu viel Kraft, sodass sie gegen seine Brust stieß.

  „Entschuldige“, murmelte er leise, bevor er sich wieder ein wenig von ihr entfernte. TenTen lächelte ihn schüchtern an und sagte: „Wollen wir beginnen?“ Er nickte und sie begaben sich beide in Kampfposition, bevor sie mit dem Training begannen. Die anderen um sich herum, bemerkten sie gar nicht mehr. Viel zu sehr waren sie aufeinander fixiert.

 
 

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Konzentriert saß sie in der Bibliothek und las ihr Buch, während sie sich dabei Notizen machte. Es war mittlerweile Nachmittag und sie arbeitete mal wieder für die Schule, während TenTen bei ihrem Training war, auch wenn sie versucht hatte, es ihr auszureden. Wenigstens war Hinata vernünftig und ruhte sich nach der gestrigen Feier aus. Das würde sie auch tun, wenn sie das hier hinter sich gebracht hatte.

 

Plötzlich hörte sie, wie neben ihr der Stuhl nach hinten gezogen wurde und sich jemand auf dem Platz setzte. Sofort wusste sie, um wen es sich bei dieser Person handelte, schließlich gab es nicht viele, die sich einfach so zu ihr setzten. Die meisten würden einen Platz so weit weg wie möglich von ihr wählen, es sei denn sie wollten etwas von ihr, doch selbst dann würden sie es nicht riskieren, sie beim Lernen zu stören, denn sonst würde es Ärger geben. Doch das schien ihm egal zu sein.

 

„Wir müssen reden“, stellte er nach einer Weile des Schweigens fest. Davon ließ sie sich jedoch nicht von ihrer Arbeit ablenken.

  „Das sehe ich genauso“, erwiderte sie, wobei sie sich eine weitere Notiz machte, bevor sie weiter in ihrem Buch las. Er beobachtete sie dabei. Warum er das tat, wusste sie nicht so genau, auch nicht warum er auf sie zukam und hier einfach nur saß, während sie ihn zu ignorieren schien.

  „Wenn du es auch so siehst, warum sitzt du dann noch hier und liest in dem Buch weiter?!“, hakte er schließlich nach. Temari aber widmete ihn weiterhin keines Blickes.

  „Ganz einfach, weil ich das hier heute noch fertig stellen muss“, brummte sie. Er seufzte. Warum musste diese Frau so anstrengen sein?

 

Normalerweise legte er sich nur ungern mit ihr an, doch reichte es ihm mittlerweile. Ohne weiter darüber nachzudenken, klappte er ihr Buch und ihren Block zu, wodurch er sich ihre Aufmerksamkeit sicherte. Ganz langsam und bedrohlich drehte sie sich ihm um, wobei sie ihn aus glühenden Augen betrachtete. Er konnte ihre drohende Atmosphäre förmlich spüren und rutschte instinktiv ein Stück von ihr ab. In diesem Moment machte sie ihm mehr Angst als jemals zuvor. Dass sie sich nun auch noch erhob und sich vor ihm aufbaute, machte es nicht gerade einfacher.

 

„Du willst reden?! Gut dann reden wir!“, knurrte sie ihn an, was Shikamaru nichts Gutes erahnen ließ. Plötzlich war er sich gar nicht mehr so sicher, ob er noch mit ihr über das reden wollte, was am vorherigen Abend geschehen war, denn aus irgendeinem Grund schien sie nicht gerade erfreut über ihn zu sein.

  „Wo fangen wir am besten an? Wie wäre es mit deinem bescheuerten Plan, Neji mit TenTen und Hinata mit Naruto zu verkuppeln. Ich habe von Anfang an gesagt, dass das keine gute Idee ist. Ich hab es dir gesagt und du hast es ignoriert! Aber ich hab die Nase voll! Naruto, der Idiot hat Hinata verletzt. Wir mussten wegen ihm ins Krankenhaus! Glaub wir, wenn ich ihn in die Finger kriege, bring ich ihn um!“, fauchte sie ihn bedrohlich an. „Und Neji hat TenTen die ganze Zeit so sehr angestarrt, dass sie Angst bekommen hat. Erklär mir also eins, was sollte das?!“, beendete sie ihre Rede, ohne ihm überhaupt eine Chance zu geben etwas zu sagen. „Und dann kommen wir zu dir, Shikamaru Nara!“, bedrohlich knurrte sie seinen Namen. „Was sollte das gestern Abend. Erst beschütz du mich vor Hidan und dann haust du einfach ab. Was meinst du wie das ausgesehen haben muss?! Wie ich dagestanden habe?! Ist dir eigentlich klar, was du damit angerichtet hast?! Und …“, sie wollte ihm noch weitere Schimpftiraden an den Kopf werfen, doch er brachte sie durch einen kurzen Kuss ganz schnell zum Schweigen.

 

Verwirrt sah Temari ihn an, nachdem er den Kuss wieder gelöst hatte. Diesen Moment nutzte Shikamaru, um nun auch endlich zu Wort zu kommen. Bevor er jedoch etwas sagte, erhob er sich von seinem Platz, um ihr nicht untergeordnet zu sein.

  „Ich habe nie beabsichtigt, dass Hinata verletzt wird oder TenTen Angst bekommt. Ich wollte dir eigentlich nur beweisen, dass ich nicht Amor bin“, erklärte er ihr noch immer die Ruhe selbst.

  „Das erklärt noch lange nicht, warum du gestern einfach so abgehauen bist!“, schrie sie den Nara an und war froh, dass sie die Bibliothek für sich hatten. Sonst wäre das sicher peinlich geworden. Es passte eigentlich nicht zu ihr, dass sie an einem so ruhigen Ort so ausfallend wurde.

  „Es wirkte für mich so, als würdest du mich nicht mehr brauchen“, erwiderte er gelangweilt, wobei er sich umdrehte und zum Gehen ansetzte. Er hatte absolut keine Lust mit ihr zu streiten, denn so machte das Reden absolut keinen Sinn. Sie hörte ihm ja so oder so nicht zu, warum sollte er sich also bemühen und sich bei ihr entschuldigen? Er wusste gar nicht mehr, warum er sich überhaupt dafür entschieden hatte, ihr sein Geheimnis zu offenbaren. Sie war so unausstehlich wie eh und je. Er konnte wirklich verstehen, warum sich keiner auf sie einlassen wollte. Sie war einfach unausstehlich, wenn sie schlechte Laune hatte.

 

„Und wo willst du jetzt schon wieder hin“, fuhr sie ihn an und griff nach seiner Hand, um ihn wieder zurück zu ziehen. „Wir sind noch lange nicht fertig!“

  „Doch, das sind wir, Temari. Ich hab keine Lust mich mit dir zu streiten. Wenn du nicht mehr so sauer bist, sag mir Bescheid. Vielleicht können wir ja dann normal miteinander reden“, erwiderte er, bevor er sich losreisen wollte. Temari aber hielt sein Handgelenk eisern umklammert.

  „Du warst es doch, der sofort reden wollte. Du warst es, der mein Buch zugeklappt hat. Und jetzt ziehst du den Schwanz ein. Das ist so typisch für dich!“, schrie sie ihn aufgebracht an, wobei ihre Augen gefährlich blitzten.

 

Blitzschnell drehte sich der Nara zur Blondine und drehte den Spieß um. Wie aus dem Nichts ergriff er ihr Handgelenk, zog sie zu sich heran und fixierte ihre Hand auf ihrem Rücken, sodass sie ihm nicht entkommen konnte.

  „Du bist das nervigste und anstrengendste weibliche Wesen, das mir je unter gekommen ist!“, knurrte er sie an. „Ich versteh gar nicht, warum ich mich auch noch bei dir entschuldigen wollte, warum ich dir sagen wollte, dass du Recht hattest! Dass du die ganze Zeit Recht hattest. Ja, ich bin dieser Amor, nach dem alle suchen. Da hast du es! Los! Geh zu Orochimaru und verpetzt mich, dann haben wir beide endlich Ruhe!“, sagte er aufgebracht, wobei er mit jeder Sekunde lauter und lauter wurde.

 

Temari wollte irgendwas erwidern, irgendwas sagen, dass ihn dazu bewegte hier zu bleiben und weiter mit ihr zu reden, doch er ließ ihr dazu keine Chance mehr. Er ließ sie los und drehte sich um. Ohne sich noch einmal umzusehen, verließ er die Bibliothek. Temari bleib nichts anderes übrig als ihm hinter herzusehen, während sie nicht wusste, wie sie reagieren sollte. Sollte sie lachen, weil es letztendlich so einfach gewesen war, ihm sein Geheimnis zu entlocken? Oder sollte sie lieber losheulen? Ihre Gefühle liefen Achterbahn, ohne dass sie sie kontrollieren oder stoppen konnte. Dabei schaffte sie es doch sonst immer so leicht ihre Gefühle unter ihren Verstand zu stellen, nur bei ihm klappte das irgendwie nie. Er brachte sie einfach komplett durcheinander …

 
 

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Grinsend stand er am hintersten Buchregal. Ein dicker Wälzer über den zweiten Weltkrieg lag in seiner Hand, doch für den interessierte er sich eher weniger. Das, was er dort eben mit anhören durfte, war viel interessanter als irgendein Krieg, der in der Vergangenheit war. Nicht nur, dass es ihm zeigte, dass er von Anfang an Recht hatte, es lieferte ihm auch eine Basis seine Pläne fortführen zu können. Hätte man ihm vorher gesagt, dass der Besuch der Bibliothek seine Leben so wenden würde, wäre er sicher schon seit heute früh hier und hätte sich mit Popcorn und Bier bereitgehalten. Das war ihm jetzt aber egal ebenso wie die Tatsache, dass er eigentlich einen Vortrag über den zweiten Weltkrieg halten sollte, wichtig war nur, dass er jetzt seine Pläne vollführte, denn er war schon ganz heiß drauf. Aber wer konnte ihm das verübeln?

 
 

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Ein Buch nach dem anderen flog in seinen Rucksack. Er brauchte gar nicht darauf zu warten, bis er ins Büro ihres Direx geordert wurde. Shikamaru wusste so oder so, dass er fliegen würde. Er hatte gegen die wichtigste Schulregel verstoßen. Das konnte nur eine Folge haben: Sein Rauswurf. Das wüsste jeder, der nur ein Viertel seines IQs besaß. Doch Neji schien dort anderer Meinung zu sein. Er lag auf seinem Bett und starrte an die Decke, während er immer und immer wieder erzählen musste, was genau geschehen war. Wie nervig er das doch fand …

 

„Und warum hast du sie geküsst?“, hakte der Hyuuga schließlich nach. Shikamaru zuckte nur mit den Schultern, wobei er ein paar T-Shirts in seinen Koffer schmiss.

  „Aber du musst doch einen Grund gehabt haben. Man küsst niemanden einfach so“, ließ er einfach nicht locker. Der Nara seufzte. Warum musste sein Kumpel ausgerechnet jetzt anfangen sich für sein Leben zu interessieren.

  „Hast du keine anderen Probleme?!“, wich er seiner Frage aus. „Ich hab gehört, TenTen soll Angst vor dir haben.“

  „Nein, eigentlich nicht. Das mit TenTen hab ich geklärt“, erwiderte er. „Also warum hast du sie nun geküsst?“ Shikamaru stöhnte.

  „Man, sie hat einfach nicht die Klappe gehalten und mir erschien es die beste Lösung, sie zum Schweigen zu bringen“, brummte er genervt, bevor er sich wieder ums Packen kümmerte. Neji schien dies aber nicht zufrieden zu stimmen. Misstrauisch zog er eine Augenbraue nach oben. Doch bei genauerem Nachdenken vervollständigte sich das Bild, das er nun schon seit Wochen zusammenpuzzelte.

  „Sag mal, Shikamaru“, begann er und richtete sich, um seinen Kumpel besser beobachten zu können, „kann es sein, dass du dich in unsere Schülersprecherin verliebt hast?“

 
 

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Nachdenklich lief sie den Weg zu ihrer Wohnung entlang. Worüber sie nachdachte? Was sie als nächstes tun sollte. Sollte sie Shikamaru anschwärzen? Richtig wäre es. Außerdem hatte sie sich doch fest vorgenommen, ihn endlich loszuwerden, damit sie wieder beste war, damit sie sich nicht mehr mit ihm herumschlagen musste. Aber warum fühlte sie bei diesem Gedanken ein Stich in ihrem Herzen? Warum fiel es ihr so schwer, sich vorzustellen, wie er von der Schule flog und mit seinen gepackten Koffern durchs Schultor ging. Es war kaum zu glauben, doch in so kurzer Zeit hatte er es geschafft ihre perfekte Welt auf den Kopf zu stellen. Wann war es eigentlich soweit gekommen?

 

Temari seufzte. So kam sie einfach nicht weiter. Anstatt Antworten zu finden, wurden immer mehr Fragen aufgeworfen, auf die sie einfach keine Antwort hatte. Warum musste es denn auch so schwer sein? Und jetzt musste sie auch noch eine Entscheidung fällen, die das Leben einer einzelnen Person für immer verändern wird. Normalerweise hatte sie damit ja auch kein Problem, aber bei ihm fiel es ihr plötzlich nicht mehr so leicht. Aus irgendeinem Grund sagte eine Stimme tief in ihr, dass sie es nicht tun sollte, dass sie sein Geheimnis für sich behalten musste. Eine andere, viel lautere Stimme aber schrie sie an, dass sie keine Wahl hatte, schließlich war es ihre Pflicht. Sie musste dafür sorgen, dass die Regeln eingehalten wurden und das ohne Ausnahmen. Doch obwohl die andere Stimme wesentlich leiser war, sodass man ihr kaum Beachtung schenken würde, rief sie enorme Zweifel in ihr auf und sorgte dafür, dass sie über etwas nachdachte, das eigentlich eine klare Lösung hatte … Vielleicht aber musste sie einfach mal mit TenTen oder Hinata darüber reden. Vielleicht hatte ein Außenstehender einen besseren Blick auf die Gesamtsituation. Vielleicht konnte eine der beiden ihr bei ihrem Dilemma helfen. Schaden konnte es zumindest nicht.

 

„Hallo meine Schöne“, erklang plötzlich eine charmante Stimme hinter ihr. Temari brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, wer da hinter ihr stand. Dafür kannte sie ihn mittlerweile gut genug, vielleicht sogar ein bisschen zu gut. Nichtdestotrotz drehte sie sich um, um ihrem gegenüber in die Augen sehen zu können.

  „Was macht dich so nachdenklich, Prinzessin? Diese gerunzelte Stirn steht dir gar nicht. Das gibt später hässliche Falten“, raunte er weiter. Temari betrachte ihn skeptisch. Sie wusste genau, dass das nur ein Spiel war, dass er eigentlich auf etwas anderes hinaus wollte, es aber genoss, sie so kontrollieren zu können. So war er nun mal … Doch sie hatte genug andere Probleme, als sich mit ihm herum zu ärgern, weshalb sie genervt fragte: „Was willst du, Hidan?“ Er grinste.

  „Aber, aber, Prinzessin, das habe ich dir doch schon gestern gesagt. Bist du mit dem Alter etwa auch vergesslich geworden?“, lachte er süffisant.

  „Und ich habe dir gesagt, dass das nicht geht“, erwiderte Temari, wobei sie ihre Augen verdrehte. Dies änderte allerdings nichts an Hidans Grinsen.

  „Hast du etwa schon wieder vergessen, dass ich alles kriege, Prinzessin“, drohte er ihr gefährlich und zeigte somit seine andere Seite. „Und wenn ich sage, alles, dann meine ich auch alles!“ Temari aber lachte.

  „Und wie gedenkst du, es zu bekommen?! Dir wird sicher klar sein, dass ich mich dir nicht freiwillig hingeben werde“, meinte sie überheblich, doch Hidans Grinsend wurde nur noch größer, wobei er ihr langsam näher kam.

  „Ich kenne das Geheimnis von dir und deinem kleinen Freund“, raunte er ihr leise zu. „Und glaub mir, ich werde es benutzen, wenn es sein muss!“

 

Problems upon Problems


 

Act 11: Problems upon Problems

 

Noch immer stand sie da wie magnetisiert. Ihre Augen waren kurz geweitet. Woher wusste er von der Begebenheit. Dann fiel ihr ein, dass Hidan genauso gut bluffen könnte. Vielleicht meinte er, dass sie mit ihm, Shikamaru, zusammen war. Bei dem Gedanken machte ihr Herz einen unglaublichen Hüpfer, jedoch musste sie es bremsen.

  „Ich weiß nicht, was du meinst!“, sagte Temari und blickte in Hidans dunkle Augenpaare. Dabei war sie erleichtert darüber, dass ihre Stimme fest wirkte.

Hidan lachte nur keck und trat näher. Dabei drang der Geruch des Duschgels in seine Nase. Es roch so verführerisch nach Unschuld und Reinheit. Ja, er wollte sie beschmutzen. Um jeden Preis.

 

  „Tu nicht so, Prinzessin. Ich rede natürlich von deinem kleinen Amor. Was Orochimaru wohl sagen wird, wenn er weiß, dass du es ihm verheimlicht hast. Hmmm … kaum auszudenken, dass dann alles, wofür du gearbeitet hast, sich vollkommen in Luft auflöst und er dich mit deinem Freund raus wirft.“

Während Hidan Temaris Lage erklärt, machte er eine spielerisch bedauernde Miene, in die Temari am liebsten hineinschlagen wollte, wäre sie nicht so geschockt gewesen. Woher wusste er das?

  „Dass ich das noch erleben darf. Die taffe Temari mal sprachlos. Aber hab keine Angst. Mit mir zusammen wird es bestimmt heiß hergehen. Und übrigens…“

Er kam so nahe, dass sie seinen Atem am Nacken spüren konnte. Dabei strich er ihr die Haare beiseite und flüsterte ihr seine Bedingungen ins Ohr, weshalb sich ihre Zehennägel bei dem bloßen Gedanken daran hochkräuselten.

 

Auch nach zwei Tagen erging es ihr nicht anders. Der Zwiespalt war unüberbrückbar. Dabei war eigentlich klar, was sie machen musste, um ihre vier Buchstaben zu retten. Sie musste zum Direktor ins Büro und „Amor“ verpetzen. Dann wäre sie alle Sorgen los und unerpressbar für Hidan. Und nebenbei hatte auch sie einen Nutzen. Sie wäre Shikamaru, den Klassenbesten, auf nimmer Wiedersehen los. Das war doch genau das, was sie die ganze Zeit wollte. Aber wieso kribbelten ihre Lippen noch immer, wenn sie nur an den Kuss mit ihm dachte. Wieso brachte sie es nicht übers Herz einfach zu Orochimaru zu gehen und Shikamaru zu verpetzen?

Das hatte sie sich auch gefragt, als sie am vorherigen Tag vor der Tür von Orochimaru stand. Lange hatte sie hin und her überlegt, setzte oftmals zum Klopfen an und übte sogar ihre Rede vor dem Spiegel. Wie ein kleines Kind, dachte sie sich immer, jedoch konnte sie es nicht abstellen, da ihre innere Stimme immer lauter wurde und schrie, dass sie ihn nicht verpetzen wollte. Auch ihr Herz zog sich bei den Ansätzen immer weiter zusammen. Sogar schlafen konnte sie nicht mehr.

 

Ihr leerer Blick richtete sich aus dem Fenster, ohne dass sie auf etwas Bestimmtes blickte. Sie betrachtete ihr Spiegelbild. Was war nur aus ihr geworden? Blass mit Augenringen, als wäre sie einem miesen Zombiefilm entsprungen. Und wofür das alles?

  „Temari, wie kann es sein?“, schrie eine ihr bekannte Mädchenstimme.

Temari seufzte und blickte zu der quirligen Ino auf.

  „Ich habe dir doch schon einmal gesagt, dass es mir leidtut. Ich hatte nicht gewusst, dass meine Brüder überhaupt eine Party schmeißen und dich einfach so vergessen.“

  „Das meine ich nicht…“, Ino stockte und überlegte kurz. „Du hattest eine Party? Ohne mich? Und Gaara wusste davon? Wenn ich ihn in die Finger bekomme…“

Wieder stockte Ino, als sie wusste, dass sie von dem eigentlichen Thema abgelenkt worden war.

  „Nein, das meinte ich nicht! Ich habe soeben die Ergebnisse von unserer Prüfung vorgestern gesehen und ich war Zweitbeste – nach Shikamaru!“

Normalerweise würde Temari da hellhörig werden, blieb aber erstaunlich ruhig und gelassen.

  „Und?“

  „Temari! Ich habe dich auf der Tabelle gesucht. Du hast 0 Punkte. Noch schlechter als Naruto! Das passt gar nicht zu dir!“

 Die Worte der quirligen jungen Frau brachte die ganze Klasse in Auffuhr.

Das Getuschel wurde mit einem Mal größer und sogar Shikamaru hatte seinen Kopf von seiner geliebten Tischplatte gelöst und sah verblüfft in Richtung Temari. Er war sowieso erstaunt, dass Orochimaru ihn noch nicht zu sich herbestellt hatte. Und nun benahm sich Temari so merkwürdig. War das wegen ihm? Was es wegen dem Kuss? Dieser Sache musste er unbedingt nachgehen, denn eins stand fest. So in sich gekehrt, wie sie in den letzten Tagen war, machte sie ihm noch mehr Angst als üblich.

 

Der Gedankengang des intelligenten Schülers wurde unterbrochen, als er Temari plötzlich aus dem Zimmer flüchten sah und Ino ihr wie eine Irre hinter her schrie: „Hey Temari! Rede gefälligst mit mir! Ich will dir doch nur helfen!“

Temari hörte aber nicht und war schon aus der Tür verschwunden. Shikamaru war schon länger aufgefallen, dass Temari wohl jeglichen Kontakt mit ihm zu vermeiden versuchte, was äußerst verdächtig war. Schließlich war sie sonst jeden Tag damit beschäftigt ihn wegen jeder Kleinigkeit zu belästigen. Und vor allem, wenn er wieder einmal Klassenbester war, war ihre Nörgelei fast unerträglich. Und nun hatte sie eine Sechs geschrieben.

Seufzend packte er seine Sachen und verließ ebenfalls den Raum. Dann sah er sich Kopf wirbelnd im Gang um und entdeckte, dass Temari gerade in der Ecke abbog. So schnell er konnte folgte er ihr, womit auch schnell klar wurde, warum er gerne bei Sport schwänzte, jedoch war es ihm in Moment allerlei.

  „Temari!“, keuchte er.

Sie sah kurz zurück, als sie schnell einen Gang zulegt.

  „Jetzt warte doch mal, Mendokuse!“, nörgelte er und legte ebenfalls einen Gang zu.

Eine Verfolgungsjagd war im Gange, die keiner verlieren wollte. Dabei rannte Temari so schnell sie konnte, jedoch nicht ohne den einen oder anderen anzurempeln.

Shikamaru war in dieser Weise geschickter und aalte sich durch die Menge, womit er auch den Abstand zwischen ihnen beide verringerte.

 

Als Temari noch einmal abbiegen wollte, griff seine Hand ihren Arm und schliff sie in den nächsten offenen Klassenraum.

  „Was soll das? Du tust mir weh!“, beschwerte sich Temari und zerrte an ihre Hand, um sich zu befreien.

  „Tu nicht so, als ob es wirklich wehtut“, meinte Shikamaru trocken.

  „Willst du etwa behaupten, dass ich lüge?“, fauchte sie weiter.

Er ging nicht weiter auf die Frage ein, stattdessen seufzte er genervt, bevor er sich die Schläfe massierte und somit ihre Hand losließ. Er tigerte durch den Raum, jedoch blockierte er weiterhin den Ausgang, sodass sie nicht fliehen konnte. Dann schloss er die Tür und kehrte ihr somit den Rücken zu.

 

Shikamaru überlegte kurz, ob er fragen sollte, was sie genau beschäftigt, jedoch überlegte er es sich anders. So wütend wie sie jetzt war, konnte man so nur verlieren.

  „Es tut mir Leid wegen neulich“, gestand er, wonach eine kurze Pause entstand.

Temari sah ihn mit großen Augen an.

  „W-was?“

  „Du weißt genau was“, sagte er, drehte sich zu ihr und sah in ihre blaugrünen Irden.

  „Des Weiteren möchte ich mich auch bedanken, für – du weißt schon… Meine Mutter hätte mich wirklich umgebracht, wenn ich rausgeworfen werden würde.“

 

Sie verschränkte die Arme und sah aus dem Fenster, weil sie wusste, dass sie schwach werden würde, würden sich ihre Augen treffen. Sie wollte mit ihren Problemen alleine fertig werden. Das war schon immer so und würde auch immer so sein. Nicht jeder hatte Mustereltern, die einen aus der Patsche halfen, wenn man Probleme hatte. Das musste sie früh genug lernen, als ihre Mutter verstorben war. Sie würde alleine damit fertig werden.

 

„Keine Ursache! Und mach dir keinen Kopf. Darf ich jetzt gehen?“, fragte sie, jedoch sah sie noch immer Hände verschränkend aus dem Fenster.

Sie tat es wieder. Abblocken und andere ausschließen. Sie schloss Shikamaru aus. Er sah es ganz genau. Da stimmte doch etwas nicht. Von ihr würde er aber keine Antwort bekommen. Das wurde ihm bewusst, als Temari ihm jedweden Blickkontakt verwehrte.

Er trat beiseite und hielt Temari die Tür auf. Dabei sah er sie eindringlich an.

Sie schwieg kurz, als sie anschließend an ihm vorbei aus dem Raum hechtete ohne ihn noch einmal anzusehen. Normalerweise wäre es ihm egal, jedoch war es in dem Fall anders. Sein Herz verzog sich krampfhaft zusammen, weil sie ihm offensichtlich nicht vertraute. Er seufzte genervt. Das Gespräch lief ja wirklich super. Als wäre die Wand sein größter Feind schlug Shikamaru mit aller Kraft dagegen. Was für eine verfluchte Scheiße. Warum war Temari auf einmal so? Er wollte ihr doch nur helfen. War es, weil sie sich von ihm überrumpelt und angeekelt fühlte? War er zu weit gegangen? Wollte Temari wirklich lieber mit Hidan zusammen sein? Dann lief es doch ganz zu seinem Gunsten. So sollte man meinen. Vor wenigen Tagen hätte er das noch gut geheißen. Jetzt jedoch schien ihm das vollkommen zu stören – nein – gar anzukotzen. Er wollte nicht, dass Temari mit Hidan zusammen kam, weil…

Er hielt sich selbst auf, als die Worte Nejis immer wieder in den Kopf hallten.

  „Hast du dich etwa in unsere Schülersprecherin verliebt?“

 

 

Schnell rannte die Schulsprecherin durch die Gänge. Aus den Augen aus den Sinn. Dabei hatte sie im Hinterkopf Shikamarus enttäuschten Geschichtsausdruck. Wieso sah er nur so bedrückt? Weil sie in einem dämlichen Test Null Punkte hatte? Weil sie somit auf ihrem Weg ihr Studium zu bekommen noch einen weiteren großen Schritt zurückgefallen war? Machte er sich etwa Sorgen um sie?

Als sie die Tür ihrer Wohnung erreichte, schloss sie dieses so schnell wie möglich auf und raste hinein, ehe sie diese wieder hinter sich ins Schloss fallen ließ. So peinlich war ihr, dass ihr Herz einen riesigen Hüpfer vollzogen hatte, als sie an den gemeinsamen Kuss dachte. Noch nie in ihrem Leben war sie so geküsst worden. Es war … es war …  was war es überhaupt?

Mit Hidan war es heiß und verführerisch, jedoch hatte sie noch nie dieses Gefühl von Kribbeln in ihrer Magengegend verspürt. Es war schön und es war berauschend. Und dass es ausgerechnet mit Shikamaru so war, kam für sie mehr als überraschend. Unbewusst fuhr sie sich mit ihrem Daumen über ihre Lippen, als sie von einer dunklen Stimme aus ihren Gedanken gerissen wurde.

 

„Hinata! Du wirst hier nicht länger bleiben. Sieh doch, was aus dir geworden ist und sei froh, dass es nur eine Verstauchung am Arm ist. Du bekommst ab sofort nur noch von zu Hause aus Privatunterricht. Ich bin maßlos enttäuscht, dass ich aus zweiter Hand erfahren musste, dass du im Krankenhaus warst“, begann das Gezeter von Hiashi Hyuuga, Hinatas Vater.

Temari wurde durch den Redeschwall aus den Gedanken gerissen und beschritt verwirrt das Wohnzimmer, indem diverse Butler bereits Hinatas Besitztümer in Kisten packen. Sofort klingelten in ihr die Alarmglocken.

  „Hyuuga-sama. Es ist wirklich nicht so wie sie denken…“, sagte Temari schnell, ohne zu wissen, wie es weitergehen sollte.

  „Oh doch. Ein Streuner hat meine Hinata berührt und sie verletzt. So etwas lasse ich mir nicht gefallen.“

  „Naruto ist kein Streuner“, murmelte Hinata und spielte eingeschüchtert mit ihren Fingern herum.

  „Bei diesem Bengel kannst du froh sein, dass du dir nichts bei bloßem Körperkontakt eingefangen hast und dieser kann froh sein, dass ich ihn nicht meine Anwälte aufhalse. Und jetzt komme endlich.“

Hinata wusste nicht, was sie tun sollte und brach in Tränen aus. Sie tat Temari unglaublich leid. Zwar konnte sie auch Hiashi verstehen, er war Hinatas Vater und seit seine Frau tot war, überfürsorglich, aber dass er so ausartete, konnte niemand ahnen.

  „Hyuuga-Sama. Es tut mir wahnsinnig Leid, was passiert ist und ich nehme auch die ganze Schuld auf mich, weil es auf meiner Party passiert ist. Aber sehen Sie doch Hinata…“, weiter kam Temari nicht, da der Vater schon Patrouille bot.

  „Nichts aber Temari. Ich weiß, dass Du nichts dafür kannst, aber es ist am besten, wenn Du Dich heraus hältst. Es ist eine Familienangelegenheit.“

  „Aber was wäre, wenn Sie Ihre Tochter eine Chance geben es zu erklären!“

  „Temari. Ich bitte Dich Deine Zunge zu hüten!“

Als Temari einen scharfen Blick zur Seite machte, sah sie, wie zwei Wachleute der Hyuugas sie bemusterten. Sie fletschte die Zähne. Es war zum verrückt werden. Wieder konnte sie nichts tun und musste einfach nur zusehen.

  „Komm jetzt Hinata!“

 

Wimmernd stand Hinata auf und blickte zu Boden, sodass die Haare wie Vorhänge ihr Gesicht bedeckten. Ein letzter Blick ging bedauernd zu Temari, als sie endgültig die WG-Wohnung verließ. Der Hyuugavater ließ ein zufriedenes Schmunzeln über seine Lippen erscheinen, als sein Blick ein paar Momente später wieder hart wie Stahl wurde.

  „Ihr wisst alle was zu tun ist und Temari – Vielen Dank, dass du auf meine Tochter aufgepasst hast.“

Eine ehrwürdige Verbeugung ließ Hiashi über sich ergehen und verließ dann ebenfalls mit seinen beladenen Gefolgsleuten die Wohnung.

 

In was für eine Freakshow war Temari nur gelandet?

Vor einer Woche war doch alles perfekt! Sie wusste nicht, wer Amor war, sie hatte ihre beiden Freundinnen, die von der Liebe träumten und sie war auf dem besten Wege eine perfekte Rechtsanwältin zu werden. Und nun lag alles in einem Trümmerhaufen vor ihr.

Sie ließ sich verzweifelt auf das Sofa fallen und dann passierte das, was vor Jahren zuletzt passiert war. Eine Träne haschte über ihr makelloses Gesicht. Sie konnte es nicht ändern und ließ ihren Gefühlen freien Lauf. Einfach einmal schwach sein. Das half zwar nicht auf Dauer, jedoch war es für den einen Moment befreiend. Ja, auch sie durfte mal weinen. Das war ihr gutes Recht in ihrer Situation der Machtlosigkeit. Nur wusste sie nicht, wann sie sich zuletzt so gefühlt hatte.

 

Das Klirren des Schlosses ließ sie ihren Gedanken wieder verwerfen. TenTen stürmte in den Raum und steuerte direkt mit einem Paket auf Temari zu.

  „Ey guck mal was ich für dich … Was ist los?“

Augenblicklich ließ sie das Paket, was wie ein Geschenk aussah, trostlos auf den Sessel fallen und gesellte sich zu Temari.

Diese hatte augenblicklich ihre Tränen weggewischt, jedoch konnte man anhand der geschwollenen Tränensäcke sehen, dass sie geweint hatte.

   „Hinata ist weg!“

TenTen schwieg einen Moment und ließ die Information Review passieren.

  „Dann holen wir uns sie zurück. So einfach ist es! Die drei Muskelfrauen kann doch keiner trennen!“

 

Temari lachte keck.

  „Alle außer Hiashi … aber das ist noch nicht alles. Ich weiß, wer Amor ist!“

TenTen strahlte auf einmal neugierig über das ganze Gesicht.

  „Und dafür weinst du? Es war doch immer dein großes Ziel, ihn zu finden? Nun sag! Wer ist es?“

Temari schwieg einen Moment. TenTen war die Frohnatur in Person, was sie normalerweise schätzen würde. Jedoch war es jetzt in der Situation das naivste Verhalten, was die Ama an den Tag legte.

  „Es tut mir Leid! Ich kann es dir nicht sagen … genauso wie die andere Sache. Ich muss damit alleine fertig werden.“

Sie verfluchte sich, dass ihr die Sache rausgerutscht war. Wieso konnte sie nicht ihre Zunge hüten?

 

In dieser Sekunde verschwand auch das Strahlen von TenTen.

  „Ach so … ich verstehe. Du findest wohl, ich bin ein Plappermaul und würde alles sofort ausplaudern. Aber Temari. Ich sehe doch, dass es dir nicht gut geht und wenn du nichts sagst, kann ich dir doch auch nicht helfen. Willst du das? Willst du alleine mit der Sache fertig werden? Dann nur zu. Ich Plappermaul stehe dir nicht im Weg und werde jetzt zumindest etwas tun, um Hinata zurück zu holen. Bleib du sitzen und blas weiter Trübsal!“

  „TenTen…“, meinte Temari reuig.

  „Nichts TenTen…“, fing sie an und sah zu Temari, die erneut den Tränen nah war. Auf einmal tat ihr ihr trotziges Verhalten leid.

 

„Temari! Du brauchst doch nicht mit allem alleine fertigzuwerden. Dafür sind doch Freunde da. Ich weiß, dass du bei solchen Sachen eher mit Hinata redest und ich gebe auch zu, dass ich manchmal meinen Mund nicht halten kann, weil ich vor Euphorie platze. Aber bei so wichtigen Sachen würde ich niemals etwas sagen … Ich verstehe aber auch, dass du nichts sagen darfst. Es tut mir leid, dass ich dir eben zu viel Druck gemacht habe!“

  „Das ist doch nicht deine Schuld TenTen. Du hast Recht! Ich…“

TenTen schüttelte nur den Kopf, um Temari zu verstehen zu geben, dass sie nichts mehr zu sagen braucht.

  „Wir machen es so! Ich kümmere mich darum, dass Hinata zu uns zurückkommt. Du kümmerst dich um das Amorproblem! Wir werden das Ganze schon schaukeln! Und jetzt lasse den Kopf nicht hängen.“

 

Temari überlegte, womit sie TenTen verdient hätte. Nie war sie wütend und hatte immer eine Lösung parat, die aus ihrem Munde einfach klang. Ja, sie musste nicht alleine damit fertig werden. Sie hatte TenTen und sie hatte Hinata und ihre Brüder. Sie war nicht alleine. Wieso hatte sie es nicht vorher gesehen?

  „Vielen Dank, TenTen!“

  „Gerne! Und jetzt statte ich mal den Hyuugas einen kleinen Besuch ab“, mit diesen Worten sprang die Hyperaktive auch schon wieder vom Sofa auf, um ihre eigene vier Wände zu verlassen.

  „Weißt du überhaupt, wo das Anwesen ist?“, fragte Temari verblüfft, als ihre Freundin den Türgriff erreichte.

  „Ehhhh...“

Da hatte die Kluge sie aber wieder auf den falschen Fuß erwischt.

  „Es wird doch irgendwie zu googlen sein. Ich mache einen Umweg zur Bibliothek und dann geht es ab zu den Hyuugas! Jawohl!“, trällerte TenTen die für sie perfekte Lösung.

Temari konnte nicht anders, als zu Schmunzeln. TenTens unermessliche Kraft hätte sie auch gerne. Die sportliche Schönheit wiederum verließ nun endgültig die Wohnung und machte sich auf dem Weg zur Schulbücherei.
 

Die Tränen der älteren waren mittlerweile verebbt und klare Gedanken bereicherten ihren Kopf. Es war, als ob TenTen ihr neue Kraftreserven gespendet hatte. Sie war einfach nur unglaublich gewesen. Schnell fiel ihr blick auf die Geschenkbox, die neben ihr lag. Ein ungutes Gefühl machte sich breit, als sie die dazugehörige Karte an sich nahm und die Rückseite las.

 

  „Hallo Prinzessin,

   da deine lahmarschigen Brüder nichts auf die Reihe bekommen, organisiere ich dir die Beste Fete          

   deines Lebens. Schmeiß deinen Lumpen weg und zieh stattdessen das an. Ich freue mich schon, dir gehörig die Sinne zu rauben. grins grins Hidan“

 

Temari zitterte am ganzen Leibe, als sie die Nachricht nochmal und nochmal las. Wie konnte der Mistkerl nur? Wütend zerriss sie die Karte und schmiss sie samt ungeöffneter Box in die Küchentonne.

Dann schritt sie kurz in ihr Zimmer, um den Ekel runter zu spülen, als doch die Neugier über das Paket siegte. Wieder ging sie zurück, um das Paket wieder aus der Tonne zu fischen und in ihr Zimmer zu verschwinden. Dort machte sie sich auf den schlimmsten Abend ihres bisherigen Lebens bereit.

Act 12:


 

Act 12:

 

Seit bereits einer geschlagenen Stunde saß sie nun schon in der Bibliothek. Doch ihre Suche bei Google hatte absolut keinen Erfolg gehabt. Es gab zwar jede Menge Einträge über die Geschäfte des Hyuugas, jedoch war nirgends eine Adresse des Anwesens zu finden … Mittlerweile saß sie an einem der leeren Tische und durchsuchte die Telefonbücher der Bibliothek. Leider gaben ihr auch diese keine wirklichen Antworten auf ihre Frage. Seufzend ließ sie ihren Kopf auf die Tischplatte fallen. Das hatte sie sich auf jeden Fall leichter vorgestellt. Doch so schnell würde sie nicht aufgeben. Sie hatte momentan zwar keine Ideen mehr, was sie tun sollte, aber sie wusste, wer vielleicht eine haben könnte.

 

So schnell sie konnte, suchte TenTen ihre Sachen zusammen und machte sich auf den Weg zu ihrer WG. Sie war davon überzeugt, dass Temari ihr weiterhelfen konnte, zumindest wenn sie nicht so sehr neben der Spur war wie vor einer Stunde. Das war schon ein seltsames Verhalten gewesen. Absolut gruselig. Würde das so weitergehen, mussten sie sich auf jeden Fall darum kümmern, denn das war nicht mehr Temari. Doch in dem Moment war es wichtiger, dass sie Hinata wieder zurück brachten.

 
 

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Nachdenklich lag er auf seinem Bett und starrte an die Decke. Wieder und wieder ging er ihr Gespräch in seinem Kopf durch, doch er wurde einfach nicht schlau daraus. Genauso wenig wurde er auch aus ihrem Verhalten nicht schlau. Er verstand einfach nicht, warum sie ihn jetzt, wo sie ihn nach der langen Zeit endlich in der Hand hatte, nicht loswurde. Klar er war ihr unglaublich, schließlich würde ihn seine Mutter killen, wenn er flog, doch passte es einfach nicht zu ihr. Mehr Sorgen machten ihm allerdings ihre Noten. Er kannte sie mittlerweile schon ziemlich lange, doch nie hatte sie etwas Schlechteres geschrieben als eine eins.

 

Plötzlich wurde er durch ein leises Klopfen aus seinen Gedanken gerissen.

  „Ja!“, rief er und wand sich von der Decke ab, um seinen Blick fragend in Richtung Tür zu lenken, wo Neji gerade eintrat. Seufzend sah er wieder an die Decke. Shikamaru konnte sich schon denken, was sein Kumpel von ihm wollte, aber er hatte keine Lust darüber zu reden. Wie sollte er auch, wenn er die Welt momentan selbst nicht verstand? Wobei … Eine Sache war ihm mittlerweile klar. Er wusste, dass ihm Temari ziemlich wichtig war, wichtiger als alles andere. Das Problem lag nur darin, dass er sich das jetzt nur noch eingestehen musste …

 

„Sag mal … Weißt du, was momentan mit unserer Schülersprecherin ist? Es scheint, als würde sie neben sich stehen“, begann Neji schließlich das Gespräch, wobei er auf den Schreibtischstuhl des Nara setztet und ihn mit seinem Blick taxierte. Shikamaru seufzte erneut, setzte sich allerdings auf, um Nejis Blick zu erwidern. Ihm war klar, dass er seinen Kumpel nicht so einfach loswurde und dass er sich diesem Gespräch stellen musste, bevor wieder in Ruhe nachdenken konnte.

 
 

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Nachdenklich betrachtete sie sich im Spiegel, während sich ein mulmiges Gefühl in ihrer Magengegend breit machte. Sie sah wirklich gut aus, unglaublich gut, doch genau das war es, was ihr Unbehagen auslöste. Sie konnte sich bereits denken, dass Hidan mit ihr nicht nur ihren Geburtstag feiern wollte. Das Kleid, das sie nun schon seit einigen Minuten betrachtete, sprach deutlich dagegen. Und doch konnte sie nicht anders. Sie würde dahin gehen müssen, sie würde den Abend mit ihm verbringen müssen. Nur so konnte sie verhindern, dass sie und Shikamaru Probleme bekamen, große Probleme. Natürlich war ihr klar, dass, wenn sie heute das tat, was er wollte, er mit immer mehr Forderungen kommen würde, doch solange ihr nichts anderes einfiel, hatte sie nur diese Möglichkeit. Ob sie wollte oder nicht, sie musste sich diesem Schicksal ergeben.

 

„Temari!“, riss sie TenTens Stimme plötzlich aus ihren Gedanken. Temari sah die Ama verwirrt an. Sie hatte gar nicht bemerkt, wie sie durch die Tür gekommen war, was wohl daran lag, dass die Braunhaarige, ohne zu klopfe, ihren Namen rufend durch die Tür gestürmt war.

  „Was gibt’s, TenTen“, fragte sie ihre Freundin und ließ ihren Blick prüfend über ihr Antlitz gleiten. TenTen tat es ihr gleich, wobei sich ihre Augenbraue misstrauisch hob.

  „Eigentlich wollte ich dich fragen, ob du vielleicht noch eine bessere Idee hast als die Bibliothek, um das Anwesen der Hyuuga zu finden, weil das echt nicht geklappt hat“, erklärte sie Temari, „jetzt interessiert mich allerdings auch, was du vor hast. Hast du ein Date?“, fragte sie aufgeregt, wobei sich ein breites Grinsen auf ihre Lippen legte. Temari dachte einen Moment lang nach, dann nickte sie.

  „Könnte man so sagen …“, erwiderte die Blondine nachdenklich. Ihr war klar, würde sie ihrer Freundin die Wahrheit sagen, würde sie sie sicher aufhalten und das konnte sie echt nicht gebrauchen …

 

„Vielleicht solltest du mal mit Neji reden. Als Hinatas Cousin müsste er wissen, wo das Anwesen ist. Außerdem dürfte es auch in seinem Interesse sein, dass Hinata hierbleibt“, schlug Temari schnell vor, um von sich abzulenken. TenTen nahm dies so hin, zumindest fürs erst. Später würde sie sicher noch einmal darauf zurückkommen, jedoch war das größere Problem zunächst Hinata, die sie unbedingt zurückholen mussten.

  „Das ist echt eine super Idee. Ich werde sofort zu den Jungs gehen“, rief die Braunhaarige völlig überdreht aus und rannte aus der Tür, um wenige Sekunden später noch einmal zurück zu kommen.

  „Viel Spaß bei deinem Date und pass auf dich auf“, kicherte sie und zwinkerte Temari zu, erst dann lief sie so schnell sie konnte aus der WG, um zu der der Jungs zu kommen, wobei sie sich innerlich über sich selbst ärgerte. Eigentlich hätte sie selbst darauf kommen können, dass sie einfach nur Neji hätte fragen müssen. Auf der anderen Seite hätte sie Temari nie in diesem umwerfenden Kleid gesehen und nie erfahren, dass sie ein Date hatte und das war es ihr definitiv wert gewesen.

 

Wenig später war sie auch schon bei den Jungs angekommen und klopfte wie wild gegen die Tür, bis sich diese endlich öffnete.

 
 

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Ungeduldig tippte sie mit dem Fuß auf dem Boden, während sie darauf wartete, dass er endlich abnahm. Sie hatte keine Ahnung, wie oft sie ihn schon angerufen hatte, ohne dass er abnahm. Dabei musste sie doch ganz dringend mit ihm reden! Sie konnte es immer noch nicht fassen, dass er ihr absolut nichts gesagt hatte.

 

Wieder vernahm sie die vertraute Stimme, die ihr freundlich erklärte, dass ihr gewünschter Gesprächspartner nicht zu erreichen war. Doch im Gegensatz zu den letzten Malen, legte sie nicht sofort wieder auf, sondern wartete mehr als ungeduldig auf das Piep, um ihm schließlich doch eine Nachricht auf der Mailbox zu hinterlassen.

 

„Was fällt dir eigentlich ein mir nichts zu erzählen?!“, fuhr sie ihn sofort an. „Meinst du, ich wäre nicht gerne bei der Geburtstagsfeier von deiner Schwester dabei gewesen, Gaara?! Weißt du eigentlich wie mies sich das angefühlt hat, es über dritte zu erfahren?! Ich bin echt mega enttäuscht von dir. Ich bin enttäuscht und wütend! Also geh endlich ran, damit ich dir die Hölle heiß machen kann!“, machte die Blondine ihren Ärger lautstark Luft. „Ich warte auf deinen Rückruf und liebe dich. Deine Ino“, beendete sie schließlich ihre Nachricht, bevor sie auflegte und ihr Handy wieder in ihre Tasche fallen ließ. Sie hoffte wirklich, er rief sie bald wieder zurück.

 
 

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Noch einmal warf sie einen Blick in den Spiegel und schluckte, bevor sie sich von diesem abwand. Temari wusste, würde sie noch länger ihr Spiegelbild betrachten, würde sie sich sicher noch einmal um entscheiden und kneifen und das konnte sie nun wirklich nicht bringen. Sie musste da durch. Und so nahm sie sich ihre Handtasche und ihre Jacke, bevor sie ihr Zimmer und das Haus schließlich verließ, um sich ihrem miesen Schicksal zu ergeben. Sie hoffte nur, es würde nicht ganz so dramatisch werden, wie sie es sich in ihren Gedanken ausmalte, wobei sie sich da bei Hidan nicht so sicher sein konnte, schließlich kannte sie ihn schon lange genug, um zu wissen, wie gefährlich er eigentlich war. Vielleicht war das auch der Grund, warum sie die Wege entlang schlich.

 
 

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„Oh hi Shikamaru“, begrüßte sie den Nara, welcher ihr die Tür geöffnet hatte. „Ist Neji vielleicht da. Ich müsste ihn …“, erklärte sie, unterbrach sich allerdings selbst, als sie ihren Blick über den Nara gleiten ließ. Eine nachdenkliche Falte legte sich auf ihre Stirn, während sie Shikamaru musterte.

  „Sag mal, solltest du dich nicht langsam mal fertig machen?“, fragte sie mit Blick auf seine Jogginghose und dem weiten T-Shirt. Sie wusste ja, dass Männer nicht ganz so lange brauchten, wie Frauen um sich fertig zu machen, doch wenn er heute noch mit Temari ausgehen wollte, musste er sich langsam wirklich fertig machen, schließlich war ihre blondhaarige Freundin bereits fertig angezogen.

 

„Und wofür sollte ich mich fertig machen?“, hakte Shikamaru fragend nach und lehnte sich an den Türrahmen. Natürlich verstand er nicht, wovon TenTen sprach. Wie sollte er auch? TenTen jedoch sah ihn mehr als nur verwirrt an.

  „Du hast doch gleich dein Date mit Temari oder wie auch immer ihr das nennen wollt“, erwiderte sie wie selbstverständlich, schließlich waren die beiden doch zusammen. Da war es doch nur klar, dass Temari mit ihm auf ein Date ging, oder nicht? Wieder kamen ihre Bedenken vom Partyabend zurück, dass die beiden vielleicht doch nicht zusammen waren und das alles nur gespielt war. Shikamarus irritierter Blick bestätigte das nur.

  „Ihr seid gar nicht zusammen, oder? Und du warst es auch nicht, der ihr dieses Parkett mit dem Kleid geschenkt hat, richtig?“, fragte die Ama unsicher nach und fluchte leise. Warum war sie nicht schon eher darauf gekommen?

 

Shikamaru schüttelte den Kopf. Eigentlich hatte er erwartet, dass Temari den beiden alles bereits erklärt hatte, doch dem schien nicht so. Das hieß, er musste das nun tun, denn er glaubte nicht, dass TenTen ging, bevor sie eine Erklärung hatte.

  „Nein. Wir haben nur so getan“, erwiderte. „Temari wollte auf ihrer Party nicht verkuppelt werden und dachte, das wäre eine gute Möglichkeit dem zu entkommen. Außerdem wollte sie dich und Hinata mit meiner Hilfe verkuppeln, um zu beweisen, dass ich Amor bin, was wohl ein wenig in die Hose gegangen ist. Mir tut wirklich leid, was an dem Abend passiert ist. Das wollte ich wirklich nicht. Ich vermute Hidan hat ihr die Sachen geschenkt. Sie scheint ein Problem zu haben, wollte mit mir aber nicht darüber reden. Sie schien ziemlich verletzt zu sein“, erklärte Shikamaru der Braunhaarigen und senkte nachdenklich seinen Blick. Er wusste nicht, was mehr wehtat, dass Temari nicht mit ihm über ihre Probleme sprach oder dass sie ein Date mit Hidan hatte. Egal was es war, beides versetzte ihm einen tiefen Stich ins Herz.

 

TenTen konnte darüber nur den Kopf schütteln. Wie konnte man(n) nur so dumm sein.

  „Man Shikamaru, denk nicht länger darüber nach! Lauf ihr endlich hinterher und rette sie vor diesem Eckel, der sie nur ins Bett bekommen will und sie dann wegschmeißt wie ein altes Taschentuch. Wenn du sie wirklich magst und sie beschützen möchtest, dann renn so schnell wie du nur kannst“, fuhr sie den Nara an, wobei sie ihn aufgebracht ansah. Natürlich war ihr klar, dass auch wenn die beiden nur so getan hatten, etwas füreinander empfanden.

 

Shikamaru wusste nicht wieso, doch er tat, was TenTen ihm sagte. Ein einziges Mal in seinem Leben dachte er nicht länger darüber nach, sondern schlüpfte in seine Schuhe und rannte aus dem Haus. Sofort schlug er die Richtung der WG der Mädels ein. Er hoffte nur, dass sie noch nicht weg war. Als er jedoch an der WG ankam und die Klingel betätigte, machte ihm niemand auf. Sofort war dem Nara klar, dass sie bereits gegangen war. Doch noch war es nicht zu spät. So lange er sie noch abfing, bevor sie mit Hidan losging, konnte er noch etwas ausrichten. Davon war Shikamaru überzeugt, weshalb er so schnell wie noch nie losrannte, um zum Schultor zu gelangen. Er musste sie einfach noch erwischen. Er musste, musste, musste!

 
 

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„Das war gar nicht schlecht“, holte seine Stimme sie plötzlich aus ihren Gedanken. „Ich glaube, er hat es mal wirklich gebraucht, dass man ihm in den Arsch tritt. Vielleicht schafft er es ja jetzt, zu seinen Gefühlen zu stehen.“ Überrascht drehte sich TenTen um und sah Neji direkt in die Augen.

  „Du hast von dem Plan der beiden gewusst, oder? Du hast bei ihnen mitgemacht, habe ich Recht?“, fragte sie ihn direkt. Neji erwiderte ihren Blick und nickte, auch wenn er wusste, dass sie das wütend machen würde, jedoch würde alles nur noch schlimmer werden, wenn er nun log. So zog er nun vor, die Wahrheit zu sagen.

  „Ja, ich wusste davon. Ich bin dahinter gekommen, dass er Amor ist. Als Temari ihn dann zur Rede gestellt hat, hat er mich um Hilfe gebeten. Er wollte Temari beweisen, dass er nicht Amor ist, indem der Versuch, uns zu verkuppeln misslingt. Shikamaru war gleich klar, dass bei Narutos Tollpatschigkeit nicht viel rauskommen wird und ich sollte einfach mitspielen“, erklärte der Hyuuga schuldbewusst. „Das tut mir wirklich leid, TenTen.“

 

Wütend sah TenTen den Braunhaarigen an. Am liebsten hätte sie ihm eine runtergehauen, doch bevorzugte sie es, ihm ihre Meinung zu sagen.

  „Nicht nur, dass ihr mit unseren Gefühlen spielt, was ich von dir am allerwenigsten erwartet habe, Neji, nein, wegen euch muss Hinata jetzt das Internat verlassen und darf nicht mehr zurück!“, fuhr sie ihn an. Neji wollte gerade etwas erwidern, als ihm auffiel, was genau sie da eigentlich gesagt hatte.

  „Hinata ist weg?“, fragte er schockiert. TenTen nickte.

  „Ja. Ihr Vater war total sauer, weil sie wegen Naruto eine Prellung hatte. Er war richtig aufgebracht, dass wir nicht besser aufgepasst haben. Er hat in wenigen Minuten Hinatas Sachen einpacken lassen und ist dann mit ihr gegangen“, erzählte TenTen dem Hyuuga, wobei sie die Verletztheit, die sie gespürt hatte, als er bejahte, beiseiteschob. „Das ist auch der Grund, warum ich eigentlich zu dir wollte. Ich habe überall nach der Adresse des Hyuuga-Anwesen gesucht, sie aber nicht gefunden und da kommst du ins Spiel: Wo ist es? Ich werde dahin gehen und Hinata wieder zu uns zurückholen!“ Selbstsicher sah sie ihm entgegen. Hinata war jetzt wichtiger als ihre verletzten Gefühle.

 

Neji schien das allerdings anders zu sehen. Ohne ein Wort zu sagen und ohne Vorwarnung, zog er sie einfach zu sich in seine Arme.

  „Ich wollte dich nie verletzen, TenTen. Mein Verhalten war vielleicht nicht richtig, aber ich wollte verhindern, dass Shikamaru jemand anderes findet, der sich an dich ranmachen sollte. Du bist mir ziemlich wichtig, TenTen, weißt du, und ich wollte einfach nur verhindern, dass du verletzt wirst, auch wenn mir das wohl misslungen ist …“, erklärte Neji der Ama, wobei sein Atem ihren Nacken streifte und ihr so einen kalten Schauer den Rücken runterjagte.

 

TenTen hatte deutlich herausgehört, wie leid es dem Hyuuga eigentlich tat und irgendwie verstand sie auch, warum er das getan hatte. Mehr noch. Sie war ihm dankbar dafür. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, wie es mit jemand anderen geworden wäre. Klar sie hatte auf der Party mit den anderen Typen geflirtet, aber doch eigentlich nur, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen, was ja auch super funktioniert hat. Ja, sie hatte seine Aufmerksamkeit erregen wollen. Warum wusste sie nicht so recht. Doch eigentlich wusste sie es, denn sie war nicht nur ihm wichtig, sondern auch er ihr. Das war ihr allerdings erst so richtig klargeworden, als er zu ihr in die Halle gekommen war …

 
 

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Trübsinnig saß sie in ihrem Zimmer. Sie konnte nicht fassen, dass ihr Vater das getan hat, doch eigentlich schon. Eigentlich hatte sie sich denken müssen, dass er sie wieder nach Hause holte. Eigentlich hatte sie sich denken müssen, dass er nicht auf sie hörte. Eigentlich hatte sie sich denken müssen, dass es ihm egal war, wie sie sich fühlte. Eigentlich hatte sie sich denken müssen, dass er nicht auf ihre Freundinnen hörte. Denn eigentlich war es immer so. Doch sie hatte gehofft, dass es dieses Mal anders war. Sie hatte gehofft, dass er es nicht so ernst nahm. Sie hatte gehofft, dass er sie verstand. Sie hatte gehofft, dass er ihre Situation verstand. Sie hatte gehofft, dass er ihr vertraute. Leider hatte sie sich da wohl getäuscht …

 

Traurig sah sie aus dem Fenster in den Himmel. So gerne wäre sie weiter bei ihren Freunden gewesen und wäre weiter mit ihnen zur Schule gegangen, doch das konnte sie nun vergessen. Dabei hatte sie sich nur gewünscht, einmal normal zu sein. Was sie aber am meisten verletzte, war, dass sie Naruto nicht mehr sehen konnte, dabei hatte es gerade angefangen so gut mit ihnen zu laufen …

 

Eine kleine Träne lief ihr über die Wange, während sie weiter in den Himmel starrte. Sie hoffte, jemand würde kommen und sie aus ihrem goldenen Käfig befreien. Doch darauf konnte sie wohl lange warten …

 
 

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„Wir sollten gehen und Hinata endlich wieder zurück holen“, sagte Neji schließlich und unterbrach so ihre innige Umarmung, auch wenn die beiden sich nur widerwillig voneinander lösten.

  „Du kommst also mit?“, fragte TenTen überrascht und erfreut zugleich. Sie war davon überzeugt, dass es mit seiner Hilfe nur gut ausgehen konnte. Das sah Neji genauso.

  „Ja, ich denke, wenn ich mitkomme und ihm alles erkläre, wird er uns vielleicht eher glauben und Hinata wieder zu uns zurücklassen“, erwiderte der Hyuuga nickend und zauberte TenTen so ein Lächeln auf den Lippen. So mussten sie es einfach schaffen, Hinata zurück zu holen. Sie mussten!

 

Grinsend nahm die Ama seine Hand, um mit ihm zusammen aus der WG zu verschwinden. Zusammen liefen sie zum Parkplatz der Schule, wo sie in Nejis Wagen einstiegen und schließlich zum Hyuuga-Anwesen fuhren, um Hinata zu ihnen zurückholen zu können.

 
 

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Unschlüssig stand sie vor seinem Wagen. Hidan war erst vor ein paar Minuten vor der Schule angekommen und lief nun um diesen herum, um sie zu begrüßen. Er gab ihr ein Küsschen rechts und links, wie es normal bei ihnen üblich war. Als er aber seine Lippen auf ihre legen wollte, drehte sie ihren Kopf weg. Sie wollte keinen Kuss von ihm bekommen. Sie wollte seine Lippen nicht auf ihren schmecken. Sie wollte hier einfach nur weg. Warum konnte ihr nichts einfallen, was sie hier wieder wegbrachte?!

 

Kopfschüttelnd legte er seine Finger an ihr Kinn und fixierte dieses so.

  „Aber, aber, Prinzessin … Damit wollen wir doch erst gar nicht anfangen oder hast du schon wieder vergessen, warum du hier bist“, erwiderte er drohend und legte seine Lippen nun doch auf ihre, um wenig später in ihre Mundhöhle einzudringen. Doch das wollte Temari sich nicht gefallen lassen. Ohne weiter darüber nachzudenken, biss sie ihm auf seine Zunge. Sofort zog er sich fluchend zurück und knurrte.

  „Du gehörst mir, Temari! Vergiss das nie!“, fuhr er sie drohend an. „Und mein Eigentum gehorcht mir normalerweise. Es wäre für dich also besser, wenn du das auch tust.“ Während er das sagte, hielt er Temaris Kinn fest in seinem Griff, sodass die Blondine am liebsten vor Schmerzen aufgeschrien hätte, doch diese Genugtuung wollt sie ihm nicht gönnen.

  „Es wäre doch schade um unseren schönen Abend, wenn ich dir wehtun müsste, Prinzessin“, drohte er ihr spielerisch.

 

Temari glaubte sofort, dass Hidan seine Drohung wahr machen würde, weshalb sie sich wohl oder übel entscheiden musste, wie sie fortfahren wollte. Sollte sie das tun, was er von ihr verlangt und so unbeschadet aus der Sache rauskommen, wobei unbeschadet eher relativ gesehen werden sollte? Oder sollte sie sich wehren und riskieren, dass er ihr wehtat. Temari hatte keine Ahnung. Sie wusste nur, dass sie sich schnell entscheiden musste, auch wenn es keine leichte Entscheidung werden würde …

 
 

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Ungeduldig klopften sie an der Tür. Sie konnten es kaum erwarten, dass ihnen endlich die Tür geöffnet wurde. Sie hatten auch schon einen Plan, wie sie vorgehen sollten, um Erfolg zu haben. Sie waren so selbstsicher, da musste es einfach klappen. Es musste, musste, musste!

 

Endlich wurde die Tür geöffnet. Wütend trat Hiashi Hyuuga aus dem Haus, wobei er donnerte: „Was soll dieser …“ Doch TenTen und Neji ließen ihn nicht weiter zu Wort kommen.

  „Wir sind hier, um Hinata zurückzuholen. Sie hatten kein Recht, sie aus der Schule zu nehmen“, fuhr TenTen ihn sofort an. Sie hoffte, ihn so aus dem Konzept bringen zu können.

  „Ich habe das Recht, denn ich bin ihr Vater. Ich sage ihr, was sie zu tun und zu lassen hat. Ich bin ihr Vater und meine Aufgabe ist es, sie zu beschützen“, erklärte der Hyuuga.

  „Aber so wirst du sie nicht beschützen“, mischte sich nun auch Neji ein. „Hinata fühlt sich dort wirklich wohl und durch ihre Freundinnen wird ihr Selbstvertrauen gestärkt. Wenn du sie von der Schule nimmst, wirst du sie unglücklich machen.“

  „Sie wird mir später dankbar sein, dass ich sie von diesem Ort weggeholt habe. Ich kann nicht zulassen, dass meine Erbin verletzt wird“, erwiderte Hiashi eisern.

  „Aber sie wurde doch nicht verletzt. Wir wissen, dass Naruto ziemlich ungeschickt sein kann, aber er würde Hinata niemals verletzten wollen“, versuchte TenTen ihn zu überzeugen.

  „Danach hat er sich entsetzliche Vorwürfe gemacht. Es tat ihm wirklich leid, was passiert ist. Ich glaube, er ist sogar ein bisschen in sie verliebt, weshalb er sich nur noch mehr Sorgen gemacht hat. Er ist die ganze Nacht auf und ab getigert“, fuhr Neji fort.

 

„Stimmt das?“, drang auf einmal Hinatas Stimme zu ihnen durch. Sofort sahen die beiden auf und blickten Hinata, welche durch die Stimmen aufmerksam geworden war und sehen wollte, was los war, in die Augen. Ohne lange darüber nachdenken, lief TenTen los und umarmte ihre Freundin.

  „Ja, ich glaube schon und darum musst du auch unbedingt wieder mitkommen. Aber nicht nur darum. Wir lieben dich auch! Was sollen wir denn nur ohne dich machen? Ohne dich würde unsere WG im Chaos enden und ich müsste mit Temari bei jedem unserer Filmabende diese schrecklichen Horrorfilme gucken. Und es würde nie mehr dasselbe sein. Außerdem müssen wir Temari helfen. Die Idiotin geht mit Hidan aus, obwohl sie eigentlich Shikamaru liebt und wir müssen irgendwas tun, damit dieses dämliche Liebesverbot aufgehoben wird. Sonst muss Shikamaru vielleicht die Schule verlassen, weil er Amor ist und du könntest nicht mit Naruto zusammen kommen und ich könnte Neji nie sagen, dass ich ihn liebe. Du siehst, du musst wieder zurück, weil bei uns sonst alles drunter und drüber läuft“, sprudelten die Wörter nur so aus ihr heraus, ohne dass sie bemerkte, was genau sie eigentlich da sagte. Doch die anderen hatten es genau gehört und sahen sie nun mit offenen Mündern an. Erst da fiel ihr auf, dass sie Neji gerade indirekt ihre Liebe gestanden hatte. Sofort lief sie rot an.

  „Siehst du, was passiert, wenn du nicht da bist!“

 

„Vater, bitte, du musst mich gehen lassen. Diese Schule, meine Freunde, Naruto. Das alles ist mein Leben. Das kannst du mir nicht nehmen. Du kannst mich nicht ewig in einen goldenen Käfig sperren. Wenn ich deine Erbin sein soll, musst du mich meine eigenen Erfahrungen machen lassen“, meldete sich Hinata selbstsicher zu Wort. Sie war sich nicht sicher, woher sie diesen Mut nahm, so mit ihrem Vater zu sprechen, doch glaubte sie, dass TenTens Rede etwas in ihr ausgelöst hatte. Sie hatte ihren Willen gestärkt, hatte ihr gezeigt, warum sie wieder zurück wollte. Eindringlich sah sie ihren Vater dabei an, um ihm zu zeigen, wie wichtig ihr das war.

 

Hisashi erwiderte den Blick. Lange und gründlich dachte er über die Worte seiner Tochter und die Worte ihrer Freundin nach, bevor er schließlich seine Entscheidung fällte.

  „Hinata … geh auf dein Zimmer“, sagte er mit ruhiger Stimme. „Pack deine Sachen ein. Ich werde dich wieder zurück aufs Internat bringen. Deine und die Argumente deiner Freundin haben mich überzeugt“, erklärte er seiner Tochter, bevor er sich an TenTen und Neji wandte. „Ich denke, ich habe auch eine Lösung für euer Problem. Wie wäre es, wenn ihr ins Haus kommt“, schlug er den beiden vor und betrat sein Haus wieder, wobei er die Tür offen ließ. Für ihn war es selbstverständlich, dass die beiden ihm folgten.

 

TenTen aber machte auf dem Absatz kehrt und fiel Neji lachend in die Arme, bevor sie ihn schließlich küsste. Sofort erwiderte der Hyuuga den Kuss und zog sie näher an sich heran. Er war über die Entwicklungen des Tages wirklich froh, dabei hatte der Tag beim Aufstehen gar nicht so gut ausgesehen, doch nun würde sich alles wieder dem Guten zuwenden …

 
 

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„Aber, aber, Prinzessin … Damit wollen wir doch erst gar nicht anfangen oder hast du schon wieder vergessen, warum du hier bist.“ - „Du gehörst mir, Temari! Vergiss das nie! Und mein Eigentum gehorcht mir normalerweise. Es wäre für dich also besser, wenn du das auch tust.“ - „Es wäre doch schade um unseren schönen Abend, wenn ich dir wehtun müsste, Prinzessin.“ Die Worte dieses Eckels drangen deutlich an sein Ohr. Wut stieg in ihm auf. Das Blut in seinen Ohren rauschte. Ohne weiter darüber nachzudenken, setzte er sich in Bewegung und ging auf die beiden zu. Er wusste, würde er weiter darüber nachdenken, würde er kneifen und abhauen, doch das konnte er Temari nicht antun.

 

Er konnte deutlich den Schock in den Augen Hidans sehen, als er neben Temari trat und sie zu sich heran zog. Shikamaru war klar, dass es ihn wütend machen würde, genauso wie die nächsten Worte, die er sagen würde, doch wusste er auch, dass seine Provokation sie vielleicht hier raushelfen würde.

  „Ich habe dir schon einmal gesagt, dass du meiner Freundin nicht zu nahe kommen sollst, Hidan“, sagte Shikamaru drohend. Er wusste, es war riskant, doch es war ihre einzige Chance. Hidan aber schien amüsiert und schüttelte den Kopf.

  „Mir ist egal, was du willst oder ob Temari deine Freundin ist. Meine Prinzessin und ich haben nämlich einen Deal“, erklärte er gelassen, wobei er auf die beiden zuging, um Temari wieder zu sich zu ziehen. Ihm war egal, dass er ihr dabei wehtat. Er genoss ihren Schmerzensschrei sogar.

  „Ich bekomme endlich das, was ich schon so lange begehre und nie bekommen konnte und dafür verrate ich der Schlange euer Geheimnis nicht. Es wäre doch zu schade, wenn du und mein Prinzesschen von der Schule fliegen müsstet“, lachte der Hüne gefährlich. „Und jetzt sieh zu, dass du abhaust, bevor ich es mir anders überlege!“

 

„Shikamaru! Geh bitte“, sagte Temari eindringlich. „Ich regle das schon alleine. Ich brauche deine Hilfe nicht. Du hast doch selbst gesagt, dass deine Mutter dich killt, wenn du fliegst, also hau endlich ab!“ Er konnte zwar Entschlossenheit in seiner Stimme hören, doch sah er in ihren Augen, dass sie los. Ihre Augen hatten schon immer die Wahrheit gesprochen. Das war ihm früh aufgefallen. Gerade jetzt las er in ihren Augen die Angst und die Unsicherheit, die sie spürte. Shikamaru war sich nicht sicher, ob es ihre Augen waren oder die Tatsache, dass er etwas für sie empfand, ja er hatte sich endlich eingestanden, doch dachte er gar nicht daran abzuhauen. Im Gegenteil. Er ging selbstsicher auf Hidan zu. Das Rauschen in seinen Ohren war stärker geworden und das Adrenalin schoss durch seine Blutbahnen und vertrieb die Angst, die eigentlich beim Anblick den Hünen in ihm aufsteigen musste. Tief atmete er ein, bevor er den entscheidenden Schritt tat und Hidan direkt gegenüberstand, sodass nur Zentimeter die beiden voneinander trennten.

 

„Ich werde dir Temari nicht überlassen! Ich werde sie mit mir nehmen und sie vor Typen wie dir beschützen! Du bist das aller letzte! Und Frauen wie Temari haben etwas wesentlich besseres verdient! Wir gehen!“

In arms of devil

Act 13: In the arms of devil
 

„Ich werde dir Temari nicht überlassen! Ich werde sie mit mir nehmen und sie vor Typen wie dir beschützen! Du bist das allerletzte! Und Frauen wie Temari haben etwas wesentlich besseres verdient! Wir gehen!“
 

Das waren seine Worte, die ihr sicherlich noch eine Weile folgten. So entschlossen und mutig hatte sie den sonst so unmotivierten Shikamaru noch nie gesehen. Sie sah die Hand, die er nach ihr ausstreckte, einen Rettungsanker, der nur darauf wartete, dass sie ihn ergriff. Jedoch war da etwas, was nicht stimmte: Es hielt sie davon ab weiterzugehen. Es ließ sie vor Angst erstarren. Und sie wusste, was es war. Das kalte Ding, was auf einmal an ihrem Hals lag und die Stimme von Hidan.

 „Du glaubst doch nicht wirklich, dass deine rührende Rede sie beeindruckt. Und ich denke Temari ist nicht gewillt, zu gehen, sonst könnte ...“ Demonstrativ entfernte er sein sichelartiges Messer von Temaris Hals, um ihn mit einer Hand zu wenden und zu schwingen, ihn wieder in seiner Hand zu halten und die Klinge erneut an Temaris Hals zu halten.

 „... ein kleines Unglück geschehen!“
 

Anschließend roch er – ebenfalls demonstrativ – an Temaris Haare, welches durch ihr Shampoo einen exotischen und verführerischen Duft angenommen hatte und Shikamaru vor Ekel kurz die Nase rümpfen ließ.
 

Jedoch fasste sich der Einserschüler wieder, weil Ekel in dieser Situation keinen Platz hatte. Wichtig für ihn war Temaris Sicherheit, die in dem Moment durch diesen Verrückten mehr wie gefährdet war. Und er konnte nichts weiter tun als zuzuschauen. Schließlich wusste er von den Gerüchten, dass Hidan mit vermutlich diesen Messer schon einen erstochen oder Tiere seziert  hatte oder diverses über eine satanische Sekte, der er angehören sollte. Gerüchte hatten für ihn überhaupt keinen Wert, jedoch zeigte Hidans Verhalten, dass in jedes von den Gerüchten ein Stück Wahrheit steckte. Es war zum Haare raufen. Sein Gehirn arbeitete. Sekunde für Sekunde jagten unzählige Bilder durch seinen Kopf, die sich auf jeden Fall zu einem Plan entwickeln mussten, sonst wäre Temari diesem Typen schutzlos ausgeliefert. Ihm war noch nie passiert, dass ihm nichts einfiel und das ausgerechnet heute, wo er sich auf seine Intelligenz verlassen musste. Was war nur los mit ihm?
 

Hidan grinste.

 „So ist es richtig, Schwächling. Und Temari -“, Hidan verstellte nun seine Stimme, sodass er Shikamarus Worte nachäffen konnte, „- wir gehen!“

Mit großen ängstlichen Augen sah sie Shikamaru an, der diesen Blick mit Ratlosigkeit erwiderte. Noch nie hatte sie Shikamaru so gesehen. Doch sie wusste, was nun zu tun war. Ein tröstliches Lächeln zog sich über Temaris Lippen, was zeigen sollte, dass sich Shikamaru keine Sorgen machen brauchte. Niemand sollte das. Schon gar nicht er. Er wiederum sah einfach nur zu, wie Hidan sie - mit der Klinge immer noch an ihrer makellosen Haut haltend – zum Beifahrersitz seines Audis A8 führte und ihr die Tür öffnete. Sie stieg ein und sah Hidan hasserfüllt an. Hidan grinste nur frech und schlug die Tür zu. Dann ging er auf die Fahrerseite, sah Shikamaru triumphierend grinsend an und, stieg jedoch ebenfalls ohne ein weiteres Wort zu sagen ins Auto, um diesen anzuschmeißen und davonzufahren.
 

Shikamaru sah allem nur wie erstarrt zu. Wie konnte er nur so naiv an die Sache herangehen. Mendokuse. Mendokuse, Mendokuse …

 „MENDOKUSE!“, schrie er lauthals, als er etwas an seiner Wange spürte. Jemand hatte ihm eine Ohrfeige verpasst.

 „Geht es dir wieder gut, Shikamaru?“, fragte Rana und schüttelte den Nara zusätzlich. Erst jetzt kam dieser wieder richtig zu Bewusstsein und sah, dass Hidans Auto mit den beiden Insassen längst verschwunden war. War das alles nur ein Traum? Nein, das kann nicht sein. Sonst würde er nicht hier stehen. Und -

 „Was machst du denn hier?“

Rana sah verwundert zu Shikamaru, grinste anschließend breit.

 „Na ich will meine zukünftige Schwägerin sehen. Schließlich hat mein Süßer gemeint, dass mit ihr etwas nicht stimmt, als sie gestern telefoniert hatten.“

 //Süßer?//, dachte Shikamaru, als er auch schon einen alten Kombi bemerkte, indem Kankuro saß.

Dieser schob die Fenster runter und rief: „Hey, Nara! Hast du meine Schwester zum Weinen gebracht? Wenn ja, dann knallt es gewaltig!“
 

 „Kankuro! Also echt! Sag so etwas nicht!“, tadelte seine Freundin, als sie sich wieder an Shikamaru wendete, „Komm wir gehen zu Temari und klären das persönlich!“
 

Sie legte wieder ihr Lächeln an den Tag, was Shikamaru nicht erwiderte, da ihm wieder eine Sache einfiel.

 „Wir müssen zu ihr!“

 „Ja, ja! Das wissen wir selbst, Nara! Rana, ich glaube, du hast etwas zu fest zugeschla-“

 „Nein! Sie ist entführt worden! Von Hidan!“
 

*~*
 

 Es klingelte ein paarmal auf der anderen Leitung, ehe der rothaarige Junge von seinen Lernunterlagen aufsah und ans Telefon ging.

Ohne auf seine Antwort zu warten, hörte er seine Freundin auf der anderen Leitung, „Wie kannst du nur so etwas machen? Mir einfach die Party meiner besten Freundin vorenthalten – nach Sakura natürlich – obwohl ich mit dieser Ziege früher einen verbitterten Kampf um Sasuke geführt hatte – habe ich das tatsächlich vor dir gesagt, Gaara? Oh scheiße, was mache ich denn nur immer wieder? Bist du sauer? Halt! Moment! Du hast das mit Absicht gemacht, damit ich ein schlechtes Gewissen bekomme und vom Thema abweiche.“

Gaara verstand kein Wort, ließ aber den Redeschwall seiner Freundin über sich ergehen, bis Ino sich beruhigt hatte.
 

„Ino! Ich weiß nicht, was du zum Schluss geschwafelt hast, aber wegen der Party -“

 „Ach, jetzt bin ich gespannt!“, flötete Ino mit einer Spur Erwartung in ihrer Stimme.

Gaara überlegte kurz, was er sagen sollte, als ihm die Wahrheit doch am logischsten vorkam. Ino steigerte sich zwar oft in Sachen hinein, jedoch war sie keinesfalls dumm. In Gegenteil. Teilweise dachte er, dass diese locker mit ihm mithalten könnte, würde sie sich nicht gerade um den neusten Trend oder ihre Dauerdiäten Sorgen machen. Er atmete tief durch und sagte es dann lauthals raus: „Wir haben die Party organisiert, damit Temari einen Freund bekommt. Und da du sehr viel Wert darauf legst im Mittelpunkt zu stehen und Temari in solchen Situationen eher auf Konfrontationskurs ist und unsere Kumpels nicht gerade hässlich aussehen -“

Ino überlegte, was Gaara mit, „viel Wert im Mittelpunkt zu stehen“, sagen wollte. Sie legte keinen Wert drauf, sie STAND schließlich schon immer im Mittelpunkt. Als sie sich den letzten Part von Gaaras Rede noch einmal durch den Kopf gehen ließ, musste sie lauthals anfangen zu lachen.
 

Gaara war zuerst aufgeregt, da es am anderen Hörer eine gefühlte Ewigkeit ruhig war, als er schon ihr strahlendes Gelächter hörte. Das irritierte ihn besonders.
 

 „Ino?“

Er konnte sich förmlich vorstellen, wie die Schülerin ihre Tränen aus dem Augenwinkel wischte, als sie sich wieder fing.

 „Gaara, du bist so süß! Du hattest wohl gedacht, dass ich mich an den anderen Jungs heran schmeiße. Jetzt wird mir einiges klar.
 

So weit hatte er nicht gedacht. Er meinte nur, dass die Jungs sich an sie heran schmeißen könnten. Schließlich hatte er genug Vertrauen in seine Freundin. Sicherheitshalber schwieg er dennoch besser, da Ino nicht mehr wütend zu sein schien und er wollte für heute nichts Weiter riskieren.

 „Dass du so denkst finde ich echt süß von dir! Aber glaube mir, wenn ich einen so scharfen Freund wie dich habe, schmeiße ich mich doch nicht an andere heran!“

Dem Sabakuno stieg die Wärme bis zum Kopf, er erwiderte jedoch immer noch nichts.
 

 „Bist du alleine, Gaara?“

Augenblicklich konnte er nicht mehr klar denken, da er genau wusste, was das zu bedeuten hatte. Wenn er jetzt ja sagen würde, was auch der Wahrheit entsprach, würde sie vorbei kommen und mit ihm wohl möglich die Nacht verbringen und ihn gründlich verwöhnen.

Leidig blickte er auf seine Lernunterlagen. Er musste lernen. Unbedingt. Er konnte sich jetzt nicht von seinen Trieben treiben lassen. Aber wenn er dies sagen würde, würde Ino ihn um zwei Köpfe kürzer machen und er war sicher, dass sie das auch über diese Distanz durch das Telefon schaffen könnte. Er traute ihr dies durchaus zu. Was sollte er -

Augenblicklich vibrierte sein Handy in seiner Hosentasche. Er hatte eine SMS bekommen.
 

Er kramte sein Handy heraus, um die SMS zu lesen.

 „Hmmm...“, kam es mysteriös von Gaara.

 „Was ist los?“, fragte Ino.

 „Temari benimmt sich merkwürdig. Seit wann schreibt sie mir, dass sie spät nach Hause kommt? Außerdem ist doch am nächsten Tag Schule ...“

Plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Sie wollte ihm durch die Blume übermitteln, dass etwas nicht stimmte.

 „Ino! Bitte verstehe mich nicht falsch, aber ich muss -“

 „Verstehe schon! Bitte bringe Temari zur Vernunft. Ich mache mir Sorgen um sie“, gestand die Schönheit schließlich.

 „Ich auch ...“, murmelte Gaara, als er den Hörer auflegte.
 

*~*
 

Nichts ahnend tapste ein schwarzer Kater auf den Gehweg und genoss seinen Ausgang. Dabei dachte dieser über seine nächste Mahlzeit nach. Als er am Rande der Straße stand, hielt er inne. Einmal schaute er nach links und nach rechts, so wie er es bitter lernen musste, als sein Kumpel vor seinen Augen von einem Monster, welches sein Frauchen immer wieder verschlang und ausspuckte,  überrollt wurde. Wie er diese Monster hasste. Zum Glück musste er heute keinem begegnen. Vergnügt tapste er über die Straße, um zu der Nahrungsquelle, dem Mülleimer des Frischrestaurants, zu gelangen, als ihn auf einmal etwas blendete. Ehe er sich versah, flog über ihn eines dieser Monster hinweg, die er so verabscheute. Er wunderte sich, sah auf und dann schnell zur Seite, wo das Monster mit seinen Füßen landete. Der Kater erschrak und rannte um sein Leben.
 

Doch das interessierte die Insassen wenig.
 

 „Bitte fahr langsamer, Schatz!“, tadelte einer der Insassen.

Kankuro aber ließ sich nicht bremsen. „Niemals! Ich muss schließlich meine Schwester retten. Der Bastard da hinten war ja  nicht dazu in der Lage.“

 „Rede nicht von mir in der dritten Person. Ich sitze hinter dir. Mendokuse. Im Übrigen: was denkst du, hätte ich machen sollen. Wenn ich dazwischen gegangen wäre, hätte er Temari sicherlich etwas angetan.“

 „Shikamaru hat Recht, Kankuro!“, sagte Rana und sah ihn ernst an. „Des Weiteren wo fährst du überhaupt hin? Weißt du etwa, wo Temari steckt?“

Sowohl Shikamaru, als auch Rana wurden augenblicklich unerwartet durch Kankuros Vollbremsung nach vorne geschleudert, jedoch hielten ihre Gurte beide Körper von einem Aufprall ab.

 „Was denkst du, was wir tun können, außer durch die ganze Stadt nach meiner Schwester zu suchen. Verdammt!“
 

Wütend schlug Kankuro das Lenkrad vor sich, dass es kurz hupte.

 „Wenn wir diesem Weichei hinter uns glauben können, ist Hidan gemeingefährlich. Wir müssen also meine Schwester unbedingt finden. Aber wie?“

Shikamaru schluckte kurz, als er sein Handy aus der Tasche zog. Bei den Gedanken, die ihm gerade durch den Kopf jagten, wurde sein Mund trocken und auch sein Adrenalinpegel stieg ins Unermessliche. Aber was hatte er für eine Wahl? Er musste es tun. Für Temari.

Bei dem Gedanken machte sein Herz erneut einen mysteriösen Hüpfer, was er mittlerweile genau zuordnen konnte. Ja, er hatte sich in sie verliebt. Und ja, er hätte es schon viel früher tun sollen. Wäre er doch nur schon vorher zu Orochimaru gegangen – am besten dort, als er es auch Temari gebeichtet hatte. Dann wären ihr viel Leid und Kummer erspart worden, sie wäre die Beste der Klasse, da er geflogen wäre und sie wäre glücklich.

Zwar hätte er dann Stress mit seiner Mutter gehabt, aber im Nachhinein war er doch viel schlimmer als seine Mutter, wenn er zuließ, dass Temari überhaupt nur in die Nähe dieses Ekels kam.
 

Er sah alles sonnenklar. Das war die einzige Möglichkeit. Schnell wählte er eine Nummer und setze den Hörer an sein Ohr.

 „Wer stört?“

 „Orochimaru-sama. Wir müssen ein, zwei Dinge besprechen!“, legte Shikamaru gleich los.

Kankuro und Rana blickten fragend zu dem jungen Mann auf dem Hintersitz.

 „Redet er gerade mit dem Schuldirektor seiner Schule?“, fragte Rana Kankuro, jedoch zuckte er nur die Schulter.

Während dieser Zeit war das Gespräch voll im Gange. Es klang für die beiden, als würde Shikamaru gerade mit (diesem) Orochimaru verhandeln. Beide spitzten die Ohren.

 „Ich habe etwas, was Sie interessiert. Dafür müssen Sie mir auch einen Gefallen tun!“

„Ich interessiere mich nicht für deine albernen kindlichen Probleme, Nara. Außerdem bekommen Sie wegen Ruhestörung -“

 „Ich liefere Ihnen Amor aus. Im Gegenzug verlange ich einen Einblick in Hidans Schulakte. Sie sind dann zwei Ruhestörer mit einem Schlag los und haben ein friedliches Schuldirektorleben. Wie wäre das?“

Bei dieser Äußerung ging Rana ein Licht auf. Es war nur logisch. Shikamaru wusste, dass jede „Gang“ sich während deren Freizeit an bestimmten Plätzen aufhielten, um ihr „Revier“ zu markieren. Auch Hidan war Anführer einer Gruppe, also war es klar, dass auch diese ein Revier mit bestimmten Orten hatten, wo sie sich wahrscheinlich sogar in diesem Augenblick aufhielten. Dies Grenzte natürlich den Umkreis der Suche gewaltig ein. Zwar war Hidan nicht mehr in der Schule, jedoch bewahrten diese die Schulakten in der Regel bis zu 30 Jahren auf. Jetzt galt es nur zu hoffen, dass der Direktor anbiss.

Ein kurzes Zögern seitens Orochimaru war zu vernehmen, ehe er die Konversation fortsetzte.

 „Du bluffst nur! Als ob du wissen würdest, wer dieser Amor ist?“

 „Ich bluffe nicht! Ich habe zwei Zeugen, die diese Abmachung mündlich bestätigen können. Ich brauche die Akteneinsicht jetzt sofort. Morgen werde ich Amor dann überreden, sich bei Ihnen im Büro zu melden und sich zu stellen.“

Shikamaru blickte auf die beide Ahnungslosen vor sich.

 „Okay, Nara! Ich vertraue Dir! Aber nur, weil Du der beste Schüler der Schule bist und überhaupt keinen Ärger zu machen scheinst.“

Wenn er nur wüsste...
 

Shikamaru schaltete auf Lautsprecher, als es mit der Kommunikation weiter ging.

 „Temari wurde von Hidan zu einem Date gezwungen. Grund ist, weil er mir eines auswischen will und nebenbei mit Temari, wenn sie Glück hat, bloß sexuellen Kontakt haben will. Wie dem auch sei. Sie kennen Hidan und wissen, wie er tickt. Wenn wir jetzt nichts unternehmen, ist einer Ihrer Schüler ein Mörder und Ihr ach so guter Ruf im Keller.“

 „Ja, ja. Ich weiß schon! Ich gebe dir alle Informationen durch und du kümmerst dich um den Rest. Ich will mit so einem Mist nichts weiter zu tun haben. Und wehe, Nara, du lieferst mir Amor nicht aus. Ich schmeiße dich hochkant aus der Schule raus!“

Kankuro knurrte, hielt aber seinen Ärger in Zaum, da Rana ihm eine Hand auf die Schultern legte, um ihren Freund und vor allem sich zu beruhigen. Wie konnte ein Schuldirektor nur so ichbezogen sein? Dieser Gedanke ruhte tief in Rana, jedoch konnte sie ihre Gefühle noch einigermaßen im Zaum halten. Sie blickte besorgt zu Shikamaru, der sein Pokerface aufgesetzt hatte und beneidete ihn. Wie konnte er bei solchen Ärschen nur so ruhig verhandeln.

Die Antwort erfuhr sie auch nicht, als Orochimaru und Shikamaru weiterverhandelten …
 

*~*
 

Der feuerrote Audi A8 hielt nach einer geschlagenen halbe Stunde an. Für viele eine kurze Zeit, jedoch waren diese für Temari die reinste Folter. Dabei sprach Hidan kontinuierlich über Belangloses, um die von ihm gekippte Stimmung zu retten. Ein vergeblicher Versuch, nachdem Hidan sie bedroht, erpresst und entführt hatte. Temari, die bemerkte, dass Hidan anhielt, griff reflexartig den Griff ihrer Tür, um auszusteigen, jedoch war diese mit einer Kindersicherung versehen. Wahrscheinlich dachte Hidan, dass sie davonrennen würde, und hatte diese Vorsorge getroffen. Das war eigentlich zu erwarten, trotzdem ärgerte sich die Schulsprecherin gewaltig.

 „Na, na, na, Kätzchen. Wo wollen wir denn so schnell hin? Glaubst du, ich will, dass mir oder meinen Kumpels zufällig etwas ausrutscht?“

 „Nenn mich nicht Kätzchen!“, fauchte Temari, was Hidan nur zum Lachen brachte.

 „Wir müssen hier einen kleinen Zwischenstopp machen, um ein, zwei Sachen zu regeln, danach geht es direkt zu deiner Party“. Er zwinkerte ihr zu, was sie dazu veranlasste einen Würgereiz zu unterdrücken.
 

 „Ich schlage vor du wartest am besten im Auto, Süße! Es dauert nicht lange. Gott ruft nach mir.“ Noch einmal zwinkerte er verführerisch, ehe er aus dem Auto stieg und es vollständig verschloss.

Temari war eingesperrt in ihrem schlimmsten Albtraum. Jedoch wusste sie, dass sie wach war. Vollkommen wach. Und sie wusste auch, dass es eines seiner Spiele war. Es war für ihn ein Vorspiel sie zu foltern auf jede erdenkliche Art und Weise und er wusste, dass es ihr zuwider war, zu warten.

Zudem wollte er ihr durch diese Aktion zeigen, wer hier die Oberhand hatte. Zurzeit war er das, aber es würde sich bald ändern.

Sie zückte kurz ihr Handy und schrieb an Gaara: „Ich komme später! Mache Dir bitte keine Sorgen! LG Temari“
 

Das würde er sofort verstehen und Hilfe rufen. Sie hoffte nur, dass Kankuro nicht davon Wind bekam. Seine ungeduldige Art würde alles eher verschlimmern als besser machen und Shikamaru … Sie hielt in ihren Gedanken inne. Sie hatte es in seinen Augen gesehen. Er sah sie voller Sorge und Angst an. Sie wusste sofort, dass diese Gesten ihr galten. Er hatte Angst um sie gehabt. Deswegen hatte er sich nicht von der Stelle gerührt – um sie zu beschützen. Allerdings war sie sich nicht sicher, ob er sie so nicht eher ins Verderben getrieben hatte.

Erst jetzt sah sie sich die Umgebung an und wurde stutzig. Warum hielten sie neben dem Leichenschauhaus am Friedhof an? Das war doch mehr als merkwürdig. Niemand, der eine Party schmeißen wollte, hält vorher schnell am Leichenschauhaus an. Ihr Bauchgefühl meldete sich und dieses irrte sich bekannter Weise nie.
 

Sie musste der Sache nachgehen. Es gab keinen anderen Weg. Schließlich war sie Schulsprecherin und Hidan hatte hundert pro etwas vor.

Sie versuchte noch einmal mit aller Gewalt und mit Hilfe des Türgriffs die dazugehörige Tür zu öffnen, aber das brachte nichts. Dann hatte sie eine andere Idee.

Sie zog ihre High-Heel-ähnlichen Schuhe aus und klopfte mit aller Gewalt gegen die Seitentürscheibe. Immer wieder und unermüdlich. Irgendwann musste schließlich das Glas nach sich geben. Es musste! Es musste. Es – knack.
 

Ihr erster Schuh war hin, doch sie gab nicht auf. Jetzt musste der zweite Schuh dran glauben. Immer wieder schlug sie  gegen die Scheibe, bis es klirrte und in 1000 Scherben zersprang. Schnell stieg sie aus dem Fenster und schlich sich barfüßig in der Richtung, in der sie Hidan weggehen gesehen hatte. Dabei kümmerte sie nicht, dass ihre Füße auf eiskalten, spitzen Steinen und Scherben laufen musste. In der Richtung, wo sie Hidan vermutete, hatte sich ein Lichtpegel gebildet. Ausgerechnet am Friedhof, wo sie nur einmal war – bei der Beerdigung ihrer Mutter. Ein Kloß bildete sich in ihrem Hals, jedoch versuchte sie dies zu ignorieren. Schließlich gab es jetzt Wichtigeres als in Schuldgefühlen zu versinken. Sie musste Hidan mit seinen krummen Machenschaften überführen und dann heil aus dieser Sache rauskommen. Zwar waren es gerade schwere Voraussetzungen -  sie stand schließlich barfuß auf einem Friedhof – aber sie war ziemlich zuversichtlich, dass sie es schaffen würde.
 

 „Genau ich werde es schaffen“, flüsterte sie sich selbst wie ein Mantra zu, als sie Stimmen vernahm, die ganz bestimmt von der Clique Hidans war. Und es war nicht nur ein Flüstern oder eine Unterredung, sondern ein Singsang auf Latein. Jedoch konnte sie es, da sie die Sprache lernen musste, um Jura zu studieren, gut verstehen.
 

 „Oh großer Gott, wir flehen dich an! Nehme unsere Opfergabe an.  Nimm ihr Fleisch und Blut und vergebe uns unsere Sünden.“

Was sollte das bedeuten? Opfergabe? Etwa ein -

Temari zückte geistesgegenwärtig ihr Handy und schlich sich von einem Baum zum nächsten. Langsam kam sie so dem Lichtpegel immer näher und konnte Silhouetten erkennen. Schnell versteckte sie sich hinter einem Grabstein, als sie glaubte, dass jemand sie erblicken konnte und schloss vor Aufregung die Augen. So richtig sehen, was geschah, wollte sie nicht, aber irgendwie hatte sie auch keine andere Wahl. Schließlich ging es darum, möglicherweise Tierquäler zu überführen und diese zu belangen. Ja, das war ihr Plan. Mit ihrem Handy Beweisvideos machen und  dann zur Polizei laufen, so schnell ihre Füße sie nur tragen konnten. Zwar wäre das Beweisvideo nicht beim Gericht anzuwenden, jedoch wusste sie, dass über Hidan und die Gang genug Gerüchte existierten, dass die Polizei die Sache alsbald nachgehen konnte.

Nur die Väter von zwei Anhänger, die zufällig Rechtsanwälte waren, hatten sie noch gerettet, aber ob das jetzt noch möglich wäre, wenn die Polizei sie als Augenzeugin hätte. Das war die Möglichkeit Hidan loszuwerden und ihn hinter Gittern zu bekommen. So sah sie es zumindest.
 

Als sie glaubte, dass niemand sie bemerkt hatte, stellte sie ihre Handykamera auf „filmen“ und hielt es in Richtung Lichtpegel. Jedoch konnte man, egal wie nah heran sie zoomte, nichts erkennen. Sie musste näher ran, dabei war sie doch schon ca. 40 Meter vom Geschehen entfernt. Sie könnte innerlich fluchen, riss sich aber zusammen und kroch durch das Geäst, was am Boden zerstreut war zum nächstgelegenen Grabstein, 15 Meter näher. Ihr Herz pochte stärker. Sie dachte nie, dass sie irgendwann in so eine beängstigende Situation kommen würde, aber sie musste jetzt stark sein. Sonst … nein, sie durfte den Gedanken nicht ausdenken, sonst würde sie von ihrer Tat zurückschrecken. Als sie zum nächsten Grabstein kam, hielt sie die Kamera wieder Richtung Lichtpegel, was sich als Feuerstelle erwies und sah, zwar immer noch undeutlich, aber wesentlich besser als vorher, mehrere muskulöse Kerle, die sich um ihr „Opfer“ versammelt hatten.

Erst konnte sie es nicht erkennen, was das genau war, und kniff die Augen zusammen, um schärfer sehen zu können. Am Ende gab sie die Kameraobjektive etwas auf und blickte hinauf als sie schockiert ihr Handy ins Gestrüpp fallen lies.

Das Opfer war ein -

Kurz danach rissen sie starke Arme aus dem Versteck. Vor Schreck schrie sie auf und hatte somit die ganze Aufmerksamkeit auf sich gelenkt.

 „Lass mich los!“, schrie Temari verbissen. Doch sie konnte nichts anstellen, egal wie sie sich im Griff wandte und riss. Das konnte doch nicht wahr sein.

 

Sie blickte kurz verzweifelt zu dem „Opferlamm“, ein ca. 13-jähriges, entkleidetes Mädchen, was am linken Arm blutete und wie in Trance dem Flammentanz zusah.

Dann schnellte sie ihren Blick zu dem Teufel Namens Hidan, der nur ein dämonisches Gelächter dafür übrig hatte. Dabei war sein Mund mit Blut beschmiert, was er scheinbar von dem Mädchen bezogen hatte. Das vermutete Temari, weil sonst keiner der Anwesenden blutete.
 

 „Was für eine Überraschung! Hey, Jungs! Seht mal her, wer uns beglückt! Das ist die Glückliche, die ich heute Nacht zu Tode vögele! Heißt sie Willkommen!“

Temari blieb das Herz stehen, als die ganze Gang sie von oben bis unten wie ein Stück Fleisch bemusterten. Sie wusste, dass ihr Kleid nicht gerade abturnend auf die Männerwelt wirkte, aber gerade jetzt fühlte sie sich unwohler denn je, als diese sie mit ihren Blicken auszogen.

Hidan jedoch redete weiter, ohne den Blicken der anderen weiter Beachtung zu schenken.

 „Ihr seht, wie ungestüm sie ist. Sie kann es wohl kaum erwarten! Leider habe ich ihr eine Party versprochen, sodass wir jetzt gehen müssen. Ihr habt ja euer eigenes Spielzeug!“

 

Mit einem Kopfnicken deutete er verschmitzt grinsend auf das verletzte Mädchen, als die Gangmitglieder diese gierig bemusterten. Ein paar, befeuchteten ihre Lippen mit ihrer Zunge, andere amüsierten sich gerade prächtig über Hidans „Humor“.

Dann gingen ein paar Gangmitglieder auf das Mädchen zu, sodass Temari zu ihr der Blick versperrt wurde, jedoch hatte sie momentan eh Wichtigeres zu tun. Sich von den Griffen des Festhalters zu befreien, um sich zu retten.

Dies Problem verflüchtigte sich schnell, als Hidan Temaris Peiniger mit einem Fingerdeuten befahl diese loszulassen. Schnell jedoch hielt er sie wieder in seiner Gewalt, indem er ihren rechten Arm mit so einer Brutalität ergriff, dass Temari vor Schmerz aufschrie.
 

 

Das interessierte Hidan wenig, als er sie mit sich mitzog, weg von der Feuerstelle zu seinem Auto.

In Latein flüsterte er eher zu sich selbst, als zu Temari: „Bitte Herr, erlaube mir, sie besitzen zu dürfen. Ich gelobe dir auch ewige Treue!“
 

Die Schülerin wusste nicht, was er meinte, jedoch hörte sich das alles andere als gut an.

Abrupt hielt Hidan mit seinem „Gebet“ inne und blieb stehen, sodass die hinterher geschliffene Temari nicht rechtzeitig bremsen konnte und in seinen Rücken stieß.

 „Hey, kannst du nicht mal richtig gehen!“, beschwerte sich Temari, als sie Hidans Flüstern eindeutig hörte.

 „Elende Schlampe!“

Erst konnte Temari dem nichts abgewinnen und wollte etwas kontern, als sie den Blick Hidans verfolgte und auf einmal blasser wurde.

Scheiße! Das hatte sie ganz vergessen.

Schockiert blickte sie auf den von sich demolierten Wagen Hidans und wusste eins nach diesem Ereignis im Friedhof.

Diese Nacht würde sie nicht überleben …

The Sadist


 

Act 14: The Sadist

 

Mit zitternden Fingern tastete sie nach ihrer pochenden Wangen. Nachdem Hidan die zerstörte Scheibe seines Autos gesehen hatte, hatte er sie mit einer schallenden Ohrfeige gestraft. Danach hatte er sie, ohne auf ihre nackten Füße und die Glasscherben zu achten zum Auto geschliffen und auf den Beifahrersitz verfrachte. Nun saß sie hier neben ihm im Auto und hoffte, dass das alles bald vorbei sein würde. Doch Hidans finstere Mine verhieß nichts Gutes. Im Gegenteil, sie befürchtete sogar das Schlimmste. Wie sollte sie da nur wieder rauskommen?

 

Eine kleine Träne stahl sich ihren Weg aus ihrem Augenwinkel. Schnell wand sich Temari von Hidan ab und wischte sie wieder weg. Sie wollte ihm auf keinen Fall ihre Schwäche und ihre Angst zeigen, wusste sie doch, dass ihn das nur noch stärken würde. Er war ein Sadist. Das hatte sie schon immer gewusst. Warum sie sich trotzdem eingelassen hatte, wusste sie schon gar nicht mehr, doch es war allein ihre Schuld. Wäre sie vorsichtiger gewesen, säße sie nun sicher nicht hier neben ihm im Wagen mit einer pochenden Wange und fuhr zu einer Party, auf die sie nicht wollte, auf der etwas Schreckliches geschehen würde, wenn ihr nicht endlich etwas einfiel.

 

„Warum so nachdenklich meine Schönheit? Überlegst du dir, wie du mich gleich am besten verführen kannst“, holte sie seine höhnische Stimme aus ihren Gedanken. Grob legte er seine Finger an ihr Kinn und drehte es so, dass sie ihn ansehen musste, dass sie sehen musste, wie er gierig mit seiner Zunge über seine Lippen fuhr, bevor er ihr einen groben Kuss aufdrückte.

  „Wir werden heute noch viel Spaß miteinander haben“, lachte er und löste sich wieder von ihr, um die Tür zu öffnen und ausstiegen. Dies gab Temari die Chance, sich umzusehen. Im Gegensatz zu dem, was sie erwartet hatte, waren sie nicht in einer dieser heruntergekommen Gegenden, in denen die Gangs normalerweise ihre Partys feiern, sondern in einer, in der die angesagten Leute Partys machten. Eigentlich hätte sie es wissen müssen, schließlich wusste sie welchen Einfluss Hidan hatte.

 

„Na bist du beeindruckt, Prinzesschen? Das ist sicher keine von diesen Partys, zu denen dich deine Brüder immer schleifen. Das hier ist der Club der Clubs und er gehört ein paar guten Freunden von mir“, drang Hidans Stimme von der Tür zu ihr durch und ließ einen eisigen Schauer über ihren Rücken laufen. Er war eindeutig zu dicht. Hidan aber interessierte dies nicht. Im Gegenteil er kam sogar noch näher an sie heran, sodass sie seinen Atem in ihrem Ohr spürte.

  „Und weißt du, was das Beste ist, meine kleine Temari? Ich kann mit dir machen, was ich will. Niemand wird es hören und niemand wird die Polizei rufen“, lachte er heiser. Seine Augen sprühten nur so vor Lust und Vorfreude.

 

Mit einem festen Ruck wurde Temari aus dem Auto gezogen. Einem ersten Impuls folgend, wollte sie sich von ihm losreißen und davon rennen. Doch wurde ihre Flucht jäh unterbrochen. Hidan hielt sie fest in seinem Griff, das Messer an ihrer Kehle haltend, während pure Gefahr und Bedrohung aus seinen Augen sprühten.

  „Na, na, mein kleine Temari, will wenn du da fliehen?“, hauchte er gefährlich an ihr Ohr. „Wir wollen doch nicht, dass mir ausversehen die Hand ausrutscht und dir etwas zustößt. Das wäre so eine Verschwendung, meinst du nicht?“, säuselte er sarkastisch, bevor er seine Lippen an ihren Hals legte. Zuerst küsste er sie nur, doch wurde er mit der Zeit immer grober, bis er ihr schließlich seine Zähne in den Hals schlug und ihr so ein ungewolltes Stöhnen entlockte. Wie sie ihren Körper für diesen Verrat hasste …

 

Hidan dagegen schien seinen Spaß an ihrer Reaktion zu haben.

  „Oh, kleine Temari, wir werden heute noch eine Menge Spaß haben“, lachte er, während er sie weiter den Gehweg entlang schob, direkt auf den Eingang des Clubs zu, wo ihnen sogleich die Tür geöffnet wurde, sodass sie eintreten konnten. Temari wehrte sich nicht mehr dagegen, schließlich gingen ihre Versuche bis dato immer nach hinten los …

 

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„Kankuro! Fahr bitte langsamer! Es bringt Temari nichts, wenn wir einen Unfall bauen“, fuhr ihn Rana an, während sie sich krampfhaft an ihrem Sitz und der Tür festhielt. Kankuro aber reagierte nicht auf das, was sie sagte, er sah weiter verbissen auf die Straße und dachte gar nicht daran, langsamer zu fahren. Er kannte Hidan noch gut aus der alten Zeit und wusste genau, dass bei ihm jede Sekunde zählte. Wer wusste schon, was dieser Widerling mit seiner Schwester anstellte, während sie die Straßen entlang tuckerten. Kankuro wollte gar nicht daran denken. Er musste sie retten. Er musste. Musste. Musste!

 

„Kankuro, mein Schatz, ich bitte dich“, versuchte sie es erneut. „Du weißt doch, Gaara hat die Polizei verständigt und die orten ihr Handy um sie zu finden. Sie sind sicher gleich bei ihr und dann ruft Gaara uns an, um uns zu sagen, dass sie in Sicherheit. Also fahr bitte langsamer.“ Kankuro aber schüttelte den Kopf.

  „Du glaubst doch nicht, dass Hidan so blöd ist und ihr erlaubt, ihr Handy zu behalten. Hidan ist nicht blöd. Das wird nicht funktionieren und wir haben nur noch zwei Adressen, die wir abklappern müssen“, erwiderte er verbissen, während er weiter über die dunklen Straßen rauschte. Bei drei Adressen waren sie nun schon ohne Erfolg gewesen. Bei wenigsten eine der beiden mussten sie Temari finden. Sie mussten. Mussten. Mussten!

 

„Die Chancen stehen gut, dass die Polizei mit ihrer Suche Erfolg hat. Hidan ist ein sadistischer Narzisst. Die Wahrscheinlichkeit ist also gut, dass er gar nicht daran gedacht hat, dass sie noch ihr Handy hat. Oder er ist einfach so von sich eingenommen, dass er nicht glaubt, dass sie Hilfe ruft“, mischte sich Shikamaru mit ein und richtete so die Aufmerksamkeit der beiden auf sich.

  „Halt die Klappe Nara! Du konntest nicht auf meine Schwester aufpassen. Das hier mache ich auf meine Weise, klar?“, fuhr Kankuro ihn an. Es fiel ihm schwer, seine Wut zu zügeln. Das bemerkte auch Rana mit zunehmender Zeit.

 

„Kankuro, halt an!“, wies die Braunhaarige ihn an. „Ich fahre ab hier weiter, dann kannst du dich weiter mit Shikamaru streiten und dich deiner Wut hingeben, aber zumindest bauen wir dann keinen Unfall!“ Ihre Stimme und ihr Blick ließen keinerlei Widerrede zu, weshalb sich Kankuro seinem Schicksal ergab und rechts ranfuhr, um mit Rana den Platz zu tauschen.

 

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Temari wusste, dass es grotesk klang, doch die erste Zeit in diesem Club gefiel ihr wirklich gut. Die Musik war gut und die Stimmung ausgelassen. Ganz davon abgesehen, dass Hidan sie in Ruhe gelassen hatte. Sie war zwar nicht alleine und fühlte sich die ganze Zeit über beobachtet, was er ihr erschwerte sich wirklich wohl zu fühlen, doch war er wenigstens nicht in ihrer Nähe. Er konnte sie nicht anfassen, nicht küssen, nicht bedrängen. Es war das erste Mal an diesem Abend, dass sie sich frei fühlte und das nur, weil er damit beschäftigt war, vor seinen Freunden mit ihr zu prahlen. Natürlich war ihr klar, dass ihr momentanes Glück, später zu ihrem Verhängnis wurde. Allerdings wollte sie in diesem Moment nicht daran denken.

 

Wichtiger war jetzt, dass sie einen Fluchtweg fand, doch dies schien einfach unmöglich zu sein. Egal wie oft sie sich nun schon umgesehen hatte, es gelang ihr einfach nicht einen handfesten Plan zu formen. Dafür war Hidans Heimvorteil einfach zu groß. Es war schier unmöglich hier ungesehen rauszukommen. Das wusste auch ihr Entführer.

 

„Na, Prinzessin, haben wir endlich eingesehen, dass eine Flucht vor mir, dir nur Probleme bringt? Dann kann unser Spaß ja endlich beginnen, wobei ich es schon irgendwie scharf finde, wenn du dich wehrst, aber ich schätze, wenn wir erst so richtig anfangen, wirst du wieder zu meinem kleinen widerspenstigen Kätzchen“, säuselte Hidan hinter ihrem Rücken. Erneut hatte er sich von hinten an sie heran geschmiegt und ließ seine Hände unkontrolliert über ihren Körper wandern. Wie sie es hasste, wenn er das tat. Es ekelte sie an, dass er sie so berührte. Doch noch mehr ärgerte es sie, dass sie nichts gegen ihn tun konnte, als mitzuspielen, denn tat sie es nicht, würde er sie bestrafen und seine Blicke hatten deutlich gemacht, dass er später nicht zögern würde, ihr Schmerzen zu zufügen.

 

„Tanz mit mir, kleine Temari“, hauchte Hidan in ihr Ohr und drehte sie so, dass sie ihn ansehen musste.

  „Komm schon, Temari, sieh mich nicht so an. Ich schmeiß die Party doch nur für dich!“, lachte er. „Da wollen wir doch alle Spaß haben, oder nicht meine Schöne.“ Gierig ließ er dabei seinen Blick über ihren Körper wandern, der in diesem Kleid wie ein rohes Stück Fleisch präsentiert wurde. Hätte sie nicht spätestens da wissen müssen, worauf sie sich bei ihm einließ? Hätten nicht da all ihre Alarmglocken klingeln müssen? Aber nein, sie hatte sich leiten lassen von ihren Gefühlen, die ihnen sagten, dass sie Shikamaru schützen musste. Das hatte sie nun davon.

 

Notgedrungen legte sie ihre Arme um seinen Hals, trat einen Schritt näher an ihn heran und setzte ein zartes Lächeln auf, auch wenn alles in ihrem Körper diesem Verhalten widersprach. Was blieb ihr auch anderes übrig als sich ihrem Schicksal zu fügen und mit ihm zu tanz, was sich hier und jetzt schlimmer anhörte als es wirklich war, denn bis auf seinen Händen, die unaufhörlich nach nackter Haut suchten, benahm er sich. Wer sie nicht kannte, konnte meinen, dass sie einfach nur zwei junge Erwachsene waren, die in das Wochenende feiern wollten …

 

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Niedergeschlagen saß er im Auto und starrte in die dunkle Nacht hinaus. Er hatte so sehr gehoffte, dass sie Glück hatten, dass sie sie hier fanden, dass Hidan ein Idiot war und sie ihr Handy hatte behalten dürfen. Doch schon als der Wagen den Weg Richtung Friedhof einschlug, war ihm klargewesen, dass sie erfolglos bleiben würden.

 

Seufzend zog Gaara sein Handy aus seiner Hosentasche und wählte die Nummer seines Bruders.

  „Hast du sie?“, erklang Kankuros Stimme gleich nach dem ersten Klingeln. Bedauernd schüttelte Gaara seinen Kopf, bis ihm einfiel, dass Kankuro dies nicht sehen konnte.

  „Nein. Wir sind dem Signal von ihrem Handy zum Friedhof gefolgt, aber sie war schon nicht mehr da. Das einzige, was wir gefunden haben, war ihr Handy zwischen ein paar Grabsteinen im Gras und ein paar seiner Untergebenen, die ein kleines Mädchen vergewaltigen wollten. Momentan versucht die Polizei aus diesen Typen herauszubekommen, wo Hidan mit Temari hingegangen sein könnte. Wenn sie etwas in Erfahrung bringen, sage ich dir bescheid“, erwiderte Gaara und fuhr sich durch seine Haare.

 

„Wir hatten bis jetzt auch noch keinen Erfolg“, berichtete Kankuro ebenso niedergeschlagen wie sein Bruder. „Wir sind gleich bei der vorletzten Adresse, die Temaris Direktor uns gegeben hat und hoffen, dass wir sie da endlich finden, damit ich dem Idioten die Fresse polieren kann.“

  „Die Polizei sagt, ihr sollt die Füße stillhalten und sie anrufen, wenn ihr euch sicher seid, dass sie dort ist. Mit Hidan ist nicht zu spaßen. Er ist gefährlich“, warnte Gaara seinen großen Bruder. Kankuro aber ließ nur ein abfälliges Schnauben von sich verlauten.

  „Wenn ich sie habe, ruf ich dich wieder an“, sagte Kankuro noch, bevor er wieder auflegte.

 

Seufzend steckte Gaara sein Handy wieder in seine Tasche. Er hatte gewusst, dass Kankuro so reagieren würde, dass er erst Ruhe gab, wenn Temari in Sicherheit war und Hidan bekommen hatte, was er verdiente. Trotzdem machte er sich Sorgen um die beiden. In der Unterwelt kursierten die düstersten Gerüchte über den Weißhaarigen und er war sich sicher, dass an jedem dieser Gerüchte etwas dran war, was ihn hoffen ließ, dass die Polizei schneller war als sein Bruder und dass Temari es schaffte, Hidan milde zu stimmen, sodass ihr nichts Schlimmes passierte …

 

Plötzlich aber wurde die Tür des Wagens geöffnet und ein Polizeibeamter steckte seinen Kopf ins Auto.

„Mister Sabakuno, wir haben endlich etwas aus den Untergebenen des Gesuchten herausbekommen. Sie haben uns eine Adresse gegeben, zu der Herr Akuma und Ihre Schwester höchstwahrscheinlich gefahren sind. Wir haben bereits einen Polizeiwagen losgeschickt. Gleich wird jemand kommen und Sie dahin fahren, damit Sie sie in Empfang nehmen können“, erklärte er ihm, bevor  auch schon wieder die Tür schloss und davon eilte. Gaara dagegen blickte ungeduldig in die dunkle Nacht hinein und wartete darauf, dass der Polizist endlich kam, schließlich hatten sie nun nach so langem Warten doch nach eine Spur gefunden, die sie zu Temari und ihrem Entführer führen konnte.

 

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Gierige Blicke ließ er über ihren Körper wandern, während seine Hände unaufhörlich über ihren Po, ihre Hüften und ihre nackte Haut strichen. Temari war zum Kotzen zu mute. Er ekelte sie an und doch hatte sie keine Chance sich zu wehren. Sie musste das hier durchstehen, zumindest solange, bis ihr einfiel, wie sie hier wieder rauskam. Zu ihrem Bedauern war ihr allerdings noch absolut gar nichts eingefallen, was für sie nicht unbedingt von Vorteil war, denn umso mehr Zeit verging, desto mehr trank er und desto mehr steigerte sich das Verlangen in seinen Augen.

 

Temari wusste, dass das Tanzen mit ihr nur eine Art Vorspiel war. Er wollte die Stimmung steigern und sie abfüllen, damit sie später freiwillig mit ihm ins Bett stieg. Doch das kam für Temari absolut nicht infrage. Momentan ergab sie sich seinem Willen, weil sie Angst davor hatte, was er sonst tun würde, wenn er sauer wurde. Das ginge jedoch zu weit. Das war eine Grenze, die sie niemals überbrücken würde, egal womit er ihr drohte. Sex war keine Option, zumindest hatte sie sich das fest vorgenommen.

 

Grob packte Hidan sie am Nacken und zog sie enger an sich heran, um seine Lippen auf ihre zu legen. Gierig fuhr er dabei mit seiner Zunge über ihre Lippen und knabberte an diesen. Temari aber dachte nicht daran, ihren Mund zu öffnen, um ihm Einlass zu gewähren. Sie wollte ihm nicht noch ein Teil ihres Körpers überlassen. Hidan aber ließ sich von der Willenskraft Temaris nicht abhalten. Grob zwickte er ihr in ihren Hintern und entlockte ihr damit einen Schmerzenslaut, der ihm ein Grinsen auf die Lippen zauberte und es ihm ermöglichte doch noch ihren Mund  mit seiner Zunge zu erkunden.

 

Temari aber ließ sich das nicht bieten. Wutentbrannt biss sie ihm auf die Zunge und schubste ihn von sich.

  „Du verfluchte Schlampe!“, schrie Hidan aufgebracht und pfefferte seine Faust in ihr Gesicht, was Temari zu Boden beförderte. Ängstlich und hilflos saß sie dort vor ihm auf dem Boden, befühlte ihre Wange und sah sich um. Doch die Leute in den Club interessierte es nicht, was Hidan mit ihr anstellte. Im Gegenteil, einige schien es sogar zu amüsieren. Aber was hatte sie auch anderes erwartet? Hidan hatte ihr schließlich erzählt, dass der Club seinen Freunden gehörte. Natürlich kannten die Leute ihn hier und wer sagte schon etwas gegen einen Psychopaten wie Hidan? Niemand würde sich mit so jemand anlegen.

 

Prompt wurde Temari aus ihren Gedanken gerissen, als Hidan sie an ihrem Arm wieder nach oben zog. Ohne lange nach zu denken, versuchte Temari sich wieder aus seinem Griff zu befreien, doch Hidan war schneller. Er verstärkte den Griff um ihren Oberarm nur noch und packte sie zusätzlich bei den Haaren, an denen er noch einmal kräftig zog, um ihr einen ihrer süßen Schmerzenslaute zu entlocken.

 

„Du wirst heute noch die ganze Nacht so schreien und weißt du was, meine kleine Temari, ich werde jeden deiner Schreie genießen“, raunte er ihr zu, bevor er sie hinter sich her durch den Club schliff, direkt auf eine unscheinbare Tür zu, die sie in die Hinterräume des Clubs führten. Hidan hatte dabei ein schmieriges Grinsen aufgesetzt, während es Temari eiskalt den Rücken hinunter lief. Sie hatte erkannt, dass sie sich mit ihrer Aktion ein Eigentor geschossen hatte. Sie hatte ihn bestrafen wollen, weil er sich einen Teil ihres Körpers einfach genommen hatte. Nun würde sie es sein, die bestraft werden sollte. Doch dieses Mal würde er ihr nicht nur einen Teil ihres Körpers nehmen, sondern ihren ganzen. Er würde seine sadistische Ader an ihr ausleben, er würde sie foltern und quälen, bis das letzte Tröpfchen Willenskraft in ihr erloschen war und sie freiwillig mit ihm schlief. Erst dann würde er sie gehen lassen. Nein, er würde sie nicht gehenlassen. Er würde wegwerfen wie ein Stück Dreck und sie würde nichts dagegen tun können, denn umso mehr sie sich wehrte desto mehr Schmerzen fügte er ihr hinzu und desto mehr steigerte sich seine Lust. Es war ein Teufelskreis, dem sie niemals entkommen könnten …

 

Erbarmungslos schlief er sie durch die dunklen Gänge, bis er schließlich bei einer Tür stoppte. Ohne große Vorwarnung schubste er sie in den Raum hinein, was sie stolpern, jedoch fiel sie nicht weit, denn das Zimmer war nicht besonders groß. Es beherbergte ausschließlich ein altes, schäbiges Bett, an dessen Kante Temari nun lehnte, und wurde von einer einfachen schwachen Lampe ohne Lampenschirm erleuchtet. Schon auf dem ersten Blick war klar, dass dieses Zimmer nur dafür da war, um eine schnelle Nummer zu schieben. Oder eben wie in Hidans Fall jemanden ausgiebig zu foltern.

 

Dieser stand im Türrahmen und betrachtete sie mit einer Mischung aus Genugtuung und Lust. Es war ihm deutlich anzusehen, wie viel Spaß er schon hatte. Es war allerdings auch zu sehen, wie sehr er sich auf das kommende freute und das machte Temari Angst, ohne dass sie etwas dagegen tun konnte. Dabei wollte sie ihm diesen Triumph nicht auch noch gewähren. Das Einzige, was sie wollte, war hier raus. Doch das war schier unmöglich. Er würde sie nicht gehenlassen. Niemals. Das wurde ihr mit jedem Mal deutlicher vor Augen geführt, wenn sie in seine Seelenspiegel blickte, denn diese spiegelten einzig und alleine das Verlangen und die Freude an den Schmerzen wieder.

 

„Leg dich ins Bett!“, befahl er ihr von der Tür aus, welche er hinter sich wieder geschlossen hatte. Temari aber schüttelte den Kopf und raffte sich endlich wieder von ihrer sitzenden Position auf, um ihm wenigstens ein wenig die Stirn bieten zu können.

  „Ich denke gar nicht daran!“, spuckte sie ihm entgegen und entlockte ihm so ein Grinsen. Für ihn lief alles nach Plan. Er genoss jede Sekunde, in der sie sich ihm widersetzte, denn dies bot ihm die Chance Gewalt anzuwenden und ihr einen ihrer süßen Schreie zu entlocken. Wie er den Klang ihrer Stimme doch liebte. Es war eine Wohltat für seine Seele. So ging er auch dieses Mal voller Vorfreude auf sie zu, bereit sie zu schlagen und ihr zu zeigen, wer das Sagen hatte …

 

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„Rana! Verdammt jetzt fahr endlich schneller! Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren“, fuhr Kankuro seine Freundin an. Diese ließ sich jedoch nicht von ihm aus der Ruhe bringen.

  „Kankuro, hier kann ich nicht schneller fahren. Also bitte beruhig dich. Das hilft Temari auch nicht weiter“, erwiderte sie und steuerte den Wagen weiter durch die dunkle Stadt.

  „Sie hat Recht. Wenn wir einen Unfall bauen, werden wir niemals rechtzeitig bei Temari ankommen“, mischte sich auch Shikamaru ein und lenkte so die Aufmerksamkeit und die Wut Kankuros auf sich.

  „Es interessiert mich nicht, was du sagst! Es ist so oder so alles nur deine Schuld. Du hast meine Schwester einfach so gehen lassen! Du hast sie diesem Schwein übergeben, sie ausgeliefert! Und nun … Wer weiß, was er gerade mit ihr macht?!“, knurrte er.

 

Shikamaru aber achtete auf keines seiner Worte. Er war voll und ganz auf sein Handy fixiert und musste mitansehen, wie die Zahlen der Digitaluhr immer größer wurden, ohne dass sie ihrem Ziel wirklich näher kamen. Der einzige Gedanke, den Shikamaru dabei hatte, war, dass Temari in unglaublicher Gefahr war und dass das alles nur seine Schuld war …

 

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Gefesselt, hilflos und halbnackt lag sie nun vor ihm im Bett und musste sich seinen gierigen Blicken aussetzen. Nachdem sie sich gegen ihn gewehrt hatte, hatte er erneut die Hand gegen sie erhoben. Zunächst hatte er sie einfach nur geschlagen und sich an ihren Schreien erfreut, bis es ihm schließlich zu langweilig wurde. Was genau passiert war, wusste Temari nicht mehr, doch klar war, dass sie bewusstlos gewesen war und dass er die Zeit genutzt hatte, um ihre Hände ans Bett zu fesseln und ihr ihr Kleid vom Leid zu reißen, sodass sie nur noch in Unterwäsche vor ihm lag. Ihre Beine hatte er nicht gefesselt. Er wollte, dass sie sich wehrte, damit er sie schlagen konnte, wobei Temari bezweifelte, dass er es nur tun würde, wenn sie sich gegen ihn erhob. Dafür war seine sadistische Seite viel zu groß.

 

„Na, meine kleine Temari, gefällt dir das?“, raunte er mit dunkler Stimme und strich ihr über ihre Wange, während er sich über ihren Körper beugte. Temari aber tat nichts. Sie schloss einfach nur ihre Augen und konzentrierte sich darauf, nichts zu tun, wusste sie doch, dass egal, was ihre Lippen verließ, es ihr erneut Schläge verursachen würde. Das wollte sie keines Falls. Hidan entlockte das allerdings nur Lachen.

  „Kleine, dumme Temari“, lachte er rau und fuhr mit seinen Fingern zunächst über ihre Wange, dann ihren Hals, bis sie schließlich bei ihrer Brust zu stehen kam. Ohne große Umschweife zwickte er ihr in ihre rechte Brust und entlockte ihr so ein ungewolltes Stöhnen.

 

Am liebsten hätte Temari laut aufgeschrien, um ihrer Wut Ausdruck zu verleihen. Wie sie es hasste, dass ihr Körper sie jedes Mal aufs Neue verriet. Konnte er nicht einmal schweigen, wie sie es auch tat? Musste er wirklich jedes Mal zeigen, wie schwach sie doch in Wirklichkeit war? Temari war zum Heulen zu mute. Zum Heulen und zum Schreien, allerdings blieb sie stumm.

 

Sie hätte auch kaum eine Chance gehabt sich irgendwie zu äußern, denn Hidan steckte ihr bereits erneut seine Zunge in ihren Mund. Dieses Mal ließ es Temari zu. Doch das reichte ihrem Peiniger noch nicht. Es machte ihm einfach keinen Spaß, wenn sie einfach nur so da lag und nichts tat.

  „Erwidre den Kuss“, knurrte er dicht an ihren Lippen, bevor er grob ihren Kiefer packte und sie zu einem erneuten Zungenkuss zwang, aber auch dieses Mal blieb Temari ruhig liegen. Sie wollte sich nicht auf ihn einlassen. Sie wollte sich ihm nicht hingeben. Sie wehrte sich mit allen Mitteln, obwohl ihr Überlebenstrieb ihr rieht, es einfach über sich ergehen zu lassen. Doch ihre Willenskraft war stärker. Daran konnte auch nichts der kommende Schlag ändern.

 

„Ich habe gesagt, du sollst mitmachen“, knurrte Hidan aufgebracht und erhob sich von dem Bett, nur um nach wenigen Schritten wieder auf sie zuzugehen. Fast schon sanft strich er ihr durch ihre Haare. Temari aber drehte sich von ihm weg. Sie wollte nicht von ihm berührt werden. Es war ein Reflex. Ein Reflex für den sie mit einem weiteren Schlag bestraft wurde. Doch von denen bekam sie kaum noch etwas mit. Die Stellen, an denen er sie bereits gepeinigt hatte, und ihre Handgelenke, an denen er sie ans Bett gefesselt hatte, taten so sehr weh, dass jeder neue Schmerz schon fast unwirklich erschien.

 

„So macht das ganze doch keinen Spaß, kleine Temari“, sagte er wieder ruhiger, doch konnte Temari in seinen Augen sehen, wie wütend er eigentlich war. Darum versuchte sie auch, ruhig zu bleiben und nichts zu sagen, wusste sie doch, dass er in diesen Momenten unberechenbar war. Hidan allerdings schien es nichts auszumachen, dass er geradezu Selbstgespräche führte. Das einzige, was ihn störte, war, dass sie sein kleines Spiel nicht mitspielte. Doch auch dafür hatte er eine Lösung. Dafür musste er sie jedoch für ein paar Minuten alleine lassen.

  „Ich bin gleich wieder da, Prinzessin“, raunte er ihr zu und drückte ihr einen Kuss auf, bevor er den Raum wieder verließ.

 

Dies ließ Temari aufatmen. Sie war froh endlich einen Moment der Ruhe zu haben, einen Moment, in dem er sie nicht berührte. Sie versuchte nicht, sich zu befreien, weil sie bereits wusste, dass es nichts brachte. Sie würde sich nicht befreien können. Dafür waren die Stricke viel zu fest. Ganz davon abgesehen, dass die vielen Schläge und die daraus resultierenden Schläge ihre Sinne benebelt hatten. Darum war es ihr nur ganz recht, dass es eine ganze Weile dauerte, bis Hidan wiederkam. Doch, was er in seinen Händen hielt gefiel ihr überhaupt nicht.

 

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Ungeduldig saß er in dem Wagen. Seine Finger trommelten dabei die ganze Zeit auf seinen Oberschenkeln, während sein Blick zwischen der seiner Handyuhr und der an ihnen vorbeirauschenden Landschafft hin und her wanderte. Es schien fast so als rauschte die Zeit an ihnen vorbei und blieb doch stehen. Es war einfach nur schrecklich. Die Sorge um seine Schwester schien ihn nahezu zu erdrücken. Er fühlte sich einfach so machtlos. Er konnte einfach nur hier im Wagen sitzen und hoffen, dass sie noch rechtzeitig kamen, dass Temari nichts passiert war, dass sie das alles gut überstand.

 

„Wie weit ist es noch?“, fragte Gaara die beiden Beamten ungeduldig und blickte erneut auf die Uhr. Seit einer halben Stunde fuhren sie nun schon durch die dunklen Straßen und schienen ihrem Ziel kein Schritt weiter zu kommen.

  „Es ist nicht mehr weit“, erwiderte einer der Beamten. Gaara aber glaubte ihm kein Wort, schließlich hatte er das schon drei Mal gesagt. Doch dieses Mal schien es sein ernst zu sein.

  „Der Club ist zwei Straßen weiter. Machen Sie sich also keine Sorgen. Wir holen Ihre Schwester da raus. Unsere Kollegen dürften auch bald dort eintreffen“, erklärte er ihm. Gaara nickte und hoffte einfach weiter, denn mehr blieb ihm in diesem Moment einfach nicht übrig.

 

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„Wirst du das freiwillig schlucken oder muss ich dich zwingen?“, fragte Hidan und zeigte ihr demonstrativ die blaue Pille.

  „Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich freiwillig deine komischen Drogen nehmen“, schnaubte Temari kopfschüttelnd und brachte ihn so erneut zum Grinsen.

  „So ist es mir auch viel lieber“, lachte er und leckte sich gierig über die Lippen, während er mit langsamen Schritten näher kam. Die kleine blaue Pille in der einen Hand, eine Flasche Wodka in der anderen.

 

Mit großen Augen blickte Temari ihm entgegen und versuchte, ihre Angst zu verbergen. Doch sie wusste, dass, sollte er ihre Pille in Verbindung mit dem Alkohol verabreichen können, war es auch um den letzten Rest ihrer Willenskraft geschehen, fiel es ihr so schon unglaublich schwer, sich zu konzentrieren. Sie und ihr Körper waren durch die ganzen Schläge einfach zu geschwächt. Darum gelang es ihr auch nicht, schnell genug zu reagieren, als er mit Daumen und Zeigefinger seiner rechten Hand ihren Mund aufdrückte, um die Pille in ihren Mund zu schieben und mit Alkohol nachzuspülen.

 

„Schlucken!“, wies er sie an und hielt ihr Mund und Nase zu. Widerwillig schluckte Temari die Pille und den Wodka hinunter, der brennend ihre Kehle hinunter glitt. Erst dann konnte sie nach Luft schnappen. Hidan selbst nahm ebenfalls einen Schluck des Wodkas und betrachtete sie belustig. Er liebte es, wenn sie sich erst noch wehrten und dann so sehr litten. Es befriedigte ihn. Es gab ihm eine Macht, die er niemals wieder hergeben wollte. Dazu zählte jedoch auch, dass er noch ein wenig mit ihr spielen musste, bevor er schließlich den letzten Schritt ging. Um sein Spiel jedoch genießen zu können, musste er schnell anfangen, denn er wusste, dass, wenn sie sich nicht wehrte, es keinen Spaß mehr machen würde.

 

Ohne lange zu zögern beugte er sich erneut über sie. Gierig fuhr er mit seinen Händen über ihren aufreizenden Körper. Doch noch immer wehrte sie sich gegen ihn. Bei jeder Berührung versuchte sie sich zu entziehen und jedes Mal, wenn sie sich ihm entzog, verpasste sie ihm einen weiteren Schlag und entlockte ihr so einen Schmerzensschrei. Es befriedigte ihn und schierte das Verlangen nach mehr zugleich. Es berauschte ihn und trieb ihn an, immer weiter zu machen, auch wenn sie sich schon lange kaum noch wehrte. Die Schmerzen der Schläge in Verbindung mit dem Alkohol und der Droge hatten ihre Sinne und ihre Gefühle viel zu sehr eingenommen. Sie war kaum noch fähig sich zu wehren, geschweige denn richtig zu denken. So gelang es ihr auch nicht, ihre Schreie und Tränen zu unterdrücken, die ihm nur noch mehr Freude bereiten. Das einzige, was sie fixieren konnte, war der Gedanke, dass alles vorbei war.

 

Temari wusste, dass es jetzt nicht mehr lange dauern konnte, bis er sich auch das letzte bisschen ihres Körpers nehmen würde. Doch waren ihre Gedanken mittlerweile so sehr vernebelt, dass es ihr fast schon egal war. Es war ihr egal, dass er auch ihren BH und ihren Slip von ihrem Körper löste und sie nun vollkommen nackt vor ihr lag. Es war ihr egal, dass er sie lüsternd betrachtete. Sie wollte es einfach nur noch hinter sich bringen und hoffte, dass sie nichts mehr davon mitbekam.

 

Hidan aber war niemand, der schnell zur Sache kommen wollte. Er ließ sich Zeit. Er wollte diesen Moment genießen. Viel zu lange hatte er nun schon auf diesen Moment gewartet. Da wollte er sich von niemand hetzen lassen. Doch genau das wurde ihm in diesem Moment zum Verhängnis.

After the Showdown

Schwerer und schwerer wurden die Lider ihrer Augen. Sie konnte sich nicht mehr auf die Außenwelt konzentrieren. Also schloss sie diese und spürte die Spitzen seiner Fingern, jede seine Regungen, gegen die sie sich vor nicht einmal fünf Minuten gewehrt hatte. Nun war ihre Wehr nur noch passiv. Sie versuchte vergeblich seine Annäherungen zu ignorieren. Etwas anders konnte sie nicht tun, denn durch diese mysteriösen Drogen fühlte sich ihr Körper taub und leer an. Zumindest mindert diese all ihre Schmerzen, die Hidan ihr zugefügt hatte. Eine Berührung ihrer Brust, was sie nur noch verschwommen wahrnehmen konnte, war ihr zugleich angenehm und zuwider. Diese Hand gehörte nicht dahin. Und sie wollte sie nicht da haben. Würde sie auch sein Eindringen wahrnehmen können? Wie würde die Droge auf sie wirken? Würde sie überhaupt was spüren? Was dachte sie da um Teufels Willen! Das konnte sie doch nicht zulassen. Sie wollte es doch nicht zulassen. Ihr Körper gehörte nicht ihm. Nicht jetzt und auch nicht in Zukunft. Niemals!
 

Kurz wurden diese Gedanken durch weitere beunruhigende Berührungen unterbrochen und sie hörte sich aufstöhnen. Ihre Gedanken schrien danach, dass er weitermachte. Vermutlich durch diese verfluchte Tablette. Nur ihr Herz verkrampfte sich schmerzhaft. Nein, er durfte nicht gewinnen. Sie wollte ganz alleine über sich bestimmen. Ihr Wille war stärker. Sie trat mit ihrem Bein um sich, wusste jedoch nicht, ob sie getroffen hatte. Stattdessen spürte sie weitere Schläge auf sich niederprasseln, jedoch verursachte der Aufprall seiner Fäuste keinerlei Schmerzen mehr. Diese verfluchte Tablette musste sie sowohl resistent als auch „high“ gemacht haben. Zudem machte sich der Alkohol bemerkbar, der sich weiter und weiter seinen Weg durch ihr Blut bahnte.
 

Ein Schreckensschrei kam unvermittelt aus ihrer Kehle, als sich über ihrem Körper eine eiskalte Flüssigkeit, wohl möglich der Wodka, verteilte. Diese Schreckenssekunde ließ sie realisieren, dass alles Wehren sinnlos war. Durch ihren Körper verteilten sich schmerzhafte Nadelstiche durch die Kälte des Getränkes. Klischee, wenn man bedachte, dass sie vor nicht allzu langer Zeit Leonardo DiCaprio mit seiner emotionalen Rede bei Titanic ausgelacht hatte. Aufgeben war in dem Augenblick eine gute Option. Vielleicht sollte sie einfach den Wirkungen der Drogen nachgeben und sich schon einmal Schlaflegen, wonach ihr Körper nach der Folter rief. Sie dachte daran, ob sie dann jemals wieder aufwachen würde. Beim verzweifelten Gedanken musste sie ihre Tränen unterdrücken. Sie hatte doch noch vor zwei Wochen so viele Ziele gehabt. Sie wollte eine herausragende Rechtsanwältin werden, Karriere machen. Sie wollte ihre Freundinnen in ihren Beziehungen glücklich sehen. Sie wollte selbst eine Beziehung. Niemals hätte sie es zugegeben, aber sie wollte niemals so hilflos und alleine sein, wie sie sich jetzt fühlte. Ohne zu wirklich zu Wissen schliffen Ihren Gedankenzüge bei der nächsten Berührung, die sie spürte, zu Shikamaru. Sie hätte nie geglaubt, dass ihre Verachtung gegen ihn etwas ganz anderes bedeutete. Das beunruhigende Gefühl, das Hidan jetzt mit ihrem Körper anstellen konnte, was er wollte, war verschwunden, weil sie sich wünschte, dass ihr Körper zumindest ein anderer gehören sollte, ehe sie starb.

 

Es war völlig banal, dass es ihr ausgerechnet jetzt in den Sinn kam. Sie würde ohne diese Drogen sicherlich nie auf so etwas kommen, aber es beruhigte sie, dass dieser Wahn sie überrollte. Ihr Körper konnte Hidan doch gar nicht gehören, wenn sie bei seiner Tat an jemand anderen denken würde. Ein anderer, der sie berührte, der jedes ihrer Körperteile erkundigte und bei dem sie sich sicher und geborgen fühlte. Und sie wusste genau, wen sie sich vorstellen würde, weil sie auch wusste, dass sie dieses süßes Geheimnis und somit auch ihre Genugtuung gegenüber Hidan mit ins Grab nehmen würde. Er würde nicht gewinnen. Niemals würde er sie ganz einnehmen können, weil es schon jemand anderes tat. Es war die Person, der jeden ihrer Widerstände brechen würde. Es war die Person, der sie irgendwann seine Kinderwünsche erfüllen würde, wenn er sich sehnlichst welche wünschte, obwohl sie selbst nichts bei dem Gedanken abgewinnen konnte. Es war die Person, der sie bedingungslos vertrauen würde, auch wenn sie sich um ihn zu schützen in den Tod stürzte.

 

Innerlich musste sie Schmunzeln, als sie sich einbildete ein Licht, einen starken Luftzug und darauffolgende Schreie zu hören. Wahrscheinlich hatte es Hidan nun endlich getan. So musste sich einfach der Tod anfühlen. Viele glaubten, dass in den letzten Sekunden das ganze Leben durch den Kopf glitt. Aber für sie war es nur ein Bild, wo sie alle Zusammen waren. Ihre Brüder Kankuro und Gaara, Hinata und TenTen und ja sogar Ino, Naruto und Neji und -

 

*~*

 

Sie wusste nicht, wie lange sie diese schwarze Welt umgab, als -

„Wie geht es ihr?“, erklang eine Stimme. Kankuros Stimme.

Wie konnte sie ihn nur hören? Vielleicht war es Einbildung. Eine Illusion, welche ihre Gedanken ihr vorspielten, um ihren Tod einfacher zu gestalten.

„Leider wissen wir nicht, welche Art von Drogen sie in Kombination mit Alkohol bekommen hat, aber diese Kombination hatte bei ihr Lähmungen und Bewusstlosigkeit verursacht. Dass sie bei dieser Dosis noch lebt, ist ein wahres Wunder. Diese Droge hätte auch ihre Herzmuskeln mit seiner Wirkung treffen können.“

„Dieser Bastard!“, knurrte Kankuro und ein lauter Knall war zu hören.

Hatte sie richtig gehört? Sie war nicht tot?

„Kankuro! Bitte lasse es! Das bringt doch nichts, wenn du wutentbrannt alles um dich herum kaputtschlägst“, knurrte eine weibliche Stimme. Es war Rina.

 

Ein erneutes Knurren war zu hören, als dann Gaara zu Wort kam: „Ich danke Ihnen, Shizune-sama, dass sie unserer Schwester geholfen haben. Können sie uns bitte kurz mit ihr alleine lassen?“

Eine kurze Stille vernahm Temari, als sie Schritte von Pumps und Turnschuhe hörte. Also gingen zwei heraus.

Als die Tür sich schloss, hörte die Scheinschlafende, dass ein Stuhl gerückt wurde.

„Wie sollen wir es ihr nur erklären?“, frage Gaara nach langem Schweigen.

„Was sollen wir erklären. Wie ich den Mistkerl heimsuche und ihn eigenhändig erwürge?“

„Nein! Dass er die Schule verlassen hat!“

„Er war auch selbst schuld. Wenn er meint, sich einfach der Verantwortung zu entziehen“, konterte der Ältere.

„Das schon. Aber glaubst Du nicht auch, dass gerade er uns mit so vielen Menschen zusammengebracht hat? Wir sind alle durch ihn glücklicher und lebensfroher. Er hatte unser aller Leben sinnvoller gemacht.“

„Und meine Schwester mit seinem Egoismus in Schwierigkeit gebracht!“

„Und hat sie aus den Fängen Hidans befreit. Wir müssten ihm eigentlich danken. Ich denke, ohne ihn hätte Hidan sonst etwas mit ihr angestellt.“

 

Schritte waren zu hören. Jemand ging wohl im Raum umher. Temari wollte ihre Augen öffnen, jedoch fühlte sich ihr Körper so befremdlich an. Er war müde und taub. Doch eines bewegte sie dazu etwas zu murmeln.

„Shikamaru …“

Augenblicklich hörten die Schritte auf.

„Hat sie etwas gesagt?“, hörte sie Kankuros erstaunte Stimme.

„Shikamaru geht es gut, Temari“, antwortete Gaara ihr, der ihr Wort genau gehört hatte.

„Wo … ist … er?“, brachte sie heraus.

„Ich weiß es nicht!“

Diese Antwort veranlasste sie dazu ihre ganzen Kraftreserven zu nutzen und ihre Augen zu öffnen. Was sie zuerst sah waren die grünblauen Irden ihres Bruders.

„Er ist doch nicht wirklich-“

 

Nur ein stummes Nicken war von Gaara zu vernehmen.

Temaris Taubheit war wie weggefegt. Sie musste sich jetzt zusammenreißen, aufstehen und zur Schule. Sie musste mit Orochimaru reden. Um jeden Preis. Auch wenn sie nach Shikamaru die Schule verlassen musste und die Chancen auf ihrer Traumuniversität zu studieren in weiter Ferne rücken würden.

Er sollte nicht dermaßen in Selbstschuld verfallen. Er hatte doch nichts weiter gemacht, als Menschen zusammenzuführen und das war keinesfalls ein Verbrechen.

Ehe sie sich aufrücken konnte, stieß Gaara sie sanft in ihr Bett zurück.

„Lass mich gehen!“, sagte sie und wunderte sich, wie fest ihre Stimme war.

„Bitte Temari, überstürze nichts. Er hat diesen Weg gewählt, damit Du deinen Abschluss machen kannst. Das darfst du doch nicht einfach so riskieren“, riet Gaara.

„Diesen Weg … gewählt?“, wiederholte sie fragend.

 

Gaara sah Kankuro an, der nach einer Weile kopfschüttelnd Platz nahm.

„Na gut, Ich erzähle schon, was die Pfeife getan hat.“

 

*~*

 

Rina brachte das Auto vor einem Club zum Stehen, an dem schon die Polizei stand. So schnell konnte sie gar nicht reagieren, schon stieg Kankuro aus und schrie verzweifelt: „Temari!“

Kurz danach gingen mehre Polizisten auf Kankuro zu und schienen ihn beruhigen zu wollen. Shikamaru beobachtete das Szenario.

„Rina. Es tut mir leid, was ich Kankuro angetan habe. Und es tut mir Leid, dass ich Temari in so eine Gefahr gebracht habe. Ich weiß, diese Worte bedeuten nichts und sie sollten nicht Dir gelten, aber ich denke, nach dem hier werde ich sie erst einmal nicht wieder sehen, weil meine Mutter nach meinem erneuten Schulrauswurf ausrasten und mich dazu zwingen wird in ein Internat zu gehen. Aber das ist okay. Ich werde das alles über mich ergehen lassen, um ihr eines Tages würdig zu sein. Ich will, dass sie ihre Träume erreicht und das Kankuro mich akzeptiert und deswegen muss ich das Ganze tun. Bitte erkläre es ihnen, wenn das ganze hier vorbei ist.“

Rina musste sich seine Worte durch ihren Kopf gehen lassen und kam daher nicht dazu, etwas zu erwidern, als Shikamaru auch schon aus dem Auto stieg und entspannt die Barrieren überquerte, die die Polizei geschaffen hatte. Dabei hatte er Glück, dass Kankuro die Polizisten, die eigentlich keinen durchlassen dürfen, perfekt ablenkte, indem er einen Aufstand praktizierte.

 

Er ging rein und das erste, was er vorfand, war das reinste Chaos. Die Polizei evakuierte jede einzelne Person der Party aus dem Club und rang sich mit Schutzkleidung und Waffen in jede Ecke des Gebäudes. Shikamaru war es jedoch allerlei, weil er sie zum letzten Mal sehen wollte. Er wollte wissen, dass es ihr gut ging. Er wollte wissen, dass sein Fehler keine Auswirkungen haben wird. Er wollte sie in Sicherheit wissen, bevor er sie loslassen und sie für lange Zeit in Ruhe lassen würde. Die lange Zeit konnte nicht für immer sein, denn das würde sein Herz zerreißen. Er würde sich anstrengen, Bestnoten schreiben und einen Job finden, der ihr und ihm ein schönes Leben schaffen würde. Er würde sie auf Händen tragen, auch wenn sie sich deswegen andauernd an die Gurgel gehen würden. Er musste schwach grinsen. Ja, Temari würde es nicht zulassen, dass sie selbst als einfacher Hausfrau endete, die von ihrem Mann abhängig war und seine Kinder großzog. So eine Frau war sie zu seinem Bedauern - oder besser zu seinem Glück - nicht. Er würde sich damit abfinden, nur um sie glücklich zu machen. Dass die Liebe solche Ausmaßen hatte und ihn in einer solchen Situation zu solch skurrile Gedanken treiben würde, hätte er nie gedacht. Jedoch wusste er, sein Kopf durchspielte dies alles, weil es nicht die andere Möglichkeit in Betracht ziehen wollte. Eine Möglichkeit, die ihn fast dazu bringen würde aus dem Fenster zu springen, würde sich dieser Gedanke bewahrheiten. Ohne weiter darüber nachzudenken beschleunigte er seinen Schritt und folgte der Polizei wie ein Schatten von Tür zur Tür. Er realisierte nun erst, dass sie in den hinteren Räumen angekommen waren. Pro Tür war erst ein Stilles zählen zu vernehmen, als sie die Tür aufrissen - oder traten - und den Raum begutachteten. Bis jetzt hatten sie noch kein Glück gehabt.

 

Shikamaru biss sich auf die Lippen und betete, was ungewöhnlich für ihn war, ein stummes Gebet zu Gott.

Dann war ein Kreischen zu hören. Er wusste sofort, wem diese Stimme gehörte.

Auch die Polizisten hörten es, rannten so schnell sie konnten auf die Tür zu, hinter der sie den Schrei vermuteten und zögerten keine Sekunde, um diesen zu öffnen.

„Hände hoch und zu Boden!“, schrien verschiedene Polizisten durcheinander. Shikamaru konnte sehen, dass sie den richtigen Raum erwischt hatten, denn Hidan blickte überrascht in alle Richtungen. Dann lachte er.

„Ihr glaubt doch nicht wirklich, dass ich es Euch so einfach mache. Jetzt fängt dieses Spiel erst richtig an.“

„Sie haben verloren! Bitte lassen sie von ihr ab und heben sie die Hände hoch!“, wiederholte nochmals ein Polizist.

„Hahaha. Ihr versteht es nicht. Niemand wird es verstehen.“

Ein Messer drang aus seinen Ärmel hervor, als er diesen schon zu Temaris Kehle führte, da fielen bereits die Schüsse. Hidans Gelächter verstummte und die Polizisten drangen in dem Raum ein. Nun hatte auch Shikamaru genug Sicht.

Hidan lag in einer stetig größer werdenden Blutlache gebettet, in seiner Brust erahnte Shikamaru die Kugel.
 

Dann wanderte sein Blick schockiert zu Temari, deren Blut sich langsam einen Weg auf das alte Bett bahnte. Geistesgegenwärtig zog er sein Oberteil aus, rannte zu Temari und drückte das Stück Stoff wie ein Druckverband auf Temaris Wunde an ihrer Kehle. Das Blut floss nicht stark, sodass Shikamaru vermutete, dass Hidan noch nicht mit seinem Messer bis zu ihren Schlagadern durchgedrungen war. Was hatte er nur getan? Zum ersten Mal sah man in Shikamaru eine Emotion der Verzweiflung und Ratlosigkeit, als er auf Temaris leblosen Körper hinabblickte und mit aller Macht versuchte herauszufinden, ob sie am Leben war. Dabei fielen ihm die blauen Flecken auf ihrem ganzen Körper auf, die sie von Hidans Brutalität davontragen haben musste.

 

Er spürte an seinen Beinen etwas, was ihn ergriff. Hidans Hand.

Wutentbrannt schaute Shikamaru zu ihn herunter, als Hidan in Latein murmelte: „Wenn ich sie nicht bekommen kann, soll sie niemand bekommen!“

Shikamaru erwiderte sein Latein mit: „Du hast darüber nicht mehr zu entscheiden!“

Mit diesem Worten, schüttelte er Hidan an seinem Bein ab und entfesselte Temaris Hände vom Bett. Dann bedeckte er Temaris nackten Körper mit einer alten Decke, die vom verwesten Bett noch vorhanden war, hob sie hoch und trug sie, ohne auf die Polizisten oder Hidan zu achten, hinaus in die Freiheit. Temaris Arme taumelten hin und her, jedoch wollte Shikamaru sie weg von diesem Mistkerl haben. Weg von Hidan. Das war sein Ziel. Nur so wusste er sie in Sicherheit.

„Sir! Bitte geben Sie uns die Frau. Wir werden sie verarzten“, brachte ihn der Sanitäter wieder zum Bewusstsein.

Stumm nickte Shikamaru und trug Temari auf die Liege der Sanitäter, wo sie sofort untersucht wurde.

„Bis bald!“, murmelte Shikamaru Temari noch ins Ohr, als die Sanitäter sie schon in den Krankenwagen brachten. Kankuro rannte sofort an Shikamaru vorbei, als auch er mitbekommen hatte, dass seine Schwester sich in dem Wagen befand und stieg ebenfalls in den Krankenwagen. Danach wurden die Türen zugeschlagen. Die Sanitäter fuhren los und ließen Shikamaru zurück.

 

Gedankenverloren ließ er das Bild von der bewusstlosen Temari durch seinen Kopf gehen und entschied, dass sie noch leben musste. Das reichte ihm nicht, jedoch musste es. Wie er diesen Konflikt mit ihm hasste. Am liebsten würde er Temari zum Krankenhaus folgen, jedoch wusste er, dass es ihm nicht möglich war. Ihre Schmerzen konnte er so oder so nicht mindern. Am liebsten würde er zu Hidan zurückgehen und, falls er nicht schon tot war, ihm den Schuss setzen. Er tat es nur nicht, weil ihn etwas noch viel Größeres plagte. Die Wut über sich selber und Kankuros Worte im Auto. Der Bruder hatte Recht. Shikamaru trug eine große Mitschuld an der Situation und erst, als er Temari so hilflos gesehen hatte, wurde ihm das klar. Er durfte sie erst einmal nicht sehen, weil ihn sonst die Gewissensbisse endgültig zerfraßen. Da traf ihn der Rauswurf ganz gut.

 

Das Klingeln seines Handys riss ihn aus der Trance.

Er hob ab: „Neji?“

„Shikamaru! Gute Nachrichten. Hiashi setzt sich im Elternbeirat bei Tsunade-sama wegen Dir und dem albernen Gesetz ein. Orochimarus Tage als Direktor sind gezählt.“

Stumm sah Shikamaru zu Boden und überlegte kurz.

„Vielen Dank, Kumpel, für deine Hilfe. Es ist aber Zeit für mich Abschied zu nehmen.“

„Was redest du da? Hast du nicht ganz zugehört?“

„Ich habe Dich sehr wohl verstanden, aber es geht mittlerweile um so viel mehr als das. Ich muss es für mich tun und für -“, er stoppte.

Wieso konnte er das nicht aussprechen, dass er es hauptsächlich für sie tat.

„Glaubst Du nicht, dass Du mit dieser Aktion Temari eher unglücklich machen wirst?“

„Sie ist stark und wird diese Zeit schon durchstehen. Zudem braucht sie keinen Angsthasen, der vor dem Ernst des Lebens wegläuft, sondern einen Partner, der ihr das gibt, was sie verdient und sich mit ihr gegen alle Probleme stellt. Und zu dem werde ich so schnell ich kann!“

„Ich verstehe! Kommst du noch ein letztes Mal zu uns in die WG?“

„Du weißt doch, dass ich nicht so auf Abschied stehe. Ich lasse meine Sachen abholen.“

Kurz war ein Schweigen von Neji zu hören.

„Bis dann!“, antwortete seinen Freund dann. Ein kleiner Unterton der Enttäuschung war aus Nejis Stimme zu hören.

„Bis irgendwann!“

Nach diesem Abschied legten beide zeitgleich auf.

 

Shikamaru legte sein Handy vom Ohr ab und hielt es in seiner Hand. Dabei starrte er kurz ins Leere, atmete tief durch, um sich auf die nachfolgende Situation vorzubereiten, und tippte die nachfolgende Nummer wehleidig.

Danach wartete er ab, bis jemand auf der anderen Leitung abhob.

„Mom, kannst Du mich bitte abholen?“

 

*~*

 

Mittlerweile waren seit dem Vorfall mit Hidan zwei Wochen vergangen. Temari war aus dem Krankenhaus entlassen worden und saß zwischen Hinata und TenTen auf dem Sofa und schauten sich einen belanglosen Film an, jedoch war sie nicht ganz bei der Sache und knabberte gelegentlich an ihre vegetarische Pizza. Hinata und TenTen war es schon von Anfang an aufgefallen, jedoch hatten sie gedacht, dass es nach ein paar Therapiesitzungen, die Temari zwangsweise machen musste, geregelt sei.

Jedoch war nichts geregelt. Im Gegenteil. Seit Shikamaru weg war, war Temari in ein tiefes Loch gefallen und nichts und niemand konnte sie aufmuntern oder motivieren. Auch dass Orochimaru nach seinem menschenrechtswidrigen Verboten suspendiert und von einer neuen Direktorin namens Tsunade ersetzt wurde, machten das Ganze nicht besser. Mittlerweile wusste Temari von ihren Freunden, was alles passiert war, aber sie fragte sich, warum Shikamaru, obwohl er bleiben durfte, gegangen war.

Rina hatte ihr seine Worte wiedergegeben, aber sie machten einfach keinen Sinn für Temari. Und aufzufinden war er auch nicht mehr. Es war so, als hätte er nie existiert. Selbst die Sachen wurden von für sie Fremde Personen abgeholt.

 

Hinata und TenTen sahen sich gegenseitig an, um jeweils auszukundschaften, ob irgendjemand von beiden eine gute Idee hatte, um Temari abzulenken.

Schlussendlich setzte TenTen an.

„Ich habe von Lasertag gehört. Das soll richtig cool sein. Vielleicht sollten wir da hingehen!“, strahlte sie fröhlich wie immer.

Hinata nickte: „Das ist eine tolle Idee. Komm Temari, wir machen einen Termin mit den Jungs aus und haben einen schönen Tag.“

„Geht ohne mich!“, war nur die barsche Antwort von der Schülersprecherin, als sie noch einmal einen Bissen von ihrer Pizza nahm.

„Na gut … wie wäre es mit dem Vergnügungspark am Wochenende. Diesmal sollen sie eine neue Achterbahn haben. Die geht sicherlich voll ab“, versuchte TenTen es erneut.

„A-achterbahn?“, hakte Hinata schockiert nach.

„Ja, es hat den genialen Effekt, dass du dich, natürlich zufällig, neben den Jungen deiner Träume setzt und dich dann natürlich unabsichtlich an ihn kuscheln kannst, wenn es bergab geht“, TenTen zwinkerte dabei Hinata zu, die augenblicklich rot wurde.

„We-Wen meinst du?“

„Ich meine natürlich du an Naruto und ich an Neji und -“, in dem Augenblick merkte TenTen, dass sie zu dem Thema kam, was unangenehm werden konnte.

„Naja, es gibt sicherlich auch anderes dort, womit man sich die Zeit vertreiben kann“, versuchte TenTen die Situation zu retten, aber zu spät.

Temari hatte aufgehört zu essen und sah TenTen emotionslos an.

Die Sportfanatikerin biss sich auf die Zunge. Wieso musste sie immer so übereifrig mit Reden sein?

Fürs nächste Mal nahm sie sich vor erst nachzudenken und dann zu reden.

 

„Temari. Du kannst dich doch nicht ewig verstecken“, versuchte TenTen es erneut, „außerdem kannst du doch nicht herausfinden, wo er ist, wenn du die ganze Zeit im Haus sitzt und Trübsal bläst.“

„Du hast ja auch so eine große Ahnung von den Kram!“, fing Temari an und warf ihre Pizza in den Pappkarton zurück, ehe sie fortfuhr, „Vielleicht solltest du dich mal zur Abwechslung um dein eigenes Liebesleben kümmern, anstatt anderen damit auf die Nerven zu gehen, dass sie jemanden finden sollen, der gar nichts von einem wissen will. Wahrscheinlich war sogar ich der verdammte Grund, warum er die Schule verlassen hat. Diese Amorgeschichte kann es ja nicht mehr sein, seitdem Orochimaru weg ist. Außerdem hat er es doch gewusst. Er hat gewusst, dass er nicht gehen musste, aber hat es trotzdem getan. Weißt du wie deprimierend es ist, dass ein Junge wegen einem selbst abhaut? Du hast überhaupt keine Ahnung, TenTen. Du -“

 

„SCHLUSS JETZT!“, erklang eine laute quiekende Stimme.

Verwundert klappten TenTen und Temari der Mund auf, als nun Hinata mit erhobener Brust vor den beiden stand und ernst auf sie hinabblickte.

„Temari! Wir versuchen dir nur zu helfen. Wir wissen doch wie sehr du Shikamaru magst. Aber gib uns nicht die Schuld, dass er weg ist. Spare Dir die Kraftreserven, um ihn zurückzuholen, wenn Dir so viel an ihm liegt. Und außerdem, nur damit Du es weißt. Das Ganze ist auch nicht deine Schuld. Ein Unfall passiert aus Zusammenhängen von Ereignissen und es liegt an uns allen aus diesen Unfällen zu lernen. Also lerne draus und kämpfe darum ihn zurückzuholen. Du weißt doch! Die Liebe ist ein Schlachtfeld!“

 

Nach Hinatas ergreifende Rede war eine Weile eine Stille eingekehrt, was Hinata wieder unsicherer werden ließ: „Ha-hab ich was falsches gesagt?“

Temari und TenTen hatten immer noch die Münder geöffnet, brachten aber kein Wort heraus. Stattdessen schüttelten sie nur die Köpfe.

Hinata hatte natürlich Recht. Das war nicht die Temari, die sie kannten. Sie musste sich jetzt zusammenreißen, und die Dinge ändern, die ihr nicht passten. Und eins passte ganz und gar nicht. Dass Shikamaru nicht bei ihr war. Ohne ihn fühlte sie sich leer. Es war so, als gäbe es in ihrem Leben keinen Sinn obwohl sie es in dem Augenblick anders sah. Es gab nämlich einen. Ihn. Und das musste sie ihm klar machen. Aber wie?

 

Black and White


 

Act 16: Black and White

 

Gelangweilt lag er auf seinem Bett. Das Licht hatte er ausgeschaltet, die Jalousien herunter gelassen, sodass es stockdunkel in seinem Zimmer war. Genauso dunkel wie es in ihm aussah. Starr hatte er seinen Blick gegen die Decke gerichtet und versuchte dabei keine Gedanken in seinen Kopf zu lassen. Erfolgslos. Egal was er tat, sie ging ihm einfach nicht aus dem Kopf. Egal ob er hier lag oder schlief, immer hatte er ihr Bild vor Augen.

 

Seufzend fuhr sich Shikamaru durchs Gesicht und drehte sich auf die andere Seite. Warum musste das ganze auch so schwer sein? Natürlich war ihm bei seiner Abreise klar gewesen, dass es kein Zuckerschlecken werden würde. Doch dass es so schwer wurde, hatte er nie zu träumen gewagt. Sein Herz war schwer und alles in ihm schrie förmlich nach ihr. Aber er hatte es akzeptiert, akzeptierte sein schweres Herz, denn es war seine Strafe. Es war die Strafe für all die Fehler, die er gemacht hatte, für all das Leid, das er ihr zugefügt hatte …

 

Ein Klopfen, das in der Stille viel zu laut klang, riss ihn aus seinen Gedanken, gefolgt von der Stimme seiner Mutter.

  „Shikamaru?! Mach bitte die Tür auf. Ich habe dir etwas zu essen gemacht“, sprach sie ruhig gegen die Tür, wobei Shikamaru hören konnte wie verzweifelt sie mittlerweile war. Ganz anders als bei seiner Ankunft hier. Damals hatte sie getobt und geschrien, hatte ihm Vorwürfe gemacht. Jetzt versuchte sie nur noch, ihn aus seinem Zimmer zu bekommen. Shikamaru aber rührte sich nicht. Er machte nicht die Tür auf und sagte auch nichts. Er wartete einfach nur auf ihr resigniertes Seufzen, das ihm sagte, dass sie aufgab und wieder ging. Dann hatte er endlich wieder seine Ruhe, die einzig von ihrem Bild in seinem Kopf begleitet war.

 
 

~~~

 

Noch einmal atmete sie tief durch, bevor sie schließlich die Klingel betätigte und darauf wartete, dass ihr geöffnet wurde. Sie hoffte nur, dass alles klappte, denn von diesem Gespräch hängte ihr ganzer Plan ab. Es musste einfach funktionieren.

 

„Temari? Was für eine Überraschung. Womit habe ich diese Ehre verdient?“, begrüßte er sie mit einem kleinen Lächeln. Temari erwiderte sein Lächeln und machte einen Schritt auf ihn zu.

  „Hi. Ich wollte dich nur um deine Hilfe bitten“, erwiderte sie ruhig und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

  „Geht es darum, Shikamaru wieder hier her zurück zu holen?“, hakte er nach. Temari nickte und ballte ihre Hände zu Fäusten. Sie würde um ihre Liebe kämpfen.

  „Ich tue, was ich kann, um dir zu helfen. Aber komm doch erst mal rein“, sagte er ruhig und trat an die Seite, um ihr Einlass zu gewähren.

 

Temari aber schüttelte den Kopf.

  „Ich danke dir für das Angebot, aber ich muss gleich los. Ich wollte dich nur mal fragen, ob du vielleicht Shikamarus Adresse hast und sie mir geben kannst“, erklärte sie angespannt, aus Angst, dass ihr Plan bereits an diesem Punkt scheiterte. Doch, als sich ein Lächeln auf Nejis Lippen legte, beruhigte sich ihr Gemüt gleich wieder.

  „Ich habe die Adresse, aber Shikamaru hat mir das Versprechen abgenommen, dass ich sie dir nicht sage“, erwiderte er, wobei er seine Hand in seine Hosentasche fahren ließ, „aber er hat nichts davon gesagt, dass ich sie dir nicht geben darf“, beendete er seinen Satz zwinkernd und holte einen Papierschnipsel aus seiner Tasche, den er ihr überreichte.

 

Lächelnd und kopfschüttelnd zugleich über diese List nahm Temari das kostbare Stück Papier entgegen.

  „Danke Neji, du bist der Beste!“, sagte sie erfreut und wand sich zum Gehen ab. Doch bevor sie verschwand, drehte sie sich noch mal zu ihm um.

  „TenTen ist übrigens gerade ganz alleine in der Halle und machte irgendwelche Übungen“, rief sie ihm zu, wobei sie schelmisch zwinkerte. Erst dann rannte sie davon.

 

Neji selbst sah ihr noch einen Moment lang hinterher, dann machte auch er sich auf den Weg. Er hatte noch etwas Wichtiges zu erledigen.

 
 

~~~

 

Grinsend stand er vor ihrer Tür und wartete darauf, dass sie ihm diese öffnete. Dabei sah man ihm deutlich an, wie nervös er eigentlich war, obwohl das so gar nicht seiner Natur entsprach. Doch wenn er ehrlich war, dann machte ihm das kommende Gespräch einfach nur Angst. Aber da musste er jetzt durch. Das hier war ein wichtiges Gespräch. Das hatten ihm Neji und Sasuke deutlich gemacht, immerhin hatten sie sehr lange darüber gesprochen, wobei seine Freunde Klartext gesprochen hatten. Jetzt war nur noch wichtig, dass er das hier nicht so sehr vermasselte wie das letzte Mal …

 

Noch einmal klopfte er an die Tür, wilder als vorher und um einiges fester mit der Hoffnung, dass die richtige Bewohnerin der WG es hörte und ihm öffnete. Danach machte er ein paar Sätze kehrt und rannte panisch um die Ecke, da er sich doch noch nicht bereit fühlte, ihr gegenüber zu treten. Doch sofort bereute er es wieder.

„UAAAARHG! Seit wann bin ich so ein Feigling!“, schrie der Chaot verzweifelt, während er sich durch seine Haare fuhr.

 

Dabei bemerkte er nicht das Mädchen mit den langen blauen Haaren und fliederfarbenen Augen, das hinter ihm stand und ihn seit einiger Zeit beobachtete. Während sie das tat, hielt sie die Einkaufstüten mit ihrer gesunden Hand fest, sich wundernd, was ihr Schwarm tat.

 

„Naruto?“, machte sie sich flüsternd bemerkbar. Er schrie panisch auf und bewegte sich so heftig auf Hinata zu, dass er ihr ihren Einkauf aus der Hand schlug. Und platsch. Auf dem Teppich des Flurs bahnten sich Eier, Milch und Joghurt frei ihren Weg.

 

Stille trat ein, bis Naruto wieder zu Wort kam.

  „Hinata! Es tut mir Leid! Echt jetzt! Ich wollte das nicht mit der Hand und so.“ Wiedermals fuhr er sich beschämt durch seine blonden Haare und sah zu Boden. Dabei wartete er auf eine Reaktion seines Gegenübers, die ihn nur überfordert bemusterte und keinen Wort rausbrachte, was ihn nervös werden ließ, er fing an zu zappeln und sah Hinata direkt an.

  „Als Entschuldigung wollte ich dich zu dem Ball einladen! Du kommst doch?“

 

Hinata blinzelte ihn ungläubig. Sah direkt in Narutos meeresblaue Augen, als sei es eine Fata Morgana und brachte nur ein: „Würdest du mich kurz entschuldigen?“, zustande. Dabei nahm ihre Gesichtsfarbe eine dunkelrote Farbe an. Naruto aber verstand gar nichts mehr und starrte sie einfach nur überrascht an.

  „Öh, ja …“, antworte er kurz, als Hinata sich schon auf den Weg nach Draußen gemacht hatte. Dort atmete sie erst einmal  tief ein und aus und murmelte ihr Mantra: „Ich träume nur! Ich träume nur! Das kann nicht wahr sein! Ich träume nur!“, bis ihr schließlich eine Idee kam. Ohne lange nachzudenken zwickte sie sich selbst in den Arm, um sich selbst zu bestätigen, dass es wirklich nur ein Träum war. Da sie jedoch nicht damit rechnete, dass es der Realität entsprach, griff sie ein wenig zu fest zu, was sie nun erschrocken und panisch zugleich aufschreien ließ.

 

„Oh mein Gott! Das ist kein Traum. Was mach ich nun? Was mach ich nun? Immer mit der Ruhe, Hinata. Du schaffst es. Du wirst hoch gehen und ja sagen. Dabei bist du selbstbewusst und lässt dir nichts anmerken“, sprach sie sich Mut zu, doch noch immer blieb sie an Ort und Stelle und bewegte sich keinen Schritt vorwärts.

  „Bewege dich endlich, Hinata! Los, komm schon!“, sagt sie zu sich selbst, doch ihre Beine wollten sich einfach nicht bewegen. Sie fühlte sich gerade wie in einem Albtraum. Einen sehr skurrilen Albtraum. Fehlt nur noch, dass…

  „Ich verstehe schon, dass du nicht magst, Hinata. Ich bin schließlich ein Idiot.“, hörte sie die vertraute Stimme Narutos sagen.

 

Hektisch drehte sie sich um und fand nicht einmal ein paar Meter von sich entfernt einen schwach lächelnden Naruto. Es betrübte Hinata ihn so zu sehen. Es betrübte sie ein Lächeln zu sehen, dass so bedrückend und traurig war, dass es seine Augen nicht mal im Ansatz erreichen konnte. Seine Augen die sonst immer engelsgleich waren und pure Freude und Lebenslust ausstrahlten. Doch das war nicht mal das Schlimmste. Das Schlimmste war, dass sie an seinem Gemütszustand verantwortlich war. Darum musste sie nun handeln. Unbedingt.

 

„Das bist du nicht!“, flüsterte sie so leise, dass es schwer für ihn war, sie richtig zu verstehen. Während sie dies sagte, stupste sie nervös ihre Fingerkuppeln aneinander. Da Naruto aber sich nicht sicher war, sie richtig verstanden zu haben, spitzte er auffordernd die Ohren.

  „Du scheinst wie die anderen unter der Nuschelose zu leiden!“, stellte er fest. Hinata sah ihn fragend an und widerholte unsicher: „Nuschelose?“

  „Das ist eine tödliche Krankheit. Erst nuschelst du und dann bekommst du Pusteln, dass du dich kratzen musst!“, versicherte ihr Naruto unheilvoll. Unwillkürlich musste sich Hinata in der Nähe ihres Verbandes kratzen und blickte Naruto mit großen Augen an.

  „Echt?“, fragte sie geschockt.

 

Naruto merkte, dass sie seine Geschichte schluckte und wusste, dass er vielleicht doch eine kleine Chance hat, sich gut mit ihr zu stellen. Selbstsicher wie eh und je grinste er sie an.

  „Echt und es gibt nur eine Möglichkeit von Nuschelose geheilt zu werden!“, fuhr er mit seiner Geschichte fort und trat näher an sie heran, sodass nur noch wenige Zentimeter sie trennten.

  „U-und w-was?“, hakte sie panisch stotternd, wobei es Naruto nicht gerade leicht fiel so ernst zu bleiben.

  „Du musst tanzen! Und das am besten mit einem Jungen auf einem Ball! Ich weiß, es wird nicht einfach, aber ich stelle mich mit dir der Herausforderung!“ Selbstsicher tippte er sich mit seinem rechten Daumen gegen seine Brust, um ihr klar zu machen, dass er genau der richtige für diesen Job war. Hinata schluckte, nickte aber schließlich.

 

„Klingt plausibel!“

  „Gut dann werde ich dich abholen! Bis dann!“, grinste Naruto sie an, sodass sie noch röter wurde. Schnell verschwand er wieder. Erst, als er weg war, begann es in ihrem Gehirn zu arbeiten, was sie fragen ließ, was das gerade war, schließlich gab es keine Krankheit, die Nuschelose hieß! Doch bei genauerem Nachdenken traf sie die Erkenntnis wie ein Schlag: Sie hatte ein Date mit Naruto. Merkend, wie ihre Gesichtsfarbe noch ein Ton dunkler wurde, rannte sie schnell in ihre WG zurück, wobei sie ein beschämtes aber auch komisches Gefühl in der Magengegend begleitete. Jedoch hatte sie keine Ahnung, was dies für ein Gefühl war, sie wusste nur, dass es sie schwerelos und unglaublich glücklich machte. Es konnte also nichts Schlechtes sein.

 
 

~~~

 

Mit den Händen in den Taschen schlenderte er in die Turnhalle hinein, doch blieb er gleich beim Eingang wieder stehen. Sein Blick hatte sich auf TenTen gerichtet. Diese saß mitten in der Halle im Schneidersitz und meditierte mit geschlossenen Augen. Eigentlich war dies für ihn keine besonderes Bild, schließlich hatte er schon oft mit ihr zusammen meditiert und doch hatte es etwas, das ihn schmunzeln ließ. Es gelang ihm einfach nicht seinen Blick von ihr abzuwenden, aber das war ok. Ihm gefiel, was er dort sah. Sehr sogar.

 

„Entweder, du setzt dich zu mir und meditierst mit mir zusammen, ohne mich weiter anzustarren oder ich werde dich dazu zwingen müssen, mich nicht mehr anzustarren“, durch brach ihre zarte doch nicht minder bedrohliche Stimme seine Gedanken. Dabei hatte sie ihre Augen weiterhin geschlossen, was ihm zeigte, dass sie sich in ihrer Wahrnehmung wieder einmal verbessert hatte. Darum wollte er auch nicht riskieren, dass sie ihre Drohung wahr machte und setzte seinen Gang in Richtung Hallenmitte fort. Dort setzte er sich neben sie in den Schneidersitz, schloss die Augen und konzentrierte sich ganz auf sich selbst. Doch das wollte ihm einfach nicht so recht gelingen. Ihr betörendes Parfüm erinnerte ihn laufend daran, dass sie direkt neben ihm saß und er eigentlich noch etwas auf dem Herzen hatte.

 

Seufzend ließ sie sich nach hinten fallen und streckte alle viere von sich. Die Augen hatte sie noch immer geschlossen. Ihr Atem ging ruhig und gleichmäßig, obwohl er sie vollkommen aus dem Konzept brachte. Das tat er schon lange. Darum hatte sie auch sofort gemerkt, dass er ebenfalls in der Halle war und sie anstarrt. Warum das tat und warum er gerade so unruhig war, wusste sie nicht. Sie wusste nur, dass es auch sie nervös machte, schließlich war er sonst immer die Ruhe selbst.

 

„Was ist eigentlich mit dir los Neji?“, durchbrach sie schließlich ungeduldig die Stille.

  „Wusstest du, dass Temari mich nach Shikamarus Adresse gefragt hat?“, wich er ihr mit einer Gegenfrage aus, was sie misstrauisch aufschauen ließ.

  „Ja, sie hat angedeutet, dass sie da so einen Plan hat“, erklärte sie, „aber was hat das mit meiner Frage zu tun?“, hakte sie nach. Ihnen beiden war klar gewesen, dass sie von ihrer Frage nicht abweichen würde.

  „Ich würde dich gerne etwas fragen, TenTen“, rückte er schließlich mit der Sprache raus und blickte sie eindringlich an.

  „Dann frag doch einfach“, lachte sie charmant und zwinkerte ihm zu, was Neji in seinem Tun bestätigte.

  „Ich wollte dich fragen, ob du mit mir zur Black and White Party gehst“, fragte er, wobei er sie genauestens musterte, um jede ihrer Regungen wahrnehmen zu können. Doch auf TenTens Lippen zeichnete sich ein sanftes Lächeln ab.

  „Das hat aber ganz schön lange gedauert“, grinste sie und richtete sich wieder auf, um ihm einen Kuss auf seine Wange zu geben. „Ich begleite dich wirklich gerne.“

 
 

~~~

 

Seufzend trat sie durch die Tür. Ihrer Schuhe und Jacke entledigte sie sich bereits im Flur, bevor sie in den Wohnbereich trat, wo sie bereits erwartet wurde.

  „Wenn du willst, können wir gleich los. Es wird eine lange Fahrt und ich denke mal, du möchtest so schnell wie möglich ankommen“, sagte Gaara und lächelte sie sanft an. Temari aber sagte nichts dazu. Sie sah sich verwirrt im Wohnzimmer um, bevor sie ihren Blick wieder auf ihren kleinen Bruder richtete.

  „Und was ist mit Kankuro?“, hakte sie nach, wobei sich ihre linke Augenbraue misstrauisch hob. Gaara schmunzelte.

  „Ich habe mit Rana gesprochen, sie wird ihn so lange beschäftigen, bis wir wieder da sind. Er selbst weiß nichts. Ich dachte, es wäre in deinem Interesse, weil es die Angelegenheit einfacher macht, aber wenn du ihn dabei haben willst, musst du es nur sagen, dann rufen wir ihn an.“

 

Lächelnd schüttelte Temari den Kopf.

  „Nein, ich denke, es ist besser, wenn wir ihm erst mal nichts sagen. Es würde ihm sicher nicht besonders gefallen“, erwiderte sie. „Aber vorher würde ich noch schnell auf Toilette gehen.“ Schnell stellte sie ihre Tasche auf dem Boden ab und ging schnellen Schrittes ins Bad, um sich dort zu erleichtern. Als Temari nach wenigen Minuten wiederkam, stand Gaara fertig angezogen mit den Autoschlüsseln in der Hand vor ihr und hielt ihr ihre Tasche entgegen, sodass sie sich nur noch ihre Jacke und Schuhe wieder anziehen musste, bevor sie starten konnten.

 

Starten in einen der größten Kämpfe, die sie je geführt hatte. Starten in ein neues Leben. In eine hoffentlich bessere Zukunft, wusste sie doch nicht so recht, was sie tun sollte, wenn das Gespräch nicht so verlief wie sie sich es vorstellte. Doch daran wollte sie gar nicht denken. Sie wollte nicht daran denken, was alles schiefgehen konnte. Sie vertraute in ihr Können und in ihre Fähigkeiten. Anders könnte sie diesen Weg wohl auch nicht gehen …

 
 

~~~

 

„Ich bin wieder da!“, rief sie, als sie die WG betrat. Doch erhielt sie keine Antwort. Sich wundernd, da Hinatas Schuhe im Flur standen und die Blauhaarige sonst immer antwortete, stellte sie ihre Tasche vor ihrer Zimmertür ab und sah sich suchend in der Wohnung um. Letztendlich konnte sie Hinata auf der Couch im Wohnzimmer finden. Wie paralysiert starrte sie auf den ausgeschalteten Fernseher und schien gar nicht zu bemerken, dass sie nicht mehr alleine war.

 

„Hinata?“, fragte sie vorsichtig und setzte sich neben ihrer Freunden, um ihr eine Hand auf die Schulter legen zu können. Durch die Berührung aus ihren Gedanken gerissen, hob Hinata ihren Blick und sah sie an.

  „Oh, TenTen, du bist schon da?“ Überraschung und Verwirrung spiegelte sich in ihrem Blick wieder.

  „Ja, ich habe gerufen, aber du hast nicht geantwortet“, erklärte TenTen mit besorgter Miene. „Was ist denn los? Du warst so abwesend. Ist etwas passiert?“

 

Nervös sah Hinata zu Boden und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

  „I-ich w-war in Gedanken“, erwiderte sie schließlich. „Naruto hat mich zum Ball eingeladen und ich glaube, ich habe zugesagt.“ Kaum hatte sie diese Beichte abgelegt, legte sich ein sanfter Rotschleier auf ihre Wangen.

  „Du glaubst also nur, dass du ihm zugesagt hast?“, lachte TenTen. „Wie kannst du das denn nicht genau wissen?“

  „N-naja, er hat mich irgendwie reingelegt …“, murmelte sie leise und erzählte ihrer Freundin die ganze Geschichte, der es unglaublich schwer fiel, nicht gleich laut loszulachen. Als Hinata geendet hat, sagte sie: „Ich denke, wir müssen Temari anrufen, denn so wie es aussieht, haben wir beide ein Date für den Ball.“

 
 

~~~

 

„Shikamaru, wenn du nicht bald deine Tür öffnest und raus kommst, sehen deine Mutter und ich uns gezwungen, einen anderen Weg zu finden, in dein Zimmer zu kommen. Ich bin sicher, du verstehst, was ich meine“, riss ihn die Stimme seines Vater aus seinen nichts bringenden Gedanken. Das war neu. Seit er angekommen war, hatte sich sein Vater rausgehalten. Er hatte ihm sogar gesagt, dass er es verstand, dass er etwas Zeit für sich brauchte. Diese Zeit schien nun ihr Limit erreicht zu haben. Sonst wäre sein Vater nicht vor seiner Tür. Sonst würde er seine Mutter nicht unterstützen.

 

Seufzend erhob er sich aus seinem Bett und durchstreifte sein dunkles Zimmer auf direktem Weg zur Tür, welche er wenige Sekunden später öffnete, um seinem Vater in die Augen zu blicken.

  „Ich habe keinen Hunger und keine Lust zu reden. Es ist alles ok. Kann ich jetzt wieder meine Ruhe haben?!“, sagte er genervt und war drauf und dran die Tür zu schließen. Doch das ließ sein Vater nicht zu.

  „Shikamaru, es ist nicht gut, wenn du dich in dein Zimmer einschließt und niemand an dich heran lässt. Deine Mutter ist außer sich vor Sorge und ich denke, es ist Zeit, dass du dich wieder zusammenreißt. Du weißt doch selbst, dass das nichts bringt“, erwiderte er ruhig und eindringlich. Es war ihm deutlich anzusehen, wie ernst es ihm war.

 

Shikamaru aber ignorierte dies. Er wollte sich noch nicht zusammenreißen. Er wollte nicht so schnell ins Leben zurückkehren. In ein Leben ohne sie. Bevor er diesen Schritt ging, wollte er noch ein bisschen leiden, wenigstens etwas. Erst dann konnte und wollte er sich seiner selbstgestellten Aufgabe widmen. Dass seine Eltern das nicht verstanden, hatte er sich bereits gedacht. Irgendwie konnte er sogar verstehen, dass sie sich Sorgen machten. Doch das war unnötig.

 

„Es würde nichts bringen, jetzt wieder zur Schule zu gehen. Ich muss dieses Jahr so oder so wiederholen. Also kann ich in meinem Zimmer bleiben, bis das neue Schuljahr beginnt“, erklärte er ebenso ruhig und sachlich wie sein Vater. „Es gibt also absolut keinen Grund, sich Sorgen zu machen.“ Mit diesen Worten schloss er die Tür zu seinem Zimmer wieder und verbannte so das Licht aus seinem Reich, um der Dunkelheit Platz zu machen, die viel besser zu seinen Gedanken und Gefühlen passte.

 
 

~~~

 

„Das ist ja großartig. Ich freu mich so für euch“, lachte sie erfreut.

  „Wir freuen uns auch und hoffen, dass es bei dir genauso klappt, wie bei uns“, erwiderte die Stimme aus dem Handy. „Aber, Temari, du weißt ja, was das heißt.“ Temari lachte leise.

  „Klar, das heißt, wenn ich wieder da bin, gehen wir alle zusammen shoppen, um ein paar schöne Kleider zu finden. Wir müssen den Jungs schließlich zeigen, was sie an uns haben.“

  „Meine Rede. Jetzt müssen wir nur noch Hinata davon überzeugen. Sie möchte ihre Vorzüge lieber verstecken“, tadelte TenTen. Temari schüttelte den Kopf.

  „Tut mir leid, aber das wirst du wohl alleine machen müssen … Wir sind gleich da. Ich muss also auflegen“, erklärte sie seufzend. Auch ihre beiden Freundinnen auf der anderen Seite des Telefons seufzten.

  „Na dann drücken wir dir die Daumen. Wir sind sicher, dass du es schaffst“, erwiderte TenTen, bevor sie auflegte.

 

Seufzend steckte Temari ihr Handy wieder in ihre Tasche und sah aus dem Fenster, wo sich ein Nobelhaus neben das andere reihte. Sie hatte gar nicht gewusst, dass Shikamaru so reich war. Er war noch immer für eine Überraschung gut, auch wenn sie nie mit so einer Überraschung gerechnet hatte.

 

„Gute Nachrichten von deinen Freundinnen?“, riss Gaara sie aus ihren Gedanken. Temari nickte.

  „Ja, Neji und Naruto haben sie zum Willkommensball eingeladen. Jetzt heißt es natürlich shoppen, um ein hübsches Kleid zu finden“, erwiderte sie und richtete ihren Blick auf Gaara.

  „Das freut mich hören, aber ich schätze vorher musst du noch etwas anderes machen“, sagte er ruhig, während er den Wagen an der Seite parkte und zu einem Haus nickte. „Wir sind da.“

 

Temari schluckte. Jetzt, wo sie da waren, fühlte sie sich doch ein wenig flau im Magen. Auch wenn sie lange darüber nachgedacht hatte, hatte sie doch nicht wirklich einen Plan, wie sie die ganze Sache angehen sollte. Ihr Plan hatte ausschließlich daraus bestanden, hier her zu fahren und sich dann zu überlegen, was sie sagen sollte. Doch nun war ihr Kopf wie leer gefegt und sie stand ihm noch nicht einmal gegenüber … Wie sollte das werden, wenn sie erst im Haus war?

 

„Möchtest du alleine gehen oder soll ich lieber mitkommen?“, holte Gaara sie erneut aus ihren Gedanken zurück. Auch wenn sie sich sicherer und stärker fühlte, wenn er dabei war, schüttelte sie den Kopf.

  „Nein, schon gut. Es ist besser, wenn ich alleine gehe“, erwiderte sie. „Wartest du bitte solange hier auf mich?“ Gaara lächelte sanft.

  „Klar, lass dir so lange Zeit wie du brauchst. Ich warte hier solange.“ Temari erwiderte sein Lächeln ebenso sanft und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

  „Danke, du bist der beste“, sagte sie und öffnete die Tür, um den Wagen zu verlassen und die Einfahrt des Grundstückes hinauf zu laufen. Bevor sie die Klingel betätigte, atmete sie noch einmal tief ein und aus, auch wenn sie noch nicht genau wusste, was sie hier eigentlich wollte.

 

„Ja bitte?“, fragte eine ältere Frau unhöflich, nachdem sie die Tür geöffnet hatte. Temari war sich ziemlich sicher, dass es sich hierbei um Shikamarus Mutter handelte, zumindest sah sie genau so aus, wie er sie immer beschrieben hatte. Nur die Sorgenfalten, die sich deutlich auf ihrer Stirn abzeichneten, passten nicht so wirklich ins Bild.

  „Guten Tag, mein Name ist Temari Sabakuno. Ich bin eine Klassenkameradin von Shikamaru und würde gerne mit ihm reden. Wir alle können einfach nicht verstehen, warum er die Schule verlassen hat. Ich möchte ihm nun in den Arsch treten, damit er wieder auf unsere Schule kommt“, erklärte sie und konnte im Gesicht ihres Gegenüber ein einzigartiges Mienenspiel entdecken. Zunächst sah sie darin nur Misstrauen und Missachtung. Doch je mehr Temari sagte, desto mehr entspannte sie sich, bis sie schließlich ihre Augen schloss und seufzte.

 

„Du bist also das Mädchen, das meinem Sohn so sehr den Kopf verdreht hat, dass er verrücktspielt“, stellte Yoshino fest und stützte die Hände in die Hüften. Dabei lag ein herausforderndes Grinsen auf ihren Lippen.

  „Ja, ich denke schon, aber ich bin hier, um das wieder grade zu biegen, wenn Sie mich mit ihm reden lassen“, erwiderte Temari und blickte sie ernst und selbstsicher an.

  „Versuch es. Vielleicht erreichst du ja mehr als wir. Mit uns spricht er nämlich seit Tagen nicht mehr und er kommt auch nicht mehr aus seinem Zimmer. Wir wissen ehrlich gesagt nicht mehr, was wir noch tun sollen“, sagte Yoshino ruhig und seufzte, bevor sie zur Seite trat und Temari somit eintritt gewehrte. „Die Treppe hoch und die erste Tür links. Viel Erfolg.“

 

Temari nickte und betrat das Haus. Während sie die Treppe hoch in den ersten Stock stieg, überlegte sie, wie sie das Gespräch beginnen sollte. Doch als sie oben angekommen war, hatte sie noch immer keine Ahnung. Trotzdem Klopfte sie an der Tür zu seinen Zimmer und drückte schließlich die Klinke herunter, als sie keine Antwort erhielt. Die Tür bewegte sich allerdings kein Stück. Sie war verschlossen. Was anderes hatte sie allerdings auch nicht erwartet, zumindest nicht nach den Worten seiner Mutter.

 

Erneut klopft sie gegen die Tür. Dieses Mal härter, sodass das Holz vibrierte.

  „Shikamaru, ich bin‘s Temari. Mach die verdammte Tür auf oder ich mache sie auf“, rief sie und wartete einen Moment. Sie wollte ihm wenigstens die Chance geben, die Tür selbst zu öffnen, bevor sie sich Zutritt verschaffte.

  „Was willst du hier?“, erklang seine Stimme dumpf hinter dem Holz, als sie die Tür öffnen wollte. Doch der Zutritt zu seinem Zimmer blieb ihr verwehrt.

  „Reden“, erwiderte sie, „also mach auf. Ich rede nur ungern mit einer Tür.“ Dabei blieb sie so ruhig wie eben möglich, wusste sie doch, dass sich aufregen, hier nichts brachte. Er würde sonst nur zu machen und das konnte sie hier und jetzt nicht gebrauchen.

 

Doch ihre Geduld wurde belohnt. Sie konnte hinter dem Holz ein Seufzen hören, dann wie sich ein Schlüssel im Schloss umdrehte. Die Tür war offen. Ihrerseits seufzend drückte sie die Klinke der Tür herunter und stieß sie auf, um das Zimmer zu betreten. Dort umgab sie nichts als Dunkelheit. Nun verstand sie auch die Worte seiner Mutter. Es sah wirklich nicht gut aus …

 

Seufzend stellte sie ihre Tasche ab und bahnte sich ihren Weg zum Fenster, um die Jalousien zu öffnen und das Tageslicht hinein zu lassen. Doch der Blick, der sich ihr da bot, war einfach unglaublich. Überall lagen Klamotten, Teller, Gläser und Besteck verteilt. Sie konnte einfach nicht fassen, was sie dort sah. Zu sehen, dass er sich so hängen ließ und das wegen ihr, zerbrach ihr das Herz und machte sie wütend zugleich.

 

Ohne lange darüber nachzudenken, schritt Temari auf Shikamaru zu, der sich mittlerweile wieder auf sein Bett gesetzt hatte, und verpasste ihm einen Faustschlag, der es in sich hatte. Von der Wucht des Schlages überrascht, wurde er nach hinten geschleudert. Als er sich wieder aufrichtete sah er sie geschockt und fassungslos an. Temaris Blick aber blieb hart. Sie war nicht gekommen, um zu kuscheln. Es war wie sie Yoshino gesagt hatte, sie war hier, um ihm endlich in den Arsch zu treten und das hatte er wirklich nötig.

 

„Was sollte das?“, beschwerte sich Shikamaru und rieb sich die Stelle, die sie getroffen hatte. „Geht’s noch? Das hat voll wehgetan! Ich dachte, du bist hier, um zu reden und nicht, um mich zu schlagen.“

  „Ich bin hier, um dir in den Arsch zu treten. Das hast du nämlich nötig!“, fuhr sie ihn an. „Eigentlich wollte ich wirklich nur mit dir reden, weil wir dich alle zurückholen wollen, aber nach dem, was deine Mutter gesagt hat und was ich hier sehe, machst du mich einfach so unglaublich wütend! Erst haust du ab, weil du ein besseres Leben haben willst und dann lässt du dich hier so hängen?!“ Temari konnte einfach nicht anders. Das musste einfach alles raus. Dabei spuckte sie jedoch die Worte besseres Leben heraus als wären sie etwas Schlechtes. Ihren Effekt verfehlten ihre Worte zumindest nicht, denn Shikamaru sah sie weiterhin geschockt und fassungslos an.

 

„Ich bin nicht abgehauen, um selbst ein besseres Leben zu haben, ich bin gegangen, damit du ein besseres Leben hast, Temari“, sagte er ruhig, nachdem sie beide eine Weile geschwiegen hatten. „Ich habe das getan, was du die ganze Zeit wolltest. Ich bin weg, jetzt bist du die beste der Schule und hast keinen unnötigen Ballast mehr bei dir.“

  „Unnötiger Ballast?“, wiederholte sie ungläubig. „Wie kommst du denn darauf? Und wie kommst du auf den Gedanken, dass es mir besser geht, wenn du weg bist. Hast du sie noch alle, dass du denkst, du könntest über mein Leben bestimmen?! Verdammt, Shikamaru! Hast du es mit deinem Supergehirn denn noch immer nicht geschnallt?! Ich liebe dich! Wenn du weg bist, geht es mir überhaupt nicht besser! Im Gegenteil! Ich fühle mich einsam und verletzlich. Und du hast keine Ahnung, wie sehr ich all diese Gefühle in mir hasse!“, meckerte sie ungehalten und wurde mit jedem Satz, mit jedem Wort ein bisschen lauter. Hoffnungsvoll und zugleich auch wütend sah sie ihn an und wartete auf seine Reaktion.

 

Shikamaru aber wand seinen Blick von ihr ab. Er konnte ihr nicht in die Augen sehen. Nicht bei diesen Worten, die sie ihm entgegen schrie. Er wusste, dass es feige war, sich ihr nicht zu stellen, wusste, dass er es damit nur noch schlimmer machte. Doch er konnte nicht anders. Warum sollte er auch nicht noch dieses Mal fliehen, wo er doch so oder so schon die ganze Zeit vor allem und jeden floh. Er war vor Hidan geflohen und er war vor seiner Verantwortung geflohen. Er war vor seinen Freunden geflohen und er war vor sich selbst geflohen. Doch am meisten floh er vor ihr und das schon die ganze Zeit, weil es so einfach einfacher war, zumindest hatte er das bist jetzt immer gedacht.

 

„Hast du dazu gar nichts mehr zu sagen?“, flüsterte sie leise und riss ihn so aus seinen tristen Gedanken. Von ihrer entkräfteten Stimme überrascht, hob er seinen Blick und sah ihr direkt in ihre blaugrünen Augen. Aber das war ein Fehler, denn was er in ihnen sah, ließ sein ohnehin schon leidendes Herz zerbrechen. Aus traurigen und verzweifelten Augen sah sie ihn an, während ihr unaufhaltsam die Tränen die Wangen hinunter glitten. Dieser Anblick und seine Schmach schmerzten ihn so sehr, dass er es nicht schaffte, den Blick länger aufrecht zu halten und so wand er sich erneut von ihr ab. Dieses Mal allerdings nicht ohne seine Stimme zu erheben.

 

„Deine Gefühle ändern absolut nichts an meinem Vorhaben. Sie bestärken mich nur darin, dass es der richtige Weg ist. Ich muss stärker und besser werden, damit ich dir mit Würde wieder unter die Augen treten kann, auch wenn dies meinen Fehler nicht wieder gutmachen kann“, sagte er ruhig, womit für ihn das Gespräch beendet schien. Temari aber dachte gar nicht daran jetzt aufzugeben.

  „Ja, du hast einen Fehler gemacht. Den haben wir beide gemacht“, schrie sie ihn an, bevor sie urplötzlich wieder ruhiger wurde, „aber das, was mit Hidan passiert ist, war kein Fehler sondern ein Unfall. Aber weißt du, ein Unfall passiert aus Zusammenhängen von Ereignissen und es liegt an uns allen aus diesem Unfällen zu lernen. Bist du bereit aus diesem Unfall zu lernen, Shikamaru?“

All you need is Love

„Bist du bereit aus den Unfällen zu lernen, Shikamaru?“ Die Frage drang aus Temaris Mund und beschallte den Raum. Und dann war es ruhig. Zu ruhig für Temari. Ihre Nerven waren bis zum Zerreißen angespannt, als Shikamaru sein kluges Hirn zerriss. Er dachte tatsächlich über ihren Satz nach. Innerlich dankte sie Hinata für ihren Weckruf. Ob dieser aber auch bei Shikamaru funktionierte?
 

Er setzte schließlich zum Reden an: „Ich glaube Du gehst besser!“ Temari fiel die Kinnlade runter. Er schmiss sie tatsächlich raus?

„Ich gehe nirgendwo hin, bis ich endlich eine Antwort habe und Du zur Schule zurückkommst“, protestierte sie. Shikamaru rieb sich die Schläfe.

„Es geht nicht. Ich muss für die Tsubase-Eliteschule büffeln und habe keine Zeit!“ Temari blieb der Mund erneut geöffnet. Doch nicht diese Eliteschule. Die Schule, die nur die intelligentesten Schüler nahm und selbst die mussten sich die Köpfe bei den Prüfungen zerreißen. Da wollte die größte Schlaftablette, die sie kannte, hin? Na gut, wenn man es da schaffte, schaffte man es überall ohne weitere Anstrengungen, jedoch musste man sich zuerst anstrengen und Shikamaru war keiner, der sich anstrengte.
 

Erst nach kürzerem Nachdenken wusste Temari, was gespielt wurde. Er bluffte. Er wollte ihr ein schlechtes Gewissen einreden, damit sie nicht mehr nachhakte und aufgab. Aber das könnte ihm so passen. Wenn er mit solchen Karten spielte, musste sie es auch. Und zwar mit den Waffen einer Frau. Sie lag den Blick traurig nach unten, lehnte sich an seinen Fensterrahmen und tat so, als sei sie geknickt, nicht wirklich bewusst, dass sie es tatsächlich war.
 

„Das ist schade. Weißt du, ich war noch nie so richtig auf einem Ball und hatte schon als kleines Mädchen von jemanden geträumt, der mit mir übers Parkett schwebt.“ Shikamaru sah ihr ins Gesicht und wusste sofort, dass sie wieder eines ihrer Spiele spielte. Wahrscheinlich glaubte sie ihm nicht, dass er wirklich Chancen hatte, bei der Eliteschule aufgenommen zu werden. Verstehen konnte er ihre Zweifel. Er glaubte ja selbst nicht an seine Entscheidung. Er wand auch nichts weiter über die Tsubasa ein und antwortete stattdessen dickköpfig: „Dann such Dir einen anderen Tanzpartner. Ich tanze nicht!“
 

Schockiert starrte Temari ihn an, ehe sich ihre Augen zu Schlitzen verengten.

„Manchmal bist Du ein taktloses Arschloch“, fing sie an zu poltern und fuchtelte mit den Fingern. Dabei fand Shikamaru, dass sie noch furchterregender als seine Mutter aussah.

„Ich gestehe Dir gerade, dass ich Dich liebe und mit Dir zusammen sein will, und Dir fällt nichts Besseres ein als ‚Ich tanze nicht‘? Was fällt Dir überhaupt ein über mein Leben bestimmen zu wollen? Mich aus deinem ausschließen zu wollen. Ich hatte noch nie bei jemanden so ein Gefühl gehabt und glaub mir, ich werde nicht gehen. Ich werde niemals mehr vor meinen Problemen davon laufen.“
 

Sie legte eine kreative Pause ein, als Shikamaru auf einmal nachdachte und sein Gehirn erneut eine Taktik zu überlegen schien. Das war ihre Chance. Sie ging näher an ihn ran und schloss ihre Hand in seine, was Shikamaru noch mehr verwirrte. Sie jedoch setzte mit dem Reden fort.

„Ich will herausfinden, was das ist und ob es wirklich funktionieren könnte. Und bis ich das nicht weiß, wirst du mich nicht mehr los! Unter keinen Umständen. Bitte stoße mich nicht mehr von Dir weg! Siehst du denn nicht, dass Du mich so noch mehr verletzt.“ Sie sah ihn direkt in die Augen und er erwiderte es. Den Blick ins Smaragdgrüne, was seine Gedanken endgültig ausschalten ließ. Verdammt. So verletzt wie sie ihn anstarrte, konnte er nicht mehr nein sagen.

„Mendokuse. Weiber sind echt anstrengend. Ist ja gut! Ich komme.“
 

*~*
 

„Hopp, hopp!“, machte eine Blondine im Shoppingwahn, um ihre vier Mitbringsel anzuspornen und weit voran rannte. Wie konnte ein Mädchen mit solchen Absätzen so laufen wie ein Weltmeister bei der Olympia? Fragend blickten Temari, TenTen und Hinata zu Sakura, die neben ihnen summend umher tapste, als sei sie für sich und blickte in jedes Ladenfenster kurz hinein. Auch sie hatte Absatzschuhe an, die ihr zwar gut standen, jedoch zugleich unbequem schienen.
 

TenTen entschloss als erste das Ganze auf sich beruhen zu lassen und kam auf das eigentliche Gespräch zurück.

„Und das hast Du wirklich gesagt? Dass du ihn liebst? Tut mir leid, dass ich noch einmal nachfrage, aber so etwas traut man Dir einfach nicht zu!“ Temari hatte gerade zwei Stunden zeit das Gespräch auf sich wirken zu lassen, als auch schon Ino in die WG von ihr hineingestürmt kam und aus heiterem Himmel entschied shoppen zu gehen. Schließlich sollen Sie die Kleider für den Black&White Ball finden. Auch Temari wollte es mehr wie jede andere, denn sie wusste, dass Shikamaru dahin kam und dass der Ball insgeheim für Amor geschmissen wurde und ihm honoriert werden sollte, was er oder sie alles für die Schule getan hatte. Natürlich wussten, nach dem Vorfall mit Hidan alle, dass Shikamaru der ominöse Amor war und dass er sicherlich andere Absichten hatte, als nur ein bisschen mehr Liebe auf der Welt zu verteilen.
 

Ihr Herz machte bei den Gedanken das Kleid zu tragen einen riesigen Hüpfer, was für sie noch ungewohnt war. Um nicht ganz in Tragträumereien zu verfallen, lenkte sie das Thema um und sah, wie weit Ino voraus gerannt war.

„Ino, mach doch endlich langsamer. Wir sind doch nicht auf der Flucht!“ Diese aber schien es nicht weiter zu interessieren, und sah aus, als hätte sie gerade Moses das Meer teilen gesehen.

„Macht ihr doch schneller. Ah, das ist der Laden, den ich gesucht habe. Die haben wunderbare Schnäppchen.“
 

Ehe die anderen etwas sagen konnten, war die Yamanaka schon in dem Laden verschwunden. Sakura folgte Ino bedingungslos. Nur die drei Übriggebliebenen sahen sich zweifelnd an, als sie schlussendlich die Schultern zuckten und den beiden It-Girls folgten. Schon als Temari eintrat, hatte sie die Augen wachsam geöffnet und steuerte auf ein Kleid auf der Kleiderstange zu, was ihr auf Anhieb gefiel und zog es hervor. Kurz beäugte sie das Kleid kritisch und sah auf das Preisschild, wobei ihr beinahe die Augen rausfielen. Schnell hang sie es wieder zurück und wand sich an Ino.

„Ino! Wir sind nicht Rockenfeller. In welchen Landen hast du uns rein geschleppt?“

„In den Angesagtesten der Stadt und keine Sorge. Alle Kleider gehen auf mich!“ Grinsend hielt Ino die Kreditkarte ihres Vaters hoch. Temari und TenTen sahen sich kopfschüttelnd und augenrollend an. Das war mal wieder typisch für Ino.
 

Ebenfalls Sakura sah sich ohne Hintergedanken um und dachte nach, was ihr am besten stehen würde. Sie erblickte ein schwarzes Minikleid. Grinsend hielt sie dieses hoch.

„Wie findet ihr es? Ich finde das passt perfekt zu TenTen!“, sagte sie schlüssig. Ino stand von einem Moment zum nächsten hinter Sakura und bemusterte das Markenkleid.

„Sakura! Ich wusste schon immer, dass Du einen guten Geschmack hast. TenTen, ich schenke Dir das Kleid!“, antwortete Ino bestimmend.
 

TenTen sah das „Hauch von Nichts“ mit geöffneten Mund an, um anschließend eine trotzige Miene aufzusetzen.

„Hey, werde ich hier gar nicht mehr gefragt? Das Kleid ist doch viel zu kurz.“

„Genau, und deswegen wird es deine Beine perfekt betonen!“, sagte Sakura.

„Außerdem hat es ein Push-up, um dein nicht vorhandenes Dekolleté hervorragend zur Geltung zu bringen!“, fügte Ino mit ihrer ebenfalls typischen Ehrlichkeit hinzu, die TenTen in dem Moment gar nicht passte.

„Hey, ich hab Brüste. Und das da zieht man eher auf den Strich an und nicht auf einen Ball!“ Mit diesem Worten fing eine ellenlange Diskussion an, aus der sich Hinata und Temari raushielten, wurde ihnen gerade klar, dass das ein langer Tag werden würde!“
 

*~*
 

Motivierter denn je räumte Shikamaru seinen letzten schmutzigen Teller in die Küche. Dabei wusste er nicht ob dieser nur für ein paar Tage oder schon seit Wochen sein Zimmer behauste. Shikamaru war dies in dem Moment auch allerlei.
 

Yoshino konnte ihre Augen nicht trauen. Hatte das Mädchen es wirklich geschafft den Hintern ihres Sohnes zu bewegen? Und … Sie warf einen Blick in das Zimmer ihres Sohnes und ihre Augen wurden größer. Sein Zimmer war blitzblank aufgeräumt. Er hatte sogar so geputzt, dass sie nichts zu bemängeln hatte. Das musste echt was heißen.

„Shikamaru! Ich fasse es selbst nicht, dass ich es sage, aber wo hast du meinen nörgelnden, faulen Sohnemann gelassen?“
 

Shikamaru ging nicht weiter auf diesen Scherz ein, als er den Teller in die Spülmaschine platzierte und diese anwarf.

„Schatz! Ich habe mir schon immer gewünscht, dass du dich an der Hausarbeit beteiligst, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass Du mir entgleitest. Du erinnerst Dich sicherlich nicht mehr. Als du deinen ersten Fahrradfahrversuch unternommen hast und dich, nachdem du gestürzt bis, geweigert hast weiterzufahren. Ich war diejenige, die dich ermuntert hatte weiterzumachen.“

„Das war keine Ermunterung sondern eher eine Drohung, dass ich so lange Leberwurstpastete zu Essen bekomme, bis ich es kann.“ Yoshino lenkte ihren Blick unschuldig aus dem Fenster.

„Fakt ist doch, dass Du es dadurch gelernt hast. Und jetzt hast Du ein Mädchen kennengelernt, das meinen Part übernimmt. Brauchst Du mich denn überhaupt noch?“
 

Shikamaru unterbrach seine aktuelle Tätigkeit und sah seine Mutter überrascht an. Diese schien sich wirklich Gedanken zu machen, dass er überhaupt keinen Platz mehr für sie hatte, aber da lag sie vollkommen falsch. Immerhin war sie, gewollt oder nicht, seine Mutter und natürlich braucht Man(n) diese. Zumindest ab und an mal.

„Natürlich brauche ich Dich. Du bist doch meine Mutter!“, sagte er daher und ahnte nicht, was für Folgen das hatte.
 

Mit Tränen übergossen umarmte sie ihren Sohn, der augenblicklich seine Worte bereute.

„Es ist ja gut! Du kannst jetzt aufhören!“ Nun grinste seine Mutter über beiden Ohren.

„Weißte du was? Wir ziehen jetzt zusammen los und suchen ein Outfit!“

„Was?“, Shikamarus Stimme wurde spitz und eine leichte Röte bereicherte seine Wange.

„Na, du sagst ja, dass Du mich brauchst. Also ab geht die Post. Schließlich will ich irgendwann auch Enkelchen haben!“

„MOM! Ich bin erst sechszehn und denke, dass ich noch alle Zeit der Welt habe!“, trotzte Shikamaru, doch seine Mutter fuchtelte vielsagend mit den Händen.

Was für ein Monster habe ich wieder zum Leben erweckt, dachte Shikamaru, als schon seine Mutter sprach.

„Ich erinnere Dich noch einmal dran, wenn du Dreißig bist. Und jetzt Abmarsch!“
 

*~*
 

Hinata sah TenTen mit großen Augen an. Nach langem hin und her hatte sich die Ama in das „Kleine Schwarze“ hineinzwängen lassen und wartete auf das Urteil ihrer Freundinnen. Temari, war die erste, die die Worte wiederfand.

„TenTen. Das sieht wirklich geil aus! Mich würde es nicht wundern, wenn Neji Dich in eine dunkle Ecke zieht um ...“

„Uaahhhh!“, kreischte Hinata auf und hielt sich die Ohren zu. Die anderen mussten lachen.
 

„Ich habe auch für Hinata das passende Kleid gefunden. Sie wird da graziös aussehen!“, zwinkerte Ino. Alle drehten sich zu ihr um, als diese das Kleid präsentierte. Hinata atmete erleichtert aus, als sie das Kleid sah. Es war niedlich und ganz nach ihrem Geschmack. Dankbar nahm sie das Kleid entgegen und sah es mit großen Augen an.

„Willst du es nicht anprobieren?“, fragte Temari sie.

„Nein, ich sehe, dass es passt!“, argumentierte Hinata.

„So spielen wir nicht. Gleiches Recht für alle!“, antwortete TenTen und zerrte Hinata mit sich in die Kleiderkabine.
 

Temari musste grinsen und sah Sakura entgegen, die ihr Kleid angezogen hatte.

„Du siehst ja aus wie die „Schwarze Kirschblüte“!“, beschrieb Temari Sakuras aussehen. Die Haruno drehte sich einmal und lachte: „Das soll auch so sein. Schließlich muss ich für Sasuke gut aussehen!“

„Oh, ja meine Kirschblüte! Das wirst du garantiert!“, ahmte TenTen eher schlecht als recht aus der Kleiderkabine Sasukes Stimme nach.

Alle erwiderten es mit einem weiteren Lacher.
 

Ino sah triumphierend in den Spiegel vor sich.

„Das ist es!“, strahlte sie. Alle fielen die Augen aus, als Ino das Kleid präsentierte.

„Ich will gar nicht erst wissen, was Du damit mit meinem Bruder vor hast!“, scherzte Temari.
 

Zufrieden trat Hinata aus der Kleiderkabine hervor und drehte sich einmal um ihre eigene Achse. Alle jubelten ihr zu.

„Du siehst wahnsinnig süß aus, Hina. Wenn Naruto da keinen Zuckerschock bekommt, läuft echt etwas falsch!“, zwinkerte ihr Sakura entgegen.

„D-Danke“, murmelte Hinata und sah verstohlen zu Boden. Sie freute sich wahnsinnig über das Kompliment, hatte aber immer noch kleine Zweifel, ob Naruto dieses Kleid mochte.
 

Sie kam jedoch nicht lange dazu nachzudenken, als auch schon TenTen loslegte: „Und Du Temari? Für Dich müssen wir auch etwas finden!“

„Och. Ich habe schon etwas“, wank sie ab.

„Was?!“ Allen blieb der Mund offen. Wann bitte hatte sie sich in der Zeit ein Kleid ausgesucht!

„Das Kleid habe ich von meiner Mutter geerbt. Mit dem hat sie damals meinen Vater herumbekommen. Ich bin sicher, dass ich da Shikamarus harte Schale knacken kann.“

„Aber wird er nicht von der Eliteschule im Ausland aufgenommen? Die Tsubasas?“, fragte Sakura nach.
 

Alle blieben stumm, bis Ino nach kurzer Zeit zum Sprechen ansetzte.

„Du arme. Das heißt selbst, wenn es funktionieren würde, müsstet ihr eine Fernbeziehung führen. Und so viel Zeit, wie man da bei dieser Schule noch zur Verfügung hat, kann man jegliche Beziehung ganz begraben.“ Ino zog eine Schnute.

„Sehr motivierend und aufbauend. Vielen Dank, Ino!“, zischte TenTen der Blondine zu, die ihre Worte bereits bereute. Temaris fröhliche Mimik wich einen Besorgten, als Hinata auch schon eingriff.

„Vielleicht sollten wir unsere Kleider bezahlen.“ Hektisch bejahten alle munter diesen Vorschlag. Alle bis auf eine, die mit ihren Gedanken ganz wo anders verschwunden war.
 

*~*
 

Sie war immer noch in ihren Gedanken vertieft, als sie in ihrer nächsten Sitzung saß und die Uhr anvisierte. Anschließend sah sie zu der Therapeutin, die diesen Blick stillschweigend erwiderte und von Temaris Körperbewegung ausmachte, was sie gerade bedrückte.

Letztendlich seufzte sie und legte ihre Unterlagen beiseite.

„Sie bedrückt etwas. Aber ich sehe, dass es nicht mehr der Vorfall von damals ist.“ Damals? Noch nicht einmal drei Wochen war die Sache her. Aber dem war Allerlei. Temari würde nicht reden. Niemals.
 

„Ich sehe, dass Sie sich verschließen. Aber das wird Ihnen jetzt nicht helfen und auch nicht in der Zukunft. Ich verstehe, dass Sie eine Fremde wie mir nicht trauen möchten, aber versuchen Sie sich zumindest einem Freunde oder Verwandten zu öffnen. Es ist wichtig für das soziale Umfeld. Sehen Sie. Irgendwann, vielleicht nicht gerade jetzt, aber auf jeden Fall später. Müssen Sie sich einer Person nähern, um eine Beziehung eingehen zu können. Und sie werden intim sein müssen, um ihn nicht abzustoßen. Aus diesem Grund wäre es wichtig, dass sie anfangen Menschen zu vertrauen. In ihrer aktuellen Situation verstehen es Menschen noch, warum Sie es nicht können. Nach ein paar Jahren jedoch sieht es anders aus. Ich bitte Sie tragen Sie Ihre Last nicht immer selbst und geben Sie Aufgaben ab. Nur so lernt Ihre Umgebung, was für ein wertvoller Mensch Sie sind.“
 

„Bekomme ich jetzt endlich die Bescheinigung, dass ich bei Ihnen war?“, fragte Temari wie jedes Mal. Die Therapeutin machte eine bedrückte Miene und zog seufzend ihren Block hervor. Besorgt kritzelte sie etwas drauf und überreichte es Temari.

„Wir sehen uns nächste Woche wieder zur selben Zeit. Und bringen Sie bitte die Person, die Ihnen am Nächsten steht, mit.“

Temari zögerte kurz, nickte aber, als sie auch schon aufstand und das Zimmer verließ.

„So eine Heuchlerin!“, schimpfte Temari leise, als sie draußen war und sah auf die Uhr, als sie zur nächsten Schülerversammlung schritt.
 

*~*
 

Der Abend des Black&White Balls kam schnell. Zu schnell für Temari. Denn die Organisation des Balls blieb an der Schülerlvertretung hängen. Wenn das nur ihre größte Sorge wäre. Wehleidig blickte sie auf die Uhr. Ob Shikamaru wirklich auftauchen würde. Ihre Gedanken wanderten noch immer um das leidige Thema als Kairi, ihre Vertreterin, die letzte Deko in der Turnhalle aufgehängt hatte. Sie hatten überall schwarze und weiße Luftballons verteilt, ein paar Stehtische aufgestellt und sie mit einem weißen Blumengesteck geschmückt. Außerdem wurde eine große Tanzfläche aufgebaut. Die Lichttechniker der Theater AG hatten es geschafft den Raum mit lilabläulichen Licht zu beleuchten und probierten gerade die verschiedensten Varianten der Lichtbewegung aus. Auch der DJ aus dem Schülerradio brachte sich mit seiner Musik in Position und schloss seine Technik an. Jedoch …
 

„Wo bleibt das verdammte Catering?“, zischte Temari.

„Sie müssten jeden Augenblick kommen“, beantwortete Sayu die Frage, die sich ebenfalls freiwillig für das Ballkomitee eingetragen hatte.

„Und der Fotograf?“, hakte Temari noch einmal nach.

„Hat die Kamera einsatzbereit!“, grinste nun Aya.

„Und …“, setzte Temari noch einmal an, als von allen folgendes kam: „Zieh dich endlich um!“

„Ist ja gut!“, murmelte die Schülersprecherin nachgiebig und wusste somit, dass sie sich ein gutes und zuverlässiges Team zusammengestellt hatte, die wussten, wo es lang ging. So konnte sie sich auf ihr Hauptproblem stürzen: Eine Beziehung mit Shikamaru.
 

Bei diesen Gedanken schlug Temaris Herz einen übel werdenden Salto, denn sie wusste selbst, dass es um die Beziehung nicht gerade rosig stand, vor allem da Shikamaru sich für die Tsubasa Eliteschule angemeldet hatte. Sie duldeten zwar Beziehungen, aber Schüler flogen hochkant von der Schule, wenn sie schlechte Noten schrieben. Das hieß Shikamaru musste sich auf die Prüfungen konzentrieren und das hieß, dass sie ihn aktuell gerade ziemlich davon abhielt. Ein paar Schuldgefühle hatte sie deswegen schon. Sie dachte aber, dass das Genie dieser Schule wohl so eine Prüfung mit Leichtigkeit schaffen konnte. Schließlich war diese Schule auch kein Zuckerschlecken, sonst würde sie nicht immer wie eine Irre lernen, um so gut zu sein. Da schadete es Shikamaru auch nicht einmal ein Buch für eine Stunde aufzuschlagen und zu lernen. Ihr innerliches Zureden, das ihr schlechtes Gewissen auslöste, machte die Sache jedenfalls nicht besser. Aber was sie wollte, war ihn. Das war es ja, was die Sache so unglaublich verkomplizierte.
 

Gedankenverloren zog sie ihren Schlüssel hervor und öffnete die Tür, als auch schon TenTen und Hinata fertig angezogen auf dem Sofa saßen und sich von Ino und Sakura aufhübschen ließen.

Zuerst hatte Temari vor allem TenTen nicht wiedererkannt, da diese selten ihre Haare offen und schon gar keine Locken trug. Die langen Wellen, die sich sanft über TenTens Schultern glitten waren daher einen zweiten Blick wert um zu erkennen, dass TenTen tadellos aussah. Neji hatte verdammt nochmal richtiges Glück.
 

Naruto konnte bei Hinata ebenfalls nicht klagen. Vorne war nicht gerade unansehnlich geschmückt und mit diesem Kleid kam das erstaunlich gut zur Geltung. Da änderte Hinatas Wundverband um ihrem verletzten Arm auch nichts dran. Ino und Sakura hingegen sahen wie auf jeder Party aus, was nicht schlecht war. Im Gegenteil. So wie die beiden auftraten sahen sie immer perfekt aus.
 

Temari weigerte sich überhaupt gerade in den Spiegel zu schauen und wieder einmal feststellen zu müssen, dass ihr Kajal sich von seinem Platz verabschiedet hatte, genau wie ihr zartes Make-up, welches eigentlich ihre wenigen Hautverunreinigungen verdeckte. Deswegen ging sie, um sich die Bemerkungen von Sakura und Ino zu sparen, lieber ins Badezimmer und verbarrikadierte sich dort.
 

Alle waren so konzentriert, dass sie erst mit Temaris schließen der Tür realisiert hatten, dass diese da war.

„Glaubt ihr, dass Shikamaru wirklich kommen wird?“, fragte Hinata besorgt.

„Natürlich kommt er, weil er genau weiß, dass es einen Toten (mehr) geben würde, wenn er sein Versprechen an Temari nicht hält“, versicherte Ino und zwinkerte ihr zu.

„Woher weißt du das so genau?“, fragte TenTen.

„Unsere Familien sind schon seit Generationen befreundet und leiten mit dem Akimichi-Clan sämtliche Unternehmen. In den Konferenzen kreuzen sich demnach mal die Wege.“
 

Verstehend nickten die beiden Freundinnen auf dem Sofa.

„Aber du sagtest doch, dass die Tsubasa-Eliteschule nicht gerade harmlos ist.“

„Sie ist die Hölle!“, bestätigte Ino. TenTen schluckte, als sie die Befragung fortsetzte: „Glaubst Du nicht, dass wir Temari dann eher dazu bringen sollten, Shikamaru nicht weiter zu daten? Schließlich hatte sie noch den Vorfall mit Hidan zu überwinden und ich will nicht, dass sie noch einmal verletzt wird.“
 

Ino dachte nach. TenTen hatte Recht, ihre Wohngenossin vor weiteren Schmerzen im Leben beschützen zu wollen. Vor allem weil Temari erst vor kurzem Schreckliches durchmachen musste. Dass Temari heute wieder einigermaßen sie selbst war, wunderte Ino noch mehr. Sie wusste jedoch, was Shikamaru für ein Mensch war. Immer vorausplanend, strukturiert und fürsorglich. Er war einfach genau das, was eine spontane, perfektionistische und emotionale Frau wie Temari brauchte, um ihr Leben in die richtigen Bahnen zu lenken, vor allem nach dieser Zeit. Aber nicht nur Temari brauchte ihn. Das wurde Ino schmerzhaft klar, als sie erst vergangene Woche die Naras besucht hatte.
 

„Er hätte niemals zugesagt, würde es ihm groß für seine Zukunft schaden. Und ich würde sogar glauben, dass Temari es sogar schafft das Beste aus dem Faulpelz rauszuboxen und er es genau weiß und gar an ihr schätzt. Und das wichtigste. Beide lieben sich.“

Sakura nickte.

„Ino hat Recht. Zudem hat Shikamaru uns vier, sei es gewollt oder nicht, mit den Männern unserer Träume zusammengeführt und da müssen wir doch alles tun, um ihm den Gefallen zu erwidern.“
 

TenTen und Hinata sahen sich gegenseitig an, als sie dann die beiden anderen fragend anvisierten: „Woher wisst ihr -“

„Die Gerüchteküche schläft nicht!“, zwinkerte Ino.

„Zudem wurde der Ball insgeheim dafür organisiert, dass auch Amor sein Liebesglück finden kann!“, ergänzte Sakura. Hinata und TenTen staunten nicht schlecht über Ino und Sakura, als es schon an der Tür klingelte.

„Das muss Sasuke sein!“, kreischte Sakura, die vor wenigen Sekunden so erwachsen klang, wie ein Kind und öffnete, ohne weiter darauf zu achten, dass die WG nicht ihr gehörte, die Tür.

„Und vielleicht hat Sasuke die anderen Jungs mitgebracht“, ergänzte TenTen sarkastisch, als Hinata ein Kichern entwich.
 

„Temari. Wir gehen schon einmal vor!“, schrie Ino bestimmend, als von Temari nur ein: „Gut, gut! Au! Scheiße!“, zu hören war.

„Wenn sie flucht, ist alles in Ordnung!“, versicherte TenTen zwinkernd, als sie anschließend Neji erblickte und vor Aufregung die Luft anhielt.
 

Er bemusterte sie neugierig von oben nach unten und kam zu dem Entschluss, dass sie gut aussah. Ziemlich gut. Eigentlich sogar sexy, weil alles da saß, wo es hingehörte. Da musste er wohl richtig gut auf sie aufpassen, dass kein anderer sie anpöbelte. Dies in Worten auszudrücken war ihm aber zu unangenehm. Stattdessen ging er stumm auf sie zu und zog, elegant wie er war, ein Blumenarmband mit einer weißen Rose raus.
 

TenTen errötete sofort, weil sie diese damit nicht gerechnet hatte, sah, um es zu verbergen, zur Seite und streckte den rechten Arm Neji entgegen, damit er dieses anbringen konnte. Kurz verspürte sie etwas am Arm als auf einmal ein Hauch an ihrem Ohr ihre Aufmerksamkeit erweckte.

„Siehst toll aus!“ Nun verstand TenTen endlich, was Hinata dazu ständig so stark zu erröten, denn sie schätzte, dass ihre Gesichtsfarbe Hinatas gerade Konkurrenz machte. Sie blickte zu ihr rüber und behielt Recht.
 

Naruto auf seine chaotische Art zappelte aufgeregt herum, während Hinata ebenfalls nervös mit den Fingern spielte. Er sprang aufgeregt nach vorne, als er etwas sagen wollte, sodass Hinata zurückschrecken musste. Naruto bereute seine Geste sofort.

„Entschuldigung. Ich wollte nicht …“, fing Naruto an, als auch schon Hinata mit ihren Händen seine umschloss und ihn ausnahmsweise erröten ließ.

„Pssst. Ist schon okay.“ Ihre Stimme war nur ein Flüstern, aber sie hatte das Gefühl, dass der ganze Raum ihnen beiden zusah, was auch stimmte.
 

Naruto starrte sie perplex an und grinste.

„Man ich benehme mich wohl gerade ziemlich idiotisch.“ Hinata zuckte mit den Schultern, als Sakura dazwischenkam.

„Und wie, Baka! Binde ihr endlich ihr Gesteck um ihren Arm. Ich will endlich mit Sasuke tanzen!“ Ihre Freunde mussten Lachen und Sakura entwich ebenso eine Röte auf ihre Wangen.

„Habe ich es etwa laut gesagt?“ Alle nickten und Sasuke strafte belustigt ihre Schultern.

„Du hast aber recht, Kirschblüte!“, sagte er ihr. Sie lächelte ihn, immer noch leicht beschämt entgegen.

„Gut! Wenn das geklärt ist, gehen wir“, trällerte Ino und so verließen alle bis auf Temari die Wohnung.
 

Sie streckte ihren Kopf durch die Tür und meinte zu sich: „Endlich sind sie weg!“ Da sie ihren Bademantel am heutigen Morgen in ihrem Zimmer gelassen hatte, musste sie sich nackt durch die Wohnung bewegen und dabei musste sie wohl keiner beobachten. Im Zimmer angekommen kramte sie die Kiste aus, die schon Jahre verschlossen geblieben war. Sie sah wehleidig der Kiste entgegen und streifte sie, wollte sie aber nicht öffnen. Irgendwie fühlte es sich nicht richtig an, das Kleid ihrer Mutter, das einzige was sie noch von ihr hatte, anzuziehen. So viele Male hatte sie es versuchen wollen. Die Tatsache schmerzte jedoch zu sehr.
 

Es klingelte an ihrer Tür und sie schrak auf. Erst konnte sie die Klingel nicht zuordnen, entschied aber, dass es TenTen oder Hinata sein musste, die ihre Schlüssel vergessen hatten. Gedankenverloren verließ sie das Zimmer, um die Tür zu öffnen. Dabei fiel ihr nicht auf, dass – sie kreischte – sie noch vollkommen nackt war. Ein hektischer Türknall erschallte anschließend, als sie sich in ihr Zimmer schloss und ein- und ausatmete.

„Ganz ruhig! Du bist vollkommen sicher!“ Dann schrie sie Richtung Tür: „Wagen Sie es ja nicht, reinzukommen oder ich rufe die Polizei!“
 

Ein genervtes Seufzen und erneutes Klopfen war zu hören.

„Frauen immer wieder dasselbe. Ich bin es, Shikamaru.“ Noch mehr errötete sie, als sie realisieren musste, dass es stimmte.

„Verflucht! Scheiße! Verdammt!“, flüsterte sie zu sich, als sie erneut die Tür öffnete, diesmal jedoch vorsorglich mit ihrem Mantel, der sich sanft um die Silhouette ihres Körpers schmiegte.
 

Er trat stumm ein und sah sich um, als er neugierig nochmals Temari bemusterte, weil er meinte sie kurz nackt gesehen zu haben.

„Bist Du nicht fertig?“, sagte er nur dazu, um seine Verlegenheit zu überspielen.

„Sehe ich etwa bereit aus?“, meinte sie sarkastisch und nahm selbst auf dem Sofa platz. Während sich Shikamaru auf sie zubewegte, hatte sie kurz zeit ihn aus dem Augenwinkeln zu beobachten. Sein markanter Ananaszopf war verschwunden und er trug seine Haare ausnahmsweise geöffnet, sodass sie ihn erstmals nicht erkannt hatte. Zudem trug er ein einfaches weißes T-Shirt eine schwarze Hose und ein schwarzes Jackett. Nichts besonders aber für sie sah er trotzdem hammermäßig heiß aus, da Frau endlich seine Muskeln erahnen konnte, die er durchaus hatte. Nicht so viel und auch nicht wie ein Hungerhaken. Genau perfekt für Temari.
 

Sie bemerkte überhaupt nicht, dass sie ihn etwas zu lange anstarrte, dass auch er es bemerkte und grinste: „Wie sehe ich aus?“ Sie errötete und sah weg. Sie entschied sich dafür nicht zu antworten, weil ihr das sichtlich peinlich war und kam auf ihr eigentliches Problem, das Kleid ihrer Mutter, zurück. Ihre Röte verschwand und einem verlegenen Gesicht wich einem nachdenklichen. Shikamaru nahm nach einer schweigenden Minute platz und sah sie an.

„Merkwürdig, dass wir es echt versuchen, oder?“, fing er dieses Gespräch an.
 

Temari blickte zu ihm, überlegte und zuckte mit den Schultern. Was sollte sie dazu sagen?

„Ich hatte mir zu Hause den Kopf zerbrochen und überlegt, wie unser jetziges Gespräch ablaufen sollte. Ich habe, um ehrlich zu sein, keine Ahnung“, gestand Shikamaru. Dabei rieb er sich die Schläfe, als hätte er Kopfschmerzen. Sie ließ sich nochmals Shikamarus Worte durch den Kopf gehen und wusste, er sprach das aus, was sie auch die ganzen Zeit gedacht hatte.
 

Anschließend tat sie das, was sie vor ihrer Therapeutin nie gewagt hatte. Reden.

„Ich hatte mir zuerst vorgestellt wie es wäre, wenn ich Mamas Kleid anhätte. Es ist ganz weiß, sehr schlicht, trotzdem elegant. Eigentlich gar nicht so meines, aber sie sah darin perfekt aus, als ich ein Bild von ihr und meinen Vater gesehen hatte.“ Temari schmunzelte, als sie in die Ferne blickte.

„Sie sah aus wie eine Mischung aus Marylin Monroe und einem Engel. Mein Vater hat sich seit dem Tod meiner Mutter jeden Tag das Bild angesehen und dann mich. Ich glaube wir beide hatten es schwer, dass ich meiner Mutter vom Aussehen sehr gleiche und so kam es oft zum Streit.“ Sie sah hinüber zu Shikamaru, der ihre Regung genau musterte. Wie ihre wenigen und kaum zu sehenden Muttermale um ihre Nase sich bewegten, als sie sprach und ihre traurigen Augen, die die Wand ansahen. Ihm wurde bewusst, dass er sie vermisst hatte, jedoch hatte er gleichzeitig den Trieb sie umarmen zu wollen und sagen zu können, dass alles gut sei.
 

Temari errötete.

„Entschuldigung. Ich wollte nicht darüber reden. Ich ziehe einfach ein anderes Kleid an. Scheiß auf den Black&White Ball!“, grinste Temari ihr typisches Grinsen und wollte aufstehen. Mit einer flüchtigen Bewegung zog er sie in seine Arme. Kurz wusste er nicht was er sagen sollte, dann fasste er den Mut, ausnahmsweise auf sein Herz zu hören.

„Würdest du es anziehen? Irgendwann? Für mich?“, fragte er. Die Frage irritierte Temari leicht. Hieß diese Anmerkung, dass er es wirklich mit ihr versuchen wollte? Trotz allem, was vorgefallen war, meinte es ein Mann ernst mit ihr. Sie lächelte leicht und sah ihn an.

„Vielleicht!“ Es war nicht viel, aber ihm reichte es aus.
 

„Komm wir lassen die Party sausen und unternehmen etwas, wozu wir dein Kleid nicht brauchen“, sagte Shikamaru mit einer verführerischen Stimme. Dabei spürte sie seinen Hauchen nahe auf ihren Lippen. Temari dachte wieder an das eine, verzog ihre Augen zu Schlitzen und boxte Shikamaru an die Schulter.

„Was denken sich Männer immer. Nur weil du mich eben und vermutlich auch vor ein paar Wochen, nackt gesehen hast, heißt es nicht, dass ich darauf unbedingt sofort aus bin, Perversling“, kreischte sie. Mendokuse. Da hatte sie ihn wohl wieder nicht richtig verstanden.

„Das meine ich nicht. Sondern etwas, womit wir beide leben können, ohne gleich über uns herzufallen!“ Nun entwich ihm ein vielversprechendes Lächeln. Das Lächeln, was sie dazu bewegen wird, es immer wieder an ihm sehen zu wollen. Solange sie lebte.

Epilog

Act 18 : Epilog
 

Die Therapeutin lächelte, als Temari nun schlussendlich doch alles, was sie bekümmerte, von sich Preis gab, denn so kamen sie endlich zu dieser letzten gemeinsamen Pflichtstunde an.

 „Und? Was hattet ihr an diesem Tag unternommen?“, fragte diese die Blondine. Temari dachte kurz nach, als sie lachend antwortete: „Wir waren Nightpaintball mit Nerds spielen, die auch nichts für die Party übrig hatten wie Shikamaru.“ Grübelnd sah die ältere Frau Temari an.

 „Sehr … speziell“, kam nur aus dieser, als beide anfingen zu lachen.
 

„Was wurde dann aus der Party? Ich dachte sie hatten sie nur um Amor zu zelebrieren, veranstaltet.“

 „Teenies finden doch immer einen Grund zu feiern. So war es schlussendlich doch der öffentliche Anlass, nachdem sie eine Stunde auf uns gewartet hatten, dass Tsunade Schuldirektorin war.“ Verstehend nickte die Therapeutin.
 

„Sehe ich Ihren Freund nochmal?“, fragte sie schließlich. Temari grübelte. Natürlich hatte sie Shikamaru mit zu der darauffolgenden Sitzung nach der Party genommen, denn ihr wurde klar, dass sie ihm unbedingt alles erzählen wollte und dass es leicht fiel, mit ihm zu reden, selbst wenn es Unbehagen in ihr auslöste, ihre Gefühlswelt einer Person zu offenbaren. Er hatte sogar, als sie ihm nach den aufschlussreichen Paintballabend danach gefragt hatte, sofort bejaht. Shikamaru war, obwohl er jetzt wirklich zu den Tsubasas ging, der coolste Freund, den Frau je haben konnte. So verständnisvoll und zugleich intelligent, wortgewandt und ab und an sogar witzig, wenn er sie nicht gerade auf die Palme brachte. Und ja, sie gab es endgültig zu, als Shikamaru beim Paintballabend sein T-Shirt auszog, um diesen nicht zu versauen und sich so Ärger von seiner Mutter zu ersparen. Er sah sexy aus. Und dass nur sie das ganze kapiert hatte, weil die anderen Mädchen ihn eher mieden, weil sie ihn, nur weil er ab und an Shogi spielte, als nerdig bezeichneten, machte sie umso stolzer.
 

Barsch brachte die Therapeutin sie auf das eigentliche Thema zurück.

 „Er studiert ja jetzt auf der Tsubasa. Wie geht es zwischen Euch weiter?“

 „Wir haben entschieden, uns in der Weihnachtszeit, seine Semesterferien und an den Wochenenden zu sehen. Es ist nicht so leicht, aber machbar. Er glänzt natürlich wieder mit Bestnoten, sodass er jetzt schon eine Stufe übersprungen hat, aber ich denke, schlafen darf er während der Unterrichtszeit nicht mehr.“
 

Beide lachten erneut.

 „Uns was ist mit deinen Freundinnen?“

 „Ihnen geht es mehr als gut. Vor allem Hinata ist mit Naruto richtig aufgeblüht. Sie hatten sogar schon miteinander – Sie wissen schon. TenTen und Neji haben, sie sagen es zumindest, des Öfteren Kampfsporttraining zusammen gemacht. Sasuke und Sakura sind eher ein aufbrausendes Plan, weil sie schnell eifersüchtig wird, wenn andere Mädchen um ihn herumhängen. Aber zugleich sind sie hinreisend zueinander. Gaara und Ino haben sich leider getrennt, aber es war unkompliziert und freundschaftlich. Trotzdem hängen sie noch oft miteinander herum, als seien sie noch zusammen. Und mein jüngerer Bruder Kankuro wird in ein paar Monaten seine Rina heiraten. Ich war selbst überrascht, aber ich freue mich sehr für ihn und sie. Sie haben sich beide verdient, aber dass er der Erwachsene von uns dreien ist, muss ich immer noch verkraften.“ Erneut lachte die Therapeutin auf. So viel Witz hatte diese Temari nie zugetraut, wenn sie aufblühte.

 „Was ist mit dem Kleid?“, fragte sie zum Schluss.
 

Temari überlegte und sagte: „Das ist doch nur ein Kleid, oder? Und ich bin nicht meine Mutter. Auch wenn ich meinen Vater ausgerechnet auf der Hochzeit wiedersehen muss. Ich werde es anziehen. Zwar ebenfalls für Shikamaru, weil ich es ihm mehr oder minder versprochen hatte. Jedoch werde ich es am ehesten für mich tragen, um endlich das Alte abzuschließen und etwas Neues anzufangen.“

 „Und du bist endlich bereit dazu, dich fallen zu lassen?“

 „Überhaupt nicht“, gab die junge Blondine zu, als sie ergänzte, „aber ich habe doch noch Amor, der mich auffängt, sollte ich stürzen, oder nicht?“ Grinsend reichte die Therapeutin ihr den Schein.

 „Vielen Dank für dieses unterhaltsame und tolle Zeit, Temari. Hier ist meine Bestätigung, dass du mich nicht mehr brauchst, obwohl ich froh wäre, wenn du mich ab und zu besuchen kommen würdest. Schließlich will ich wissen, was zwischen Amor und seiner große Liebe noch alles passiert.“

 „Ich auch, Frau Mai!“, grinste Temari glücklich.
 

ENDE!



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Kommentare zu dieser Fanfic (48)
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Von:  Eismann
2016-08-10T23:44:22+00:00 11.08.2016 01:44
Heyho,

Hier findet also auch diese ff ihr Ende. Der Epilog hat mir gefallen, auch wenn ich Shikamaru ein wenig vermisst habe. Ich habe auch schonmal in eure neue Geschichte reingelesen, scheint mir vielversprechend zu sein. Freue mich drauf zu lesen, wie Edda weitergeht.

Lg Eismann
Antwort von:  CrazyAuthors
29.08.2016 12:06
Hey ho,

dass Shikamaru und die anderen nicht mehr so sehr aufgetaucht sind, was pure Absicht, weil wir nur noch zeigen wollten, wie sich das alles am Ende aufgelöst hat. Den Rest überlassen wir ganz deiner Fantasie.

Das freut uns zu hören, weil es ja doch mal etwas anderes ist.

Danke für dein Kommentar.

LG Nana und Hakii
Von:  Majaaaa
2016-08-07T23:52:09+00:00 08.08.2016 01:52
Ein grandioses Ende für eine grandiose Geschichte. Sie ist definitiv eine meiner Lieblingsfanfictions.
Ich bin sicher, dass Temari und Shikamaru das mit der Fernbeziehung schon schaukeln werden. Und für alle brachte dieses Ende ein Happy End. Naja außer vielleicht für Hidan. Aber das interessiert ja auch nur die wenigsten. Wichtig ist, dass Armor am Ende selbst seine große Liebe gefunden hat. Ja, ich weiß, dass das ein bisschen kitschig ist, aber so etwas braucht jeder mal.
Es hat mir mega Spaß gemacht, euch auf dem größten Teil des Weges zu begleiten und ich hoffe, dass ihr schon bald eine neue Fanfiction anfangt...vorzugsweise mit Shikamaru und Temari 😂😉
Alles liebe
eure Majaaaa
Antwort von:  CrazyAuthors
29.08.2016 12:03
Hey ho,

erst mal danke für die vielen lieben Worte und Komplimente und danke für deine ganzen Kommentare, die du uns während der Zeit geschrieben hast. Das ist wirklich immer sehr aufbauend, vor allem, wenn man hört, dass die FanFiktion zu den Lieblingen gehört.

Ja, Happy Ends sind schon was schönes. Da wird einem doch warm ums Herz, vor allem mit Blick auf unsere neuste Schöpfung.
Ich persönlich finde es ein bisschen schade, dass Hidan tot ist, denn vom Prinzip her mag ich den Kerl, auch wenn er bei uns definitiv zu weit gegangen ist.

Ein bisschen Kitsch muss auch mal sein, sonst macht das Leben ja keinen Spaß.

Wie du bereits gesehen hast, haben wir bereits ein neues Werk begonnen und wenn wir mit Dschungel fertig sind und genug vorgeschrieben haben, wird auch schon eine neue Geschichte entstehen.
Bei uns kannst du eigentlich immer damit rechnen, dass es etwas Shikamaru und Temari zu lesen gibt, weil wir beide das Pair lieben und auf unseren eigenen Profilen auch viel zu den beiden schreiben.

Danke noch mal für deine lieben, vielen Kommentare. Wir würden uns freuen auch in Zukunft was von dir zu lesen.

LG Nana und Hakii
Von:  Kaninchensklave
2016-08-07T19:53:51+00:00 07.08.2016 21:53
ein Toller Epilog

nun die Therapeutin ist jetzt fast komplett zu frieden
da Tema sie nicht mehr braucht und Nach der Paintball Night
ist sie ja auch mit dem faulen Genie zusammen und das hat ihr geholfen
jedoch will sie Tema ab und an sehen zwar nicht als Patientin sondern
als Informantin ;)

oh ich bin mir sicher das Hiashi nach dem ersten mal von NaruHina
auch seinen ersten Herzinfarkt hatte nur das bringt die Jungfräulichkeit
auch nicht mehr zurück es blibt ihm nur mehr
die Traditionelle schrottflintenhochzeit über als ausweg ;)

das die anderen auch glücklich sind ist doch was schönes
auch wenn es bei Ino und Gaara nicht geklappt hat
so sind nun jetzt beste Freunde

oh Kankuro heiratet da frag man sich echt was er verbrochen hat um Lebenslänglich zu bekommen
hmmmmm mir fällt da echt nichts ein was so eine Strafe verdient hätte ;)

GVLG
Von:  Majaaaa
2016-08-05T19:29:38+00:00 05.08.2016 21:29
Wie süüüüüß 😄 endlich hat er zugesagt. Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel. Mach weiter so
Antwort von:  CrazyAuthors
07.08.2016 21:22
Vielen Lieben Dank, Majaaaa
Wir freuen uns tierisch, dass es Dir gefällt ;)
Es hat uns sehr viel Überwindung gekostet das Ende zu schreiben und ja, wir sind auch für Happy Ends. Meistens zumindest ;)
Wir freuen uns auf baldiges Wiedersehen ;)

GLG
Hakii und Nana
Von:  fahnm
2016-08-01T22:02:39+00:00 02.08.2016 00:02
Ein Super Kapitel

Antwort von:  CrazyAuthors
07.08.2016 21:23
Vielen Lieben Dank, fahnm, dass Du uns immer Kommentare hinterlässt.
Das ist uns unendlichfach viel Wert. Ich hoffe auch das Epilog gefällt Dir.
Wir wünschen Dir viel Spaß damit!

GLG
Hakii und Nana
Von:  Kaninchensklave
2016-08-01T20:26:01+00:00 01.08.2016 22:26
ein Tolles Kap

wobei ich diese Frage liebe <3

„Shikamaru! Ich fasse es selbst nicht, dass ich es sage, aber wo hast du meinen nörgelnden, faulen Sohnemann gelassen?


nun ist es soweit keiner der Jungs kann sich beklagen was die Mädchen betrifft
wie denn auch Naruto wird wohl an eine Insulin Infusion angelegt werden müssen
um diesen Zuckersch welcher zufällig seine Freundin ist zu verarbeiten xDDDDDDDDDDD

aber auch der rest hat es nicht schlecht erwischt und kann gut damit Leben irgendwelche sabbernden Kerle
von Ihren damen fern zu halten

Tema ist das unmögliche gelungen sie hat es geschafft
Shika zu motivieren etwas woran fast alle außer Ihrer zukünftigen Schwiegermutter gescheitert sind
denn Tema wird sie so schnell nicht mehr her geben soviel ist sicher ;)

nun Shika hat sich bei einer elite Schule angemeldet doch diese wird ihn nie bekommem
da er lieber auf seine alte schule zurückkehrt
welche von einer Spielsüchtigen alkoholikerin geleitet wird
die schon froh ist wenn ihr Sake vorrat nicht zu ende geht xD

nur wird der Ball die beiden nie zu Gesicht bekommen
da sie etwas zusammen unternehmen das ihnen mehr spaß macht und Jugendfrei ist ^^

GVLG
Von:  Majaaaa
2016-07-29T23:04:57+00:00 30.07.2016 01:04
Oh man Shikamaru sag doch einfach ja. Verdammt. Der hat ja ne richtig fiese Depression. Aber Gaara ist wirklich der beste Bruder, den man sich überhaupt vorstellen kann. Und Temari und Shikamaru müssen zusammen auf den Ball gehen. Das wäre mega cool. Super Kapitel. Mach weiter so
Von:  Kaninchensklave
2016-07-16T19:57:09+00:00 16.07.2016 21:57
ein Tolles Kap

tja das hat wohl niemand NAruto zugetruat das er HInata dementsprechend austrickst aber es hat geklappt
und damit hat er hInata nihct nur komplett überrumpelt sondern auch noch das Mädchen seiner Träume dazu gebracht
mit ihm auf den Ball zu gehen und das war doch immer was sie sihc erträumt hat seit der Ball angekündigt worden ist mit Naruto hin zu gehen xD

auch Neji hat ein Date für den Ball und zwar TenTen die ihn sehr gerne begleitet
und so ahben sie mit Temari noch einen Shopping Marathon vor sich aber sie werden es überleben ;)

Shika ist ein Dummkopf und sollte sich keine Sorgen amchen wegen eines Dummen unfalles und Hidan ist ja keine Bedrohng mehr
der sieht sich jetzt ja die Radischen von unten an, auch wen er geglaubt hat das Jashin ihn unsterblich macht
so haben ihn die Kugeln der Polizei das gegenteil bewiesen
nun ihc würde sagen Pech gehabt

Tema vor tritt ihn noch weiter in den Arsch Shika braucht das immerhin muss ihn ja wer
aus seiner Letagie rausholen und wer ist dafür besser geignet als Temari
welche ja jetzt keine Problem mehr hat was Orochimaru betrifft da dieser unfreiwillig in Rente Geschickt wurde

GVLG
Von:  Majaaaa
2016-05-19T17:28:14+00:00 19.05.2016 19:28
Hinata 😂oh man. Im entscheidenen Moment sagt sie das richtige. Ich kann Temari schon verstehen. Sie hat Liebeskummer und ist wahrscheinlich etwas vom der Fastvergewaltigung traumatisiert. Ich bin aber davon überzeugt, dass Shikamaru zurück bekommt. Let's go Temari. Super Kapitel. Mach weiter so
Antwort von:  CrazyAuthors
25.07.2016 05:28
Vielen Dank für Dein Kommentar.
Da meine Partnerin es ziemlich Dramatisch (und Blutig) mag, war dieses Chap ziemlich riskant. Aber schlussendlich hatte es mir doch Spaß gemacht so etwas zu schreiben. Ich freue mich, wenn Du bis zum Schluss dabei bleibst (diesen schreibe ich gerade :P)... Irgendwie ein merkwürdiges Gefühl. Tja! Man soll enden, wenn es am schönsten ist -^.^-

GLG Hakii und Nana
Von:  Majaaaa
2016-05-19T17:16:01+00:00 19.05.2016 19:16
Oha das war heftig. Arme Temari. Mal sehen, wie es weiter gehen wird. Mach weiter so


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