Zum Inhalt der Seite

Relentless Satisfaction

Das Spiel mit der Lust
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Es freut mich, dass ihr bei meiner FF reinschaut!

Viel Spaß beim Prolog :)
GLG KankuroPuppet Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

When we fall

Prologue: When we fall
 

Das Holz roch alt und vermodert. Berührte man es, spürte man Kälte und Feuchtigkeit, die Begleiter der Zersetzung. Tausende von kleinen und doch tiefen Rillen strukturierten die Oberflächen in einem wirren Muster, manche mutwillig hineingeritzt, andere die Zeugen der Zeit. Ließ man los, so blieb eine kleine Schicht, dunkel und schmierig an den Fingerkuppen zurück und mit ihr der Geruch von Alkohol, Rauch, Schweiß und Jahrzenten achtloser Ignoranz.
 

Der Raum hinter der Bar, die Zugangstür versteckt zwischen Regalen voll mit verstaubten Flaschen, war klein und dunkel. Weit oben, beinahe unter der Decke, befand sich ein kleines rechteckiges Fenster, gesichert mit einem rostigen Gitter, durch das die künstlichen, kalten Strahlen einer Straßenlaterne fielen. Auf einer der Kisten mit einstmals neuer Ware stand alleine eine Lampe, nicht viel jünger als das vergessene Mobiliar, deren Licht schwach flackerte.
 

Auf der anderen Seite der geschlossenen Tür wurde gelacht, gestritten, gefeiert. Dem Liebesschwur in der rechten Ecke, folgte die Kriegserklärung am Tresen, die beide nicht länger halten würden, als das nächste Bier oder das letzte Glas Wein. Musik spielte aus einem rauschenden Lautsprecher, Glas zerbrach, Stühle fielen, Füße tanzten, Lippen küssten, Zungen zeugten von den Taten der letzten Woche. Eine kleine Bar, mitten im South-End. Und wie in einer zweiten Welt, isoliert vom Leben herum, fand sich dieser Raum, nicht weniger vergessen als die Gegenstände in ihm. Und doch war es genau hier, wo er es endlich wiederfinden sollte.
 

„Ich will mehr“, flüsterten seine trockenen Lippen, während der Blick starr auf sein Gegenüber gerichtet war. Er wollte entschlossen wirken, unabhängig in all seiner Gier nach dem, was nur diese eine Person ihm geben konnte. Wie lange war das letzte Mal her? Tage…? Monate…? Die Zeit war zu einer unklaren Masse geworden in der die Vergangenheit zu oft neben der Gegenwart stand, ja, sie manchmal sogar zu überholen schien. Verbunden waren sie allein durch sein Verlangen.
 

Bereits vor dem ersten Mal hatten sie ihn gewarnt. Sein Bruder, seine Freunde und die, denen er zu wenig traute, um sie Freunde nennen zu können. Er hörte die Stimme seines kleinen Bruders, Kids lautes Lachen und zwischen all dem, hell und klar, erkannte er dieses blaue Flackern von kalten Flammen.
 

„Du willst wissen, wer du wirklich bist?“
 

Unruhe machte sich in ihm breit. Er sollte nicht hier sein. Nicht in diesem Stadtteil, nicht in dieser dreckigen Bar, nicht in diesem dunklen Raum und ganz besonders und ohne Zweifel nicht bei dieser Person. Und doch war es eine nicht zu stillende Sehnsucht, die ihn immer weiter bis hier hin getrieben hatte.

„Dich zu finden hat lange genug gedauert.“

Der zweite Mann im Raum lachte amüsiert und doch weiterhin schweigend, während er sich mit prüfendem Blick auf eine der Kisten setzte, die die Wände des Raumes säumten und ihn bis auf einen kleinen Halbkreis vor der Eingangstür nahezu vollständig einnahmen. Kurz verzog er angewidert sein Gesicht, bevor er seine Augen dem störrischen jungen Mann vor ihm zuwandte. „Mich finden? Ich hätte nicht gedacht, dass du so naiv bist…“, erklärte er und fügte genüsslich hinzu: „Ace.“
 

Der Angesprochene verzog den Mund und senkte den Kopf, sodass seine pechschwarzen Haarsträhnen noch tiefer über seine ebenso dunkeln Augen fielen, während sich seine Hände zu zitternden Fäusten ballten. Es machte ihn sichtlich wütend, weiterhin wie ein kleines, unmündiges Kind behandelt zu werden. Zuweilen schien sein kleiner Bruder der einzige zu sein, der in ihm den Mann sah, der er wirklich war. Ein Mann, der frei war. Frei genug, um sich zu nehmen, was er wollte. Doch auch hier, am Ende seiner Suche, fand er nur den Spott, der ihn schon viel zu lange verfolgte.
 

„Wir haben auf dich gewartet.“
 

„Warum zögern?“, fragte er schließlich mit fester Stimme, während er näher auf den Mann vor ihm zuging, doch zeigte dieser keinerlei Ausdruck in seinem Gesicht. Ohne jede Chance auf Interpretation seiner Gedanken blickte dieser in die gierig glänzenden grauen Augen, die von oben auf ihn herableuchteten. Ace wurde ungeduldig. „Wenn du gewollt hast, dass ich dich finde. Wenn du hier auf mich gewartet hast, mich hierhin geführt hast… Dann doch nur aus einem Grund“, erklärte er und musste sich anstrengen nicht laut zu werden.
 

„Brauche ich einen Grund?“

„Jeder hat Gründe. Deshalb tun Menschen das, was sie tun.“

„So?“

„Gib es mir!“
 

Er hatte keine Angst. Es war keine Furcht, vor dem, was seine Wut ausrichten konnte. Es war keine Angst vor den Leuten, mit denen er sich anlegen würde. Es war reines, unaufhaltsames Verlagen das ruhelos nach Befriedigung suchte. Seit er es das erste Mal erlebt hatte. Seit er es erfahren hatte. Er wollte es. Hier. Jetzt.
 

Seine Hand schnellte nach vorne, griff nach dem Kragen des dunklen Hemdes des Mannes, der weiterhin ruhig auf einer der alten, verrottenden Kisten sitzen blieb. Ace wollte nicht schreien, denn Besuch von den Leuten in der Bar konnte er nicht gebrauchen. In diesem Stadtteil war jeder ein potenzieller Gegner. So zischte er nachdrücklich, wobei einige, kleine Tropfen seines Speichels das Gesicht seines Gegenübers trafen. „Ich lasse mich nicht weiter von einem Kerl verarschen, der sogar zu feige ist, seinen Namen zu verraten!“
 

Der Angesprochene hob interessiert eine Augenbraue und grinste: „Feige?“

Ace hielt seinem Blick zunächst kommentarlos stand, doch als der Namenlose ein freches Lachen von sich gab, war dies der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Der Schwarzhaarige holte aus, zog seinen Ellenbogen zurück, ballte krampfhaft seine Faust und ließ sie nach vorne schnellen.
 

Der Schlag traf den Kiefer seines Gegners, der schmerzhaft das Gesicht verzog. Blut lief aus seiner Unterlippe sein Kinn herab. Doch Ace hatte kaum Zeit zu realisieren, was gerade passiert war, da spürte er bereits zwei Hände auf seinen Schultern, die Wucht, mit der er herumgerissen wurde und kurz darauf das nasse, alte Holz der Kisten, auf die er geworfen wurde. Innerhalb einer Sekunde war er vom Jäger zum Gejagten geworden. War er jemals Jäger gewesen? Er zögerte, spannte seine Muskeln an, vorbereitet auf den Schmerz eines Konters.

Doch er blieb aus.
 

Unsicher blickte er auf, beachtete nicht die fremde Hand, die ihn in den Kistenstapel drückte, nicht die Splitter eines gebrochenen Balkens, die sich in sein Bein bohrten, sondern war gefangen in einem blauen Schimmer. Die Welt stand still.
 

Zoro meinte, die Kopfgeldjäger nennen ihn Phönix. Ein seltsamer Name. Viel zu viele seltsame Geschichten, die erklären wieso. Keine von ihnen ergibt Sinn. Warum nennen sie ihn so? Ein mystischer, unsterblicher Vogel, immer und immer wiedergeboren… Aber die Hand, die ihn gerade festhielt war nicht mystisch. Sie war menschlich. Er war ein Mensch. Nicht mehr. Oder?
 

Gefangen in diesen schnellen Gedanken erschrak er, als er mit einem Mal die Daumenspitze auf seinen Lippen spürte. In einem Gefühl von Erlösung öffnete er seinen Mund und nahm dankend an, was ihm gegeben wurde. Es musste eine Droge sein, doch welche, wer stellte sie her? Warum hatte nur er sie? Warum…
 

Obwohl es nicht das erste Mal war, traf ihn die Wirkung wie ein Schlag. Seine Pulsfrequenz stieg drastisch an, seine Haut wurde warm, geradezu heiß, und prickelte. Schweiß perlte von seiner Stirn unter den pechschwarzen Haarsträhnen hervor, während sich seine Bronchien so verkrampften, dass er kaum noch atmen konnte. Das Bild vor seinen Augen begann zu flackern. Muskeln verkrampften und lockern in sich in schnellen, unregelmäßigen Abständen. Er rang nach Luft, die sich unter Würgegeräuschen einen Weg zur Lunge suchte.

Dann konnte er es endlich spüren.
 

Es begann in seiner Brust. Sein Herz. Von dort verbreitete es sich pulsierend in den Rest seines Körpers. Seine Lunge, sein Magen, der Darm, sein gesamter Torso. Die Gliedmaßen, Arme, Beine, bis in die Zehen. Sein Kopf. So sehr, dass er es beinahe in den Haarspitzen fühlen konnte. Es war heiß. Unendlich heiß. Sein Blut, seine Eingeweide, seine Haut… Alles an und in ihm brannte.
 

Gequält rang er nach Luft, löste sich verkrampft aus dem Griff, der ihn immer noch hielt und riss sich sein Oberteil vom Körper, aus Angst er könne schmelzen. Seine Augen fanden seine Arme, die nun in grellen, orange-gelben Flammen standen, die unentwegt zückten und tänzelten. Aus seinem Mund entlockte sich ein lautes, zufriedenes Lachen, während er seinen brennenden Körper betrachtete. Eine Stimme in seinem Kopf flüsterte von weit entfernt, es sei nur eine Halluzination, entstanden durch die eben geschluckte Droge, doch seine Augen wollten diesen Lügen nicht glauben. Er brannte. Er stand in Flammen. Feuer… Er war Feuer.
 

„Ich brenne!“, stieß er in einem Stöhnen hervor und sah mit Faszination in die blauen Augen ihm gegenüber. „Ich brenne!“, wiederholte er und genoss die Hitze, die sich durch seinen Körper zog. Der Blonde lachte frech, während er sich den jungen Mann mit den schwarzen Haaren betrachtete. Langsam stützte er sich mit einer Hand an einer Kiste ab und beugte sich zu ihm hinunter.
 

Aces Atem war schwer, seine Pupillen weit geöffnet, die Muskel verkrampft. Sein Blick verschwamm immer mehr und dennoch erkannte er klar die dunkelblauen Augen die ihn verspielt anleuchteten. Schweiß lief an seinem fast nackten Körper herab und tropfte auf den modrigen Untergrund.

Doch es waren nicht nur blaue Augen. Je genauer er hinsah, desto mehr erkannte er die Flammen. Nicht die roten auf seiner Haut, nicht die Hitze, die ihm gerade den Verstand rauben wollte, sondern kühle, blaue, hell leuchtende Flammen.
 

Je näher sein heißer, im warmen Schein stehender Körper seinem Gegenüber kam, desto mehr schienen die Flammen zu zucken, desto stärker prickelte seine Haut und desto intensiver spürte er die angenehme Erlösung, welche ihm das eisige Feuer des Phönix bescheren würde.
 

„Genießt du es?“, fragte eine paradox fröhliche Stimme von einem weit entfernten Ort. Ace streckte seinen glühenden Körper nach ihr aus, immer näher zur ausgleichenden Kälte. Seine Hände krampften sich in das feuchte Holz, auf dem er saß, doch sein Oberkörper bewegte sich immer weiter nach vorne. Seine Gedanken waren ein einziges durcheinander und doch war er sich erneut sicher, dass dies seine wahre Form war. Er war nicht nur ein kleiner Waisenjunge aus dem East-End. Er war nicht nur irgendjemand. Er war Ace. Er war Feuer. Heißes, alles vernichtendes, machtvolles Feuer.
 

Als das Bild vor seinen Augen wieder klarer wurde, schien er beinahe geblendet von blauem Licht, während er erkannte, dass er sich so weit nach vorn gestreckt hatte, dass er beinahe das Gesicht des Blonden berührte. Zufriedenheit spiegelte sich in seinen Augen. Der Phönix lächelte erneut. „Er wartet auf dich“, sagte er und seine Stimme wurde in Ace Ohren zu einem Singsang. Doch die Flammen, die Ace Körper umrahmten, übernahmen allmählich die Überhand. Wie auch bei den Malen zuvor konnte er es nicht kontrollieren. Sein Haut – sie brannte, verbrannte!
 

Ein schmerzerfüllter Schrei entwich seiner Kehle, während er hilflos die Augen schloss. Sein Körper war heiß, viel zu heiß. Er war Feuer und dennoch schien ihn dieses Feuer zu verzehren. Noch ein Schrei. Hilfesuchend griff eine seiner Hände das Hemd des Phönixes, zerriss es beinahe vor Schmerzen. Und dann die Erlösung.

Kälte. Eisige, rettende Kälte. Die Kontrolle über das ihn zerstörende und doch gleichzeitig erfüllende Feuer. Blau und Rot. Die ihn rettende Kühle auf seinen Lippen.
 

Ich bin bereit.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Sooo… Das war dann auch schon der erste Teil^^

Ich hoffe, es war nicht allzu verwirrend :D

Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir ein paar Gedanken und Anregungen zu dem Prolog da lassen würdet. Hat es euch gefallen? Was erwartet ihr?

Ich freue mich, von euch zu hören!
GLG KankuroPuppet Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück