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Wie das Leben so spielt ~Fanfiktion Sammlung~

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Weder Fisch noch Vogel

Die Sonne strahlte und weckte die junge Frau. Sie gähnte. Heute war ein besonderer Tag. Summend stand Hinawa auf, griff nach ihrem Kleid und ging sich waschen.

„Guten Morgen, Dad!“ Alec streute die letzten Körner aus und erwiderte lächelnd den Gruss. „So früh schon auf?“, schmunzelte er und lief vorsichtig, um nicht auf die Hühner zu treten, zu seiner Tochter. Diese kicherte und errötete leicht. „Nun, ich konnte eh nicht schlafen“, nuschelte die Brünette und zupfte an ihren Haaren herum. Alec lächelte wissend, sagte aber nichts dazu. Er schlug vor, jetzt zu frühstücken. Hinawa nickte und zusammen gingen sie in die Holzhütte.
 

„Dad, geht es wirklich in Ordnung?“ Der Mann sah zu seiner Tochter, die gerade den letzten Löffel ihres Breis zu sich nahm. „Liebling, mach dir wirklich keine Sorgen. Ihr jungen Leute sollt nicht nur den ganzen Tag arbeiten.“ Er griff nach der Hand der jungen Frau und drückte diese liebevoll. „Dein Vater kommt auch einen Tag ohne dich zurecht.“ Hinawa strahlte ihn an und umarmte ihn überraschend. Die Marmelade kippte um, doch es war ihnen in diesem Moment gleich. „Du bist der beste Dad der Welt“, flüsterte sie und Alec strich ihr über ihre Locken.

Seit dem Tod, seiner Frau versuchte er seine einzige Tochter mit Liebe und Fürsorge aufzuziehen. Und auch wenn er sie vor allen Gefahren bewahren wollte, wusste Alec, das er dies nicht konnte. Der Tag, aus dem aus seinem kleinen Mädchen eine Frau wird, rückte immer näher. Ihr war es vielleicht noch nicht bewusst. Jedoch sah Alec die schleichenden Veränderungen.

Plötzlich löste Hinawa sich aus der Umarmung und schritt zur Türe. „Dad, ich füttere und pflege noch die restlichen Tiere.“ Der Mann lächelte und wollte sagen, dass dies nicht nötig wäre. Da war sie aber schon verschwunden. „Du bist wirklich ein Wirbelwind. Genau wie deine Mutter“, sagte er und löffelte die Marmelade wieder ins Glas.
 

Die Brünette strich sich über ihre Haare. Irgendwie war sie unzufrieden. Sollte sie die Haare hochstecken? Zum Zopf flechten? Hätte sie zum Beispiel nur solche schöne glatte, blonde Haare wie Nan. Sie konnte diese immer offen tragen. Aber ihre Locken brachten Hinawa zur Verzweiflung. Murrend betrachtete die junge Frau ihr Spiegelbild. Sie und ihre Freunde wollten einen Ausflug machen. Und auch Flint würde dabei sein. Sie errötete, als sie an den jungen Mann dachte. Er war zwar ein Dickkopf und Schweigsam, aber er hatte eine sensible und sanfte Seite in sich. Das spürte sie. Ausserdem war er immer so anders, wenn Sie alleine waren…

„Liebling, alles Ok bei dir?“, Alec stieg die hölzerne Treppe hinauf. Seine Tochter drehte sich weinerlich zu ihm um. „Ich weiss nicht, ob ich so gehen kann“. Störrisch warf sie sich aufs Bett. Alec seufzte leise. In solchen Augenblicken wünschte er sich, dass seine Frau noch lebte. Er setzte sich aufs Bett. Eine Weile schwiegen sie.

„Das Kleid hast du doch mit deinen Freundinnen genäht“, versuchte Alec das Gespräch anzufangen. Hinawa gab ein Nicken von sich. „Weiss. Eine schöne Farbe. Wie Schnee. Oder die Wolken. Und die Täubchen, die hier herumfliegen.“ Die junge Frau schniefte. „Wir haben uns solche Mühen gegeben. Aber ich kann so nicht gehen. Ich bin so… so… normal. Langweilig.“ Alec strich ihr beruhigend über den Rücken. „Wer sagt denn so was?“ Die junge Frau sagte nichts. Alec verstand- oder dachte zu verstehen. „Hinawa, geh doch hin. Du freust dich schon die ganze Woche darauf. Deine Freunde würden dich vermissen.“ Er zog sie sanft auf und strich ihr die Tränen aus dem Gesicht. „Wegen deinen Haaren… Nun, mach dich frisch. Ich hole was.“

Nachdem die junge Frau sich frisch gemacht hatte, was einige Minuten dauerte, kam ihr Vater wieder hoch. „Hier Trink“, er reichte ihr eine Tasse mit Milch. Hinawa trank schweigend. Sie schämte sich ein bisschen. Alec bürstete ihr über die Haare und steckte ihr ein rotgelbes Blümchen ins Haar. „Jetzt siehst du fast aus wie deine Mutter“, sprach der Mann und küsste seine Tochter auf die Wange. Hinawa strahlte und sah sich im Spiegel an. „So hübsch bin ich?“ Alec nickte und sagte feierlich: „Jetzt schliess die Augen.“ Die junge Frau tat es. „Öffne sie jetzt wieder.“ Die Brünette hielt den Atem an. Sie trug die Kette ihrer Mutter um den Hals. „Dad, ich…“ Alec schüttelte den Kopf. „Trag sie. Du bist alt genug.“
 

Das Feuer knisterte im Kamin. Der Mann las und genoss die Wärme. In den Bergen konnte es auch im Sommer kalt werden. Als er Schritte vernahm, hob er den Kopf. „Dad, ich bin wieder zurück.“ Der Mann schmunzelte. Das es seine Tochter war, hörte er von Weiten. Und das sie sich amüsiert hatte auch. Ihre Schritte verrieten alles. Trotzdem stand er auf und fragte nach dem Tag. Seine Tochter strahlte und erzählte. Das Thomas fast in den Fluss gefallen war und eine Fledermauskolonie aufgeschreckt hatte. Das Linda fast von einer Biene gestochen wurde. Und so weiter. Geduldig hörte Alec zu und unterbrach sie nicht. „Dad, es war so schön. Und Flint…“, sie zeigte einen Hut und schmunzelte, „... hat den für mich gemacht.“ Vorsichtig betrachtete der Mann den Hut. Sich vorzustellen, wie Flint einen Hut nähte, war köstlich. „Er ist zwar nicht perfekt, aber er hat ihn für mich gemacht.“ Hinawa seufzte und kuschelte sich an ihren Vater. „Und das nur, weil ich mal gesagt habe, dass mir sein Hut gefällt.“

Alec sagte nichts. Er betrachte seine Tochter, die in seinen Armen eindöste. Leise lachte er auf. „Weder Mädchen noch Frau…“, flüsterte er leise und küsste sie auf die Stirn. Der Gedanke, das er eines Tages nicht mehr der einzige Mann in ihrem Leben wäre, stimmte ihn traurig. Jedoch würde er sie wohl in die Hände eines zuverlässigen Mannes geben.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Dieses Bild war meine Inspiration zu der Geschichte:
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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  KiraNear
2017-06-08T00:26:51+00:00 08.06.2017 02:26
Aww, das ist auch wieder ein süßes Kapitel. Und es ist auch interessant, mal was mit Hinawa und ihrem Vater im Mittelpunkt zu lesen. Echt cool, auf welche Ideen du immer wieder kommst :3
Antwort von: Lupus-in-Fabula
02.07.2017 15:17
*Endlich habe ich Zeit zu antworten*

Vielen, vielen Dank für deinen Kommentar :)
Manchmal habe ich selbst Angst vor meinen Ideen ;) Aber wenn es auch anderen gefällt, hat es einen Sinn.


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