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Bodyguard

Ich beschütze dich [NxZ]
von

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Distraction

Kapitel sechs: Distraction

 

Zorro sah auf den dampfenden Kaffee, den Nami ihn mit einem wütenden Blick hinstellte. Sah ganz so aus als würde sie immer noch nicht mit ihm reden wollen. Als sie gestern Abend wieder zurück in der Wohnung waren, verschwand sie zusammen mit Chopper in ihrem Schlafzimmer und redete den ganzen Abend kein Wort mit ihm. Sie ignorierte sein Klopfen an der Tür und missachtete alle ihre Telefonanrufe. Jetzt stand sie vor ihm, nur mit einem längeren Top bekleidet, dass knapp über ihren Hintern reichte und umsorgte diesen Hund, Chopper. Sogar mit diesem redete sie mehr, als mit ihrem Bodyguard. Zorro konnte es nicht glauben, er war eifersüchtig auf einen Hund!

Kopfschüttelnd schlug er schnell die Zeitung auf, um sich ein wenig abzulenken. Dieses Biest. Er würde sie schon noch zum Reden bringen. Sie musste verstehen, dass es sein Job war sie zu beschützen. Nicht noch mehr in Gefahr zu bringen!

 

Nami merkte Zorros stechende Blicke auf ihren Rücken, drehte sich jedoch nicht um. Sie war enttäuscht von gestern Abend, aber verstand auch, dass er mit dieser Aktion seine Aufgaben vernachlässigt hätte. Trotzdem hatte sie im Moment keine Lust auf seine Erklärungen, warum er sie beschütze und wie gefährlich doch dieser de Flamingo war. Sie war groß genug, um zu wissen, dass sie ordentlich in der Scheiße steckte. Als sie Choppers eine Schüssel mit Hundefutter, das sie gestern Abend noch schnell gekauft hatte, hinstellte, hörte sie wie ihr Telefon aufleuchtete. Eine SMS. Sie hatte extra auf Lautlos geschaltet, damit ihr Wachhund nicht noch mehr in ihre Privatsphäre eindrang. Er wusste sowieso schon viel zu viel über sie. Zu gern würde sie jedoch erfahren, woher er wusste, dass sie eine Diebin war. Keiner ihrer Freunde wusste davon, außer Vivi, und diese würde nie über Namis ‚Nebenjob‘ tratschen.

Sie sah auf Zorro, der interessiert die Zeilen der Titelstory verschlang, und schnappte sich schnell und unauffällig ihr Telefon. Sie setzte sich auf das Sofa, sodass Zorro mit dem Rücken zu ihr saß.

Eilig las sie die SMS, bevor der Bodyguard es merkte. Sie war von Boa Hancock. Hancock war eine gute Freundin von ihr, mit der sie schon des Öfteren den einen oder anderen Juwelier Laden ausgeraubt hatte. Hancock hatte die besten Pläne, war immer hervorragend vorbereitet und es ging wirklich noch nie etwas schief. Und die Beute war immer mehr als Nami erwartete.
 

In der SMS standen nur Treffpunkt und Uhrzeit. Im Baratie um 01:30 Uhr. Das hieß, ihre Freundin hatte wieder einen neuen Plan ausgearbeitet und brauchte Namis Unterstützung. Zu gern wollte die Orangehaarige Diebin sich diesen Plan ansehen. Sie sah auf Zorros muskulösen Rücken. Ihr wackerer Beschützer wäre bestimmt vor Freude ganz aus dem Häuschen wenn sie um diese Zeit alleine durch die Stadt irrte.

Schnell tippte sie ihre Freundin, dass sie dabei war. Sie sprang vom Sofa und ließ das Handy darauf liegen, ihr war ganz schwindlig vor Aufregung. Irgendwie musste sie Zorro abschütteln. Mit seinem durchdringenden Blick und seiner einschüchternden Körpermasse würde er bestimmt alles kaputtmachen oder sie wieder nur auffordern, der Gefahr auszuweichen. Doch das Stehlen war ein Teil von ihr. Sie würde verrückt werden, wenn sie die komplette Woche in ihrer Wohnung eingesperrt sein würde.
 

Aber wie sollte sie Zorro loswerden? Er schlief nie. So kam es ihr halt vor. Immer wenn sie sich in den vergangenen Nächten von der Küche etwas zu trinken holte, sah er sie mit weit offenen Augen und interessiert an. Sie würde jede Summe verwetten, dass er sofort vor ihr stand, sobald sie die Tür öffnete. Sie blies eine lose Haarsträhne aus dem Gesicht und ging ins Badezimmer, um zu duschen. Er musste einen schwachen Punkt haben. Wie wär’s mit einem saftigen Steak? Konnte sie ihn dazu bringen, ihr am Abend eins vom Restaurant nebenan zu holen? Wohl eher nicht.

Doch er hatte noch eine weitere Schwäche. Abwesend fuhr sie mit den Händen über ihre Brüste. Ja, tatsächlich. Sie hatte ihn mehr als einmal dabei ertappt. Aber wie konnte sie diese Schwäche für sich nutzen? Es würde ihr kaum gelingen, sich zum Baratie davonzustehlen, wenn er gerade auf ihr lag. Außer… außer sie würde ihm so einheizen, dass er den Kopf verlor, und ihn dann losschicken…  um ein Kondom zu holen. Das könnte klappen. Im Kopf spielte sie ein paar Szenarien durch, bis sie glaubte, das Passende gefunden zu haben. Pläne waren nie richtig gut. Aber es konnte klappen. Und ein Versuch würde nicht wehtun.

Ganz im Gegenteil…

 

Am Abend:

Zorro schloss die Augen, stützte die Ellbogen auf dem Esstisch auf und rieb sich die Schläfen. Irgendetwas nagte an seinem Unterbewusstsein – ein klitzekleines Detail, das er nicht zu fassen bekam. Irgendwas stimmte nicht. De Flamingo hätte längst weitere Angriffsversuche durchführen müssen. Er hatte ihn als brutalen, ungestümen Mörder und nicht als geduldigen Planer eingeschätzt. Was war es, dass ihn davon abhielt Nami zu schnappen. Zorro hatte noch nicht einmal seine Waffe verwenden müssen. Das einzige, was de Flamingo bis jetzt versucht hatte, war dieser Vorfall gestern auf der Brücke – und dieser Plan war nicht mal annähernd erfolgreich.

Irgendetwas muss ihn neugierig gemacht haben. Vielleicht die Tatsache, dass Nami eine Diebin war? Von Robin hatte er erfahren, dass de Flamingo immer wieder neue Mitarbeiter suchte, die ihn mit Meister ansprechen mussten und bei jedem Fehler drohten ausgepeitscht zu werden. Hatte er das mit Nami vor?

Oder hatten sie etwa schon rausgefunden, dass sie von zwei Bodyguards der Cross Fire Security beschützt wurde? Möglich wäre es.

Was war es? Das fehlende Teilchen war wie ein Wort, das einem auf der Zunge lag, aber nicht herauswollte.

„Ich gehe zum Sport.“

Namis Ankündigung riss ihn aus dem konzentrierten Nachdenken, um als er die Augen öffnete, fiel ihm fast der Kiefer runter. Sie trug eng anliegende Fahrradshorts und ein Gebilde aus einem netzartigen weißen Stoff, das ihre Brüste so fest umschloss, wie er es selbst gern getan hätte.

„Wollen Sie sich nicht etwas überziehen?“, stieß er hervor.

Sie lachte. „Ich bin nicht Ihre kleine Schwester, Zorro. Außerdem ist meine Kleidung tadellos – ich trage einen Sport-BH.“

Nannte man das so? Er hätte eine andere Bezeichnung gewählt… so sah vielleicht der Garten Eden aus.

„Ich bin nur überrascht, dass Sie nach Mitternacht Sport treiben wollen.“, sagte er leicht dahin. Nami warf ihre prall gefüllte Tasche über die Schulter. „Das Sportcenter der Anlage ist rund um die Uhr geöffnet, und Sie wissen ja, dass ich eine Nachteule bin. Stand bestimmt in meinen Akten. In einer Stunde bin ich zurück.“

Zorro strich sich durch sein Haar und wagte noch einmal einen ausführlichen Blick auf ihr Outfit. Robin hatte ihm eine einfache Klientin versprochen, und jetzt saß er da mit einer tollkühnen Diebin, die einen Körper hatte der jeden Männertraum wahr werden ließ. „Na gut!“, sagte er. „Gehen wir.“

„Sie müssen nicht mitkommen.“, sagte sie. „Mir wird schon nichts passieren. Ich will nur ein paar Runden auf dem Laufrad laufen… Vielleicht Gewichte stemmen.“

Er steckte sein Handy ein, für den Fall, dass Robin sich bei ihm meldete. Das wäre nun genau der richtige Zeitpunkt. Robin konnte immer schon Gedanken lesen und würde sofort merken, dass Zorro sich nicht mehr konzentrieren konnte, da er einer verschwitzten Nami beim Gewichte stemmen beobachtete. Und kurz vor Morgenrauen würden Ace oder Ruffy antanzen und seinen Job übernehmen.

Der einzige Lichtblick dabei war, dass er sich als Sport-BH bewerben konnte, sobald Nami nicht mehr seine Klientin war.

„Das ist nun wirklich übertrieben.“, fuhr sie ein weiteres Argument auf. „Der Trainingsraum ist abgeschlossen, und um diese Zeit wird niemand mehr dort sein.“ Sie ging zur Tür. „Außerdem wird Chopper für meine Sicherheit sorgen.“ Der Hund bellte zustimmend und blickte Zorro frech an. Dieser konnte es nicht glauben. Er sollte alleine in der Wohnung sitzen und der Hund darf mit? Auf keinen Fall!

In weniger als zwei Sekunden war er an ihrer Seite. „Für Ihre Sicherheit werde ich sorgen.“

„Ich brauche etwas Zeit für mich, Zorro. Gestatten Sie den Leuten, die Sie beschützen, denn keine Privatsphäre?“

„Darum geht es nicht.“ Er nahm den Schlüssel vom Tisch. „Privatsphäre ist doch genau das, was de Flamingo Ihnen nehmen will.“

Sie verdrehte die Augen, wartete aber, bis er die Alarmanlage eingeschaltete hatte, ehe sie zum Fahrstuhl ging. Diesmal wurde er ausnahmsweise nicht wütend, dass sie vor ihm die Wohnung verließ. Vielleicht hatte er sich ja schon daran gewöhnt.

 

Das Sportcenter erstreckte sich über mehrere Stockwerke und war genauso luxuriös ausgestattet wie der Rest des Gebäudes. Zorro bestand darauf, zwei Schritte vorauszugehen und alles, einschließlich der Umkleideräume, zu durchsuchen. Erst dann nickte er. „Sie können jetzt anfangen.“

Nami sah sich im leeren Trainingsraum um. „Ich muss mal kurz verschwinden.“, sagte sie rasch. Warum war sie nicht in der Wohnung zur Toilette gegangen?

„Ich begleite sie.“

Mit einem genervten Seufzer schmiss sie die Tasche neben das Laufband. „Dann eben nicht.“

Der Raum war sicher. Zorro lehnte sich neben der Eingangstür an die Wand. Er würde sofort bemerken, wenn jemand kam, konnte aber gleichzeitig seine Klientin im Blick behalten.

Die schon locker auf dem Laufband lief, die Augen auf die digitale Anzeige vor sich gerichtet. Er konnte nicht widerstehen und beobachtete das sinnliche Auf und Ab ihrer Brüste. Nami war schlank und so zierlich, man hatte Angst sie könnte zerbrechen. Nur wenn man sie genauer kennenlernte, wusste man, dass sie alles andere als ein schwaches, kleines Mädchen war. Sie war taff und hatte bestimmt schon so einiges in ihrem Leben mitgemacht. Sie beeindruckte ihn.

Als sie das Tempo anzog, schob sie die Zungenspitze zwischen die leicht geöffneten Lippen, und es glänzte feucht im V-Ausschnitt des Bustiers. Sie sah hoch und fing seinen Blick auf.

Er sah nicht fort, sie ebenfalls nicht.

Ganz im Gegenteil, sie lächelte. Leicht und verführerisch. Sie legte den Kopf zur Seite, ein wenig nur, aber doch genug, dass er es als Aufforderung auffassen konnte, zu ihr auf das Band zu steigen. Sofort wandte er den Blick ab, schaute in den zweiten Stock. Nahm alle Geräte genau unter die Lupe. Beobachtete die Glastür zum Schwimmbecken.

Doch dann kehrte sein Blick wieder zu ihr zurück.

Sie war etwas langsamer geworden und sah ihn immer noch an. Um Himmels willen! Dieser Blick machte ihn wahnsinnig.

Sie hielt das Band an und griff nach einem Handtuch, tupfte sich den Hals, den Nacken und die bloße Haut an der Taille ab. Ließ ihn die ganze Zeit nicht aus den Augen. Dann ging sie hinüber zu den Hanteln, legte das Handtuch auf eine Bank und nahm fünf Kilo in jede Hand. Welche Folter würde sie sich jetzt ausdenken?

Sie legte sich mit dem Rücken auf die Bank und stellte die Beine auf den Boden, die Knie in Richtung Spiegel. Sie spreizte die Arme und brachte mit jedem Ausatmen die Hanteln über der Brust zusammen. Ein ums andere Mal spannten sich ihre Muskeln an und ihre Brüste hoben sich auf wahnsinnig erotische Weise.

Er spürte einen ersten Schweißtropfen auf der Stirn. Fünf, sechs, sieben. Er kam nicht mehr mit, versuchte verzweifelt von hundert abwärts zu zählen, damit das Blut auch wieder im Kopf zirkulierte.

Schließlich stand sie auf. Wandte den Kopf und lächelte ihm zu, maß ihn mit einem Blick vom Kopf bis zu den Füßen. „Geht es Ihnen gut?“

Er warf den Kopf zurück. „Was kommt jetzt?“
 

„Rückbeugen“ Sie stützte ein Knie auf der Bank ab und suchte einen festen Stand mit dem anderen Bein. Dann beugte sie sich zurück, und er sah genau in ihren Ausschnitt.

Sein Mund war trocken. Was zum Teufel wollte sie ihm beweisen?

Der Anblick, wie sie sich verbog, brannte ihm fast das Hirn weg und er biss die Zähne zusammen.

„Ich brauche Hilfestellung.“, sagte sie und lud Gewichte auf eine Langhantel. „Wären Sie so freundlich, Zorro?“

Dieser blickte hilfesuchend auf Chopper, der am Boden lag und gemütlich vor sich hindöste. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Er ging auf sie zu und sie begrüßte ihn mit einem neckischem Lächeln in den Augen.

Als er sich hinter die Hantel stellte, trafen sich ihre Blicke im Spiegel. Nami sah, dass er sich quälte und grinste siegesreich. Dennoch waren seine Gedankengänge unergründlich. „Was denken Sie gerade?“

„Ich denke an Sie. Das ist mein Job.“

„Sie können jederzeit damit aufhören.“, sagte sie flapsig. „Sie müssen nicht hierbleiben, wenn es so schlimm für Sie ist.“

„Das bin ich gewohnt. Meine Arbeit ist häufig nervtötend.“

Ihre Zunge fuhr langsam über ihre Unterlippe. „Ich bin sicher, Sie haben einen Weg gefunden, damit fertig zu werden.“

Sie war so direkt, dass er beinahe laut gelacht hätte. „Ich schaue nach Sicherheitslücken. Da wird einem nicht so schnell langweilig.“

Sie setzte sich auf die Bank und streckte sich der Länge nach aus, sah ihm nun von unten in die Augen. Selbst in dieser Stellung sah sie noch sexy aus. „Ich habe Ihnen doch gesagt, dass hier nichts los ist.“

„Dennoch ist es nicht sicher.“ Er legte die Hände auf die Eisenstange der Hantel.

„Ist es wohl.“ Sie räkelte sich und schloss die Augen. „Und wir sind ganz alleine.“

 

„Arme hoch!“, befahl er und rüttelte an der Stange.

Sie legte die Finger um das Eisen. „Fertig.“, sagte sie, atmete langsam ein und hob die Brust.

Er tippte auf die Gewichte, zehn Kilo auf jeder Seite. „Schaffen Sie das?“

Sie sah ihm in die Augen. „Schaffen Sie es?“

Er lächelte, nahm die Stange runter und half ihr, sie sich auf die Brust zu legen.

„Lassen Sie los!“, sagte sie und übernahm das Gewicht. Beim fünften Hochdrücken nahm ihr Gesicht eine dunklere Farbe an und er legte die Stange wieder in die Halterung.

„Nicht schlecht.“, sagte er ehrlich und Nami lächelte ihn an. „Vielen Dank.“

Sie nahm das Handtuch und wischte sich erneut den Nacken. „Wären Sie so reizend, meine Füße festzuhalten und bei den Sit-Ups mitzuzählen?“

Reizend? Sie führte offensichtlich etwas im Schilde. „Selbstverständlich.“

Sie ließ sich auf die Bodenmatte fallen, ihr Blick war die reine Aufforderung. Sie stellte die Beine auf und verschränkte die Arme hinter ihrem Kopf. „Jetzt, Zorro!“

Das war verdammt deutlich. Er ging zu ihren Füßen und sah von oben auf sie herab.

„Sie müssen meine Füße festhalten. Am besten wäre es, wenn sie sich auf sie setzen würden.“

Jemand, der so gut in Form war wie Nami, brauchte diese Hilfestellung nicht. Selbst wenn Nami nach unten an der Sprossenwand hängen würde, käme sie ohne große Anstrengung mit der Nase an ihr Knie. Sie hatte definitiv etwas anderes im Sinn.

Nami befeuchtete ihre Lippen mit der Zunge. „Bitte Zorro…“

Er ging in die Hocke und umschloss ihre Knöchel mit seinen Händen. Sein Gesicht zeigte keinerlei Regung. „Wie viele schaffen Sie?“

„Wie viele halten Sie aus?“, kam es prompt zurück.

„Was wollen Sie eigentlich beweisen, Nami?“

„Ich will gar nichts beweisen. Ich will nur rausfinden, ob Sie menschliche Regungen haben.“

„Warum fragen Sie mich nicht einfach?“

Ihre Mundwinkel gingen nach oben. „Das würde bestimmt nicht so viel Spaß machen.“

„Macht Ihnen das hier Spaß?“

Sie zog einen Fuß aus seinem Griff und glitt zwischen seine Beine. Ihre Augen wurden ganz groß, als sie seine Erregung fühlte.

Verstohlen grinste sie. „Und Ihnen?“

Er bewegte sich keinen Zentimeter. Sie setzte sich auf, legte die Hände in seinen Nacken und zog ihn an sich. „Küss mich…“ Bevor er reagieren konnte ergriff sie selbst die Initiative. Drückte ihre Lippen fest auf seine, brachte ihn beinahe aus dem Gleichgewicht.
 

Er war verloren!

Nichts an Nami hatte bisher darauf hingewiesen, dass sie so schamlos war. Erneute beschlich ihn das Gefühl, dass etwas im Busch war.

Sie drängte sich weiter an ihn und Zorro erwiderte den leidenschaftlichen Kuss. Er konnte kaum noch denken. Diese Frau machte ihn wahnsinnig.

„Wow!“, flüsterte sie. „Du vibrierst ja richtig.“

Der Vibrationsalarm in seiner Hosentasche holte ihn in die Wirklichkeit zurück. „Das ist mein Handy.“

„Geh besser ran.“

Sein Blick streifte ihre leicht geschwollenen Lippen. Diese fühlten sich zu gut an. Nami sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.

Zorro holte das Hand raus und sah auf das Display: Das hatte er vermutet. Wie immer bewies Robin tadelloses Timing. Nami richtete sich auf und knabberte an seiner Unterlippe. „Geh nur ran. Ich muss mal schnell verschwinden.“

Das Handy klingelte erneut, und er sah Robins ungeduldigen Gesichtsausdruck vor sich.

Nami lächelte leicht und stand auf. „Bin gleich wieder da.“

Er wollte etwas sagen, aber sie beugte sich vor, legte ihm einen Finger auf die Lippen und ließ ihn dann über das Kinn bis auf seine Brust gleiten. „Ich beeil mich. Damit wir das fortsetzen können.“

Bevor er antworten konnte, küsste sie ihn mit offenen Lippen. „Bis gleich.“

Wenn der Anruf von jemand anderen als Robin gekommen wäre, hätte ihn nichts davon abhalten können, ihr in den Umkleideraum zu folgen und sich auszuziehen. Sie natürlich auch. Mit zitternden Fingern fuhr er sich durchs Haar und hielt das Handy ans Ohr. „Ja Robin. Bin dran.“

„Ich habe neue Unterlagen für dich. Kannst du die morgen abholen?“

„Alles klar.“

„Wie geht es dir mit deiner Klientin?“

„Bestens.“

„Hältst du dich an die Regeln, Zorro?“

Nein. Keineswegs. Er sah auf die Tür des Umkleideraums und stand auf.

„Sicher.“

„Sicher?“ Sie klang ein wenig bissig.

„Schon gut. Ich hab kapiert.“ Er öffnete die Tür und lauschte. Vollkommene Stille. „Aber ich hab noch eine Frage.“

„Bitte.“

Er ging an den Schließfächern vorbei, an Spiegeln und Waschbecken. Nichts. „Nefeltari ist doch unser Klient. Das heißt Nami ist doch nicht… direkt… unsere Klientin, oder?“

Robin lachte leise. „Wie meinst du das, Lorenor?“

„Sie hat eine gewisse Anziehungskraft.“ Er guckte in jede Kabine. Eine so leer wie die andere.

„Ja, Zorro. Die Regeln gelten auch für sie. Egal welche Gefühle du für sie hegst.“

Verdammt.“, murmelte er, als ihm aufging, was Nami getan hatte.

„Das ist enorm wichtig. Mach weiter so wie bisher und verkomplizier die Sache nur ja nicht mit Sex!“

Zorro wirbelte herum und starrte auf den Notausgang. Er griff nach der Klinke, die Tür öffnete sich und er sah auf den Flur im zweiten Stock.

„Dein Job ist es, die Kontrolle zu behalten, Zorro.“

Er unterdrückte den schlimmsten Fluch, den er parat hatte und schlug frustriert und wütend mit der Faust gegen die Wand.

„Es ist alles unter Kontrolle.“, log er.

„Auch deine Libido?“

„Vertrau mir, Robin!“ Er steckte den Kopf hinaus auf den Flur, hätte schwören können, dass er das Läuten des Fahrstuhls hörte. Das kleine Biest war weg. „Das ist bei dem Auftrag das geringste Problem.“

Zorro legte auf und seufzte frustriert. Er stieß mit dem Kopf gegen die Wand und verharrte eine Weile in dieser Position. Schließlich drehte er seinen Kopf und blickte auf Chopper, der ihn mit großen Augen und aufgestellten Ohren ansah. Es war unheimlich, aber Zorro könnte schwören, der Hund hatte gerade ‚Du Idiot‘ gesagt. Knurrend schrie er Chopper an: „Was glotzt du so? Dich hat sie mit einem läppischen Ohrenkraulen schon um den Finger gewickelt!“

 

Das Letzte, womit Nami gerechnet hatte, war Zorro vor einer Teleshoppingshow vorzufinden, als sie um halb drei Uhr morgens von ihrem Ausflug zurückkam. Er warf ihr einen Blick zu, der nur zu deutlich machte, wie sauer er war. „Hast du dich gut amüsiert?“, fragte er leise ohne jeden Anflug von Humor.

Sie stellte die Tasche ab, kam ein paar Schritte näher und sah auf den Bildschirm. „Teleshopping? Wirst du zur Hausfrau?“

Er seufzte, beugte sich vor, stützte die Ellbogen auf den Knien ab und starrte auf die Bilder, die ohne Ton liefen. Aufgedreht vom Plan, den ihr Hancock vorlegte und vom vielen Kaffee trinken, setzte sie sich neben ihn, starrte ihn an. Der Ausdruck von purem Verlangen, den sie vor ein paar Stunden auf seinem Gesicht gesehen hatte, war vollkommen verschwunden.

Ihr Körper reagierte sofort, als sie an den Anblick dachte. Er hatte die Kontrolle verloren, spürte wie er sie wollte. Am liebsten hätte sie Boa Hancock und das viele Geld vergessen, doch sie hatte Angst vor diesen Gefühlen. Verdammt, sie mochte ihn.

„Tut mir Leid, das… was ich getan habe.“

Ein kaum wahrnehmbarer Schulterzucker. „Vergiss es!“

Schweigen. Nach wenigen Minuten sah er sie ernst an. „Wo warst du?“

„Ich hatte eine Verabredung mit einer alten Freundin…“

Sie sah, wie wütend er war. Die Ader auf seiner Stirn war kurz vor dem Platzen. „Sie hat mir einen Vorschlag gemacht. Diebstahl und so…“

Nami dachte, das die Wahrheit vielleicht nun das Beste war. Sie hatte ihn betrogen, was dieser Mann wirklich gar nicht leiden konnte.

Zorro lachte spöttisch. „Du willst jemanden ausrauben? Wie willst du das anstellen? Willst du mich nochmal mit deinen Verführungskünsten blenden?“

„Stimmt… Es war ein schlechter Plan.“

„Schlecht? Ganz und gar nicht. Mir hats gefallen. Aber das hast du ja gemerkt.“

„Ich musste allein weg.“ Es hörte sich genauso erbärmlich an, wie sie sich fühlte.

„Kreative Technik. Das muss ich dir lassen. Aber auch ziemlich gewagt.“

„Wenn du weiter gegangen wärst, hätte das gegen deine Berufsehre verstoßen.“

Er sah ihr lange in die Augen und lächelte schließlich. „Alles an diesem Job verstößt gegen meine Berufsehre.“

Langsam stand er auf und streckte sich. Chopper tapste an ihn heran und ließ sich von ihm streicheln. Perplex beobachtete Nami dieses Schauspiel. Der Hund hatte sich zuvor nie von Zorro anfassen lassen. Zorro bemerkte ihren neugierigen Blick. „Da staunst du was? Sogar der Hund hat sich auf meine Seite geschlagen, nach dieser Aktion.“

„Ich habe gesagt es tut mir leid.“, sagte sie leise und kraulte Chopper hinter dem Ohr. Wenigstens er hatte ihr jetzt schon verziehen.

Zorro nickte und sah aus dem Fenster. Der Regen prallte gegen die Scheibe. „Morgen wirst du zu einem Unterschlupf der Firma gebracht. Dort ist es sicherer.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2014-06-24T07:55:11+00:00 24.06.2014 09:55
deine updates kommen echt schnell .. hab erst jetzt gesehen das kapitel 6 jetzt schon draussen ist .. und ich habe es echt gern gelesen - Nami dieses raffinierte ... stück :D
kanns kaum erwarten zu sehen wie es weiter geht .. laut der beschreibung ist Ace im naechsten Kapitel auch schon dabei :)
Antwort von:  ice_cold
24.06.2014 12:19
Danke fürs Kommi :)
Ja, ich bemühe mich, dass ich jede Woche ein neues Kapitel hochlade.. ;)

Stimmt, Ruffy und Ace kommen im nächsten Kapi *freu* :)
Von: abgemeldet
2014-06-22T12:07:36+00:00 22.06.2014 14:07
Gut geschrieben, man konnte gar nicht aufhören, zu lesen :)
Ob Nami ihn doch noch mal flachlegt? ;)
Und ob sie den Plan jetzt durchziehen kann...
Du machst Lust auf die nächsten Kapi^^
Antwort von:  ice_cold
23.06.2014 09:25
Dankeschön :) Ab dem nächstem Kapitel wirds auch etwas mehr spannender *.* :)
LG
Von:  Montegirl
2014-06-21T21:28:15+00:00 21.06.2014 23:28
Hot, Hot, Hot.....ich würde Interessieren was passiert wäre, wenn Robin nicht angerufen hätte :D :D Ich bin so gespannt wie es mit den beiden weiter geht....hoffentlich wird es nicht zu viel Action-Mord- und Horro geben.
Ich würde mich auch freuen wenn deine andere ZoxNa Story mal ein neues Kapitel bekommt, ich will immer noch wissen warum die Väter Ihnen den Kontakt verbietet! :)
Mach weiter so
Antwort von:  ice_cold
23.06.2014 09:24
Vielen Dank fürs Kommentar *.*
Nach dieser Story werd ich meine andere Geschichte erstmal generall überarbeiten :) Dann hätte ich eigentlich vor weitere Kapitel hochzuladen :) Hätte nicht gedacht, dass noch Interesse an der anderen Story besteht *.* Vielen Dank!!
LG
Antwort von:  Montegirl
23.06.2014 20:20
Doch tut es; und ich warte :D :D


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