Der erste Kontakt
Arrogant und stolz, begab sich der Geschäftsführer vom Bowerstone-Industriegebiet, zu seinem Büro.
Dort erwartete ihn jemand, den er nur zu gut kannte.
Dennoch ignorierte er ihn ein wenig, bevor er seinen großen Zylinderhut und seine weiße Lederjacke an einem Kleiderhaken auf hängte und sich an seinem prunkvoll verziertem Schreibtisch auf seine edlen Sessel.
"Also, mein guter Freund", sagte er mit seiner arrogant klingenden Stimme und verschränkte seine Finger ineinander, um diese dann gleich dazu zu benutzen sein Kinn darauf abzustützen.
"Was machen meine Aufträge?"
Der Mann zu dem er das sagte, setzte sich danach ebenfalls auf einen Sessel und seine braunen Augen starrten auf einer Oberfläche des reich verzierten Schreibtisches:
"Naja... eh... die waren haben etwas Schaden genommen, als wir von Banditen angegriffen wurden... Aber ihre Qualität ist immer noch vom Feinsten..." Ärgerlich schnalzte Reaver mit der Zunge und seine blauen Augen funkelten gefährlich.
"Es tut mir Leid, Master Reaver, aber meine Tochter ist schuld daran.
Sie hätte sich nicht einfach von der Gruppe entfer…"
Der korrupte Geschäftsmann hob die Hand, damit der Händler verstummte.
Seine Augen weiteten sich vor Schreck und befürchtete das Schlimmste.
"Wir kennen uns schon seid Euren Anfängen in der Händlerwelt und nun seid Ihr ein wohlhabender Mann durch mich. Ich verzeihe Euch diese Unachtsamkeit... aber nur dieses eine Mal!"
"I-ich danke Euch... Sir...", sagte dieser leise.
Diabolisches Grinsen legte sich auf die Züge des Schwarz haarigen und dieser sagte: "Ihr habt mir nie erzählt, dass Ihr eine Familie habt, Evans."
"Nun..." Doch der Händler kam nicht weiter zum Sprechen, da jemand Bestimmtes auf den Schultern einer Wache ins Büro getragen wurde.
Diese Person keifte lauf und fluchte, beschimpfte die Wache sogar.
Reaver musste über diese Situation ein wenig lachen.
Es handelte sich hierbei um eine junge Frau, die offensichtlich nicht wusste, bei wem sie sich gerade befand.
Doch sogleich sollte er erfahren wer diese laut schimpfende Person war, die nun unsanft auf dem Boden des Büros abgesetzt wurde.
"Liara?", fragte der nun besorgte Händler, der aber nach einigen Sekunden, böse zu ihr blickte. "Was zur Hölle machst du hier?!"
Liara, eine junge Frau, deren weiß blondes Haar mit einer roten Schleife zusammengebunden war und ein schlichtes Leinenkleid trug, schaute etwas beschämt drein und ihre grau/blauen Augen suchten eine Stelle auf dem Boden auf dem sie haften bleiben konnten. "Tut mir Leid, Vater... ich war nur ein wenig neugierig.", sagte sie kleinlaut und dachte erst gar nicht daran aufzustehen, da es ihr sowieso schon zu peinlich war, hier aufgetaucht zu sein. Gerade wollte Evans vor lauter Wut, seine Tochter anschreien, doch bevor er seinen Mund aufmachen konnte, da wurde er mit einem Gehstock an der Schulter an getippt.
"Na, na. Wir sind hier in meinem Büro. Nicht bei euch zu Hause."
Beschämt schaute Evans zur Seite und Liara stand so elegant wie möglich auf.
Sie klopfte ihr Kleid zurecht und Strich sich einzelne Strähnen ihres weiß blonden Haares aus dem Gesicht, danach machte sie einen respektvollen Knicks zur Begrüßung Reavers, der sich dann leicht Kopfschüttelnd zu dem Händler wand.
"So, so. Das ist also deine liebreizende Tochter Liara?" Der Händler nickte beschämt und erklärte: "Ja, das ist sie. Ein absoluter Wildfang, der auf niemanden hört und sich nicht wie eine Dame benimmt. Wir werden jetzt zu unserem Haus gehen und dort werde ich ihr die Leviten lesen."
Reaver grinste nur und setzte sich dann wieder auf den Sessel an seinem Schreibtisch.
"Tu was du für richtig erachtest, mein guter Freund und denke an den abendlichen Ball, den unser König veranstaltet."
Evans nickte und verschwand sogleich mit seiner Tochter, die er unsanft am Arm nahm aus dem Büro.
An ihrem Haus am Bowerstone-Marktplatz angekommen, wurde Liara erst einmal von ihrer Amma in die Arme geschlossen, die sich erhebliche Sorgen gemacht hatte und ihr nun wieder einmal einbläute, dass Damen nicht von zu Hause wegfielen.
Bevor sie sich rechtfertigen konnte, wurde sie schon zu ihrem Zimmer mitgerissen.
Die alte Dame schien sichtlich nicht gut auf ihre Aktion zu sprechen sein.
So schwieg Liara und Wittemete sich widerwillig ihrem heutigen Schicksal - dem Ball.
Doch wenn sie es genau betrachtete, würde sie dort nicht hingehen wollen, denn der Mann den sie heute flüchtig kennengelernt hatte, würde offentsitlich ebenfalls dort anzutreffen sein. Und sie mochte ihn nicht. Seine Art zu sprechen... sie konnte sagen, das ihr erste Eindruck von ihm der war... sie mochte ihn nicht leiden.
Ein Klopfen an der Tür lies sie aus ihren Gedanken fahren.
Geschwind drehte sie sich um und schaute in das leicht erzürnte Gesicht ihres Vaters.
Natürlich fragte sie ihn was los sei und er antwortete ihr mit einer Frage, was sie sich dabei gedacht hatte, einfach ohne seine Erlaubnis in das Bowerstone-Indurstrie-Viertel gegangen zu sein, obwohl sie wusste das es dort nicht gerade ungefährlich war.
Liara allerdings antwortete nur mit einem verlegenen Lächeln.
Ihre Beweggründe würde wohl nie jemand erfahren.
