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Niemand

von

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Die Heimkehr

Vor ihm stand Rin. Mit allem und jedem hatte Harry gerechnet, nur nicht mit ihr. Warum auch? Was konnte sie jetzt schon wieder von ihm wollen? Ryan war weg, der Krieg war beendet...
 

"Wing. Was für ein schöner Tag. Und genau dich wollte ich treffen. Wie rücksichtsvoll von dir, mich nicht allzu lange warten zu lassen..." kam es von ihr. Ihm fehlten auf jeden Fall einmal mehr die Worte. Was sie nicht davon abhielt ihm einen Portschlüssel in die Hand zu drücken und diesen auch zu benutzen.
 

Als sich Harry nach einer sehr unsanften Landung aufrappelte stand er mit ihr auf einer Waldlichtung. Ein kleiner Weg führte zu einer Blockhütte. Offensichtlich ihr Ziel.
 

"Warum hast du mich schon wieder entführt? Machen wir das jetzt zu unseren wöchentlichen Hobby?" fragte Harry nicht ohne Sarkasmus.

Sie sah ihn an und lächelte traurig : " Wir sind hier um ein altes Kapitel zu schließen, damit ein neues beginnen kann. Komm doch rein. Und nein, ich habe dich nicht mitgenommen um dir wehzutun."
 

Sie betraten die Hütte und gingen in das Schlafzimmer. Hier lag ein älterer Mann, ob er bewußtlos war oder schlief konnte Harry nicht sagen. Weißblonde Haare, auf den Wangen das Klanzeichen der Dragon-Treasures, da er zugedeckt war, konnte Harry die Arme nicht sehen. Aber das Gesicht war die Trauer selbst. Er sah nicht aus als hätte er jemals gelächelt und wenn er es doch getan hatte, war jede Freude jetzt weggewischt.
 

"Wer ist das?" fragte Harry leise, als ob er, wenn er zu laut wäre den Mann wecken könnte.
 

"Das hätte dein Vater sein können. Das ist White Wolf Dragon-Treasure, mein Partner, und der ursprüngliche Partner deiner Mutter. Ihre Weigerung ihn zu sehen hat er nicht ausgehalten. Er wäre fast daran gestorben. Ich lies es nicht zu, das er starb. Ich lies ihn nicht gehen. Ich habe ihn mit gut einem Dutzend verbotener Zauber hier in dieser Welt verankert, damit er nicht starb. Ich habe mir eingeredet, das er aufwachen würde und mit mir allein genauso zufrieden wäre.

Ich war bereit aus Lily irgendwie ein Double zu erstellen, nur damit er das Bewußtsein erlangt. Dazu ist es natürlich nicht gekommen. Außerdem musste ich uns umquartieren weil die damalige Hüterin uns nicht so einfach gehen lassen wollte.

Aber ich wollte einen klaren Bruch, ich wollte keine Familie mehr, sie hatten Wolf nicht helfen können, sie hatten Lily nicht zurückgehalten.

Nur Kurz zurückhalten, mehr hätte ich gar nicht verlangt. Aber so, musste ich zusehen wie mein Geliebter durch ihre ignorante Zurückweisung starb! Bevor ich das nächste Mal meinen Standort wechselte, schabte ich mir mit einem Messer die Familienzeichen von den Wangen und entfernte meine Armtattoos. So legte ich meinen Namen ab. Auf diese Weise entstand Rin, eine nur von Hass angetriebene Frau. Meine Hüterin konnte mich seither nicht mehr finden, ebenso wenig der Rest meiner Familie." erzählte sie ruhig.
 

"Und jetzt?" fragte Harry.
 

"Jetzt bringen wir White Wolf nach Hause und entfernen die Fesseln die ihn hier halten. Ich werde dir eine Illusion aufzaubern, damit du für ihn wie Lily aussiehst. Du wirst mit ihm reden bis es vorbei ist. Und wenn es vorbei ist, haben wir etwas zu besprechen."
 

"In Ordnung...Narbenherz."

Harry hatte von Hope gehört das sich Rin einen neuen Namen hatte geben lassen. Er verstand das ganze Ausmaß dessen nicht, aber es war anscheinend wichtig für sie. Und so riefen sie Unterstützung vom Dragon-Treasure Klan. Gemeinsam mit den anderen brachten sie White Wolf zu den Ort der sein Heim war. Zurück dorthin, wo sein altes Leben mit der Ablehnung durch Lily geendet hatte.
 

Blackrose erwartete sie zusammen mit dem Wächter und der Shamanin. Und nicht nur sie waren gekommen. Die ganze Familie war da. Jeder war gekommen um White Wolf sowohl zu begrüssen, als auch zu verabschieden. Niemand machte Narbenherz irgendwelche Vorwürfe. Es war nicht die Zeit für Vorwürfe. Vielleicht würde die Zeit für Vorwürfe irgendwelcher Art nie vorhanden sein. Das schlimmste was einer Elemental passieren konnte hatte sie sich selbst angetan. Es war genug.
 

Zusammen mit Wächter, Shamanin und Hüterin fing Narbenherz an die komplizierten Zauber zu lösen. Eine Fessel nach der anderen löste sich und entliess White Wolfs Seele nach und nach aus dem Zwang im Diesseits zu bleiben. Kurz bevor die letzte Fessel sich löste, sprach Narbenherz den Illusionszauber auf Harry und machte sich mit demselben Zauber etwas jünger.
 

Harry trat näher und genau in diesem Moment öffnete der Mann, der unter günstigeren Umständen sein Vater hätte sein können, die Augen. Er stöhnte leise auf.

"Heart? Lily...bin ich eingeschlafen? Ich hab so schrecklich geträumt..."
 

Harry tat es schrecklich weh zu sehen wie dieser Mann sich quälte. Er nahm sanft seine Hand, lächelte und flüsterte:"Keine Angst Wolf, das war nur einer von diesen gemeinen Träumen...nachher lachen wir drüber, du wirst sehen..."
 

Narbenherz setzte sich zu ihnen und nahm seine andere Hand:"War es wieder dieser doofe Kuchentraum?" schmunzelte sie und schnurrte "Zuviel Kuchen für jemand der nichts Süsses mag...soviel dazu, mein Lieber, du warst doch glatt schlafwandeln. Ich sag dir lieber nicht was du angestellt hast."
 

White Wolf mühte sich ein Lächeln ab

"Lily...bitte...bitte...geh nicht...verlass uns nicht...wir haben uns auf dich gefreut..." bat er inständig.
 

Harry schmerzte das Herz vor Mitleid. Wie konnte seine Mutter nur weglaufen, ohne den beiden wenigstens eine Chance zu geben?
 

Er flüsterte:"Ich verspreche dir nicht wegzulaufen. ich werde dich nicht verlassen. Ich bleibe hier bis du eingeschlafen bist. Und wenn du aufwachst bin ich da. Hab keine Angst. Ich bleibe hier."
 

Und so starb White Wolf. Sein letzter Weg, erleichtert durch eine Illusion, die nicht nötig gewesen wäre, hätte vor so vielen Jahren Lily nur den Verstand oder die Kompromissbereitschaft gehabt. Er wurde im Garten des Wächters beerdigt, wie jedes Mitglied der Familie.



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