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Naraku und der Faltenrock

Wenn ein Plan misslingt...
von

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Ich glaub ich träume

Kagome blinzelte verwundert auf und auch Kagura und Kanna waren sichtlich verwirrt. „Wo sind wir?“, fragte Kagura und drehte immer wieder ihren Kopf hin und her. Kagome drehte sich mehrmals um die eigene Achse, dann erblickte sie etwas, dass ihr bekannt vorkam. Langsam schritt sie durch den kleinen Wald, einige Meter folgte sie einem kleinen Pfad, bis sie vor einem Brunnen stand. „Aber das ist doch...“, begann sie und Kaguras Aufschrei ließ sie herumdrehen und zurückrennen. Kagura hatte eine Hand vor den Mund geschlagen und selbst auf Kannas Gesicht zeigte sich eine kleine Falte, die Verwunderung ausdrückte. Kagome folgte den Blicken der Beiden und bei dem was sie sah, entfuhr auch ihr ein leichter Aufschrei, der sich mit Narakus Stimme äußerst seltsam anhörte. Auf dem Boden mitten im Wald lag Sesshomaru. Er hielt eine Hand noch vorn, sein Blick war ausdruckslos und starr, ganz so als hätte man ihn versteinert. Kagura rannte auf ihn zu, beugte sich zu ihm herunter und wedelte mit der Hand vor seinem Gesicht: keine Reaktion. „Mach doch was!“, rief sie Kagome zu, die sich vorsichthalber umsah, ob sie nicht doch jemand anders meinte. „Was soll ich da machen?“, fragte sie nun verwirrt und Kanna trat nun auch ein paar Schritte näher. „Du hast Narakus Kräfte, er verfügt durchaus über Magie, die auch gegen solche Magie ankommt“, erklärte sie mit ihrer leisen eintönigen Stimme. „Aber wenn ich ihn aus der Versteinerung hole, wird er mich töten!“, „Warum sollte er das tun?“, Kannas Frage belustigte Kagome, da die Antwort so offensichtlich war: „Weil ich aussehe wie Naraku!“, rief sie verzweifelt und je mehr es ihr dämmerte, dass sie wieder in der Welt der Lebenden waren, desto mehr Angst hatte sie, jemandem zu begegnen. Inuyasha, Kagome, Sango, sie alle würde versuchen sie zu töten! Verzweiflung machte sich in ihr breit, so sehr sie sich auch gewünscht hatte ihre Freunde warnen zu können, sie wünschte sich sehnlichst, nicht in Narakus Körper herumzulaufen. „Wie kommen wir überhaupt hier her? Ich mein, ihr seid tot!“, wunderte Kagome sich nun und sie betrachtete Sesshomarus reglosen Körper. Kaguras Blick bekam etwas wehmütiges und Kagome wusste, dass sie diesen Umstand nicht hinterfragen wollte. Wahrscheinlich hatte sie angst, dass er dann allzu schnell wieder endete. „Wir erklären ihm was geschehen ist, er wird dich nicht töten“, versuchte Kagura nun erneut Kagome zu überzeugen, doch selbst wenn sie es gewollt hätte, hätte sie gar nicht gewusst wie sie Narakus Kräfte einsetzte. Sie lauschte in sich hinein und die verunreinigten und bösen Energien in ihrem Körper jagten ihr einen Schauer über den Rücken. Dann, plötzlich, wusste sie wie. Sie wusste einfach, rein intuitiv, wie man nach der dämonischen Energie griff, um sie zu benutzen. Mit einem Schlenker ihrer Hand wehte sie über Sesshomarus Körper, sie sah mit ihren dämonischen Augen das Netz aus Magie, dass sich über ihn gewoben hatte und löste es mit ihrer eigenen Energie auf. Sesshomarus Muskeln zuckten auf, elegant schwang er sich auf die Beine und betrachtete die Runde, in der er gelandet war. Kagome trat vorsichtig einen Schritt zurück, doch er machte keine Anstalten sie anzugreifen. „Was ist das für ein Zauber?“, fragte er nun misstrauisch und blickte von Kagura zu Kagome. Kagura warf Kagome einen Blick zu, erklärte dann die ganze Geschichte, von dem Tag an, an dem Naraku den Plan entworfen hatte in die Welt der Lebenden zurückzukehren. Sesshomaru blickte einen Moment stumm vor sich hin, sah Kagome dann direkt in die Augen. „Ich habe seine Seele gespürt, als ich in das Gesicht von deinem Körper blickte“, erklärte er leise, dann sprang er davon. Kagome blinzelte ein paar Mal, sie verstand, dass er ihr glaubte, doch seine Wortkargheit hatte sie schon immer irritiert. Ohne zu wissen, ob er das wirklich wollte, folgte sie ihm durch den Wald. Es war ein erstaunliches Gefühl: sie war schnell, stark und ihre Sinne waren unglaublich scharf. Sesshomarus Geruch hing in der Luft wie ein glühend roter Leitfaden und es gab fast gar keine Möglichkeit ihn nicht zu erkennen. Andere Gerüche mischten sich dazu, doch es fiel Kagome unglaublich leicht, sie alle auseinander zu halten. Dann traf ein Geruch ihre Nase, dem ihr Körper und ihre Seele zwei so unterschiedliche Reaktionen entgegen warf, dass es sie zutiefst verwirrte. Ihr Körper verkrampfte sich einen Moment, ihre Nase rümpfte sich und doch öffnete sich ihr Herz und sie fühlte sich erinnert an warme Haut, starke Arme und die unglaubliche Geborgenheit, die sie empfand, wenn sie bei Inuyasha war. Sie vernachlässigte Sesshomarus Geruch und folgte Inuyashas, vielleicht konnte sie auch ihn davon überzeugen, dass sie Kagome war und nicht Naraku. Sie kam aus dem Wald und folgte dem Dorf und einer solchen Geschwindigkeit, dass Kagura und Kanna Schwierigkeiten hatten Schritt zu halten und dann, als der Geruch stärker und stärker wurde, setzte ihr Herz für einen Schlag aus. Inuyasha hing an dem Baum, an dem sie sich zum ersten Mal begegnet waren. Für einen Moment dachte Kagome sie wäre in der Vergangenheit gelandet, bis sie merkte, dass es nicht der gleiche Pfeil war wie damals, der Inuyasha an den Baum bannte. Es war nicht Kikyos Pfeil, es war ihr eigener. Kagome schluckte ein paar Mal heftig und ging dann ganz langsam auf den Baum zu. Trotz aller Logik versuchte sie, nach dem Pfeil zu greifen, hatte die unsinnige Hoffnung, sie würde ihn herausziehen können, doch der Pfeil stieß ihre dämonische Energie so stark ab, dass sie sich verbrannte. Kagura kam einen Schritt näher, wollte gerade etwas sagen, als ein surrendes Geräusch Kagome zur instinktiven Reaktion brachte, sie wirbelte herum, zog Kagura einen Schritt weiter und nur um Haaresbreite entkamen sie einem Pfeil, der für Kagomes Herz bestimmt war. „Was zum...?“, begann Kagura, doch sie verstummte, als ihr Blick die Bogenschützin entdeckte. Kagomes Herz setzte einen Schlag aus und sie hatte das Gefühl, sie würde in einem tiefen Loch versinken, nur langsam brachte sie den Namen der Frau über die Lippen: „Kikyo.“
 

Die darauf folgender Verfolgungsjagd war der reine Wahnsinn: Kagome wollte Kikyo alles erklären, doch sie war fuchsteufelswild und wollte nicht zuhören. Sie schien um alle Maßen verwirrt zu sein, noch verwirrter als Kagome selbst es war und die steckte immerhin in Narakus Körper. Kikyos Pfeile sausten an Kagomes Ohr vorbei und sie spürte jeden davon bereits aus Metern Entfernung, ihre läuternde Kraft ließ Kagomes Nackenhaare Samba tanzen, doch obwohl sie viel schneller wäre als Kikyo, wenn sie wirklich versuchte davon zu laufen, wollte diese nicht kapieren, dass es nicht Naraku war, dem sie da gegenüberstand. In ihren Augen spiegelte sich ein Hauch von Wahn wieder, sie sammelte im Laufen ihre verschossenen Pfeile wieder auf und schoss dieser erneut, Kagome wollte gerade endgültig weglaufen, als jemand plötzlich Kikyos Hand festhielt, woraufhin diese erschrocken aufschrie. „Das ist nicht Naraku!“, fauchte der Neuankömmling Kikyo an, der kein Geringerer war als Sesshomaru. Kikyo blinzelte einige Male verdutzt, schaute dann zu Kagome herüber und konnte ihre Verwirrung gar nicht in Worte fassen. „Würden wir zu Naraku halten, nach allem was er uns angetan hat?“, fragte Kagura nun wütend und die Worte ließen Kikyo nachdenklich werden. „Aber...“, begann sie und blickte von Sesshomaru, zu Kagura und Kanna und dann wieder zu Kagome. „Naraku hat versucht in die Welt der Lebenden zu kommen, doch der Plan ist schief gelaufen, stattdessen haben wir Körper getauscht“, erklärte Kagome, die zugeben musste dass die Situation für einen Außenstehenden unglaublich verwirrend wirken musste, gerade wenn man wusste, dass Naraku schon des Öfteren perfide Pläne entwickelt hatte, um die Leute zu verwirren und Gegeneinander aufzubringen. „Aber wer bist du dann?“, fragte Kikyo nun, offenbar zu verwirrt um ihren Unglauben in Worte zu fassen. „Ich bin es, Kagome.“ Kikyo schüttelte den Kopf, nickte, schüttelte wieder den Kopf und schließlich wollte sie erneut Pfeil und Bogen heben, woran Sesshomaru sie hinderte. „Aber warum hast du ihn wieder an den Baum gebannt?“, fragte sie nun hysterisch und Kagome wusste sofort, von wem sie sprach. „Das war Naraku, in Kagomes Körper.“ Kikyos Mund zuckte ein paar Mal auf und Kagome hatte schon das seltsame Gefühl, sie würde gleich anfangen hysterisch zu lachen, als Sesshomaru sich umdrehte und aus dem Wald herauszeigte. „Du kannst ihn befreien“, erklärte er, warf Kagome einen letzten Blick zu und verschwand dann wieder. Sesshomaru war nicht der Typ, der anderen seine Pläne erklärte. Kikyo ging langsam aus dem Wald heraus und Kagome folgte ihr und sie spürte, wie es ihr den Atem abschnürte. Als Kikyo sich Inuyasha näherte, musste sie an den Moment denken, als sie Inuyasha zum ersten Mal begegnet war: damals war sie diejenige gewesen, die Kikyos Pfeil aus ihm herauszog. Inuyasha, der einst Kikyo geliebt hatte, hatte sich auf der darauf folgenden Reise in sie verliebt, und nun? Würde sich die ganze Geschichte nun anders herum wiederholten? Jetzt, das Kikyo langsam die Hand um Kagomes Pfeil schloss? Jetzt, da sie langsam den Pfeil aus ihm herauszog, der von der Hand der Frau abgeschossen worden war, die er liebte? Würde er nun Kagome hassen und sich wieder in Kikyo verlieben? Der Gedanke ließ Kagomes Hals trocken werden, sie wollte aufschreien, wollte sagen, sie solle den Pfeil drin lassen, doch es war bereits zu spät: Inuyasha blinzelte verwirrt in die Runde. Ein Geräusch lenkte Kagome ab, sie sah Kaede, die plötzlich auf die Lichtung getreten war und die ganze Szene ebenso verwirrt betrachtete. „Wow Kaede, ich habe gerade echt einen abgefahrenen Traum“, erklärte Inuyasha nun blinzelnd. Kaede runzelte die Stirn, ihr Blick wanderte von Kagome zu Kikyo, dann abrupt wieder zu Kagome: „Oh Inuyasha, ich auch... ich auch...“, bestätigte sie ihm, ihr Blick noch immer auf Kagome gebannt. „Ich sehe Kikyo quicklebendig, Kagura und Kanna quicklebendig...“, murmelte sie und Inuyasha beendete den Satz mit einem Lachen: „ja und Naraku mit Tränen in den Augen! Kann mich mal jemand wecken?“



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