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Nanshoku

Die Farben der Liebe
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
kleines Glossar:
Kauter - Brenneisen
kauterisieren - eine Wunde ausbrennen um die Blutung zu stoppen

--> nicht schocken lassen ;) aber damals war das eben so Komplett anzeigen

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Ein Sieg mit Schrecken

Der große Kampf gegen Oda Nobunaga war vorüber. Dank Honda Tadakatsu konnten Sanada Genjiro Yukimura und Date Masamune den Dämonenkönig des sechsten Himmels endgültig besiegen.

Sanada Yukimura half Date Masamune auf, nachdem er Oda Nobunaga in den Trümmern Azuchis liegen sah. Fürst Dates Wunde, vom Aufeinandertreffen Azais mit Akechi Mitsuhide, war während des Kampfes gegen Oda aufgerissen. Das Blut sickerte durch die Rüstung und schimmerte im Morgenlicht auf dem Mantel.

„Mein Fürst!“, japste Sanada.

Stützend griff er um den angeschlagenen Fürsten und führte ihn hinunter zu den Truppen der anderen Fürsten und seinen eigenen Leuten. Allen voran stand Katakura Kojuro. Das rechte Auge des Drachen von Oshu, dem Fürsten Date Masamune. So schnell er mit dem blutenden Fürsten konnte, lief er zu Katakura Kojuro.

„Meister Katakura!“, rief er ihm entgegen, denn noch hatte Dates rechte Hand ihn nicht bemerkt.

Katakura Kojuro sah zu dem jungen Schützling des Fürsten Takeda und als er seinen Fürsten sah, sackte ihm das Herz in die Stiefel. Masamune! „Sanada-kun! Was ist passiert?“

„Seine Wunde-“, hechelte Sanada. „-sie ist wieder aufgebrochen!“

„Schnell! Hier entlang!“ Katakura sprintete voran, weg vom Schlachtfeld und hinter die Nachhut, wo die Heiler die Verletzten versorgten. „HISAHIDE!“, brüllte er laut und nur zwei Sekunden später tauchte er ein alter aber höchst erfahrener Arzt auf, der behändig zwischen den Feldlagern hin und her huschte, bis er bei ihnen ankam.

„Meister Katakura!“, grüßte er mit einer angedeuteten Verbeugung.

Auf dem Schlachtfeld waren lange Begrüßungsrituale nebensächlich, daher ließen sie die standesgemäßen Verbeugungen weitgehend wegfallen. Katakura schob Sanada und den Fürsten Date vor. „Kümmert Euch um den Fürsten, es eilt!“

„Sofort!“, salutierte der Arzt und wandte sich rasch an Sanada. „Schnell, hier entlang!“

Der junge Krieger hastete ihm so schnell es eben mit dem Fürsten ging hinterher zu einem Zelt, wo er den Verletzten auf ein Feldbett legte.

Äußerst geschickt zerrte der Arzt die Rüstung von Date herunter und riss die Kleider auf. Sanada stand nur daneben, sah zu und bemühte sich krampfhaft seinen rebellierenden Magen zur Ruhe zu bringen.

Hisahide spülte mit einem Eimer Wasser alles Blut von Dates Körper und tupfte, was noch hängen geblieben war mit einem Tuch ab, das er achtlos auf den Boden warf. Für penible Ordnung war keine Zeit. Mit einem schnellen geübten Blick inspizierte er die Wunde. Sanada wusste, dass die Kugel, die sich in das Fleisch gebohrt hatte, bereits entfernt wurde. Aber die Anstrengungen im Kampf gegen Oda waren zu viel, zu früh, für diese Wunde.

Hisahide flitzte in dem Zelt umher als wäre er geradewegs aus dem Schoß seiner Familie ins eigene Leben gegangen. Dabei war der Mann bereits um die Vierzig Jahre alt. Ein beachtliches Alter, wie Sanada wusste, denn nicht viele Menschen wurden mehr als 50 Jahre alt.

Mit einem Eimer glühender Kohle und einem Metallstab kehrte er zurück. Sanada drückte er eine Flasche mit einer klaren Flüssigkeit in die Hand. „Hier. Flöß ihm das ein, dann kriegt er nicht so viel mit! Und beeil dich!“

„Was ist das?“, fragte Sanada verdutzt.

„Stell keine Fragen, Junge! Rein damit!“

Sanada hielt die Flasche eher zögerlich an Dates Mund, doch Hisahide gab ihm einen Klaps und die Flüssigkeit aus der Flasche wanderte in Dates Körper. Bevor der sich verschlucken konnte, hielt Sanada in gewissen Abständen inne, damit der Fürst von Oshu wenigstens Luft holen konnte, wenn schon einiges an seinen Wangen herunterlief.

„Gut, gut. Das sollte erst einmal reichen!“, sagte Hisahide und setzte sich auf Dates Beine, bevor er dem Jüngeren die Flasche aus der Hand nahm und sie auf den Boden stellte. „Halt seine Arme fest. Und zwar richtig fest! Er wird versuchen um sich zu schlagen. Pass auf, dass du ihn nicht loslässt!“

Sanada bekam es jetzt mit der Angst zu tun. So etwas hatte er noch nie erlebt. Hisahide hatte, während er dem Fürsten die Flüssigkeit eingeflößt hatte, den Metallstab in die glühende Kohle

gesteckt. Jetzt holte er ihn wieder heraus und Sanada sah, wie das Metallstück beinahe weiß glimmte. Hisahide schlug das Metall ein paar Mal auf den Rand des Eimers sodass Kohlereste wieder abfielen. Dann schaute er zu Sanada. „Halt ihn jetzt gut fest! Der Kauter wird ihm höllische Schmerzen bereiten!“, verlangte er.

Sanada schluckte schwer und spannte die Muskeln fest an, damit ihm Date nicht entwischen konnte. Dann sah er, wie Hisahide das glühend heiße Metallstück, den Kauter, auf Dates Wunde presste. Der Fürst schrie vor Schmerz laut auf und Hisahide hatte Mühe, sich auf dessen Beinen zu halten. Sanada musste alle Kraft aufbringen, die er noch hatte, um den Fürsten festzuhalten.

Es stank fürchterlich nach verbranntem Fleisch, aber Hisahide würde schon wissen was er tat, dachte Sanada. Hisahide riss den glimmenden Metallstab wieder weg und steckte ihn in einen Eimer voll Wasser. Zischend erlosch das Glimmen. Sanada spürte den nachlassenden Widerstand des Fürsten, bis er ganz ausblieb. Er sah in das schmerzverzerrte Gesicht, auf dessen Stirn sich Schweißperlen gebildet hatten. Diese Behandlung musste die reinste Höllenqual gewesen sein. Etwas, was Sanada sowohl noch nie erlebt hatte und er sich auch nie hätte vorstellen können. Bis zum heutigen Tage.

Hisahide hüpfte behende von Dates Beinen herunter und griff nach ein paar aufgerollten Stoffbändern und einer großen Schale labbriger Kräuter. Worin auch immer sie eingelegt wurden, sie rochen unangenehm, fand Sanada.

„Alter Folterknecht...“, knurrte Date leise und Sanada sah zu ihm hinunter, wo er gerade erschöpft die Augen geschlossen hatte und den Kopf an dessen Bauch sinken ließ.

Hisahide legte die Kräuter großflächig auf die Verletzung. Die Worte des Fürsten interessierten den Heiler herzlich wenig, denn er zeigte keine Reaktion darauf.

Ein wohliges Seufzen war von Date zu vernehmen und gleich darauf ein schmerzliches Zischen. Die Kräuter kühlten zwar zum einen aber andererseits schmerzten ihre Wirkstoffe wohl auch.

„Stütz ihn jetzt hoch und halt die Kräuter fest, damit ich ihn verbinden kann!“

Sanada tat, wie ihm geheißen und der Fürst war nach wenigen Minuten verbunden. Völlig erledigt und beinahe im Delirium hing er an Sanadas Schulter, das Gesicht immer noch ihm zugewandt.

Hisahide packte derweil das restliche Verbandszeug, einige der Kräuter und einen Zettel in einen Beutel, schnürte ihn zu und drückte ihn Sanada in die Hand. „Er ist fertig. Bringt ihn jetzt so schnell es geht zum nächsten Fürstentum, wo er sich ausruhen kann. Die Kauterisierung ist eine extrem schmerzhafte Art des Wundverschlusses. Davon muss er sich jetzt erst einmal erholen. Das in dem Beutel macht ihr ihm beim Verbandswechsel um. Das ist wichtig, sonst stirbt er an einer Vergiftung! Erst wenn er wieder einigermaßen auf den Beinen ist, reitet ihr nach Oshu zurück! Und sag Katakura-kun, dass der Fürst vorerst nur schonendes Essen bekommt! Ach, und kein Alkohol! Was er jetzt getrunken hat, haut normalerweise eine ganze Horde Samurai um!“

„Wie bitte? Was zum Teufel war das denn?“, fragte Sanada erschrocken.

„Der stärkste Sake den ganz Nippon zu bieten hat... Und der reinste! Und jetzt los, ich hab noch andere Patienten!“, sagte Hisahide und scheuchte Sanada mit dem Fürsten im Arm aus dem Zelt.

Draußen wartete Katakura. „Und?“, fragte er.

„Wir sollen so schnell es geht zum nächsten Fürstentum reiten. Dort soll er sich erholen und dann sollen wir weiter nach Oshu reiten, sobald er einigermaßen auf den Beinen ist. Ach und schonende Kost hat er ihm verordnet...“, murmelte Sanada, immer noch schockiert, von der brachialen Behandlung.

„Na dann los.“, sagte Katakura und half dem jungen Sanada den Fürsten zu den Pferden zu bringen.

Mit einer Sänfte und Dates besten vier Männern brachten sie ihn so gut es ging weg vom Schlachtfeld...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tamanna
2014-03-21T20:10:17+00:00 21.03.2014 21:10
Buhu~
Mein armer Masa-chan! T.T
Aber schön beschrieben, wie der alte Mann ihn behandelt hat :)
Ach und... Hisahide? XD
Antwort von:  Rajani
21.03.2014 21:12
Ich wusste nich, wie ich den Mann nennen sollte und Hisahide ist mir als erstes eingefallen :D


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