Zum Inhalt der Seite

Ein neues Zuhause

Tales of Xillia
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ein neues Zuhause
 

„Worauf wartet Ihr? Hier geht es lang Söldnerin!“ Eine Frau mit langem schwarzem Haar sah zu Milla rüber die ihren Blick gegen Himmel geworfen hatte. „Entschuldigt bitte Nadia, ich war in Gedanken!“ entschuldigte sich die Blondhaarige und folgte ihr. Nadia hatte allerdings einen gehörigen Vorsprung. Milla rannte zu ihr, allerdings übersah sie eine Baumwurzel und stürzte auf den Boden. „Seid ihr in Ordnung?“, fragte sie die Schwarzhaarige und bot ihr ihre Hand an Milla jedoch stand von selbst auf. „Alles in Ordnung!“, entgegnete  sie. Milla und ihre Begleiterin Nadia befanden sich auf dem Aladhi-Pfad sie hatten grade den Aladhi-Seehafen verlassen. „Na gut. Passt auf wo ihr hintretet und folgt mir“ wies Nadia ihre Begleiterin an ihr zu folgen. Sie gingen weiter bis sie zu einer Weggabelung kamen. Der Weg nach Norden führte weiter nach Hamil, Nadja geleitete sie jedoch zu einem anderen Weg, der sie in die Wälder und Berge führte.
 

„Was ist mit dir los Milla, du bist schon wieder so unaufmerksam und überhastet?“ ertönte plötzlich die Stimme von Gnome, dem Erdgeist. Allerdings konnte nur Milla ihn hören, da sie schließlich Maxwell war. Normale Menschen ohne besondere Fähigkeiten wie Nadja waren dazu nicht in der Lage. „Es geht mir gut“ flüsterte Milla leise, sie wollte nicht das ihre Begleiterin dachte sie würde Selbstgespräche führen. „Ich glaube dir nicht Milla. Seit wir vor einer Woche aus Nia-Khera abgereist sind um diese Bande von Spyrix-Händlern auszuschalten bist du immer so unruhig und ständig mit den Gedanken wo anders!“ sagte er und hüpfte auf seiner Kugel rum. „Ich…ich will einfach schnell wieder nach Hause, das ist alles.“ „Nach Nia-Khera?“ Undine, der große Geist des Wassers war direkt neben Gnome erschienen. „Bist du etwa um die Leute dort besorgt?“ fragte sie sanft. „Sicher nicht!“ ertönte eine weitere Stimme. Diesmal war es Sylphe, der aus dem Nichts aufgetaucht war und eine Runde um Milla flog. „Außerdem ist ihre Mission doch das einzige was für Milla zählt oder? Also sei  nicht so besorgt Milla! Schließlich haben wir einen großen Teil dieser Verbrecher doch schon in ihrem Versteck nahe Xian-Due dingfest gemacht und sie dem Militär von Auj-Oule übergeben“ sagte er gelassen. Er zeigte nun auf Nadja „Sie wollte uns zu ihrem letzten Versteck hier in der Nähe führen richtig?“ Milla nickte. „ Na super, wir müssen also nur noch die restlichen Spyrixe vernichten und die Gefahr ist vorüber.“
 

Milla seufzte leicht. Natürlich hatte Sylphe Recht, sie hatte ihre Aufgabe so gut wie beendet und somit vielen Geistern geholfen. Sie verfolgte schon seit längerer Zeit eine Gruppe von Menschen aus Elympios. Diese hatten trotz des Verbotes (auf das sich die Menschen von Rieze-Maxia und Elympios geeinigt hatten), weiter mit militärischen Spyrix-Waffen gehandelt, die immer noch vielen Geistern das Leben kosten. Normalerweise wäre es Milla mit ihren überlegenen Kräften ein leichtes gewesen diese Bande zu fassen und die Geräte zu zerstören, doch ihre Feinde hatte sich gut versteckt. Glücklicherweise hatte ihr alter Freund Yuergen in Xian-Due die Ohren offen gehalten und so konnten sie nach einigen Tagen der Suche ihr Versteck finden. Dort hatten sie zudem noch Hinweise auf ein weiteres Versteck nahe dem Aladhi-Seehafen gefunden, dies war ihr nächstes Ziel.
 

Auch der letzte der vier großen Geister erschien nun, Ifreed sah Milla freundlich an. „Du musst dir keine Sorgen machen Milla. Auch wenn dich grade etwas bedrückt, wir folgen dir schon lange nicht mehr wegen deiner Bestimmung, wir sind deine Freunde“, sagte er und stellt erfreut fest das Milla aufgeheitert die Mundwinkel hochzog und lächelte.  „Und wenn du dich um deine Heimat sorgst“, fügte Ifreed hinzu: „ Dein neuer Diener leistet großartige Arbeit und ist zudem ein starker Beschützer! Mach dir also keine Sorgen.“ Er hatte damit allerdings unbewusst etwas Falsches gesagt, Milla zuckte leicht zusammen. Der Angesprochene neue Diener war der Grund für ihre unruhige Gefühlslage. „Du meinst diesen Jude?“ fragte Sylphe. „Naja er machte mir damals als wir ihn in Fennmont gerettet haben einen ziemlich unzuverlässigen Eindruck…“ „ Sylphe! Er hat Milla mehrfach das Leben gerettet!“, korrigierte ihn Ifreed. „Stimmt! Und er hat Milla damals geheilt als sie so schwer verwundet war. Nur durch ihn konnte sie am Ende wieder Laufen“, fügte Gnome hinzu. „Zudem ist es nicht nur Milla dem er hilft! Die Einwohner von Nia-Khera hatten oft Probleme mit Fiebererkrankungen. Doch seit er dort ist, hat sich durch seine hervorragenden Fähigkeiten als Arzt vieles zum Besseren gewendet“, erinnerte Undine. „Und selbst wenn das alles nicht so wäre, er ist auf jeden Fall deutlich loyaler und geduldiger als sein Vorgänger“, kicherte sie. Die anderen Geister mussten ebenfalls grinsen. Milla hingegen hörte nur noch mit halbem Ohr zu und konzentrierte sich darauf Nadja zu folgen. „Jude…“ flüsterte sie leise.
 

„Mit wem redet ihr da eigentlich?“ fragte Nadja, die stehen geblieben war. „Nur eine Angewohnheit. Macht euch keine Sorgen!“, entgegnete Milla und sah sich um. Die Beiden hatten einen kleinen See in einem Tal erreicht. Milla kannte den Ort. „Von diesem See erhalten die Menschen die in Aladhi leben ihr Trinkwasser richtig?“, fragte sie. „Richtig“, bestätigte Nadja „Ihr kennt unsere Stadt sehr gut Söldnerin!“ Milla schüttelte den Kopf. „Ich und einige Freunde hatten vor einiger Zeit schon mal den Auftrag, hier für Ordnung zu Sorgen“, erklärte sie und ging zum Ufer des Sees.
 

Milla ging zum Rande des Sees und blickte sich um. „Wo genau ist denn ihr Versteck eigentlich? Ich kann nichts erkennen was nach einem Versteck aussieht“, fragte Milla und sah auf Nadja, doch diese war plötzlich verschwunden. „Hm?“ Als ob jemand sie gehört hatte, schossen im nächsten Moment Blitze auf sie zu. Milla hatte diese rechtzeitig kommen sehen, dennoch konnte sie grade noch ausweichen. „Grr! Spyrix-Waffen! Die Geister leiden!“, sagte sie angewidert. Milla Blickte sich um. Von überall kamen sie her. Sie hatten sich zwischen den Bäumen, hinter den Felsen und auf dem Hügel versteckt, alle hatten sie die gleichen Spyrix-Kanonen in der Hand. „Eine gut vorbereitete Falle, ich bin umzingelt!“ stellte Milla fest. Noch während sie dies sagte schossen erneut Geschosse auf sie zu. Wieder konnte sie grade so ausweichen, leider nicht allen. Eines schoss frontal auf sie zu. Sie wich nach rechts aus doch der Blitz folgte ihrem Schritt und neigte sich nach rechts in ihre Richtung. „Wie kann das… arrg!“ Sie wurde getroffen und sackte geschockt in die Knie. „Sie greifen von allen Seiten an. Verdammt ich muss mir was überlegen“ dachte sie sich.
 

Sie lag immer noch paralysiert auf den Knien und hielt ihren Oberkörper mit der rechten Hand auf dem Boden hoch. „Haha sehr gut gemacht Leute!“, sagte eine Stimme triumphierend. Ein Großer Mann mit langem Bart und älterer grauer Rüstung kam hinter einem der Felsen hervor und stellte sich neben die immer noch kniende Milla. „Ich könnt rauskommen Leute, wir nehmen diese Frau jetzt in Gewahrsam“ sagte er zu seinen Leuten die aus ihren Verstecken heraus kamen, auch Nadja war nun zu sehen. „Das hast du sehr gut gemacht Mädchen“, sagte er zu Nadja. Diese warf Milla einen entschuldigenden Blick zu „ Ja. Bitte lasst Bertram frei“, sagte sie bittend. „Alles zu seiner Zeit“, sagte der große Mann beschwichtigend und wandte sich nun wieder Milla zu. „Leute jetzt schnappt euch diese Fr…“ wollte er sagen doch er wurde jäh unterbrochen. „Bist du Trevis? Der Anführer der Organisation die ich verfolge?“ fragte ihn Milla.  „Ja der bin“ bestätigte dieser. „Wurde auch Zeit das ich dich kleines Miststück endlich…“ wollte er weitersagen doch Milla unterbrach ihn erneut. „Du siehst genauso aus wie man dich mir beschrieben hat. Und obendrein scheinst du zudem noch ziemlich dämlich zu sein!“ sagte sie spöttisch. „Was erlaubst du dir! Du verstehst wohl nicht in was für einer Lage du bist“, antwortete der Mann wutentbrannt: „ Erst störst du meine Geschäfte, dann bringst du Leute von mir in den Knast und nun bist du geschlagen und hast immer noch ein vorlautes Maul!“ Milla konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Du bist so naiv! Geschlagen? Ich?“ sagte sie und stand urplötzlich auf als hätte sie der Blitz nicht im Geringsten gejuckt.
 

„Mist die hat nur so getan als ob. Erledigt sie!“, befahl Trevis. Einige seiner Leute gingen mit Schwertern auf Milla zu. Diese jedoch wirkte nicht im Geringsten beeindruckt. „Ifreed“ rief Milla. Der Flammengeist erschien sofort und stürzte sich auf die Gegner. Fast alle wurden durch seine riesigen Flammen besiegt. Nur zwei verfehlte er, diese rannten auf Milla zu. Doch auch das war für die geübte Kämpferin kein Problem. Sie zog ihr Schwert und mit zwei präzisen Hieben schaltete sie beide aus. „Was zur Hölle“ rief Trevis mit bleichem Gesicht „Worauf wartet ihr verdammt? Erschießt Sie!“ befahl er seinen Leuten verzweifelt. Sie zogen ihre Waffen und feuerten wieder auf Milla. „Hmm ausweichen kann ich nicht!“, überlegte Milla dann rief sie Gnome herbei. Er zauberte zwei Felsen aus dem Boden an denen die Geschosse abprallten. Kurz nachdem das feindliche Feuer aufgehört hatte verschwanden die Felsen wieder. „Undine!“ rief Milla, womit sie den großen Geist des Wassers herauf beschwor. Sie ließ das Wasser des Sees aufsteigen und in Form einer riesigen Welle auf die Schützen stützen. Keiner konnte dem ausweichen, sie wurde hinfort gespült und blieben ohnmächtig liegen. „Unterschätzt nie die Kraft der großen Vier und Maxwell!“ sagte Milla triumphierend. „Hey und was ist mit mir? Ich wollte auch einen Auftritt“ meckerte Sylphe, die anderen beruhigten ihn.
 

Milla machte sich nun an die Arbeit, sie zerstörte die Spyrix Waffen ihrer Feinde. Nadja kam auf sie zu. „Ehm… ich…“ sagte sie schüchtern. „Warum hast du mich verraten?“ fragte Milla vorwurfsvoll. „Du hast mich nicht nur in ihre Falle gelockt, das hier gehörte auch dazu richtig?“ sie hielt das Amulett hoch welches sie vor ihrem Aufbruch zum See von Nadja bekommen hatte. „Das Ding hier hat die Blitze auf mich gezogen, nicht wahr?“ Nadja sank auf die Knie „Bitte verzeiht mir Maxwell!“, sagte sie schluchzend. „Sie haben meinen geliebten Freund entführt! Ich war so lange allein da meine Eltern früh gestorben sind, doch er hat mich aufgenommen in Aladhi. Er hat mir ein zu Hause gegeben, nachdem ich so lange allein durch die Welt geirrt bin.“ Milla seufzte und sagte: „Ich kann deine Gefühle ja verstehen. Aber du kannst doch keinen Fremden einfach verraten, nur weil…“ doch während sie dies sagte hielt sie plötzlich inne. Was würde sie tun wenn er entführt worden wäre? Würde sie stur ihre Bestimmung erfüllen, oder würde Milla vielleicht sogar…
 

Während sich Nadja weiter entschuldigte trat plötzlich ein Mann aus dem Hintergrund hervor. „Nadja“, sagte er begeistert. „Ach Bertram“ schluchzte Nadja laut und fiel ihrem Liebsten in die Arme. Milla beobachtete die beiden dabei wie sich umarmten und abschließend leidenschaftlich küssten. Aus ihren Büchern wusste sie das Menschen die sich sehr lieben so etwas tun, doch wie würde es sich wohl anfühlen wenn sie…  „Jude“, flüsterte Milla leise. „Hmm was ist?“ fragte Sylphe der immer noch leicht beleidigt wirkte. „N-N-Nichts“ stammelte Milla „Du kannst aber noch deinen Auftritt bekommen. Flieg mich zurück nach Hamil!“, bot ihm Milla an. Milla verabschiedete sich von Bertram und Nadja und bat sie die besiegten Verbrecher der Polizei zu übergeben. Beide bedankten sich auf Knien vor ihr. Dann benutze sie Sylphe´s Kraft im zurück nach Nia-Khera zu fliegen.
 

Sylphe setzte sie direkt am Dorfeingang ab. Sie ging an einigen Dorfbewohnern vorbei die sich ehrfürchtig verneigten. Nach einiger Zeit fand sie den Dorfältesten. Dieser wollte sich schon verneigen, doch Milla hielt ihn davon ab. „Kein Grund für Formalitäten. Ich möchte nur wissen wo Jude ist. Ist er schon wieder zurück?“ fragte sie ihn. „Ja, euer Diener war die letzten Tage… naja er war weg und beschäftigt, doch er ist heute pünktlich zu eurer angekündigten Rückkehr zurück gekommen. Ihr findet ihn in seiner Hütte.“ Milla machte plötzlich ein trauriges Gesicht und seufzte. „Seid ihr in Ordnung Herrin?“, fragte die der Älteste besorgt. „Nein schon gut. Ihr könnt eurer Arbeit wieder nachgehen“ entgegnete sie.
 

Leider hatte der Älteste genau das angesprochen was Milla so bedrückte. Sie spürte, nicht zum ersten Mal wie in den vergangen Tagen, ein Stechen in der Brust. Milla war vor knapp zwei Monaten in die Welt der Menschen wieder zurück gewechselt. Leider waren die Zahlen der Spyrix-Geräte nicht zurück gegangen, zu viele Menschen waren immer noch zu egoistisch um zu begreifen was diese Geräte für eine Gefahr darstellen. Aber nicht nur das war der Grund. Sie hatte ihre alten Freunde, allen voran Jude sehr vermisst. Nur dank Muzets Kräften war es für Milla möglich gewesen in die Menschenwelt zurück zu kehren. Ihre Schwester hatte schwere Zeiten durchmachen müssen, doch sie hatte sich gut erholt und Milla ihre Treue geschworen. Sie vertraute ihr, so sehr das sie ihr die Führung in der Geisterwelt überlassen hatte. Diese neue Bestimmung erfüllte sie mit sehr viel Freude. Nach ihrer Rückkehr hatte Milla sofort Jude angeboten an ihrer Seite für die Geister kämpfen, schließlich hatte er ihr das im Verlauf ihres Abenteuers schon angeboten. Dieser hatte begeistert angenommen und sich sofort zu ihr nach Nia-Kerah begeben und ein Haus bekommen. Anfangs hatten sie Seite an Seite gekämpft, doch zuletzt hatte er immer wieder darum gebeten etwas Zeit neben seinen neuen Pflichten zu bekommen. Zuletzt war er auch häufig nicht mehr im Dorf, und das verstand Milla einfach nicht. Waren ihm andere Dinge nun plötzlich Wichtiger? Hatte er Heimweh bekommen? Jude hatte es ihr nie erzählt. „Was es auch immer ist, er fühlt sich hier sicher nicht mehr Zuhause…“ seufzte Milla leise vor sich hin.
 

Sie war an der Tür von Judes Haus angekommen. „Herein“ rief Jude nachdem sie angeklopft hatte. Judes Haus war wie immer gut aufgeräumt, neben den Möbeln standen auch zwei Krankenbetten und ein großer Schrank mit Arzneimitteln in dem großen und einzigen Raum den ein Haus in Nia-Khera nun mal hergab. Jude war grade dabei einen Teil seiner Wand anzustreichen. „Oh, hallo Milla! Schön das du wieder da bist“, sagte er gut gelaunt. Millas Mundwinkel zeigten nun ein wenig nach oben. „Ich freue mich auch, könntest du mir helfen ein paar Sachen hoch zu meinem Schrein zu bringen?“ fragte ihn Milla. Jude lächelte: „Das brauchst du mich doch nicht zu fragen, gerne!“, sagte er und legte den Pinsel zu Seite. „Ich bin grade fertig geworden mit dem Anstreichen. Ich habe mein neues Haus ein wenig `aufgebretzelt´“, sagte er zufrieden. Milla sah ihn verdutzt an. „Aufgebretzelt?“ fragte sie. „Ist das etwas zu Essen?“, kaum hatte sie das gefragt fing ihr Magen an zu knurren. Jude musste kichern: „Nein nicht ganz. Aber wo du grade davon sprichst, ich hab hier was für dich“, er öffnet den Ofen. Der Duft der daraus hervorkam war unverwechselbar. „Marbo-Curry“, sagte Milla begeistert und mit hungrigem Blick. Jude lachte: „Wie ich mir dachte, du benutzt die Kräfte der Vier schon lange nicht mehr um dich zu ernähren.“ Sie schüttelte lächelnd den Kopf: „Essen ist eine Freude, die die Menschen immer als Selbstverständlich sehen. Sie sollten diese kleinen Freuden wirklich mehr genießen“, sagte sie glücklich.
 

Judes Kochkünste bedeuteten Milla manchmal fast noch mehr als seine Unterstützung im Kampf. Es war wie immer köstlich. Nach dem Mittagessen machten sich beide auf den Weg hoch zu Millas Schrein. Sie trugen einige Sachen mit sich rum, vor allem neue Bücher. „Hast du eigentlich auf deiner Reise einige von unseren alten Freunden gesehen?“, fragte Jude Milla auf dem Weg. „Nur Yuergen. Sonst leider niemanden!“ antwortete sie mit leicht hängendem Kopf. „Ich würde ja gerne, aber es sind so viele neue Spyrixe von Elympios nach Rieze-Maxia gekommen, dass ich bisher noch keine Zeit dazu hatte!“ Jude drehte sich weg „Ja das ist schade, ich hatte gehofft das Gaius und Rowen das mit neuen Gesetzten verhindern könnten. Aber bisher hat es noch nicht so richtig geklappt!“ antwortete er. Sie waren an Millas Schrein angekommen und legten ihr Gepäck ab. „Danke Jude, das war alles!“ bedankte sich Milla, Jude winkte ab: „Du musst dich doch nicht bedanken. Ich geh wieder ins Dorf zurück“, entgegnete er ihr. Die gute Stimmung die Milla nach dem köstlichen Essen hatte, war jäh wieder verschwunden. „Was? Du gehst schon?“ fragte sie enttäuscht. „Ja ich habe noch etwas zu erledigen. Bis dann Milla“, verabschiedete er sich. Milla sah ihm lange nach, wieder begann dieses quälende Stechen in ihrer Brust. Anfangs war er oft noch Stunden bei ihr gewesen und sie hatten viel über die alte Zeit geredet, oder zusammen alte Bücher studiert. Doch die letzte Zeit schien er sich immer weiter von ihr zu entfernen. „Ach Jude…“ stöhnte die Blondhaarige und faste sich an die stechende Stelle direkt über ihrem Herzen.
 

Der Tag verging recht schnell, es wurde schon dunkel. Milla las fast die ganze Zeit ein Buch als die Tür sich öffnete und Jude herein trat. „Jude?“, fragte Milla überrascht. „Was machst du zu später Stunde hier?“ Jude sah sie eindringlich an. "In Nia-Khera sind irgendwelche komischen Leute aufgetaucht die nach dir suchen, sie tragen Spyrix-Waffen mit sich rum.“ Milla war verdutzt. „Ich hab doch alle von ihnen besiegt, wie konnten sie innerhalb von so kurzer Zeit ihre Leute hierhin schicken? Oder sind es andere?“, murmelte sie. Jude sah sie jedoch weiter eindringlich an, er schien es ernst zu meinen. „Na gut ich werde mich dahin begeben, folge mir!“, sagte sie entschlossen. Die Beiden liefen durch den Nia-Khera-Geisterpfad zurück nach Nia-Khera, den wenigen Monstern die auf dem Weg lauerten wichen sie aus.  Als sie die letzte Hügelkuppe überquerten und Nia-Khera in Sichtweite kam blieb Milla kurz stehen. „Das ist komisch“ sagte sie verwundert. Die Geister in dieser Gegend sind ganz friedlich! Keine Anzeichen von Spyrix-Einwirkungen…“, Jude jedoch bedeutete ihr an weiter zu gehen. „Die Leute haben sich in der Versammlungshalle niedergelassen. Wir müssen uns beeilen“ schilderte er ihr. Sie nickte und folgte ihm bis zur geschlossenen Tür der Versammlungshalle. Milla ging vor und öffnete die Tür.
 

„HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZUM GEBURTSTAG!“ Milla blieb einen Moment völlig verdattert stehen, dann jedoch breitete sich ein Lächeln über ihr Gesicht aus. Sie waren alle gekommen. Ihre alten Kampfgefährten Alvin, Ellize, Leia und Rowen. Auch viele alte Freude wie Yuergen, Driselle und Alvins Cousin Balan waren gekommen. „Milla!“, Ellize war die Erste die auf Milla zugestürmt kam um sie zu umarmen. „Ist ja schon gut Ellize", sagte sie sanft und stich Ellize durchs Haar. Sie schien zu weinen. Auch Leia machte es ihr nur Augenblicke später nach und warf sich Milla um den Hals. „Ach ich bin so glücklich dich wieder zu sehen“, sagte sie freudestrahlend. Während Milla die Beiden streichelte sah sie zu Jude rüber. Dieser kratze sich verlegen am Hinterkopf als wollte er sagen „Entschuldige, dass ich dich getäuscht habe.“ Die Blondhaarige konnte nicht antworten, so groß war der Trubel um sie. Sie schenkte ihm nur ein glückliches Lächeln, danach drehte sie sich wieder um. Doch ihr Lächeln hatte große Wirkung gezeigt, Jude wurde rot und konnte die nächsten 5 Minuten nichts anderes tun als Milla anzustarren.
 

Es wurde ein sehr schöner Abend. Milla sah viele alte Bekannte und freute sich das alle gekommen waren. Es gab ein leckeres Festessen, Sie brauchte nicht lange um zu erkennen das es sich um Judes Kreationen handeln musste. Hatte er dies ganz alleine fertig gestellt? Nachdem alle satt waren wurde im Laufe des Abends auch die eine oder andere Flasche Poragenlikör geöffnet, was einige sehr gesprächig machte. Milla stellte glücklich fest, dass sich auch diejenigen ihrer Freunde die sich untereinander noch nicht kannten auf Anhieb gut verstanden. Allen voran Balan und Driselle. Die Beiden amüsierten sich prächtig und Balan hatte sich nach einiger Zeit tatsächlich getraut den Arm um sie zu legen, was ihr zu gefallen schien. Rowen beobachtete die Beiden schön länger skeptisch. Er stellte sein Weinglas ab und drehte sich zu dem neben ihm sitzenden Alvin um: „Du Alvin? Wie ist dein Cousin eigentlich wenn er…“, wollte er fragen, doch Alvin winkte ab. „Entschuldige, aber ich habe keine Ahnung!“, sagte er ablehnend. „Und ich kann auch nicht ständig auf meinen Cousin aufpassen, der ist alt genug. Ich brauche meine gesamte Aufmerksamkeit für unsere kleine Prinzessin hier! Nicht das sie noch Alkohol trinkt“, sagte er grinsend mit Blick auf Ellize. „Hey ich brauche keinen Babysitter, außerdem trinke ich nie Alkohol!“ protestierte diese. „Ach und wer hat neulich aus dem falschen Glas getrunken und wäre in dem Zustand fast die Treppe runtergestürzt?“, erinnerte er sie, worauf Ellize verstummte. Er stellte sein Glas ab und streichelte sie über den Kopf „Ich will nicht das du dich verletzt, also pass ich schön weiter auf dich auf.“ Die Angesprochne erröte und sah leicht weg. „Ich… ich weiß. Tut mir Leid… Danke das du auf mich aufpasst“, sagte sie verlegen. Wieder schossen Millas Mundwinkel in die Höhe, hatte sie überhaupt schon mal in ihrem Leben so sehr gelacht wie heute? Trotz all der Freude fiel ihr nun wieder Jude ein, es war ein guter Zeitpunkt um ihn etwas zu fragen.
 

„Ich muss zu ihm!“ dachte sie und suchte nach ihm. Sie fand ihn Nahe der Eingangstür mit dem Rücken zu ihr. Milla tippte ihm auf die Schulter „Huh Milla?“ fragte er überrascht. „Kann ich kurz mit dir sprechen… unter vier Augen wenn möglich“, sagte sie zögernd. „ Ok, aber wo?" fragte Jude. "Hier ist viel los!" Er hatte Recht, in der Versammlungshalle sowieso, aber auch im ganzen Dorf waren noch Leute unterwegs. „Na in deiner Hütte würde ich sagen“, überlegte Milla. „Möglich, aber…“ Jude wurde rot „Ich kenne einen Felsen rund um das Dorf, auf den man herauf gehen kann.“ Er zeigte auf einen der Felsen, die rund um Nia-Khera standen. „Da hätten wir… naja zumindest einen schönen Ausblick“, beendete er den Satz schüchtern. die Blondhaarige nickte. „Gerne!“, sagte sie lächelnd. Die beiden gingen den Felsen über einen Schleichweg hoch. Als sie oben ankamen verstand Milla warum Jude sie hierher gebracht hatte. Sie standen auf einer kleinen Wiese auf der Kuppe des Felsens. Der Anblick auf das von vielen Fackeln erleuchtete Nia-Khera war wunderschön. „Das ist ein wunderschöner Blick! Danke das du mich hierher hingeführt hast“, sagte sie zu Jude und setzte sich ins Gras. Er tat es ihr gleich.
 

Einen Augenblick lang genossen sie die Stille. Doch beide wollten eigentlich reden. „Jude!“ „Milla!“ sagten sie exakt gleichzeitig und drehten sich um. Da sie nebeneinander saßen kamen sich dabei ihre Gesichter sehr nahe. Sie waren keine Hand breit voneinander entfernt. Beide verstummten sofort. Milla erinnerte sich wieder an das junge Paar, dass sie heute gerettet hatte. Vor allem daran wie sie sich geküsst hatten. Sie merkte wie ihr Herz immer schneller schlug und Wärme in ihr aufstieg. Sollte sie es wagen? Langsam kam sie Jude näher, doch für diesen war es wohl zu viel geworden. Mit einem hastigen „Ent-Entschuldige bitte“, drehte er sich weg. Nachdem er sich wieder beruhigt hatte sah er zu ihr rüber. „Sag du zuerst! Was wolltest du mir sagen?“ fragte er sie nun. Milla schüttelte den Kopf „Das ist nicht so wichtig! Sag mir lieber worum es dir ging“, entgegnete sie. „Naja… du wirktest die letzten Tage immer so angespannt! Ich freu mich einfach, dass dir die Feier so gut gefallen hat“, sagte er. Milla sah ihn etwas verdutzt an. „Das Gleiche könnte ich über dich auch sagen“, sagte sie. „Was?“ fragte Jude erstaunt „Wie kommst du darauf?“ „Naja, wenn immer ich deine Hilfe nicht benötige und ich dir Freizeit gelassen habe bist du aus Nia-Khera verschwunden und hast mir nie gesagt wo du hin bist“, erklärte sie ihm ein wenig kleinlaut. „Du kannst es ruhig sagen! Für dich fühlt sich Nia-Khera sicher nicht wie ein Zuhause an! Ich kann schon verstehen das dir Fennmont und Leronde fehlen, vielleicht ist es besser wenn du…“
 

„NEIN! HALT! STOPP“ Jude unterbrach sie sofort mit lauter Stimme. Milla zuckte vor Schreck leicht zusammen. „Entschuldige“, sagte er schnell und fing an zu erzählen: „Das hat nichts damit zu tun das ich mich nicht wohlfühle. Ich bin leider nicht Maxwell! Ich brauche nun mal leider ein wenig länger als du um 50 Leute in ganz Rieze-Maxia und Elympios einzuladen. Und für die dann alle noch eine große Party mit Essen und Trinken und so weiter zu organisieren!“ Milla staunte, ihre Kinnlade klappte leicht runter. „Du? Du hast das alles alleine und nur für mich gemacht?“, fragte sie ihn beeindruckt. „Nun ja… Ich weiß wie wichtig dir deine Mission ist…“, antwortete Jude leicht verlegen. „…daher dachte ich mir schon, dass du wohl nicht alle deine Freunde besuchen kannst. Auch wenn du es sicher gewollt hättest. Deswegen habe ich sie alle versammelt. Das ich dir davon nichts erzählt habe… naja es sollte eine Überraschung sein“, erzählte er verlegen zu Ende. Milla lachte leise: „Diese Überraschung ist dir wahrlich gelungen. Und ich war so dumm und glaubte es wäre weil es dir hier nicht gefällt. Tut mir Leid Jude!“ entschuldigte sie sich. Jude schüttelte den Kopf und sagte: „Nein so ist es nicht… Ich… Ich… Mein…“ Er konnte den Satz nicht zu Ende bringen. Milla sah ihm verwundert dabei zu wie er die Faust ballte. Was auch immer er sagen wollte, es kostete ihn viel Überwindung so viel stand fest. „Sag mir was dich berückt“, erwiderte sie und streckte ihre Hand nach ihm aus. Doch Jude schien sich selbst nun endgültig überwunden zu haben. Er legte beide Hände um ihre ausgestreckte Hand Mit einem Ruck zog er Milla nah an sich heran. „Wo genau ich wohne spielt keine Rolle. Du bist der Mensch der mir auf dieser Welt am Wichtigsten ist! Meine Heimat ist dort wo du grade bist. Nur an deiner Seite ist mein wahres Zuhause!“ sagte er.
 

Milla verschlug es die Sprache, ihr schoss die Röte ins Gesicht. Sie merkte wie ihr Herz zu rasen begann. Sie fühlte ein merkwürdiges Kribbeln in der Magengegend. Die Blondhaarige hatte in den Büchern gelesen, dass so etwas zwischen zwei sich liebenden Menschen passieren kann. Dennoch überwältigten sie, nun wo sie am eigenen Leib erfuhr, ihre Gefühle. „Jude…“ hauchte sie leise. Sie wusste nicht was sie sagen sollte und starrte Jude eine ganze Zeit lang einfach an. „Ok…“ murmelte Jude verlegen und drehte sich leicht von ihr weg. „Ich wollte es dir nur gesagt ha…“, doch weiter kam er nicht. Milla hatte ihre Hand auf seine Wange gelegt und zog ihn wieder an sich ran „Eigentlich ist es meine Pflicht als Maxwell alle Lebewesen gleich zu behandeln“, sagte Milla leise. „Aber ich folge schon seit Langem nur meinem Herzen, und das sagt mir eins. Auch du bist für das Wichtigste! Ich liebe dich Jude!“
 

Nun schoss auch Jude die Röte ins Gesicht. „W-w-wirklich“ fragte er schüchtern, er schien es nicht fassen zu können. Milla dachte wieder an das junge Paar und wie sie sich geküsst hatten. Das wäre sicher die beste Möglichkeit um ihm zu zeigen das sie es ernst meinte. Sie näherte sich mit ihrem Gesicht langsam dem von Jude. Diesem stockte der Atem. Sollte er sie wirklich küssen? Der Himmel schien seine Frage gehört zu haben. Der Mond trat hervor. Er ließ Millas wunderschönes Gesicht hell erstrahlen und ihre blonden Haare golden aufleuchten. Dieser Anblick ließ Jude alles vergessen was ihn je beschäftigte, es gab nur noch eines woran er denken konnte. An Milla! Diese hatte mittlerweile auch die Augen geschlossen. Er nahm sie in die Arme und legte seine Lippen sanft auf die Ihre.
 

Lange Zeit hielten sie sich in den Armen und unterbrachen den Kuss nur um kurz wieder Luft zu holen. Wie im Rausch drückte Milla Jude immer wieder feste an sich. Sie hatte sich häufig gefragt warum die Liebe den Menschen so viel bedeutet. Trotz teils tagelangem Lesens in verschieden Büchern hatte sie es nie herausgefunden. Nun klärten sich alle ihre Fragen innerhalb von nur einem Kuss. Nach gefühlten Stunden beendeten die Beiden ihre Zärtlichkeiten und ließen sich ins Gras fallen. Jude nahm wieder Millas rechte Hand in seine Linke, Milla erwiderte die liebevolle Handbewegung sofort. Beide sahen zum Himmel. Sie schwiegen einfach nur und genossen ihr Glück.
 

„Jude, kann ich dich was fragen?“ sprach Milla nach einiger Zeit und legte sich auf die Seite. „Na klar!“ antwortete Jude und drehte seinen Kopf um sie anzusehen  „Ich hab die Party wirklich sehr genossen, verstehe mich also bitte nicht falsch! Aber ich kenne meinen genauen Geburtstag gar nicht und du doch auch nicht oder?“ fragte sie ihn. Jude kicherte und blickte nun wieder hinauf in die sternenklare Nacht. „Ich weiß, ich hatte das mitbekommen als du und Leia während unserer großen Reise darüber gesprochen hattet. Aber heute ist der Tag an dem wir uns vor exakt einem Jahr in Fennmont zum ersten Mal begegnet sind. Das wäre doch ein gutes Datum für deinen Geburtstag, oder? Und wer weiß, vielleicht war es ja sogar zufällig jener Tag an dem du geboren wurdest…“ erzählte er. Der Schwarzhaarige strich sich unsicher durch sein Haar. „Was denkst du von dieser Idee? Wäre das in Ordnung?“ fragte er und wollte sich zu ihr umdrehen. Doch dies war nicht nötig, denn Milla hatte seine Hand losgelassen und sich über ihn gebeugt.
 

Sie legte ihre Stirn auf die von Jude. „Die Idee ist wunderbar!“, flüsterte sie mit einem Lächeln. Wieder näherte sich Judes Geliebte seinen Lippen. Diesmal zögerte Jude nicht, er hatte sein Zuhause gefunden! „Milla…“ hauchte er während er die Arme um sie legte und sie zu einem weitern Kuss heran zog.
 

Ende



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück