Zum Inhalt der Seite

Sommertränen

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Sehne dich nicht nach etwas, dass du niemals bekommen kannst

(Rins Sicht)

Wie benommen lief Rin hinter Sesshoumaru her. Allerdings sah man ihr die Benommenheit nicht an. Ihr Gesicht strahlte vor Wärme und Freundlichkeit nur so. Aber in Wirklichkeit war ihr Lachen in den letzten Jahren zu einer Fassade geworden. Auch wenn es ihr keiner ansah, Rin, das einst so unbeschwert glückliche Mädchen, war über die Jahre eine Meisterin darin geworden, ihre wahren Gefühle zu verbergen, so wie es auch Sesshoumaru tat. Aber das wusste nur Rin. Der Rest der Westlichen Länder dachte wahrscheinlich, dass er wirklich so kalt war, wie er sich immer gab. Aber Rin kaufte ihm das schon lange nicht mehr ab. Zu oft hatte er sie dafür gerettet. Auch Rin wurde ihrem Namen keineswegs gerecht (Rins Namensbedeutung ist Kälte). Es ließ sie leider keineswegs kalt, dass Sesshoumaru sich vor Jahren in den Kopf gesetzt hatte, er brauche einen Erben und somit auch eine Yokai Partnerin, die an seiner Seite Fürstin über die Westlichen Länder seien würde. Dennoch würde Rin niemals zeigen wie sehr sie darunter litt, wusste sie doch, dass es richtig war und geschehen musste.
 

Rin war so in ihre Gedanken vertieft, dass sie gar nicht bemerkt hatte, wie sie seufzte. Ah-Un schleckte ihr übers Gesicht und sie lachte herzhaft. Rin hielt inne. Wann hatte sie das letzte Mal so gelacht? Sie wusste es nicht mehr. Sesshoumaru ignorierte die junge Frau, wie immer.
 

Rin sah sich um. Sie liefen gerade auf einer Wiese. Neben einem unbeschrifteten Grabstein blieb Rin stehen. Hier hatte sie Sesshoumaru gefragt, ob er sich immer an sie erinnern würde, auch wenn sie einmal starb. Er hatte geantwortet, sie solle nicht albern sein. Irgendwie hatten diese Worte sie verletzt.
 

Rin pflückte ein paar Blumen im Vorbeigehen und band sie mit einem Grashalm zusammen. Rin war gut in solchen Dingen, lernte sie es doch schon seit sie mit Sesshoumaru und seinen Gefährten umherzog. Kurz bevor sie die Wiese verließen öffnete Rin ihre Hand und der Blumenstrauß fiel ins Gras zu einigen anderen vertrockneten.
 

(Sesshoumarus Sicht)

Wieder einmal hörte Sesshoumaru einen von Rins Blumensträußen ins Gras fallen. Warum sie das wohl tat? Er wusste es nicht. Vielleicht wollte sie sich selbst ein Denkmal setzen, immerhin hatte sie ihn hier vor Jahren gefragt, ob er sich für immer an sie erinnern würde. Aber das würde nicht zu Rin passen. Er würde sicher nicht danach fragen, warum sie das tat. Irgendwann würde sie es ihm schon erzählen.
 

(Rins Sicht)

Rin wünschte sich nichts mehr, als etwas Aufmerksamkeit von ihm. Die Blumensträuße hatten einmal einen solchen jämmerlichen Versuch dargestellt – sinnlos. Dann war es schon fast zu so etwas wie einem Ritual geworden. Immer, wenn sie über diese Wiese zum Schloss zurückkehrten machte Rin einen Blumenstrauß und ließ ihn am Ende der Wiese fallen. Wenn man es so wollte, waren die Blumen eine Metapher für die Menschen. Sobald sie gepflückt waren, begann ihre Lebensspanne abzulaufen bis die Blumen vertrocknet waren. Rin sah hoch, um die armen Blumen nicht länger ansehen zu müssen. Ihr war leider nur zu gut bewusst, dass sie selbst eine solche Blume war.
 

Ihr Blick wanderte den Berg immer höher hinauf und da sah sie es, Sesshoumarus weißes prächtiges Schloss. Bald schon würden sie dort sein. Rin war zum Weinen zumute. Wie war wohl die Dämonin, welche Jaken diesmal als Sesshoumarus mögliche Braut ins Schloss geholt hatte? Eigentlich wollte sie es gar nicht wissen. Bisher schien keine Sesshoumarus Ansprüchen zu genügen. Irgendwann würde er sicher eine Dämonen Prinzessin oder Fürstin finden, die seinen Ansprüchen gerecht wurde, da war sie sich sicher. Rin spürte einen Stich im Herzen. Sie erinnerte sich noch gut an die Worte ihrer früh verstorbenen Mutter: „Sehne dich nicht nach etwas, dass du niemals bekommen kannst. Das bringt nichts als Kummer.“ Ihre Mutter hatte Recht behalten. Eigentlich hatte dieser Rat ihrer älteren Schwester Sakura gegolten. Rin war froh, dass gerade diese Worte zu ihren wenigen Erinnerungen gehörten, die ihr von ihrer ermordeten Familie geblieben waren.
 

(Sesshoumarus Sicht)

Misslaune machte sich in Sesshoumaru breit, je näher sie dem Schloss kamen. Natürlich zeigte er diese nicht. Immer war es dasselbe. Immer waren die Frauen, die kamen und versuchten ihm zu gefallen, unglaublich oberflächlich. Die Kälte, die er ausstrahlte und weswegen er sich als Eisprinz einen Ruf gemacht hatte, schreckte sie entweder ab oder, was öfter der Fall war, sie machten sich nicht weiter Gedanken darum. Vermutlich sollte ihn das gar nicht stören, aber irgendwie störte es ihn eben doch. Er sah zu Rin. Ihr Gesicht zeigte keinerlei Emotionen während sie sein Schloss betrachtete. Dennoch strahlte sie weiterhin Wärme und Freundlichkeit aus und wirkte keinesfalls abweisend. Vielleicht sollten sie eine Pause machen. Rin war lange Fußmärsche zwar gewohnt, aber sie konnte sicher eine Pause vertragen. Menschen waren schließlich immer schnell erschöpft, außerdem würde er so noch ein Weilchen vom Schloss fernbleiben, nicht zu vergessen von der Dämonin. Ihre Aura war, wie bei Yokai aus gutem Hause üblich, extrem stark.
 

(Rins Sicht)

„Wir rasten kurz, damit du dich erholst.“ Rin, die gerade noch gedankenverloren das Schloss betrachtet hatte, sah erschrocken auf. „Danke, Sesshoumaru-sama.“ Warum wollte er wohl so kurz vor dem Ziel noch einmal Rast machen? Wohl kaum ihretwegen. So erschöpft war sie nun auch nicht und er spürte so etwas doch.
 

Er hatte sicher seine Gründe und so würde sie dem Schlossalltag noch etwas länger entkommen. Der Yokai sprang auf einen Baum und sah in den Himmel, wie Rin es schon oft bei ihm gesehen hatte. Rin hatte sich gegen einen kleinen Felsen gelehnt und saß nun vom Schloss weggedreht in Richtung Wiese, die man trotz der Entfernung immer noch gut durch den Wald erkennen konnte. Sie lehnte ihren Kopf gegen den kalten Stein und schloss entspannt die Augen, allerdings ohne Schlaf zu finden. Dafür war der Fels einfach zu kalt.
 

***

Nach einiger Zeit erhob sich Sesshoumaru und sprang geräuschlos vom Baum. „Setz dich auf Ah-Un. Wir fliegen.“ sagte er emotionslos und flog in Richtung Schloss. Rin, die bei seinen Worten bereits aufgestanden war, beeilte sich und kletterte eilig auf Ah-Uns Rücken. Dann flogen sie ihm nach.
 

Je höher sie kamen, desto heftiger wurde der Wind, so dass Rin sich an Ah-Uns Mähne festkrallen musste, um nicht herunterzufallen. Dem Drachen schien das gar nicht zu gefallen, denn er zappelte immer mehr. Plötzlich verlor Rin den Halt und stürzte in die Tiefe. Sie schloss die Augen. „Bitte lasst mich nicht sterben, Sesshoumaru-sama.“ Es war nicht mehr als ein flüstern aber natürlich hörte Sesshoumaru es dennoch, während er ihr hinterherschnellte, weitaus schneller als sie fiel.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So das war auch schon Kapitel 1.
Ich dachte nicht das es so lang wird...
Aber egal, ich hoffe, es hat euch gefallen.
Reviews sind immer gern gesehen. ^^ Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück