Zum Inhalt der Seite

Truth

Sind wir wieder vereint?
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Zum Scheitern verurteilt

Aufgelöst war sie auf dem Weg zu Komui, um mit ihm und General Sokaro zu reden. Sie wollte nicht mit so jemandem im Team sein, denn wenn der General genauso drauf war wie er, würde sie definitiv nicht in ihr Team passen.

Als sie an Komuis Tür klopfen wollte, hielt sie inne.
 

Wieso rannte sie bei dem kleinsten Problem zu Komui, fragte sie sich. Wieso rannte sie weg und suchte nach einem Weg mit dem geringsten Widerstand?

Du bist also die bescheuerte Göre, die mir gestern meinen Auftrag versaut hat?“, erinnerte sie sich an seine Worte. Verständlich, dass er sauer war, wenn sie seine Pläne durchkreuzt hat. Wer wäre das denn nicht?

Der Blondschopf drehte sich um, dann würde sie sich eben bei ihm entschuldigen und ihm anbieten, ihn bei der Mission zu unterstützen. Dafür war ein Team schließlich da.

Neuen Mutes lief sie also los, machte sich auf die Suche nach ihm, aber weit kam sie nicht, als sie um eine Ecke bog, in jemanden hinein lief und zu Boden stürzte.

Mit schmerzverzerrtem Gesicht richtete sich auf und blickte entschuldigend zu der Person hoch, mit der sie zusammenstieß.

„Tch. Hast du keine Augen im Kopf?“. Raphaels wütende Stimme zauberte ein verlegenes Lächeln in ihr Gesicht.

„Entschuldige, aber zu dir wollte ich sowieso.“, erwiderte sie und stand ächzend auf.

„Hat dir meine Ansage von vorhin etwa nicht gereicht?“.

„Es tut mir leid, dass ich dir in deiner Mission dazwischengefunkt habe. Ich würde das gerne wieder gut machen und dich unterstützen. Schließlich sind wir ein Team.“. Mei sah mit einem unsicheren Lächeln zu ihm hoch.

„Kein Bedarf. Ich arbeite alleine, denn ich habe keinen Bock darauf, den Babysitter für dich zu spielen.“, antwortete er genervt und lief an ihr vorbei.

„Warte! Ich werde niemandem zur Last-.“. Sie griff nach seinem Ärmel und zog ihn etwas zurück, als sie sich vor Schreck unterbrach. Raphael stieß sie gegen die nächstgelegene Wand und packte sie am Kragen.

„Pack mich noch einmal an und ich mach dich kalt. Die Nummer zieht vielleicht bei den Pfeifen von Lavi und Kanda, aber bei mir nicht.“, drohte er und blickte ihr zornig in die Augen. Ihre braunen Augen starrten erschrocken in seine, sie fühlte sich wie gelähmt.
 

Sie merkte auch nicht, wie ihre Hände sich wie von Geisterhand bewegten, den jungen Mann packten und ihn zu Boden warfen.

„Es tut mir so schrecklich leid!“. Erschrocken eilte sie zu ihm und wollte ihm wieder auf die Beine helfen, als er ihre Hände wütend wegschlug.

„Das wirst du bereuen!“. Wütend sprang er auf und raste auf den Blondschopf zu, doch sie wich alle seine Schläge aus. In einem unachtsamen Moment nahm sie seine Hand und drehte diese hinter seinen Rücken. Entsetzt über sich selbst, ließ sie ihn direkt wieder los und starrte auf ihre Hände.

Was hatte das zu bedeuten, fragte sie sich und blickte wieder zu dem Rothaarigen. Die Zentrale hatte ihr doch immer gepredigt ihre Fähigkeiten nur im Kampf gegen Akuma einzusetzen.

Nein, das waren nicht einmal ihre Kampffertigkeiten als Crow, das waren ganz andere Bewegungen.

„So ist das also. Hast du keinen Mumm, ohne dein Innocence zu kämpfen, du feige Ratte?“. Mei sah ihn verwirrt an.

„Idiot, du bemerkst es noch nicht einmal, wenn dein Innocence dich lenkt. Was für ein Versager.“, fügte er noch hämisch lachend hinzu. Ein schallendes Geräusch ertönte durch die Hallen des Ordens.

„Das war jetzt ich.“, erwiderte sie und sah ihn ernst an. Ungläubig führte er eine Hand zu seiner Wange, die allmählich rot anlief. Er war kurz davor ihr ebenfalls eine zu verpassen, als ihr Blick ihn für einen kurzen Augenblick verunsicherte.

„Wer ist hier eine feige Ratte? Ist Gewalt deine einzige Lösung? Kannst du dich nicht mit Worten ausdrücken, wie ein ganz normaler Mensch?“. Mei sah ihn streng an und war in diesem Moment froh darum, Maras und Yuukis damaligen Streit mitbekommen zu haben.
 

„Ist Gewalt deine einzige Lösung? Kannst du dich nicht mit Worten ausdrücken, wie ein normaler Mensch?“. Der Laut einer Ohrfeige und die wütende Stimme einer jungen Frau, brachten Mei verwundert dazu, nach draußen zu gehen. Eine wunderschöne blonde Frau stand vor ihrem großen Bruder Yuuki. Dieser hielt sich die Wange und sah sie verärgert an. Im ersten Moment noch verwirrt, sah sie eine weitere Person am Boden liegen. Auch ein Exorzist, wie sie an seiner Uniform erkennen konnte.

„Dieser verdammte Idiot, hat es doch nicht anders verdient.“, erwiderte Yuuki und wollte sich gerade von ihr abwenden, als sie ihn am Kragen packte.

„Willst du gleich noch eine? Ich warne dich, treib es nicht zu weit!“, brüllte sie ihn an. Mei lief verwundert zu ihnen, sie kannte diese Frau gar nicht.

„Nii-san? Wer sind diese Leute?“, fragte sie schüchtern und erhielt verwunderte Blicke der jungen Erwachsenen.

„Tch.“. Der Schwertkämpfer riss sich von ihrem Griff los, warf dem am Boden liegenden Mann einen wütenden Blick zu und lief zu dem Mädchen.

„Sie sind auch Exorzisten, lass uns reingehen.“.
 

„Tch. Spiel dich bloß nicht auf.“, erwiderte er wütend und lief an ihr vorbei.
 

Als er aus ihrer Sichtweite war, stieß sie ihren angehaltenen Atem aus. Ihre Knie zitterten immer noch und ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Das hätte auch nach hinten los gehen können, dachte sie noch. Mei lächelte, hoffentlich ist Yuuki ebenso stolz auf sie, wie sie selbst. Eine Hand auf ihrer Schulter hinderte sie in ihrer Bewegung und sie warf einen fragenden Blick zurück.

„Halt. Raphael sollte dich eigentlich zu Komui mitnehmen. Aber so wütend wie er war, habe ich dann nichts mehr dazu gesagt.“. Reever stand hinter ihr und sah sie lächelnd an.

„Wir hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit. Deshalb ist er schlecht gelaunt.“, erklärte sie und folgte dem Mann zu Komuis Büro.
 

Sie sah Komui und Raphael, außerdem war ein maskierter großwüchsiger Mann bei ihnen.

„Tch.“, der Rotschopf wandte sich genervt ab, als er Mei auf sie zukommen sah.

„Das ist General Winters Sokaro. General, das ist Toyama Mei.“, der Abteilungsleiter stellte sie einander vor. Die junge Frau verbeugte sich vor dem General und sah neugierig zu ihm hoch. Er war richtig riesig, sie reichte ihm gerade mal bis zur Brust.

„Du bist also die Kleine, die Kanda angegriffen hat?“. Sein gehässiges Lachen war schon fast unheimlich.

„Unbeabsichtigt. Ich habe die Kontrolle über mein Innocence verloren.“, antwortete sie und sah wieder schuldbewusst zu Komui, doch dieser blickte nur ungläubig zu dem General.

„Keine Angst. Ich werde dir beibringen wie du dein Innocence kontrollieren kannst und-.“.

„General Sokaro! Ich bin mir nicht sicher, ob Mei für Ihre Einheit geeignet ist. Sie war bis vor kurzem als Crow tätig und hat keinerlei Erfahrung mit Innocence.“. Komui fiel dem Mann ins Wort und sah ihn streng an. Der Ältere sah argwöhnisch zu dem Abteilungsleiter hinunter.

„Oh? Sie sind sich also nicht sicher? Nun, ich bin dafür umso sicherer. Außerdem ist Raphael auch noch da.“, erwiderte er mürrisch.

„Ich spiele sicher nicht den Babysitter für die Göre, General!“, mischte sich Raphael ein.

„Schweig!“. Wütend schlug Sokaro mit der Faust auf den Tisch und musterte seinen Untergebenen streng. Mei zuckte bei der Lautstärke seiner Stimme zusammen und linste zu dem Rotschopf, der zähneknirschend seinen Blick zu Boden wandte.

„G-General, ich möchte auch niemandem zur Last fallen. Als Crow habe ich kaum gegen Akuma gekämpft … ich hatte nur wenige Miss-.“.

„Das wird kein Problem darstellen. Chief Komui, bitte teilen Sie meinen beiden Schülern die nächste Mission mit. Ich erwarte rasche und saubere Ergebnisse.“, unterbrach er sie und verließ das Büro.
 

Mei sah dem General entsetzt nach, hatte sie hier denn kein Mitspracherecht? Komui seufzte und kramte in den Unterlagen auf seinem Tisch. Die, in einem braunen Umschlag geordneten, Dokumente, drückte er Raphael in die Hand.

„In Rumänien ist ein seltsames Phänomen erschienen, es hat vermutlich mit Innocence zu tun. Geht dem bitte nach.“, erklärte er. Der junge Mann warf die Papiere wütend auf den Tisch, nachdem er einen kurzen Blick drauf geworfen hat.

„Ich mach das alleine.“, erklärte er knapp und rauschte verärgert aus dem Raum. Der Abteilungsleiter seufzte schwer.

„Wie du siehst ist es etwas schwer mit General Sokaro zu diskutieren. Es tut mir leid.“.

„Sie können ja auch nichts dafür, Komui-san. Ich danke trotzdem.“, gab sie ratlos zurück und sammelte die Unterlagen zusammen, die durcheinander auf dem Tisch lagen. Mit einer Verbeugung verabschiedete sie sich und machte sich auf die Suche nach ihrem neuen Teammitglied.

Seufzend lief sie durch den langen Flur, die Missionsunterlagen eng an sich gedrückt. Irgendwie hatte sie sich das Dasein als Exorzist ganz anders vorgestellt. Nicht so kompliziert. Und ihr Innocence schien immer noch außerhalb ihrer Kontrolle zu sein, sonst hätte Gladys sie vorhin nicht gelenkt.
 

Ob Yuuki wohl auch solche Startschwierigkeiten hatte, fragte sie sich. Vielleicht könnte sie Lavi um einen Rat bitten, schließlich hatte er auch ein Ausrüstungstyp-Innocence. Sie suchte überall im Orden nach dem quirligen Rotschopf, doch er war unauffindbar. Zu ihrem Glück verteilte Lenalee gerade den Kaffee und rief aufgeregt nach ihr.

„Du bist ja ganz außer Atem, was ist denn los?“. Die Grünhaarige sah sie fragend an, als sie schweratmend vor ihr stand und nach Luft rang.

„Wo … Wo ist Lavi? Ich kann ihn nicht finden.“, stammelte Mei.

„Hm, Lavi? Er hat vorhin den Orden verlassen, wegen einer Mission. Worum geht es denn?“.

„Ich wollte ihn nach seinem Innocence fragen, weil ich immer noch Probleme damit habe.“.

„Ah! Wenn du dich solange gedulden kannst, bis ich den Kaffee verteilt habe, dann kann ich dir auch helfen.“, antwortete sie mit einem breiten Lächeln.

„Es ist eigentlich ziemlich dringend, Raphael und mir wurde eine Mission zugeteilt.“. Lenalee sah die junge Frau besorgt an, also konnte Komui nichts erreichen.

„Dann frag Kanda-kun. Er sollte jetzt in der Trainingshalle sein.“, erwiderte sie nach kurzem überlegen. Die Chinesin sah ihr lächelnd nach, als sie sich verabschiedete und ging ihren Weg schließlich weiter.
 

Stürmisch betrat sie die große Trainingshalle, die komplett leer war, bis auf einer Person in der hintersten Ecke. Mei erkannte die dunkelblauen Haare, den Zopf und das Schwert, das neben ihm lag. Mit leisen Schritten ging sie auf den jungen Mann zu und setzte sich neben ihn hin. Sie blickte zu ihm, er schien zu meditieren. Lächelnd schloss sie ihre braunen Augen und dachte an ihre Kindheit zurück, denn das meiste, was Yuuki in seiner Freizeit getan hat, war es zu meditieren.
 

„Yuu-nii! Ließ mit mir die Geschichte von gestern weiter!“, quengelte das Mädchen und setzte sich vor ihrem Bruder hin. Er saß ruhig und hatte seine Augen geschlossen.

„Schläfst du?“. Mit ihrer kleinen Hand wedelte sie vor seinem Gesicht herum, doch er reagierte nicht.

„Yuuki-nii! Aufwachen!“. Mei kletterte auf seinen Schoß und zog schmollend an seinen Ärmeln. Als er sich immer noch nicht rührte, stand sie auf und beugte sich zu seinem Ohr.

„Versuch es erst gar nicht.“, hörte sie seine tiefe Stimme, während sie gerade tief Luft holte und sah verwundert zu ihm. Seine blauen Augen ruhten auf ihr und er seufzte überfordert.
 

„Hey!“. Verwundert öffnete sie ihre Augen und sah blinzelnd zu ihrer Seite. Kanda saß neben ihr und musterte sie argwöhnisch.

„Ah, entschuldige. Ich wollte dich etwas fragen und bin mit meinen Gedanken wo anders gewesen.“, erklärte sie lachend. Der Dunkelhaarige ächzte genervt.

„Was denn?“.

„Hast du am Anfang auch Probleme damit gehabt, Mugen zu kontrollieren?“, fragte sie und blickte zu dem ihr nur zu bekannten Schwert. Kanda sah ihren wehmütigen Blick seiner Katana gegenüber und seufzte.

„Eigentlich nicht.“. Wie sollte er ihr denn auch erklären, dass sein Innocence enger mit ihm verbunden ist, als es ein Ausrüstungstyp normalerweise ist, fragte er sich. Er hatte eher Probleme damit gehabt, sich mit dem Innocence überhaupt zu synchronisieren.

„Ich habe jetzt bald meine nächste Mission und ich habe gehofft, dass Lavi mir einen Rat geben könnte, aber er ist ja selbst auf einer Mission. Eigentlich hätte es mir im Vorhinein klar sein sollen, dass du nie Probleme mit deinem Innocence hattest.“, erklärte sie und lächelte gequält.

„Wie kommst du darauf?“, fragte er verwundert.

„Ah. Nur so ein Gefühl.“. Der Blondschopf stand auf und wandte sich zum gehen ab.

„Mei!“. Fragend sah sie zurück und sah, dass Kanda mit sich rang, seine nächsten Worte mit Bedacht zu wählen. Aber es hatte keinen Sinn, sie hatte das Recht, es zu erfahren, dachte er noch.

„Es … gibt etwas, dass ich dir erzählen muss. Wenn du von deiner Mission zurückkehrst.“. Sie nickte lächelnd, winkte ihm noch zum Abschied und verließ die Trainingshalle.
 

Seltsam, irgendwie war sie nicht mehr unsicher. Unsicher der Mission und Raphael gegenüber. Wenn Kanda und Yuuki ihr Innocence dazu bringen konnten, eins mit ihnen zu werden, dann sollte sie es doch eigentlich auch schaffen. In dieser Mission würde sie Gladys dazu bringen, ihr endlich zu gehorchen.

Mei sah, wie Raphael mit seiner Tasche wohl auf dem Weg zum Ausgang war und lief ihm nach.

„Raphael-san! Bitte warte auf mich. Ich habe meine Sachen noch nicht gepackt, aber ich werde mich beeilen!“, rief sie ihm nach. Er sah verärgert zu ihr zurück, blickte aber perplex auf die Unterlagen, die sie ihm in die Hand drückte.

„Tch. Nervensäge.“, schimpfte er, doch sie schien es gar nicht mitbekommen zu haben, so schnell war sie auch wieder weg.
 

In ihrem Zimmer angekommen, holte sie ihre Tasche aus dem Schrank und stopfte eilig ihre Anziehsachen hinein. Nur wenige Minuten später war sie endlich aufbruchbereit und hoffte darauf, dass ihr Teammitglied auf sie warten würde. Im Eingangsbereich war er schon mal nicht und trat aus dem Gebäude hinaus.

Schließlich fand sie ihn, ungeduldig wartend. Raphael zischte wütend als er sie erblickte und lief los.

„Was hast du eigentlich für ein Innocence?“. Sie erhöhte ihre Schrittgeschwindigkeit um mit ihm mithalten und auf seiner Höhe sein zu können.

„Hör auf mich von der Seite anzuquatschen.“, erwiderte er nur knapp. Er hatte nie Lust auf sinnlose Gespräche, schon gar nicht mit einer Person, die ihr Innocence nicht unter Kontrolle hat. Er konnte immer noch nicht verstehen, wie General Sokaro darauf bestand diese Person in seine Einheit zu holen. Diese nutzlose Person, die seine Mission nur unnötig erschweren wird.

Als sie den Bahnhof endlich erreichten, stiegen sie direkt in den richtigen Zug ein. Raphael betrat ein Abteil und schob die Tür zu, noch bevor die junge Frau hineintreten konnte.

Leicht schmollend öffnete sie die Tür wieder, doch der Rotschopf versperrte ihr den Weg.

„Was soll das denn? Lass mich doch rein.“.

„Du bist echt schwer von Begriff. Ich habe keinen Bock darauf, mit dir in einem Abteil zu sein. Also lass mich in Ruhe.“, erklärte er genervt und schob die Tür wieder zu. Mei wollte zum nächsten Abteil, als sie kurz inne hielt. Schließlich ging sie zurück und betrat das Abteil. Auch wenn er sie wütend anstarrte, als sie sich ihm gegenüber setzte, würde er jetzt damit leben müssen. Sie waren ein Team, also würde sie ihn nicht in Ruhe lassen.

„Du legst es echt darauf an.“.

Mei sah fragend zu ihm und sah seinen allmählich immer zorniger werdenden Blick.

„Wir sind ein Team. Finde dich damit ab, oder geh zum Orden zurück und versuch es noch einmal dich bei General Sokaro zu beschweren.“. Sie waren doch nicht im Kindergarten, dachte sie und schüttelte seufzend den Kopf. Raphael wurde rasend vor Wut, packte sie und stieß sie gegen die Abteilungstür.

„Deine selbstgefällige Art kotzt mich an. Du glaubst auch, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben, du Versager.“.

„Und mich kotzt es an, dass du niemandem eine Chance gibst. Nein, du wirst lieber gleich beleidigend oder gewalttätig. Wenn hier einer ein Versager ist, dann wohl du, indem du nicht in aller Ruhe reden kannst!“, konterte sie und sah ihn nun auch wütend an. Der junge Mann hielt inne und musterte sie kritisch.

„Tch.“. Er ließ von ihr ab, packte seine Tasche und verließ das Abteil, nachdem er sie zur Seite gestoßen hat. Mei ließ sich auf den Platz fallen, zog ihre Knie an sich und vergrub ihr Gesicht darin.
 

Das durfte doch alles nicht wahr sein. Sie hasste nichts mehr, als sich mit jemandem zu streiten, denn die Energie hatte sie für so etwas auch nicht.
 

Im letzten Waggon angekommen, betrat er ein freies Abteil und warf sein Gepäck achtlos auf die Sitze. Genervt ließ er sich auf einen Sitz fallen und starrte wütend aus dem Fenster hinaus.

Bisher hatte es noch nie jemand gewagt, sich mit ihm anzulegen und er wusste auch nicht mit dieser Art von Gegenwind umzugehen.

Wenn hier einer ein Versager ist, dann wohl du, indem du nicht in aller Ruhe reden kannst!“, erinnerte er sich an ihre Worte und verspürte das Bedürfnis irgendetwas kurz und klein zu schlagen. Gereizt schloss er seine Augen und lehnte sich zurück, als der Zug endlich losfuhr.

Als er seine Augen wieder öffnete, erkannte er, dass sie schon bald in Rumänien sein würden und streckte sich ausgiebig. Lugoj war die Stadt, um die es in der Mission ging und diese würden sie in wenigen Stunden erreichen. Gähnend stand er auf und verließ das Abteil, um sich die Beine zu vertreten, als ihm auffiel, dass in dem Waggon und im nächsten keine Passagiere mehr sind.

Wahrscheinlich würden sie im vorderen Zugteil sein, dachte er und lief weiter. Doch am Anfang angekommen, ist ihm kein anderer Passagier entgegengekommen. Auch waren alle Abteile leer. Er musste sich vertan haben, dachte er und lief die ganze Zuglänge noch einmal ab. Niemand. Keine Menschenseele, nicht einmal die nervige Göre war da. Wieder lief er die ganze Länge ab und riss wütend die Fahrertür auf. Kein Zugführer da, aber die Bahn fuhr noch.

Was hatte das zu bedeuten?

Raphael öffnete eine Luke über ihm und kletterte auf das Zugdach. Jetzt erst erkannte er, dass die Eisenbahn schwebte, sie waren nicht länger auf Schienen und der Raum um ihn herum war Regenbogenfarben. Die Mission raubte ihm jetzt schon den letzten Nerv, wie sollte er jetzt nach Lugoj kommen? Und wo ist die Nervensäge abgeblieben?

„Tch.“. Er beschwor seine Feuerraben und schickte sie los. Er hatte keine Lust mehr, den ganzen Zug noch einmal abzugehen, um sie zu finden. Sie konnte doch nicht so bescheuert sein und bei der falschen Station ausgestiegen sein, dachte er wütend.
 

Mei lief verloren durch den Zug und wunderte sich darüber, dass sich niemand mehr im Zug befand. Nicht einmal Raphael konnte sie finden. Aber bisher kam keine Durchsage über Lugoj, also konnte er auch nicht vorher ausgestiegen sein.

„Raphael-san!“, rief sie laut. Es war zwecklos, dachte sie und seufzte. Als sie gerade die Tür zum nächsten Waggon öffnen wollte, brachte eine Explosion den Zug zum erschüttern und die junge Frau stürzte zu Boden. Aufgeregt rappelte sie sich wieder auf und eilte dorthin, nur um ein großes schwarzes klaffendes Loch zu sehen. Weder sah sie Gleise, auf die der Zug fahren sollte, noch sind sie entgleist. Was ging hier vor, fragte sie sich und drehte sich um, als im selben Moment jemand von oben vor ihr landete. Mit einem Aufschrei schreckte sie zurück und wäre beinahe in das schwarze Loch gefallen, wenn nicht etwas ihren Arm gepackt hätte.

„Hier bist du, Idiot.“. Raphael hatte ihren Arm gepackt und zog sie zurück.

„Was geht hier vor?“, fragte sie verwirrt.

Der Exorzist beschwor weitere Feuerraben und schickte diese in das schwarze Loch hinein.

„Was tust du da?“.

„Ich glaube das Innocence ist daran schuld. Wenn wir hier heraus wollen, werden wir wohl da hindurch müssen.“. Mei blickte entsetzt auf das klaffende Loch, das konnte doch nicht sein Ernst sein.

„A-Auf gar keinen Fall!“, erwiderte sie erschrocken, doch ehe sie reagieren konnte, wurde sie von dem jungen Mann gepackt und mit sich gezogen. Zusammen sprangen sie ins Ungewisse, dachte Mei und klammerte sich kreischend an den Rotschopf.

„Idiot, halte gefälligst Abstand und schreie nicht so!“, schimpfte Raphael und versuchte sie von sich zu drücken.

„Ich habe aber Angst!“, zeterte sie und klammerte sich fester an ihn. Der junge Mann sah sie missmutig an, wenn sie wenigstens eine üppige Oberweite hätte, dann könnte er es wenigstens genießen, so wie sie ihre Brust gegen seinen Arm drückte, dachte er und zischte genervt. Schließlich wurden sie in ein gleißendes Licht gehüllt und landeten wieder auf den Zug. Diesmal waren sie wieder in der Realität und vor ihnen eine Gruppe von Akuma. Der Blondschopf wollte etwas in Deckung gehen, damit sie ihr Innocence aktivieren konnte, schließlich dauerte es immer etwas, bis sie endlich in ihrer Rüstung ist und wunderte sich darüber, dass sie sich nicht wirklich bewegen konnte. Ein Blick verriet ihr auch warum – Raphaels Arm lag um ihren Bauch geschlungen und hatte sie damit fest im Griff. Ihr fiel überhaupt nicht auf, dass sie ihm so nah war. Dass er überhaupt so eine Nähe zuließ, verwundert sie.

„H-Halte selber Abstand!“, murmelte sie verlegen und versuchte seinen Arm wegzudrücken, wenn er seinen Griff nicht noch mehr festigte.

„Dummer Idiot, wenn ich dich jetzt loslasse, fällst du vom Zug. Ich hab keinen Bock darauf, dem Abteilungsleiter oder dem General zu erklären, warum du schwer verletzt oder gar tot bist.“, erwiderte er wütend. Ein zischendes Geräusch unter ihnen, ließ sie nach unten blicken. Das Metall vom Zugdach, leuchtete rötlich an der Stelle, auf der Raphael stand. Deswegen hatte er also keine Probleme damit auf dem fahrenden Zug zu stehen.

„Kannst du die Akuma etwas hinhalten? Ich brauche ein wenig Zeit, bis mein Innocence aktiviert ist.“. Die junge Frau blickte fragend zu ihm und sah seinen ernsten Blick auf die Akuma haften.

„Dann beeil dich, lange werden wir hier nicht stehen können.“, murmelte er und ächzte etwas. Der Rotschopf hielt seinen freien Arm vor sich gestreckt und machte sich dafür bereit ein Schild zu beschwören. Sie würden bestimmt jeden Moment angreifen.

Mei nahm das schwarze Kreuz in ihre Hand und sprach die magische Formel zur Aktivierung, wodurch direkt breite schwarze Banden erschienen und nach und nach ihre Körperteile einhüllten. Sie war beinahe in ihrer Rüstung gehüllt, da kamen schon die ersten Plasmakugeln der Level Eins Akuma und prallten an dem Flammenschild des jungen Exorzisten ab.

„Du kannst mich jetzt loslassen.“, kam es verzerrt von seiner Seite und sah fragend zu ihr. Sie war von Kopf bis Fuß in einer dunklen Eisenrüstung eingehüllt und hielt mit beiden Händen eine ebenso dunkle Hellebarde fest. Ohne zu zögern ließ er von ihr ab und konnte sich ein amüsiertes Grinsen nicht verkneifen, als sie nach vorne stürmte.

„Macht euch auf die Suche.“, flüsterte er und beschwor drei Raben, die direkt losflogen. Irgendwo in diesem Zug muss sich ein Innocence befinden, dachte er und lief nach vorne. Ehe ein Akuma sie von hinten angreifen konnte, wurde dieser von zahlreichen Feuerbällen vernichtet. Nachdem Mei mehrere Akuma niedergestreckte hat, warf sie einen Blick zurück und erblickte den Rotschopf mit einem in Flammen gehüllten Schwert, womit er mit Leichtigkeit einen Dämon nach dem anderen zerstörte.

Er hatte also sowohl offensive, als auch defensive Fähigkeiten. Kein Wunder, dass er bisher wunderbar alleine klar kam, dachte sie.

Als sie von einer Explosion hinter sich weg gedrückt wurde, sah sie fragend zurück. Die Überreste eines Level Zwei Akuma schwebten noch in der Luft und ihr Teammitglied landete vor ihr. Aber er war doch eben noch weiter weg, dachte Mei und musterte ihn fragend.

„Halte gefälligst deinen Fokus aufrecht. Tch, mit dir zu kämpfen ist nerviger als ich es erwartet habe und du warst mal ein Crow?“, schimpfte er genervt und vernichtete die letzten Akuma. Seufzend stellte er sich wieder zu der jungen Frau und sah sie streng an. Sie war ja noch ein totaler Anfänger, was das Kämpfen anging. Er hatte jetzt schon keine Lust mehr auf den Auftrag, dachte er verärgert und lief los. Durch die kleine Akuma-Gruppe hielt der Zug an, damit hatten seine Raben genug Zeit, um nach dem Innocence zu suchen und sie konnten schnell ihre Reise wieder aufnehmen.

„Wo bleibst du, wir haben nicht den ganzen Tag-.“, fing er mürrisch an und unterbrach sich, um ihrem Schlag auszuweichen.

Seine Laune war am Nullpunkt, musste sie ausgerechnet jetzt wieder die Kontrolle über ihr Innocence verlieren, fragte sich Raphael und starrte sie zornig an. Sie stellte seine Geduld wirklich auf die Probe.

„Du nennst dich Exorzist? Gib dein Innocence an jemanden ab, der es kontrollieren kann. Es wird langsam lächerlich.“.

„Sprich nicht so mit meinem Meister, du niederer Wurm!“, brüllte sie mit tiefer und klarer Stimme. Er wich ihren Schlägen aus und sah ungläubig zu ihr.

„Wenn du glaubst, dass ich mich zurückhalte, dann irrst du dich.“. Der Rotschopf beschwor sein Schwert und stürmte auf sie zu. Gladys hatte große Mühe damit, seine Schläge abzublocken, denn seine präzisen Hiebe waren auch noch sehr schnell.
 

Das hasste er an den anderen Exorzisten im Orden. Wenn es drauf ankam gegen Ihresgleichen zu kämpfen, weil sie die Kontrolle verloren haben, dann kneifen sie lieber und versuchen es auf die sanfte Tour. Als würden seine Worte in diesem Zustand noch zu ihr durchdringen.

Freund war ein Wort, das er schon vor vielen Jahren aus seinem Wortschatz verbannte.

Er brauchte keine Freunde.
 

Sein Grinsen wurde nur teuflischer, als er die ersten Spuren an ihrer Waffe und Rüstung erkannte. Schließlich durchschlug er die Hellebarde und schlug sie mit dem nächsten Schwung zurück. Ein lautes schepperndes Geräusch erklang und die pechschwarze Eisenrüstung löste sich allmählich auf.

„Du hast dir den falschen Gegner ausgesucht. Mein Feuer bringt absolut jedes Metall zum schmelzen.“, erklärte er und lief auf sie zu. Raphael erschrak, als er die schwere Brandwunde auf ihrem Bauch erblickte und hockte sich zu ihr. Das hat er nicht gewollt.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück