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Der Ring der neun Welten

von

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Bilder in seinem Kopf...

Ich ging ein paar Schritte auf ihn zu. Es war ja nun wohl eindeutig, dass es pervers war. Ich peitschte ihn mit dem Stück Stoff, dass ich gerade in der Hand hatte.

“Damit hast du dich selber verraten! Es ist pervers!” Konnte dieser Kerl denn nicht ein mal vernünftig sein? Ok ja, er war die Gottheit des Schabernackes, aber trotzdem! Lachend hielt er seine Arme schützend hoch.

“Hey, aber es ist kreativ. Und du bist es gerade, die mich auspeitscht.” Ich stoppte kurz. Er hatte ja recht. Und als ich gerade auf das Peitschobjekt schaute, bemerkte ich, dass ich ihn da mit einem Kniestrumpf schlug. Upps.

“Ey, ich warne dich, wenn es mir nicht gefällt, wirst du dein blaues Wunder erleben!“, drohte ich ihm noch einmal mit der Socke, welche ich dann zusammenrollte und einpackte. Was zur Hölle hat er nur getan? Das konnte einfach nie im Leben etwas Gutes sein! Niemals! Ich denke, ich kann ruhigen Gewissens inzwischen behaupten, dass ich ihn dafür wirklich schon genügend kannte. Grrrr! Ich will’s wissen!! Doch Loki ließ sich nicht erweichen. Er wusste, wie sehr ich auf eine Antwort brannte, doch er würde mich schön quälen.

Wie um noch Feuer ins Öl zu schütten sagte er: “Ich hoffe, es gefällt dir.” Hmmm, vielleicht bekam ich ja doch noch etwas aus ihm raus.

“Du hoffst? Das ist ja mal was Neues, so unsicher kenne ich dich ja gar nicht…”, meinte ich spöttisch. Derweil hatten wir so gut wie Alles wieder in meiner großen Reisetasche verstaut. Es fehlten nurnoch die Dinge aus dem Kulturbeutel. Das ging schneller als vermutet. Loki schmunzelte. Er wusste, was ich da machte und sofort sagte er.

“Na, na, na. Ich werde nichts sagen.” Verdammt! Wütend stampfte ich mit dem Fuß auf den Boden. Tatsächlich konnte ich es gerade gar nicht mehr erwarten, wieder Heim zu kommen, um diese verdammte Überraschung sehen zu können. Mit seiner Hilfe zog ich noch den straffen Reißverschluss zu und es war vollbracht. Etwas erschöpft ließ ich mich auf sein Bett plumpsen und machte mich extra breit. Ja, heute war ich fies drauf. Doch Loki kümmerte sich nicht darum und schmiss sich einfach neben mit aufs Bett… auf meinen Arm drauf.

“Etwas ungemütlich”, kommentierte er. Ich versuchte ihn heraus zu ziehen, doch er war zu schwer. Ich glaube, sogar mein Gesicht lief rot an, bei all der Anstrengung.

“Ja, ach neeeee! Mein Arm ist auch nicht als Kissen gedacht! Könntest du also so gütig sein und dich von ihm runter bewegen?”, meinte ich etwas gereizt. Er war echt schwer und es fühlte sich so an, als wäre bald kein Blut mehr in meinem Arm. Träge bog Loki den Rücken durch, sodass ich meinen Arm darunter hervorziehen konnte. Dann ließ er sich schwer seufzend wieder sinken.

“Besser?”, fragte er gespielt besorgt. Ich rollte mit den Augen und versuchte ihm vom Bett zu schubsen, was überraschenderweise auch gelang. Unwillkürlich musste ich auflachen. Das hatte ich mir nicht so einfach vorgestellt.

“Ja, ich denke, jetzt schon!” Ich rollte mich an den Rand und ließ meinen Kopf darüber hängen, damit ich ihn unverschämt angrinsen konnte. Er pustete sich eine Strähne aus dem Gesicht und sah mich böse an.

“Haha, sehr erwachsen.” Ich zuckte nur kurz mit den Schultern.

“Hey, im Gegensatz zu dir bin ich altersmäßig ein Baby, also darf ich mich auch wie eins verhalten, du alter Tattergreiß!” Fröhlich strubbelte ich ihm die Haare wieder durcheinander. Er schlug mir die Hand weg und schmiss sich wieder aufs Bett.

“Also? Was willst du jetzt machen?” Hmmmm, gute Frage. Missmutig beobachtete ich ihn.

“Ehrlich gesagt… keine Ahnung… hast du eine Idee?”, fragte ich zögerlich, aber auch ehrlich. Mal schauen, was nun wieder kam. Doch Loki starrte nur an die Decke.

Nach einigen Minuten meinte er: “Was machst du gerade in der Schule? Ach, du hast dein Englischbuch immer noch hier. Sehr langweilig, wenn ich hinzufügen darf.” Ich lachte auf.

“Hahahaa, ja da hast du wohl recht, es ist extreeeem langweilig! Und jetzt, nachdem der Test vorbei ist, vermiss ich’s auch nicht wirklich. Also in der Schule, hmmmm, in jedem Fach was Anderes, was willst du hören?”, fragte ich. Loki dachte nach. “Geschichte”, entschied er sich.

“Oh,ok, da muss ich kurz Überlegen… wir haben den Wandel der Story vom Sieg im Teutoburgerwald durchgenommen, auch genannt die Varusschlacht. Echt viel misshandelt… was noch?”

Loki hörte zu und zu Robins Verblüffung meinte er: “Ach ja, daran kann ich mich erinnern. Odin war damals auf der Erde und hat mit Armenius geredet. Er hat Thor und mir von der Schlacht erzählt, da wir selber noch zu jung zum Reisen waren.” Ich war wirklich schwer beeindruckt.

“WOW, das muss doch echt unglaublich sein… so viel Geschichte hautnah miterlebt zu haben. Ich wette, wenn du uns das beibringen würdest, würden wir alle viel lieber lernen!” Ich lachte bei dieser unmöglichen Vorstellung auf. Das wäre echt mal megacool! Ich erlaubte mir kurz, davon zu träumen.

Loki lächelte über ihre offensichtliche Begeisterung und sah sie amüsiert an. “Nun ja, es ist schon ganz aufregend. Vor allem war ich bei vielen Ereignissen, die die ganzen neun Welten betreffen anwesend. Dinge, von denen ihr Menschen nichts wisst. Aber ich glaube, dich interessieren mehr die Dinge, die ich auf der Erde erlebt habe?” Fragend sah er sie an. Sie nickte eifrig und ihre Augen begannen zu strahlen.

''Ja, erzähl’ mir von all den großen Ereignissen, von all den prächtigen Reichen der Inka, Maja und Atlantis? Von Kleopatra und Atilla den Hunnenkönig. Vom Märchenkönig und den Zaren.'' Loki lachte und ging die Sachen noch einmal durch.

“Nun, ich werde dich bei einigen Sachen leider enttäuschen müssen. Atlantis ging vor mehr als 10.000 Jahren vor meiner Geburt unter und auch Kleopatra starb fast 1000 Jahre davor, genauso wie Attila, der 500 Jahre bevor ich geboren wurde das Zeitliche segnete. Ich bin zwar alt, aber so alt nun auch wieder nicht.” Grinsend sah er sie an. Man sah ihr die Enttäuschung deutlich an. Aber sie fing sich sehr schnell wieder.

''Ok, aber die anderen hast du miterlebt, ne? Erzähl’ mir davon.... '' Ein böser Gedanke schlich sich in ihr Hirn. ''Warst du Bff mit Hitler?'' Verdutzt sah er sie an.

“Bff? Ich weiß nicht, was das heißt, aber ich nehme an, du willst wissen, ob ich mit ihm befreundet war? Nun… ich sage nur vier Worte: Er war ein Trottel.” Wieder einmal überrascht blickte sie ihn an.

“Oh, ich dachte irgendwie, alle Bösewichte würden irgendwie zusammen hängen, sozusagen eine Liga der außergewöhnlichen Bösewichte bilden. Tja, schade, wohl nicht. Gab’s denn auf der Erde irgendwelche coolen Herrscher? Irgendwen, den auch du gut leiden konntest?” Loki gluckste.

“Was für eine Fantasie du doch hast. Nein, nicht alle ‘Bösewichte’ verstehen sich. Also… lass mich überlegen… welchen Herrscher mochte ich… der Sonnenkönig war widerwärtig, hmmmm… Oh… ich weiß nicht, wieso, aber ich fand Napoleon ziemlich amüsant. Du brauchtest nur einmal das Wort ‘klein’ in seiner Gegenwart sagen und er rastete aus, wie ein kleines Kind.” Loki lachte sich schlapp. Sie schüttelte belustigt den Kopf.

“Mit mögen, meinte ich was anderes, aber erzähl weiter…” Sie grinste breit. Loki japste nach Luft, während er erzählte: “Einmal haben Thor und ich ihn in einen Tobsuchtanfall getrieben. Wir haben andauernd gesagt, wie klein das Besteck ist, wie klein der Kronleuchter ist, wie klein sein Hut ist, wie klein der Palast ist. Er hatte einen so roten Kopf, dass ich dachte, er würde jeden Moment platzten. Dann ist er hoch und runter gehüpft und hat mit seinem Fäustchen in der Luft herumgewedelt. Den Anblick werde ich zu meinen Lebtagen nicht vergessen.” Loki lachte vor sich hin und hielt sich den Bauch. Sie konnte nicht anders, als es sich vorzustellen. Er half dabei, indem er wieder diese kleinen Bilder über ihre Köpfe schweben ließ. Auch sie kicherte wie verrückt, so stark, dass ihr sogar die Tränen kamen. Das war besser als jede Komödie. Mit nach mehr verlangenden, glühenden Augen blickte sie ihn an.

“Und als wir geschafft hatten, ihn so wütend werden zu lassen, dass er kurz davor war, uns zu exekutieren, haben wir auf ihn herabgeblickt und ihm den Kopf getätschelt.” Nun liefen auch Loki Lachtränen aus den Augenwinkeln. Das war ja unglaublich. Kaum jemand hätte das ohne triftigen Grund auch nur ansatzweise gewagt und die Beiden taten das, einfach weil es ihnen gerade dannach beliebte. Das war einfach genial.

“Erzähl’ mir mehr!”, bat sie ihn und rollte sich auf ihre Ellbogen, damit sie ihn direkt ansehen konnte. Loki summte nachdenklich und suchte in seinen Erinnerungen nach ähnlichen Ereignissen.

“Einmal bin ich in einem Lokal in Weimar auf Goethe getroffen. Wir haben uns angeregt unterhalten und ich glaube, ich habe ihn dazu angeregt Prometheus zu schreiben. Sehr unhöflich, wenn du mich fragst.” Sie legte den Kopf leicht schief.

“Wieso? Ist doch ein Meisterwerk, oder nicht? Und welche Attribute, denkst du, hat er alles von dir?” Loki sah sie grantig an und meinte: “In dem Gedicht geht es darum, wie sehr das lyrische Ich Götter verachtet. Ich bin nicht amüsiert sondern äußerst pikiert darüber.” Sie schnaubte kurz auf.

“Und du verachtest die Menschen, ist doch irgendwo auch nur ein Stück weit fair, oder etwa nicht?” Dabei zog sie provozierend eine Augenbraue hoch. Er rollte die Augen.

“Die Ironie ist, dass Goethe ein Mensch war, den ich geachtet habe. Ich mochte seine Werke, genauso wie Shakespeare. Besonders Herny V hat mir gefallen.”

Fasziniert lauschte ich seinen Erinnerungen. Es war einfach unglaublich, das Alles von einem Lebenszeugen erzählt zu bekommen. Mein Puls war ruhig und eigentlich war ich wieder bester Laune. Den Duschvorfall schon fast vergessen. Als die Zeit des Ziehens nahte. Wir beide spürten es kommen und blickten uns nur einen Moment lang stumm an. Als es mir wieder einfiel.

“Deine Überraschung?”, sagte ich nur und hielt meine Hand auf. Er grinste nur und verfrachtete meine Kamera in meine offene Handfläche, “Viel Spaß damit”, meinte er dreckig grinsend. Und damit war ich weg. Meine Kamera? Verwirrt stand ich im Bad und schlich auf mein Zimmer. Was meinte er? Da war doch nur das Video von uns beiden drauf, oder etwa nicht? Hääääää?.... Warte mal... er hat ja gelernt, wie man sie benutzt… oh nein! Was hat er angestellt? Ich verzog mich auf mein Zimmer und rief durchs Haus, dass ich nun schlafen gehen würde, damit war ich dann schon mal vor plötzlichen Erscheinungen meiner Familie sicher. Ich schaffte es noch irgendwie, mich dazu zu zwingen, alles für den morgigen Schultag zu erledigen. Immer wieder mit Blick auf die Kamera, als wäre sie das Teufelsspielzeug, wodurch die Arbeitszeit unangenehm verlängert wurde. Dann endlich war ich bereit für das, was er getan hat, oder auch nicht. Leicht nervös setzte ich mich auf mein Bett und schaltete sie ein.

Gleich das erste Bild ließ mir den Atem stocken. Es war ein Bild von ihm, wie er mit offenen Hemd auf dem Bett lag und lasziv in die Kamera lächelte. Die Spitze seines Hemdes steckte in seinem Mund und man sah, wie er es mit den Eckzähnen festhielt. Was sollte das denn? Einige Sekunden lang starrte ich auf das Bild. Eine leise Ahnung beschlich mich und schnell klickte ich weiter, um diese bestätigt zu finden.

Auf dem nächsten Bild sah man, wie Loki den Kopf in den Nacken gelegt hatte und seine Hände am Bett gefesselt waren. Seine Haare waren verwuschelt und er schien zu keuchen. Ich musste ran zoomen. Womit hatte er sich bitteschön gefesselt? Waren das Lederstriemen? Ja, tatsächlich! Und… warum sah das so unglaublich heiß aus? Unwillkürlich befeuchtete ich meine Lippen. Meine Atmung beschleunigte sich mit jedem Bild.

Beim Nächsten glaubte ich, dass ich einen Herzinfarkt bekommen würde. DA WAREN ZWEI LOKIS!! Einer war immer noch gefesselt und sah unheimlich heiß aus, während der andere dem Gefessletem am Hals knabberte und mit dunklem Blick in die Kamera sah. Ich schluckte schwer. Was sollte das hier werden? Ein Privatporno? Wie um das zu bestätigen, war das nächste kein Bild mehr, sondern ein kurzes Video.

Oh Gott! Wieso tat er mir das an? Inzwischen war mir in meinem Nachthemd unglaublich heiß geworden. Ich begann das kurze Video, das nur etwa 20 Sekunden lang war. Er sah verboten gut aus und sah mit intensiven Blick in die Kamera. Er grinste träge und leckte sich über die Lippen bevor er sagte: “Meine Hände sind so kalt… kann ich sie unter deinem Oberteil wärmen?” Seine Stimme war wie flüssiges Gold und man konnte geradezu spüren, wie gern er das machen wollte. Eine Gänsehaut überfiel mich und ich kam nicht umhin, zugeben zu müssen, dass ich das auch wollte. Aber das würde ich natürlich niemals laut aussprechen. Ich schnappte mir inzwischen eine Zeitschrift die neben meinem Bett lag und fechelte mir zu. So etwas Eis wäre gerade wirklich nicht schlecht gewesen. Ich kuschelte mich tiefer in meine Bettlaken und konnte es kaum erwarten, mir seine nächste Überraschung anzusehen. Das machte irgendwie süchtig. Meine Augen wurden noch größer.

Es war ein Schwarzweißbild. Er hatte nur seine offene Hose an, die ihm weit über die Hüfte gerutscht war. Er hatte ein Halsband mit Nieten an, welche mit Lederstriemen, die über seinem Körper verliefen, verbunden waren. Er war auf allen Vieren und sah nicht in die Kamera. Aber das erstaunlichste war die Fessel vor seinem Mund, die ihn vollkommen verstummen ließ. Er sah unglaublich unterwürfig aus. Langsam war ich mir nicht mehr sicher, ob ich noch ein weiteres Bild aushalten würde. Inzwischen pochte es und ich wollte eigentlich…. ganz ganz böse Dinge mit ihm tun. Oh Gott, wie soll ich ihm nur morgen in die Augen schauen? Er wird wissen, dass ich es gesehen habe...whaaaaa. Klick.

Das nächste kam. Loki stand einfach nur da. Offenes Hemd flatterte an seiner Brust entlang und er hatte einen Finger in die Schlaufe seiner tiefsitzenden Hose gehackt. Die andere Hand verschwand zur Hälfte in seinem Hosenbund und sein Blick sagte gerade zu: “Ich weiß, dass du mich jetzt gerne ausziehen würdest.” Und wie gerne ich das tun würde. Verdammt! Ich wollte einfach nur wieder dreckig mit ihm reden und ihn provozieren, damit wir genau so eine Situation wieder haben. Ohhhhhh, und wie ich das wollte.

Das nächste Bild kam und ich hatte keine Ahnung, dass man nur von Bildern allein so erregt werden konnte. Er lag vollkommen nackt auf dem Bauch, sodass man seinen Hintern perfekt sehen konnte. Er sah über die Schulter in die Kamera und grinste dreckig. Ich konnte es echt nicht fassen. Wie bekam er das nur so gut hin? Wie ein Model… Pornomodell posierte er perfekt auf jedem Bild. Macht er das öfters oder was? Meine Güte, tat er das in seiner Freizeit, um die Neandertaler von gegenüber zu triezen? Mein herzliches Beileid.

Das Nächste, meine Finger zitterten inzwischen schon, war wieder ein Video. Man sah Loki breitbeinig auf dem kleinen Sesseln in der Ecke der Zelle sitzen. Er hatte wieder nur seine verdammte Hose an und strich sich gemächlich über den Schritt, während er sich mit dem Zeigefinger der anderen Hand über die Unterlippe strich. “Hey Tiger”, raunte er und drückte sich selbst durch den Stoff, was ihn leicht nach Luft schnappen ließ. “Wieso kommt du nicht her? Ich habe etwas Feines für dich.” Ganz langsam öffnete er die Schnürung und das Video stoppte gerade da, wo er die Hose mit lüsternem Blick öffnen wollte. Neeeeeeiiiiiiiiiinnnnn, wieso tut er mir das an? Das… das.. das ist so was von unglaublich unfair! Am liebsten würde ich meine Kamera nun an die Wand schmeißen. Aber zum Glück waren noch genügend graue Zellen am leben, sodass ich es gerade noch aufhalten konnte. Schnaufend blickte ich finster zu ihr. Sie war tatsächlich das Teufelsspielzeug!!! Oben blinkte ein Symbol auf. Die Speicherkarte… er hatte es tatsächlich geschafft die ganze Speicherkarte zu füllen. Ohhhhh Schlaf, ich weiß, du wirst mich erst in der Schule ereilen.

Lauter Bilder und Videos füllten den Rest des Abend. Loki, wie er sich stöhnend auf dem Bett wand. Loki, wie er anrüchige Sachen ins Mikrofon flüsterte. Loki, wie er gefesselt und geknebelt auf dem Bett liegt. Ein paar Bilder mit zwei oder sogar drei Lokis, alle in ziemlich anzüglichen Posen. Loki, wie er einen Strip hinlegte, bei dem das Licht in der Zelle gerade da ausging, als er sich die Hose vom Leib riss. Alles unglaubliche Bilder… aber einfach nicht genug! Man konnte sich nicht vorstellen, wie unglaublich frustriert ich war, als ich das letzte Bild erreicht hatte.

Das wirklich das Heftigste von allen. Wie sollte ich damit denn jetzt nur Schlafen können? Ich war mir sicher, dass ich von genau diesem Bild träumen werde. Es brannte sich in meine Netzhaut. Es war ein Schwarzweißbild. Eigentlich war es nicht so anstößig, aber unglaublich erotisch. Loki lag wieder nackt auf dem Bett und das Bild endete kurz, bevor man etwas gesehen hätte. Er lag auf dem Rücken und seine Augen glänzten sündig. Sein Mund war zu einem schiefen Lächeln verzogen, das einem Dinge versprach, die man nie wieder vergessen würde. Irgendwoher hatte er eine Krawatte gefunden und sie lag lose um seinen Hals. Sein einer Arm war über seinen Kopf gelegt und spielte mit einer Haarsträhne, während der andere einfach über seiner Taille lag. Er sah leicht schläfrig aus und doch brannte sich sein Blick in meine Seele. Er war voller Verheißungen, voller Dinge, die er mit mir anstellen würde, wenn ich nur dort wäre. Es war der perfekte Schlafzimmerblick aus halbgeschlossenen Augen. Nachdem ich das Bild einige Minuten lang angesabbert hatte, schaffte ich es endlich, die Kamera auszuschalten.

Man musste auch zugeben, der Akku hätte eh jeden Moment den Geist aufgegeben. Ich nahm die Speicherkarte raus und versteckte sie in meinem ausgehöhltem Buch. Das würde nie jemand zu Gesicht bekommen… ok, schauen wir es uns noch einmal an. Ich legte die Karte wieder rein und rief das letzte Bild auf. Genau 12 Sekunden Freude hatte ich daran, als der Bildschirm schwarz wurde. Wütend biss ich ins Kissen und boxte in die Matratze. Na, das hatte er wirklich super hinbekommen. Ich glaube so gegen vier Uhr morgens fand ich den Schlaf und das Land der Träume.

Loki hatte sich für den Rest des Abends mit dem Bild beschäftigt, dass er immer noch für seine Mutter malte. Der Strand war fast fertig und er fing schon mit dem Himmel an, als seine Augen ihm plötzlich schwer wurden. Er hatte bis tief in die Nacht gezeichnet und ihm war gar nicht aufgefallen, wie schnell die Zeit vergangen war. Müde bedeckte er die Leinwand, die er vorher mit einem Spruch hat trocknen lassen und legte sich schlafen.

Fast augenblicklich fand er sich auf einer Wiese wieder. Nicht ganz unähnlich der vom ersten Traum, nur das diese hier nicht offen war, sondern von einem Wald umrandet wurde. Eine Lichtung also. Der Mond schien direkt oben am Himmel und die Sterne funkelte hell. Loki sah Robin auf dem Rücken liegen und in den Nachthimmel schauen und leicht lächelnd gesellte er sich zu ihr. Sie kicherte leicht auf und meinte leise: “Ich komme mir vor wie in Twilight… nur siehst du besser aus und ich stöhne nicht ununterbrochen.” Über ihren eigenen Witz lachend, pflückte sie ein Gänseblümchen und steckte es ihm in das ausgebreitete Haar. Loki sah sie amüsiert an.

“Bin ich etwa ein Mädchen, oder wieso verstreust du Blumen in meinem Haar?” Sie grinste wieder.

“Ich hoffe ja nicht, vor allem hättest du dann eine lausige Oberweite, aber die Haarlänge würde schonmal passen…” Sie klemmte ihm eine weitere Blume hinters Ohr. Loki rollte nur mit den Augen, ließ sie aber gewähren und sah hinauf in den Sternenhimmel. Eine Sternschnuppe huschte vorbei. Auch sie bemerkte sie und schloss die Augen, um sich etwas zu wünschen. Dann fing sie wieder an, mit einer Strähne seines Haares zu spielen. Ein lauer Wind fegte über sie hinweg und spielte mit ihrer beider Haaren, Grillen zirpten im Gras und kleine Glühwürmchen leuchteten am Lichtungsrand. Die Szenerie war unglaublich idyllisch und Loki seufzte auf.

“Was ist los?”, fragte Robin verwundert und legte ihren Kopf auf seine Brust. Eigentlich hatte sie ja vermutet, nach all den heißen Bildern würde ein etwas andersartiger Traum kommen, jedoch war diese Abwechslung eindeutig erholsamer für ihr Herz. Er fuhr ihr geistesabwesend übers Haar.

“Ich wünschte, ich könnte das wirklich einmal erleben. Es ist so wundervoll.” Traurig sah Loki zu den Sternen, zu den Welten, die er gesehen und nun nie wieder besuchen konnte. Auch sie wurde traurig.

“Ja… das wäre einfach zu schön… ich…” Sie konnte nicht mehr weiter sprechen. Der Kloß steckte zu tief in ihrem Hals. Eine einzelne Träne ran ihre Wange hinunter in sein Oberteil. Schnell schmiegte sie sich fester an ihn. “Ich wünschte, unsere Zeit zu zweit wäre unbegrenzt…..”, murmelte sie kaum hörbar. Doch da sie so nah lag, verstand Loki sie.

“Ja… doch es ist nicht nur der Traum. Auch im außerhalb ist sie begrenzt. Sobald ich die Stücke zusammengefügt habe, werde ich dich nie wieder sehen.” Irgendwie wurde sein Herz schwerer.

“Dann füge sie nicht zusammen….” Sie war selber überrascht, dass diese Worte aus ihr heraus kamen. Und sie waren vollkommen ehrlich gemeint. Verwirrt sah er sie an.

“Aber… du würdest für den Rest deines Lebens reisen, immer unkontrolliert. Du würdest zusehen müssen, wie all deine Verwandten und Freunde auf Midgard sterben.” Loki schüttelte den Kopf. “Ich wünsche dir kein solches Leben.” Sie seufzte schwer.

“Ja… das ist der Haken bei der Sache… ich weiß nicht… einerseits liebe ich meine Familie und meine Freunde alle viel zu sehr, um das ertragen zu können, andererseits wäre die einzige Möglichkeit, es überhaupt ertragen zu können…… du…” Sie blickte zu ihm hinauf. “Ich weiß nicht…. ich will Nichts aufgeben… verstehst du? Ich…. könnte niemals wählen…. das brächte ich einfach nicht übers Herz… aber dich zu verlassen… wäre genauso grausam…” Ihr Kopf senkte sich wieder.

Loki kuschelte sich an sie und flüsterte gerührt in ihr Haar: “Du weißt gar nicht, wie viel mir diese Worte bedeuten. Wenn sie doch auch nur echt wären.” Ein trauriges Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. “Hier und in meinem Herzen, sind sie wahr.” Tief blickte sie ihm in die Augen. Loki schluckte schwer. Er hatte sich nie erträumen lassen, dass ihn einmal jemand so ansah… so… voller Liebe. Zärtlich streichelte er ihre Wange.

“Ich lie…” Lokis Augen öffneten sich und traurig schloss er sie wieder. Er würde es ihr wohl nicht einmal im Traum sagen können.

An diesem Morgen fiel es mir besonders schwer, aufzustehen. Nicht nur hatte ich viel zu wenig geschlafen, nein, generell, auch als ich geschlafen habe, war es doch auf seine eigene Art und Weise aufregend gewesen. Ich konnte kaum glauben, wie gefühlvoll er gewesen war. Es war so romantisch, dass es mir fast das Herz zerrissen hatte. Als ich leider aufwachte. Traurig setzte ich mich an den Frühstückstisch und löffelte langsam mein Müsli in mich hinein. Das war kein schöner Tag. Es hatte mir nur gezeigt, dass das mit uns beiden niemals klappen konnte. Und das war einfach nur unglaublich deprimierend. Auch das Geplänkel meiner Freunde erheiterte mich heute nicht so recht und gruseliger Weise interpretierten sie es alle richtig als Liebeskummer, was ich nicht so richtig abstreiten konnte. Wahrscheinlich fehlte mir einfach die Kraft dazu. Heute kam ich ziemlich spät nach Hause. Erschöpft erledigte ich, was zu erledigen war, als mein Blick auf den Schmuck von Frigga fiel, den ich immernoch bei mir in der offenen Schatulle hortete. Ich hatte ja versprochen, ihr den wiederzugeben. Damit ich ihn nicht vergaß, band ich ihn mir um. So war sichergestellt, dass er mitreiste. Dann lud ich meine Kamera.

Was sonst sollte ich tun? Aber auch, wenn die Bilder noch so erregend waren und mich vor nicht all zu langer Zeit sehr frustriert hatten, so war ich im Moment dennoch einfach nur traurig. So konnte das doch nicht weiter gehen. Wenn schon so ein lascher… na gut, süßer Traum, mich so fertig machen konnte... Das musste irgendwie enden. Wenn wir so weiter machen, dann verfalle ich ihm nur noch mehr und… das würde ich nicht aushalten. Vor allem die Trennung nicht. Ich wurde jeden Tag trauriger, wenn ich ihn verlassen musste. Am Anfang fiel mir das gar nicht auf, da, immer wenn ich ihn verließ, er mich in Rage oder sonst was versetzt hatte. Aber gestern im Traum war mir das nur all zu deutlich bewusst geworden. Wir mussten diese Splitter aus mir heraus bekommen. Bald. Ich weiß, diese erneute Erkenntnis kam spät, aber sie traf mich nichts desto trotz sehr heftig. Ich war so schon total verliebt in ihn. Und das Einzige, was jemals den Schmerz heilen konnte, wenn es so weit war, dass wir uns richtig und endgültig trennen mussten, war... eine neue Liebe, auch wenn ich mir absolut nicht vorstellen konnte, dass ich mich jemals wieder so in jemanden verlieben konnte. Mein ganzes Herz hat er mit seiner Art eingenommen. Er hatte so viele Facetten und jede faszinierte mich und… jede… auch die nervigen… l..i...e…...b……...t……...e…. ich?

Verwirrt rief ich Tom an. Ich brauchte dringend Hilfe.

“Hey, was gibt’s, Schnuckelchen?”, meldete er sich gut gelaunt. Im ersten Moment wollte ich wieder auflegen und brachte nur ein angestrengtes “Hallo” heraus. Sofort spürte er, dass etwas nicht mit mir stimmte

. “Was ist passiert?! Spuck’s soooofort aus, hat der Kerl dir was getan???? Den mach ich zur Schnecke!!!! Uhhhh, wenn ich den in die Finger bekomme!!! Der kann sein blaues Wunder erleben!” Wie kamen nur alle immer sofort darauf, dass es etwas mit Loki zu tun hat?

“Hey, hey, beruhige dich… nein, er hat nichts getan… es ist nur”, ich schluckte schwer und meine Stimme brach, “ich…. ich habe einfach nur realisiert, dass aus uns nie etwas werden kann… es… ist… es tut weh, Tom! Ich muss mich von ihm fern halten… ich habe mich schon viel zu sehr in ihn verliebt, aber ich kann nicht, ich…. ich will ihn nicht verlassen… niemals! Ich… will ihn immer Lächeln sehen… ich will immer von ihm aufgezogen werden, ich will ihn für immer provozieren, ich will ihn! Ihn! IHN…… für immer… Tom… was soll ich nur tun?” Inzwischen schluchzte ich schon und kugelte mich zu einem Häufchen Elend zusammen.

“Warten!”, war das einzige Wort, das er mir mit auf den Weg gab, bis er mich wegdrückte. Warten? Wieso warten? Vorallem, auf was? W….. was sollte das? Aber ich hatte nicht wirklich Kraft, um mich aufzuregen und ließ einfach nur den Kopf hängen.

Circa fünf Minuten später klingelte es an der Haustür und ein überaus aufgedrehter und besorgter Tom kam in mein Zimmer gestürmt. Woher wusste er, welches Meines war? Egal. Wortlos nahm er mich in den Arm und wiege mich hin und her. Ich hatte gar nicht bemerkt gehabt, dass ich unkontrolliert weinte.

“Sch-sch sch…. erzähl’ Papa-Tom einfach Alles”, ich kicherte kurz auf.

“Papa-schnief-Tom?”, ich schüttelte den Kopf. Das klang komisch. “Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll..”, gestand ich.

“Wie wär’s mit dem Anfang?”, meinte er leichthin. Hahaha, das war leichter gesagt, als getan. Ich schüttelte den Kopf.

“Das würdest du mir niemals glauben… ich würde es ja noch nicht einmal selber glauben, wenn’s mir nicht gerade selber passieren würde.” Er strich mir beruhigend über den Kopf.

“Ich glaube an Vieles. Zum Beispiel an die Liebe auf den ersten Blick, so wie es mir mit Chris passiert ist. Ich glaube an Wunder und Magie. Schau dir doch nur an, was damals in New York passiert war. Alles ist möglich!” Ich musste schon wieder freudlos auflachen.

“Hahaha, es hat sogar was damit zu tun….” Nun wurde er neugierig und setze sich mir gegenüber. Zauberte von irgendwoher ein Taschentuch hervor. Zog meine Beine gerade, sodass er dazwischen saß und legte bestimmt meine Hände auf das Kissen zwischen uns. Dann nahm er das Tempo und drückte es mir an die Nase.

“Schnäuzen, dann erzählen!” Ich tat einfach mal, was er befohlen hatte und schnäuzte kräftig. Dann schluckte ich und begann zu erzählen. Einfach alles. Er unterbrach mich nie und nickte immer zur Bestätigung, damit ich weiter erzählte.

“Ich fand diesen Ring, er ging kaputt und Splitter bohrten sich in meinen Arm, schau”, ich zeigte ihm die Tätowierung, “dann fing ich an, unkontrolliert zu springen. An die unmöglichsten Orte. Es war schrecklich. Dann schien es nurnoch einen Ort zu geben. Dort lernte ich dann ihn kennen und… nun ja.. ich glaube, du hast gemerkt, dass ich ihm total verfallen bin. Ich weiß gar nicht, wie das passieren konnte. Ich hasste ihn. Ich wollte nichts mit ihm zu tun haben. Er hatte mich sogar mit einem Dolch bedroht… aber wir mussten irgendwie ja miteinander auskommen… und dabei ist es wohl passiert… ich habe mich in den Kerl verliebt, der die Welt versklaven wollte. Ich … reise tagtäglich in den Knast von Asgard zu Loki…..” Ich sah Tom das erste Mal wieder an. “Verstehst du? Ich bin irre! Ich habe mich in den größten Bösewicht überhaupt verliebt! Das ist unmöglich und doch…. ist es so… verstehst du nun, warum es unmöglich ist? Warum wir uns garantiert trennen werden müssen, warum…. warum ich so verzweifelt bin???” Ich wollte wieder in Tränen ausbrechen, doch er hielt mich davon ab. Wie Loki, schob er einen Finger unter mein Kinn und hob es an, sodass ich ihn anblicken musste. Gleich würde er mich für verrückt erklären und einweisen lassen. Bestimmt. Ganz bestimmt!

Doch er lächelte nur, legte den Kopf schief und sagte ganz einfach: “Was soll daran verrückt sein? Liebe ist Liebe und man kann es sich nicht aussuchen. Klar, ist doof gelaufen, dass es ausgerechnet ein Gott sein muss, aber seh’ es so, du siehst ihn öfter und hast mehr von ihm, als manch andere in einer Fernbeziehung. Freue dich über die Gefühle und die Zeit, die ihr miteinander verbringen könnt”, er machte eine kurze Pause und ich konnte nicht glauben, dass er es tatsächlich nicht schlimm fand. “Weißt du was, wenn er auch so für dich empfindet, wie du für ihn, dann findet ihr einen Weg! Ihr werdet euer Glück finden!“ Wie konnte er nur daran glauben? Wie konnte er mit keiner Sekunde an meinen Worten zweifeln? Und jetzt grinst er auch noch breit! “Außerdem hast du nun auch noch mich als Unterstützung! Gemeinsam werden wir einen Weg finden! Papa-Tom bringt seiner Tochter schon das Liebesglück! Ha! Und wenn er dich liebt, dann kann er ja gar nicht mal so böse sein! Aber trotzdem werd’ ich den Kerl iiiiiiiiiiiiiiiiiirgendwie noch persönlich durchchecken, kapische?”

Ich lachte auf und fiel ihm um den Hals. Es war kaum mit Worten zu beschreiben, wie froh ich war, ihn zu haben. Einfach nur diese Worte des Zuspruches haben mir so unglaublich viel Hoffnung gegeben. Ich küsste ihn ungestüm auf beide Wangen und schmiss ihn dabei um. Als ein dezentes Hüsteln von meinem Türrahmen erschien. Meine kleine Schwester betrachtete uns mit einer hochgezogenen Augenbraue.

“Mama wollte nur wissen, ob Tom auch zum Essen bleiben will… ich erzähl’ ihr, dass du gerade dabei bist, ihn umzupolen.” Etwas geschockt starrten wir ihr für einen Moment hinterher, bevor wir beide in Lachen ausbrachen. Das konnten wir auch später noch klären.

Loki hatte nach dem Traum nur noch wenig geschlafen, doch aus irgendeinem Grund war er hellwach. Vielleicht lag es daran, dass er relativ früh schlafen gegangen war. Ruhig stand er auf, frühstückte, las etwas und malte dann weiter an seinem Bild. Er war jetzt schon zu etwa einem Drittel fertig und er klopfte sich für seine Effizienz auf die Schulter. Doch er hatte heute nicht besonders Lust, viel zu malen, also beendete er die obere linke Ecke und ließ das Gemälde lufttrocknen. Seufzend sah er sich um und überlegte sich, was er mit Robin machen konnte, sobald sie hier ankam. Sie müsste es auch langsam Leid sein, immer mit ihm in der Zelle eingeschlossen zu sein.

Sein Blick fiel auf die kleine Schatulle mit den Armbandstücken. Vielleicht sollten sie heute ein weiteres Stück zusammenfügen? Letztes Mal hatte es ziemlich geschmerzt und er hatte Blut gehustet. Aber Robin hatte ihm doch diese Präparate und kleinen Pillen gegeben, die ihm angeblich dabei helfen sollten, mehr Energie aufzubauen. Vielleicht sollte er sie heute nehmen, bevor er irgendetwas Magisches tat. Er stand auf und suchte nach den Mitteln und wurde nach etwa fünf Minuten fündig. Sie würde erst in etwa 4 - 5 Stunden ankommen und er hatte nicht vor, sein Versprechen ihr gegenüber erneut zu brechen, also legte er sich auf sein Bett und ließ seine Querflöte erscheinen.

Er hatte schon seit etwa 3 Wochen nicht mehr gespielt und es brannte ihm geradezu in den Fingern, die altbekannten Melodien anzustimmen und zur Perfektion zu spielen. Langsam hob er das Mundstück an seine Lippen und fing an, eine zarte Melodie zu spielen, die wunderbar zu Federn, Wind und Wolken passte. Dann wurde die Melodie schneller, der Rhythmus pulsierender, sodass sie nun eher an den wilden Ozean und das Schlagen der Wellen an den Klippen erinnerte. So spielte er weiter. Frohe Lieder und traurige, schnelle und langsame, einfache und schwere. Das ganze Gefängnis war erfüllt von Lokis zauberhaften Spiel und das erste Mal seit Wochen waren die Gefangenen ruhig und lauschten Lokis Flötenspiel.

Nachdem meine Tränen getrocknet waren und Tom mir die Haare gerichtet hatte, sodass ich wieder vorzeigbar war, gingen wir hinunter zum Essen. Meine Eltern rissen die ganze Zeit unangebrachte Witze über mein nicht vorhandenes Sexualleben, während meine Schwester ununterbrochen Tom mit wackelnden Augenbrauen anstarrte, was ihn sichtlich verwirrte. Ich glaube, mein Bruder war der Einzige, der sich normal verhielt. Aber der wollte auch nur schnellstmöglich zurück zu seiner Konsole und weiter zocken. Wir halfen noch schnell beim Abräumen und als wir das Esszimmer verließen, flüsterte meine Schwester Sarah ihm doch noch was ins Ohr. Was ich zu ihrem Leidwesen aber mitbekam.

“Warte auf mich! In vier Jahren ist das zwischen uns legal!” Ich bekam mich nicht mehr ein vor Lachen. Und Tom war sichtlich peinlich berührt und wusste nicht, wohin mit sich. Schnell zog ich ihn aus der Gefahrenzone, rauf in mein mehr oder weniger sicheres Zimmer. Zurück auf meinem Bett rieb er sich die Hände. Verwirrt blickte ich ihn an.

“Was hast du vor…?”, fragte ich.

“Na ja, du hast doch garantiert Bilder von ihm, oder etwa nicht? Zeig mir mal was….” Sofort lief ich krebsrot an und begann zu stottern. Ich konnte ihm doch nicht diese Bilder zeigen, oder etwa doch? Aber es war schon zu spät. Meine Reaktion hatte mich verraten und meine Kamera lag dummerweise immer noch an der Ladestation, zu der er hinsprintete und sie sofort anschaltete.

“Neeeeein, das willst du nicht sehen!”, schrie ich ihm noch zu und wollte ihm folgen. Aber ich verhedderte mich in meiner Decke und landete auf dem harten Boden.

“Uhhhhhhhhhhh, ahhhhhh..... rawwww. Robin! Der ist ja mal heiß! Ein richtiges Prachtexemplar! Meine Güte, den würde ich auch nicht von der Bettkante stoßen… Hahaha der dürfte gerne wo anders bei mir hin stoßen.” Baff. Ein Kissen traf ihn mitten am Kopf.

“Hör auf!!! Ich will das nicht hören!”, quietschte ich. Doch er lachte nur, zückte sein Handy und fotografierte ein Bild ab. “Was, wieso tust du das????” Er sendete es sich sogleich selber, als ich es endlich schaffte, ihm die Kamera abzunehmen.

“Na ja, weißt du, ich habe auch einsame Stunden.” Ich glaube, mir wurde gerade ein bisschen schlecht. Das waren Dinge, die ich von ihm niemals wissen wollte. Mich überfiel eine Gänsehaut und ich blickte ihn nur finster an. Doch ihn interessierte das nicht und er zuckte unschuldig grinsend mit den Schultern.

“Ich verstehe schon, wieso du gern bei ihm bist. Du musst mir dann später erzählen, ob er es auch bringt, was er hier so verspricht. Und hahaha, ich hätte niemals gedacht, dass Götter auch auf solch eine Schiene abfahren. “ Peinlich berührt haute ich in mit dem Kissen. Dann spürte ich es und auf einmal froren meine Gesichtszüge ein. “Was ist?”, fragte er schlagartig besorgt, doch ich schüttelte nur den Kopf.

“Es passiert, ich springe zu ihm. Wir schreiben später, das wird ein paar Stunden dauern.” Er nickte und dann ließ ich ihn auch schon alleine in meinem Zimmer zurück. Während ich mich noch fragte, wieso ich springen konnte, obwohl jemand da war. Vielleicht lag es ja daran, dass er nun Bescheid wusste und nichts dagegen hatte, sondern, ganz im Gegenteil, uns unterstützen wollte. Ich war wirklich froh, dass ich ihn hatte. Nur hoffte ich, dass niemand jemals das Bild, das er sich geklaut hatte, zu sehen bekommen würde. Als ich meine Augen wieder öffnete, stand ich direkt vor dem Mann, der anstelle der Erde, nur mein Herz erobert hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  sunny12
2014-03-07T22:05:13+00:00 07.03.2014 23:05
Hey!
Das einzige, was ich zu den Bildern sage ist, dass Robins Reaktion sehr gut nachvollziehbar ist. Der Anfang ist euch also schon super gelungen!
Die beiden tun mir so leid... Hoffentlich finden sie einen Weg, um zusammen bleiben zu können.
Ich finds gut, dass Tom jetzt bescheid weiß. Es kann doch eigentlich nur von Vorteil sein, wenn Robin jetzt noch jemanden hat, mit dem sie richtig darüber reden kann. An der Stelle fand ich die Aktion von ihrer kleinen Schwester nach dem Essen super :D
Insgesamt war das Kapitel wieder sehr, sehr schön und man konnte alles gut lesen und nachvollziehen.
Mal sehen, wie es jetzt weitergeht und wie Robin sich nach diesen Fotos Loki gegenüber verhält ;)
LG sunny12
Antwort von:  Vampire-fairy-chan
08.03.2014 00:52
Huhu^^
hahaha^^ ok find ich supi^^
dieser weg... wird kein leichter sein, dieser weg wird steinig und schwer... :D
(mehr spoiler ich lieber nicht^^)
<3
LG Vfc
Von:  _Ryosuke_
2014-03-07T09:21:23+00:00 07.03.2014 10:21
Awwww der letzte Satz. Wie süß. Sie sieht es endlich ein und mein Gott, der Mittelteil war echt traurig. Also ich kann sie nachempfinden.
Zu den Bildern und Videos von Loki sag ich lieber nichts. Ist nicht jugendfrei ;)
Macht auf alle Fälle weiter so!
Antwort von:  Vampire-fairy-chan
07.03.2014 19:45
<3 dankeeee^^
sehr schön :D
hahahaha nicht jugenfrei? Gut ich glaube du hast die gleichen bilder wie wir im Kopf :DDDD
Machen wir^^
:*


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