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Whisper in the dark

von

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Nur als kleines Vorwort möchte ich mich bei allen bedanken die sich dazu entschieden haben meine kleine Geschichte zu lesen. Ich kann nur viel Spaß wünschen und hoffe, dass es gefällt.
 

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Einleitung
 

„Danke, Allen Walker“ …
 

Die Worte verankert in meinem Kopf reise ich Ziellos umher. Zur Zeit bin ich wohl irgendwo in Finnland. Ein wunderschönes Land. Die Hauptstadt Helsinki habe ich schon lange hinter mir gelassen. Es ist zwar kalt und die Sonne scheint nicht oft, doch die Landschaften sind unglaublich weit und schön. Der Schnee auf den Bergen ist beim Abstieg nicht immer mein Freund, aber auch daran gewöhnt man sich.

Niemand weiß wo ich bin, es ist sicherer, nicht für mich, für alle anderen. Vor allem jedoch für meine Kameraden und meine Freunde.

Lavi, Lenalee, Krowley, Bak-san, Fou... so viele und noch mehr, ich könnte so viele von ihnen verletzen.

Der Gedanke schmerzt.
 

Wie lange bin ich bereits unterwegs? Ich weiß es nicht genau. Ein Monat, vielleicht zwei? Vielleicht auch schon ein halbes Jahr. Die Tage schwinden dahin, verlaufen ineinander, werden zu einem langen Tag und einer langen Nacht.

Die Nächte sind kalt. Doch kälter sind die Tage, die ich in der Stadt verbringe. Nicht, weil ich vielleicht kein Bett habe in dem ich schlafen kann, nicht vielleicht, weil ich kein Dach über dem Kopf habe. Mehr ist es das Gefühl Menschen im Nebenzimmer zu haben, die nicht alleine sind. Familien, Paare. Jeder Mensch in dieser Stadt mit jemandem an seiner Seite. Sei es ein Freund, sei es ein Mann, eine Frau, sei es ein Elternteil oder sei es auch ein Mitleidender oder ein Feind. Jemand, der da ist, egal in welcher Situation.

Liebe, Zuneigung, Freundschaft, Lust...

Daran darf ich nicht denken, ich darf nicht zulassen, dass ich mich danach sehne, auch wenn es wirklich schwer ist.
 

Ich folge einem schmalen Kiesweg der von einem kleinen Dorf zum Wald führt.

Mein vorzeitiger Aufbruch war nicht geplant, irgendwie hatten jedoch Tyki und Road herausgefunden, dass ich dort gewesen bin. Schnell meine Sachen gepackt habe ich mich sofort auf den Weg gemacht.

Wohin ich jetzt gehe ist nicht wichtig, nicht dieses Mal. Ich weiß, dass ich irgendwo landen werde, wo mein Meister schon gewesen ist. Seine Schulden ziehen sich durch die gesamte Erdkugel. Es gibt keinen Fleck mehr, wo er kein Geld ausgegeben hat, was er überhaupt nicht hat.

Östlich von mir sind drei Dörfer. Im Norden eine Große Stadt. Im Westen streckt sich der Wald Kilometerweit aus. Dafür reichen meine Vorräte nicht.

Wo auch immer mich mein Weg hinführt. Von dort aus werde ich weiter Meisters Spur verfolgen.
 

An diesem Tag scheint die Sonne. Von Osten scheint sie mir halb ins Gesicht und wärmt meine müden Knochen. Für den Moment tut sie mir gut.
 

Vor mir sehe ich nur einen Menschen, der mir entgegen kommt. Wahrscheinlich ist er auf den Weg in die Stadt aus der ich gerade komme um Vorräte aufzustocken. Er sieht nach einem Wanderer aus.
 

Eine Weile laufe ich den Kiesweg entlang, der zu einem Feldweg wird, je näher ich dem Wald komme.
 

Tyki... Road. Wie haben sie herausgefunden wo ich gewesen bin? Es wurmt mich. Die wenigen Stunden Schlaf machen es nicht gerade viel besser.
 

Meine Gedanken schweifen ab. Ich sollte nicht darüber nachdenken, der Noah in mir reagiert schneller als mir lieb ist.
 

„Der 14te.... “

Leise dringt die Stimme in meinen Kopf vor. Durchdringen mich langsam immer mehr mit ihrer steigenden Kraft. Ich spüre sie in mir aufbrodeln.
 

Es ist zu spät.
 

Meine Schritte werden langsamer, bis ich schließlich zum Stillstand komme.

Das kribbeln auf meiner Haut ist mir bereits vertraut. Sie wird schwarz, Noah-gleich.

Ich hasse es.

„Uh!“, keuchend halte ich mir den Kopf, der durch meinen kurzen Kontrollverlust schmerzt.

Ich spüre ihn. Ich spüre den Bastard der sich in meinem Körper eingenistet hat. Ein verdammter Noah, der 14te, der Musiker.

Mit gewaltiger Kraft versucht er meinen Körper zu übernehmen und zwingt mich in die Knie.

„Scheiße...!“, fluche ich krächzend. Ein gewaltiges Zittern durchdringt meinen Körper, meinen, hast du gehört du verfluchtes Monster?!
 

„Hng...“
 

Panisch sehe ich um mich herum.
 

Gut... Niemand in der Nähe. Der Wanderer scheint es schon bis zum Dorf geschafft zu haben. Auch noch in diesen schmerzvollen Momenten mache ich mir mehr Sorgen um andere als um mich. Das bin ich, Allen Walker, Exorzist! Ich muss die unschuldigen Menschen beschützen!

Trotz der Schmerzen versuche ich weiter zu kommen, krieche über den Boden, Atem ringend.
 

In Gedanken versunken habe ich nicht mitbekommen, wie ich bereits am Waldrand angekommen bin. Die hohen Nadelbäume säumen sich dicht beieinander und lassen nur noch hier und dort ein paar Lichtstrahlen der strahlenden Sonne, die ich jetzt nicht mehr ertragen kann, durch.
 

Wieder eine Welle des Schmerzes.
 

„Hh... es geht mir gut, es geht mir gut. Ich bin Allen Walker, das ist mein Körper, es geht mir gut!“
 

Wie ein Mantra wiederhole ich die Worte mit zittriger, rauen Stimme.
 

„Ahh... hah...“
 

Meine Kräfte verlassen mich, wie so oft.

Verflucht! Die Hitze kocht in mir auf, versucht mich zu verbrennen, mich umzubringen.
 

Wütend schlage ich mit der Faust auf den Boden. Kleine Steinchen schneiden dabei in meine Haut.
 

„Reiß dich zusammen, Allen!“ nicht mehr als ein verzweifeltes Fauchen. Die Sicht vor meinen Augen verschwimmt. Weiter...

„Es geht mir gut, es geht mir gut, es geht mir gut...“
 

Mein Atem stockt. Unter mir löst sich der Boden auf, Portale öffnen sich. Es sind unzählige von ihnen.
 

„Noah... er ist hier. Der 14te ist hier“

Stimmen von ebenso unzähligen Akuma die versuchen sich ihren Weg zu mir zu bahnen.
 

Meine Hände krallen sich schmerzhaft in die Erde unter mir, mein Atem geht rasselnd vor Anstrengung.
 

Ich muss durchhalten...
 

Meine Sicht verschwimmt wieder, schwarze Flecken bilden sich vor meinen Augen, der Schmerz ist mittlerweile ins unermessliche gestiegen. Mein Inneres wünscht sich einfach nachzugeben, dem 14ten die Macht zu geben, den Schmerzen endlich zu entkommen, doch mein Verstand kämpft noch dagegen an. Mit aller Kraft wehrt er sich gegen die Übernahme.
 

Mana... hilf mir...
 

Ein diabolisches Lächeln schleicht sich auf mein schmerzverzerrtes Gesicht. Mana, huh? Das Kind in mir ruft nach Mana. Ich gehe bereits meinen eigenen Weg, der Weg, für den ich mich entschieden habe.

Natürlich liebe ich Mana, er war wie ein Vater für mich und ebenfalls glaube ich, dass seine Worte wahr gewesen sind. Echte väterliche Liebe. Es ist nicht einfach mit diesem Gefühl zur Einsicht zu kommen, dass er fort ist. Er wird nicht wieder kommen und ich muss von nun an alleine aufstehen, alleine durch die Qualen gehen, alleine den Noah in mir besiegen, alleine...
 

Die Hände unter mir greifen nach meinen Beinen und mit einem Ruck werde ich herunter gezogen. Hart komme ich am Boden auf, die Erde drückt sich in mein Gesicht. Kleine Äste stechen in meine Haut.

„AH... hn!“

Vor Schmerz gekrümmt halte ich meine Seite. Die Stelle die Kanda getroffen hat. Ich spüre unter meinen Fingern ganz genau, wie schmerzende Gebilde sich aus der Wunde herauswinden. Kurz wird mir schwarz vor Augen.
 

„Ahhh!!“
 

Krampfhaft beiße ich mir auf die Unterlippe, versuche mir aller Kraft wieder zu klarem Verstand zu kommen.
 

„Noah...!“, rufen die Akuma immer lauter. „Der 14te... “
 

Angestrengt schließe ich die Augen.

Meine letzte Hoffnung... Ich muss an meine letzte Hoffnung denken. Es beschäftigt mich seit jenem Moment, seit diese Worte aus seinem Mund gekommen sind. Sie beschäftigen mich, so sehr, dass ich an nichts anderes mehr denken kann. Es ist fast schon eine Qual zu wissen, dass ich ihn nicht mehr damit aufziehen kann. Sein stechender Blick der zum ersten Mal, seit ich ihm begegnet bin, dabei so weich gewesen ist. Ich habe ihn nicht wieder erkannt.

Mein diabolisches Lächeln wird zu einem erst gemeintem Grinsen. Sogar ein kleines Lachen entweicht meinem Mund. Ich merke wie meine Kontrolle wieder zu mir zurück kommt. Ich werde wieder Herr der Lage.
 

„Danke, Allen Walker.“
 

Kandas weicher Gesichtsausdruck und seine warme Stimme erfüllt meinen Körper. Kurz vergesse ich den Schmerz in meinem Körper.
 

Jetzt...
 

Sofort raffe ich mich auf.
 

„CROWNED CLOWN, Innocence aktiviere!“
 

Meine laute Stimme durchdringt den Wald, doch es hilft mir die Kontrolle wieder zu erlangen.
 

„Haaaa!!“
 

Ruckartig schwinge ich meine Klauen, zerreiße die Arme und die Hände der Akuma die nach mir greifen.
 

„Cross Grave!“
 

Schnell packe ich meine Sachen, die ich verloren habe und sprinte los, egal in welche Richtung, einfach weg. Meinen schummrigen Kopf merke ich kaum, das Ziel ist es weg zu kommen. Mein Blick fällt auf meine Haut, während ich durch den Wald sprinte. Sie ist wieder blass geworden, der Noah ist verschwunden. Für jetzt...
 

Kanda, ich hoffe du bist jetzt frei.
 


 

- - -
 


 

Die Stadt die ich erreiche ist groß. Große Städte meide ich zwar, trotzdem ist das nicht unbedingt schlecht. Mein Geld und meine Vorräte neigen sich dem Ende, ich sollte mich noch einmal als Clown verkleiden und das meiste Geld bringen nun einmal große Städte.
 

Die Stadttore sind groß, stehen aber offen. Fremde scheinen willkommen zu sein. So ist es einfacher.
 

Mit einem leichten Lächeln betrete ich den Mark.

Ah... ich hatte fast vergessen wie es ist unter Menschen zu sein. Auch wenn ich nicht lange für mich bin, bin ich doch immer für mich alleine. Es ist der Weg den ich für mich entschieden habe, der Weg um meine Freunde zu schützen. Es ist der einzige Weg.
 

Ich trinke den letzten Schluck Wasser aus meiner Flasche und betrete, während ich sie wieder in meine Tasche verstaue, die Stadt.
 

Reges Treiben herrscht in den Straßen. Wohl ein Fest in Vorbereitung. Die Straßen sind mit Girlanden und Blumen geschmückt, alles in weiß gehalten. Von den schönen großen Häusern bis zu den vielen Marktständen ist alles bedeckt. Menschen unterhalten sich, es ist laut, nachdem ich eine Weile unterwegs gewesen bin ist es mehr als ungewohnt. Kinder die an den Händen ihrer Eltern laufen, weil sie sonst verloren gehen würden, ihre Blicke an den Aufbauten geheftet, Männer, die Frauen beobachten, obwohl sie eigentlich an den Aufbauten helfen sollten, Frauen die sich angeregt mit Freunden unterhalten und durch die Straßen schlendern, ihre Einkäufe in Körben verstaut. Glückliche Gesichter, wohin das Auge reicht. Vor Lachen erfüllte Straßen, sogar die Obdachlosen sind zu dieser Zeit scheinbar gut gelaunt und vergessen ihre Sorgen. Der Markt ist voll, die Läden gut gefüllt und die Kirche, die vom Markt aus wunderbar zu sehen ist, lässt gerade ihre Glocken läuten. Es ist wie in einer Traumwelt. Eine Traumwelt die für mich unerreichbar ist.
 

Langsam schreite ich hinein, behalte dabei meine Umgebung im Blick.

Keine Akuma in Sicht.
 

Mein Geldbeutel sagt mir, dass ich noch für eine Nacht ein Dach über den Kopf finde, also mache ich mich erst einmal auf den Weg um meine Sachen zu verstauen.

Lange laufe ich durch die Straßen, bis ich schließlich noch eine Herberge finde, die ein Zimmer für mich frei hat. Es ist heruntergekommen und klein, aber das stört mich nicht, länger als drei Tage werde ich nicht hier bleiben.
 

Achtlos werfe ich meine Sachen aufs Bett und ziehe nur die Sachen raus die ich brauche.

Spiegel und Schminke.
 

Die Routine ist wieder drin. Innerhalb von einer halben Stunde bin ich fertig. Manas alte Clownsmontur habe ich bei Mutter abgeholt. So schnell wie ich angekommen war, bin ich auch wieder gegangen. Es hat mir ein wenig leid getan sie ohne weitere Erklärungen zurück zu lassen.
 

Seufzend stehe ich auf, doch mein Lächeln verschwindet nicht aus meinem Gesicht. Es sind alte Erinnerungen, schöne Erinnerungen die ich nie vergessen werde.
 


 

- - -
 


 

Das Tor der Arche benutze ich nur noch selten, doch um mein Geld als Clown zu verdienen muss ich auf einen Lagerraum zurück greifen. Die Bälle die ich zum Jonglieren und Balancieren brauche sind zu groß um sie mit mir umher zu schleppen auf den Reisen.
 

Mit einem sanften Lächeln sehe ich mein Publikum an, während ich die Bälle in die Lüfte schwinge und dabei mit einem Bein auf einem großen Ball mein Gleichgewicht halte.
 

Die „Oh's“ und „Ah's“ der Kinder und auch teilweise der Erwachsenen tun mir gut. Ich stehe im Mittelpunkt, die Aufmerksamkeit liegt bei mir, ohne, dass ich zu viel von mir Preis gebe. Mein Gesicht wahre. Mein Lächeln wird breiter, zu einem Grinsen und mein Blick streift die begeisterte Masse. Hoher und Hoher lasse ich die Bälle fliegen.
 

Die Straßenmusiker, die sich ebenfalls für mich begeistern konnten, haben angefangen für mich zu Spielen.
 

Im Takt jongliere ich zur Musik, lasse sie in meinen Körper fließen und genieße es in vollen Zügen. Die Blicke der Zuschauer die zu mir Aufsehen, mich bewundern für mein Können und ihnen ein Lächeln auf den Lippen zaubert erwärmt mein Herz. Menschen glücklich zu machen ist das schönste Gefühl.
 

Plötzlich jedoch stockt mir der Atem, irgendwas hat sich verändert, die Luft ist schwerer geworden, als wäre da ein Schleier aus dickem schwarzem Stoff. Meine Show lässt sich nicht davon irritieren, doch mein Herz schlägt schneller.
 

Noah?

Ist es der Noah in mir? Nein, es fühlt sich anders an. Keine Stimme, die nach mir ruft, keine Portale die sich öffnen, keine Hände von Akuma die nach mir greifen, keine Akuma, die die Menschen, unschuldige Menschen um mich herum, gefährden können.
 

Was ist es dann?
 

Ein ungutes Gefühl beschleicht mich. Dieses Gefühl ist mir, trotz der Tatsache, dass es nicht der Noah-Bastard ist der in mir schlummert, bekannt. Mehr als bekannt. Als würde ich dieses Gefühl vermisst haben.
 

Kalte Schauer laufen mir den Rücken runter.
 

Er ist hinter mir... wer?
 

Wie in Zeitlupe drehe ich mich um, mein Blut rast durch meine Venen. Mein Herz schlägt hart gegen meine Brust. Ich will nicht sehen wer es ist, ich weiß, dass ich dieses Gefühl zu gut kenne, dass ich es vermissen werde, wenn ich ihn wieder verlassen muss.
 

Ihn? Ja...
 

Ich weiß es, das Gefühl, ich weiß jetzt endlich, was es ist. Das Gefühl mit Blicken zerschnitten zu werden, mit einem Katana in Zwei geteilt zu werden. Es ist Kanda!
 

Suchend blicke ich mich um, doch wen ich finde, ist nicht der, den ich erwarte. Es ist Johnny!
 

Was will er hier? Wieso sieht er mich so an?
 

Viel weiter kann ich nicht denken. Kaum ein paar Schritte neben Johnny sehe ich ihn, Kanda. In seiner vollen Pracht steht er da und sieht mich mit seinem üblich kaltem, mörderischem Blick an, doch da ist noch mehr. Er ist unsicher! Ich darf mir nichts anmerken lassen, sofort drehe ich mich weg und jongliere weiter. Sein Blick hängt immer noch in meinem Nacken. Ich spüre wie er mich mustert, ich weiß genau, was er denkt, ich weiß genau er denkt, dass er mich zerschneiden will, ich weiß auch genau, dass er nicht zuordnen kann wieso.
 

Was tun sie hier? Wieso Johnny und Kanda?!

Es ist ein Wunder, dass Johnny überhaupt so lange mit Kanda überlebt hat. Hat sich etwas bei ihm geändert? Ist er leichter zu ertragen?
 

Ein Lachen entweicht meiner Kehle. Als ob Kanda sich jemals ändert.
 

Ich springe vom Ball auf den Boden, jongliere dabei elegant weiter, doch bevor ich mit meiner Show fortführen kann, reagiert mein linkes Auge. Ein Akuma!

Kaum wird es mir klar, werde ich auch schon von Reißzähnen des Level 3 Akuma erfasst.

Hat er meinen Angriff überlebt und ist mir gefolgt? Wo kommt er so plötzlich her? Ich habe ihn nicht einmal mitbekommen!
 

Die Menschenmasse schreit überrascht und vor Angst auf.

Ich sehe sie nicht mehr, doch ich weiß, dass gerade ein Chaos ausbricht.
 

„Mein Mädchen! Hilfe, meine Tochter wurde von diesem Monster geschnappt!“, die verzweifelte Stimme einer Frau dringt in mein Ohr vor.
 

Ein Kind ist in Gefahr!
 

Mit meinen Klauen durchschneide ich den Akuma von innen und dringe zum kleinen Mädchen hervor.
 

„Crowned Clown!“
 

Ich umgreife das verängstigte, weinende Mädchen und lande sanft mit ihr auf dem Boden.
 

„Es tut mir leid, Kleine. Ich habe dir eine solch' grausame Vorstellung gezeigt.“, versuche ich sie mit ruhiger Stimme zu beruhigen und streiche zärtlich ihre Tränen weg.

„Pass auf, wenn du nach Hause gehst.“, mit einer sanften Bewegung geleite ich sie in Richtung ihrer Mutter, die vor lauter Sorge fast um gekommen ist.
 

Bevor die erleichterte Frau sich bei mir bedanken kann höre ich schon Johnny, wie er laut meinen Namen rufend auf mich zurennt.

Verdammt! Ich habe es vergessen, ich habe ganz vergessen, dass sie hier sind.
 

„ALLEN?!!“
 

Kaum kann ich mich umdrehen, schon werde ich hart umgeworfen und habe einen Johnny an meinem Hals.

Nein, das ist falsch, wie haben sie mich erkannt?!

Meine Perücke rutscht von Johnnys überschwänglicher Umarmung von meinem Kopf.

Ah, natürlich, mein Innocence.
 

„Moyashi...?“
 

Nur leise dringt Kandas Stimme zu mir vor. Über Johnnys Schulter hinweg sehe ich zu ihm, versuche dabei nicht meine Gefühle zu zeigen. Ich bin verwirrt, unheimlich verwirrt. Was tun die beiden hier? Wie ist Johnny von seinem Arbeitsplatz entkommen? Hat er gekündigt? Wieso trägt Kanda unter seinem Mantel die Kleidung des Ordens? Er ist frei gewesen, frei von seinem Innosence, frei vom Orden, den er so sehr hasst. Er sollte nicht hier sein, ich sollte ihn nie wieder sehen. So viele Fragen, auf die ich keine Antwort bekommen werde.
 

Mit einem Lächeln auf den Lippen sehe ich runter zu Johnny, der mich noch immer fest hält. Es ist einfach mich aus seiner Umarmung zu winden. Johnny ist nicht trainiert, natürlich nicht. Wozu sollte er auch, wenn hinter dem Schreibtisch sitzt und uns Exorzisten so hilft.
 

Es tut mir leid...
 

Der Schmerz der Einsamkeit reißt mir mal wieder den Boden unter Füßen weg. Die Portale öffnen sich, während ich mich von Johnny entferne.
 

„Timcampy! Such den entlegensten Ort den du finden kannst!“
 

Ruckartig drehe ich mich und versuche zu entkommen.
 

Schnell, ich muss sofort weg...
 

Meine Füße tragen mich geschwind voran, ein Fuß nach dem anderen entferne ich mich von meinen Freunden. Mit jedem Schritt wird mein Herz schwerer, der Schmerz brennender. Ich könnte es nicht ertragen ihnen...
 

„Ugh...!“
 

Meine Gedanken kann ich mal wieder nicht weiter ausführen. Hart packt mich etwas am Kragen, wobei wohl eher ein Jemand hier richtig wäre, und schleudert mich ruckartig nach hinten. So schnell wie ich unter Kanda liege kann ich gar nicht reagieren.
 

„Johnny, gib mir was zum Abwischen!“, Kandas Stimme klingt mörderisch. Was hat er vor?!
 

Mit großen Augen starre ich zu ihm auf. Das Handtuch was er zugeworfen bekommt, bekomme ich ohne Umstände hart über mein Gesicht gerieben.

„Ahh! K-Kanda! Hör auf, willst du mir die Haut von meinem Gesicht reißen?!!“

Meine Hände krallen sich hart in seine Arme, bevor ich mich aber richtig wehren kann ist das Handtuch auch schon verschwunden.
 

„Er ist es...“
 

„Hh... Kanda...“, nicht mehr als ein Hauchen entweicht meiner Kehle, schon trifft mich seine Faust hart im Gesicht. „UH...! Ba... Bakanda! Was fällt dir ein?!“, meine wutverzerrte Stimme zieht die Blicke der Menschenmenge auf mich, davon bekomme ich allerdings nicht viel mit. Mein Funkeln in den Augen ist nicht zu übersehen. Wie ich ihn manchmal hasse! In meinen Augen leuchtet die gleichen Gefühle auf, als ich in seine Augen sehe. Fast muss ich lachen.
 

„Wo willst du hin Moyashi?! Ich habe genug Zeit verschwendet um dich zu finden, du wirst nirgendwo hingehen!“ Das Feuer in seinen Augen scheint sich auf seinen gesamten Körper auszubreiten. Er kann so furchteinflößend sein, wenn wütend ist. Für meinen Geschmack allerdings noch nicht wütend genug.
 

„Che!“, ich liebe es seinen Wortlaut nachzumachen. „Verschwindet von hier.“ Es ist ernst gemeint, auch wenn ich es hasse diese Worte zu sagen. In seinen Mantelkragen greifend versuche ich ihn von mir runter zu bekommen, wobei versuchen hierbei wohl die richtige Wortwahl ist. Seit wann ist Kanda so stark? Was ist passiert?
 

„Lass mich los...“, zische ich ihn an. „Es ist besser, wenn ihr verschwindet und zurück geht. Sofort!“
 

„Halt die Klappe Moyashi! Wir gehen nirgendwo hin! Du wirst jetzt mit uns kommen.“, oh, wir haben die Stufe des Knurrens erreicht.
 

Ich wende meinen Blick von ihm ab, ich will sie nicht verletzen. Meine Gedanken kreisen. Wie werde ich sie nur wieder los?
 

Erschrocken zucke ich zusammen, als auch Johnny sich neben uns fallen lässt.
 

„Allen, wir haben so lange nach dir gesucht.“, seine Stimme ist brüchig. Er weint, ich kann es sagen ohne hinzusehen.
 

„Johnny...“, ein leises Seufzen entweicht meiner Kehle. Ich will so viel sagen, ihnen davon abraten mich zu verfolgen, sie bitten wieder zurück zu gehen, doch als ich Johnny in die Augen sehe bleiben mir alle Worte im Halse stecken.
 

Sein Gewicht drückt auf meine Brust, als er mich wieder in den Arm nimmt und ausgiebig weint. Kurz gleitet mein Blick zu Kanda, der mich noch immer fest hält und über mich gebeugt ist. Seine grauen Augen sind tief. Schwarze Rubinen, das fällt mir nicht zum ersten Mal auf. Seine Haupt blass und eben wie Porzellan. Japaner eben, es ist faszinierend wie makellos sie sein können. Kanda gehört definitiv dazu.
 

Ich merke nicht, wie sein Blick von verwirrt bis zu genervt übergeht, nachdem ich ihn geschlagene 10 Minuten einfach in die Augen gesehen habe.
 

„Oi, Moyashi. Starr mich nicht so an!“, zischt er mich plötzlich leise an. Sein Blick hat sich bereits, ohne, dass ich es gemerkt habe, verfinstert.
 

Eh...?
 

Wie lange habe ich ihn angesehen? Als ich meinen Blick von ihm abwende hat Johnny bereits aufgehört zu weinen und sich wieder aufgerichtet.
 

„Als ob ich dich anstarren würde.“, mit meinen Fingern fahre ich mir durch die Haare. Mein Gesicht brennt noch immer, ich bin mir sicher es ist rot gescheuert. „Was fällt euch ein mich so zu überfallen...“ Ich bin ihnen nicht böse, meine Stimme ist wie mein Gesicht ein offenes Buch. Egal wie ich ich gerade fühle, meine Mimik und mein Tonfall zeigen es außenstehenden Menschen.
 


 

- - - -
 


 

Die Tür zu meinem kleinen Zimmer öffnet sich und Kanda geht voran.
 

„Schäbig, aber ausreichend.“, murmelt er nur leise.
 

Ich beachte ihn nicht weiter, Johnny ist derjenige, der mir Sorgen bereitet. Er hätte nicht herkommen sollen. Wenn sie schon jemanden nach mir schicken, dann hätten sie nur Kanda schicken sollen. Er kann sich gegen Akuma zur Wehr setzen, er ist stark, auch wenn ich es nicht unbedingt zugeben will.
 

Schwerfällig lasse ich mich seufzend neben Johnny auf mein vorübergehendes Bett fallen.
 

„Hat Komui euch geschickt?“, frage ich leise, während ich die Beine anziehe, sie mit meinen Armen umgreife und meinen Kopf auf die Knie sinken lasse. Mein Blick fokussiert nichts im Raum. Ich sehe durch die Sachen hindurch und bin in Gedanken.
 

Johnny lächelt mich von der Seite an.
 

„Ich habe gekündigt.“, er klingt viel zu freudig für diese Nachricht. Ich habe es schon geahnt, also bleibt meine Überreaktion aus. Unbeirrt erzählt er weiter. „Die Abteilung hat mir geholfen, sie haben mir geholfen dort raus zu kommen ohne meine Erinnerungen löschen zu lassen.... aber... es ist nicht ganz so gelaufen wie es sollte. Eigentlich ist es ziemlich schief gelaufen.“ Ein kleines Lachen entweicht seiner Kehle, ich weiß nicht was daran lustig sein soll, also sehe ich ihn jetzt an. „Kanda ist plötzlich aufgetaucht und hat alle zu Brei geschlagen. Es weiß niemand, wo wir sind, wo du bist Allen.“ Sein breites Grinsen steckt an. Sogar ich kann mich wieder einem Lächeln entringen.
 

„Kanda? Der Eisblock Kanda mit schrecklich langsamen Gehirn?!“, ich will ihn reizen.
 

Schon spüre ich die scharfe Klinge Mugens an meiner Kehle und mich durchdringt ein Glücksgefühl. Ich wusste, dass ich es vermisst habe.
 

„Redet nicht über mich als wäre ich nicht im Raum, Moyashi.“
 

Mit Leichtigkeit schiebe ich Mugen mit meiner rechten Hand weg. „Willst du etwa sagen, dass ich lüge?“, säusle ich.
 

„Hört auf.“, Johnny. „Es sollte ein glückliches Aufeinandertreffen sein!“
 

Mit einem einfachen che! wendet Kanda sich ab und sieht aus dem Fenster.
 

Oh? Was ist mit Kaltherz-Kanda passiert, dass er auf jemanden hört?
 

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*Moyashi = Bohnenstange (für die deutschen Dubs Liebhaber...)
 

So, nun nur noch ein kleines Nachwort.

Vielen Dank an die Leser, die bis hier her ausgehalten haben. Ich hoffe ihr hattet Spaß und freut euch auf das erste Kapitel.
 

Da ich neben meinem Privatleben studiere ist es durchaus möglich, dass ich nicht jede Woche ein Kapitel hochladen kann. Ich hoffe das wird mir nicht übel genommen.
 

Ansonsten, bis zum nächsten Kapitel!



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