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Friedrich

von

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Erste Begegnung mit Heinrich und Maye

Am nächsten Morgen erwachte Friedrich durch einen vorwitzigen Strohhalm, der ihn an der Nase kitzelte. Murrend schlug er ihn weg und drehte sich auf die Seite. Zumindest versuchte er es, aber ein Gewicht auf seinem Bauch lies das nicht zu. Viel zu Müde um darüber nachzudenken gab er den Versuch einfach auf, legte einen Arm über seine Augen und gähnte nochmal ausgiebig. Kurz darauf hörte er über sich ein glockenhelles Kichern, das ihn wieder aus seinem Dämmerzustand aufschrecken ließ und dann spürte er, wie das Gewicht auf seinem Bauch etwas nach vorne rutschte und ihn wieder ein Halm an der Nase kitzelte. Heftig zuckte Friedrich zusammen und hielt die Luft an. » Das Gewicht ist zu gering für einen Erwachsenen und von der Höhe des Kicherns würde ich auf ein kleines Mädchen tippen, aber dann sind die Eltern auch nicht weit weg. Verdammt und ich dachte ich könnte hier wenigstens für kurze Zeit bleiben. Demnächst werde ich mich wieder verstecken müssen und es bleibt mir doch nicht mehr viel Zeit bis der Winter kommt « Völlig verzweifelt lag Friedrich unter dem kleinen Mädchen, mit dem Gesicht unterm Arm versteckt und überlegte schon, wie er am besten fliehen könnte, als er Schritte auf der Leiter hörte. „Maye bist du da oben? Ich hab dir doch schon so oft gesagt, dass das gefährlich i…“ Friedrich konnte hören, wie die Stimme des Jungen versagte und sein Atem vor erstaunen stockte. Jetzt würde es nicht mehr lange dauern, bis er angerannt kommt, das Mädchen von ihm wegzerrt und ihn für irgendwas beschuldigt, dass er nicht getan hat und er wird wieder fliehen müssen. Ein zittern ging durch seinen ganzen Körper und die Verzweiflung breitete sich langsam in seinem Bewusstsein aus.

„Schau doch Bruderherz, ist er nicht süß? Darf ich ihn behalten, bitte, bitte, bitte“ Das Mädchen sprang auf und rannte zu ihrem Bruder und Friedrich nutzte die Chance um sich aufzusetzen und tiefer in die Ecke zu kauern. Mit einer Hand schnappte er sich sein Hemd und drückte es fest an sich, während er die Knie an seinen Körper zog, bereit jederzeit auf zuspringen und gegeben falls sogar zu kämpfen.

Sein scheuer und doch entschlossener Blick kreuzte sich mit dem verdutzten des Jungen und sofort erkannte Friedrich in ihm den Blonden vom Vortag wieder und das war auch das selbe kleine Mädchen, dass da wie wild an ihrem Bruder rumhüpfte und davon erzählte, wie sie Friedrich beim verstecken gefunden hatte.

„Maye bleibst du bitte kurz hier stehen“ Friedrich schob sich noch etwas tiefer in die Ecke, als der Junge auf ihn zukam und vor ihm in die Hocke ging. Ängstlich beobachtete er jedes Muskelzucken seines Gegenübers um sofort zu sehen, wenn dieser ein Messer ziehen und ihn angreifen würde, aber stattdessen legte dieser nur den Kopf leicht schief und musterte Friedrich ganz genau. „Ich bin Heinrich und du?“ Friedrich antwortete nicht, sonder blieb einfach in seiner Haltung festgefroren. „Das ist Maye meine kleine Schwester. Sie scheint dich zu mögen“ Das Lächeln, das bei diesen Worten auf Heinrichs Lippen erschien, verwirrte Friedrich zutiefst. Sein Blick flackerte kurz zu dem kleinen Mädchen mit den großen blauen Augen und rotbraunen Haaren, dass fröhlich Grinsend die Szene beobachtete und auf ihren Fußballen vor und zurückwippte. Sie trug ein schlichtes braunes Kleid und ihre Haare waren zu zwei langen Zöpfen geflochten, die sich mit ihr mit bewegten. In den Händen hielt sie noch den Strohhalm, mit dem sie ihn geweckt hatte.

„Weißt du…“ erschrocken zuckte Friedrich zusammen und wandte seine Aufmerksamkeit wieder Heinrich zu. „…Maye ist manchmal ein kleiner Wildfang und ich hoffe sie hat dich nicht verletzt“ Jetzt war er endgültig verwirrt. Wieso machte sich der Kerl sorgen, dass das Mädchen IHN verletzt haben könnte? Immerhin war er der Drache und er war es, der hier eingebrochen war. Wieso schrie er ihn nicht an, rief die Wachen, oder jagte ihn davon?

„W-Was? N-Nein hat sie nicht“ Oh er könnte sich dafür Ohrfeigen, dass er jetzt stotterte, aber er war so durcheinander, die gesamte Situation überstieg einfach seine Vorstellungskraft. Heinrich lachte kurz auf und Friedrich wurde ganz warm. Er mochte das Lachen irgendwie und unwillkürlich zuckte auch ein kleines Lächeln über sein Gesicht.

„Also können wir ihn jetzt behalten. Oh bittttteeeeeeee“ Maye war unbemerkt zu ihnen gekommen und kniete nun neben den Beiden, während sie nervös den Strohhalm in ihren Händen drehte und mit großen Augen zwischen Friedrich und Heinrich hin und her schaute.

„Maye man kann andere Lebewesen nicht besitzen und …“ „aber Maria hat auch Hasen die ihr gehören und wir haben eine Kuh und ein paar Schafe!“ Heinrich seufzte einmal tief, schaute entschuldigend zu Friedrich und versuchte dann Maye verständlich zu machen das der Drache auf ihrem Heuboden aber kein Hase oder Schaf war.

Friedrich währenddessen schaute der hitzigen Diskussion verwirrt zu und versuchte zu verstehen, wieso noch immer keine Soldaten, oder Dörfler mit Fackeln hinter ihm her waren. So in Gedanken viel ihm auch plötzlich wieder ein, dass er ja noch immer ohne Hemd da saß und da sowieso keiner der beiden auf ihn achtete zog er es sich schnell an.

Durch die Bewegung wurden die Geschwister allerdings wieder auf ihn aufmerksam und starrten ihn an. „W-Was?“ Friedrich zupfte etwas an seinem Hemd rum und schämte sich unheimlich für die Löcher, Flecken und abgewetzten Stellen und zu allem Überfluss machte auch noch sein Magen von sich hören. Bis jetzt hatte er über die ganze Aufregung das flaue Gefühl vergessen können, aber dafür traf ihn der Hunger jetzt umso heftiger und ihm wurde leicht Schwindelig und schwarz vor Augen. Als er wieder klar sehen konnte, blickte er direkt in zwei besorgte Augenpaare. „Du~uuu Heinrich? Wenn ich ihn schon nicht behalten darf, kann ich ihn dann wenigstens füttern?“ Maye hatte wohl noch immer nicht den Unterschied verstanden, aber zu Friedrichs Verwunderung nickte der große Bruder einfach nur ergeben. Maye sprang sofort auf und kletterte etwas unbeholfen mit ihren kurzen Beinen die Leiter runter. Bei diesem Anblick fragte sich Friedrich ernsthaft, wie die kleine es hier hoch geschafft hatte. Als auf einmal eine Hand vor seinem Gesicht auftauchte zuckte er heftig zusammen und schaute hoch zu Heinrich, der aufgestanden war und ihm aufhelfen wollte. Kurz zögerte er, aber Essen klang einfach zu verlockend und die beiden kamen ihm nur alles andere als Gefährlich vor. „Ich müsste noch Kleidung vom Vorjahr haben, die dir passen könnte. Manches davon ist schon geflickt, aber immer hin besser als das was du trägst und mit deinem Schwanz finden wir bestimmt eine Lösung. Zur Not können wir ja provisorisch ein Loch in die Hose schneiden“ Heinrich grinste nochmal zu dem überfordertem Friedrich hoch, bevor er die Leiter hinab kletterte. Friedrich dachte nochmal über seine Optionen nach, doch der Hunger war größer als seine Angst und so folgte er Heinrich nach unten und in Richtung Haus. Vor dem Scheunentor schielte er aber trotzdem Vorsichtshalber nach draußen, besorgt, dass dort schon Soldaten stehen könnten, aber weit und breit war niemand zu sehen. Nur Heinrich, wie er ihn aufmuntert vom Hof aus zu sich winkte. Noch einmal tief Luft holend trat er aus der Scheune und lief mit dem Blonden in das Haus.



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