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kyoosha - the answer to his questions

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Re: Chaos pur!

Kapitel 4:

Re: Chaos pur!
 

„Er hat mich im Onsen gesehen, Saga! In einem Bad für Männer!“ Rief ich mit Nachdruck in den Hörer. In den letzten Tagen hatte ich immer wieder mit meinem Stalker mails ausgetauscht. Er war nicht fies, aber manchmal schien er es zu mögen, mich zu necken. Da musste ich natürlich gegen angehen! Das konnte ich schließlich nicht einfach so mit mir machen lassen ohne mich zu wehren!

Gestern hatte ich zwei Stunden auf dem Sofa gesessen und nur mit ihm geschrieben. Ich hatte scheinbar wirklich nichts zu tun und ihm das damit auch ganz toll bewiesen. Dass es ein „er“ ist, schloss ich übrigens daraus, dass er mich gestern im öffentlichen Bad gesehen hatte. Wie ich gerade in seiner neusten Mail gelesen habe. Ich weiß nicht, ob ihm wirklich bewusst ist, was er mir damit alles verraten hat. Dass er auf jeden Fall auch hier wohnt und dass er mich stalkt. Und dass er männlich ist. Das Bad war schließlich getrennt in Männer- und Frauenbereich.

Deshalb hatte ich jetzt auch Saga am Telefon. Mit ihm und Hiroto war ich gestern nämlich tatsächlich dort gewesen. Und das musste einfach besprochen werden!
 

„Sie kann dich doch auch einfach davor gesehen haben!“

„Die kurze Zeit?“

„Möglich wärs. Und du solltest wirklich jemandem Bescheid geben, der dagegen was machen kann. Wenn du jetzt schon verfolgt wirst.“

Ich hätte lieber Rei anrufen sollen. Seine Einstellung gegenüber dem Stalker gefiel mir wesentlich besser, auch wenn es wahrscheinlich einfacher für mich gewesen wäre, wenn sich rausgestellt hätte, dass mein Stalker weiblich ist. Aber daran glaubte ich jetzt nicht mehr wirklich. Klar, es könnte natürlich sein wie Saga vermutete, aber… es war einfach unwahrscheinlich.

„Frag halt nach!“, hörte ich Saga am anderen Ende der Leitung seufzen.

„Ich wollte halt erstmal hören, was du dazu sagst.“ Das war allerdings irgendwie ein Schuss nach hinten gewesen. Dadurch, dass Saga mich anscheinend davon überzeugen wollte, dass es ein Mädchen ist, hab ich mich nur noch mehr in meine eigene Vermutung reingesteigert. Und Paranoia bekam ich jetzt sicher auch. Danke, Saga.

„Und du hast wirklich niemand auffälligen gesehen?“, erkundigte ich mich ein weiteres Mal hoffnungsvoll.

„Du willst wissen, ob ich im Onsen ein verrücktes Mädchen mit Fernglas und Laptop gesehen habe? Nein, hab ich nicht. Vielleicht war ich aber auch nur von deinem Prachtkörper zu sehr abgelenkt.“

„Haha“, antwortete ich trocken. Ich hörte Saga am anderen Ende der Leitung seufzen.

„Du solltest wirklich aufpassen, Tora“, meinte der Bassist im ernsten Tonfall. „Ich bin mir so langsam nicht mehr sicher, ob deine Stalkerin von dir oder du von ihr besessen bist. Du hörst dich schon wie ein verknallter Teenager an.“

Sofort saß ich aufrecht auf meiner Couch. „So ein Blödsinn! Man kann sich nach ein paar harmlosen Nachrichten nicht in jemanden verlieben! Und ich bin eh davon überzeugt, dass der Stalker männlich ist. Da kann ich mich gar nicht verknallen!“

Eine Zeit lang war es am anderen Ende still. „Tora, komm schon…“

Ich wurde sofort rot im Gesicht ohne dass Saga überhaupt weiterreden musste. Wenn ich nicht über meine Sexualität reden wollte, dann sollte ich sie vielleicht auch gar nicht erst ansprechen. Das hätte ich mir allerdings etwas früher überlegen sollen.

„Ich… ich muss jetzt los. Bis bald, Saga!“
 

Ich wartete gar nicht auf seine Antwort, sondern legte einfach auf. Okay, das war jetzt peinlich gewesen. Und besonders hilfreich auch nicht. Ich war mir nun wirklich sicher, dass es sich um einen männlichen Stalker handelte. Mir fiel ein, was Saga als Witz über meinen Körper gesagt hatte und ich schluckte schwer. Saga war schließlich nicht der einzige gewesen, der mich unbekleidet gesehen hatte. Eigentlich sollte ich es gruselig finden, dass mein Stalker mich mit großer Wahrscheinlichkeit nackt gesehen hatte, aber das war es nicht. Peinlich war es mir auch nicht besonders. Ich war mit meinem Körper zufrieden und hatte nichts zu verstecken.

Ich war eher neugierig. Was er wohl über mich dachte?

Ich verdrängte den Gedanken direkt wieder. Egal, wie gerne ich mit dieser Person schrieb, sollte ich mir solche Fragen nicht stellen. Und schon gar nicht, falls es sich um einen Kerl handelte! Ich hatte keine Lust mich mit diesem Thema zu beschäftigen. Es wäre damals wirklich besser gewesen, meine Klappe zu halten und den anderen nicht von meinem… Ausrutscher zu erzählen. Das war einmal gewesen! Einmal hatte ich mich in einen Kerl verguckt. Wenn man es überhaupt so nennen konnte. Ich war mir da immer noch nicht sicher. Meine Band und vor allem Saga waren sich da aber sicher. Und er ließ sich auch nicht von dem Gedanken abbringen. Zum Glück versuchte er mir nicht jedes Mal, wenn wir auf das Thema kamen, seine Meinung aufzudrängen. Hat scheinbar gemerkt, dass das nichts bringt. Ich hingegen war mir nämlich ziemlich sicher, dass es nur dieses eine Mal gewesen war. Wenn überhaupt. Ich würde mich nicht nochmal in einen Kerl verknallen. Keine Gefahr also vom Stalker aus. Keine Panik.
 

~
 

Panik war es nicht, was ich spürte, als ich ein paar Stunden später in die Bahn stieg. Ich musste ein paar neue Sachen für meine Gitarre besorgen und fuhr dafür in die Innenstadt. In Musikgeschäfte ging ich meistens allein. Ich brauchte Zeit dafür und fühlte mich irgendwie wohler und nicht so gestresst, wenn ich niemanden um mich hatte.
 

Die Türen der Bahn schlossen sich hinter mir und ich suchte mir einen Platz am Ende des Waggons. War nicht sonderlich schwer, weil die Bahn um diese Uhrzeit auch nicht so brechend voll war.

Schon auf dem Weg zu meinem auserkorenen Platz fing ich die Blicke einiger Leute ein. Starrten die mich an? Erkannten die vielleicht, wer ich war? Unauffällig sah ich durch den Waggon. Eigentlich nicht sehr viele potentielle Fans. Und die ältere Generation kannte uns jetzt ja nicht so unbedingt.

Gott, Tora!, schnauzte ich mich in Gedanken an. Die gucken nicht mehr oder weniger als sonst.

Ich drehte die Musik lauter und sah genervt von mir selbst aus dem Fenster. Eine Zeit lang beobachtete ich nur die vorbeiziehende Landschaft, als dann plötzlich etwas anderes meine Aufmerksamkeit verlangte.

Augen. Durch das spiegelnde Fensterglas wurde ich ganz eindeutig von einem Augenpaar beobachtet.

Ruckartig drehte ich mich herum. Ich kam gar nicht auf die Idee, mich unauffällig zu geben. Mein Blick wanderte durch die Reihen, doch ich konnte niemanden erkennen, dem das Augenpaar gehört hatte. Alles nur alte Leute außer…

Nicht weit von mir saß ein junger Mann. Ich konnte sein Alter nicht wirklich bestimmen, weil er die ganze Zeit auf sein Handy starrte. Sehr verdächtig. Als ob er es vermeiden wollte, dass ich ihn entdeckte. Ich hatte ihn beim Einstieg gar nicht bemerkt. Wollte er vielleicht nicht bemerkt werden? Das Handy selbst kam mir auch wie ein Signal vor. Ich wartete förmlich darauf, dass ich eine Meldung auf meinem Gerät bekam, als der dunkelhaarige Fremde aufhörte auf seins einzutippen. Aber es kam keine.

Stattdessen stand er ruckartig auf und eilte zum Ausgang, als die Bahn in die nächste Station einfuhr. Flucht? Er hatte sicher bemerkt, dass ich seine Stalker-Attacke mitbekommen hatte und wollte jetzt verschwinden. Ich grinste in mich hinein. So schnell kam er mir nicht davon!
 

Ich sprang auf und verließ ebenfalls schnellen Schrittes den Wagon. Bestimmt kämpfte ich mich durch die Menschenmassen und konnte tatsächlich noch sehen, wie mein Stalker hinter der nächsten Häuserecke verschwand. Jetzt rannte ich. Gleich hatte ich ihn und er musste sich mir stellen. Wir könnten endlich normal miteinander reden und es würde so viel Klarheit schaffen und…

Er war weg.

Überrascht sah ich mich um. Wo konnte er nur so schnell hin sein? Hatte er meine Verfolgung gemerkt? War das eine Art Falle und er hatte mich absichtlich hier her gelockt? Beinahe panisch blickte ich mich um. Mein Herz schlug mir bis in den Hals. Was geschah hier?

Ich ließ einen kurzen Schrei los, als mein Handy zu klingeln begann. In was für ein krankes Spiel war ich da geraten? Ohne nachzuschauen, drückte ich die grüne Taste und hielt mir das Gerät ans Ohr.

„Hallo“, meinte ich unsicher und mit zittrigen Knien.

„Tora? Hier ist Rei. Alles klar?“

Mein Herz machte einen kleinen Sprung aus Erleichterung. Kein kranker Stalker am anderen Ende des Apparats. Alles okay.

„Wieso nicht?“, versuchte ich meine kleine Herzattacke zu überspielen.

„Du bist ganz außer Atem und du bist ganz nervös und…“ Es folgte eine kurze Pause und ich mein Kopf war wieder Einsatz bereit genug, um zu erahnen, was Reita dachte. „Machst du etwa schmutzige Sachen?“

Ich musste ihn gar nicht in real sehen, um mir sein Grinsen vorstellen zu können. „Nein“, verdrehte ich nur die Augen. Obwohl… Das wäre wahrscheinlich eine bessere Ausrede gewesen als die Wahrheit.

„Sondern?“

„Bahn verpasst.“

„Und deshalb bist du nervös?“

„Ja, ich komm jetzt zu spät.“ Zum Einkaufen.

„Zu deinem Date mit dem Stalker?“ Seine Stimme klang so amüsiert! Schrecklich!

„Nein!“ Gott, Tora. Du solltest wirklich mal lernen zu lügen. Würde dir einiges ersparen.

Jetzt hörte ich Reita wirklich lachen. „Danke, du hast meine Laune wesentlich gehoben!“

„Gern geschehen“, grummelte ich nur voller Ironie in den Hörer. „Warum hast du eigentlich angerufen?“

Das Lachen erstarb und für einen Moment war es still auf der anderen Seite der Leitung. „Vergessen? Ich glaub der Alkohol steigt mir zu Kopf.“

Alkohol? Um die Uhrzeit? „Und du fragst mich, ob alles klar bei MIR ist? Ich komm vorbei, okay?“

„Und bring noch ne Flasche mit.“ Aufgelegt.

Ähm ja… Klar, Reita. Gerne doch.
 

~~~
 

Als ich bei Reita ankam, war ich doch ganz froh, dass ich wirklich noch eine Flasche Hochprozentiges gekauft hatte. Nach der Mail von meinem Stalker war das doch ganz angebracht. Es war zwar erst Nachmittag, aber wer sah da schon auf die Uhr?

Reita begrüßte mich mit einem kurzen „Hey“, aus dem ich jetzt nicht sooo viel herauslesen konnte, und ließ mich rein. Er hatte auf jeden Fall irgendwas. Als ich die Flasche aus meiner Tasche zog, grinste er mich schon leicht bedöppelt an. Aber zumindest würde ich noch ein normales Gespräch mit ihm führen können. Ganz so betrunken schien er mir nicht und auch vorhin am Telefon hatte er sich noch relativ normal angehört. Nur seitdem war ja auch schon einige Zeit vergangen. Der Blonde nahm mir einfach die Flasche aus der Hand und ging zurück ins Wohnzimmer. Zwar war er schon leicht wacklig auf den Beinen, aber es war noch kein richtiges Torkeln, was mich beruhigte. Während sich der Bassist auf die Couch schmiss, ging ich zur Kochnische. Bei Rei war immer Selbstbedienung angesagt. Ich stutzte etwas, als ich einen der Schränke öffnete. „Das ist euer letztes sauberes Glas“, informierte ich ihn und hob das Gefäß zur Demonstration hoch. „Aoi is mit Abspülen dran“, kam es nur grummelnd zurück. Ich verdrehte meine Augen, aber sagte sonst nichts dazu.

Es war mir noch immer ein Rätsel, wie die beiden Sturköpfe zusammen wohnen konnten und wieso Kai das überhaupt zuließ! Schließlich musste der Leader regelmäßig intervenieren, wenn die Streitereien zu heftig wurden und die Situation zu eskalieren drohte. Und das war sehr häufig der Fall!

Ich nahm also das letzte Glas und gesellte mich zu Rei auf die Couch. Dieser hatte schon die Alkoholflasche geöffnet und schenkte uns beiden ordentlich ein. Erst wollte ich ihn fragen, was denn der Grund für das Besäufnis sei, aber entschied mich dann doch um. Vielleicht würde er das Thema irgendwann selbst anschneiden. Ein total naiver Plan, den ich nach drei weiteren Gläsern auch schon aufgab. Schließlich wollte ich mich hier nicht ins Koma saufen, sondern einem Freund helfen.
 

„Rei, was ist hier eigentlich los?“, fragte ich im ernsten Ton.

Der Blonde sah mich einen Moment verwirrt an, bevor er ein falsches Lächeln aufsetzte. „Was soll denn schon los sein? Nur ein kleines Saufgelage!“

„Mittags?“ Ich versuchte dem Bassisten in die Augen zu sehen, doch der starrte auf seine Finger, die mit seinem Glas spielten. Eine nervöse Geste, die ich so nicht von ihm kannte. Ich sagte nichts mehr, sondern sah ihn nur weiterhin an und gab ihm seine Zeit.

„Erinnerst du dich noch an die Wette, die ich an Miyavis Geburtstag mit Teruki von AnCafe gemacht habe? Aoi möchte, dass ich die Wette so langsam Mal einlöse.“ Zwar hatte ich von besagter Abmachung während der Party nichts mitbekommen, aber die anderen hatten mir davon berichtet. Scheinbar hatte Rei während der Feier großspurig behauptet, dass er aus Kanon in kürzester Zeit einen selbstbewussten Meister-Bassisten machen könne. Ich wusste nicht so ganz, was das eigentlich sollte. Der Kleine wusste nämlich ziemlich gut mit seinem Bass umzugehen. Das hatte ich ja auch schon live erlebt. Nur das mit dem Selbstbewusstsein… da konnte er sich vielleicht wirklich eine Scheibe von Rei abschneiden. Nur nicht zu viel!

„Naja und?“ Reita hatte die Wette schließlich abgeschlossen. Wollte er jetzt etwa einen Rückzieher machen?

Er starrte nur in sein Glas. Und sagte nichts mehr.

Ich verdrehte die Augen. Mit Abwarten kam ich hier ja anscheinend nicht sehr weit. „Was hast du für ein Problem, dass Kanon hier her kommt? Du hast ihn selber eingeladen. Oder eher hast du über seinen Kopf hinweg entschieden, dass er hier wohnt. Du kannst froh sein, dass er sowas überhaupt mit sich machen lässt!“

„Vielleicht fänd ichs ja besser, wenn es nicht so wär“, murmelte Rei in sein Glas.

„Warum soll er jetzt plötzlich nicht mehr herkommen?“ Ich verstand es wirklich nicht. Sowas muss man sich doch vorher überlegen! Andererseits war Rei zu dem Zeitpunkt stockbesoffen gewesen. Da war nicht mehr viel mit „überlegen“ gewesen.

„Hast du mal gesehen, wie er Aoi anguckt?“

Ich starrte Rei verdattert an. Die Worte konnte ich mehr erahnen als wirklich hören, aber trotzdem war ich mir sicher, dass mein Gegenüber mir gerade mitzuteilen versuchte, dass er… eifersüchtig war! Dem schien das plötzlich ziemlich peinlich zu sein, denn er nahm einen großen Schluck aus seinem Glas und versuchte meine Gedanken zu zerstreuen, indem er mir nachschenkte und wild drauflos plapperte. „Egal. Ich ruf ihn morgen an oder so und frag ihn, wann er vorbeikommen will.“ Eine kurze Pause folgte. „Nein, wann er vorbeizukommen hat!“ Ein offensichtlich gespieltes Lachen setzte dem ganzen noch die Krone auf, bevor er mir nochmal nachschenkte. „Du musst mehr Trinken! Ich bin dir schon voraus!“

Ich trank noch ein bisschen. Aber weder der Alkohol noch das Geplapper meines Nebensitzers konnte mich von meinen Gedanken abhalten. Es war eine Art offenes Geheimnis, dass Rei und Aoi mal etwas miteinander hatten und da sie zusammenwohnten, gab es einige Gerüchte über ihren Beziehungsstatus, aber ich konnte es mir einfach nie vorstellen. Es hieß schließlich „Was sich liebt, das neckt sich.“ und nicht „Was sich liebt, das beschimpft sich die ganze Zeit unter ziemlich drastischen Androhungen von Gewalt und Vandalismus.“. Aber auch wenn mir die Gefühlsregungen meines besten Freundes ziemlich unerklärlich waren, so empfand ich doch Mitgefühl. Er hatte Kanon schließlich selbst eingeladen und nun schien dieser die Absicht zu hegen vor Reitas Augen mit dessen Schwarm eine Romanze zu starten! Ich sah zu dem Blonden, der seit gut 15 Minuten durchredete als hätte er Angst vor der Stille.

„Du bist eifersüchtig, oder?“, unterbrach ich den Bassisten, der mich geschockt anstarrte. Scheinbar hatte er nicht mit einer so direkten Frage gerechnet, doch ich hatte sie einfach stellen müssen.

„Naja, wer wünscht sich am Ende des Tages nicht einfach nur geliebt zu werden?“ Reita senkte schnell die Augen als die Worte ausgesprochen waren. Wieder schien es ihm peinlich zu sein mich anzuschauen. Ich starrte ihn weiterhin nur an. Nie hatte ich mit so ehrlichen Worten gerechnet. War Reita jemals davor so offen zu mir gewesen und hatte sich so verletzlich gezeigt?

Aus einem Impuls heraus, schloss ich den Blonden in die Arme. Allerdings kam ich mir doch etwas komisch vor, da wir selten solche Intimitäten teilten und der Bassist meine Umarmung auch nicht erwiderte. Als ich merkte, wie er sich sogar versteifte, ließ ich ihn schnell wieder los und räusperte mich verlegen. Da hatte ich mich wohl doch etwas zu sehr von der Stimmung mitreißen lassen. Der Blonde nahm einen weiteren Schluck aus seiner Flasche und grinste dabei leicht. Meine Aktion hatte ihn scheinbar belustigt, was mich freute. Tatsächlich schien es Rei während unseres weiteren Gesprächs besser zu gehen. Zwar wirkte er immer noch etwas traurig, als ich mich von ihm verabschiedete, aber ich war mir sicher, dass ihm unsere Unterhaltung geholfen hatte. Zum Abschied umarmte ich ihn erneut und dieses Mal erwiderte er die Berührung sogar zaghaft.
 

Ich war froh als ich endlich zu Hause war und ließ mich direkt auf meine Couch fallen. Ich fühlt mich ziemlich fertig und wollte eigentlich ins Bett doch mein Kopf hört nicht auf zu arbeiten. Vielleicht hätte ich doch bei Reita bleiben sollen?

Das Vibrieren meines Handys erinnerte mich wieder an eine völlig andere Person. Mein Stalker! Den hatte ich die letzten Stunden ja völlig vergessen! Sofort las ich die Nachricht und begann dabei leicht zu lächeln. Ich musste an Reitas Worte über die Liebe denken. Ein leichtes Kribbeln war in meiner Bauchgegend zu spüren als ich auf „Antworten“ klickte.
 

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Betreff: Re: Chaos pur
 

Abend! Tut mir leid, dass ich den ganzen Tag nicht geschrieben habe, aber heute war’s echt anstrengend. Chaos pur! Da brauch ich dringend jemanden, der mich auf andere Gedanken bringt (^.-)



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  --Tsuki--
2013-12-19T21:16:02+00:00 19.12.2013 22:16
Hm~ ich frage mich, ob der Mann, den er in der Bahn gesehen hat, wirklich sein Stalker war. Bin ja immer noch der festen Überzeugung, dass das jemand aus seinem näheren Freundes/Kollegenkreis ist und so jemanden hätte er ja sicherlich wiedererkannt. Also wollt ihr uns vielleicht auch nur auf eine falsche Fährte führen... hm... spannend! :D
Es ist süß, wie Tora allmählich Gefühle für einen Gesichtslosen entwickelt. Das ist mal nicht dieses "Ich liebe ihn, weil er so schön aussieht" xD Gefällt mir ^^

Dass Reita sich dieses Mal so verletzlich statt überheblich gezeigt hat, fand ich sehr schön, allerdings würde ich auch gerne wissen, was die beiden so im Detail besprochen haben. sicherlich hätte man da noch einige Feinheiten zu Reitas und Aois Beziehung bekommen. Andererseits ist das von euch aber vielleicht auch beabsichtigt, weil dieser Part entweder nicht wichtig ist, oder aber erst später erneut aufgegriffen werden soll.

Ich freu mich aufs nächste Kapitel - weiter so! :D


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