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Merry Chritmas

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Das hier ist ein kleiner Auszug aus dem Leben meines Charakters Adam/Evelyn. Allerdings wird dieses Kapitel so niemals in der eigentlichen Hauptgeschichte vorkommen und ist deswegen ein kleiner Selbstläufer.

Ich wünsche euch viel Spaß beim lesen.^^ Komplett anzeigen

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Merry Christmas
 

1.Dez.
 

Überall leuchten Lichter, überall findet man Werbung für Spielwaren, hier ein lachendes und dort ein staunendes Kind.

Ja, man merkt es überall. Weihnachten ist nichtmehr fern.

Auch meine Theatergruppe ist fleißig am einstudieren des neuen Stückes.

"Christmas for everyone", so lautet der Titel.

In diesem Stück geht es um einen armen Bettlerjungen, der durch freundliche Weihnachtsgesten seiner Mitmenschen zu einem reichen Mann wird und anschließend eine Organisation gründet die möglichst allen Obdachlosen und armen Menschen einen Wunsch erfüllt.

Klischee, aber dennoch schön.

Das Geld, das wir damit sammeln wird für ein großes Fest gespart, zu dem wir, im Gedenken an das Stück, alle Obdachlosen und armen Menschen unserer Stadt einladen.

Es wird sogar Geschenke geben.

Für den einen ein Gutschein für ein Restaurant für ein Jahr, für einen Anderen wärmefeste Winterjacken.

Obdach kann man ihnen nur schwer bieten, dafür haben wir zu wenige ältere Mitglieder, die dann auch noch ein Haus besitzen, in dem etwas frei wäre. Manche wollen noch nicht einmal ein Dach über dem Kopf. Also können wir ihnen das Leben auf der Straße wenigstens etwas erleichtern.

Ruhig schlenderte ich durch die Stadt, um meine Weihnachtseinkäufe zu erledigen. Der Stress ist ein kleiner, fast nichtiger, negativer Punkt an Weihnachten, denn wenn man sich die Zeit nimmt, die Straßen zu betrachten, mit all ihrem gewonnenen Glanz, durch die vielen schönen Lichter, den Christbaumkugeln, den Ständen, die heiße Maroni anbieten, wenn man sich die Zeit nimmt, den Duft einzuatmen, den die Stadt mit sich führt, ein Duft nach Zimt, gebrannten Mandel und Lebkuchen.

Wenn man sich dazu die Zeit nimmt, ist der Stress kaum noch spürbar.

Demnach ist die Weihnachtszeit, meiner Meinung nach, die schönste im ganzen Jahr.

Die meisten Menschen sind fröhlich und überaus freundlich.

Es gibt viele Leckereien, auf die man, interessanterweise, nur an Weihnachten Lust hat. Es gibt tausende Dinge, um Anderen eine Freude zu machen und es ist das Schönste, Andere lächeln zu sehen.

Ja, es ist die schönste Zeit.

Allerdings kenne ich da jemanden, der selbst in dieser Zeit nicht ganz so freundlich ist. Die Gang, die mich Tag für Tag terrorisiert und die mich nicht leiden kann, zumindest den einen Teil von mir.

Auch heute waren sie wieder da. In der Stadt, ganz in meiner Nähe. Warum sie immer dort auftauchen wo ich bin?

Ich denke sie verfolgen mich. Immerhin haben sie nur wenige andere Opfer...

Schnell war ich beim Bäcker verschwunden, ohne dass sie mich sahen, der Bäcker der Backstube, einer der wenigen noch existierenden kleinen Familienbetriebe, die neben den vielen Großbäckereien überlebt haben, kennt mich schon, da war ich noch im Bauch meiner Mutter.

Mutter meint immer, er wäre schon damals alt gewesen und hätte sich die letzten 25 Jahre, in denen sie nun hier lebt, nie verändert.

Er ist ein freundlicher alter Mann, der 1,85m groß, sehr schlank und schlaksig ist und ein freundliches Gesicht besitzt.

Jedes Mal wenn ich komme, beginnt er bis über beide Ohren zu lächeln. Mutter meint, ich hätte ihn als kleines Kind immer Opa genannt.

Er lebt alleine, hat keine Frau und auch keine Kinder, seine Bäckerei ist das einzige, was er hat. Und ich...

Er ist auch einer der Wenigen, der mein kleines Geheimnis kennt.

Als ich diesmal die Bäckerei betrat, kam mir eine angenehm warme Brise entgegen. Es roch nach frisch gebackenem Brot und nach...

"Plätzchen!", sagte ich und in diesem Moment strahlten meine Augen wohl wie die eines kleinen Kindes, wenn es etwas Neues, Interessantes entdeckte.

Der alte Mann, Herr Metzke, kam in die Verkaufsstube und lächelte liebevoll.

"Ah! Evelyn. Wie geht es dir denn?"

Auch ich begann zu lächeln.

"Gut, Herr Metzke. Haben Sie gerade frische Plätzchen gebacken?"

Er nickte und reichte mir ein noch warmes Plätzchen.

"Probier ruhig und sag mir, ob ich sie so verkaufen kann."

Freudig nahm ich das warme, wohlriechende Gebäck entgegen. Es war ein einfaches Butterplätzchen in Sternform, auf dem ein Engel aus Puderzucker gestreut war.

Ich probierte es und wie jedes Jahr, war ich begeistert.

"Es schmeckt wirklich hervorragend!", gab ich zu und kaufte gleich eine kleine Tüte des Gebäcks.

Die Großbäckereien verkauften zwar auch Plätzchen, aber sie würden niemals an diese hier heran kommen.

"Herr Metzke, meine Theatergruppe führt zu Weihnachten ein kleines Stück vor. Die Einnahmen werden für einen guten Zweck verwendet. Hätten sie Interesse daran, uns zuzusehen?", fragte ich.

Meine Eltern durften nichts von meinem Geheimnis wissen, dadurch würde für sie eine Welt zusammenbrechen.

Deswegen fragte ich eigentlich bei jedem Stück Herr Metzke, um wenigstens ein klein wenig das Gefühl von Familie bei den Vorführungen zu haben.

Er war immer ganz begeistert von den Stücken die wir spielten.

So sah er nun auch aus.

"Natürlich gerne! Wann und wo spielt ihr denn?"

Nachdem ich ihm Zeit und Ort erklärt hatte, machte ich mich auf den Heimweg, in der Hoffnung, der Gang nicht in die Arme zu laufen.

Ich hatte Glück, wie meistens zur Weihnachtszeit, ich begegnete ihnen nicht.
 

14.Dez.
 

Mittlerweile stand alles, was wir für unser Stück brauchten.

Jeder beherrschte seine Rolle und jeder kannte seinen Text. Die Requisiten und die Kostüme waren fertig, die Maskenbildner eingeübt.

Der große Tag konnte kommen. Doch er war noch fünf Tage entfernt.

"Adam, würdest du mit uns noch üben?", ein Satz, den ich immer wieder hörte.

Um euch die Verwirrung zu nehmen:

Ich habe zwei Persönlichkeiten, einmal für meine Eltern, die Gang und die Studienkollegen bin ich Evelyn, ein schüchternes, zurückhaltendes Mädchen, das einfach stur ihren Weg geht und für den Rest, vor allem für die Theatergruppe und mich selbst bin ich Adam.

Ich bin ein Zwitter, was bedeutet, dass ich beide Geschlechtsorgane besaß. Die Betonung liegt auf besaß, denn mit meinem 20.sten Geburtstag ließ ich mir die weiblichen Geschlechtsorgane entfernen.

Meine Eltern allerdings wollen mich seit je her als ihre Tochter haben, weswegen ich diese für sie noch spiele, bis ich mein Studium beendet habe und durch das Theater groß raus komme.

Wieso sie nichts von meiner OP mitbekommen haben?

Sie waren zu dieser Zeit gerade auf Geschäftsreise und ansonsten weiss ich mich auch durch das Theater eben verdammt gut zu verkleiden!

Laut unserem Schauspiellehrer bin ich auf dem besten Weg groß raus zu kommen. Vielleicht gibt er mir deswegen fast immer die männliche Hauptrolle.

Nun, ich finde es eigentlich gut, teilweise jedoch auch ungerecht. Aber solange sich niemand beschwert, will ich daran auch nichts ändern.

Gemeinsam mit denen, die auf mich zu kamen und mich fragten, übte ich noch die Textstellen, Posen, und Atempausen, half dem Schauspiellehrer aus, um dem ganzen noch den letzten Feinschliff zu geben.

Dann war der Unterricht auch schon vorbei.

Die nächsten drei Proben entfielen, sodass nur noch die Generalprobe und die Vorstellung selbst übrig waren.

Alle, inklusive mir, freuten sich schon sehr auf die erste von insgesamt drei Vorstellungen.

Ich verabschiedete mich von meinen Schauspielkollegen und ging auf geradem Wege nach Hause zu meinen Eltern.

Natürlich lief ich ein weiteres Mal der Gang in die Arme, doch als Adam ärgerten sie mich nie.

Fröhlich, meine Plätzchen futternd, die zweite Packung heute, ich hatte sie zusätzlich Geschenkt bekommen, da ich fast jeden Tag welche kaufte, ging ich an der Gang vorbei, als mich ihre Anführerin aufhielt.

Schon als wir noch im Kindergarten waren, war ich ihr scheinbar ein Dorn im Auge und sie hatte begonnen mich zu ärgern, doch als Adam ignorierte sie mich meist.

"Entschuldige, hast du zufällig Evelyn gesehen?"

Sie wusste, dass ich Evelyn kannte, sie ahnte nur nicht, wie sehr ich das tat.

"Nein, tut mir leid. Aber wahrscheinlich ist sie zuhause und lernt.", gab ich genervt zurück und ging weiter.

Sie zuckte einfach nur mit den Schultern und ließ mich gehen.

Was mir auffiel war, dass sie eine neue in der Gruppe hatten, gut, so neu war sie nicht, sie ist mir schon einige Male aufgefallen, doch immer wenn ich, egal ob als Adam oder als Evelyn, an ihr vorbei ging, beobachtete sie mich neugierig. Sie hatte rote Haare, fast das gleiche rot wie ich, grüne Augen, war recht blass und sie war maximal 1,65m groß, eher etwas kleiner.

Bisher waren ihre Haare, wenn ich sie gesehen hatte, hochgesteckt und ihr Nacken war frei, heute waren sie offen, das ließ sie bedrohlicher wirken, doch ihre Augen die sonst immer neugierig und teilweise Mitleidend drein schauten, waren heute getrübt.

Am liebsten wäre ich zu ihr gegangen, um sie zu fragen was los war, doch ich war froh, dass ich als Adam von dieser Meute verschont blieb, also würde ich wohl kaum einen Streit riskieren.

So ging ich nach Hause. Wie immer waren meine Eltern im oberen Bereich des Hauses, was bedeutete, ich konnte mich in aller Ruhe umziehen und wieder zu Evelyn werden.
 

18.Dez.
 

Heute stand die große Generalprobe auf dem Plan und zudem noch eine Art Weihnachtsfeier von der Uni. Doch zu dieser würde ich so oder so nicht gehen. Die Generalprobe fand, wie es sich für eine solche gehörte, in dem Saal statt, den wir für die Aufführungen und auch das Fest gemietet hatten.

Wir bauten die Requisiten auf, zogen unsere Kostüme an und probten das Stück ein letztes Mal.

Natürlich lief nicht alles glatt. Einmal übertönte die Musik, die eigentlich nur ganz leise eingespielt werden sollte, all das was ich sagte, dann fiel die Lichtanlage komplett aus und zu guter Letzt stürzte auch noch eine der Darstellerinnen so, dass sie sich das Bein brach.

Doch wie sagte man so schön: " Wenn die Generalprobe schief geht, wird das Stück selbst gelingen."

Nachdem wir endlich fertig waren und die Mädels mich gehen ließen, sah ich einen Schatten in der Eingangstür.

Anfangs dachte ich an einen einfachen Schatten, immerhin war es draußen schon dunkel, doch dann erkannte ich eine menschliche Silhouette.

Doch als ich darauf zu lief, verschwand sie.
 

19.Dez.
 

An dem heutigen Tag ließ ich die Uni sausen, ich war viel zu aufgeregt. Ich stand nicht das erste Mal auf der Bühne und dennoch hatte ich Lampenfieber, als wäre es so.

Aber nicht nur mir erging es jedes viertel Jahr aufs Neue so. Auch all die Anderen, bis auf Lucia..., schienen Hummeln im Hintern zu haben.

Bevor ich hinter die Bühne ging, schaute ich, wie eigentlich jedes Mal, durch die Reihen.

Wieder waren viele gekommen, der Saal war ausverkauft.

Im Kopf ging ich die mir bekannten Gesichter durch und erstarrte dann.

Neben Herr Metzke saßen meine Eltern und drei Reihen hinter ihnen die Gang.

Was zur Hölle wollten die alle hier? Was wenn sie mich erkannten, egal wer? Wollte die Gang vielleicht Unruhe stiften?

Das wäre mein Untergang!

Das Licht wurde gedämmt und unser Lehrer ging auf die Bühne. Sofort verschwand ich dahinter.

Ein Zurück gab es nicht, die Hauptrolle konnte nicht einfach so gehen. Auch wenn sich meine Zweitbesetzung bestimmt freuen würde. Zudem wäre Herr Metzke bestimmt enttäuscht von mir.

Tief durchatmend ging ich meine ersten Sätze noch einmal durch, bevor dann auch schon die Vorhänge zur Seite gingen.

Auf der Bühne war ich wie ausgewechselt, die Angst war verflogen und auch die Gedanken an die Enttarnung.

Zu der Zeit war ich weder Evelyn noch Adam, ich war Bruno, der Mann, der von nichts sich eine eigene Welt aufbaute.

Ich litt mit ihm im ersten Akt, der zweite gab mir einen Aufschwung, der dritte beflügelte mich, der vierte ließ mich die wohlige Wärme eines Gönners spüren und der letzte führte mich zu einem frühen, aber glücklichen ableben, woraufhin ich wieder als Adam erwachte.

Der Applaus und das Gejubel waren groß, die Zuschauer standen dabei sogar auf.

Fröhlich ging ich mit den Anderen nach hinten, stolz darauf, dass es sogar meinem Vater gefallen zu haben schien. Er hatte nie viel für Schauspielerei und Theater übrig gehabt und mir, als Evelyn, dadurch auch verboten es zu lernen.

Auch wenn er nicht wusste, dass Adam sein Sohn war, schien es ihm gefallen zu haben und das alleine machte mich Stolz.

Unser Schauspiellehrer lud die Zuschauer ein, als "zahlende Gäste" auf unsere große Feier zu kommen und erklärte genauer wofür das Geld verwendet wurde.

Einigen schien dies zu gefallen, was mir sagte, dass ich sie, binnen der nächsten Tage, sicherlich wiedersehen würde.

Hinter den Kulissen gab es erst einmal ein Glas Sekt für jeden. Alkoholfreien für die unter 18 jährigen.

Unser Lehrer lobte uns wie jedes Mal und lud uns zum Essen ein. Zusammen gingen wir in ein kleines, gemütliches Restaurant, das Ambiente war sehr familiär, die Wände waren mit Holz verkleidet, von den Decken hingen einfache, schwarze Kronleuchter, die ein warmes Licht verströmten.

Die Tische waren aus dunklem Massivholz, was eine der Schauspielkolleginnen schmerzhaft erfuhr, als sie dagegen lief.

Nachdem wir uns gesetzt hatten, wurden wir auch gleich bedient. Alles in allem ging es hier recht schnell und das Essen war verdammt gut.
 

26.Dez.
 

Die Auftritte die folgten verliefen genauso reibungslos wie der Erste.

Weihnachten selbst war wirklich wunderschön gewesen, diese Harmonie, Herr Metzken war am 25. sogar bei uns zu Besuch. Es war einfach nur herrlich.

Heute war der Tag des großen Festes, mich wunderte es ehrlich gesagt, dass meine Eltern mir erlaubten heute weg zu gehen.

Nach dem letzten Auftritt hatten wir die Bühne abgebaut und alles wieder zur Schauspielschule gebracht.

Seit dem heutigen morgen waren wir dabei aufzubauen, viele Tische und Stühle wurden an den richtigen Platz gestellt und dekoriert. Es wurde Platz für das große Catering geschaffen und auch die Wände bekamen einiges an Schmuck ab.

Alles war in ein schönes rot-grün getaucht.

Um 10Uhr sollte es losgehen und wir hatten es gerade rechtzeitig geschafft alles aufzubauen, als kurz vor 10 auch schon die ersten Gäste eintrafen.

Ich wurde als Türsteher eingeteilt, also begrüßte ich die Neuankömmlinge, nahm ihnen, sofern vorhanden, Jacken, Mäntel und Einladungen ab und zeigte ihnen die Räumlichkeiten. Die zahlenden Gäste geleitete ich zur Kasse.

Als sich gerade die Tür öffnete und ich hinsah und mit meinem Satz beginnen wollte, stockte ich.

Denn mir gegenüber standen meine Eltern in Begleitung von Herr Metzken. Kein Wunder, dass sie nichts dagegen hatten, dass ich heute was anderes unternehme, wenn sie doch selbst etwas anderes vorhatten.

Doch schnell fand ich meinen Faden wieder, lud sie herzlich ein und zeigte ihnen alles. Anschließend ließ ich sie an der Kasse stehen und ging wieder zur Tür.

Nach einer Weile kam der zweite Schock. Die Gang Anführerin und die Neue der Gang standen in der Tür.

Doch diesmal blieb ich gleich dabei und zeigte auch ihnen alles, um sie zum Schluss ebenfalls an die Kasse zu geleiten.

Sofort ging ich meinen Job weiter machen, bis ich von einem Schauspielkollegen, der der meist meine Zweitbesetzung oder die zweite männliche Hauptrolle spielte, zur Seite genommen wurde.

"Adam. Hast du schon etwas gegessen?", fragte er mich und ich verneinte.

Sofort übernahm er meinen Platz und scheuchte mich zum Essen.

Gerade als ich mich setzte und zu essen begann, begann die Vergabe der Geschenke.

Der Schauspiellehrer moderierte alles, während die einzelnen Sponsoren auf die Bühne kamen und ihre vielen mitgebrachten Geschenke großzügig verteilten.

Zum Schluss verteilte der Lehrer mit der Hilfe von drei Schauspielkollegen und mir, die Geschenke die wir mit den Einnahmen der Stücke gekauft hatten und die Gutscheine für die Dinge, die wir vorhatten mit dem heutigen Geld zu kaufen.

Nirgendwo gab es Streit, alle freuten sich über die großzügigen Geschenke.

Als wir gerade fertig waren und die letzten uns noch herzlich umarmten, hörte ich, eine mir bekannte Stimme durch das Mikrofon.

"Hallo ihr Lieben. Ihr fragt euch sicherlich, was ich hier oben zu suchen habe: Das hat einen ganz bestimmten Grund.

Unter den Schauspielern ist ein junger Mann, der mir schon seit Jahren sehr viel bedeutet und ich möchte ihm ein ganz besonderes Geschenk machen. Adam, du wirst dich nichtmehr verstecken müssen. Ich habe deinen Eltern alles erzählt und erklärt. Dein Vater war vielleicht eine harte Nuss, sag ich dir, doch als ich ihm das Stück und deine Talente in Erinnerung gerufen habe, hat auch er eingesehen, dass du dich richtig entschieden hast.

Merry Christmas Adam!", es war Herr Metzke, der da sprach und gerade als er geendet hatte, standen meine Eltern vor mir und umarmten mich.

Sofort stiegen mir Tränen in die Augen.

Nach dem Studium wollte ich alles beichten, ich hatte fest damit gerechnet, dass mein Vater ausrasten würde und ich meine Eltern wohl nie wieder sehen würde.

Und in diesem Augenblick standen sie vor mir, wissend wer ich bin und keineswegs wütend.

Herr Metzke wird Einigens abgefangen haben, dachte ich bei mir.

Als wir nach einer langen Unterhaltung auseinander gingen, war ich fröhlicher denn je.

Das neue Mädchen der Gang kam auf mich zu und ich stockte. Selbst sie könnten mir diesen Tag nichtmehr kaputt machen.

"Adam...können wir kurz reden?", fragte sie schüchtern.

Ich nickte.

Zusammen gingen wir in eine Art Besprechungsraum.

"Wieso lässt du das Alles eigentlich zu?", begann sie auch gleich mit der Tür ins Haus zu fallen.

"Was denn?", stellte ich eine Gegenfragen, sichtlich verwirrt.

"Das die Anderen dich in weiblicher Gestalt so fertig machen. Das hast du nicht verdient!"

Fassungslos und weiterhin verwirrt starrte ich sie an. Hatte sie mein Geheimnis tatsächlich herausgefunden? Wenn ja, würden die Anderen aus der Gang es bestimmt auch bald wissen.

Vielleicht war das auch nur eine Probe... Aber irgendetwas sagte mir, dass ich ihr vertrauen kann. Ob es der Mistelzweig war?

"Weil...sie es nicht wissen sollen. Sie sollen nicht wissen, dass Evelyn und Adam ein und dieselbe Person ist. Evelyn wird es bald nichtmehr geben und Adam lassen sie in Ruhe. Ich bin froh sie dann endlich los zu sein. Außer du sagst es ihnen, dann werde ich sie wohl nie los..."

Sie schüttelte den Kopf.

"Nein, ich werde dich nicht verraten! Dafür... mag ich dich viel zu sehr!"

Sie lächelte mich an, ihre Wangen nahmen ein blasses rosa an.

Es war das erste Mal, dass ich sie lächeln sah.
 

Nach dem 26.Dez.
 

Nach diesem Tag verbrachte ich den Großteil meiner Zeit als Adam. Evelyn existierte nur noch auf dem Papier und im Studium.

Belle, das Mädchen aus der Gang, traf sich regelmäßig mit mir und nach einer Weile wurden wir ein Paar.

Ich danke Herr Metzke und Belle für das schönste Weihnachten, das ich je erleben durfte.



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