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Wie die Zukunft wird

von

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Anruf, Vorschlag und Überlegungen

Kapitel 4: Anruf, Vorschlag und Überlegungen
 

Auch an diesem Morgen bekam Jessie nicht mit, wie Joey zur Arbeit aufbrach. Es war Mittwoch, Wochenmitte und Jessie hatte absolut keine Ahnung, was sie machen sollte. Noch dazu brannte ihr die Frage vom Abend zuvor noch auf dem Herzen. Die, ob Joey Kaiba nun mochte, oder nicht. Indem er einfach eingeschlafen war hatte er sich einfach aus der Affäre gezogen. Das allerdings würde sie nicht auf sich sitzen lassen. Sie nahm sich fest vor ihn am Abend wenn er wieder da war auszuquetschen. In diesem Moment klingelte ihr Handy, sie streckte sich, sodass sie an den Nachttisch kam und das Telefon zu fassen bekam.

„Hier Jessica Brown!“ Am anderen Ende der Leitung war es einen Moment still, dann meldete sich eine dunkle Stimme.

„Guten Morgen, hier spricht Seto Kaiba. Es geht um das Vorsprechen gestern.“ Jessie sah an sich hinunter. Sie saß hier im Nachthemd in Joeys Bett, schlief noch halber und hatte Seto Kaiba am Telefon. Irgendwie eine unwirkliche Situation.

„Was kann ich für sie tun?“ Fragte sie unsicher und strich sich das wirre Haar aus der Stirn. Warum fühlte sie sich so unzulänglich? Er konnte doch nicht ahnen, dass sie noch im Schlafanzug auf dem Bett saß! Er räusperte sich kurz.

„Wir haben noch keine endgültige Entscheidung getroffen, allerdings sind sie in der engeren Wahl. Aus diesem Grund würde ich gerne noch einmal mit ihnen sprechen, bevor ich sie meinem Bruder vorstellen werde. Der dann die endgültige Entscheidung treffen wird.“ Jessie war verwirrt, sie hatte es tatsächlich in die engere Wahl geschafft.

„Okay, was schlagen sie vor wo wir uns treffen?“ Die Antwort kam nach einem kurzen zögern, so als hätte er erst einmal überlegen müssen.

„In der Empfangshalle der KC in einer Stunde.“ Und damit war das Gespräch beendet. Jessie sprang aus dem Bett und unter die Dusche. Das Frühstück ließ sie aus. Sie würden sich um halb zehn treffen. Danach konnte sie in ein Cafe gehen. Sie entschied sich für einen schlichten blauen Rock und ein weißes Top. Diesmal ließ sie ihr Haar offen und war bereits eine viertel Stunde später auf dem Weg zur Kaiba Corporation. Ihr Bus hatte Verspätung und so kam sie erst drei vor halb zehn an ihrem Ziel an. Kaiba stand am Empfangstresen und kam ihr entgegen, als er sie sah. Knapp nickte er ihr zu.

„Guten Morgen, Miss Brown!“ Sie erwiderte den Gruß und folgte ihm hinaus auf dem Platz. Heute trug er ein dunkelblaues Hemd, allerdings keine Brille. Er führte sie wortlos in eine kleine Seitenstraße und dort in ein unauffälliges Kaffee. Auch Jessie sprach kein Wort, als sie sich an einem kleinen Tisch niederließen und ein Kellner mit der Speisekarte kam.

„Kaffe, schwarz!“ Bestellte Kaiba, ohne auch nur einen Blick auf die Karte zu werfen. Jessie sah ihn an. Jetzt schleifte er sie schon ohne ein Wort zu verlieren in dieses Cafe und bestellte sich nicht einmal etwas zu essen? Da sie den abwartenden Blick des Kellners sah, warf sie einen raschen Blick auf ihre eigene Karte. Ihr Blick fiel auf die Pfannkuchenspalte. Süß oder deftig stand in geschwungenen Lettern darüber. Aus einer Laune heraus sah sie zu Kaiba auf.

„Mögen sie Pfannkuchen lieber süß oder deftig?“ Er zog fragend eine Augenbraue hoch, antwortete jedoch.

„Süß.“ Jetzt sah sie den Kellner wieder an.

„Ich hätte gern einen Frühstückstee, als Kännchen. Und die süßen Pfannkuchen für zwei!“ Dabei lächelte ich den Mann freundlich an. Er schien ein paar Jahre älter als ich und hatte ein rundes, freundliches Gesicht. Allerdings wirkte er, als sein Blick auf Kaiba gefallen war irgendwie verschreckt. Auch mir lief ein Schauer über den Rücken, als ich den düsteren Blick meines Begleiters wahrnahm. Der allerdings wartete bis der Kellner den Tisch verlassen hatte, bis er mich kalt fragte:

„Was sollte das?“ Jessie zuckte mit den Achseln.

„Alleine Essen macht keinen Spaß. Außerdem bekommt man von Kaffee auf leeren Magen ziemlich schnell Sodbrennen.“ Kaibas Blick wurde noch eine Spur kühler, allerdings sagte er auch zu dem Thema nichts weiter. Als der Kellner ihre Getränke und einen großen Teller Pfannkuchen mit verschiedenen Soßen, Marmeladen und Obst vor ihnen abgestellt hatte, griff Kaiba doch tatsächlich zu. Nach dem ersten Bissen sah er zu ihr.

„Ich möchte ihnen ein Angebot machen!“ Jessie beobachtete wie er nach der Schokosoße griff und deren Inhalt auf seinem Pfannkuchen verteilte.

„Ich würde sie gerne anstellen, allerdings nur mit einer Versicherung, dass sie länger bei uns bleiben als die Zeit, die sie hier in Domino Urlaub machen!“ Jessie schluckte schwer.

„Mister Kaiba, ich…“ Er hob eine Langgliedrige Hand und unterbrach sie dadurch.

„Ich möchte ihnen heute lediglich ein Angebot unterbreiten. Sie haben natürlich Bedenkzeit. Am Freitag werden sämtliche Kandidaten der engeren Wahl Mokuba vorgestellt. Er trifft die Entscheidung wen er möchte. Informieren sie mich einfach vorher, wenn sie das Angebot annehmen möchten, oder nicht!“ Jessie nippte an ihrem Tee, während Kaiba sich bereits den zweiten Pfannkuchen nahm und kurz den Blick von ihr abwandte. Wieder nahm er die Schokosoße. Anscheinend mochte er Schokolade. Das sollte sie sich merken, falls sie wirklich bei ihm anfangen sollte.

„Was ist das für ein Angebot?“ Er schluckte erst den Bissen hinunter den er genommen hatte, bevor er antwortete.

„Das halbe Jahr, das sie bis zum Beginn des nächsten Semesters haben, verbringen sie statt bei ihren Eltern hier in Domino. Ich übernehme während dieser Zeit sämtliche Unterhaltskosten und sie erhalten zusätzlich das vorgesehene Gehalt. Und falls sie sich nach diesem halben Jahr dazu entscheiden, ein Studium hier in Domino zu beginnen und weiterhin etwas mit Mokuba unternehmen werde ich ebenfalls für ihr Studium aufkommen!“ Jessie saß mit offenem Mund da und starrte ihn vollkommen irritiert an.

„Ist das ihr ernst?“ Fragte sie leise und schockiert. Sie wusste, was eine Wohnung hier in Domino kostete und auch wie teuer das Studium werden würde und er wollte all das übernehmen. Sie wusste, dass er reich war, aber trotzdem. Das war unvorstellbar viel Geld, zumindest für sie. Und das war auch eine Chance für sie, die Entscheidung über ihre Zukunft vollkommen unabhängig von ihren Eltern treffen zu können.

„Wie hoch wäre mein Gehalt?“ Und nahm sich ein Stück Melone zu ihrem zweiten Pfannkuchen. Er lächelte wissend.

„Hoch genug, dass sie ihr Studium finanzieren können, auch wenn sie nicht in Domino bleiben werden!“ Vollkommen geplättet lehnte Jessie sich auf ihrem Stuhl zurück.

„Das alles würden sie bezahlen, wenn ihr Bruder sich für mich entschiede?“ Nonchalant nickte er und nahm sich einen dritten Pfannkuchen, diesmal allerdings zögerte er vor der Schokosoße. Warf einen unsicheren Blick zu ihr. Jessie lächelte.

„Eine Schwäche für Schokolade ist nichts Verwerfliches. Übrigens haben sie hier auch Heiße Schokolade im Angebot!“ Er schüttelte abwehrend den Kopf, nahm sich jedoch die Soße.

„Ich denke sie haben gute Chancen bei Mokuba.“ Leicht legte Jessie den Kopf schief und betrachtete ihn nachdenklich.

„Und wie stehen meine Chancen bei ihnen?“ Immerhin hatte sie ihn mit dem Essen herausgefordert. Er sah auf den Pfannkuchen vor sich, und musterte sie ein wenig überrascht.

„Ich denke die Chancen, dass wir miteinander auskommen sind gar nicht so schlecht!“ Und was zum Teufel hatte das jetzt mit den Pfannkuchen zu tun, die er so eindringlich betrachtete. Statt sich den letzten Pfannkuchen zu nehmen, hielt sich Jessie lieber an den Obstteller. Kaiba sah sie fragend an.

„Sie müssen ihren dritten Pfannkuchen noch essen!“ Jessie schüttelte den Kopf.

„Nehmen sie ihn sich ruhig! Ich habe mehr Lust auf etwas Obst!“ Sie registrierte das kurze Aufblitzen von Freude in seinen blauen Augen, bevor sie wieder ausdruckslos wurden. Auch wenn sie den Pfannkuchen gerne noch gegessen hätte, belohnte diese kleine Regung sie für ihren Verzicht. Schließlich rief Kaiba nach dem Kellner und verlangte die Rechnung. Jessie wehrte sich nicht dagegen, dass er zahlen wollte, immerhin war das hier ein Geschäftsessen, das er anberaumt hatte. Außerdem glaubte sie nicht, dass sie auch nur die geringste Chance hatte selbst zu zahlen. Gemeinsam verließen sei das Cafe.

„Ich muss los, ich habe gleich ein Meeting. Rufen sie mich an, wenn sie sich entschieden haben.“ Jessie nickte.

„Einen schönen Tag noch, Mister Kaiba!“ Rief sie ihm noch zu bevor er Richtung KC verschwand. Noch immer verwirrt von dem Gespräch ließ Jessie sich auf eine Bank fallen und blickte in den blauen Sommerhimmel auf. Hatte er ihr tatsächlich angeboten für ihr Studium aufzukommen? Sie zog ihr Handy aus der Tasche und wählte Charles Nummer. Mittwoch war sein freier Tag, was für ein Zufall. Nach dem zweiten Läuten ging ihr Bruder ran.

„Hallo, Schwesterherz wie geht’s?“Jessie fuhr sich durchs Haar.

„Charly ich hab gerade ein verwirrendes Angebot erhalten.“ Kurz schwieg er. Anscheinend wartete er, dass sie weiter sprach. Als sie das nicht tat fragte er leise.

„Was für eins?“ Leise seufzte sie.

„Seto Kaiba hat mir gerade angeboten, dass er mir mein Studium finanziert, wenn ich die nächsten sechs Monate als Kindermädchen für ihn arbeite. Ich meine sein Bruder muss auch mit mir einverstanden sein. Aber trotzdem…das ist verdammt viel Geld!“ Charles schnalzte mit der Zunge.

„Wenn du von dem Kaiba redest, an den ich denke, dann kann er sich das allemal leisten. Und seriös ist das Angebot ebenfalls. Hast du schon mit Mum und Dad gesprochen?“

„Nein, ich habe immer noch das Gefühl ich träume!“ Jetzt lachte er.

„Glaub mir sowas kann man gar nicht träumen! Im Fernsehen ist er immer so kalt und überheblich. Ein solches Angebot hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Meine Zustimmung hast du auf jeden Fall. Jetzt ruf Mum und Dad an. Und Jess, auch wenn sie nein sagen, mach es trotzdem, eine solche Chance bekommt man nur einmal!“ Sie verabschiedeten sich. Doch statt gleich ihre Eltern anzurufen wählte sie Joeys Handynummer.

„Hi, Jess. Ich hab nicht viel Zeit, also fass dich kurz.“ Das tat sie und als sie fertig war pfiff Joey leise durch die Zähne.

„Kaiba hat auf jeden Fall eine gute Seite. Allerdings zeigt er sie seltenst. Wenn du also bereit bist das Risiko einzugehen, dann kannst du eigentlich nur gewinnen!“ Jetzt hatte sie zwei positive Stimmen, doch dass ihre Eltern nicht so reagieren würden wusste sie. Jessie seufzte leise und sah zum KC- Tower hinüber. Sie wollte das Angebot annehmen, jetzt musste sie es nur noch ihren Eltern beibringen. Und schon hatte sie das Drama.

„Nein, Jessica, du sagst diesem Mann ab! Egal wie viel er dir bietet. Du wolltest nur Urlaub machen und nicht gleich ausziehen!“ Ihre Mum reagierte über.

„Mum, für mich ist das eine riesen Chance! Und euch liege ich mit meinem Studium nicht auf der Tasche. Ich meine, Mikes Studiumsdarlehen ist ja auch noch nicht abbezahlt. Und so könntet ihr das Geld in den Hof stecken!“ Das war ein Argument, das Mum nicht einfach so vom Tisch fegen konnte. Nach den schweren Unwettern und der schlechten Ernte im letzten Jahr war das Geld für ihr Studium nicht da. Sie hörte ein schweres Seufzen am andern Ende der Leitung und konnte sich den gequälten Blick ihrer Mutter regelrecht vorstellen.

„Mum, mach dir keine Sorgen. Joey ist ja in der Nähe und ihr seid auch nicht weit weg. Außerdem soll Mokuba ganz nett sein und ich habe doch Erfahrung mit Kindern!“

„Mokuba?“ Fragt ihre Mutter plötzlich.

„Ja, ich hab doch gesagt, dass ich das Kindermädchen für Seto Kaibas kleinen Bruder werden soll!“ Einen Moment schwieg sie.

„Das heißt du bist nicht alleine mit diesem Mann?“ Jessie verdrehte die Augen. Was ihre Mutter wieder alles von ihr dachte. Himmel, sie wollte nichts von Kaiba. Ja er sah gut aus und so, aber erstens wäre er ihr Chef, zweitens kannte sie ihn noch nicht mal seit zwei Tagen und drittens er wäre ihr CHEF!!! Und wie solche Beziehungen normalerweise endeten konnte man tagtäglich in der Zeitung nachlesen. Nein, darauf hatte sie nun wirklich keinen Bock.

„Nein werde ich nicht. Ich passe auf Mokuba auf, solange Kaiba nicht zu Hause ist. Im Normalfall werde ich ihn höchstens kurz sehen, bevor ich gehe!“ Wieder ein gequälter Seufzer.

„Also gut, aber versprich mir uns hin und wieder zu besuchen!“ Jessie versprach es. Jetzt musste sie nur noch eins tun. Seto Kaiba anrufen. Allerdings hatte er irgendetwas von Meeting gesagt und da wollte sie ihn wirklich nicht stören, also würde sie das erst am Abend machen und bis dahin hatte sie Zeit. Joey war noch bei der Arbeit und sie hatte auch nichts vor, also machte sie die Einkaufsstraße wieder unsicher.

Um halb sechs rief sie Kaiba an. Sie saß gerade im Bus zurück zu Joeys Wohnung und starrte aus dem Fenster. Diese Stadt würde vielleicht ihr neues zuhause für die nächsten sechs Monate werden, wenn Mokuba Kaiba sich für sie entscheiden würde.

„Kaiba!“ Meldete er sich knapp, irgendwie klang er genervt.

„Jessica Brown hier, Guten Abend!“

„Ah, Miss Brown, wie haben sie sich entschieden?“ Sie holte tief Luft, vielleicht würde sie mit diesen wenigen Worten ihr ganzes Leben verändern.

„Ich nehme ihr Angebot an!“ Sie hörte etwas am anderen Ende der Leitung rascheln.

„Gut, dann kommen sie Freitag um 15 Uhr zur KC, dann lernen sie Mokuba kennen. Ach ja und bitte tragen sie Hosen und flache Schuhe. Mein Bruder besteht darauf.“ Ohne weitere Worte verabschiedeten sie sich und legten auf. Jessie lehnte sich auf ihrem Sitz zurück. Freitag würde alles entschieden.



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