Zum Inhalt der Seite

Schlangenbrüder

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ein geheimnisvolles Tagebuch

Harry und Ron kamen gerade von Hermine aus dem dem Krankenflügel zurück.

„Schon bald wird Hermine den Krankenflügel wieder verlassen können!", sagte Ron hoffnungsvoll.

„Sobald sie keine Fellknäuel mehr auswürgt!", witzelte Harry und sie traten die große Wendeltreppe hinunter.

Als sie die Treppe hinunter stiegen und im ersten Stock ankamen, sahen sie, dass der gesamte Gang voller Wasser war.

„Hier wurde doch auch die Katze von Filch gefunden!", sagte Ron und deutete den Gang entlang.

Harry nickte und sagte:

„Stimmt. Die maulende Myrte muss das Klo wieder unter Wasser gesetzt haben! Lass uns nachschauen, was diesmal los ist!"

Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zum Klo der maulenden Myrte und als sie vor der Tür mit dem großen "Defekt-Schild" standen, stießen sie sie auf. Sofort ergoss sich ein eisiger Schwall voll Wasser über ihre Turnschuhe. Sie stapften durch das Wasser und gingen hinüber zu den Kabinen.

Die maulende Myrte schwebte über ihrer Lieblingskabine ganz hinten in der Ecke und jammerte.

„Was ist los, Myrte?", fragte Harry laut.

Die maulende Myrte sah ihn an und kam langsam zu ihm herunter geschwebt.

Sie schniefte und sagte mit quengelnder Stimme:

„Anscheinend findet es jemand witzig ein Buch nach mir zu werfen!"

Sie blies die Backen auf und quengelte weiter darüber, wie ungerecht die Welt wäre.

„Aber wie kann es dir denn weh tun? Mal ganz ehrlich! Es fliegt doch sauber durch dich durch!", wandte Ron ein.

Noch bevor Ron den Mund geschlossen hatte, hätte Harry ihm eine reinhauen können. Wie konnte man denn so dumm sein und die Myrte so etwas fragen.

Offenbar fand auch Myrte diese Frage nicht lustig, denn sie kam wie eine Kanonenkugel auf Ron zugeschossen und kreischte hysterisch:

„Na super! Lasst uns alle Bücher nach Myrte schmeißen, denn sie spürt ja nichts!"

Harry wandte sich von den beiden Streitenden ab und sah sich in dem Klo nach dem Buch um, das nach Myrte geworfen worden war. In der Nähe einer Wand fand er ein schwarzes Buch in der Größe eines Taschenbuches. Er hob es hoch und schüttelte es, um das Wasser vom Buch zu kriegen.

Das Buch hatte einen schwarzen Einband und er drehte es um. Unten auf der Rückseite stand in goldenen Lettern der Name:

"Tom Marvolo Riddle"

Er öffnete das Buch und blätterte es durch, doch die Seiten waren vollkommen leer.

„Was ist das für ein Buch?", fragte Ron.

„Ich weiß es nicht. Die Seiten sind leer!", erwiderte Harry.

„Aber warum sollte jemand ein Buch mit leeren Seiten versuchen im Klo herunter zu spülen?" ,fragte Ron.

Harry zuckte mit den Schultern und steckte es in eine Innentasche seines Umhangs.

„Keine Ahnung. Ich werde es erst mal trocknen lassen und dann schauen wir weiter!", sagte Harry.

Er verabschiedete sich von der maulenden Myrte und zusammen mit Ron verließ er das Klo.

Sie gingen zurück in den Gryffindorturm und betraten den Schlafsaal der Jungen. Durch den gesamten Schlafsaal gingen Leinen, an denen man seine nassen Sachen zum trocknen aufhängen konnte. Harry nahm sich zwei Wäscheklammern und befestigte das Buch an eine der Leinen in der Nähe des Ofens.

Zum Glück war der Ofen immer an und so würde das Buch nicht lange brauchen um zu trocknen.

Harry ging währenddessen zu seinem Koffer und holte ein paar von seinen Socken heraus. Dass diese Socken ihm eigentlich auch wie seine anderen Sachen zwei Nummern zu groß waren, weil sie vorher Dudley gehört hatten, ignorierte er und zog sie an, nachdem er die nassen Socken ausgezogen hatte. Dann nahm er sich seine Schultasche und verließ den Schlafsaal und erledigte seine Hausaufgaben für Verwandlung.

Als er endlich mit dem Aufsatz fertig war, war es draußen bereits dunkel und er streckte seine steifen Glieder. Er war der letzte im Gemeinschaftsraum und so nahm er seinen nun fertigen Aufsatz und verstaute ihn in seiner Tasche. Diese brachte er nach oben und als er in den Schlafsaal eintrat, fiel sein Blick sofort auf das schwarze Buch. Es schien fast so, als ob das Buch seinen Blick auf sich ziehen würde und so stellte Harry seine Schultasche neben sein Bett und nahm das Buch von der Leine über dem Ofen. Er blätterte es noch einmal durch und stellte fest, dass die Seiten überhaupt nicht gewellt sondern glatt unter seinen Fingern waren. Nun packte ihn die Neugier und er ging noch einmal zu seiner Schultasche und fischte aus dieser ein Tintenfässchen und eine Feder heraus. Dann ging er wieder hinunter in den Gemeinschaftsraum und setzte sich an den gleichen Platz, an dem er schon seinen Aufsatz geschrieben hatte. Er legte das Buch vor sich hin und schlug es auf. Dann tauchte er die Spitze der Feder in das Tintenfass und hielt die Feder über die Seiten des Buches. Er hielt inne und überlegte sich, was er denn schreiben sollte. Während er so wartete, fiel ein Tropfen der Tinte auf eine Seite des Buches und als Harry das sah, wollte er ihn weg wischen, doch noch bevor Harry den Tropfen berührt hatte, war dieser in der Seite des Buches verschwunden. Harrys Atem stockte und er setzte die Spitze der Feder auf die Seite. Er überlegte, was er schreiben sollte, entschied sich dann aber für einen ganz simplen Satz.

„Mein Name ist Harry Potter!“

Diese Worte glitzerten durch die frische Tinte einen Moment auf der Buchseite, dann verschwanden sie. Einen Moment später erschienen Worte in der selben Tinte, die Harry aber nicht geschrieben hatte.

„Hallo Harry Potter. Mein Name ist Tom Riddle. Wie kommst du an mein Tagebuch?“

Diese Worte verschwanden nach einigen Augenblicken und Harry tauchte die Feder hastig ins Tintenfass und schrieb hektisch eine Antwort zurück.

„Das ist dein Tagebuch?! Ich habe es in einem Klo gefunden. Jemand hat es versucht im Klo runter zu spülen.“

Wieder schimmerten die Worte, bevor sie wieder verschwanden.

Harry wartete begierig auf eine Antwort und er wurde nicht enttäuscht.

„Ich wusste, dass es vor allem einer Person nicht gefallen würde, dass dieses Tagebuch gelesen würde, denn es enthält Dinge, die 50 Jahre verborgen waren.“

Harry Augen hüpften in ihren Höhlen.

So schnell er konnte schrieb er eine Antwort zurück.

„Was ist damals vor 50 Jahren passiert?“

Die Worte verschwanden und kurz darauf erschien die Antwort in der selben Tinte.

„Das kann ich dir nicht verraten! Ich weiß schließlich nicht, ob du ein Anhänger dieser Person bist!“, kam die Antwort.

Schon fast panisch schrieb Harry seine nächsten Worte.

„Anhänger von wem? Meinst du vielleicht Voldemort?“

Harry Herz klopfte wie wild in seiner Brust und als die Antwort kam, fiel er fast vom Stuhl.

„Nein, ich meine nicht Voldemort, sondern einen anderen Zauberer.“

Harry rutschte unruhig auf dem Stuhl hin und her, als er seine nächsten Worte schrieb.

„Wen meinst du dann? Ich kenne sonst niemanden, der früher als Lord aktiv war. Erklär es mir!“

Harry Worte verschwanden augenblicklich und als die Antwort kam, sah er verdattert auf die Worte.

„Wenn wir uns persönlich treffen erkläre ich es dir!“

Harry tauchte die Feder so stürmisch in das Tintenfass, dass dieses gefährlich kippelte und er krakelte seine Antwort in das Buch.

„Aber wie sollen wir uns persönlich treffen?“

Seine Worte verschwanden und zur Antwort kamen nur noch drei Worte.

„Überlass das mir!“

Sobald Harry diese Worte gelesen hatte, fingen die Seiten an zu leuchten und er wurde in das Buch gesogen. Harry hatte das Gefühl durch einen großen Strudel aus Farben zu fallen und als er auf einer Oberfläche mit den Füßen landete, festigten sich die Farben und ergaben ein Bild.

Hier war Harry schon einmal gewesen. Es war der Gemeinschaftsraum von Slytherin und auf der Couch vor dem Kamin saß ein Junge im Teenageralter. Er klopfte mit seiner Hand auf das Polster neben ihm und sah Harry dabei an.

Harry setzte sich neben den schwarzhaarigen Jungen und musste feststellen, dass das grünliche Licht sich auf dem schwarzen, glänzenden Haar spiegelte.

Er hatte ein hübsches Gesicht und intensive, rote Augen. Um seinen Mund spielte sich ein leichtes Lächeln und Harry musste feststellen, dass dieser Junge all das war, was er sich für sich selbst wünschte. Dieser Junge sah gut aus, war nicht so mager wie er selbst und wäre er aufgestanden, wäre er auch mit Sicherheit ein ganzes Stück größer als Harry gewesen.

„Hallo, Harry Potter! Ich bin Tom Riddle.“, stellte sich der Junge vor und reichte Harry die Hand.

So hatte er Harry auch aus seinen Gedanken gerissen und dieser sah ihn jetzt ein wenig verwirrt an.

Tom ließ ein leises Lachen hören und für Harry hörte sich dieses Lachen an wie das Läuten von Kirchenglocken. Einfach ein wunderbares Geräusch.

„Woher...?“, fragte er und sah Tom verwirrt an.

Tom lächelte und hielt das Tagebuch hoch, so dass Harry es sehen konnte.

„Woher ich weiß, wie du heißt, fragst du dich?! Nun, du hast es mir selbst geschrieben!“, erwiderte Tom und legte das Tagebuch wieder auf die Couch.

Harry sah verwirrt vom Tagebuch zu Tom und seine Frage sprudelte schneller hervor, als dass er über sie richtig nachdenken konnte.

„Aber wie kommst du in das Tagebuch? Bist du auch ein Mensch?“, fragte Harry und sah sich noch einmal Tom genauer an.

Tom lächelte ihn wieder an und erwiderte dann:

„Um auf deine zweite Frage zu antworten: ja und nein. Ich bin eine im Tagebuch aufbewahrte Erinnerung. Das ist die Antwort auf deine erste Frage.“

Harry sah Tom noch immer wie das siebte Weltwunder an. Er schüttelte sich, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen und fragte dann weiter:

„Aber wie bist du in das Tagebuch gekommen und weißt du, wer dein Tagebuch in das Klo geschmissen hat?“

Toms Augen leuchteten bei dieser Frage auf.

„Ich kann dir nur so viel sagen, dass ich mich selbst in dieses Buch gezaubert habe. Ich weiß, wer es vorher besessen hat, aber ich werde diese Person nicht verraten. Noch nicht, jedenfalls.“, sagte Tom mit einem geheimnisvollen Lächeln.

Harrys Neugier wurde immer größer und er rutsche ein Stück weiter auf Tom zu.

„Wie hast du dich ins Tagebuch gezaubert und warum?“, fragte er Tom, was diesen zu einem belustigten Laut brachte.

„Da ist aber jemand neugierig. Das ist gut, sehr gut sogar, denn Neugier bringt dich weiter. Vielleicht zeige ich dir den Zauber, mit dem ich mich ins Tagebuch gebracht habe, aber erst später, denn momentan würde er dich bei weitem überfordern. Ich habe mich ins Tagebuch gezaubert um das aufzubewahren, was andere vernichten wollten. Es ist das Wissen darüber, was vor 50 Jahren fast geschehen wäre.“, sagte Tom und sah Harry musternd an, der ihm nun schon so nahe war, dass sich ihre Nasen fast berührten.

„Was war es? Was ist damals vor 50 Jahren passiert?“, fragte Harry atemlos.

Toms Lächeln verschwand und Harry wurde klar, dass er hier auf ein sehr ernstes Thema gestoßen war.

„Bevor ich dir diese Frage beantworte möchte ich dir eine Frage stellen. Was passiert, wenn das Gleichgewicht der Welt aus den Fugen geraten würde?“, fragte Tom ihn und sah Harry eindringlich an.

Harry dachte einige Zeit darüber nach und erwiderte dann zögerlich:

„Würde dann die Welt untergehen?!“

Tom nickte und sagte daraufhin:

„Die Welt wie du sie kennst würde aufhören zu existieren. Die Welt wird durch die Magie zusammen gehalten. Du musst die Magie als selbstständiges Wesen mit einem Verstand sehen. Sie leiht jedem ihre Macht, den sie für würdig hält und einige Zauberer haben damals versucht, dieses Geschenk der Magie an die Muggel weiterzugeben. Das musste verhindert werden und sie wurden dafür auch bestraft!“

Harry nickte zum Zeichen, dass er es verstanden hatte, aber eine Frage geisterte weiter in seinem Kopf herum und diese stellte er Tom auch.

„Aber warum sollten die Muggel die Magie nicht auch bekommen? Sie haben doch auch ihre Vorstellung von Magie.“, sagte Harry und sah Tom erwartend auf eine Antwort an.

Tom seufzte und sah Harry dann eindringlich an.

„Die Magie verteilt ihre Kräfte nur an die wenigen, die sie für würdig betrachtet. Muggel sind das Geschenk der Magie nicht würdig und können deshalb auch nicht mit uns Zauberern auf einer Stufe stehen!“, sagte Tom und seine Hände krallten sich in die Polster der Couch.

Über Harrys Kopf schwebten noch mehr Fragezeichen und so löcherte er Tom weiter.

„Aber es gibt doch auch Zauberer, die von Muggeln abstammen. Meine beste Freundin Hermine zum Beispiel stammt von Muggeln ab. Wie soll sie denn die Magie bekommen haben?“, fragte Harry weiter.

Tom seufzte wieder.

Dieses Gespräch war anstrengender für ihn als erwartet.

„Deine Freundin ist das beste Beispiel dafür, dass das Gleichgewicht der Magie gestört ist. Wenn es wahr ist, was du sagst und die Eltern deiner Freundin wirklich nur Muggel sind, dann kann sie eigentlich nicht zaubern dürfen, aber sie geht hier nach Hogwarts und damit ist der Beweis erbracht, dass es wieder begonnen hat!“, sagte Tom und biss sich auf die Unterlippe.

Harry, der nun gar nichts mehr verstand, fragte Tom:

„Was beginnt jetzt wieder? Was meinst du Tom?“

Tom stand auf und lief vor dem Kamin auf und ab.

„Vor 50 Jahren haben mehrere Schüler versucht das Geschenk der Magie an die Muggel weiterzugeben. Dafür entführten sie einige Muggel aus den umliegenden Dörfern um Hogwarts herum und brachten sie in ein nahestehendes Haus. Dort experimentierten sie unter der Anleitung eines Lehrers. Ein anderer Schüler bekam diese Versuche mit und ihm war klar, dass es in einer Katastrophe enden würde und er beschloss ein drastisches Mittel einzusetzen.“, sagte Tom und lief weiter vor dem Kamin auf und ab.

Harry saß wie auf glühenden Kohlen und sein Atem stockte.

„Was ist passiert vor 50 Jahren?“, fragte er und sein Atem stockte, als er Toms Blick begegnete.

Tom hielt seinen Blick auf Harrys geweitete Augen geheftet und sagte dann mit grimmiger Miene:

„Die Kammer des Schreckens wurde zum ersten Mal geöffnet!“

Harry wurde es mit einem mal eiskalt.

„Die Kammer war schon einmal geöffnet worden? Aber warum? Jetzt passiert es wieder. Einige Schüler wurden angegriffen und vielleicht können wir die Angriffe stoppen!“, sagte Harry euphorisch.

Tom blieb stehen und sah Harry mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck an. Dann schüttelte er den Kopf und erwiderte:

„Harry, das Monster im Inneren der Kammer wurde nur auf die Schüler losgelassen, die das Gleichgewicht der Magie durch ihre Experimente störten. Jetzt passiert es wieder, weil es wieder Schüler gibt, die die gleichen Experimente durchführen. Die Kammer wurde als etwas Schreckliches, etwas Abscheuliches bekannt, aber Salazar Slytherin erbaute sie und setzte das Monster da hinein, um das Gleichgewicht der Magie zu schützen. Er wusste, dass so etwas kommen würde. Deshalb versiegelte er sie so, dass nur sein Erbe, der letzte aus seiner Blutreihe sie öffnen konnte.“

Harry nickte verstehend.

„Weißt du, wer dieser Erbe ist? Ist es vielleicht Malfoy?“, fragte Harry und sah Tom erwartungsvoll an.

Dieser schüttelte den Kopf und auf seine schönen Gesichtszüge schlich sich wieder ein charmantes Lächeln.

„Tut mir leid, Harry, aber das kann ich dir nicht sagen. Ich kann dir nur sagen, dass es dieser Malfoy nicht ist!“, sagte Tom und lächelte, als er Harrys enttäuschtes Gesicht sah.

„Dann finde ich es eben selber raus. Hermine und Ron werden mir dabei helfen. Hermine ist schließlich die Beste des Jahrgangs.“ sagte Harry und stand entschlossen auf.

Er sah Tom entschlossen in die Augen. In diesen roten Augen glitzerte es und Harry hätte sofort in ihnen versinken können. Tom lachte erneut und sagte dann:

„Entschlossenheit, Findigkeit und eine gewisse Neigung regeln zu verletzen! Du wärst ein ausgezeichneter Slytherin geworden! Das wird mit Sicherheit noch interessant mit dir! Behalte mein Tagebuch und wir können uns noch öfter unterhalten. Aber eine Frage habe ich zum Schluss noch an dich! Warum verlässt du dich auf jemanden, die nachweislich ihre Magie auf nicht natürliche Weise erhalten hat. Du könntest sie mit Leichtigkeit überflügeln, da gehe ich jede Wette ein!“

Harry schüttelte energisch den Kopf und erwiderte hastig:

„Ich wäre niemals so gut wie Hermine! Sie ist viel besser als ich. Ich bin nicht so gut in der Schule und vor allem nicht in Zaubertränke!“

Tom beugte sich zu ihm herüber und legte eine Hand auf Harrys Schulter.

„Mach dir keine Sorgen! Ich werde dir helfen und dann wirst du schneller als du gucken kannst der Jahrgangsbeste sein! Wir schaffen das gemeinsam und jetzt wünsche ich dir noch eine gute Nacht, denn für deinen morgendlichen Start in den Tag musst du ausgeruht sein!“, sagte Tom und löste sich von Harry.

Das letzte, dass Harry sah, war das verschmitzte Lächeln von Toms schönem Gesicht und dann löste sich der Gemeinschaftsraum in einem Strudel aus Farben auf. Gleich darauf flog Harry aus dem Tagebuch und landete wieder auf dem Stuhl. Er sammelte sich, nahm das Tagebuch und ging in den Schlafsaal der Jungen. Dort versteckte er das Tagebuch unter seinem Kopfkissen und machte sich für das Bett fertig. Als er sich in das Bett auf die weichen Kissen legte, fielen ihm die Augen vor Müdigkeit zu.
 

Ende des ersten Kapitels

Freund und Mentor

Am nächsten Tag schlief Harry länger als üblich und so musste er sich mit seiner Morgenhygiene beeilen und zum Unterricht rennen. Professor McGonagall war gerade dabei die Tür zu schließen, als Harry an ihr vorbei in den Klassenraum flutschte.

„In letzter Sekunde, Potter!“, sagte die alte Lehrerin streng und schloss nun endgültig dir Tür.

Harry setzte sich auf seinen Platz neben Ron und packte seine Sachen aus.

„Zum Glück bist du noch gekommen. Ich dachte ich müsste den Unterricht ohne dich überstehen!“, flüsterte Ron.

Harry nickte, doch aus irgendeinem Grund hatte er Zweifel an Rons Worten.

McGonagall forderte nun ihre volle Aufmerksamkeit und zeigte mit ihrem Zauberstab auf die Tafel. Sofort erschienen dort mehrere Zeilen und eine Abbildung einer Eieruhr, die sich langsam in eine Spieluhr verwandelte.

Die Lehrerin teilte die Eieruhren aus und wies die Schüler an, die Uhren jetzt zu verwandeln. Harry versuchte und versuchte, doch die Eieruhr wollte sich einfach nicht verwandeln. Sie fing nur an zu vibrieren und dann an zu läuten, was von den Slytherins einiges Gelächter brachte.

„Hey hört mal! Potters Essen ist fertig!“, schnarrte Malfoy und die anderen Slytherins lachten.

Professor McGonagall drehte sich blitzschnell zu Malfoy um und sagte mit strenger Stimme:

„Im Gegensatz zu ihnen kann Mr Potter kochen. Außerdem haben sie selbst ihre Eieruhr noch nicht mal verwandelt, da sollten sie nicht über andere herziehen. 5 Punkte Abzug für Slytherin!“

Die Lehrerin wandte Malfoy wieder den Rücken zu und konnte so nicht sehen, wie dieser hinter ihrem Rücken eine Grimasse schnitt.

Harry versuchte es, aber auch bis zum Ende der Stunde hatte er es nicht geschafft. Er sah zu Ron herüber, der es irgendwie geschafft hatte seine Eieruhr magisch zu zerlegen und nun vergeblich versuchte, diese wieder zu reparieren. McGonagall sammelte die Eieruhren wieder ein und hob Hermines verwandelte Spieluhr hoch in die Luft. Dann gab sie Gryffindor noch 5 Punkte und entließ die Klasse.

„Mach dir keine Gedanken darüber. Keiner außer Hermine hat es geschafft und die ist ja nicht normal!“, sagte Ron, als sie aus dem Klassenraum gingen.

Von Hermine kam ein Protestlaut und sie gingen zusammen zum Klassenraum für Verteidigung gegen die dunklen Künste. Dieser Unterricht hatte nichts lehrreiches an sich, denn immer holte Lockhart Harry vor die Klasse und er musste dann eine Szene aus Lockharts Büchern nachspielen.

Als der Unterricht endlich beendet war, atmete Harry erleichtert auf und verließ eiligst den Klassenraum. Er hastete zum Mittagessen und Ron und Hermine mussten rennen, um ihm zu folgen.

Sie setzten sich an den Gryffindortisch und Harry fing in rekordverdächtiger Zeit an zu essen. Er beeilte sich so schnell wie möglich mit dem Essen fertig zu werden, damit er noch in das Tagebuch schreiben konnte, doch da wurde ihm von Hermine ein Strich durch die Rechnung gemacht.

„Harry, iss langsam. Dir wird es nicht bekommen, wenn du so schnell isst!“, sagte sie und sah Harry an.

Dieser aß jedoch genauso schnell weiter wie zuvor und als sein Teller leer war, wollte er aufspringen, doch Hermine ergriff sein Handgelenk und hielt ihn so davon ab.

Harry sah sie verärgert an, doch er setzte sich wieder.

Als dann auch Hermine und Ron mit dem Essen fertig waren, gingen sie gemeinsam zu ihrer Doppelstunde Zaubertränke in die Kerker.

Dieser Unterricht war der bei weitem schwierigste für Harry und es war schon mehrere Male vorgekommen, dass er rein gar nichts verstanden hatte, aber er würde Snape niemals die Genugtuung geben und fragen, was er denn meinte.

Als er dann nach der Doppelstunde wieder aus dem Kerker trat, war er froh, dass der Schultag nun hinter ihnen lag und er machte sich mit Hermine und Ron auf den Weg zum Gryffindorturm. Dort angekommen erledigten sie noch ihre Hausaufgaben und als Harry endlich mit dem besonders langen Aufsatz von Professor Snape fertig war, gähnte er und streckte sich. Hermine nahm sich seinen Aufsatz und las ihn sich durch.

„Naja, er könnte besser sein, aber für dich ist es okay!“, sagte sie und reichte ihm den Aufsatz zurück.

Dass sie ihn mit diesen Worten in seinem Stolz verletzte, wusste sie natürlich auch nicht, aber Harry war zu stur und zu stolz es zuzugeben. Stattdessen begnügte er sich damit nach oben in den Jungenschlafsaal zu gehen und sich für sein Bett fertig zu machen.

Ron kam ebenfalls in den Schlafsaal und fragte:

„Harry, ist irgendwas?“

Harry krallte seine Finger in die Kissen und knirschte mit den Zähnen.

Wie konnte man nur so dumm sein und nicht bemerken, wie Hermines Spruch ihn verletzt hatte. Stattdessen sagte er mit angespannter Stimme:

„Nein, es ist nichts!“

Offenbar genügte Ron diese Antwort und so schloss Harry die Vorhänge. Er wartete nur ein paar Minuten und als er Rons Schnarchen vernahm, holte er Feder und ein Tintenfass aus seinem Nachtschrank heraus und holte das Tagebuch unter seinem Kopfkissen hervor. Er schlug es auf und schrieb hinein.

„Tom, bist du da?“

Harrys Schrift war zittrig vor unterdrückter Wut. Toms Antwort kam prompt.

„Natürlich Harry! Was ist denn los?“

Harry kritzelte eine Antwort.

„Können wir sprechen. Ich kann es nicht in Worte fassen!“

Sofort erstrahlten die Seiten des Tagebuchs und Harry wurde wieder in das Buch gezogen. Ein unbändiger Strudel aus Farben erstreckte sich neben ihm und verfestigte sich dann. Wieder stand er im Gemeinschaftsraum von Slytherin und Tom sah ihn erwartungsvoll mit seinen durchdringenden, roten Augen an.

Harry setzte sich eilig zu Tom auf die Couch. Seine Hände waren zu Fäusten geballt und er zitterte vor Wut.

Tom beobachtete den Jungen neben sich und sagte dann:

„Schrei mich an!“

Harry sah ihn verdattert an und fragte:

„Was? Warum?“

Tom hob eine Augenbraue und erwiderte dann:

„Es ist offensichtlich, dass du vor Wut fast platzt. Stell dir jetzt vor, ich wäre der Grund für deine Wut und schrei mich an!“

Harry sah ihn einen Moment noch verdutzt an, doch dann kehrte seine Wut zurück. Er stellte sich vor, dass neben ihm Hermine und nicht Tom sitzen würde und er schrie sich seine Wut aus der Seele. Ganze 10 Minuten schrie er Tom an und als er den Mund schloss, brachte er noch ein heißeres Husten zustande.

„Besser?“, fragte Tom und lächelte Harry verständnisvoll an.

Dieser nickte und setzte sich dann bequemer auf die Couch.

Tom seufzte und sagte dann:

„Siehst du. Wenn du deine Wut kontrolliert raus lässt, wird sie dich niemals übermannen. Du darfst dazu niemals vergessen, dass du deinen Mitschülern immer mitteilen musst, dass sie nur bis zu einem gewissen Punkt gehen dürfen und niemals weiter. Sie dürfen niemals dich verletzen. Das musst du deinen Mitmenschen klar machen!“

Harry sah Tom mit großen Augen an.

„Wie macht man das?“, fragte er und sah in Toms rote Augen.

Dieser lächelte Harry wissend an und erwiderte:

„Das kannst du auf viele verschiedene Arten machen. Zuerst musst du natürlich an deinem Selbstvertrauen arbeiten. Dann musst du lernen nicht auf das zu hören, was Andere sagen. Dir muss es egal sein, was Andere von dir denken. Du musst für dich die wichtigste Person sein. Nach dem Sprichwort: Zuerst komme ich, alles andere kann warten. Ich werde dir helfen, was das angeht und um ehrlich zu sein könntest du auch ein wenig passendere Kleidung tragen, denn deine Schuhe sind dir mindestens drei Nummern zu groß und deine Socken. In denen würde ein Schwein Platz haben.“

Harry sah auf seine abgelaufenen Turnschuhe und seine Socken. Beide Sachen hatte früher Dudley gehört und nun trug sie Harry.

„Aber ich habe keine andere Kleidung. Die Dursleys werden mit Sicherheit keine andere Kleidung für mich kaufen. Ich bin in ihren Augen ein Freak.“, sagte Harry und sah Tom verzweifelt an.

Dieser schüttelte den Kopf und sagte:

„Wenn sie dich als einen Freak bezeichnen, dann können es nur Muggel sein. Zieh dir deine Schuhe und deine Socken aus. Ich werde sie beide für dich richten!“

Harry beugte sich zu seinen Füßen herunter und zog sich seine Schuhe und dann seine Socken aus. Tom zog aus seinem Umhang einen Zauberstab und richtete ihn auf die nun am Boden liegenden Socken und die Turnschuhe. Er schwang den Zauberstab in einer kreisrunden Bewegung und seine Lippen bewegten sich lautlos.

Sofort fingen die Socken und die Turnschuhe an zu glühen und als der Zauber nachließ, starrte Harry verdattert seine Sachen an.

Die Socken waren nun nicht mehr grau und zu groß sondern waren in einem dunklen Grünton gehalten. Seine Turnschuhe hatten nun die perfekte Größe für ihn angenommen und leuchteten in einem intensiven rot.

„Danke!“, stotterte Harry und zog sich die Socken und dann die Schuhe wieder an.

Tom nickte und sagte dann:

„Du kannst diese Hermine natürlich auch mit Wissen schlagen! Ich habe hier jedes Buch, was ich selbst mal gelesen habe. Ich kann dir alles beibringen und dann wärst du der beste des Jahrgangs!“

Harry bekam große Augen.

„Wirklich? Das würdest du für mich tun?“, fragte er und sah Tom erwartungsvoll an.

Dieser nickte lächelnd, stand auf und ging zur Steinwand neben dem Kamin. Er drückte auf einen der Steine und die Wand glitt zurück. Er bat Harry ihn mit einer Handbewegung zu folgen und gemeinsam gingen die beiden Jungen durch den Durchgang und fanden sich in einer riesigen Bibliothek wieder.

„Wow, so viele Bücher. Das sieht ja aus wie die Bibliothek in der Schule.“

Tom ließ ein leises Lachen hören.

„Diese Bibliothek ist genauso groß wie die in der Schule. Was nimmst du momentan im Unterricht durch?“, fragte er dann und Harry erzählte ihm, was sie gerade ran nahmen.

Er ließ allerdings aus, dass er es in Verwandlungen nicht geschafft hatte, die Eieruhr zu verwandeln oder sein mangelndes Verständnis für Zaubertränke, doch Tom schien zwischen den Zeilen und auch seine Gedanken lesen zu können, denn er schmunzelte.

Er zog ein paar Bücher aus den Regalen, an denen er stand und überreichte sie Harry.

„Solange du hier im Tagebuch bist, kannst du so viel lesen, wie du möchtest. Ich werde dir es auch erklären und dich abfragen wenn du möchtet und ich verspreche dir, dass du schon in zwei Wochen besser sein wirst als diese Hermine.“, sagte Tom und reichte Harry noch ein weiteres Buch.

Harrys Augen nahmen die Größe von Platztellern an.

„Meinst du wirklich, dass ich besser als Hermine werden könnte?“, fragte er Tom atemlos.

Tom nickte und erwiderte:

„Ich habe da so eine Ahnung und ich lag mit meinen Ahnungen immer richtig. Du könntest Magie lernen, auf die diese Hermine niemals zugriff haben wird. Aber wenn du willst, dass ich dir helfe, musst du genau das machen, was ich dir sage!“

Harry nickte und Tom begann mit dem, was Harry momentan im Unterricht durchnahm.

Tom schaffte es ihm den Unterrichtsstoff im Bruchteil der Zeit zu vermitteln, die Harry eigentlich brauchte, wenn es ihm einer der Lehrer erklärte.

Tom beschwor eine Eieruhr aus dem Nichts hervor und wies Harry an, diese in eine Spieluhr zu verwandeln. Harry wandte die gleiche Zauberformel wie schon im Unterricht an und diesmal klappte es beim ersten Versuch.

„Schau mal, Tom! Ich habs geschafft!“, sagte Harry begeistert und hielt die Spieluhr hoch.

Tom klappte die Spieluhr auf und die Melodie von Amazing Grace erklang.

„Sehr gut! Morgen üben wir weiter! Jetzt musst du in dein Bett!“, sagte Tom und erhob sich.

Sie hatten sich zum Üben auf Sitzkissen nieder gelassen.

Harry erhob sich ebenfalls und verabschiedete sich von Tom. Sofort löste sich die Bibliothek in einem Strudel aus Farben auf und einen Moment später lag Harry wieder in seinem Bett. Er hielt noch immer die Spieluhr in der Hand und stellte sie vorsichtig auf seinen Nachttisch. Dann legte er sich in sein Bett und schlief nach wenigen Momenten ein.

Tom hatte Wort gehalten und übte mit Harry zusammen fleißig im Tagebuch, so dass sich Harrys Leistungen im Unterricht stetig verbesserten, was ihm von Professor McGonagall das ein oder andere Mal ein Lob und noch dazu 10 Punkte für Gryffindor einbrachte.

Auch arbeitete Harry zusammen mit Tom an seinem Verhalten und wie er reagieren musste, wenn jemand abwertend mit oder über ihn sprach. Das übten sie in verschiedenen Rollenspielen und Harry schaffte es immer besser sich gegen die einzelnen verbalen Angriffe seiner Mitschüler zu behaupten. So hatte Malfoy schon einmal verdattert geguckt, als Harry ihm eine gepfefferte Antwort auf einen von dessen Schmährufen gegeben hatte.

Als Harry am Ende der zwei Wochen einen perfekten Wachstumstrank in Zaubertränke zur Probe abgeben konnte, konnte er sich ein Grinsen bei Snapes ungläubiger Miene nicht verkneifen. Auch Hermine sah ihn vollkommen ungläubig an und so verließ er mit einem Grinsen Snapes Unterricht, nachdem dieser beendet war.

Harry ging hinauf zum Gryffindorturm und als er gerade in den Korridor einbog, an deren Ende der Eingang zum Turm der Gryffindors lag, hörte Harry es wieder.
 

„Sahareseses!“ „So hungrig!“
 

Harry presste die Hände auf die Ohren und lehnte sich an die Wand.

„Schaut mal, jetzt bekommt Slytherins Erbe schon Anfälle!“, rief jemand und Harry hörte Stimmen lachen.

„Verschwindet! Keiner hat euch nach eurer Meinung gefragt!“, zischte Harry und sah mit einem giftigen Blick die Schüler an, die über ihn gelacht hatten.

Harry stieß sich von der Wand ab und ging schnell in den Gryffindorturm. Dort ging er in den Jungenschlafsaal und zu seinem Bett. Er zog die roten Stoffvorhänge zu und befestigte Klammern an diesen, damit sie nicht mehr aufgemacht werden konnten. Dann zog er das Tagebuch unter dem Kopfkissen hervor und schrieb ins Tagebuch.

„Kann ich reinkommen?“

Sofort wurde er wieder in das Tagebuch gezogen und landete in der Bibliothek neben Tom.

„Was ist passiert?“, fragte Tom sofort, als er Harry erblickte.

Harry wunderte sich insgeheim schon zum tausendsten Mal, dass ihn der Ältere so gut einschätzen konnte.

Er fing stockend an zu erzählen.

„Man hat mich schon wieder als Erben von Slytherin bezeichnet. Ich bin nicht der Erbe Slytherins und ich hetze auch nicht dieses Monster auf die anderen Schüler.“, sagte Harry und setzte sich auf eines der Sitzkissen.

Tom nickte verstehend und dachte kurz über die Situation nach.

„Eigentlich sollte es dir nichts ausmachen, dass sie dich als Erben Slytherins bezeichnen, denn du weißt, wozu die Kammer und auch das Monster in ihr bestehen. Um die Magie an sich vor unerlaubten Übergriffen und verbotenen Experimenten zu schützen!“, sagte Tom und sah hinab auf Harry, da er selbst noch stand.

Harry zog die Beine an den Körper und stützte den Kopf auf die Knie.

„Du Tom, kann ich dir etwas anvertrauen?“, fragte Harry unsicher.

Tom kniete sich zu Harry herunter und sah ihm in die Augen. Er begegnete Harrys unsicherem Blick und legte dann seine Arme um Harry Schultern.

„Egal was es ist. Du kannst mir alles erzählen! Ich bin immer für dich da!“, flüsterte Tom und sah Harry direkt in die Augen.

Harry hob ein wenig den Kopf und begegnete seinem Blick. Da wusste er es einfach. Tom konnte er alles sagen. Er würde ihn nicht verurteilen, nur weil er es konnte.

„Ich kann mit Schlangen sprechen!“, flüsterte Harry leise.

Er kniff die Augen zu und wartete auf die Strafe.

Tom riss die Augen auf und sah Harry erstaunt an, doch dann schlich sich ein erfreutes Lächeln auf seine schönen Gesichtszüge.

„Ich kann auch mit Schlangen sprechen!“, zischte Tom in der Schlangensprache.

Harry riss vor Überraschung nun ebenfalls die Augen auf. Dass Tom ebenfalls die Schlangensprache, kurz auch Parsel genannt, sprechen konnte, überraschte ihn nun vollends.

Tom lehnte seine Stirn gegen die Harrys und sagte in Parsel:

„Du bist mit deiner Gabe nicht allein! Ich beherrsche sie auch!“

Toms Lächeln wurde eine Spur breiter, als er Harrys erstauntes Gesicht sah.

„Oh Tom! Bin ich froh, dass ich nicht der einzige Parselmund bin! Du bist auch einer!“, sagte Harry und umarmte nun Tom seinerseits.

Tom löste sich nach einer Minute von Harry und sein Blick wurde wieder ernst.

„Harry, das was ich dich jetzt frage ist sehr wichtig. Weißt du, wen das Monster bereits angegriffen hat?“, fragte er Harry in einem sehr ernsthaften Tonfall.

Harry löste sich von Tom und sah ihn an.

„Bis jetzt sind zwei muggelstämmige Schüler, ein Geist und eine Katze versteinert worden!“, erwiderte Harry.

Tom dachte über Harrys Antwort nach und musterte ihn eindringlich.

„Du sagtest nur versteinert. Also nicht getötet!“, stellte Tom fest.

Harry nickte und fragte dann:

„Ist das denn so ungewöhnlich? Wurde damals vor 50 Jahren jemand getötet?“

Tom sah Harry ins Gesicht und in seine edlen Gesichtszüge schlich sich etwas Dunkles.

„Damals hat das Monster eine Schülerin umgebracht. Ihre Leiche wurde aus dem Schloss gebracht und ein Schüler wurde beschuldigt der Erbe Slytherins zu sein.“, sagte Tom und seine roten Augen fingen an zu leuchten.

Harry hatte gar nicht bemerkt, dass er, während Tom geredet hatte, die Luft angehalten hatte.

„Dann ist der Erbe Slytherins also gefasst. Aber wie kann da die Magie geschützt werden, wenn der Erbe Slytherins von Slytherin selbst den Auftrag bekommen hat, die Magie zu beschützen?“, fragte Harry und sah erwartungsvoll Tom an.

Tom nickte und erwiderte mit einem finsteren Lächeln auf dem Gesicht:

„Und das herauszufinden wird deine Hausaufgabe bis zu unserem nächsten Treffen sein und verrate niemandem davon, dass die Kammer schon einmal geöffnet wurde, denn es soll ja nicht jeder wissen. Gute Nacht, Harry!“, sagte Tom zum Abschied und sofort löste sich die Bibliothek in Farben auf und Harry spürte im nächsten Moment, wie er in den Kissen seines Bettes sank.

Er zermarterte sich den Kopf darüber.

„Ich müsste mit jemandem sprechen, der bereits vor 50 Jahren an der Schule war und das ist nur Professor Dumbledore. Aber ihn will ich nicht fragen. Tom hat mir gesagt, dass es niemand wissen darf, dass ich weiß, dass die Kammer schon einmal geöffnet wurde!“, dachte Harry und während er so grübelte, bemerkte er nicht, wie er immer mehr in das Land der Träume glitt.
 

Ende des zweiten Kapitels

Die wahren Erben Slytherins

Zum Glück war der nächste Tag ein Samstag und so konnte Harry ausschlafen. Als er aufwachte, bemerkte er, dass er noch immer seine Schuluniform trug. Offenbar war er während seiner Grübeleien in ihr eingeschlafen. Er stand aus dem Bett auf und ging ins Gemeinschaftsbad der Jungen der Gryffindor-Zweitklässler. Dort machte er sich fertig und zog eine frische Schuluniform an. Als er fertig war, verließ er das Badezimmer und ging hinunter in den Gemeinschaftsraum, wo er Ron und Hermine traf.

„Na, endlich ausgeschlafen? Wird auch Zeit. Kannst du bei den Muggeln auch so lange schlafen?“, begrüßte Ron ihn.

Harry warf Ron einen verärgerten Blick zu und erwiderte:

„Dir auch einen Guten Morgen und ja, ich habe mal ausgeschlafen! Bei diesen Sklaventreibern von Muggeln kann ich niemals so lange schlafen. Das solltest du aber wissen, weil ich es dir im Sommer erzählt habe.“

Ron sah aus, als wenn Harry ihm gerade eine Kopfnuss verpasst hätte. Harry ignorierte diesen jedoch und verließ den Gemeinschaftsraum und ging die große Wendeltreppe hinunter in die große Halle, wo er erstmal frühstückte. Er sah sich in der Halle um und dachte darüber nach, wen er unauffällig darüber ausfragen konnte, wer vor 50 Jahren an der Schule war und es jetzt auch noch war. Er konnte zwar einen der Geister fragen, aber das Risiko war viel zu hoch, dass es noch der Schulleiter mitbekam und Harry ihm dann Rede und Antwort stehen musste.

Als er mit dem Frühstück fertig war, verließ er die große Halle und ging hoch in die Bibliothek. Dort suchte er sich das Buch mit dem Titel „Die Geschichte von Hogwarts“ heraus und schlug das Kapitel über die Kammer des Schreckens heraus. Das Kapitel war gerade einmal zwei Seiten lang und es waren nur Gerüchte und Legenden auf diesen beiden Seiten nieder geschrieben worden, aber das half Harry nicht weiter.

Er packte das Buch zurück und dachte noch einmal über das nach, was Tom ihm gesagt hatte. Da fiel ihm ein Fakt ein, den er bis jetzt nicht berücksichtigt hatte. Das Monster hatte schließlich einen Schüler oder eine Schülerin getötet, also musste sich etwas über diese Person finden lassen. Aber er konnte Sir Nicholas de Mimski nicht fragen, denn dieser war ja versteinert worden. Harry machte sich seine Gedanken darüber, wen er denn sonst fragen konnte und ihm kam eine Idee.

Harry stand auf und verließ die Bibliothek. Er stieg die große Wendeltreppe vom vierten in den ersten Stock herunter und schlug den Weg zum Klo der maulenden Myrte ein. Als er vor der Klotür stand, sah er sich um um sicher zu gehen, dass niemand da war und ihn beobachtete und erst dann betrat er das Klo.

Es roch wie immer ziemlich muffig und feucht in dem schäbigen Klo, aber das war Harry ja bereits gewohnt. Er konnte Myrte in einer der hinteren Kabinen gurgeln hören. Er ging auf die Kabinen zu und klopfte an die Tür. Das Gurgeln erstarb und der Kopf der maulenden Myrte tauchte durch das morsche Holz der Tür auf.

„Was willst...? HARRY!“, sagte Myrte und stieß einen Freudenschrei aus, als sie Harry erkannte.

Dieser nickte Myrte zu und fragte sie mit einer ernsten Miene:

„Myrte, ich weiß, es kommt ziemlich plötzlich, aber ich muss dich fragen, wann und wie du gestorben bist!“

Myrtes Augen wurden riesig und im nächsten Moment kreischte sie und raste durch das ganze Klo. Ihr Gefühlsausbruch dauerte nur wenige Momente, aber dann schwebte sie wieder herunter und sah Harry mit einem verträumten Ausdruck im Gesicht an.

„Ohh, es war so grauenvoll!“, sagte sie hibbelig und hielt sich ihr durchsichtiges Gesicht.

Sie machte auf Harry gerade den Eindruck, als wenn sie einem berühmten Popstar die Hand geschüttelt hätte.

„Aber wie ist es passiert?“, fragte Harry begierig.

Myrte hielt sich weiterhin ihr Gesicht und schwelgte anscheinend in wunderschönen Erinnerungen.

Sie öffnete den Mund und sagte:

„Ich weiß es nicht!“

Harry dachte, er hatte sich verhört und so fragte er erneut:

„Wie bist du gestorben? Du musst doch etwas mitbekommen haben!“

Myrte flog noch einmal durch das gesamte Klo und blieb dann neben den Waschbecken schweben.

Harry trat auf auf die Waschbecken zu und sah dann Myrte an.

Sie deutete auf das Waschbecken, das ihr am nächsten war und sagte:

„Es geschah hier. Ich hatte geweint, weil Olive Hornby mich wegen meiner Brille gehänselt hatte. Ich stützte mich mit den Händen auf das Waschbecken und da ist es passiert!“

Harry stand wie auf glühenden Kohlen.

„Was ist dann passiert?“, fragte er eilig.

Myrte stieß einen Seufzer aus und sagte dann:

„Und dann bin ich gestorben!“

Harry ärgerte sich langsam immer mehr darüber, dass der Geist des Mädchens nicht einfach mit der Sprache heraus rückte und so fragte er weiter.

„Wie?“, stieß er die Frage schon hektisch aus.

Myrtes Gesichtsausdruck wurde noch eine Spur verträumter und sie seufzte wieder.

Dann sagte sie mit einer schrecklich honigsüßen Stimme:

„Ich hab in den Spiegel gesehen, doch plötzlich schob sich dieser weg und ich habe nur noch ein paar gelbe Augen gesehen. Dann fühlte ich mich plötzlich ganz leicht und bin aus meinem Körper geschwebt. Aber weißt du, was das ungeheuerlichste an der ganzen Sache ist?“

Den letzten Satz hatte sie voller Empörung ausgesprochen.

Harry schüttelte den Kopf und wartete auf ihre Antwort.

„Ein Junge hat mich gesehen, wie ich davon geschwebt bin. Er hat meinen Körper in eine der Kabinen gezaubert und den Spiegel wieder an seinen richtigen Platz gezaubert.“, sagte Myrte und ihre zuckersüße Stimme war vollkommener Entrüstung gewichen.

Harrys Herz machten einen gewaltigen Sprung nach oben.

„Wie sah der Junge aus? Hat er in einer zischenden Sprache gesprochen?“, fragte Harry.

Myrte hielt sich wieder das Gesicht und fing an zu gurgeln.

„Ach Harry. Der Junge sah absolut süß aus, aber an dich kommt er nicht ran. Wie wär's. Wenn du irgendwann sterben solltest, kannst du gerne in meine Toilette einziehen!,“ sagte Myrte und zwinkerte Harry durch ihre dicke Hornbrille her an.

Harry schluckte. Eher würde die Hölle gefrieren, als dass er tot oder lebendig in Myrtes Klo mit einzog aber um sie nicht zu verärgern sagte er:

„Ich werde es mir überlegen! Weiß du vielleicht noch, wer damals als Erbe von Slytherin beschuldigt wurde?“

Myrte schwebte vom Waschbecken weg und setzte sich auf den Rahmen des einzigen Fensters, einem runden, mit Buntglas.

„Aber ja, ich weiß es, aber er kann es nicht sein. Er lebt hier in Hogwarts. Ich habe ihn nie gemocht. Hat ständig sich mit Trollen geprügelt und noch irgendwelche anderen gefährlichen Viecher im Schloss versteckt.“, erwiderte Myrte und drückte an einem Pickel, der sich auf ihrem Kinn eingenistet hatte.

Sofort wusste Harry wen Myrte meinte.

„Hagrid?“

Der Geist des Mädchen gluckste und flog in hohen Bogen auf die Kloschüsseln zu und verschwand in diesen.

Harry war dies Antwort genug und so verließ er, nachdem er sich versichert hatte, dass niemand im Gang war, das Klo. Er achtete auch darauf, dass ihm Ron und Hermine nicht über den Weg liefen und er ging hinunter in die Eingangshalle. Er ging durch das Schloßportal hinaus auf das Schulgelände und ging den Kiesweg hinunter zu Hagrids Hütte. An dieser angekommen klopfte er an die schwere Tür. Einen Moment geschah nichts, doch dann ertönte das ohrenbetäubende Bellen eines großen Hundes und die Tür wurde aufgerissen.

Harry sah in das große, beharrte Gesicht des Wildhüters Hagrid.

Auf dieses schlich sich ein Lächeln und er trat zurück und bat Harry in die Hütte hinein.

Harry betrat die Hütte und setzte sich. Sofort machte Hagrid sich daran, für sie Tee aufzusetzen und er bot Harry schon ein paar seiner steinharten Felsenkekse an. Harry, der Hagrids Backkünste in schlimmer Erinnerung hatte, lehnte höflich ab und kraulte stattdessen Fangs Kopf. Der Saurüde legte den Kopf auf Harrys Beine und fing an zu sabbern.

Als der Tee endlich fertig war, servierte Hagrid diesen in eimergroßen Tassen und setzte sich ebenfalls in einen riesigen Lehnstuhl.

„Also Harry, was kann ich für dich tun?“, fragte Hagrid und sah Harry erwartungsvoll an. Harry sah ihn verwundert an.

„Kann ich dich nicht einfach mal besuchen, ohne etwas von dir zu wollen?“, fragte Harry und setzte ein unschuldiges Lächeln auf.

Hagrid fing dröhnend an zu lachen.

„Haha, Harry, du bist wie deine Mutter. Sie hat auch immer so gefragt und am Ende hat sie ihre Antworten immer bekommen. Außerdem bist du immer zu mir gekommen, wenn du etwas wissen wolltest, was nicht für deine Ohren bestimmt war!“, sagte Hagrid lachend.

Harry wartete geduldig ab und sagte dann:

„Ich wollte tatsächlich dich etwas fragen. Ich wollte dich fragen, unter welchen Umständen man von Hogwarts fliegen kann!“

Hagrid fuhr sich mit seiner riesigen Pranke von Hand durch den langen Bart und seufzte.

„Also entweder muss man schwarze Magie angewendet oder ein Verbrechen begangen haben!“, erwiderte Hagrid.

Harry nickte und fragte:

„Wann bist du eigentlich zur Schule gegangen?“

Hagrid wirkte auf diese Frage ein wenig verdutzt und überlegte dann.

„Mmh, ja, dass wird vor 50 Jahren gewesen sein oder so. Ja, vor 50 Jahren war es ungefähr! Aber warum willst du das wissen?“, fragte Hagrid.

Harry überlegte fieberhaft, was er Hagrid glaubhaft erzählen konnte und da fiel ihm eine Sache ein, die der Wildhüter ihm selbst erzählt hatte.

„Nun, ich dachte, dass wenn man herausfinden könnte, warum du damals von der Schule geflogen bist, könnte ich dir helfen deinen guten Namen wieder reinzuwaschen und den Schulverweis aufzuheben. So könntest du dann auch wieder richtig zaubern!“, sagte Harry und sah, wie sich Hagrids Augen mit Tränen füllten.

Hagrid erhob sich und schlang seine riesigen Arme um Harry. Er zog Harry in eine knochenbrechende Umarmung und ließ ihn erst wieder los, als dieser fast keine Luft mehr bekam.

„Harry, du bist genauso wie deine Mutter. Genauso liebenswürdig, vertrauenswürdig und …!“, sagte Hagrid, doch Harry unterbrach ihn.

Er mochte es irgendwie nicht mehr, wenn jemand ihn mit seinen toten Eltern verglich, denn schließlich war er er und nicht seine Eltern.

„Kannst du dich noch daran erinnern, wer dich beschuldigt hat, die Kammer des Schreckens geöffnet zu haben?“, fragte Harry und sah Hagrid eindringlich an.

Dieser wischte sich noch die letzten Tränen aus dem beharrten Gesicht und flüsterte mit erstickter Stimme:

„Es war damals eine Person, der man mehr geglaubt hat als mir, weil er Vertrauensschüler war!“

Harrys Geduldsfaden war nun zum Zerreißen gespannt.

„Wer, Hagrid? Wer hat dich damals beschuldigt?“, fragte Harry schon in dem selben Flüsterton wie Hagrids.

Hagrid sah aus verweinten, rot geschwollenen Augen auf Harry herab und flüsterte:

„Sein Name war Tom Riddle!“

Harry sah Hagrid so erstaunt an, dass er schon fast „Nein!“ sagen wollte, aber er hielt den Mund.

Einen Moment später klopfte es an der Tür und Hagrid trat mit zwei Schritten durch die Hütte und öffnete die Tür. Herein kamen der Schulleiter und ein älterer Mann mit grauem, gewelltem Haar und einem Nadelstreifenanzug. In den Händen hielt er einen limonengrünen Bowler.

„Guten Abend, Hagrid. Können wir eintreten?“, fragte der Schulleiter höflich.

Hagrid trat einen Schritt zurück und bat Dumbledore und den Mann im Nadelstreifenanzug in seine Hütte.

„Ah, guten Abend, Harry! Deine Freunde Miss Granger und Mr Weasley suchen dich bereits!“, sagte der Schulleiter, als er in die kleine Hütte getreten war.

Harry sah seinen Schulleiter für einen Moment an, doch dann senkte er den Blick. Er wollte reuevoll aussehen, doch sein Instinkt sagte ihm, dem Schulleiter nicht in die Augen zu sehen.

„Es tut mir Leid, Sir! Ich wollte mich nur davon überzeugen, dass es Hagrid nicht war, der die Kammer des Schreckens geöffnet hat!“, sagte Harry und sah dabei zum Boden.

Der Schulleiter sah den Jungen vor sich erstaunt an und fragte dann:

„Woher weißt du, dass es Hagrid ist, der unter dem Verdacht steht, die Kammer geöffnet zu haben!?“

Harry holte tief Luft. Tom hatte ihm zwar gesagt, dass er niemanden erzählen sollte, dass er wusste, dass die Kammer schon einmal geöffnet worden war, aber er hatte schließlich sein Wissen aus den besten Quellen geschöpft und so antwortete er:

„Ich wollte selbst herausfinden, wer der Erbe von Slytherin ist, weil ich doch ständig verdächtigt werde. Dabei stieß ich auf die maulende Myrte und sie erzählte mir, dass sie vor 50 Jahren von dem Monster aus der Kammer getötet wurde. Damals wurde Hagrid beschuldigt, der Erbe zu sein und ich möchte jetzt wissen, ob er es war oder nicht!“

Dumbledore nickte und sagte:

„Dazu hast du als einer von Hagrids besten Freunden auch ein Recht und ich habe hier jemanden mitgebracht, der dafür sorgen wird, dass die Wahrheit ans Licht kommt. Darf ich dir den Zaubereiminister Cornelius Fudge, vorstellen. Er wird die Untersuchung um die Kammer des Schreckens persönlich leiten und Hagrid deshalb zu einer Befragung ins Zaubereiministerium mitnehmen!“

Der Mann im Nadelstreifenanzug trat einen Schritt nach vorne und reichte Harry die Hand.

Dieser schüttelte sie. Hagrid wandte sich zu Harry um und sagte:

„Falls es doch mehrere Tage dauern sollte, könntest du dich bitte um Fang kümmern?“

Harry nickte und so verließen sie gemeinsam die Hütte. Hagrid und Fudge verließen das Schulgelände und verschwanden, sobald sie die Grenzen überschritten hatten.

Harry ging zusammen mit Dumbledore hoch in die Schule.

„So spät nachts noch herum zu stromern ist nicht ratsam Harry. Vor allem nicht in diesen Tagen, wo doch die Kammer noch immer offen ist! Ich werde dich daher zum Turm bringen.“, sagte Dumbledore.

Harry nickte und versuchte sich mit aller Macht davon abzuhalten, an die Kammer oder an Tom zu denken, aber es gelang ihm nicht.

„Warum sollte Tom Hagrid beschuldigen, dass macht doch keinen Sinn, außer...!“, dachte sich Harry und als er darüber nachdachte, krachte die Erkenntnis wie ein Blitz ein.

„Tom ist der wahre Erbe. Er hat das Monster auf die Schüler losgelassen, aber warum hat er Hagrid beschuldigt?“, schoss es Harry durch den Kopf.

Er verabschiedete sich vor dem Portrait der fetten Dame von Professor Dumbledore, nannte das Passwort und stieg durch das Loch, als das Portrait zur Seite schwang.

Als er in den Gemeinschaftsraum trat, stürmten Ron und Hermine auf ihn zu.

„Wo bist du gewesen?“, fragte Hermine.

„Was hast du gemacht?“, fügte Ron in einem anschuldigenden Tonfall hinzu.

Harry gingen die beiden schon jetzt auf die Nerven und so sagte er ihnen nur, dass er jetzt ins Bett ginge.

Er stieg hoch in den Jungenschlafsaal und machte sich für sein Bett fertig. Danach ging er in sein Bett und wartete darauf, dass Ron ebenfalls herein kam und sich fertig machte, was auch geschah.

Als Harry endlich Rons Schnarchen hörte, holte er eine Feder und Toms Tagebuch hervor und schrieb hinein.

„Ich weiß es!“

Sofort leuchteten die Seiten des Tagebuches wieder auf und Harry fiel kopfüber in das Tagebuch.

Als er wieder landete, stand er in der riesigen Bibliothek neben Tom. Dieser musterte ihn genau und sah Harry dabei in die Augen.

„Warum, Tom? Warum ausgerechnet Hagrid?“, fragte Harry.

Tom seufzte und wies Harry mit einer Handbewegung an sich auf die Sitzpolster nieder zu lassen.

„Dumbledore hatte mich im Verdacht und ich musste etwas tun. Nach dem Tod von Myrte behielt er mich immer mehr im Auge und so musste ich jemanden finden, der ausgezeichnet als Sündenbock wäre und da fiel meine Wahl auf Hagrid. Die ganze Schule wusste von seiner außergewöhnlichen Vorliebe für Monster und als ich ihn dann eines abends hinunter in die Kerker lockte und er dort eine riesige Acromantula vorfand, konnte ich ihn mit dem sogenannten Monster ertappen und ihn zum damaligen Schulleiter bringen. Als Hagrid von der Schule verwiesen wurde, hörten wie aus einem Wunder die Angriffe auf und so war es für das Ministerium bewiesen, dass Hagrid der Erbe von Slytherin war. Dass er damals aber in Gryffindor und nicht in Slytherin war, ignorierte das Ministerium einfach. Aber meine lange Suche nach der Kammer sollte nicht umsonst sein. Ich durfte zwar die Kammer nicht mehr öffnen, aber ich entschied mich ein Tagebuch zu hinterlassen, um mein Dasein als Schüler und wahre Erbe von Slytherin festzuhalten!“, sagte Tom und seine roten Augen funkelten.

Harry sah Tom fassungslos an.

„Aber warum ausgerechnet Hagrid? Du hättest jeden anderen Schüler nehmen können!“, flüsterte Harry.

Tom seufzte.

„Hagrid war das Ergebnis von den verbotenen Versuchen. Du musst wissen, dass selbst schon sein Vater an diesen Versuchen mitgearbeitet hatte und er sich deshalb mit einer Riesin zusammen tat. Dadurch entstand Hagrid. Hagrid ist das Ergebnis dieser verbotenen Versuche und ich konnte ihn aus dem Weg räumen, in dem ich ihn bezichtigte, der Erbe von Slytherin zu sein.“, erklärte Tom und lehnte sich gegen eines der Bücherregale.

Harry zog die Beine an den Körper und stützte den Kopf auf den Knien ab.

„Aber Hagrid ist doch mein Freund!“, wimmerte Harry. Tom trat zu Harry herüber und nahm ihn in die Arme.

„Ich weiß, aber er ist das Ergebnis verbotener Magie und er hat damals mit einigen anderen Schülern und einem Lehrer an diesen verbotenen Versuchen gearbeitet. Harry, du musst verstehen, dass ich es nur getan habe, um die Magie selbst zu retten!“, flüsterte Tom und strich beruhigend über Harrys Rücken.

Dieser hörte langsam auf zu wimmern und beruhigte sich.

„Dann ist es also nicht schlimm, als Erbe von Slytherin bezeichnet zu werden? Du warst es doch zu deiner Zeit!“, sagte Harry und sah Tom unsicher an.

Dieser schüttelte lächelnd den Kopf und sagte:

„Nein, ist es nicht, denn du bist dann nicht nur der Erbe von Slytherin, sondern auch der Beschützer der Magie! Nimm dir den Titel, den du verdienst!“

Harry hob langsam den Kopf und nickte.

„Dann werde ich ab jetzt der Erbe Slytherins sein!“, sagte Harry entschlossen.

Toms Augen nahmen einen dunklen Glanz an und er sagte:

„Dann werden wir ab jetzt zusammen die Magie beschützen. Geh in die Kammer und du wirst sehen, was Slytherin selbst dort vorbereitet hat.“, sagte Tom und erhob sich.

Er hielt Harry die Hand hin, um ihm aufzuhelfen. Harry ergriff sie und erhob sich.

„Aber wo...?“, fragte er Tom, doch schon während er die Frage stellte, wusste er die Antwort.

Tom musterte ihn mit einem intensiven Blick.

„Ich weiß wo der Eingang ist. Er ist in der Toilette im ersten Stock, wo auch Myrte gestorben ist!“, sagte Harry zu Tom.

Dieser grinste und nickte.

„Willst du die Kammer betreten?“, fragte Tom nun in einem dunklen und verführerischen Tonfall.

Harry nickte und sofort löste sich die Bibliothek in einem Strudel aus Farben auf.

Einen Moment später bildete sich vor Harrys Augen wieder ein festes Bild.

Er stand am Ende einer riesigen Kammer. Diese Kammer war so groß wie die große Halle, in dem er immer mit den anderen Schülern seine Mahlzeiten einnahm. Ein mattes, grünliches Licht schimmerte durch die gesamte Kammer und zu beiden Seiten standen in regelmäßigen Abständen Säulen, die wie Schlangen geformt waren. Harry ging den feuchten Weg entlang und als er am anderen Ende der Kammer angekommen war, erblickte er das riesige, steinerne Gesicht eines alten Zauberers.

„Wunderschön, nicht wahr?!“, sagte Tom, der neben Harry stand.

Dieser erschrak, denn er hatte tatsächlich vergessen, dass Tom immer noch bei ihm war.

Harry drehte sich um und blickte sich noch einmal in der Kammer um.

Tom trat hinter ihn und sagte:

„Das ist unser Vermächtnis, denn wir wurden auserwählt, die Welt zu retten!“

Er breitete die Arme aus und blickte dabei zu Slytherins Kopf hoch.

Harry tat es ihm gleich und fragte:

„Aber was ist das Monster von Slytherin?“

Tom musste schmunzeln.

„Kannst du dir das nicht denken? Es ist natürlich eine Schlange und zwar der König der Schlangen!“, sagte Tom auf Parsel.

Auf Toms Worte hin öffnete sich der Mund der Statue und langsam, ganz gemächlich, kroch eine riesige Schlange aus deren Mund.

Harry sah mit offenen Mund hoch zur Schlange, die sich gemächlich aus dem Mund der Statue herauswand. Die Schlange wandte Harry und Tom den Kopf zu und Harry schloss schnell die Augen.

Er spürte, wie eine Hand über sein Gesicht fuhr und er hörte Tom flüstern:

„Mach die Augen auf, Harry! Der Blick des Basilisken ist für uns Erben Slytherins nicht tödlich!“

Langsam und vorsichtig öffnete Harry die Augen und sah den Basilisken, wie dieser sich durch die Kammer wand. Harrys Frage stand ihm offensichtlich ins Gesicht geschrieben, denn Tom lachte leise und amüsiert auf und sagte anschließend:

„Das Monster im Inneren der Kammer ist eine Schlange. Nur wir Erben können sie kontrollieren!“

Harry schluckte.

„Aber wie hat der Basilisk überlebt, wenn die Kammer mit der Schule vor ungefähr 1000 Jahren gebaut wurde?“, fragte Harry und sah nun in Toms Gesicht.

Tom seufzte wieder auf und antwortete:

„In den Lehrbüchern steht, das ein Basilisk mehrere hundert Jahre alt werden kann, aber das stimmt nicht ganz, denn so lange ein Basilisk nicht mit einer von Kobolden gefertigten Waffe getötet wird, lebt er ewig. Ein Weg zur Unsterblichkeit ist das tödliche Gift des Basilisken in sich aufzunehmen. Allerdings muss man eine entsprechende Zutat haben, damit das Gift nicht tötet, sondern dem trinkenden ewiges Leben schenkt. Stell dir vor, wir wären unsterblich und könnten auch über den Grenzen eines normalen Lebens dafür sorgen, dass die Magie wieder ins Gleichgewicht kommt und noch dazu könnte ich endlich aus diesem Tagebuch heraus in die echte Welt!“, sagte Tom und in seinen Augen leuchtete ein dunkler Eifer.

Harry ließ sich Toms Worte durch den Kopf gehen, doch ihm kamen da mehrere Punkte in den Kopf, die ihnen dann im Weg stehen würden.

„Welche Zutat müsste denn noch dazu kommen, damit wir beide unsterblich werden? Aber selbst wenn ich unsterblich werden würde, müsste ich im Sommer wieder zurück zu den Dursleys. Das wurde von irgendjemanden so eingerichtet und seitdem lebe ich bei diesen schrecklichen Dursleys!“, sagte Harry und sah dem Basilisken dann weiter zu, wie dieser durch die Kammer kroch.

Tom stieß einen angespannten Seufzer aus.

„War ja klar, dass es Schwierigkeiten gibt, aber vertrau mir Harry. Es sind nur kleine Hindernisse, die wir gemeinsam aus dem Weg räumen können. Was die Zutat angeht, so wird es schon schwieriger diese zu beschaffen, denn es hängt ganz allein von dir ab. Wir brauchen das Ergebnis eines dieser verbotenen Experimente. Diese Hermine wäre bestens dafür geeignet und wenn sie in die Kammer entführt werden würde, würde niemand mehr dich verdächtigen, denn du würdest wohl kaum einen deiner Freunde in die Kammer bringen!,“ sagte Tom und sah Harry ernst an.

Harry war wie erstarrt.

„Aber Tom, sie ist eine meiner wenigen Freunde in Hogwarts. Gibt es keinen anderen Weg?“, fragte er mit erstickter Stimme.

Wieder stieß Tom einen Seufzer aus, aber diesmal hörte er sich genervt an.

„Harry, verrate mir bitte eins: Verletzen Freunde einander oder reden schlecht mit dir oder über dich? Hat Hermine dich nicht in den letzten zwei Wochen und sogar noch länger so behandelt, als wärst du der letzte Troll? Hat es ein solcher Mensch verdient überhaupt die Magie benutzen zu dürfen?“, sagte Tom energisch und zählte Harry so die Fakten auf.

Harry ließ den Kopf hängen.

Tom beugte sich zu ihm herunter und lächelte ihn verständnisvoll an.

„Harry, ich weiß, wie du dich fühlst! Auch ich bin von meinen damaligen Freunden hintergangen worden. Glaube mir, wenn ich dir jetzt sage, dass du nur das Richtige tun würdest, wenn du sie für das größere Wohl, für die Magie selbst, opfern würdest!“, sagte Tom und lächelte Harry an.

Dieser schluckte und nickte dann. Es fiel ihm schwer, aber wenn er die Aufgabe bewältigen wollte, brauchte er dafür Toms Hilfe.
 

Ende des dritten Kapitels

Das Band der Nibelungen

In den nächsten Wochen zeigten ihm Hermine und Ron, was sie für Freunde für ihn waren, denn sie wurden immer misstrauischer Harry gegenüber und verfolgten ihn heimlich, wenn er mal wieder zur Bibliothek ging, um dort seine Hausaufgaben zu machen. Tom brachte ihm alles bei, dass Harry in seinem zweiten Jahr gebrauchen konnte und hatte auch einen Plan ausgearbeitet, wie sie Tom aus dem Tagebuch befreien konnten. Tom hatte ihm erklärt, dass er dazu auf die Person zurück greifen würde, die das Tagebuch zuerst hatte. Wenn dies geschah, würde er eine weitere Nachricht an der Wand unter der ersten Nachricht hinterlassen. Dann wäre für Harry die Zeit gekommen, Hermine hinunter in die Kammer zu bringen.

Als Harry am Morgen aufwachte, war er mit einer der Ersten, die sich aus den Federn schwangen und er machte sich im Gemeinschaftsbad der Zweitklässler fertig. Danach schnappte er sich seine Tasche und ging hinunter zum Frühstück. Unten in der großen Halle war noch kaum ein Schüler und die vier Haustische füllten sich erst langsam. Als Harry fertig war, ging er zum Klassenraum für Zaubereigeschichte und setzte sich dort auf seinen Platz. Er legte sein Unterrichtsbuch auf den Tisch und einen Stapel Pergamentblätter dazu, um sich wieder Notizen zu machen.

Als dann auch endlich der Rest der Klasse hereingetröpfelt kam und Professor Binns ,wie üblich, das Klassenzimmer durch die Tafel betrat, begann der Unterricht. Binns leiernde Stimme brachte jeden normalen Schüler in fünf Minuten in Tiefschlaf, doch diesmal blieben zwei Schüler wach, denn zum einen Hermine und zum anderen Harry.

Hermine sah Harry misstrauisch an und staunte über die Tatsache, dass er sich selbst Notizen machte.

Dieser achtete jedoch nicht auf Hermine, sondern hörte Binns aufmerksam zu und schrieb sich alles wichtige auf.

Als nach der Doppelstunde endlich die Glocke läutete, seufzte ein Großteil der Schüler auf, packten ihre Sachen zusammen und verließen den Klassenraum.

Als Harry hinauf in den dritten Stock zum Klassenraum für Verteidigung gegen die dunklen Künste gehen wollte, kam seine Hauslehrerin, Professor McGonagall auf ihn zu.

„Kommen Sie mit, Potter. Das müssen Sie sich ansehen!“, sagte seine Lehrerin und drehte sich um.

Harry fragte sich, was sie von ihm wollte und folgte ihr einfach. Er folgte Professor McGonagall bis zum Gryffindorturm. Sie nannte das Passwort und sie traten durch das Loch, sobald die fette Dame zur Seite schwang. Der Gemeinschaftsraum war voller Schüler und als sie ihre Hauslehrerin erblickten, machten sie schnell Platz für sie.

Professor McGonagall trat gefolgt von Harry in den Schlafsaal der Zweitklässler und da sah Harry, warum seine Lehrerin ihn hierher geführt hatte.

Sein Bett war vollkommen zerwühlt worden. Die Kissen waren aufgeschlitzt und die Matratze weggerissen worden. Im ganzen Schlafsaal waren Federn verteilt und sein Nachtschrank war vollkommen zertrümmert worden.

„Wow, da war jemand wütend und hat noch was gesucht!“, keuchte Harry und fing an, seine Sachen zu sortieren.

„Wer auch immer es war, er oder sie muss jemand aus Gryffindor sein, denn kein anderer Schüler kennt das Passwort. Ich werde Professor Dumbledore davon berichten. Bitte teilen Sie mir mit, wenn Sie etwas vermissen sollten! Noch dazu wurde eine zweite Nachricht unter der Ersten gefunden. Wenn das so weiter geht, wird die Schule noch geschlossen.“, sagte die alte Professorin und drehte sich zum Gehen um.

Harry suchte weiter seine Sachen durch und ihm fiel schnell auf, dass Toms Tagebuch verschwunden war. Tom hatte ihm gesagt, was er in diesem Fall machen sollte und hatte ihn dafür auch einen Trancezauber beigebracht.

Er reparierte die beschädigten Sachen mit einem der Zauber, die Tom ihm beigebracht hatte und schwang noch einmal den Zauberstab, um die Federn verschwinden zu lassen.

Er verließ den Schlafsaal wieder und fand nun einen menschenleeren Gemeinschaftsraum vor. Er verließ eiligen Schrittes den Gemeinschaftsraum und ging hinunter in den dritten Stock, wo der Unterricht bereits im vollen Gange war.

Als er in den Klassenraum eintrat, entschuldigte er sich für seine Verspätung und setzte sich auf seinen Platz.

Professor Lockhart zwinkerte ihm kumpelhaft zu und fuhr dann damit fort, eine der vielen Szenen aus seinen Büchern durchzuspielen.

Als der Unterricht endlich beendet war, bat Harry Hermine leise um ein Gespräch, so dass es niemand mitbekam.

Tom hatte ihm nämlich einen Plan mit auf den Weg gegeben, wie er Hermine am Besten und ohne viel Aufsehen in die Kammer schaffen konnte.

Hermine sah ihn misstrauisch an, willigte dann aber ein.

Gemeinsam verließen sie den Klassenraum und gingen dann hinunter ins Klo der maulenden Myrte. Ron folgte ihnen natürlich wie ein dressiertes Hündchen und so standen sie nun zu dritt im Klo der maulenden Myrte.

„Also Harry, was willst du mit uns besprechen?“, fragte Hermine in einem mehr als misstrauischen Tonfall.

Harry trat von einem Beins aufs andere und sah sie mit einer gespielten Nervosität an.

„Ich glaube, ich weiß, wer der Erbe von Slytherin ist. Aber ich kann es nicht nicht beweisen!“, sagte Harry und sah von Ron zu Hermine.

Tom hatte ihm erklärt, dass wenn er so tun würde, als wäre er nervös, seine „Freunde“ noch neugieriger machen würde.

„Wer ist es, Harry! Sag schon!“, drängte Hermine und sah ihn eindringlich an.

Auf Harrys Züge schlich sich ein kleines Lächeln und er setzte an, etwas zu sagen, doch da kreischte eine Mädchenstimme:

„Du schon wieder! Hast du dich nicht genug über mich lustig gemacht? Musst du mich auch weiter ärgern!?“

Alle drei sahen sich um und erblickten die maulenden Myrthe, wie sie über ihnen schwebte und auf Ron hinab rauschte. Dieser nahm so schnell er konnte die Beine in die Hand und flüchtete aus dem Klo. Myrte folgte ihm und so waren Harry und Hermine alleine im Klo.

Hermine wandte sich wieder Harry zu und sah ihn eindringlich an und erschrak, als sie sah, dass Harry den Zauberstab auf sie gerichtet hatte.

„Hypnotica!“, sagte Harry und richtete den Zauberstab auf Hermine.

Diese fiel sofort in einen Hypnoseschlaf und starrte Harry verträumt an.

Dann wandte sich Harry dem Waschbecken zu und untersuchte das Waschbecken, dass Myrte ihm beschrieben hatte.

Am Hahn fand er eine eingeritzte Schlange und er musste unweigerlich grinsen.

„Öffne dich!“, zischte er in Parsel und sofort versank das Waschbecken im Boden und gab ein großes, rundes Loch frei.

Harry zog Hermine zu sich und schubste sie in das Loch. Danach sprang er selbst ins Loch und rutschte ein langes und schmieriges Rohr entlang.

Als er endlich am Ende des Rohrs ankam, landete er in einem kreisrunden Raum, dessen Boden mit einer langen Schlangenhaut bedeckt war.

Er sah sich nach Hermine um und sah sie, wie sie nur ein paar Schritte von ihm entfernt stand und gedankenverloren die Wand anstarrte.

Harry zog sie an der Hand mit sich und so suchte er sich den Weg zur Kammer des Schreckens.

Am Ende eines besonders breiten Ganges trat er in eine Höhle, die einige seltsame und wunderbare Motive bot.

Er ging mit der hypnotisierten Hermine weiter und kam zu einem kreisrunden Durchgang, der bereits geöffnet worden war und den Blick auf die Kammer des Schreckens freigab.

Harry trat die feuchten Stufen hinunter in die Kammer und Hermine hatte keine andere Wahl als ihm zu folgen. Harry ging den feuchten Steinweg bis zu Salazar Slytherins Gesicht. Er sah sich immer nach links und rechts zu den steinernen Schlangen um und als er vor dem steinernen Gesicht Slytherins stand, fiel ihm sofort die rothaarige Gestalt von Ginny Weasley auf. Sie hielt Toms Tagebuch in den Händen. Neben ihr lagen ein Tintenfass und eine Feder auf dem Boden.

Harry nahm sich die Feder, tauchte sie ins Tintenfass und schrieb ins Tagebuch:

„Sie ist hier, Tom. Was soll ich jetzt machen?“

Sofort verschwanden seine Worte und in seiner Tinte, aber in Toms Handschrift erschienen die Worte:

„Sehr gut. Zeichne mit deinem Zauberstab ein Pentagramm, in deren Mitte Hermine steht. Ginny ist jetzt nicht mehr von Nöten, du kannst sie in einer Ecke ablegen!“

Sofort machte sich Harry daran, Toms Anweisungen umzusetzen und zeichnete mit seinem Zauberstab ein Pentagramm, in dessen Mitte Hermine stand, die noch immer unter dem Hypnosezauber stand.

Danach brachte er Ginny durch eine Schwebezauber in eine Ecke der Kammer und kam dann zu Toms Tagebuch zurück. Er nahm die Feder wieder in die Hand und schrieb.

„Alles erledigt. Was passiert jetzt?“

Sofort verschwand die Tinte wieder und Toms Antwort erschien:

„Sehr gut. Lege das Tagebuch in die Mitte des Pentagramms und steche Hermine mit diesem Dolch in den Finger. Lege deine Hand auf das Tagebuch. Befehl dem Basilisken, her zu kommen und das Maul zu öffnen. Dadurch wird ein Tropfen des Basiliskengifts auf das Tagebuch fallen. Alles weitere werde ich machen!“

Sofort erschien aus dem Nichts ein Dolch und Harry griff ihn, doch Zweifel ließen ihn inne halten.

Als hätte Tom Harrys Gedanken gelesen, erschien schon seine nächsten Worte:

„Harry, wenn du jetzt zögerst, wird die Magie und die ganze Welt untergehen. Nur wir beide können sie retten. TU ES!“

Harry nickte und befahl dem Basilisken, zu ihm zu kriechen. Als der Basilisk zu Harry kroch und sein riesiges Maul öffnete, entblößte er mehrere Reihen dolchartiger Zähne. Eine tiefschwarze, dickflüssige Substanz tropfte von den Zähnen. Harry umschloss den Dolch mit seiner Hand und stach Hermine in den Finger. Sofort traten Bluttropfen aus der Einstichstelle und tropften herunter.

Das Gift des Basilisken tropfte von dessen Zähnen und landete gemeinsam mit Hermines Blut auf dem Tagebuch. Harry legte schnell seine Hand auf das Tagebuch und sofort erstrahlte das ganze Pentagramm in einem leuchtenden grün.

Harry sah erstaunt, wie eine Hand aus dem Tagebuch empor fuhr und seine Hand packte. Sofort, als sich die beiden Hände berührten, band sich ein leuchtend goldenes Band um die Handgelenke. Der Hand folgte ein Arm und dem Arm ein Oberkörper.

Langsam, wie in Zeitlupe, stieg Tom Riddle aus dem Tagebuch empor und als sich auch seine Beine aus dem Tagebuch empor hoben, fiel Hermine in sich zusammen.

Tom trat vom Tagebuch weg und betrachtete den leeren Kleiderbündel, in dem vor einer Minute noch Hermine gesteckt hatte.

Er sah zu Harry hinüber, der Hermines Kleidung aufhob und sie traurig betrachtete.

Er ging zu ihm herüber und sagte:

„Es war notwendig, dies zu tun! Aber ihr Opfer wird nicht umsonst gewesen sein, denn schließlich hat sie dazu beigetragen, die Magie selbst zu schützen und dafür war es das Opfer wert. Glaube mir!“

Harry erhob sich und nickte dann.

Tom zog seinen Zauberstab aus seinem Umhang und richtete ihn auf Ginny.

„Locomotor Ginny!“, sagte er und Ginny erhob sich eine Handbreit vom Boden.

Da fiel es Harry wie Schuppen von den Augen.

„Sie war es also, die dein Tagebuch zuerst hatte und es versucht hat im Mädchenklo loszuwerden!“, sagte Harry und sah von Tom zu Ginny.

Dieser lächelte und nickte. Dann hob er sein Handgelenk und betrachtete das goldene Armband. Ein einzelner, roter Rubin war darin eingearbeitet. Harry sah ebenfalls sein Armband an und bemerkte, dass sich sein Armband nur in der Tatsache unterschied, dass sich bei ihm ein grüner Smaragd und kein roter Rubin befand.

Tom hob sein Tagebuch auf und begutachtete es kritisch. Dann richtete er seinen Zauberstab darauf und bohrte mit einem Zauber ein Loch in das Buch.

„Halt! Warum machst du das?“, stieß Harry hervor und wollte Toms das Tagebuch aus der Hand reißen, doch Tom ließ es aus Harrys Reichweite schnellen.

Er sah Harry musternd an und antwortete dann:

„Wenn du mit Ginny gemeinsam aus der Kammer kommst und dazu noch mein Tagebuch dabei hast, kannst du Professor Dumbledore erklären, dass ich hinter all dem steckte, denn er hatte mich bereits vor 50 Jahren im Verdacht gehabt. Erzähle ihm, dass ich mich als Erinnerung im Tagebuch aufbewahrt habe und so die Kammer durch Ginny wieder öffnen konnte. Du hast dann den Basilisken besiegt und das Tagebuch zerstört. So wird jeder denken, dass ich vernichtet bin und die Kammer sich jetzt nie wieder öffnen wird!“

Harry sah Tom noch immer erstaunt an, nickte, dann aber fragte er:

„Und was passiert dann mit dir? Was machen wir nach dem Schuljahr? Ich will nicht wieder zurück zu den Dursleys!“

Tom legte die Hand auf Harrys Schulter und sah ihm direkt in die Augen.

„Ich werde bis zum Ende des Schuljahres hier in der Kammer bleiben. Es gibt hier ein verstecktes Büro und dort werde ich nach einer passenden Antwort suchen. Geh jetzt und vergiss nicht Hermines Kleidung mitzunehmen!“, sagte Tom.

Er reichte Harry das zerstörte Tagebuch.

Er nickte noch einmal und Harry ging dann gefolgt von der noch immer bewusstlosen Ginny, die hinter ihm her schwebte, aus der Kammer.

Am Ende der Kammer blickte er sich noch einmal um und winkte Tom, dann wandte er sich wieder um und verließ die Kammer und trat in die Höhle, in der die Haut des Basilisken lag.

Harry ging bis zu dem Tunnel, durch den er wieder in das Klo der maulenden Myrte kommen würde. Er sah den Tunnel hinauf und richtete dann seinen Zauberstab auf sich und sagte:

„Wingardium Leviosa!“

Er schwebte langsam das Rohr hinauf und als er oben ankam, landete er in der nassen Toilette. Neben ihm schwebte noch immer die bewusstlose Ginny. Er sah sich in der Toilette um und war erleichtert, dass die maulende Myrte nicht da war.

Er verließ die Toilette und ging zur großen Wendeltreppe. Dieser folgte er hinunter in den ersten Stock, wo Professor McGonagall ihr Büro hatte.

Er klopfte an die Tür und als eine Stimme „Herein!“ rief, trat er in das Büro.

Hinter dem Schreibtisch saß Professor McGonagall und ihr gegenüber saßen Mr und Mrs Weasley. Als sie Ginny erblickten, die noch immer ihm schwebte, kreischte Mrs Weasley:

„GINNY!“

Sie rannte auf ihre Tochter zu und schloss Ginny in die Arme.

„Beim Barte des Merlin! Was ist mit ihr passiert?“, fragte Mr Weasley fassungslos.

„Das würde ich auch gerne wissen!“, fügte Professor McGonagall hinzu.

Harry versuchte, seiner Lehrerin nicht in die Augen zu sehen und sah stattdessen auf den Boden.

Er erzählte ihr es so, wie es ihm Tom aufgetragen hatte und sie nickte dann anerkennend.

„Eine wirklich bemerkenswerte Leistung! Professor Dumbledore wird sehr zufrieden mit Ihnen sein! Ich denke, dass es das Beste ist, wenn sie gleich mit ihm reden!“, sagte die Lehrerin.

Sie erhob sich von ihrem Stuhl und ging zur Tür. Harry und die Weasleys folgten ihr. Sie gingen hinauf in den vierten Stock und blieben vor einem Wasserspeier stehen, der vor einer nackten Wand aufgestellt worden war.

„Schokofrosch!“, sagte Professor McGonagall und der Wasserspeier rutschte zur Seite.

Die Wand gab nun ein großes Loch preis und sie folgten Professor McGonagall eine kleine Wendeltreppe hinauf. Am Ende der Treppe erblickte Harry eine große Eichentür. Professor McGonagall klopfte an die Tür und öffnete sie dann.

Sie traten gemeinsam in das riesige Büro und Harry konnte nicht anders als sich wieder erstaunt umzusehen.

Professor Dumbledore saß hinter seinem Schreibtisch und ihm gegenüber stand niemand anderes als Lucius Malfoy. Er sah Dumbledore hasserfüllt an und wandte sich dann zu den Neuankömmlingen um.

McGonagall trat auf Dumbledore zu und erklärte ihm, warum sie mit den Weasleys und Harry zusammen in sein Büro gekommen war.

Dumbledore nickte verstehend und bat dann Harry, ihm das Tagebuch zu geben.

Harry legte das zerstörte Tagebuch auf den Schreibtisch, ohne Dumbledore dabei anzusehen.

Er warf einen kurzen Blick zu Lucius Malfoy hinüber und sah, dass dieser wie gebannt das Tagebuch ansah.

Dumbledore trat vor seinen Schreibtisch und beugte sich zu Ginny herunter und fühlte ihr den Puls.

„Minerva, sie muss sofort in den Krankenflügel. Madam Pomfrey soll sich um sie kümmern!“, sagte Dumbledore und Professor McGonagall richtete ihren Zauberstab auf Ginny und verließ so mit ihr das Büro.

Dann wandte sich Dumbledore an die Weasleys und sagte:

„Ich denke, es wäre das Beste, wenn Sie gleich mit in den Krankenflügel gehen und dort bei Ginny bleiben. Ich werde den Rest mit Harry alleine klären!“

Beide Weasleys nickten und verließen dann das Büro.

Dumbledore winkte Harry zu sich und bat ihn mit einer Handbewegung auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch platz zu nehmen.

„Nun, Harry. Ich möchte jetzt von dir erfahren, wie du in die Kammer des Schreckens gekommen bist!“, bat Dumbledore Harry höflich.

Harry nickte und begann damit, wie er das Tagebuch im Klo der maulenden Myrte gefunden hatte. Er erzählte Dumbledore, wie er herausgefunden hatte, dass Tom Hagrid beschuldigt hatte, der Erbe Slytherins zu sein. Dazu kam noch, dass er erfahren hatte, dass vor 50 Jahren eine Schülerin getötet wurde und er sich deshalb bei der maulenden Myrte erkundigt hatte, wann sie gestorben sei und er so auf den Eingang zur Kammer gestoßen sei.

Dumbledore nickte verstehend und lächelte ihn wohlwollend an.

„Du hast wirklich gründliche Arbeit geleistet. Ich bin sehr stolz auf dich. Was ich dich jedoch fragen muss ist, ob du weißt, wo sich deine Freundin Miss Granger zur Zeit befindet, denn sie befindet sich nicht im Gryffindorturm!“, sagte Dumbledore und sah Harry eindringlich an.

Harry sah vom Schreibtisch, den er die ganze Zeit angesehen hatte zum Kleiderbündel, den er noch immer in seinen Armen hielt. Er schluckte und sagte dann mit zittriger Stimme:

„Ginny war nicht die Einzige, die entführt wurde, sondern auch Hermine wurde entführt. Ich kam zu spät und der Basilisk hatte sie bereits mit seinem Gift zersetzt. Nur noch die Kleidung ist übrig geblieben.“

Dumbledore nickte und fragte dann weiter:

„Wie hast du den Basilisk besiegt?“

Harry holte tief Luft und sagte dann:

„In der Kammer war überall Wasser. Ich rannte vor dem Basilisken weg und rannte die Rohre entlang. Der Basilisk folgte mir und am Ende eines langen Rohres kam ich am Ende der Kammer wieder raus und dort hatte sich so viel Wasser gesammelt, dass ein kleiner See sich gebildet hatte. Ich rannte durch das Wasser und rutschte aus.

Ich landete im Wasser und der Basilisk bäumte sich über mir auf. Jedoch lenkte ihn irgendetwas ab, so dass ich mich weg rollen konnte. Als sich der Basilisk wieder der Stelle zuwandte, wo ich noch gelegen hatte, schaute er seiner eigenen Spiegelung ins Auge und starb so.“

Dumbledore klatschte in die Hände, was Harry zusammen zucken ließ.

„Sehr gut, Harry. Du hast heute bewiesen, dass du ein wahrhaftiger Gryffindor bist. Ich verleihe Gryffindor 200 Hauspunkte und dir eine Auszeichnung zum Verdient um das Wohl der Schule. Ich denke, dass es das Beste ist, wenn du jetzt in dein Bett gehst! Ach Mr Malfoy, gibt es noch etwas, dass wir besprechen sollten?“, sagte Dumbledore und wandte sich zum Schluss an Mr Malfoy.

Mr Malfoys blasses Gesicht zeigte einen Hauch von rot, dann wandte er sich jedoch um und sagte:

„Ich denke nicht! Komm Dobby, wir verschwinden von hier!“, sagte Mr Malfoy kalt und verließ gefolgt vom Hauselfen Dobby das Büro. Harry sah ihnen hinterher und drehte sich dann wieder um. Ihm fiel das zerstörte Tagebuch ins Auge und in ihm keimte eine Idee auf.

„Kann ich das vielleicht haben, Sir?“, fragte er und deutete auf das Buch.

Dumbledore sah Harry für einen Moment musternd an, stimmte dann aber zu.

Harry nahm sich das Buch und verabschiedete sich dann vom Schulleiter. Er verließ das Büro und ging die Wendeltreppe hinunter. Er konnte am Ende des Ganges noch Mr Malfoy sehen und zog sich schnell seinen rechten Schuh und die Socke, die er trug, vom Bein.

Er stopfte die Socke in das Tagebuch und zog sich den Schuh schnell wieder an. Er achtete darauf, dass sein nun nackter Fuß nicht mehr zu sehen war und rannte Mr Malfoy hinterher.

Er rief ihn und als er ihn endlich eingeholt hatte, sagte er:

„Ich habe da etwas, was Ihnen gehört!“

Er drückte Mr Malfoy das Tagebuch in die Hand und wartete auf deren Reaktion.

Mr Malfoy sah einen Augenblick lang irritiert das Tagebuch an, sagte dann aber höhnisch:

„Das soll meins sein?! Ich kann dir nicht ganz folgen!“

Harry schluckte und erwiderte dann:

„Ich glaube, dass Sie dafür gesorgt haben, dass es in die falschen Hände gelangte!“

Ein höhnisches Lächeln spiegelte sich auf Mr Malfoys Zügen.

„Junge, wenn du etwas nicht beweisen kannst, dann solltest du solche Behauptungen lieber nicht aufstellen!“, sagte er und reichte dann Dobby das Tagebuch zum Tragen.

Er wandte sich dann zum Gehen und ging bereits ein paar Schritte vor.

Harry flüsterte dann Dobby zu:

„Öffne es!“

Der Hauself sah Harry irritiert an, öffnete dann aber das Tagebuch und erstarrte.

„Der Gebieter hat Dobby eine Socke geschenkt! Dobby ist frei!“, quiekte der Elf und hielt die Socke in der Hand, die Harry kurz zuvor in das Buch gestopft hatte.

Mr Malfoy fuhr herum und sah noch das Grinsen, dass sich auf Harrys Gesicht abzeichnete. Blitzschnell zog er den Zauberstab und hatte schon zur Hälfte einen Zauber gemurmelt, als Dobby seinen dünnen Arm hob und Mr Malfoy ein paar Meter vom Boden abhob und nach hinten gegen eine Wand krachte. Er rappelte sich wieder auf und fluchte:

„Dafür wirst du büßen, Potter! Dir wird es genau wie deinen Eltern ergehen!“

Mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand.

Dobby drehte sich zu Harry um und sagte mit seiner ochsenfroschartigen Stimme:

„Ihr habt mich befreit! Wie kann sich Dobby bei euch dafür erkenntlich zeigen?“

Harry überlegte kurz und da kam ihm eine Idee.

„Was hältst du davon, wenn du ab jetzt für mich und nicht mehr für die Malfoys arbeitest?“, schlug Harry vor.

Dobby nickte eifrig und reichte Harry dann die Hand.

Harry ergriff sie und kaum dass sich ihre Hände berührten, schlang sich ein weißes Band um ihre Gelenke und verschwand sofort darauf wieder.

„Was soll ich zuerst für euch machen, Meister?“, fragte Dobby.

Harry gähnte. Er wollte einfach nur noch in sein Bett.

„Ich möchte jetzt nur noch in mein Bett verschwinden. Ich bin müde und der Tag heute war ziemlich anstrengend!“, sagte er.

Dobby verneigte sich vor Harry und ergriff dessen Hand. Mit einem Knall verschwanden sie und tauchten direkt im Schlafsaal der Gryffindor Zweitklässler wieder auf. Harry zog sich nur noch seine Schuluniform über den Kopf und schlüpfte in seinen Pyjama.

Dann fielen ihm auch schon die Augen zu.
 

Ende des vierten Kapitels

Toms Plan

Die nächsten Tage waren die Anstrengendsten, die Harry jemals in Hogwarts erlebt hatte. Überall waren schwarze Banner aufgehängt worden, um Hermine zu gedenken. Harry dachte ziemlich oft an Hermine, aber seltsamerweise hatte er keinerlei Schuldgefühle wegen seiner Tat.

Auch war er wieder in der Kammer des Schreckens gewesen und Tom hatte ihm gezeigt, dass man durch den offenen Mund der Steinstatue in einen breiten, steinernen Gang gelangte, in deren Wand eine Tür eingelassen worden war.

Harry stieß die Tür auf und trat in ein riesiges Büro, das in den Farben grün und silber gehalten war.

Tom zeigte ihm, dass es alles gab, was man in dem Büro zum Leben brauchte. Es gab ein kleines Badezimmer, das an das Büro angeschlossen war. Eine Toilette und eine Dusche waren ebenfalls vorhanden und Dobby versorgte Tom auf Harrys Befehl immer mit Essen aus der Küche.

Tom arbeitete eifrig daran, Harry neue Zaubersprüche beizubringen und auf die anstehenden Prüfungen vorzubereiten.

Als dann endlich die Prüfungswoche begann, wurde es unnatürlich still in Hogwarts.

Nach jeder Prüfung, die sie absolvierten, stöhnten die Zweitklässler, wie schwer doch die Aufgaben diesmal gewesen waren.

„Ich fand sie gar nicht so schwer. War doch nur Stoffwiederholung!“, sagte Harry zu Ron.

Dieser sah ihn ungläubig an und trat ein wenig von ihm weg.

„Du wirst bald eine zweite Hermine!“, maulte Ron und entfernte sich weiter von Harry.

Die Freundschaft zwischen Harry und Ron hatte merklich gelitten, vor allem, weil Harry es nicht geschafft hatte, auch Hermine lebendig aus der Kammer zu bringen. So verbrachte Harry die Prüfungstage vor allem damit, mit Tom den Stoff ein letztes mal zu wiederholen und zu üben.

Als dann die Prüfungswoche endlich vorbei war und Harry sich am Abend wieder in die Kammer schlich, fand er Tom im Badezimmer vor, wie dieser einen Zaubertrank in der Badewanne braute. Harry glaubte seinen Augen nicht, als er das sah. Als Tom sich zu ihm umdrehte und ihm ein Lächeln entgegen warf, verlor er jeden Zweifel an Tom und fragte ihn:

„Was machst du denn da?“

Tom wischte sich das schweißnasse Gesicht und sagte:

„Ich stelle einen Trank her, der dir erlauben wird, auch außerhalb von Hogwarts zu zaubern, ohne dass das Ministerium etwas davon mitbekommt!“

Harry warf noch einen weiteren Blick auf den Zaubertrank und fragte dann weiter:

„Wie bekommt eigentlich das Ministerium mit, dass ich gezaubert habe und warum stellst du diesen Trank in der Badewanne her und nicht in einem normalen Kessel?“

Tom rührte ein weiteres mal im Trank und erwiderte dann:

„Auf jedem minderjährigen Zauberer liegt die Spur, also ein magischer Ortungszauber, der dem Ministerium sofort mitteilt, falls der minderjährige Zauberer verbotener Weise gezaubert hat. Ich fertige den Trank in der Badewanne an, damit du nachher darin baden kannst. Dadurch wird sich die Spur von dir lösen und niemand wird etwas mitbekommen!“

Harry machte große Augen.

„Und was ist mit den Dursleys? Muss ich zu ihnen zurück?“, fragte er und Unbehagen machte sich in ihm breit.

Tom schüttelte den Kopf und zog eine einfache Holzpuppe aus der Innenseite seines Umhangs. Die Holzpuppe hatte eine blitzförmige Narbe auf der Stirn, genau wie Harry. Tom fuhr mit seiner Hand durch Harrys Haare und zog ein wenig daran.

„Au, musste das sein?“, fragte Harry vorwurfsvoll.

Tom entschuldigte sich und band die Haare um die Holzpuppe. Seine Lippen bewegten sich lautlos und plötzlich fing die Puppe an zu leuchten und fing an zu wachsen. Eine Sekunde später stand ein Ebenbild von Harry neben ihnen und starrte an ihnen vorbei.

„Das ist eine einfache Puppe, die alles macht, was man ihr sagt. Man kann nicht erkennen, dass es sich dabei nicht um dich handelt. So wirst du nicht zu deinen Verwandten fahren müssen!“

Harry staunte über Toms Weitsichtigkeit und sagte:

„Das ist genial. Aber wohin werden wir dann gehen?“

Tom winkte abschätzig mit der Hand und erwiderte:

„Da hab ich mir schon einen passenden Ort ausgesucht. Aber jetzt rein mit dir in die Wanne, sonst verliert der Zaubertrank seine Wirkung. Du musst genau eine Stunde in der Wanne liegen bleiben. Falls du ein Prickeln fühlst, ist das vollkommen normal. Ich warte draußen auf dich!“

Daraufhin verließ er das Badezimmer und ließ Harry alleine im Bad zurück.

Harry sah noch einmal zur blubbernden Flüssigkeit in der Wanne zurück, die nun ein leuchtendes grün angenommen hatte. Er zog sich aus und stieg in die Badewanne. Die Flüssigkeit fühlte sich an wie normales Wasser und war angenehm warm.

Er machte es sich in der Badewanne bequem und tauchte auch einmal den Kopf unter, so dass auch seine Haare nass waren. Dann planschte er ein wenig herum und trieb ein wenig in dem Wasser.

Er war ein wenig müde wegen der letzten Prüfungen und so döste er in der Wanne ein.

Als Tom nach einer Stunde nach Harry sah, klopfte er zuerst an die Badezimmertür, doch er bekam keine Antwort. So öffnete er die Tür vorsichtig und schaute hinein. Er sah, dass Harry in der Badewanne eingeschlafen war und der Trank eine dunkelgrüne Farbe angenommen hatte, was das Zeichen dafür war, dass Harry jetzt die Badewanne verlassen musste.

Er betrat das Bad und beugte sich zu Harry hinunter. Er zückte seinen Zauberstab und ließ den schlafenden Harry aus der Wanne schweben. Durch einen weiteren Schlenker des Zauberstabs wickelte sich ein Handtuch um Harrys Hüfte und ein anderen Handtuch trocknete Harry vorsichtig ab.

Nachdem der schlafende Harry trocken war, ließ ihn Tom aus dem Badezimmer schweben und ließ ihn auf eine Couch in der Ecke des Büros nieder. Dort legte sich sofort eine Decke über Harrys Körper und wärmte ihn.

Tom setzte sich in den großen Stuhl hinter dem Schreibtisch und las sich weiter die Bücher durch, die er Harry dann zeigen wollte. Einige der Bücher handelten über körperliche Veränderungen, die durch Magie erzielt werden konnten. So konnten sie Harrys chronische Unterernährung in Angriff nehmen und wenn er es wollte, konnte Tom ihm einen Zauber beibringen, durch den er seine Sehstärke wiederherstellen konnte.

Als sich Harry endlich regte und langsam die Augen öffnete, schaute Tom auf.

„Wie ich sehe, bist du nun wach. Wie fühlst du dich?“, fragte er zu dem noch müden Harry.

Dieser rieb sich die Augen, setzte sich aufrecht hin und setzte schon die Brille wieder auf die Nase. Dann schaute er sich um und sah, dass er nichts am Leib trug als seine eigene Haut.

Er erschrak und zog sich die Decke enger an den Körper.

„Deine Kleidung befindet sich noch immer im Badezimmer. Genau dort, wo du sie hast liegen lassen!“, sagte Tom und deutete mit seinem Zauberstab auf die Badezimmertür, die sofort aufschwang.

Harry stand auf und schleifte die Decke mit sich, die er noch immer um seinen Körper gewickelt hatte. Er ging ins Badezimmer und zog sich dort seine Sachen wieder an.

„Wie lange habe ich eigentlich geschlafen?“, fragte Harry aus dem Badezimmer heraus an Tom.

„Ungefähr eine Stunde auf der Couch.“, antwortete Tom und fing dann an auf einem Blatt Pergament etwas zu schreiben.

Harry verließ das Badezimmer und sah, dass Tom etwas schrieb.

„Was schreibst du denn da, Tom?“, fragte er und ging zu diesem herüber.

Tom schrieb den letzten Satz noch zu Ende und erwiderte dann:

„Ich mache mir Notizen darüber, wo wir in den Sommerferien leben können. Einige Orte kommen in Betracht, aber einige Orte sind auch ungeeignet!“

Harry nickte und fragte nach den Orten, wo sie leben könnten. Tom nannte ihm einige der Orte und fragte dann Harry, wo er den am liebsten leben würde.

Harrys Augen fingen an zu strahlen und er sagte begeistert:

„Ich würde gern am Meer leben. Bitte Tom, such einen Ort am Meer raus!“

Tom nickte und suchte sich dann einige der Orte raus, die auf Harrys Bitte passten. Dann, als er einen geeigneten Ort gefunden hatte, schlug er Harry diesen vor.

„Wie würde dir der Ort Laxey auf der Isle of Man gefallen. Der Ort liegt am Meer und auf einer Insel, die genau zwischen England und Schottland liegt.“, schlug Tom vor und zeigte Harry eine Karte und deutet mit dem Zeigefinger auf den Ort.

Harry sah auf die Karte auf die Stelle, auf die Tom deutete und war vollkommen begeistert.

„Genau dort will ich hin! Tom, können wir dorthin ziehen?“, fragte Harry begeistert und sah Tom zugleich flehend an.

Auf Toms schöne Gesichtszüge schlichen sich ein sanftes Lächeln und er nickte.

Dann wandte sich Tom wieder seinen Unterlagen zu und sagte mehr zu sich selbst als zu Harry:

„Aber wie kommen wir zu einem Haus und zu Gold?“

Harry sah auf und sagte:

„Wir können das Gold aus meinem Verlies nehmen! Da ist genug drin!“

Tom sah für einen Moment lang überrascht auf, nickte dann aber.

„Gut, ich werde mich um den Kauf eines entsprechenden Hauses kümmern. Du solltest wieder nach oben gehen, sonst fällt dein Fehlen nur noch auf.“, sagte Tom.

Harry nickte und verließ dann das Büro. Er ging durch die unterirdischen Gänge und schwebte mithilfe eines Schwebezaubers wieder hinauf in das Klo der maulenden Myrte. Diese war offenbar nicht anwesend und so machte sich Harry schnell auf den Weg und verließ ihr Klo.

In den nächsten Tagen fand keinerlei Unterricht statt und Harry schlich sich öfter nach unten in die Kammer, um weitere Einzelheiten mit Tom zu besprechen.

Als sie dann nach einer Woche endlich die Zeugnisse bekamen, war Harry sichtlich überrascht, dass er als Jahrgangsbester abgeschnitten hatte. Er packte abends seinen Koffer und ging zu Bett, jedoch wartete er darauf, dass alle in seinem Schlafraum endlich eingeschlafen waren.

Als er einstimmiges Schnarchen hörte, stand er aus seinem Bett auf und positionierte die kleine Puppe darin. Mit einem einfachen Zauber ließ er sie auf Lebensgröße wachsen und deckte dann die Puppe zu.

Er nahm seinen Zauberstab, richtete ihn auf seinen Koffer und ließ ihn dann aus dem Schlafsaal fliegen. Für seine Puppe gab es einen anderen, genau identisch aussehenden Koffer, in dem nur Gerümpel und Harrys Muggelsachen waren.

Er verließ den Schlafsaal, streifte sich noch den Umhang über den Schlafanzug und machte sich dann auf den Weg hinunter zur Kammer. Zum Glück liefen weder Vertrauensschüler noch Lehrer auf den Gängen Streife und so stieß Harry mit niemandem zusammen.

Als er nach einer gefühlten Ewigkeit endlich in der Kammer des Schreckens ankam und das alte Büro betrat, fand er Tom in einem Reiseumhang vor.

„Bist du bereit?“, begrüßte er Harry und sah ihn eindringlich an.

Harry nickte und rief dann nach Dobby. Sie hatten abgemacht, dass der Elf sie zu ihrem neuen Haus bringen würde und als der Elf erschien, reichten beiden Jungen ihm eine Hand.

Der Hauself ergriff sie und einen Moment später spürte Harry ein ziehendes Gefühl direkt unter seinem Bauchnabel und gleich darauf stand er zusammen mit Tom und Dobby am Rand einer kleinen Straße vor einem großen beeindruckendem Haus. Tom holte einen großen, alten Schlüssel heraus und schloss die Tür auf.

Er öffnete die Haustür und drehte sich lächelnd zu Harry um. Mit einem Lächeln auf dem schönen Gesicht sagte er:

„Willkommen zuhause!“
 

Ende des 5. Kapitels

Das Band der Brüder

Harry rannte begeistert durch das bereits vollkommen eingerichtete Haus. Er stellte es vom Keller bis zum Dachboden vollkommen auf den Kopf und zählte dann alle Zimmer. Insgesamt gab es 13 Zimmer, dazu noch zwei riesige Schlafzimmer, 4 Bäder, ein Wohnzimmer, eine riesige Küche und im Keller gab es einen riesigen Raum zum Üben von verschiedenen Zaubern. Harry entdeckte auch eine Gitarre, die in einem der Räume stand.

„Gefällt es dir?“, fragte ihn eine Stimme und als er sich umdrehte, sah er Tom, der an einer Wand lehnte und ihn aufmerksam beobachtete.

„Es ist klasse! Ein eigenes, großes Zimmer, das nicht von Dudley zertrümmert wurde und noch dazu dieses Bett! Danke Tom! Das hier alles ist einfach großartig!“, jubelte Harry und strahlte wie die untergehende Sonne.

Auf Toms Zügen bildete sich ein sanftes Lächeln, denn alles lief bisher für ihn wie geplant, aber die Krönung wollte er Harry jetzt selbst noch zeigen. Deshalb ging er zu ihm hinüber, legte ihm den Arm um die Schulter und bat ihn, ihm zu folgen.

Harry sah Tom verwundert an, ließ sich dann jedoch zu einer Tür führen, die auf den Balkon führte.

Tom öffnete die Tür durch einen Schlenker seines Zauberstabs und betrat dann mit Harry den Balkon.

„Das, Harry, ist mein Geschenk für dich!“, sagte Tom und sah auf Harry hinunter.

Dieser kam gar nicht mehr aus dem Strahlen hinaus, denn seine Augen leuchteten vor Freude.

Toms Geschenk an Harry war die Aussicht, die dieser vom Balkon aus hatte, denn von diesem konnte man über den Hafen ganz weit hinaus auf das offene Meer sehen.

Zum Dank für dieses Geschenk umarmte Harry Tom.

„Danke, Tom! Dieser Ausblick ist einfach herrlich!“, sagte Harry und sah wieder strahlend auf das Meer hinaus.

Tom nickte und sagte:

„Harry, es gibt etwas, was ich mit dir besprechen muss!“

Harry drehte sich wieder Tom zu und sah ihn fragend an.

„Harry, es ist sehr wichtig, dass wir uns zumindest hier andere Nachnamen zulegen, denn sonst könnte es bald auffallen, dass wir hier wohnen. Hast du eine Idee, welchen Nachnamen du gerne tragen würdest?“, erklärte Tom sein Anliegen.

Harry dachte eine Weile nach, schüttelte dann aber den Kopf.

Tom nickte und sagte darauf:

„Ich habe mir schon einen Nachnamen überlegt. Er lautet Cole. Wenn er dir gefällt, werden wir morgen zum Einwohnermeldeamt gehen und uns dort registrieren. Allerdings werden wir uns als Brüder registrieren lassen, denn so sorgen wir dafür, dass uns niemand aufgrund unserer Vornamen erkennt und es würde niemand in Frage stellen, dass wir Brüder sind, da wir uns sehr ähnlich sehen.“

Harry nickte zum Zeichen, dass er es verstanden und auch damit einverstanden war. Zu mehr war er nicht mehr fähig, denn er gähnte herzhaft und streckte sich.

Auf Toms schöne Züge schlich sich ein verschmitztes Lächeln und er führte Harry zurück in dessen Zimmer.

Mit einem kleinen Schlenker des Zauberstabs zog Tom Harry um, so dass dieser sich jetzt mit einem Schlafanzug bekleidet ins Bett legen konnte.

Nachdem Harry eingeschlafen war, beobachtete Tom ihn noch ein wenig, bevor er in sein eigenes Zimmer ging und sich fertig machte.

Am nächsten Morgen stand Tom schon früh auf. Er schlich sich zuerst zu Harry Tür und öffnete sie leise und schaute hinein. Er sah den schlafenden Harry, wie dieser sich noch einmal im Bett umdrehte.

Tom schloss wieder die Tür und machte sich dann im Badezimmer fertig. Danach ging er hinunter in die Küche und suchte sich aus einem der unteren Schränke einen Kessel heraus. Auch einige Zutaten für den Trank, den er brauen wollte, waren schnell gefunden und so legte er sie neben den Kessel. Er schwang den Zauberstab und Messer, Stößel und Mörser machten sich auf magische Weise selbstständig und bereiteten die Zutaten zu.

Danach entzündete er unter dem Kessel ein Feuer und füllte ihn mit etwas Wasser.

Als das Wasser anfing zu köcheln, gab er eine Zutat nach der Anderen hinein und rührte immer wieder um. Als der Zaubertrank einen leuchtend blauen Ton annahm, nickte Tom zufrieden und ließ aus dem nichts eine Phiole erscheinen. Er befüllte die Phiole mit dem Trank und ließ den Rest im Kessel verschwinden.

Mit einem Schlenker seines Zauberstabs ließ Tom alles wieder verschwinden und stellte die Phiole auf den Küchentisch.

Ein leiser Knall ertönte und Tom drehte sich um. Er wusste, dass es der Hauself war, denn kein anderer Zauberer konnte dieses Haus betreten, denn dafür hatte er mit mächtigen Zaubern und Bannen gesorgt.

Der Elf nickte Tom leicht zu und machte sich dann daran, für seinen Herren und ihn das Frühstück fertig zu machen.

Als alles fertig war und nun auch Harry vollkommen angezogen am Frühstückstisch saß, zog sich der Elf zurück und Harry begann zusammen mit Tom zu essen. Dabei fiel ihm die Phiole ins Auge und er fragte Tom, was die Flüssigkeit in der Phiole war.

Tom hielt ihm die Phiole hin und sagte:

„Jeweils ein Tropfen in ein Auge und du wirst nie mehr diese Brille brauchen. Aber dieser Trank hat eine Nebenwirkung, denn deine Augenfarbe wird sich ändern. Ich habe ihn auch genommen, als ich in deinem Alter war, denn auch ich hatte sehr schlechte Augen und musste eine Brille tragen!“

Er erhob sich und nahm die Phiole in die Hand.

„Hilfst du mir dabei?“, fragte Harry Tom, der daraufhin nickte und sich hinter Harry stellte.

Dieser lehnte sich so weit es ging nach hinten, so dass Tom ihm jeweils einen Tropfen aus der Phiole ins Auge tröpfeln konnte.

Sobald jeder Tropfen den Augapfel berührt hatte, kniff Harry die Augen zu und versuchte sich reflexartig die Flüssigkeit aus den Augen zu reiben, doch Tom hinderte ihn daran, indem er ihm die Hände festhielt.

„Es hört gleich auf zu brennen! Vertrau mir!“, sagte Tom eindringlich, worauf Harry die Hände sinken ließ, als Tom sie losgelassen hatte.

Und Tom hatte Recht. Nach einer halben Minute hörte es auf zu brennen und Harry öffnete die Augen.

Er nahm die Brille ab und sah Tom an. Dieser setzte ein Lächeln auf, schwang seinen Zauberstab und erschuf so einen Spiegel, den er Harry reichte. Dieser sah sich sein Spiegelbild im Spiegel an und strahlte dann über das ganze Gesicht.

„Tom, jetzt sehen wir wirklich aus wie Brüder! Schau, meine Augenfarbe hat sich wirklich geändert!“, stieß Harry begeistert aus und ließ den Spiegel sinken und sah Tom an.

Dieser nickte und sah in Harrys Augen, die jetzt nicht mehr grün, sondern leuchtend rot waren, wie seine eigenen.

„Komm, wir müssen langsam los, um uns zu registrieren!“, sagte er und schwang noch einmal den Zauberstab, worauf sich der Tisch von selbst abräumte.

Harry nickte und zog sich seine Jacke und seine Schuhe an. Als er fertig war, verließ er zusammen mit Tom, der sich auch schon angezogen hatte, das Haus.

„Nachher werden wir aber noch einkaufen gehen. Ich möchte, dass du vernünftige Kleidung hast und nicht diese anderen Lumpen, die in deinem Schrank hängen!“, sagte Tom und sah Harry direkt an.

Dieser ließ ein wenig den Kopf hängen, worauf ihn Tom durch die Haare strich.

„Mach dir nichts draus. Deine Verwandten haben sich nicht gut um dich gekümmert, aber ich werde es, denn schließlich werden wir bald Brüder sein, wenn auch nur auf dem Papier, Kleiner!“, sagte Tom, wodurch Harry wieder anfing zu strahlen.

Sie liefen die kleine Straße entlang, in der ihr Haus stand und fanden sich dann an einer kleinen Kreuzung wieder, wo es auch einen kleinen Bahnhof gab, wo in regelmäßigen Abständen altertümliche Straßenbahnen anhielten.

Als sie an dem kleinen Bahnhof angekommen waren, warteten sie auf die nächste Straßenbahn, die auch nach nur wenigen Minuten einfuhr. Sie stiegen in die Bahn ein und gingen in die Mitte des Wagons, wo sie einen Fahrkartenschalter fanden. Tom kaufte sich für sich und für Harry jeweils eine Fahrkarte und setzte sich dann auf einen freien Platz neben Harry, der bereits mit der Nase an der Scheibe klebte und nach Draußen sah.

Aber er war nicht der ein einzige Junge, der das machte. In der Straßenbahn gab es viele Kinder, die so begeistert vom Anblick des Meeres waren, dass auch sie mit den Nasen an den Scheiben klebten.

Tom hatte sich eine Zeitung währenddessen genommen, die auf einem Nachbarsitz gelegen hatte und las sie sich durch. Dabei behielt er aber auch die anderen Fahrgäste immer wieder im Auge, die sich jedoch nicht um die Kinder kümmerten, die immer noch mit den Nasen an der Scheibe klebten, da das anscheinend normal war.

Nach ein paar Stationen sagte der Fahrer, dass die nächste Station das Rathaus von Laxey wäre, wo sich auch das Einwohnermeldeamt befände.

Als die Straßenbahn endlich hielt, stiegen Harry und Tom aus und betraten das alte Rathaus.

In dessen Inneren orientierten sie sich nach den Schildern, die aufgestellt worden waren und fanden auch recht schnell das Einwohnermeldeamt.

Der Warteraum war vollkommen leer, so dass sie sich eine Nummer zogen und sich noch nicht einmal hinsetzen mussten.

Sie folgten den Schildern an den Wänden bis zu einer offenen Tür und Tom klopfte an diese.

Eine ältere Frau saß hinter einem Schreibtisch, die sie in das Büro winkte und auf zwei Stühle wies.

Harry und Tom setzten sich auf diese und warteten darauf, dass die Frau aufsah.

Als sie das auch tat, stutze sie, setzte dann aber ein kleines Lächeln auf.

„Willkommen im Einwohnermeldeamt von Laxey. Wie kann ich euch beiden helfen?“, fragte die Frau.

Tom setzte ebenfalls ein Lächeln auf, jedoch wirkte es bei ihm absolut charmant und selbstsicher.

„Mein Bruder und ich wollten uns hier registrieren lassen. Mein Bruder heißt Harry und mein Name ist Tom Cole!“, sagte Tom und lächelte die Mitarbeiterin an.

Diese nickte und ihr Blick war ein wenig glasig geworden.

Sie tippte die Namen auf der Tastatur ein und nickte dann.

„Hier hab ich euch. Harry und Tom Cole. Ihr kommt direkt aus London. Aber wartet mal! Hier steht noch, dass euch eine größere Summe Bargeld zur Verfügung steht. Ich werde am Besten euch ein Konto einrichten lassen, damit es dort verwahrt werden kann. Ihr müsst dann noch Fotos machen lassen, damit ich eure Ausweise herstellen kann!“, sagte sie und deutete auf das andere Ende des Büros, wo ein neutraler Hintergrund und dazu eine Kamera aufgebaut worden war.

Harry und Tom gingen zu der Kamera und traten einer nach dem Anderen vor die Kamera und die Mitarbeiterin machte jeweils ein Foto von ihnen.

Dann nahm sie den Chip aus der Kamera und schob ihn in den Kartenleser ihres Computers.

Harry und Tom setzen sich wieder auf die Stühle und warteten darauf, dass die Mitarbeiterin mit ihrer Arbeit fertig wurde.

Als diese endlich mit der Arbeit fertig war, druckte sie die Ausweise aus und schweißte sie noch ein.

„So, jetzt sind sie fertig. Nun, dann bin ich die Erste, die euch beide als Einwohner von Laxey begrüßen darf. Ich habe hier noch ein kleines Starterpaket für jeden von euch, damit ihr euch hier besser zurecht findet!“, sagte sie und reichte Harry und Tom jeweils ein kleines Paket.

Zusätzlich zu den Paketen bekamen Harry und Tom jeweils noch ihren Ausweis.

Dann räusperte sich die Frau und sagte:

„Damit wären wir fertig! Habt ihr noch irgendwelche Fragen!“

Harry schüttelte den Kopf und Tom erhob sich und reichte der Frau zum Abschied die Hand.

Sie ergriff seine Hand und schüttelte sie.

„Ich danke Ihnen für Ihre Kooperation und wünsche Ihnen noch einen schönen Tag!“ sagte Tom und schenkte ihr ein letztes, charmantes Lächeln.

Dann wandte er sich zum gehen und auch Harry verabschiedete sich schnell noch von der Frau und gemeinsam verließen die Beiden das Büro.

Sie stiegen die große Steintreppe hinab und verließen das Büro.

„Wo gehen wir jetzt hin?“, fragte Harry und sah Tom fragend an.

Dieser zeigte auf ein großes Gebäude gegenüber dem Rathaus. Harry sah zu dem Gebäude hinüber und sah, dass es sich um eine Bank handelte.

„Aber was wollen wir denn da? Wir haben doch nur Gold in Gringotts!“, wandte Harry ein und folgte Tom, als sie über einen Zebrastreifen gingen.

Sie mussten auf einer Mittelinsel stehen bleiben, da die Grünphase ihrer Fußgängerampel zu rot wechselte.

„Harry, du vergisst, was die Frau aus dem Amt gesagt hat. Uns steht nun auch das Geld außerhalb deines Vermögens zu. Das heißt, dass wir uns jetzt auch einrichten können, wie wir es wollen. Ich habe den Namen Cole nicht umsonst gewählt. Außerdem wurde hier in England und auch in Schottland der Euro als einheitliches Zahlungsmittel eingeführt.“, sagte Tom und ging zusammen mit Harry weiter, sobald die Ampel für sie wieder auf grün schaltete.

Harry nickte, aber ihm schwirrte ein wenig der Kopf. Er hatte noch gar nicht mitbekommen, dass es jetzt keine englischen Pfund mehr gab.

Als sie vor dem Gebäude standen, sah Harry, dass es sich um eine Bank handelte, da vorne an der Tür ein Schild angebracht worden war, dass darauf hinwies.

Tom öffnete die Tür und gemeinsam betraten die Beiden die Bank.

Sie stellten sich in der Schlange zu einem Schalter an und mussten auch nicht besonders lange warten, bis sie an der Reihe waren.

Als sie vor der Dame standen, die sich noch kurz etwas notierte, stibitzte Harry sich ein kleines Bonbon aus der Schale, die auf dem Tresen stand.

Durch diese kleine Bewegung wurde die Dame auf Harry aufmerksam, der sie angrinste und sich das Bonbon in den Mund schob.

Dann wandte sie sich Tom zu und ihr Blick wurde sofort glasig, als ihr Blick den von Tom traf.

„Was kann ich für euch tun?“, fragte sie in einem monotonen Tonfall.

Tom räusperte sich und sagte:

„Wir würden gerne ein Konto eröffnen und es soll bereits eine größere Summe Bargeld für uns vorhanden sein!“

Die Dame am Schalter fragte noch nach ihren Namen und Tom nannte ihr seinen und Harrys Nachnamen.

Daraufhin tippte die Frau etwas auf ihrer Tastatur ein und sagte dann:

„Gut, dann geht bitte dort zum Tisch Nummer 11. Mr Gold ist gerade frei!“

Dabei wies sie auf einen großgewachsenen Mann mit einem schlangen Gesicht und langen, grauen Haaren.

Tom bedankte sich bei der Frau und ging mit Harry zusammen zu dem Mann am Tisch Nummer 11.

Als sie vor ihm standen, blickte er auf und als er Toms Blick begegnete, wurde auch sein Blick glasig.

„Guten Tag! Sind sie Mr Gold?“, fragte Tom den Mann freundlich.

Dieser nickte langsam und wies auf die zwei Stühle, die für die Kunden bereit gestellt worden waren.

Harry und Tom setzten sich und Mr Gold fragte sie, was er für sie tun könne.

Beide zeigten ihm ihre neuen Ausweise und Tom erklärte ihm, dass sie ein Konto eröffnen wollten und dass es bereits eine größere Summe für sie gäbe.

Mr Gold gab alles in seinen Computer ein und gab dann zuerst Toms und danach Harrys Namen ein. Dann tippte er noch etwas ein und nickte.

„So, das Konto wäre nun eingerichtet. Ich habe mich auch erkundigt, welche Summe für sie bereit steht. Es handelt sich um einen Betrag von 7604815291,56 €. Es handelt sich um das Vermögen, dass noch aus dem Zeitalter von Elisabeth I. existiert und worauf sie ein Anrecht haben.“, sagte Mr Gold, stockte dann aber, als sein Blick auf Harry traf, der sich im Angesicht der großen Summe an seinem Bonbon verschluckt hatte.

Tom klopfte Harry auf den Rücken, der daraufhin das Bonbon endlich hinunterschluckte und sich für die Unterbrechung entschuldigte.

Mr Gold erkundigte sich dann bei Tom, ob sie zwei getrennte Konten oder nur eins haben wollten, worauf das Geld dann überwiesen werden sollte. Tom erklärte ihm, dass sie ein Konto haben wollten, aber zwei Geldkarten haben wollten. Außerdem sollte er ihnen genau erklären, wie man Geld von einem Automaten abhob.

Mr Gold nickte und erklärte ihnen dann alles ganz genau. Er erhob sich von seinem Schreibtisch und bat Tom und Harry, ihm zu folgen. Sie gingen zu einem freien Geldautomaten und Mr Gold zeigte ihnen, wie sie Geld abhoben. Danach mussten sie es selbst machen. Zuerst war Tom an der Reihe und bei ihm dauerte es keine 5 Minuten. Als Harry dann an den Automaten trat, dauerte es nur ein paar Minuten länger, denn der Automat fragte ihn noch dazu, ob er ein Beratungsgespräch bei einem Berater der Bank haben möchte, um eine private Vermögensvorsorgeversicherung abzuschließen.

Harry klickte den Teil weg und hob sich dann auch einen kleinen Betrag ab.

Als sie dann fertig waren, gingen sie wieder zu Mr Golds Schreibtisch und setzten sich an diesen.

„Sehr gut! Ich brauche jetzt nur noch eine Unterschrift von jedem, dass jeder von euch seine Karte erhalten hat.“, sagte Mr Gold und zeigte den beiden Jungen ein Blatt, wo alles noch einmal drauf stand.

Zuerst unterschrieb Tom, dann Harry. Als alles erledigt war, verabschiedeten sich Harry und Tom von Mr Gold und verließen die Bank.

Harry war vollkommen aus dem Häuschen.

„Tom, wusstest du, dass wir so viel Geld haben?“, fragte Harry Tom jubelnd.

Dieser nickte und erwiderte:

„Ich wusste, dass Elisabeth I. eine direkte Nachfahrin von Slytherin war und so stand uns auch ihr Vermögen zu. Aber es wäre besser, wenn du nicht so laut darüber redest, denn die Menschen gönnen es dir nicht, wenn sie erfahren, dass du jetzt plötzlich viel Geld hast!“

Harry nickte und während sie um eine Ecke bogen und eine Einkaufsstraße entlang gingen, fragte er leise:

„Wie hast du das gemacht? Wir hätten doch die Ausweise und das Konto nicht so bekommen. Nur Erwachsene können das einfach so machen!“

Auf Toms Züge schlich sich ein kleines und listiges Lächeln. Er beugte sich ein wenig herunter zu Harry und flüsterte ihm ins Ohr:

„Für manchen Zauber braucht man keinen Zauberstab. Ich bringe ihn dir später bei!“

Dann lenkte er Harry in ein Geschäft für Kleidung und als sie es betraten, wandte sich sofort eine Verkäuferin ihnen zu.

„Guten Tag! Was kann ich für euch tun?“, fragte sie.

Tom setzte wieder sein charmantes Lächeln auf und erwiderte:

„Mein Bruder und ich sind gerade erst hier angekommen und bräuchten unbedingt neue Kleidung. Er ist in der letzten Zeit ziemlich gewachsen.“

Die Verkäuferin nickte und lenkte sie in einen hinteren Teil des Ladens.

Dort suchte sie für jeden eine Menge an Kleidung heraus, die sie nach und nach anprobierten.

Harry fand vor allem Gefallen an einem Shirt mit Aufdrucks des großen Wasserrads, dass es hier in Laxey gab.

Als sie sich jeder etwas ausgesucht hatten, brachten sie die Kleidung nach vorne an die Kasse.

Der Verkäuferin fiel bei den Bergen an Kleidung, die Harry und Tom sich ausgesucht hatten, fast die Augen aus. Doch sie scannte jedes einzelne Kleidungsstück ein und als sie mit allen fertig waren, standen fünf prall gefüllte Taschen vor ihnen.

„So, das macht jetzt genau 1923,46 €. Wollt ihr bar zahlen oder mit Karte?“, sagte die Verkäuferin und reichte ihnen die Tüten.

Tom reichte ihr seine Bankkarte und bezahlte so ihren Einkauf. Dann bedankte sich die Verkäuferin bei ihnen und die beiden Jungen verließen das Geschäft. Harry hatte noch nie soviel Kleidung besessen, die er mochte und dazu noch passte. Er wollte immer wieder etwas aus den Tüten ziehen, doch Tom ermahnte ihn es nicht zu tun, da sonst noch ein Kleidungsstück auf die Straße fallen könnte. Er ging zusammen mit Harry in eine kleine Seitengasse und schaute sich um, ob auch niemand anwesend war oder sie beobachtete. Dann rief er leise nach Dobby, doch der Elf kam nicht. Harry versuchte es noch einmal und sofort erschien der Elf mit einem leisen Knall.

„Bring diese hier nach Hause und wasche sie durch!“, sagte Tom und reichte dem Elf die Tüten, doch dieser nahm sie nicht entgegen.

Erst als Harry ihn darum bat, gehorchte der Elf, nahm alle Tüten entgegen und verschwand wieder mit einem leisen Knall.

Tom wandte sich schon um zum gehen, als Harry seinen Arm ergriff. Tom drehte sich zu ihm um und sah ihn fragend an.

„Ich werde Dobby sagen, dass er auch auf dich hören soll.“, sagte Harry und sah Tom an.

Auf dessen Züge schlich sich ein Lächeln und er nickte. Dann zog er Harry weiter und bog wieder in die Einkaufsstraße ein. Sie gingen zu einem Schuhgeschäft und kauften sich jeder drei Paar Schuhe. Diese ließen sie wieder durch Dobby nach Hause schaffen und gingen danach noch einkaufen.

Als sie am Supermarkt ankamen, nahmen sie sich jeder einen Einkaufswagen und betraten den Supermarkt. Tom hatte sich eine Einkaufsliste gemacht, was sie brauchten und hatte mit Harry besprochen, was sie essen wollten.

Während Tom all diese Sachen holte, schlenderte Harry durch die Reihen und blieb dann vor den Süßigkeiten stehen. Einige kannte er von Dudley und einige davon mochte er, weil sie ihm schmeckten und Dudley davon immer schlecht geworden war.

Tom hatte ihm gesagt, dass er sich in den Einkaufswagen packen sollte, was er mochte und so holte er sich eine Tüte mit den gleichen Bonbons aus dem Regal, von denen er schon in der Bank genascht hatte und auch ein paar Tafeln Schokolade landeten im Einkaufswagen. Er ging die Reihe weiter und fand an dessen Ende eine riesige Pyramide aus der Tobleroneschokolade. Harrys Augen wurden groß, denn er hatte so große Schokoladenriegel noch nie gesehen. Er stellte sich auf die Zehenspitzen, um an den obersten Riegel zu kommen und er erreichte ihn mit den Fingerspitzen. Langsam und vorsichtig hob er ihn an und warf ihn dann in seinen Einkaufswagen. Da stieß ihn ein anderer Einkaufswagen an und da Harry immer noch auf den Zehenspitzen stand, fand er keinen Halt und stürzte genau in die Riegel.

Er stieß einen überraschten Schrei aus und krachte mitten in die Pyramide, die sofort zusammenbrach.

Durch den Krach wurden natürlich die anderen Kunden aufmerksam und auch Tom kam hinzu. Er erblickte Harry und zog ihn sofort aus den vielen Schokoladenriegeln hoch, da er von ihnen begraben wurde.

„Harry, hast du dir was getan?“, fragte Tom und blickte ihn sich dann genau an.

Dieser verzog das Gesicht und erwiderte:

„Ich glaub, ich hab mir was gebrochen!“

Aus Toms Gesicht wich alle Farbe und er sah sich zornig nach dem Schuldigen um, als er ein Ziehen an seinem Hemd merkte. Er drehte sich wieder zu Harry um, der ein kleines Lächeln aufgesetzt hatte und einen zerbrochenen Riegel hinter seinem Rücken hervor holte.

„Ich glaub, ich hab mir einen Schokoladenriegel gebrochen!“, sagte Harry und gluckste.

Darauf musste Tom leise lachen und er erhob sich. Er reichte Harry die Hand und half ihm so wieder auf die Beine. Dann sah er sich nach dem Schuldigen um, der Harry in die Pyramide gestoßen hatte und sein Blick fiel auf eine ältere Dame, die sich immer noch darüber aufregte, dass Harry ihr im Weg gestanden hatte. Als sie sah, dass Harry wieder auf den Beinen stand, trat sie hinter ihrem Einkaufswagen hervor, baute sich vor Harry und Tom auf und sagte wütend:

„Wie kannst du es wagen, mir im Weg zu stehen? Weißt du überhaupt, wer ich bin, du kleiner Bengel? Entschuldige dich gefälligst dafür!“

Harry wollte schon etwas wütendes antworten, doch Tom legte ihm die Hand auf die Schulter und antwortete für ihn.

„Nur zu ihrer Information. Sie haben Harry in diese Pyramide gestoßen und ihn so in Schwierigkeiten gebracht. Sie sollten sich bei Harry entschuldigen und nicht umgekehrt!“, erwiderte Tom sachlich zu der Frau.

Diese blies die Backen auf und schwoll dazu noch an wie ein Ochsenfrosch.

„Wie kannst du es wagen so mit mir zu reden? Ich werde mich über euch beschweren!“, stieß sie aus.

Genau in diesem Moment kam ein Mann in einem Anzug, auf dem ein Aufdruck des Marktes geprägt war.

„Ah, genau ein Mann der Lage! Hören sie, diese beiden Jungen...!“, fing die Frau auf den Mann einzureden, doch dieser hob die Hand und ließ die Frau verstummen.

„Ich habe den ganzen Vorfall durch die Überwachungskameras verfolgt und ich weiß auch, dass Sie diesen Jungen mit Ihrem Einkaufswagen in die Pyramide gestoßen haben. Deshalb werden Sie sich bei dem Jungen entschuldigen und dazu noch die jetzt unverkäufliche Ware bezahlen!“, sagte der Mann und deutete dabei auf Harry.

Die Frau schwoll noch mehr, so weit es eben ging, an wie ein Ochsenfrosch und schrie nun:

„Ich denke gar nicht dran. Dieser kleine Bastard stand mir im Weg. Wahrscheinlich will den sowieso keiner haben, sonst wären seine Eltern hier!“

Daraufhin war es still im ganzen Supermarkt.

Tom trat nun einen Schritt vor, hob die Hand und verpasste der Frau mit voller Kraft eine saftige Ohrfeige. Diese wankte ein wenig, dann brach einer ihrer Absätze und sie krachte in eines der Regale.

Sie hob den Kopf und wollte etwas zu Tom sagen, doch als sie seinen Blick bemerkte, wich sie zurück.

Tom ging nun auf die Frau zu und mit jedem seiner Schritte versuchte die Frau vor ihm zurück zu weichen.

„Was bilden Sie sich ein, so mit meinem Bruder zu sprechen?! Sie werden sich sofort bei ihm entschuldigen oder Sie werden ihres Lebens nicht mehr froh!“, sagte Tom und sein Tonfall zeigte mehr als deutlich, dass er hier keinen Spaß machte.

Die Frau fing an zu zittern und würgen. Erst nach einer geschlagenen Minute fing sie an zu stottern und entschuldigte sich leise bei Harry.

Tom sah auf die Frau hinab und bei seinem zornigen Blick brach bei der Frau der Angstschweiß aus.

Er wandte seinen Blick erst von der Frau ab, als Harry an seinem Arm zog.

„Können wir gehen? Ich will nichts weiter haben!“, sagte Harry leise.

Tom warf der Frau auf dem Boden noch einen letzten zornigen Blick zu, drehte sich dann um und ging mit Harry an die Kasse. Diese war nun vollkommen leer, weil alle gegangen waren um zu gaffen. Sie legten alles aufs Band, bezahlten es und packten es dann in Tüten ein. Danach verließen sie den Supermarkt.

Während des ganzen Rückwegs ließ Harry den Kopf hängen. Tom legte ihm den Arm um die Schulter und sagte:

„Nimm es dir nicht so zu Herzen, was diese dicke Qualle gesagt hat. Wir haben uns und das ist alles, was wir brauchen!“

Harry sah auf und sah Tom ins Gesicht. Auf sein Gesicht schlich sich zuerst ein kleines Lächeln, dann fing er richtig an zu lachen.

Tom sah ihn ein wenig verwundert an. Als Harry sich beruhigt hatte, sagte er:

„Ich hab nicht gewusst, dass du jemanden auch als dicke Qualle bezeichnen würdest!“

Toms Blick änderte sich von verwundert zu verstehend und dann stimmte er mit in Harry Lachen ein.

Als sie am kleinen Bahnhof angekommen waren, stiegen sie in eine gerade dort stehende Straßenbahn ein, fuhren so bis kurz vor ihrer Haustür.

Als sie endlich ausstiegen, gingen sie die kleine Straße bis zu ihrem Haus entlang. An diesem angekommen schloss Tom die Tür auf und sie betraten gemeinsam das Haus. Sofort erschien Dobby und nahm ihnen die Einkäufe ab.

Sie zogen sich ihre Jacken und Schuhe aus und wuschen sich die Hände. Danach traten sie in die Küche und sahen, dass Dobby bereits dabei war, ihr Mittagessen zu kochen.

Als dieses nach einer halben Stunde fertig war, setzten sie sich an den Tisch. Harry hatte es dem Elfen zwar angeboten, mit ihnen am Tisch zu sitzen, doch der Elf wollte lieber in seiner Kammer essen.

So verputzten Harry und Tom eine köstliche Lasagne und Tom zeigte Harry danach noch einen nützlichen Putzzauber, mit dem er das Geschirr und die Küche in Windeseile wieder sauber bekam. Als sie fertig waren, gähnte Harry und wünschte Tom noch eine gute Nacht. Es war zwar noch nicht besonders spät, doch er war müde und so machte sich Harry auf den Weg nach oben, wo er sich fertig machte und in sein Bett schlich, wo er nach nur wenigen Minuten ein schlief.

Tom ging währenddessen in sein Zimmer und trat auf den Balkon, wo er dem Meer noch ein wenig seine Aufmerksamkeit schenkte, bis es dunkel wurde und auch er in sein Bett ging.
 

Ende des 6. Kapitels

Grundsätze der Magie

In den nächsten Tagen erkundeten Harry und Tom gemeinsam ihre neue Heimatstadt. Sie schlenderten durch die Straßen und hatten auch bereits dem riesigen Wasserrad einen Besuch abgestattet, dass es in Laxey gab.

Gemeinsam schlenderten sie gerade die Straße hinunter, die zum Strand führte, als sich Harry an Tom wandte.

„Tom, ich kann leider nicht wirklich gut schwimmen. Die Dursleys haben es mir nie beigebracht!“, sagte Harry und schwang den Beutel mit seinen Schwimmsachen hin und her.

Tom drehte sich zu ihm herum und nickte. Wieder legte sich auf seine schönen Züge ein leichtes Lächeln.

„Dann werde ich es dir beibringen. Keine Sorge! In nur einem Tag wirst du schwimmen wie ein junger Fisch im Wasser!“, erwiderte Tom und klopfte Harry auf die Schulter.

Dies schien Harry zu ermuntern, denn auch auf sein Gesicht legte sich ein leichtes Lächeln.

Sie liefen den restlichen Weg hinunter zum Strand und als sie unten angekommen waren, suchten sie sich eine Umkleidekabine. Sie mussten auch nicht lange suchen, denn es gab mehrere Hütten, in denen sich die Badegäste in einzelnen Kabinen umziehen konnten.

Sie betraten eine dieser Hütten und suchten sich jeweils eine Kabine und zogen sich um. Danach verstauten sie ihre Sachen in jeweils einen Spind, die es in den Hütten gab und banden sich den Spindschlüssel, der an einem Armband befestigt war, um das Handgelenk.

Sie verließen die Hütte und gingen den Strand entlang, bis ihre Füße das Meerwasser berührten.

„Bereit?“, fragte Tom Harry, worauf dieser nickte.

Sie gingen weiter ins Meer hinein, bis Harry hüfthoch im Wasser stand. Tom erklärte ihm, dass man sich erst ein wenig den Körper nass machen sollte, damit sich dieser an die Temperatur des Wasser gewöhnen konnte.

Dann erklärte er ihm, wie ein Frosch schwamm und dass er diese Bewegungen einfach nachmachen sollte.

Harry versuchte es, ging jedoch gleich unter, da ihn eine Welle erwischte. Jedoch blieb er nicht lange unter Wasser, denn Tom hatte seine Hand auf Harrys Bauch gelegt und drückte ihn so wieder auf die Oberfläche.

Harry hustete und prustete und spuckte einen großen Wasserstrahl aus.

„Geht es wieder?“, fragte Tom.

Als Harry sich wieder beruhigt hatte, nickte er und versuchte es sofort wieder.

Tom zeigte ihm, wie er es am einfachsten machen konnte und als sich auch die Wellen beruhigt hatten, gelang es Harry immer besser. Seine Schwimmzüge waren zwar noch ein wenig hektisch und unkontrolliert, aber er ging nicht mehr unter und konnte schon ein paar Meter schwimmen.

Tom blieb immer neben ihm und achtete darauf, dass Harry nicht unterging. Nachdem Harry ein wenig geschwommen war, fing er langsam an zu schnaufen und zu zittern.

„Komm raus aus dem Wasser. Du fängst an zu zittern und deine Lippen sind schon ganz blau!“, sagte Tom und half Harry sich zu erheben.

Da sie immer im flachen Gewässer waren, konnte auch hier Harry ohne Probleme stehen und langsam gingen sie durch das Wasser zurück zum Strand.

Sie verließen das Wasser und gingen in die Hütte, wo sie ihre Sachen verstaut hatten. Kurz vor der Hütte hakte sich ein Mädchen bei Tom ein und grinste ihn an.

„Na mein Süßer! Lust auf einen Drink?“, fragte sie und strich mit ihrem Zeigefinger auf Toms Brustkorb herum.

Dieser sah sie unbeeindruckt an, nahm ihre Hand und schob sie von sich weg.

„Kein Interesse und jetzt geh!“, sagte er eindringlich.

Das Mädchen blies die Backen auf und grummelte:

„Dann nicht!“

Sie ging von dannen und Harry und Tom betraten gemeinsam die Hütte und zogen sich um.

„Was wollte sie von dir?“, fragte Harry laut, als er sich gerade in seiner Kabine umzog.

Er musste kurz warten, bevor Tom heraus kam und ihm antwortete.

„Sie wollte nur damit angeben, dass sie einen Freund hat und ihre Freundinnen noch nicht. Du hast es vielleicht nicht bemerkt, aber als du im Meer das Schwimmen gelernt hast, haben dieses Mädchen und ihre Freundinnen uns die ganze Zeit über beobachtet.“, erwiderte Tom, als auch Harry die Umkleidekabine verließ.

Harry sah ihn mit großen Augen an und gemeinsam verließen sie die Hütte, nachdem sie ihre Sachen aus den Spinden geholt hatten.

Sie machten sich auf den Rückweg und als sie an ihrem Haus ankamen, schloss Tom die Tür auf und sie traten hinein.

Sofort wurden sie von Dobby begrüßt, der ihnen ihre Badesachen abnahm und sie aufhängte.

Tom ging in die Küche und fing an, das Mittagessen vorzubereiten, während Harry den Tisch deckte.

Als er damit fertig war, half er Tom bei der Zubereitung, nachdem dieser ihm erklärte, was er machen sollte. Er schnitt die Zucchini und legte sie dann auf das Hackfleisch, dass Tom bereits in eine Auflaufform getan hatte. Dieser war gerade damit beschäftigt, die Soße anzurühren und als er damit fertig war, goss er sie in die Auflaufform und Harry gab zum Schluss noch geriebenen Käse darüber. Tom schaltete den Ofen ein und schob den Auflauf hinein, nachdem der Ofen sich aufgeheizt hatte.

Er stellte noch dazu die eingebaute Uhr auf eine halbe Stunde, damit der Auflauf ihnen nicht verbrannte und fing dann zusammen mit Harry an die Arbeitsfläche zu säubern und die benutzten Geräte in die Spülmaschine einzuräumen.

Als sie damit fertig waren, beugte sich Harry zum Ofen hinunter, um zu sehen, wie der Käse langsam schmolz.

Tom beobachtete ihn dabei mit einem Schmunzeln auf dem Gesicht und sagte:

„Schon ein Wunderwerk der Technik. Da haben sich die Muggel etwas ganz besonderes einfallen lassen. Ein Zauberer, der nicht versteht wie das funktioniert, würde behaupten, dass dieses Gerät mit schwarzer Magie verzaubert wurde. Dabei ist die Magie, die im Allgemeinen als schwarz angesehen wird, nicht immer eine Sache, die verboten gehört. Der Trank, der deine Sehschwäche kuriert hat gehört offiziell auch zur schwarzen Magie!“

Harry erhob sich und sah Tom erstaunt an.

„Aber schwarze Magie ist doch dafür geschaffen worden, anderen Leuten zu schaden. Wie kann sie denn da heilen?“, wandte Harry ein und sah Tom fragend an.

Dieser sah zuerst in den Backofen nach ihrem Auflauf, erst dann antwortete er Harry.

„Wie vieles andere ist auch die schwarze Magie falsch interpretiert worden. Magie ist weder schwarz noch weiß, sondern in ihrem Grund vollkommen neutral. Es kommt immer auf den Zauberer oder der Hexe an, was er oder sie mit der Magie anstellt. Ich möchte dir jetzt eine Gegenfrage stellen! Kann man auch mit den Zaubern und Flüchen Schaden anrichten, die allgemein als weiße Magie angesehen werden?“, sagte Tom und sah nun Harry direkt an.

Dieser lehnte sich an die Küchenzeile und dachte angestrengt über Toms Frage nach.

Nach einer Weile schüttelte er den Kopf und sah wieder hinunter in den Backofen.

„Was würde passieren, wenn ich jetzt meinen Zauberstab auf einen Menschen richten würde und diesen stundenlang mit Schockzauber beschießen würde? Würde sein Körper da keinen Schaden nehmen?“, fragte Tom und sah Harry aufmerksam an.

Dieser ließ sich Toms Worte lange durch den Kopf gehen.

„Vielleicht schon, aber ist das dann schon schwarze Magie?“, fragte Harry und sah Tom ratlos an.

Dieser setzte ein Lächeln auf, denn jetzt kam er mit Harry genau zu dem richtigen Punkt.

„Das ist genau die Sache, die ich dir klar machen möchte. Es gibt keine gute oder schwarze Magie, kein hell oder dunkel. Es kommt immer darauf an, was mit der Magie bewerkstelligt wird. Deshalb ist diese Einteilung vollkommen falsch und zeigt nur von dem fehlenden Verständnis der Leute für die Magie, die diese Gesetze gefertigt haben. Denn laut den Zaubereigesetzen ist jederlei Magie schwarzmagisch, die in die natürlichen Abläufe der Natur eingreift. Aber manchmal ist es notwendig, in diese Abläufe einzugreifen, denn sonst hätte ich nicht deine Sehstärke wieder herstellen können!“, sagte Tom.

Harry wollte gerade etwas darauf antworten, als die Eieruhr klingelte und Tom den Ofen ausstellte. Er öffnete den Ofen und holte mit einem Schlenker seines Zauberstabs den Auflauf heraus.

Er ließ ihn auf den Esstisch zuschweben und ließ ihn dann auf den Untersetzern landen. Dann setzten sie sich und Tom tat zuerst Harry etwas von dem Auflauf auf und dann sich selbst.

Gemeinsam fingen sie an zu essen und als Harry einen Bissen hinunter schluckte, fragte er Tom:

„Woher kommt eigentlich die Magie? Wer oder was hat sie erschaffen?“

Tom schluckte nun seinerseits einen Bissen hinunter und überlegte kurz, wie er Harrys Frage am Besten beantworten konnte.

„Die Magie existiert aus sich selbst heraus. Sie hat alles, was du kennst, erschaffen. Sei es dich, die Welt oder das Universum. Deshalb ist es so wichtig, dass wir die Magie beschützen, denn sie ist der Grund, warum wir leben!“, erwiderte er und nahm noch einen Bissen.

Harry nickte und fragte weiter:

„Aber wie können wir die Magie anwenden? Was unterscheidet uns von den Muggeln?“

Tom musste schmunzeln. Harry war wirklich neugierig und das gefiel ihm, denn so konnte er ihm alles sagen, was er wissen musste.

„Die Magie ist eine unabhängige Kraft, die aus sich heraus selbst existiert. Wir unterscheiden uns von den Muggeln, weil wir Magie anwenden können. Deshalb müssen wir auch darauf aufpassen, dass die Muggel niemals davon erfahren, denn sonst wollen sie, dass wir all ihre kleinen Probleme mit Magie lösen. Wir können Magie anwenden, weil sich in unserem Innersten ein Kern befindet, von dem aus die Magie durch unseren Körper fließt. Bei einigen, ist dieser Kern nur sehr schwach, bei anderen, wie uns beiden, ist er sehr stark und kaum zu bändigen. Deshalb müssen wir ständig üben, damit wir den magischen Strom in unserem Körper immer wieder kontrollieren können.“, erklärte Tom.

Harry sah ihn erstaunt an, schüttelte dann aber den Kopf.

„Ich habe aber keine besonders starken magische Kräfte. Ich bin doch nur Harry. Nur Harry!“, erwiderte der Schwarzhaarige ungläubig.

Tom warf ihm einen scharfen Blick zu.

„Sag mal, „nur Harry“! Wenn du nur normal gewesen wärst, hättest du dann Hermine überflügeln oder das Ritual durchführen können? Wärst du dann in die Kammer des Schreckens ohne weiteres gekommen? Hätte der dunkle Lord dich dann damals versucht umzubringen? Nein, Harry! Du bist etwas ganz besonderes und der Grund für all das ist ganz einfach, dass du einer der mächtigsten Zauberer bist, die es jemals gegeben hat. Du brauchst nur etwas Übung, aber du wirst Dinge tun können, von denen noch nicht einmal Dumbledore etwas weiß!“, sagte Tom und sein Tonfall ließ Harry keine andere Wahl, als es ihm zu glauben.

Dieser war vollkommen irritiert durch Toms Worte. Er aß den letzten Bissen seines Auflaufs und fragte dann:

„Aber wie soll das möglich sein. Dumbledore ist schließlich der größte Zauberer auf der Welt und ich bin nur ein kleiner Junge. Wie soll ich Magie anwenden können, von der Dumbledore noch nie etwas gehört hat!?“

Auch Tom leerte seinen Teller und erwiderte dann:

„Indem du es einfach versuchst und du wirst sehen, dass es klappen wird. Du musst nur an dich glauben und du wirst sehen, dass wir alles schaffen können, was wir nur wollen! Ich werde dir jetzt etwas zeigen, dass normale Schüler in Hogwarts erst im letzten Schuljahr lernen! Räume jetzt den Tisch ab, indem du nur ungesagt Zauber verwendest. Die Zauberformel ist nur noch dafür nötig, damit du in Gedanken das machst, was dann auch der Zauber für dich tut. Lenke die Magie mit deinen Gedanken und du wirst bald lernen, dass du alles damit machen kannst, auch ohne Zauberformeln.“

Harry sah ihn mit großen Augen an, zog dann seinen Zauberstab hervor und richtete ihn auf den Auflauf. In Gedanken ging er jeden Zauber durch, den er kannte, dann sprach er den passenden Zauber in Gedanken aus.

Beim ersten mal geschah nichts, außer dass die Auflaufform anfing zu wackeln. Als Harry es noch einmal probierte und mit dem Zauberstab auf die Form deutete, erhob sich diese eine handbreit vom Tisch und schwebte hinüber zum Spülbecken. Harry setzte die Form ganz vorsichtig ab und wandte sich dann wieder dem Tisch zu. Nun flogen Teller und auch das Besteck vom Tisch in die Spüle. Danach richtete Harry den Zauberstab auf die Spüle und sofort fing das Wasser an zu fließen. Eine Flasche mit Spülmittel kam angeflogen und ließ etwas von ihrem Inhalt in das Wasser fließen, so dass sich sofort daraufhin Schaum bildete. Zwei Schwämme machten sich sofort an die Arbeit die Teller abzuwaschen und die sauberen Teller stapelten sich neben dem Spülbecken, damit das Wasser auf ihnen noch ablaufen konnte.

„Tom, es hat geklappt! Es hat wirklich geklappt!“, rief Harry und war vollkommen begeistert.

Auf Toms Züge schlich sich wieder ein Lächeln.

„Jetzt siehst du es selbst. Du hast etwas geschafft, was manche Zauberer noch nicht einmal in ihrem ganzen Leben zustande bringen. Du hast nur zwei Anläufe gebraucht, um die ungesagte Zauberei zu lernen! Sehr gut. Du bist etwas Besonderes und ich werde dir helfen, deine magischen Fähigkeiten weiter zu trainieren und bald werden wir die Welt von allem falschen und gefährlichen magischen Experimenten befreien und sie so retten!“, sagte Tom, schwang den Zauberstab und räumte so das trockene Geschirr wieder zurück in die Schränke.

Er bat Harry ihm zu folgen und gemeinsam gingen sie hinunter in den Keller, wo sich ihr Trainingsraum für Duelle befand.

Er öffnete die Tür und betrat den Trainingsraum. In diesem waren überall Stoffpuppen verteilt und auch eine einzige Ratte gab es dort.

„Was ich dir jetzt beibringe, ist sehr mächtige Magie. Damit du sie lernst, werden wir zuerst mit den Zauberformeln arbeiten. Wenn du sie dann beherrschst, werden wir zu den ungesagten Zaubern wiederkehren!“, sagte er und holte die Ratte zu sich.

Dieser sträubte sich und versuchte wegzurennen, doch die rannte immer nur auf der Stelle und kam nicht von Tom weg.

„Den ersten Fluch, den du lernen wirst, ist der Imperiusfluch. Durch ihn kannst du anderen Menschen befehlen, deinen Willen zu befolgen und dies ist wichtig, denn manche Leute verstehen einfach nicht, dass das, was sie tun, schlecht ist!“, sagte Tom und richtete den Zauberstab auf die Ratte.

„Imperio!“, sagte er und sofort erstarrte die Ratte für einen Moment.

Dann machte sie einen Salto rückwärts und fing an, auf den Hinterpfoten zu tanzen.

Harry musste lachen, denn die Vorstellung der Ratte war ziemlich lustig.

„Lustig, nicht wahr?! Dies und andere Sachen kannst du machen, wenn du andere Menschen unter diesen Fluch stellst. Es ist sehr schwer, diesen Fluch wieder los zu werden und noch schwerer ist es, diesen Fluch bei einem Betroffenen festzustellen. Versuch du es jetzt!“, sagte Tom und ließ den Zauberstab sinken.

Sofort erlahmte die Ratte und fiel auf alle vier Pfoten zurück. Sie wollte weg laufen, doch sie kam nicht von der Stelle, weil Tom dies mit einem ungesagten Zauber verhinderte.

Dann richtete Harry den Zauberstab auf die Ratte und sagte:

„Imperio!“

Sofort stieg ein warmes Gefühl von seinen Fingerspitzen den Arm hinauf bis in die letzte Zelle seines Gehirns und er wusste sofort, dass die Ratte alles machen musste, was er wollte.

Er befahl der Ratte einmal durch den ganzen Raum zu rennen und mit voller Wucht gegen die Wand zu laufen.

Sofort, als Harry diesen Befehl der Ratte mitgeteilt hatte, lief diese los und rannte mit voller Wucht gegen die Wand am anderen Ende des Raums. Sie schwankte benommen und richtete sich wankend wieder auf. Dann befahl Harry ihr, den Rückweg auf den Hinterpfoten zu ihm und Tom zurück zu legen. Sofort richtete sich die Ratte auf die Hinterpfoten wieder auf und kam tapsend auf sie zu.

Als sie nach ganzen fünf Minuten den Raum durchquert hatte und wieder vor Harry und Tom stand, nahm Harry den Zauber von der Ratte.

„Und wie kann ich mich gegen diesen Fluch wehren?“, fragte er Tom.

Dieser seufzte und erwiderte:

„Die Gegenwehr benötigt geistige Kontrolle und absolute Disziplin. Du hast gerade bemerkt, wie du in die Ratte eingedrungen bist und sie kontrollieren konntest. Nun stell dir das genau anderes herum vor. Jemand will dich kontrollieren und du müsstest ihn abwehren. Wie würdest du es machen?“

Harry überlegte und ihm kam eine Idee:

„Vielleicht stell ich mir einfach ein Schloss mit hohen Mauer vor, in dem ich bin und der Angreifen muss erst diese Mauern überwinden.“

Tom nickte und erwiderte:

„Das wäre eine gute Möglichkeit, denn so wäre dein Innerstes geschützt und dein Gegner müsste erst eine Schwachstelle in deiner Verteidigung finden, aber dafür müsstest du absolut konzentriert bleiben. Später werden wir üben, wie du diese Maßnahme am Besten meisterst. Den zweiten Fluch, den du jetzt lernst, ist der Cruciatusfluch! Er sorgt dafür, dass dein gegenüber die notwendige Entscheidungshilfe bekommt, die er auch braucht. Ich zeige es dir!“

Er wandte sich wieder der Ratte zu, die noch immer versuchte abzuhauen. Er hob seinen Zauberstab und richtete ihn auf die Ratte.

„Crucio!“

Sofort fing die Ratte an sich hin und her zu wälzen und lauthals an zu quieken.

Harry sah erschrocken die Ratte an.

„Tom, hat sie Schmerzen?“, fragte er erschrocken und sah von der Ratte hoch zu Tom.

Dieser warf Harry einen raschen Blick zu und ließ dann den Zauberstab sinken.

„Dieser Fluch wurde dafür entwickelt, anderen Personen die Entscheidung einfacher zu machen. Dass diese dabei manchmal ein paar Geräusche von sich geben, ist vollkommen normal. Wenn du deinen Gegner mit diesen Fluch triffst, ist er sofort handlungsunfähig und das ist es, was zählt!“, sagte Tom und sah Harry ernst an.

Dieser nickte und in ihm keimte die Frage auf, was wohl der nächste Fluch wäre, den Tom ihm beibringen würde.

„Jetzt wirst du diesen Fluch jedoch erst anwenden müssen!“, sagte Tom und nickte Harry zu.

Dieser hob den Zauberstab und belegte die Ratte mit dem Fluch.

Sofort, als der rötliche Strahl die Ratte traf, loderte in Harry ein euphorisches Glücksgefühl auf. Es breitete sich von seinem Bauch über seine Arme und Beine in seinem ganzen Körper aus und er konnte nicht aufhören zu Grinsen. Dieses Gefühl war überwältigend und er wollte mehr davon spüren. Er konzentrierte sich auf die Ratte und diese fing sofort deutlich lauter an zu quieken. Das euphorische Gefühl in Harry wurde immer stärker und bald konnte er es sich nicht mehr verkneifen und fing an zu Lachen. Aber zu dem Gefühl der Euphorie kam noch das Gefühl der Macht. Nämlich der Macht, durch die er alles machen konnte, was er wollte.

In seinem Kopf schoss plötzlich ein Bild von Tante Petunia, Onkel Vernon und Dudley und er stellte sich vor, dass sie es waren, auf die er diesen Fluch richtete und nicht diese Ratte.

Diese fing jedoch sofort noch stärker an zu quieken.

Harry trat noch einen Schritt auf die Ratte zu und ihr Quieken wurde immer heftiger, bis es plötzlich erstarb. Genauso schnell wie das Quieken der Ratte, erstarb auch das Gefühl der Macht in Harry, jedoch blieb die Euphorie und er konnte es nicht unterdrücken zu Lachen.

Er brauchte ganze zehn Minuten, um sich wieder zu beruhigen. Als er wieder Atem holte, sagte Tom:

„Das Gefühl ist überwältigend, nicht wahr?! Du musst jedoch lernen, dich zu kontrollieren, denn in einem wahren Kampf kannst du natürlich nicht plötzlich anfangen zu Lachen. Deshalb werden wir auch weiter üben, damit du dich unter Kontrolle hast!“

Harry nickte und fragte:

„Aber warum hat dieses mächtige Gefühl plötzlich aufgehört? Es war so gut!“

Tom musterte ihn genau und erwiderte:

„Weil die Übung zuende war. Wir sollten jetzt ins Bett gehen. Morgen können wir weiter üben!“

Er legte Harry eine Hand auf die Schulter und ging mit ihm zusammen aus dem Trainingsraum.

Jedoch hatte Harry die Ratte nicht gesehen, dessen Herz aufgehört hatte zu schlagen und die nun bewegungslos im Raum lag. Tom hatte Harry einen weiteren Schritt weiter gebracht.
 

Ende des siebten Kapitels

Ein ganz besonderer Geburtstag

Am Morgen des 31. Juli erwachte Harry so plötzlich aus seinem Traum, als wenn ihn jemand mit einem Eimer mit kalten Wasser überschüttet hätte.

Er richtete sich verschlafen auf und streckte sich, um die verschlafenen Glieder wach zu kriegen. Er schlug die Bettdecke weg und erhob sich aus dem Bett. Er ging hinüber ins Badezimmer, machte sich dort fertig und ging dann hinunter zu Tom.

Dieser war als natürlicher Frühaufsteher natürlich schon wach und begrüßte Harry mit einem charmanten Lächeln und einer riesigen Torte, die auf dem Tisch stand.

„Alles Gute zum Geburtstag!“, sagte er und begrüßte seinen Schützling.

Dieser strahlte wie die aufgehende Sonne und sah sich die riesige Siruptorte an, die auf dem Tisch stand. Diese war mit einer riesigen Menge an Sahne garniert und auf jeder Sahnerousette thronte ein kleiner, goldener Schnatz aus weißer Schokolade.

„Ich dachte mir, du hättest gerne so etwas zu deinem Geburtstag!“, sagte Tom belustigt, als er Harrys Gesicht sah.

Dieser kam die letzten Stufen der Treppe hinunter und umarmte Tom.

„Danke! Das ist mehr, als ich je bekommen habe! Sonst hat niemand an meinen Geburtstag gedacht. Nur sie!“, sagte er und vergrub sein Gesicht in Toms Hemd.

Dieser schloss Harry in seine Arme und strich ihm durch die Haare.

„Ach Kleiner. Das ist doch nur eine Kleinigkeit. Ich habe hier noch etwas für dich!“, sagte er und überreichte Harry ein großes, eingewickeltes Paket.

Dieser nahm es dankend entgegen und wickelte es langsam aus. Zum Vorschein kam ein Glaskasten, in dem eine Kröte auf einem Hühnerei hockte.

Für einen Moment starrte er Tom ratlos an, doch auch nach längerem Grübeln fiel bei ihm nicht der Groschen.

„Du schenkst mir einen Frosch und ein Ei? Danke, aber was soll ich damit machen?!“, sagte Harry und holte das Hühnerei und die Kröte mit einem ungesagten Schwebezauber aus dem Glasbehälter.

„Lass die Kröte das Ei ausbrüten und du wirst schon sehen!“, sagte Tom und nickte vielsagend.

Tom reichte ihm einen Eierbecher, in dem Harry das Ei schweben ließ und er setzte die Kröte auf das Ei.

Diese versuchte natürlich weg zu hüpfen, doch Harry wandte den Imperiusfluch auf die Kröte an und diese blieb regungslos auf dem Ei sitzen.

In den vergangenen Wochen hatte Tom ihm den näheren Umgang mit dem Imperius- und Cruciatusfluch gezeigt und er hatte ihm auch noch gleich einen praktischen Schweigezauber beigebracht, damit die Ratte dann immer still war, wenn Harry den Cruciatusfluch an ihr anwandte.

Da Tom den Tisch bereits für das Frühstück gedeckt hatte, fingen sie auch an zu frühstücken und Harry fragte Tom, was sie denn heute machen wollten.

Tom lächelte Harry auf eine geheimnisvolle Art an und sagte ihm, dass er es bald erfahren würde.

Gerade als Harry sein Frühstücksei mit dem Messer köpfte, fing das Ei, das noch immer von der Kröte ausgebrütet wurde, an zu vibrieren.

Grüne Funken stoben von dem Ei und die Kröte zuckte nervös, konnte jedoch nicht fliehen.

Risse in der Eierschale erschienen und die Schale platzte plötzlich ab. Die Kröte ließ ein Quaken hören, rührte sich sonst jedoch nicht.

Die Schale des Eis platzt nun vollkommen ab und aus dessen Inneren kam eine kleine, schlammgrüne Schlange.

„Eine kleine Schlange! Aber ich dachte...! Natürlich! Aus einem Hühnerei geboren, das von einer Kröte ausgebrütet wird. Er wird nur von seinem eigenen Spiegelbild oder einem Hühnerschrei getötet. Das ist ein kleiner Basilisk!“, sagte Harry und nahm die kleine Schlange in die Hand.

Dieser nahm Harrys Geruch mit ihrer Zunge auf und wandte sich sofort um seinen Mittelfinger.

Tom beobachtete Harrys begeistertes Gesicht und sagte:

„Ich dachte, du hättest vielleicht ein Haustier, mit dem du dich unterhalten kannst. Deine Eule ist ja schön und gut, aber sie bringt dir nur deine Post, mehr auch nicht. Mit einer Schlange kannst du dich unterhalten und sie auf kleine Aufträge schicken, wenn sie groß genug ist!“

Harry strahlte über das ganze Gesicht und beobachtete den kleinen Basilisken, wie dieser sich seine Hand hoch schlängelte und unter den Ärmeln des Shirts verschwand, das Harry trug.

„Lass uns jetzt frühstücken und danach werde ich dir etwas Neues beibringen, dass dir mit Sicherheit ziemlich viel Spaß machen wird!“, sagte Tom, zog seinen Zauberstab und deckte mit einem Schwung des Stabs den Tisch und sie fingen an zu frühstücken.

Außer von Tom hatte Harry keine Geschenke mehr bekommen, denn schließlich war Hermine nicht mehr am leben und mit Ron verstand er sich nicht mehr. Aber das störte Harry nicht wirklich, denn in Toms Gegenwart fühlte er sich ziemlich wohl.

Harry fragte Tom während des ganzen Frühstücks darüber aus, was sie denn heute machen wollten, doch dieser lächelte ihn nur auf seine charmante Art an, verriet ihm jedoch nichts.

Nachdem sie mit dem Frühstück fertig waren, schwang Tom noch einmal den Zauberstab und der Tisch räumte sich von selbst ab.

Danach wuschen sie sich die Hände und Tom bat Harry ihm in den Trainingsraum zu folgen, in dem sie schon die ganze Zeit über Flüche übten.

Tom schloss die Tür und trat vor Harry.

„Das was ich dir jetzt beibringe, würdest du normalerweise erst in ein paar Jahren lernen, aber ich bin mir vollkommen sicher, dass du es bereits jetzt meistern wirst. Ich werde dir jetzt das Apparieren beibringen. Dadurch kannst du in Sekunden von einem Ort zum Anderen reisen und bist nicht mehr auf einen Besen oder auf die Fortbewegungsarten der Muggel angewiesen. Aber ich warne dich. Es ist am Anfang nicht sehr einfach und kann sogar zu Schäden führen. Deshalb musst du dir immer folgende Regel merken: Ziel, Wille, Bedacht. Bevor du apparierst, musst du genau wissen, wohin du willst. Du musst den Ort kennen und ihn in deinen Gedanken genau verankern. Du musst mit jeder Zelle deines Körpers zu diesem Ort wollen, erst dann wird es dir möglich sein, dort hin zu apparieren. Dann musst du dich mit einer bedachten Drehung fortbewegen und somit den Appariervorgang beginnen. Ich zeige es dir jetzt einmal und danach wirst du es üben!“, sagte Tom und schwang den Zauberstab.

Einen Meter von ihnen entfernt erschien ein kleiner Ring auf dem Boden. Der Ring war gerade mal so groß, dass sie in diesem stehen konnten.

Tom ging in die Hocke, drehte sich und verschwand. Fast gleich darauf erschien er wieder in dem Ring und drehte sich zu Harry herum. Dieser staunte nicht schlecht über Toms Leistung und fing an zu Klatschen.

Tom trat aus dem Ring und wies Harry mit einer Handbewegung an, es jetzt zu üben.

So ging Harry in die Hocke, drehte sich und dachte mit aller Kraft an den Ring, in dessen Mitte er landen wollte. Doch alles, was passierte war, dass er das Gleichgewicht verlor und auf seinen Allerwertesten fiel.

„Du musst die Drehung locker aus der Hüfte machen und du musst dabei vollkommen entspannt sein, denn wenn du dich verkrampfst, dann wird es dir nicht gelingen! Versuch es noch einmal!“, sagte Tom und Harry rappelte sich wieder auf.

Er ging wieder in die Hocke, atmete einmal tief durch und konzentrierte sich dann auf die Mitte des Ringes. Er drehte sich aus der Hüfte heraus und konzentrierte sich dabei auf die Mitte des Rings, als er plötzlich ein Reißen hinter seinem Bauchnabel verspürte und der Raum für einen Moment lang seine Form und Farbe verlor.

Als der Raum wieder feste Konturen annahm, blickte sich Harry um und sah zu seinen Füßen den Ring liegen.

„Tom, ich hab's geschafft!“, jubelte Harry und Tom nickte.

Danach wies er Harry an, wieder zu der Anfangsstelle zu gehen und es noch drei weitere Male zu üben.

Dies tat Harry auch und es fiel ihm bei jedem Mal leichter. Er probierte es sogar noch ein viertes Mal, bei dem er nicht mehr in die Hocke ging, sondern aus dem Stand direkt in den Ring apparierte.

Als er auch das geschafft hatte, drehte er sich zu Tom um und grinste.

Dieser nickte und lächelte ihn auf eine geheimnisvolle Art an.

„Sehr gut, jetzt weißt du, wie das Apparieren funktioniert. Es gibt noch die Möglichkeit des Seit-an-Seit-Apparierens, wo du mit einem anderen Zauberer zusammen apparierst. Dies werden wir jetzt machen, denn ich werde dir etwas zeigen. Lass uns unsere Sachen holen!“, sagte Tom und gemeinsam verließen sie den Raum und gingen wieder hinauf ins Haus, wo sie ihre Mäntel und Schuhe holten.

Sie zogen sie an und Tom erklärte Harry, dass er sich nur an ihm festhalten müsste, damit sie apparieren konnten.

Harry hielt sich an Toms Arm fest und schon spürte er wieder dieses Ziehen hinter seinem Bauchnabel. Der Flur des Hauses verlor seine Farbe und Form und schon einen Moment später formte sich vor Harrys Augen ein riesiger Wald.

„Wo sind wir?“, fragte er Tom.

„In einem Wald in der Nähe von Laxey. Komm mit!“, sagte Tom und ging zusammen mit Harry durch den dichten Wald.

Als sie am Rand des Waldes angekommen waren, konnte Harry bereits Musik hören und ihm wehte ein süßer Duft nach kandierten Äpfeln entgegen.

„Das hier ist das Fest zur alljährlichen Feier des großen Wasserrades, das in Laxey steht!“, sagte Tom und führte Harry auf das Festgelände, auf dem eine Menge an kleinen Buden stand.

Auch Souvenirläden mit kleinen Nachbildungen des Wasserrades waren aufgebaut worden und so gingen Harry und Tom langsam an jeder Bude vorbei und sahen sie sich genau an.

An einem Geschäft mit Süßigkeiten kauften sie sich jeder eine Schokobanane und gingen dann weiter. Es gab sogar ein Riesenrad, dass genauso aussah wie das Wasserrad.

Nachdem Harry seine Schokobanane aufgegessen hatte, versuchte er Tom zu überreden, eine Runde mit ihm zusammen im Riesenrad zu fahren, jedoch wollte Tom lieber nur zuschauen und so kaufte sich Harry allein eine Karte und stieg in eine der Gondeln. Während er in der Gondel saß, stieg er immer höher und konnte über das gesamte Festgelände schauen.

Er wünschte sich, dass Tom mitgekommen wäre und er jetzt diesen Ausblick mit ihm zusammen genießen konnte. Doch da erregte etwas Anderes seine Aufmerksamkeit. Etwas kroch seinen Arm entlang und sah mit aus dem Fenster der Gondel. Als Harry genauer hinsah, sah er, dass es der kleine Basilisk war, den Tom ihm zum Geburtstag geschenkt hatte. Wenn er etwas intensiver darüber nachdachte, hatte der Kleine noch keinen Namen.

„Wie heißt du eigentlich?“, fragte Harry die kleine Schlange in Parsel.

Diese wandte ihren schuppigen Kopf zu Harry um und zischte:

„Wie willst du mich denn nennen?“

Harry dachte einen Moment lang nach, als ihm ein Name einfiel, der für ihn passend erschien.

„Ich nenne dich Nagini!“, beschloss Harry, worauf der kleine Basilisk zufrieden zischte.

Als das Riesenrad stoppte, verschwand Nagini wieder unter Harrys Shirt und dieser stieg aus seiner Gondel aus, da diese wieder am Boden angekommen war.

Als er Tom erblickte, strahlte er wieder über das ganze Gesicht und gemeinsam gingen sie weiter.

„Tom, ich hab meiner Schlange einen Namen gegeben! Sie heißt Nagini!“, sagte Harry leise, während sie sich durch die Menschenmassen drängten.

Da er vor Tom lief, war ihm auch nicht das erkennende Funkeln in dessen Augen aufgefallen, als er den Namen von Harrys Schlange hörte.

„Ein sehr guter Name für eine Schlange. Komm, ich habe ganz in der Nähe eine Geisterbahn entdeckt, die würde ich gerne mit dir testen!“, sagte Tom und führte Harry zu einer riesigen Geisterbahn.

Als sie vor der Geisterbahn standen, stellten sie sich in der Schlange an und Tom kaufte für sie am Schalter zwei Karten.

Danach betraten sie die Geisterbahn und sie mussten gleich darauf feststellen, warum es Geisterbahn hieß, den kaum dass sie in dessen Inneres getreten waren, umhüllte sie absolute Dunkelheit. Nur in der Ferne konnten sie einen Lichtkegel erkennen, auf den sie zugingen. Jedoch bewegte sich der Lichtkegel immer weiter und immer wieder sprangen ihnen Horrorgestalten aus den Ecken an und als sie um eine Ecke bogen, stieß Harry gegen jemanden.

Er rieb sich den Kopf und als ein schemenhaftes Licht aufleuchtete, japste er und rief:

„Tom, das ist die Schreckschraube aus dem Supermarkt!“

Dabei zeigte er auf die Frau und trat einen Schritt zurück.

Die Frau fluchte, jedoch konnte man es aufgrund des aufheulenden, falschen Werwolfs hinter ihr nicht hören. Da kam Tom eine brilliante Idee und er beugte sich zu Harry herunter.

„Willst du es der Frau heimzahlen, wie sie dir gegenüber sich damals benommen hat?“, fragte er leise in Harrys Ohr.

Dieser senkte den Kopf und dachte darüber nach. Dann, kaum merklich, nickte er und Tom zog seinen Zauberstab. Da es noch immer stockdunkel war, konnte die Frau dies natürlich nicht sehen und Tom Schwang seinen Zauberstab und stieß die Frau so zur Seite. Diese brach durch die dünne Wand und stolperte in einen Raum mit lauter Requisiten.

„Was erlaubt ihr euch eigentlich? Ich werde euch anzeigen!“, spie sie aus und versuchte sich wieder aufzurichten, da sie das Gleichgewicht verloren hatte und hingefallen war.

Harry und Tom stiegen durch das Loch und Letzterer reparierte noch das Loch, so dass sie ungestört waren. Die Frau starrte sie fassungslos an.

Tom drehte sich zu Harry herum und sagte:

„Erinnere dich daran, wie sie mit dir im Supermarkt umgegangen ist. Niemand wird es dir verdenken, wenn du sie spüren lässt, wie sehr dich ihre Worte verletzt haben. Keiner wird es dir übel nehmen. Ganz im Gegensatz dazu! Du hast sogar das Recht dazu, es ihr heimzuzahlen!“, sagte Tom und sah, wie die Frau immer rasender wurde und sie immer wieder beleidigte.

„Du kleine Missgeburt! Du wurdest mit Sicherheit im Suff gezeugt!“, schrie sie Harry an.

Das brachte bei Harry das Fass zum Überlaufen. Ein rücksichtsloser Zorn hatte ihn gepackt und hinzu kam nun ein rasender Hass auf diese Frau. Er hob seinen Zauberstab und brachte die Frau mit einem Schweigezauber endlich zum Schweigen.

Der Mund der Frau bewegte sich noch, doch jetzt kam kein Laut mehr heraus.

„Sehr gut Harry! Du kennst den Fluch! Zeig ihr, wie sehr sie dich verletzt hat!“, flüsterte Tom leise in Harrys Ohr.

Dieser nickte langsam und richtete den Zauberstab wieder auf die Frau.

„Crucio!“, dachte Harry.

Der ungesagte Fluch traf sofort sein Ziel.

Sofort verkrampfte sich die Frau und sie fiel auf den Boden.

Harry lenkte seine gesamte Wut und seinen rasenden Hass auf die Frau und verstärkte den Fluch noch so. Die Frau wälzte sich immer stärker auf dem Boden und versuchte zu schreien, doch der Schweigezauber, mit dem sie belegt war, verhinderte dies.

Neben dem Hass und der Wut, die er verspürte, stieg in Harry wieder dieses euphorische Glücksgefühl auf und er konnte nicht anderes, als beim Anblick der sich am Boden herum wälzenden Frau zu grinsen.

Doch noch bevor er wieder in einen euphorischen Lachanfall ausbrach, legte Tom seine Hand auf Harrys Schulter und bat ihn mit einer Geste seiner Hand, den Fluch zu beenden.

Harry ließ den Zauberstab sinken und Tom trat hinter ihn. Als Harry zu der Frau hinab sah, sah er, wie sich die dicke Frau immer noch auf dem Boden wandte. Das euphorische Glücksgefühl wallte noch immer durch seinen Körper. Jedoch schob sich plötzlich eine Hand vor seine Augen und er hörte ein unheimliches Sirren.

Als die Hand wieder von seinen Augen verschwand, war auch die Frau spurlos verschwunden.

„Wo ist sie hin?“, fragte Harry und sah sich im gesamten Raum mit den Requisiten um.

Tom trat vor ihn und sagte:

„Sie ist weg und wird dich nie wieder beleidigen! Lass uns jetzt weiter gehen! Ich habe nachher noch eine Überraschung für dich!“

Harrys Miene hellte sich sofort auf und er fragte hibbelig:

„Was denn für eine Überraschung? Was hast du für mich?“

Tom setzte wieder sein charmantes Lächeln auf und sagte:

„Das wirst du noch früh genug erfahren. Wenn ich es dir jetzt sagen würde, wäre es keine Überraschung mehr und jetzt komm!“

Mit diesen Worten schwang er seinen Zauberstab, erschuf so wieder einen Durchgang zur Geisterbahn und schob Harry durch den Durchgang.

So liefen sie weiter durch die Geisterbahn und Harry erschreckte sich einmal fürchterlich, als ein falscher Werwolf durch die Wand krachte und ein ziemlich echt anhörendes Heulen von sich ließ.

Als sie dann endlich aus der Geisterbahn traten, atmete Harry erleichtert auf und streckte sich.

Sie schlenderten weiter über das Fest und als sie es einmal komplett besichtigt hatten, rieb sich Harry den Bauch.

„Hast du Hunger?“, fragte Tom, dem Harrys Bewegung aufgefallen war.

Dieser errötete, nickte aber leicht.

Tom schlang seinen Arm um Harrys Schulter und sagte:

„Na dann komm. Ich zeig dir jetzt einen ganz besonderen Ort, wo wir essen können!“

Harry nickte, dann kam ihm aber ein alberner Gedanke.

„Das wäre dann aber wie ein Date!“, sagte er und sah Tom an.

Dieser sah ihn verdutzt an und fing dann an zu Lachen. Als er sich wieder beruhigt hatte, sagte er:

„Ich denke nicht, dass man es als Date bezeichnen würde, wenn ich meinen jüngeren Bruder zum Essen ausführe!“

Harry musste daraufhin schmunzeln und nickte.

Tom führte ihn zurück in den Wald, wo sich Harry an seinem Arm festhielt und sie beide apparierten. Nur einen Augenblick später kamen sie in einer engen, kleinen Gasse an. Tom führte Harry die Gasse entlang und sie kamen an einer Promenade heraus, die direkt am Strand lag.

„Wow, hier ist es einfach fantastisch!“, sagte Harry und ließ sich den Wind, der vom Meer kam, durch die Haare wehen.

Tom nickte und führte Harry die Promenade entlang auf ein Restaurant zu.

Als sie vor dem Restaurant standen, musste Harry staunen, denn es war vollkommen luxuriös eingerichtet und zeigte dies auch bereits von außen. Es gab sogar eine Terrasse, die von der Promenade begehbar war und so betraten Harry und Tom zusammen die Terrasse des Restaurants.

Sofort kam eine Kellnerin auf sie zu und begrüßte sie.

„Guten Tag. Mein Name ist Tom Cole. Ich hatte reserviert!“, sagte Tom zu der Kellnerin, die bestätigend nickte.

Die Kellnerin führte Harry und Tom zu einem kleinen Tisch für zwei Personen, der in einer Ecke stand und von dessen Plätzen man beste Sicht auf das Meer hatte. Sie setzten sich und die Kellnerin reichte ihnen beiden jeweils eine Karte. Danach notierte sie sich, was sie trinken wollten und verschwand.

Danach sahen sich Harry und Tom die Speisekarte an und Harry konnte sich bei der reichhaltigen Auswahl an Speisen gar nicht entscheiden. Als die Kellnerin dann an ihren Tisch trat und sie ihre Speisen notieren wollte, musste sich Harry schnell entscheiden und so fiel seine Wahl auf die Jumbospieße mit Balkanreis und Krautsalat.

Als er dann seine Karte der Kellnerin wiedergab, fiel sein Blick auf Tom und ihm fiel auf, dass sich dieser das Grinsen verkneifen musste.

„Was ist denn so lustig? Hab ich etwas falsch gemacht?“, fragte Harry irritiert, woraufhin Tom den Kopf schüttelte.

„Es sah einfach nur sehr komisch aus, wie sehr du die Karte angestarrt hast. Als wolltest du, dass sie plötzlich Feuer fängt.“, erwiderte Tom.

Harry errötete leicht und blickte dann statt Tom lieber das Meer an.

Um Harry nicht noch weiter in Verlegenheit zu stürzen, widmete auch er dem Meer seine Aufmerksamkeit und so beobachteten sie die glitzernde Oberfläche des Wassers.

„Es ist so schön!“, sagte Harry leise.

Tom nickte und erwiderte:

„Ein weiterer Grund, um das zu schützen, dem wir uns verpflichtet haben. Diese Schönheit wäre sonst für ewig verloren!“

Dabei hob er seinen Arm und sah das Armband an, dass er seit dem Ritual immer trug.

Auch Harry sah zu dem goldenen Armband hinunter, in dem der grüne Smaragd in der Sonne leuchtete.

„Das ist aber ein schönes Armband!“, sagte eine weibliche Stimme und Harry schreckte hoch zu der Person, der die Stimme gehörte.

Er sah die Kellnerin, die ihnen jetzt ihre Speisen servierte.

„Ich wünsche euch einen guten Appetit!“, sagte sie freundlich und verließ sie dann wieder.

Harry nahm sein Besteck in die Hand und fing dann an zu essen und es schmeckte einfach köstlich. Auch Tom fing an sein Zanderfilet zu schneiden und es zu kosten.

Während des Essens unterhielten sie sich darüber, was sie noch machen wollten und Tom offenbarte Harry, dass sie morgen eine kleine Reise antreten würden.

Harry war darüber hin und weg und fragte Tom immer wieder, wohin die Reise ginge, doch dieser lächelte ihn nur geheimnisvoll an und aß weiter.

Nachdem sie ihre Hauptspeise verzerrt hatten, bestellten sie sich noch ein Eis als Nachtisch. Nachdem auch dieses gegessen war, bezahlte Tom die Rechnung und sie machten sich auf den Heimweg.

In der engen Gasse, in der sie angekommen waren, apparierten sie auch wieder direkt in ihr Haus, denn als Besitzer konnten nur sie dies tun, jedoch kein anderer Zauberer.

„War das Essen jetzt die Überraschung?“, fragte Harry neugierig und zog sich seine Jacke und seine Schuhe aus.

Tom, der sich ebenfalls seine Jacke und seine Schuhe ausgezogen hatte, schüttelte den Kopf und sagte:

„Komm mit, dann zeige ich dir, was die Überraschung ist!“

Er ging den Flur entlang und die Treppe hoch in den ersten Stock.

Von dort aus ging er in sein Zimmer und Harry folgte ihm. Tom setzte sich auf sein Bett und bat Harry mit einer Handbewegung, es ihm gleich zu tun.

„Die Überraschung, die ich für dich habe ist ein Mal. Es sorgt dafür, dass wir über längere Distanzen miteinander geistig kommunizieren können und wenn wir mit dem Finger drauf drücken, dann signalisieren wir dem jeweils anderen, dass er sofort kommen soll.“, sagte Tom und zog seinen Zauberstab.

Harrys Augen wurden groß und er fragte:

„Und wie sieht dieses Mal aus?“

Tom lächelte und erwiderte:

„Es ist eine Schlange, in der Form eines Kreises. Der Kreis steht für das ewige Leben, das uns erwartet und in dem Kreis befindet sich ein einzelner Funke, der die Magie symbolisiert. Bist du bereit für das Mal?“

Harry überlegte nicht lang und nickte, worauf ihn Tom anwies, seinen Zauberstab zu ziehen.

Sie legten beide die Unterseite ihres Unterarms aneinander und Tom sagte:

„Morsvandrate!“

Auch Harry nannte schnell den Zauber und aus beiden Zauberstäben flossen goldene Fäden, die sich in die Haut bohrten und sich dort zu dem Symbol formten. Gleich nachdem es sich gebildet hatte, spürte Harry eine angenehme Wärme in sich aufsteigen und eine Stimme hallte in seinem Kopf wieder.

„Es hat funktioniert. Nun können wir uns in der Schule auch miteinander verständigen, wenn du im Unterricht bist und ich in der Kammer bin. Das war die Überraschung, die ich noch für dich hatte!“, sagte Toms Stimme in Harrys Kopf.

Harry war vollkommen glücklich darüber, dass er nun mit Tom auf diese Weise kommunizieren konnte, doch er war viel zu müde, um sich noch weiter darüber zu unterhalten, denn er gähnte ausgiebig.

Tom, dem dies natürlich auffiel, lächelte Harry an und sagte:

„Vielleicht gehst du jetzt lieber in dein Bett. Es war ein langer Tag und du bist müde!“

Harry wollte protestieren und sagte:

„Ich bin überhaupt nicht müde. Ich bin nur...!“, doch da war er vor Müdigkeit bereits auf Toms Bett eingeschlafen.

Tom musste schmunzeln und ließ Harry durch einen Schwebezauber in dessen eigenes Bett schweben. Mit einem leichten Schlenker seines Zauberstabs wechselte Harrys normale Kleidung zu einem Schlafanzug und er legte ihn ins Bett. Leise, so dass er Harry nicht weckte, machte sich Tom auf den Weg hinunter in die Küche, wo noch immer Harrys Torte stand.

Sie war noch nicht einmal angeschnitten und Tom konnte nicht den Drang unterdrücken, einmal von der Torte zu kosten. Als er den ersten Bissen in den Mund nahm, verzog er angewidert das Gesicht.

„Buaaaah, ich hab doch Zucker mit Salz verwechselt! Das muss ich bis morgen noch korrigieren!“, dachte sich Tom und schwang seinen Zauberstab, worauf die misslungene Torte verschwand und er machte sich an die Arbeit eine neue Torte zu kreieren, die nicht versalzen war.
 

Ende des 8. Kapitels

Harrys erster Urlaub

Als Tom Harry am nächsten Morgen weckte, war es draußen noch absolut dunkel und das sollte was heißen für den Sommer.

Verschlafen regte sich Harry und wollte sich umdrehen, um weiter zu schlafen, doch Tom ließ nicht locker und weckte Harry auf.

„Was ist los. Is` noch viel zu früh!“, nuschelte Harry und rieb sich die Augen.

Tom, der bereits vollkommen angezogen war, sah auf Harry herab und erwiderte:

„Hast du es schon vergessen?! Heute machen wir doch unsere Reise!“

Dieser rieb sich die Augen und schlug die Bettdecke weg und stand auf.

„Wohin fahren wir denn?“, fragte Harry verschlafen und gähnte herzhaft.

Tom lächelte und erwiderte:

„Das wirst du bald erfahren! Komm, zieh dich an und dann geht’s los!“

Tom ging hinüber zum Fenster und zog die Vorhänge weg, so dass man nach draußen sehen konnte.

„Aber Tom, es ist doch noch dunkel! Kann ich nicht noch ein wenig schlafen?“, fragte Harry und gähnte.

Darauf schwang Tom seinen Zauberstab und im gesamten Zimmer verteilten sich helle Lichtkegel, die das ganze Zimmer erleuchteten.

„Steh jetzt auf und mach dich fertig! In einer halben Stunde geht es los!“, sagte Tom streng und verließ das Zimmer.

Harry gähnte noch einmal herzhaft und ging dann ins Badezimmer, wo er sich fertig machte und anzog.

Danach ging er hinunter zu Tom, der bereits im Wohnzimmer stand und auf ihn wartete.

„Guten Morgen!“, sagte Harry und hielt sich die Hand vor den Mund, als er noch einmal gähnte.

Tom wünschte ihm ebenfalls einen guten Morgen und reichte ihm dann einen vollkommen fertig gepackten Koffer.

Harry nahm diesen entgegen und folgte Tom dann aus dem Haus.

Tom verschloss die Tür und legte noch ein paar Zauber über das Haus, damit es vollkommen gesichert war. Dann gingen sie los und gingen nach vorne zur Haltestelle, wo immer die alten Straßenbahnen hielten.

Da es jedoch noch mitten in der Nacht war, fuhr nur jede halbe Stunde eine Straßenbahn, aber Tom hatte es natürlich zeitlich abgepasst und sie erreichten rechtzeitig ihre Bahn.

„Tom, warum apparieren wir eigentlich nicht zum Flughafen?“, fragte Harry leise.

Dieser sah sich im Wagon um, ob sie belauscht wurden, doch sie waren die einzigen Fahrgäste.

Dann antwortete er:

„Weil es überall auf dem Flughafengelände Kameras gibt und wir nirgendwo einfach so auftauchen können. Außerdem bist du viel zu müde zum apparieren.“

Harry nickte leicht und sah hinaus, doch wegen der Dunkelheit konnte er draußen nicht viel erkennen.

Ihre Fahrt dauerte eine halbe Stunde, dann fuhr die Straßenbahn im Bahnhof des Flughafens ein und sie stiegen aus der Straßenbahn aus.

Tom ging den Bahnsteig entlang und führte Harry über eine Rolltreppe hinauf in eine der höheren Etagen. Dort angekommen betraten sie die riesige Halle, wo sich der Check-In befand und sie stellten sich an einen der Schalter an.

Es dauerte auch nicht lange und sie waren an der Reihe und Tom nannte der Frau ihre Namen und ihr Ziel.

Harry wusste jedoch nicht, wo sich Tarragona befand und so blieb er still. Die Dame nickte und druckte zwei Tickets für sie aus und nahm auch gleich ihre Koffer auf.

Dann nannte sie Tom und Harry den Durchgang, den sie nehmen mussten und beschrieb ihnen, wie sie zu diesem gelangten.

Tom dankte ihr und so gingen die Beiden zu dem besagten Durchgang und durch die Kontrollen.

„Tom, wo fliegen wir denn jetzt hin?“, fragte Harry, der sich sein Ticket ansah.

Doch seine Frage beantwortete sich von ganz alleine, denn als er sich das Ziel durchlas, dass auf dem Ticket gedruckt war, keuchte er.

„Spanien?! Wir fliegen nach Spanien?!“

Tom lächelte Harry an und sagte:

„¡Sí!”

Harry war vollkommen aus dem Häuschen und freute sich riesig.

Einem der Kontrolleure fiel das auf und er wünschte Tom und Harry einen schönen Urlaub.

Sie betraten den Durchgang, der das Flughafengebäude mit dem Flugzeug verband und betraten so das Flugzeug.

Eine Stewardess begrüßte sie und reichte jedem Fluggast, der es wollte, eine kleine, spanische Flagge.

Die Stewardess kontrollierte noch ihre Tickets und wies dann Harry und Tom darauf hin, dass sie ins obere Stockwerk in die erste Klasse müssten.

Tom ging als Erster, den Gang, zwischen den Sitzen entlang und die Treppe hinauf, wo sie dann in der ersten Klasse ankamen.

Harry kam nicht mehr aus dem Staunen heraus, denn jeder Sitz war für sie einzeln aufgestellt worden, so dass jeder Fluggast für sich genug Beinfreiheit hatte.

Eine weitere Stewardess zeigte ihnen dann ihre Sitze und Harry nahm gleich den Sitz am Fenster in Beschlag.

Tom setzte sich neben Harry und schmunzelte, als er sah, wie Harry begeistert aus dem Fenster sah.

Schon bald war das Flugzeug bis auf den letzten Platz besetzt und der Kapitän begrüßte die Fluggäste.

Nach der kurzen Rede des Kapitäns rollte das Flugzeug auf die Startbahn.

Langsam rollte es los und hob langsam vom Boden ab.

Harry klebte währenddessen am Fenster und sah, wie die Stadt unter ihnen immer kleiner wurde.

Tom wusste, dass Harry vollkommen ins Fliegen vernarrt war und so beugte er sich zu Harry hinüber und flüsterte ihm ins Ohr:

„Wunderschön. Nicht war?! Du könntest aber auch ohne Besen oder Flugzeug fliegen!”

Toms geflüsterte Worte waren so leise, dass nur Harry es hörte.

Dieser sah ihn verblüfft an, hielt sich dann aber die Ohren zu und sagte:

„Tom, ich hab so einen komischen Druck auf den Ohren!”

Dieser nickte und nahm Harrys Hände von dessen Ohren.

„Du musst einfach schlucken, dann geht es weg!”, sagte Tom und schluckte einmal und nickte dann.

Harry schluckte ebenfalls und nickte.

„Aber wie kann man denn ohne Besen oder Flugzeug fliegen?”, fragte Harry leise.

In Toms Augen erschien ein fanatisches Glitzern und er sagte leise:

„Durch die Magie! Sie durchströmt uns und wenn wir sie kontrollieren können, können wir unseren Körper anheben und so fliegen. Ich werde es dir beibringen, wenn wir in Spanien angekommen sind!”

In Harrys Augen erschien ein begeistertes Leuchten und er malte sich in Gedanken bereits aus, wie er ohne Hilfe eines Besens oder eines Zaubers fliegen konnte.

Jedoch wurde er von einer Stewardess aus seinen Gedanken gerissen, die ihn fragte, ob er frühstücken wollte.

Harry wusste jedoch zuerst nicht, was er sich bestellen wollte und so nahm er sich ein Standartfrühstück mit zwei Brötchen, etwas Aufstrich und Wurst. Tom bestellte sich das Gleiche und noch einen Kaffee dazu.

Als sie dann beide ihr Frühstück vor sich stehen hatten, wünschten sie sich einen guten Appetit und fingen an zu frühstücken.

Während des Flugs überquerten sie auch einen kleinen Teils des Meeres und Harry sah begeistert aus dem Fenster.

Nach drei Stunden setzte das Flugzeug zur Landung an und landete auf dem Flughafen Reus. Dieser befand sich nur 7 Kilometer von ihrem Ziel entfernt und so stiegen sie aus dem Flugzeug aus und liefen erst einmal wieder einen langen Gang entlang, der das Flugzeug mit dem Flughafengebäude verband.

Durch dieses gingen sie mit allen Kontrollen und sie suchten erst einmal eine der vielen Toiletten auf, auf die Harry sich schnell flüchtete.

Als er wieder aus der Kabine kam und erleichtert aufseufzte, reichte Tom ihm eine kleine Phiole mit einem Trank.

„Trink, dann wirst du jeden hier in Spanien verstehen und auch selbst perfekt spanisch sprechen können!“, sagte Tom und reichte Harry den Trank.

Dieser entkorkte die Phiole und trank sie mit einem Schluck aus.

Dann reichte er Tom die Phiole zurück und sie verließen beiden den vollkommen leeren Toilettenraum.

Sie gingen durch die Flughafenhalle, holten bei der Gepäckausgabe ihre Koffer ab und verließen dann das Flughafengebäude.

Tom führte Harry zu einem Taxi und öffnete dessen Tür. Sofort trat der Fahrer des Taxis auf ihn zu und verstaute die beiden Koffer im Kofferraum. Dann erkundigte sich der Fahrer nach dem Ziel und stieg dann ins Taxi, während Tom sich auf den Beifahrersitz setzte.

Das Taxi verließ den Flughafen und steuerte auf die Autobahn zu, immer am Meer entlang.

Die Fahrt dauerte nur 20 Minuten und als sie vor einer schönen, großen Villa anhielten, stieg Harry staunend aus.

„Wow, was für ein riesiges Haus!“, stieß Harry begeistert aus.

Tom bezahlte den Taxifahrer, der noch ihre Koffer auslud und sagte:

„Und du hast es noch nicht einmal von innen gesehen!“

Harry schnappte sich seinen Koffer und ging zur Haustür, jedoch war diese verschlossen und er musste auf Tom warten.

Dieser war gleich hinter ihm und bückte sich hinunter zum Blumentopf, der neben der Tür stand und holte von dort den Türschlüssel hervor.

„Woher wusstest du...?“, fragte Harry, doch ein wissendes Lächeln von Tom reichte, um Harry stocken zu lassen.

„Schon bei der Buchung des Hauses habe ich mit dem Verantwortlichen abgesprochen, dass der Schlüssel sich hier befinden wird!“, sagte Tom und schloss die Tür auf.

Als diese offen war, stürzte Harry mit seinem Koffer ins Haus und erkundete es erst mal von oben bis unten.

„Tom, hier ist es großartig. Es ist sogar noch größer als unser Haus!“, sagte Harry begeistert.

Tom lächelte wissend und erwiderte:

Und dabei warst du noch nicht einmal in der Küche! Na los, komm mit!“

Somit stellten sie ihre Koffer im Wohnzimmer ab und Harry folgte Tom in die Küche.

Als sie beide in die Küche eintraten, wurden Harrys Augen groß wie Teller, denn auf der Arbeitsfläche stand die Geburtstagstorte, die Tom noch einmal neu für Harry gebacken hatte.

„Komm und lass sie uns probieren! Ich will wissen, ob sie dir schmeckt!“, sagte Tom und holte aus einem der Schränke Teller und aus einer Schublade noch Gabeln hervor.

Dann teilte Tom die Torte mit einem Tortenmesser in gleich große Stücke auf und machte jeweils ein Stück für Harry und sich auf je einen Teller.

Dann reichte er Harry seinen Teller, der sich dafür bedankte und gemeinsam gingen sie ins Wohnzimmer und setzten sich an den Tisch.

„Auf einen schönen Urlaub und guten Appetit!“, sagte Tom und Harry stimmte ihm zu.

So verspeisten sie ihr Tortenstück und Harry sagte:

„Die schmeckt sogar noch besser als die Torte in Hogwarts!“

Tom lächelte, doch noch bevor er etwas sagen konnte, läutete es an der Tür.

Tom erhob sich, ging zur Tür und öffnete sie.

Harry folgte ihm und beide konnten dann eine junge Frau sehen, die einen Strauß Blumen in der Hand hielt.

„Herzlich Willkommen in Tarragona! Mein Name ist Daria Santoz. Ich bin während ihres Urlaubs ihre Ansprechpartnerin. Ich habe hier noch eine kleine Aufmerksamkeit des Hauses für sie!“, sagte die Frau und reichte Tom den Blumenstrauß.

Dieser dankte ihr und bat sie hinein, doch die Frau lehnte freundlich ab und wünschte ihnen noch einen schönen Tag.

Tom schloss wieder die Tür und trug die Blumen in die Küche, wo er sie in eine Vase mit Wasser stellte.

Dann kehrte er mit Harry zurück ins Wohnzimmer und aß das Tortenstück zuende. Als sie damit fertig waren, räumten sie ihre Teller weg und suchten sich jeweils ein Zimmer aus, wo sie ihre Schränke einräumten.

Als sie auch damit fertig waren, sagte Tom zu Harry:

„Da wir jetzt damit fertig sind, werde ich dir beibringen, ohne einen Besen oder ein anderes Hilfsmittel zu fliegen!“

Harry war vollkommen begeistert davon und nickte.

Tom nahm Harrys Begeisterung mit einem Nicken zur Kenntnis.

„Gut, zuerst musst du dir klar machen, wie die Magie durch deinen Körper fließt und dass du sie lenken kannst. Hebe jetzt diese Serviette hoch!“, sagte Tom und zeigte auf die besagte Serviette auf dem Tisch.

Harry ging zu dem Tisch hinüber und nahm die Serviette in die Hand. Dann drehte er sich zu Tom um und sah ihn fragend an.

„Sehr gut, aber wie hast du die Serviette in die Hand genommen?“, fragte Tom und ging zu Harry hinüber.

Dieser sah ihn ein wenig irritiert an und sah von der Serviette in seiner Hand zu Tom.

Dieser hatte anscheinend verstanden, dass Harry nicht so ganz verstanden hatte, was er von ihm wollte und sagte:

„Es ist eigentlich ganz einfach. Von deinem Gehirn kommt der Befehl an deinen Arm, dass dieser die Serviette greifen soll. Mit der Magie ist es genau gleich. Der Befehl kommt von deinem Gehirn und sagt der Magie in deinem Körper, dass diese eine bestimmte Aktion ausführen soll. Deshalb kommt es bei kleinen, noch nicht ausgebildeten Kindern auch öfters zu unvorhersehbaren Unfällen, denn die Kinder denken dann meist an etwas, wenn sie aufgewühlt oder ängstlich sind. Dann denken sie spontan an etwas und die Magie im Körper des Kindes setzt dies um. Während der Ausbildung in Hogwarts wird dieses natürliche Vorgehen unterdrückt und deshalb kommt es immer wieder vor, dass Hexen und Zauberer schreckliche Dinge tun, denn sie wollen ihre Magie um jeden Preis ausleben lassen, denn die Magie lässt sich nicht auf Dauer unterdrücken!“

Harry nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte, was Tom ihm sagen wollte und fragte:

„Und wie soll mir das jetzt helfen, ohne einen Besen zu fliegen?“

Tom nahm Harry die Serviette aus der Hand und legte sie auf seine blanke Handfläche. Einen Moment lang geschah nichts, doch dann vibrierte sie und hob im nächsten Moment von seiner Handfläche ab. Sie schwebte leicht über seiner Handfläche, als sie sich faltete und einen kleinen Schwan bildete, der die Flügel ausbreitete und im Zimmer umherflog.

Harry beobachtete begeistert den Papierschwan, der dann wieder auf Toms Handfläche landete und sich glättete, so dass wieder eine glatte Serviette auf seiner Handfläche lag.

„All das und noch viel mehr kannst du machen, wenn du deine Magie auf einen Gegenstand konzentrierst. Das wird dir bei der Kontrolle helfen und wenn du das beherrschst, dann bringe ich dir das fliegen bei!“, sagte Tom und legte die Serviette auf Harrys Handfläche.

Dieser konzentrierte sich auf diese. Einen Moment lang geschah nichts, doch dann fing die Serviette plötzlich Feuer und Harry ließ sie vor Schreck fallen.

Tom nahm Harrys Hand in seine eigene und sah sie sich an, um zu sehen, ob er sich verletzt hatte. Dies war zum Glück nicht der Fall und Tom wies Harry wieder an, die Magie auf die Serviette zu konzentrieren und sie schweben zu lassen. Dazu reichte er ihm eine Neue und so fingen sie von vorne an.

Harry konzentrierte sich wieder auf die Serviette. Diesmal fing sie kein Feuer, sondern fing an zu zittern und hob dann wenige Zentimeter von Harrys Handfläche ab.

Dieser freute sich riesig und sagte begeistert:

„Tom, ich hab es geschafft! Schau mal!“

Doch sobald Harry die Konzentration verlor, fiel die Serviette wieder auf seine Handfläche. Tom sah ihn streng an.

„Du musst dich besser auf das konzentrieren, was du tust. Es bringt dir nichts, dass du gleich beim ersten, kleinen Erfolg deine Konzentration verlierst und es so misslingt!“, sagte Tom und zeigte Harry noch einmal, wie es richtig funktionierte.

„Kannst du mir zeigen, wie du fliegst?“, fragte Harry und sah von der Serviette in seiner Hand zu Tom hinüber.

Dieser strich sich nachdenklich über das Kinn, nickte dann aber.

„Gut, ich werde es dir zeigen. Dann weißt du, worauf du hin arbeitest!“, sagte Tom.

Dann trat er zwei Schritte von Harry weg, verlagerte sein ganzes Gewicht auf seine Fußballen und sein Körper verwandelte sich in schwarzen Rauch. Dieser Rauch schwirrte einmal um Harry herum und verfestigte sich dann wieder.

Nur einen Moment später erschien wieder Tom und strich sich die Haare zurück.

„So funktioniert es, wenn du richtig fliegst.“, sagte Tom und wies Harry dann an, weiter zu üben.

So übte Harry weiter, bis er es schaffte, die Serviette in der Form eines Schwans durch den Raum fliegen zu lassen.

Als der kleine Schwan wieder auf seiner Handfläche landete, glättete er sich wieder und wurde zur faltenfreien Serviette.

Harry grinste und sah hinauf zu Tom, der ihm ein anerkennendes Lächeln schenkte.

Da hörten sie plötzlich ein leises Grummeln und Harry rieb sich den Bauch.

„Wie wäre es, wenn wir jetzt etwas essen? Komm mit, ich hab auf dem Weg hier her ein schönes Restaurant gesehen!“, sagte Tom.

Sie zogen sich ihre Schuhe an, Tom nahm den Hausschlüssel und gemeinsam verließen sie das Haus.

Da dieses genau am Strand lag, zog sich Harry die Schuhe aus und rannte Barfuß durch den Sand.

Tom beobachtete Harry, wie sich dieser über das blau des Meeres freute und gemeinsam gingen sie den Strand entlang zum Restaurant.

Dort angekommen sahen sie, dass dieses auch eine riesige Terrasse hatte, auf der sie sitzen konnten.

So suchten sich Harry und Tom einen freien Tisch aus und sofort kam eine Kellnerin, die ihnen die Speisekarten reichte und sogleich noch ihre Getränke aufnahm.

Harry öffnete seine Speisekarte und las sich die Speisen durch. Er staunte darüber, dass er alles lesen konnte, denn alle Speisen waren auf spanisch nieder geschrieben und so suchte sich Harry etwas aus.

Als er sich entschieden hatte und Tom erwartungsvoll ansah, rief dieser die Kellnerin zu sich. Diese kam auch sofort und servierte ihnen noch dazu die Getränke. Dann sagte Tom zur Kellnerin:

„Wir haben uns entschieden! Ich hätte gerne Carne Guisada, das gulaschähnliche Gericht und als Nachtisch einmal das Crema Catalana.“

Die Kellnerin schrieb sich alles auf und sah dann Harry erwartungsvoll an.

Dieser räusperte sich und sagte dann:

„Ich hätte gerne die Paella mit Hähnchenfleisch und Knoblauch und als Nachtisch den Flan mit der Karamellsoße.“

Die Kellnerin notierte sich auch seinen Wunsch und dankte ihnen dann für ihre Bestellung. Sie nahm die Karten von Harry und Tom entgegen und verschwand dann wieder zurück ins Restaurant.

Tom warf Harry einen Blick zu und sah, wie dieser kaum noch still sitzen konnte.

„Na los, renn schon los über den Strand. Ich ruf dich, wenn das Essen fertig ist!“, sagte Tom zu Harry, der daraufhin aufsprang und los rannte zum Strand.

Es dauerte eine halbe Stunde, bis ihre Hauptspeise kam und Harry stand bis zu den Knien im Wasser, als Tom ihn rief.

So schnell er konnte rannte Harry wieder hinauf zur Terrasse und zu dem Tisch, an dem er mit Tom saß.

Harry ließ sich stürmisch auf seinen Stuhl plumpsen, ergriff Messer und Gabel und fing an sich sein Essen in den Mund zu schaufeln.

Tom, dem Harrys Tischmanieren etwas missfielen, sagte:

„Harry, halte bitte dein Besteck vernünftig. Schau, wie ich es halte!“ Tom zeigte Harry wie er das Besteck richtig halten sollte.

Harry hielt in seiner Bewegung inne und sah Tom irritiert an. Als dieser ihm noch einmal zeigte, wie er das Besteck halten sollte, nahm es Harry richtig in die Hand und fing dann langsam und gesittet an zu essen, genau wie Tom es ihm zeigte.

Nachdem Tom sah, wie sich sein Schützling anstellte, musste er schmunzeln, denn Harry nahm jede kleine Neuigkeit auf wie ein trockener Schwamm.

So aßen sie ihr Essen langsam und gemächlich auf und auch gleich darauf kam ihr Nachtisch.

Diesmal brauchte Tom Harry nichts mehr zu zeigen, denn dieser machte es schon von ganz allein richtig und aß seinen Nachtisch langsam. Als sie auch damit fertig waren, rief Tom die Kellnerin und bezahlte ihre Rechnung. Als auch dies erledigt war, verließen sie das Restaurant und schlenderten über den weißen Sand des Strandes zurück zu ihrem Ferienhaus.

Als sie dieses wieder betraten, war es bereits ziemlich spät und Harry musste sich die Hand vor den Mund halten, als er gähnte.

„Wasch den Sand von den Füßen und dann ab ins Bett mit dir!“, sagte Tom und schickte Harry nach oben ins Badezimmer.

Harry nickte schläfrig, ließ seine Schuhe, die er die ganze Zeit in der Hand getragen hatte, neben einer Kommode fallen und schlürfte die Treppe hinauf.

Dort ging er ins Badezimmer und wusch sich, putzte die Zähne und zog sich seinen Schlafanzug an.

Dann verließ er das Badezimmer und ging leise in sein Zimmer und schlüpfte in sein Bett.

Tom kam hinzu und setzte sich auf die Kante von Harrys Bett.

„Schlaf gut und schnell, denn morgen gehen wir in die Stadt!“, sagte Tom und strich eine Strähne aus Harrys Gesicht.

Dieser lächelte schläfrig und wünschte Tom auch noch eine gute Nacht, bevor er die Augen schloss und ins Land der Träume entwich.

Tom erhob sich von der Bettkante und ging zur Tür. Dort drehte er sich noch einmal zu Harry um und sagte leise, so dass er den gerade eingeschlafenen Harry nicht weckte:

„Magie kann nicht nur mit dem Zauberstab ausgeübt werden. Ich werde dich neben mir zu einem der mächtigsten Zauberer machen, die die Welt gesehen hat und gemeinsam werden wir ein neues Zeitalter einläuten!“

Dabei setzte er ein wissendes Lächeln auf und in seinen Augen erschien ein dunkler Glanz.
 

Ende des 9. Kapitels

Toms Lektion

Als Harry am nächsten Tag aufstand und sich dann vollkommen fertig gemacht hatte, ging er zu Tom, der natürlich schon wach war und frühstückte mit ihm zusammen.

„Wo gehen wir denn heute hin?“, fragte Harry, während er von seinem Marmeladenbrötchen abbiss.

Tom sah von seiner Zeitung auf und erwiderte:

„Ich wollte heute mit dir in die Stadt gehen und diese erkunden!“

Harry freute sich darauf und aß schnell sein Brötchen auf.

Nachdem sie mit dem Frühstück fertig waren, schwang Harry den Zauberstab und der Tisch räumte sich von selbst ab und das Geschirr wusch sich von selbst ab. Tom und Harry zogen sich ihre Sachen an und verließen das Haus, nachdem sie alle Türen und Fenster magisch verschlossen hatten.

Draußen strahlte die Sonne hell und heiß auf sie herab und Harry zog sich schnell seine Jacke wieder aus.

„Wohin gehen wir denn, Tom?“, fragte Harry und sah Tom an.

Dieser lächelte wissend und erwiderte:

„Das wirst du noch schnell genug merken!“

Mit diesen Worten ließ er Harry zappeln und sie stiegen in das Taxi ein, dass schon auf sie wartete.

Harry folgte ihm und als sie die Türen geschlossen hatten, nannte Tom dem Fahrer ihr Ziel und das Taxi fuhr los.

Die Fahrt dauerte gerade mal eine Viertelstunde und als sie anhielten, waren sie im Herzen von Tarragona.

„Was machen wir hier?“, fragte Harry, als sie aus dem Taxi ausstiegen und Tom den Fahrer bezahlte.

„Komm mit!“, sagte Tom nur und führte Harry in eine dunkle Gasse.

Dieser folgte ihm und als Tom vor einer dunklen Tür am Ende der Gasse anhielt, blieb auch Harry stehen.

Er klopfte an die Tür und öffnete sie. Zusammen mit Harry trat er in den Laden und Harry sah sich neugierig um. Besonders einladend sah der Laden nun wirklich nicht aus, denn es gab überall Spinnweben und eine zentimeterdicke Staubschicht lag auf dem Boden.

„Guten Tag!“, sagte Tom laut auf spanisch.

Ein Poltern ertönte und ein alter Mann, der sich auf einen Stock stützte, kam herbei gehumpelt.

„Was wollt ihr hier?“, raunte der Mann und zog aus seiner alten Weste einen Zauberstab.

Auch Harry hatte seinen Zauberstab gezogen und richtete ihn nun auf den Mann.

„Ich wollte die Waren bei ihnen abholen, dich ich bestellt habe!“, sagte Tom und bedeutete Harry, dass dieser den Zauberstab sinken lassen sollte.

Harry steckte seinen Zauberstab zurück in seine Jeans und auch der alte Mann steckte seinen Zauberstab wieder weg.

„Kommt mit!“, knurrte er, drehte sich um und humpelte zu einer Theke hinüber.

Auf diesem standen zwei identisch aussehende Koffer. Der Mann öffnete einen Koffer und zum Vorschein kam eine braune Violine.

„Diese ist aus Buche und ein Basiliskenzahn ist mit eingearbeitet. So wie sie es gewünscht haben!“, sagte der Mann und reichte Tom die Violine, der diese sofort an Harry weiter reichte.

„Danke, aber was soll ich damit?“, fragte Harry und sah verwundert von der Violine zu Tom.

Dieser nahm eine zweite Violine von dem Mann entgegen und zeigte Harry, wie man die Violine richtig am Körper hielt.

„Um deine Magie besser kontrollieren können, wirst du lernen auf dieser magischen Violine zu spielen. So wird sich der magische Strom in deinem Körper ordnen und du wirst deine Magie besser kontrollieren können! So habe ich es damals gelernt und ich werde es dir beibringen!“, sagte Tom und reichte dem Mann einen kleinen Sack mit Gold.

Dieser deutete eine leichte Verbeugung an und schickte sie dann wieder hinaus.

Als Harry und Tom dann wieder draußen in der heißen Sonne Spaniens standen, sah sich Harry noch einmal genauer die Violine in seiner Hand an. Sie war schlicht gehalten und sah wie jede andere Violine aus, die Harry in seiner Grundschule gesehen hatte.

„Danke, aber ich kann sie überhaupt nicht spielen!“, sagte Harry und versuchte auf ihr zu spielen, doch er bekam nur ein paar schiefe Töne heraus.

Tom lächelte ihn wissend an und erwiderte:

„Das werde ich dir beibringen und wenn du dann richtig spielen kannst, wird sich deine Magie auch deinem Willen beugen und du wirst Dinge vollbringen können, die du dir noch nicht mal erträumen kannst!“

Harry sah ihn mit großen Augen an, doch Tom reichte ihm den Koffer für die Violine und Harry verstaute diese in dem Koffer.

Sie verließen die dunkle Gasse und traten auf einen belebten und sonnigen Platz, auf dem sich viele Stände dicht an dicht drängten. Sie mischten sich unter die neugierigen Kunden, die gierig die ausgelegten Waren begutachteten und überall drängelten.

Harry hielt sich dicht an Tom und gemeinsam kämpften sie sich durch die Menschenmassen. Als sie das Gewühl endlich hinter sich hatten, waren sie am Rand des Platzes angekommen und Harry und Tom setzten sich in ein Café.

Sofort kam eine Kellnerin angewackelt und Tom bestellte für sich einen Kaffee und Harry bestellte sich einen Eisbecher.

Während sie auf ihre Bestellung warteten, fragte Tom Harry:

„Wie bist du zu diesen Dursleys gekommen, bei denen du gelebt hast?“

Harry sah auf und überlegte.

„Solange ich denken kann bin ich bei den Dursleys. An meine Eltern kann ich mich nicht mehr erinnern. Aber woran ich mich erinnern kann ist ein blendend heller grüner Blitz und an ein kaltes und höhnisches Lachen“, sagte Harry und verfiel dann wieder in Schweigen.

Auch Tom schwieg und ihr Schweigen fand ein rasches Ende, als die Kellnerin kam und ihnen ihre Bestellung brachte.

Während Tom seinen Kaffee trank, beobachtete er Harry.

„Hast du dir eigentlich irgendwann mal Gedanken darüber gemacht, wie du es deinen Verwandten heimzahlen könntest?“, fragte er Harry.

Dieser sah von seinem Eis hoch und sagte:

„Ja, ich hab schon öfter daran gedacht, meinen Cousin in ein Schwein zu verwandeln, aber der ist einem Schwein so ähnlich, dass da nicht mehr viel zu machen gäbe. Aber Tom, was ist, wenn uns jemand hier hört?“

Die letzte Frage flüsterte Harry, doch Tom verstand trotzdem jedes Wort.

Tom lächelte leise. Er klopfte auf die Unterseite des Tisches, was Harry veranlasste, sich hinunter zu beugen und er konnte so sehen, dass Tom gerade noch seinen Zauberstab wegsteckte.

„Niemand kann uns momentan zuhören. Wenn du erst einmal deinen magischen Strom im Körper kontrollierst, wirst du auch klarer denken können und dir wird vieles einfacher fallen! Das allerwichtigste, dass du dir merken musst, ist Entschlossenheit und ein fester Wille, denn wenn du beides hast, kannst du alles erreichen. Komm, wir fangen am Besten gleich mit dem üben an!“, sagte Tom und trank seinen Kaffee aus.

Harry leerte seinen Eisbecher und Tom bezahlte ihre Sachen bei der gleichen Kellnerin, die ihnen schon den Kaffee und das Eis gebracht hatte.

Sie erhoben sich beide von ihren Stühlen, nahmen ihre Koffer und verließen das Café.

Gemeinsam gingen sie wieder zu ihrem Ferienhaus und betraten dieses, als sie angekommen waren.

Sie stellten die Koffer auf dem Tisch ab, zogen sich ihre Jacken und Schuhe aus und Tom räumte sofort die Violinen aus ihren Koffern.

Danach schwang er seinen Zauberstab und sofort erschien ein Ständer mit einem Notenbuch.

„Ich werde dir zuerst beibringen, die C-Durtonleiter zu spielen. Lass uns beginnen!“, sagte Tom und öffnete mit einem Schlenker des Zauberstabs das Buch.

Harry stellte sich genau wie Tom vor das Notenbuch und wartete auf weitere Instruktionen. Diese kamen auch sofort von Tom, denn er zeigte ihm zuerst, wie er jeden einzelnen Ton perfekt spielte und als Harry diese nachmachte, klappte es auf Anhieb bei ihm.

Er spürte ein freudiges Kribbeln im Nacken und er wäre fast vor Freude in die Luft gesprungen, aber der Gedanke daran, dass Tom ihn dann wieder ermahnt hätte, hielt ihn zurück.

Als Harry jeden Ton mehrere male perfekt gespielt hatte, fing Tom mit einem sehr bekannten Kinderlied an. Als er es zuende gespielt hatte, sagte Harry:

„Das ist doch „Alle meine Entchen“!“

Tom nickte und wies Harry dann an, es nach zuspielen. Harry tat es, auch wenn sich sein Spiel noch ein wenig zittrig anhörte.

„Sehr gut. Du hast wirklich Talent und wenn du weiter übst, wird sich die Magie in deinem Körper bald ordnen und du wirst ein sehr mächtiger Zauberer werden!“, sagte Tom und nickte.

Harry nickte ebenfalls und so übten sie weiter, bis zum späten Abend.

Als es bereits dunkel geworden war, legten sie die Violinen zurück in ihre Koffer und Harry machte sich fertig für sein Bett.

Als er sich im Spiegel betrachtete, erschrak er, denn seine Haare standen in alle Himmelsrichtungen ab ganz so, als wenn er einen elektrischen Schlag bekommen hätte.

Er nahm sich einen Kamm und versuchte sich die Haare zu kämmen, doch sie wollten nicht glatt werden und stellten sich immer wieder auf.

„Harry, bist du fertig?“, rief Tom.

„Ja, fast...!“, versuchte Harry zu rufen, doch er bekam nur ein heiseres Krächzen zustanden.

Da ertönten plötzlich Schritte und einen Moment später stand Tom im Türrahmen.

Das er jetzt so plötzlich vor Harry stand, erschreckte ihn und er taumelte ein paar Schritte zurück.

Tom schmunzelte und sagte:

„Du siehts aus, als hättest du deine Finger in die Steckdose gesteckt. Komm her, ich mach das!“, sagte Tom und nahm Harry den Kamm aus der Hand.

Er drehte Harry um, so dass dieser direkt vor dem Spiegel stand und Tom hinter ihn treten konnte.

Mit wenigen Handgriffen brachte er Harrys Haare wieder in Form und verpasste ihm den selben Seitenscheitel, den auch er selbst trug.

Als er fertig war, war Harry vollkommen begeistert von dem Ergebnis und umarmte Tom dafür.

„Da-nke dafür!“, krächzte Harry und hustete, um seine Stimme wieder normal klingen zu lassen.

Tom sah ihn argwöhnisch an, legte ihm dann die Hand auf die Stirn und danach in den Nacken.

„Was ist denn? Was ist mit meiner Stimme?“, fragte Harry krächzend.

Tom lehnte sich gegen eine Wand und sah Harry nachdenklich an.

„Ein Prozess, den jeder durchmachen muss. Er nennt sich Pubertät und in diesem Prozess verändert sich dein Körper und auch deine Magie spielt verrückt. Aber mit gewissen Zaubertränken kann man diesen Prozess unter Kontrolle bringen und dafür sorgen, dass du keinen Schaden nimmst!“, sagte Tom und schickte Harry in sein Bett.

Dieser dachte immer weitere darüber nach, was Tom mit den Schäden meinte, doch irgendwann siegte die Müdigkeit und ihm fielen die Augen zu.

Ende des 10. Kapitels

Die drei Regeln der Magie

Als Harry am nächsten Morgen aufstand, machte er sich fertig und ging hinunter zum Frühstück, wo Tom bereits am Tisch saß und die morgendliche Ausgabe des Tagespropheten las.

Als sich Harry an den Tisch setzte, legte Tom seine Zeitung beiseite und begann mit Harry zu frühstücken.

„Was machen wir denn heute?“, fragte Harry zwischen zwei Bissen und sah Tom erwartungsvoll an.

Dieser nahm einen Schluck von seinem Kaffee und antwortete dann:

„Heute werden wir die drei Regeln der Magie behandeln! Wenn du diese Regeln befolgst, wirst du immer siegen!“

Sie frühstückten weiter und als sie fertig waren, räumte Harry alles mit einem Schwung seines Zauberstabs weg.

Tom zog seinerseits seinen Zauberstab und schwang ihn, worauf sich die Gardinen vor den Fenstern verdichteten und so keinen Blick mehr von außen zuließen.

„Wie ich dir bereits erklärt habe ist bei anderen Zauberern und Hexen noch immer der Glaube an schwarzer und guter Magie weit verbreitet. Das dieser Glaube aber falsch ist, weißt du auch bereits. Und an dieser Stelle kommen wir zu der ersten Regel der Magie, die jedes Lebewesen unterliegt, jedoch kaum einer kennt. Was musst du tun, um einen Zauber zu wirken?“, sagte Tom und stellte Harry zum Schluss noch eine Frage.

Dieser überlegte, wie Tom seine Frage gemeint hatte und erwiderte:

„Ich muss einen Zauberspruch sagen oder wenigstens daran denken!“

Tom nickte zufrieden und erwiderte:

„Vollkommen richtig. Um einem Zauber oder Fluch auszustoßen, müssen wir unser Vorhaben in ein Bestimmtes Wort fassen. Willst du zum Beispiel jemanden schocken, so richtest du deinen Zauberstab auf die Person und sagst „Stupor“! Wenn du so weit geübt bist, musst du nur noch an dieses Wort denken und die Magie in die sorgt dafür, dass der Fluch durch deinen Zauberstab auf dein gewähltes Ziel abgefeuert wird.“

Tom richtete seinen Zauberstab auf eine Blumenvase und schoss einen Fluch auf diese ab. Der Fluch traf die Vase und diese zersprang in Tausend Scherben. Noch bevor die Blumenerde auch nur ihre Form verlieren konnte, fügte sich die Vase auf einen Schlenker von Toms Zauberstab wieder zusammen und war völlig unversehrt.

Tom räusperte sich und sagte:

„Jedoch brauchen manche Zauber bestimmte Hilfsmittel, um richtig wirken zu können! Komm mit, dann zeige ich dir, was ich meine!“

Er stand auf und ging hinüber zur Terrasse. Harry folgte ihm und gemeinsam betraten sie die Terrasse. Harry sah sofort den fast durchsichtigen Schleier, der sich um die gesamte Terrasse erstreckte.

„Tom, was ist das für ein Schleier?“, fragte er und sah Tom fragend an.

Dieser nickte anerkennend und erwiderte:

„Ein weiteres Zeichen dafür, dass du ein sehr talentierter Zauberer bist, denn nur wenige hätten diese Schutzzauber bemerkt. Ich habe die Terrasse mit Schutzzaubern umgeben, damit wir nicht beobachtet werden und uns in Ruhe dem widmen können, was wir jetzt tun werden. Was siehst du noch, Harry?“

Harry sah sich um und erblickte einen Käfig mit einem Raben darin. Gleich neben dem Käfig stand ein kleiner Tisch, auf dem ein kleines Messer und ein großes Stück Stoff lag.

Harry deutete auf beide Dingen und sie gingen hinüber. Tom nahm das Messer in die Hand und sagte:

„Für die Art von Zaubern, die bestimmte Eigenschaften am Körper des Anwenders verändern oder neu hinzufügen sollen, muss eine geringe Menge Blutes des Anwenders her, denn so wird der Zauber genau auf den Anwender angepasst. In diesem Fall werden wir die Federn des Raben benutzen und sie an deinem Körper befestigen. Reich mir jetzt bitte deine Hand!“

Harry reichte ihm seine Hand, zögerte jedoch im nächsten Moment.

„Tom, wieso sollen die Federn des Raben an meinem Körper befestigt werden? Was hat das für einen Sinn?“, fragte Harry und zog seine Hand wieder vollkommen zurück.

Tom lächelte. Für ihn war es ein Genuss, dass Harry endlich anfing die Dinge zu hinterfragen, die man mit ihm anstellte und nicht einfach alles mitmachte, wie eine leblose Stoffpuppe.

„Ich werde die Federn an deinem Rücken befestigen, wodurch die sich dann vermehren und dir eigene Flügel geben. Jedoch beachte, dass der Zauber nur eine Stunde lang anhält. Zieh dir jetzt bitte dein Shirt aus, denn ansonsten würde es nur kaputt gehen, wenn deine Flügel sich ausspannen!“, sagte Tom.

Harry nickte und zog sich dann sein Shirt über den Kopf. Genau in dieser Bewegung hielt er inne und fragte dann leise:

„Tom, werde ich dann fliegen können?“

Tom beugte sich zu ihm herunter und flüsterte ihm ins Ohr:

„Du wirst der stolze König der Lüfte sein!“

Daraufhin war Harry vollkommen begeistert und er zog sich schnell sein Shirt aus, so dass er nun mit freiem Oberkörper vor Tom stand.

Er reichte Tom seine rechte Hand und dieser stach ihm mit der Messerspitze leicht in den Zeigefinger.

Harry zuckte leicht, versuchte es sich jedoch nicht weiter anmerken zu lassen.

Tom zog seinen Zauberstab und rief ein paar Federn von dem Raben herbei, der die Entfernung seiner Federn mit einem Aufschrei quittierte.

„Das was jetzt passiert kann etwas schmerzlich sein. Versuch es auszuhalten, denn die Belohnung dafür ist umso schöner!“, sagte Tom und trat hinter Harry.

Dieser nickte und Tom benetzte einer der Feder mit Harrys Blut, indem er die blutige Messerspitze an die Feder hielt. Dann presste er die Feder auf Harrys Rücken und fing an einen sehr langen Zauberspruch zu murmeln.

Die Feder leuchtete auf und Harry fing an sich zu krümmen. Die Feder fing an zu leuchten und tauchte in Harrys Rücken ein. Dieser krümmte sich noch mehr und keuchte nun vor Schmerz auf.

Dann traten aus Harrys Schulterblätter zwei identisch aussehende Beulen hervor und mit einem leisen Aufschrei von Harry traten aus seinem Rücken zwei identisch aussehende, schwarze Flügel hervor.

Harry zitterte und keuchte, doch mit Toms Hilfe richtete er sich wieder auf und besah sich staunend die Flügel an, die nun von seinem Körper abstanden.

„Tom, schau! Das sind Flügel! Richtige Flügel!“, sagte Harry begeistert.

Tom nickte und zog sich nun seinerseits sein Hemd aus.

Er führte den gleichen Zauber bei sich selbst aus und nur wenige Minuten später stand er mit den selben, schwarzen Flügeln da wie Harry, jedoch waren seine ein Stück größer als die von Harry, da auch er schon ein Stück größer war als sein Schützling.

Nun standen beide mit schwarzen Flügeln da und Harry strich über die Federn und spürte selbst die feine Berührung, die seine Finger verursachten.

„Tom, ich spüre die Federn, als wenn sie zu mir gehören würden? Aber wie fliege ich jetzt?“, sagte Harry und versuchte seine neuen Flügel auszustrecken, was jedoch nicht geschah, denn stattdessen legten sich seine Flügel um seinen Körper und bildeten einen wärmenden Kokon.

Tom zeigte ihm, wie er seine Flügel ausbreitete und damit schlagen konnte.

Harry machte es genau wie Tom gesagt hatte und seine Flügel spannten sich zu ihrer vollen Länge und er schlug mit ihnen.

Für einen Moment lang hob er eine handbreit vom Boden ab, bevor er wieder auf dem Boden landete und Toms Erklärungen weiter zuhörte.

Nachdem bereits die Hälfte ihrer zur Verfügung stehenden Stunde verstrichen war, konnte Harry mit seinen neuen Flügel fliegen und er flog zusammen mit Tom eine Runde über ihrem Ferienhaus.

Er liebte es einfach, wie der Wind durch seine Haare fuhr und sie vollkommen durcheinander wirbelte. Er an seinem Gesicht vorbei strich und durch seine Kleidung fuhr, wobei er momentan nur seine Hose trug.

Er flog so lange mit Tom durch die Luft, bis dieser ihn anwies wieder zu landen und gerade als Harry wieder auf der Terrasse gelandet war, fingen auch seine Flügel an ihre Federn zu verlieren.

Das Skelett der Flügel fiel von seinem Rücken ab und Harrys Rücken war wieder wie zuvor. Noch bevor das Flügelskelett auf dem Boden aufgeschlagen war, war es bereits zu Staub zerfallen und vom Winde verweht.

„Das war toll! Können wir das bald wieder machen?“, fragte Harry begeistert und strahlte über das ganze Gesicht.

Tom musterte ihn mit einem Blick und sagte dann:

„Vielleicht, wenn du mir die erste Regel der Magie nennen kannst. Denk über alles nach, was wir bis jetzt besprochen haben!“

Harry dachte eifrig nach und ihm kam eine Idee.

„Jeder Zauber braucht etwas, um wirken zu können“, sagte er, worauf Tom nickte.

„Richtig, aber versuche die erste Regel der Magie zu konkretisieren!“, sagte er, worauf Harry weiter über Toms Worte nachdachte.

Da kam ihm ein Gedanke und er flüsterte:

„Jeder Zauber hat seinen Preis?“

Tom sah ihn streng an.

„Harry, du musst deine Sätze als Aussagen bestimmt formulieren und nicht als Fragen. Die erste Regel wie du sie genannt hast ist zwar richtig, jedoch möchte ich, dass du sie als klare Aussage äußerst!“, sagte Tom streng.

Harry schluckte und sagte dann bestimmt:

„Jeder Zauber hat seinen Preis!“

Tom nickte zufrieden und fuhr dann fort:

„So ist es richtig. Du musst klare Aussagen treffen und keine unsicheren Fragen äußern, denn nur so wirst du auch ernst genommen! Kommen wir jetzt zur zweiten Regel der Magie! Sage mir, wie du zu den Muggeln gekommen bist!“

Harry überlegte fieberhaft und erzählte ihm dann alles darüber, wie Voldemort seine Familie überfallen und seine Eltern getötet hatte. Jedoch wusste er nicht, wer ihn zu den Dursleys gebracht hatte.

Tom nickte und sagte dann:

„Wie ist es dazu gekommen, dass du Voldemorts Angriff überlebt hast und welche Konsequenzen hatte das für dich!“

Harry dachte über Toms Worte nach und erwiderte:

„So viel wie ich weiß ist meine Mutter dazwischen gegangen und hat Voldemorts Fluch auf sich genommen. Deshalb bin ich zu den Dursleys gekommen, aber ich weiß nicht, wer mich zu ihnen gebracht hat!“

Tom nickte anerkennend über Harrys Worte und erwiderte:

„Also fasse ich jetzt noch einmal zusammen: Deine Mutter hat Voldemorts Fluch auf sich genommen, um dich zu schützen, jedoch hat sie nicht dabei bedacht, was aus dir nach ihrem Tod wird, denn du musstest dann zu den Muggeln, die dich sehr schlecht behandelt haben. Deine Mutter wusste, welche Einstellung ihre Schwester zu der Magie haben und wie sie zu dir stehen würde und trotzdem hat sich deine Mutter entschlossen sich zwischen dich und Voldemort zu stellen und so aus dem Leben zu treten. Das mag man zwar als Liebe bezeichnen, aber den Preis dafür musstest du zahlen, denn deine Kindheit war sehr, sehr grausam! Aber Mutterliebe ist nicht nur die einzige Form der Liebe, die es gibt. Kennst du noch eine andere Form?“

Harry nickte, ohne groß zu überlegen, doch noch bevor er etwas sagte, zog er sich wieder sein Shirt an, dann sagte er:

„Die Liebe eines Pärchens!“

Tom nickte und reichte ihm jetzt seine Hand.

„Vollkommen richtig. Ich werde dir jetzt etwas zeigen. Keiner wird zu Schaden kommen, jedoch musst du das Folgende sehen, um es verstehen zu können!“, sagte Tom und Harry ergriff seine Hand.

Sobald Harry Toms Hand berührt hatte, spürte er wieder das bekannte Reißen an seinem Bauchnabel und er wusste, dass er apparierte.

Schon im nächsten Moment tauchte er am Rand einer riesigen Schlucht auf. Er sah sich um und erblickte auf dem Boden vor sich eine Picknickdecke, auf der ein Pärchen saß und sich gerade küsste.

„Schau, Harry. Das passiert, wenn man sich liebt!“, sagte Tom, zog seinen Zauberstab und im selben Moment gab es einen lauten Knall.

Die Frau flog durch die Luft und landete am Rand der Schlucht. Sie rutschte weiter und wäre in die Schlucht gefallen, wenn sie sich nicht verzweifelt festhalten würde. Der Mann rannte zu ihr und versuchte sie wieder hochzuziehen, doch es gelang ihm nicht ganz.

Tom und Harry gingen zu ihnen und Tom sagte:

„Siehst du Harry! Wenn du jemanden liebt, bist du verletzlich, denn man kann dir das, was du liebst, zu schnell wegnehmen!“

Der Mann hatte es in der Zwischenzeit geschafft, die Frau hochzuziehen, doch Harry bemerkte dabei, dass die Frau sich nur mit einer Hand an dem Mann festhielt und mit der zweiten Hand hielt sie etwas umklammert.

Sobald der Mann die Frau hochgezogen hatte und nun flach auf dem Rücken lag, um zu verschnaufen, kroch die Frau auf den Mann zu und nun konnte Harry sehen, was die Frau in der Hand hielt. Es war ein Messer und sie hob es über ihren Kopf und nur einen Moment später sauste es hinunter auf die Brust des Mannes.

Harry wollte sich wegdrehen, wurde jedoch von Tom daran gehindert und so konnte er sehen, dass die Frau erstarrt war und das Messer nur wenige Zentimeter über der Brust des Mannes schwebte.

Harry sah das Paar erschrocken an und Tom sagte leise zu ihm ins Ohr:

„Siehst du Harry! Wenn du jemanden liebst, vertraust du der Person bedingungslos und das ist ein fataler Fehler. Wenn du liebst, schenkst du der anderen Person unverhältnismäßig viel Vertrauen und wozu das führt, hast du ja jetzt gesehen. Ich werde jetzt das Gedächtnis der beiden löschen, so dass sie sich nicht mehr daran erinnern können und sich ganz der Illusion der Liebe widmen können!“

Tom schwang den Zauberstab und löschte so mit einem ungesagten Zauber die Gedächtnisse der Muggel an dieses Ereignis und er nahm auch den anderen Fluch von ihnen, so dass die Frau wieder Herrin über ihren eigenen Willen war.

Tom schwang noch einmal den Zauberstab, worauf die beiden Muggel einschliefen und er apparierte mit Harry wieder zu ihrem Ferienhaus.

Harry hatte das gerade geschehene ziemlich mitgenommen und so musste er sich erst mal auf einen der Terrassenstühle setzen.

Tom setzte sich zu ihm und sagte:

„Harry, ich weiß das das ein Schock für dich ist, aber du musst mir die zweite Regel der Magie nennen, denn erst wenn du diese kennst, wirst du sie auch verstehen können und dann wird dir vieles einfacher fallen! Definiere die zweite Regel in drei Worte!“

Harry sah auf und sah in Toms verständnisvolle Augen. Er schluckte und sagte dann:

„Liebe ist Schwäche!“

Tom nickte anerkennend und klopfte Harry auf den Rücken.

„Das ist richtig! Liebe ist Schwäche und sie lohnt sich nicht, denn am deren Ende schmerzt es nur!“, sagte Tom und schwang den Zauberstab.

Auf dem Tisch erschien eine große Schale mit Obst und er nahm sich ein paar Weintrauben aus der Schale.

„Du Tom, warst du schon einmal verliebt?“, fragte Harry sein Gegenüber.

Tom schluckte zuerst seine Weintraube hinunter, dann erwiderte er:

„Nun, Harry, ich war nie verliebt und ich werde diese Schwäche nie eingehen, denn sie lohnt sich nicht. Etwas anderes dafür lohnt sich viel mehr und so kommen wir zur dritten Regel der Magie. Was tust du, wenn du dich auf eine Arbeit in der Schule vorbereitest?“

Harry überlegte kurz und erwiderte:

„Ich gehe den gesamten Stoff noch einmal durch und lerne das alles auswendig!“

Tom nickte und schluckte eine weitere Weintraube herunter.

„Das mag zwar richtig sein, aber lernst du denn nur für die Arbeiten und für gute Noten? Lernst du vielleicht nicht doch aus einem anderen Grund?!“, sagte Tom und sah Harry auffordernd an.

Harry hielt Toms Blick stand und dachte über seine Worte nach. Nach einer kurzen Zeit antwortete er:

„Ich lerne, um eines Tages der Welt der Muggel zu entkommen und vollkommen in der Welt der Zauberer zu leben. Ich habe von den meisten Muggel die Nase gestrichen voll!“

Tom schien in Gedanken versunken zu sein, denn anstatt Harry weiter zu fragen, warf er eine Weintraube hoch in die Luft, schwang seinen Zauberstab und die Weintraube verwandelte sich in einen Apfel. Tom fing ihn auf und mit einem Stupser des Zauberstabs teilte er ihn in acht gleich große Stücke. Er ließ sie auf Harry zuschweben, der ein Stück nach dem anderen aus der Luft griff und es aufaß.

„Das heißt also, dass du die Magie lernst, um von den Muggeln wegzukommen. Aber was willst du dann in der Welt der Zauberer machen?“, fragte Tom und aß eine weitere Weintraube.

Durch Toms Zauber füllte sich die Obstschale immer wieder nach. Harry dachte diesmal länger nach und nach längerer Bedenkzeit antwortete er:

„Ich will etwas in der Zauberwelt erreichen, wodurch man sich für immer an mich erinnern wird!“

Tom nickte nachdenklich und setzte sich nun aufrecht auf seinen Stuhl.

„Aber dafür brauchst du wissen und hier sind wir bei der dritten Regel, denn umso mehr du lernst, umso mehr kannst du durch deine gelernten Zauber bewirken und ich kann dir nur raten immer und immer wieder zu lernen, denn dadurch wirst du mächtiger und nur den Mächtigen gehört die Welt. Es gibt kein Gut und Böse. Es gibt nur Macht und Jene, die zu schwach sind um nach ihr zu streben! Und hier sind wir bei der dritten Regel der Magie! Wie lautet sie? Definiere die dritte Regel, wie auch die Zweite, in drei Worten!“, sagte Tom und sah Harry auffordernd an.

Harry dachte nun sehr lange über Toms Worte nach und auch darüber, dass diese Regel nur drei Worte enthalten sollte. Da kam ihm eine Idee und er sagte:

„Magie ist Macht!“

Tom nickte zufrieden und erhob sich. Mit einer Handbewegung bat er Harry ihm zu folgen und gemeinsam gingen sie wieder ins Haus.

Er ging mit Harry zusammen hoch in den ersten Stock und in das Zimmer, in dem sie die Violinen aufbewahrten.

Dort nahmen sie ihre Violinen und Harry probierte sich jetzt noch einmal an dem Stück „Alle meine Entchen“. Nachdem er dies bereits nach wenigen üben perfekt konnte, brachte Tom ihm das Stück „Drei Chinesen mit dem Kontrabass“ bei.

Dieses Stück kannte Harry bereits aus seiner Grundschulzeit und so fiel es im nicht besonders schwer, das Stück nachzuspielen. Was er dabei jedoch nicht bemerkte war, dass er immer besser spielte und schon einigen der besten Musiker Konkurrenz machte. Gemeinsam spielten Harry und Tom so lange, bis es dunkel wurde.

„Das war wirklich ausgezeichnet. Du brauchst nur noch ein wenig Übung, dann wird sich auch deine Magie dir unterordnen und du wirst mächtiger sein als jeder andere Zauberer und du wirst bald auch deine Kunst vor Publikum vorführen können!“, sagte Tom und er verstaute beide Violinen wieder in ihrem Koffer.

Dann machte sich Harry im Badezimmer fertig und ging in sein Bett.

Tom wünschte ihm noch eine gute Nacht und sobald Harry sich in das weiche Bett gelegt hatte, fielen ihm auch schon die Augen zu.
 

Ende des 11. Kapitels

Grün wie die Freundschaft

Grün wie die Freundschaft
 

Der Urlaub von Tom und Harry neigte sich dem Ende zu und beide packten ihre Koffer. Sie verließen ihr Ferienhaus und fuhren mit einem Taxi zurück zum Flughafen. Dort nahmen sie ihre Koffer, gingen in die Flughafenhalle und gaben ihre Koffer bei der Gepäckabgabe ab. Danach gingen sie zum Ticketschalter und holten sich ihre Tickets und bestiegen das Flugzeug durch den Übergang.

Es dauerte eine halbe Stunde, bis das Flugzeug bis auf den letzten Platz besetzt war und auf die Startbahn rollte.

Harry machte es sich in seinem Sitz neben Tom gemütlich und legte sich Kopfhörer an, da er den Ton zu einem gerade beginnenden Film hören wollte.

Gerade als das Intro des Films zuende war und der eigentliche Film begann, hörte er Toms Stimme in seinem Kopf.

„Wenn wir wieder zuhause sind, müssen wir kurz in den Ligusterweg, denn wir brauchen deinen Schulbrief, damit wir deine Schulbücher besorgen können!“, sagte Tom zu Harry in Gedanken.

Jedoch spürte Tom auch Harrys Sorge darüber, dass er wieder zurück musste zu den Dursleys, auch wenn es nur für einen kurzen Besuch war, um den Brief zu holen.

„Mach dir keine Sorgen darüber. Dir wird nichts geschehen! Das werde ich nicht zulassen und wenn du den Brief hast, können wir in die Winkelgasse und deine Sachen holen! Es gibt einen neuen Besen. Du kannst ihn dir holen, wenn du magst!“, sagte Tom und er spürte, wie Harrys Laune bei der Aussicht auf einen neuen Besen stieg.

Das Flugzeug hob ab und Harry glich den Druckunterschied wieder mit einem kräftigen Schlucken aus. Der Flug dauerte nur wenige Stunden und als sie auf dem Flughafen von Laxey gelandet waren, stiegen sie aus dem Flugzeug aus und gingen hinunter zu Straßenbahnstation.

„Warum sind wir eigentlich nicht appariert? Das hätte uns mehrere Stunden erspart!“, sagte Harry zu Tom in Gedanken.

Tom lächelte wissend und erwiderte in Gedanken:

„Weil ich einen Hin- und Rückflug gebucht habe. Hätte man uns auf irgendeine Weise verdächtig gefunden, hätte man nur nachschauen müssen, ob wir auf der Passagierliste des Flugzeugs stehen und wie hättest du es denn erklären sollen, wenn man unsere Namen nicht auf der Liste gefunden hätte?! Immer wachsam sein!“

Harry dachte über Toms Worte nach und bestieg nach ihm die Straßenbahn, als diese endlich eingefahren war.

Ihre Fahrt dauerte eine halbe Stunde und als sie endlich ausstiegen, konnte es Harry nicht mehr aushalten und rannte auf ihr Haus zu.

Schon von weitem konnte Tom ihre Nachbarn sehen, die ihm und Harry zuwinkten. Auch sie hatte er verzaubert, so dass sie keine Schwierigkeiten machen würden.

Als Tom auch am Haus angekommen war, entriegelte er mit dem Hausschlüssel, den er auch verzaubert hatte, das Schloss und öffnete so die Tür.

Harry stürzte vollkommen begeistert mit seinem Koffer ins Haus und Tom folgte ihm, wenn auch in einem weniger schnellen Tempo.

Beide stellten ihre Koffer im Wohnzimmer ab und auf einen Schlenker von Toms Zauberstab entleerten sich beide Koffer und die Schmutzwäsche wusch sich in der Waschküche im Erdgeschoss selbst.

Auch Dobby erschien und begrüßte seine beiden Herren mit einer Verbeugung. Da kam Harry eine Idee, wie er es vermeiden könnte, noch einmal das verhasste Haus seiner Verwandten zu betreten.

Er sah zu Tom auf und sagte:

„Tom, wie wäre es, wenn Dobby den Brief holt. Vor meinem zweiten Jahr war er schon einmal bei mir und es hat niemand gemerkt! Bitte Tom, lass es ihn machen!“

Tom sah von Harry zu dem Elfen und dachte über Harrys Bitte nach.

Dann, nach einer gefühlten Ewigkeit, sagte er:

„Gut, er kann es machen. Aber irgendwann müssen wir zu deinen Verwandten oder willst du sie verschonen für das, was sie dir angetan haben?!“, sagte Tom und sah Harry direkt an.

Harry schüttelte den Kopf und wandte sich dann an Dobby.

„Ich möchte, dass du meinen Brief von Hogwarts holst, aber lass dich von niemanden sehen!“, sagte er zu Dobby, worauf sich der Elf verneigte und verschwand.

Es dauerte nur eine Minute, bis der Elf wiederkam und einen dicken, aus gelblichem Pergament bestehenden Umschlag an Harry weiterreichte.

Harry dankte ihm, riss den Umschlag auf und nahm die Bücherliste hervor.

Tom sah sich die Liste ebenfalls an und sagte:

„Das ist der übliche Standartsatz an Büchern für Drittklässler. Die können wir sofort besorgen. Dazu kannst du dir den neuen Besen holen! Nebenbei ist ein Formular dabei, dass dir den Hogwartsbesuch erlauben würde, wenn deine Verwandten unterschreiben würden.“

Harry wirkte bei der Aussicht auf einen neuen Besen vollkommen begeistert und so stimmte er zu. Dass er in ein Dorf namens Hogsmeade konnte, kümmert ihn in diesem Augenblick nicht.

Tom wirkte sichtlich zufrieden mit Harrys Einwilligung und er sagte:

„Gut, aber du wirst offensichtlich alleine gehen. Ich werde dir getarnt folgen und so ein Auge auf dich haben.“

Harry nickte und schlug Tom vor, dass er Harrys Tarnumhang benutzen konnte. Tom wirkte sichtlich beeindruckt darüber, dass Harry einen Tarnumhang besaß und rief ihn mit einem Aufrufezauber zu sich.

Dann warf er ihn sich über und gemeinsam verließen sie das Haus und betraten die Terrasse, die durch große Hecken vor neugierigen Blicken geschützt war.

Harry spürte Toms Hand auf seinem Rücken und nur einen Moment später spürte er wieder dieses bekannte Reißen hinter seinem Bauchnabel und die Welt um Harry verlor für einen Moment ihre Form und die Farben verschwammen.

Nur einen Moment später wurde um Harry wieder alles scharf und er stand im Hinterhof des Tropfenden Kessels. Er zog seinen Zauberstab hervor und drückte in der gleichen Reihenfolge auf die Backsteine, wie es Hagrid bei seinem ersten Besuch mit seinem Regenschirm gemacht hatte.

Sofort öffnete sich der Durchgang und gab eine ziemlich belebte Winkelgasse frei.

„Ich möchte, dass du dich zuerst neu einkleidest. Aber diesmal alles nur vom Besten, denn du stellst etwas dar und das sollen die anderen Schüler auch sehen!“, sagte Tom zu Harry in Gedanken.

Dieser wollte Tom widersprechen, doch Tom ließ keinen Widerspruch zu und schickte Harry direkt zu Madam Malkins, der Ausstatterin in Sachen Zauberermode. Harry betrat das vollgestopfte Geschäft und sofort kam Madam Malkins persönlich auf ihn zugewackelt.

„Hogwarts, mein Lieber? Na dann komm mal mit!“, sagte sie und Harry folgte ihr.

Sie bat Harry auf einen Schemel zu steigen und begann mit einem magischen Maßband Harrys Maße zu nehmen.

„Standartstoffe oder besonders Gute?“, fragte sie und deutete auf den üblichen, glanzlosen schwarzen Stoff, aus dem Harrys Schuluniform sonst bestand.

Tom wies wieder auf den besonderen Stoff hin und Harry bat Madam Malkins, seine neue Schuluniform aus dem besonderen Stoff zu fertigen. Sie nickte und reichte Harry eine Probe des Stoffs. Harry ließ sich den Stoff durch die Finger gleiten. Der Stoff fühlte sich samtig und edel auf der Haut an.

„Fühlt sich gut an, nicht wahr? Dazu hat er noch die Eigenschaften, dass er für den Sommer wie für den Winter geeignet ist und so brauchst du keine extra Winterkleidung. Deine Kleidung wird sich deinem Wachstum um ein Schuljahr anpassen, dann brauchst du aber eine Neue. Dazu hebst du dich von den anderen Mitschülern ab, denn kaum jemand hat solch einen wertvollen Stoff für seine Schulkleidung geordert. Diese Schuluniform ist jedoch nicht ganz billig. Die normale würde dich acht Galleonen kosten, diese kostet 40 Galleonen“, sagte Madam Malkins und setzte ein übliches Verkaufslächeln auf.

Harry überlegte nicht mehr lange, denn er wollte auch mal etwas ganz besonderes für seine Schulzeit haben und so willigte er ein.

Madam Malkins wirkte sichtlich zufrieden und fragte Harry, in welchem Haus er wäre, denn sie hatte nicht die Narbe auf seiner Stirn gesehen und ihn nicht erkannt.

Harry nannte ihr sein Haus und sie nickte. Madam Malkins zog einen Vorhang vor sich und Harry und verdeckte sie so. Dann begann sie Harrys Schulumhang herzustellen, wozu auch eine beachtliche Sammlung an Hemden und Krawatten gehörte.

Da ertönte plötzlich das Knarzen einer aufgehenden Tür und eine Glocke erklang. Ein paar klackender Absätze erklang und eine Frauenstimme begrüßte die neuen Kunden. Eine andere Frauenstimme ertönte und fing an zu erklären, dass ihr Sohn eine neue Schuluniform brauchte.

„Mutter, ich kann das selber erklären!“, sagte eine bekannte Stimme.

Harry packte die blanke Panik.

„Tom, das ist Malfoy mit seiner Mutter. Wenn sie mich so sehen, werden sie es überall rumerzählen. Wir kriegen Probleme!“, sagte Harry zu Tom in Gedanken.

„Bleib ruhig Harry. Ich habe für diesen Fall vorgesorgt!“, erwiderte Tom und schob Harry ein Etui in die Hand.

Harry hielt so lange still, bis er seine neue Schuluniform an hatte und Madam Malkins ihm einen großen Spiegel vor die Nase schob.

Genau in diesem Moment öffnete er schnell das Etui und zog seine alte Brille hervor, die er sich schnell aufsetzte und besah sich dann sein Spiegelbild an. Seine neue Schuluniform sah wirklich gut aus und was Harry sofort auffiel war, dass das Rot des Hauses Gryffindor sich besonders von dem edlen, glänzenden schwarz abhob. Er sah schnell zu seinen Augen und sah, dass sie durch die Brillengläser wieder so grün wie zuvor leuchteten. Tom erklärte ihm, dass er die Brille so verzaubert hatte, dass jeder das so sah und Harry war sichtlich erleichtert.

Er dankte Madam Malkins und trat hinter dem Vorhang hervor.

Genau in diesem Moment trat auch aus der Nachbarkabine ein Junge hervor und er strauchelte über den noch viel zu großen Umhang. Harry griff nach dessen Arm und half dem Jungen wieder ins Gleichgewicht zu kommen, als ihm der weißblonde Haarschopf auffiel.

„Dan – POTTER!!!“, sagte Malfoy erstaunt und sah Harry ungläubig an.

Dieser richtete sich zur vollen Größe auf und sagte:

„Ich weiß, dass ich Potter heiße! Das brauchst du mir nicht zu sagen, Malfoy!“

Er wartete nicht darauf, dass Malfoy zu einem Konter ansetzte, sondern ging zur Kasse und bezahlte seine neue Kleidung. Danach verließ er das Geschäft und fand sich nun in der Winkelgasse wieder.

Er holte seine Liste hervor und ging dann zu dem Bücherladen Flourish und Blotts, wo er sich seine gesamten Zauberbücher holte.

Als er seine Bücher alle geholt hatte, ging er zur Magischen Menagerie, wo er sich mit Eulenkeksen eindeckte. Er holte extra nichts für Nagini, weil Tom ihm mitgeteilt hatte, dass Nagini sich ihr Fressen lieber selbst organisierte.

Nach der Magischen Menagerie ging Harry zum Schreibwarengeschäft und deckte sich mit neuen Federkielen, Tinte und Pergamentbögen ein. Als er auch damit vollständig versorgt war, wies Tom ihn an, in der Apotheke vorbei zu schauen und sich dort um seine Zaubertrankzutaten zu kümmern.

Er betrat die Apotheke und musste erst einmal würgen, denn im Inneren stank es bestialisch und Harry war ziemlich froh darüber, als er die Apotheke nach kurzer Zeit wieder verlassen konnte.

Da er nun alles bekommen hatte, ging er zusammen mit dem noch immer unsichtbaren Tom hinüber zu dem Laden Qualität für Quidditch und er konnte schon von weitem sehen, dass der Laden voller Menschen war.

Er drängte sich durch die Menschenmasse und als er vor dem Tresen ankam, sah er, dass der Verkäufer gerade einen Vortrag zu dem neuen Besen gehalten hatte und nun auf die Bestellungen wartete.

Harry räusperte sich und sagte:

„Entschuldigen Sie, aber können Sie mir bitte sagen, wie teuer der Besen ist?“

Der Verkäufer sah zu ihm und seine Stirn legte sich in Falten.

„500 Galleonen mein Junge. Da wirst du noch ein wenig sparen müssen!“, sagte der Mann.

Harry wollte sich schon umdrehen und gehen, doch da sagte Tom zu ihm in Gedanken:

„Harry, zeig dem Mann, dass er im Unrecht ist und dass du dir den Besen leisten kannst. Schon allein um sein Gesicht zu sehen ist es die Sache wert!“, sagte Tom, worauf sich Harry mit einem leicht diebischen Lächeln zu dem Verkäufer umdrehte.

„Ich nehme einen!“, sagte Harry und im gesamten Laden war es mit einem Schlag totenstill.

Harry holte seinen Münzbeutel hervor und zählte für den Verkäufer genau 500 Galleonen heraus. Der Verkäufer wurde immer nervöser und sein Oberlippenbart fing an zu zucken. Langsam, als wenn er es nicht glauben könnte, zählte er es Galleone für Galleone nach und als er nickte, wurde Harrys Grinsen noch eine Spur breiter.

Der Verkäufer verstaute das Gold und holte einen original verpackten Feuerblitz aus dem Regal hinter ihm hervor.

„Ein neuer Feuerblitz! Bitte sehr!“, sagte der Verkäufer noch immer ungläubig.

Harry nahm den Feuerblitz entgegen und marschierte aus dem Laden. Die Menge starrte Harry ungläubig nach und als Harry aus dem Laden trat, konnte er sich das Lachen nicht mehr verkneifen.

Als er sich wieder beruhigt hatte, sagte er zu Tom:

„Jetzt muss ich aber zu Gringotts und mir etwas Gold holen. Ich habe jetzt keins mehr bei mir!“ sagte er und sah zur Bank, dessen weißes Marmor rötlich in der Abendsonne schimmerte.

Tom stimmte ihm zu und so ging Harry mit Tom zu Gringotts und holte sich dort etwas Gold aus seinem Verlies. Er war der Meinung, dass der Betrag sich seit seinem letzten Besuch erhöht hatte und als er einen Kobold danach fragte, erklärte dieser ihm, dass er auf sein Gold noch Zinsen von der Bank bekommt und es sich deshalb immer weiter vermehrte.

Harry nickte, auch wenn er das nicht so ganz verstand und Tom versprach ihm, dass er ihm das zuhause ganz in Ruhe erklären würde.

Als Harry alles erledigt hatte, verließ er die Bank und machte sich auf den Weg zum Ausgang der Winkelgasse.

Als er dann wieder im schmutzigen Hinterhof des Tropfenden Kessels stand, legte Tom seine Hand auf Harrys Rücken und gemeinsam apparierten sie wieder nach Hause.Da nun die Nacht hereinbrach und Harry bereits ziemlich müde war, machte er sich fertig für sein Bett und wünschte Tom noch eine gute Nacht.

Müde wie er war ging in sein Zimmer und sobald er sich in die weichen Kissen seines Bettes fallen ließ, schlief er auch schon ein.

Als Tom am nächsten Morgen nach Harry sah, nachdem er sich fertig gemacht hatte, musste er schmunzeln, denn sein Schützling war noch tatsächlich in seinem Bett eingeschlafen mit dem Feuerblitz in den Händen und er hielt ihn wie ein Plüschtier umklammert.

Tom ging auf Harry zu und setzte sich auf dessen Bettrand.

Langsam strich er ihm über das Gesicht und weckte Harry langsam und umsichtig.

Dieser öffnete nach kurzer Zeit verschlafen die Augen und gähnte.

„Du hast wohl richtig gefallen an deinem neuen Besen gefunden!“, sagte Tom mit einem verschmitzen Lächeln auf dem Gesicht.

Auch Nagini kam in Harrys Bett gekrochen und begrüßte ihren Herren mit einem angenehmen Zischen.

Harry richtete sich auf und streckte sich. Langsam schlüpfte er aus seinem Bett und ging langsam hinüber zum Badezimmer, in dem er erst einmal den Schlaf aus seinen Augen wusch und sich dann fertig machte.

Nachdem er vollkommen fertig angezogen war, ging er hinunter in die Küche und frühstückte mit Tom.

„Sag mal Harry. Kennst du vielleicht die Schwester deines Onkels?“, fragte Tom ihn.

Sofort verschluckte sich Harry an seinem Toast und er sah Tom voller Grauen an.

„Ja, ich kenne sie. Sie kam immer an Dudleys Geburtstagen und zu Weihnachten. Sie hat auch ihre dummen Hunde mitgebracht und diese immer auf mich angesetzt. Ich hasse sie!“, sagte Harry und sah voller Entsetzen zu Tom.

Tom nickte und erwiderte:

„Sie ist schon vor ein paar Tagen im Ligusterweg erschienen und ich habe der Puppe, die dich dort darstellen soll befohlen, alles dafür zu tun, dass du die Erlaubnis bekommst, nach Hogsmeade zu gehen. Ich wusste bereits, dass du ein Formular dafür bekommst, denn bei mir war es damals genauso.“

In diesem Moment kam Hedwig herein geflogen und ließ einen Tagespropheten auf dem Tisch fallen.

Tom griff nach der Zeitung und entfaltete sie. Seine Augen flogen über die Titelseite und Harry wusste sofort, dass irgendetwas nicht stimmte, denn wenn Tom so ins Grübeln kam, hatte das nichts Gutes zu bedeuten.

„Gibt es Ärger?“, fragte Harry vorsichtig in Toms Richtung.

Dieser seufzte laut hörbar und reichte Harry die Zeitung. Die Titelseite zeigte das Gesicht eines Mannes und darunter stand:
 

„Hochsicherheitsgefangener Sirius Black aus Askaban geflohen!“
 

Harry sah von der Titelseite zu Tom und sagte:

„Aber in Hogwarts wird er doch nicht einbrechen. Dumbledore würde das nicht zulassen!“

Tom nickte und gemeinsam beendeten sie das Frühstück.

Auf Harry hatte der Zeitungsausschnitt nicht eine solch starke Wirkung wie auf Tom, denn dieser wusste im Gegensatz zu Harry, was Black verbrochen hatte.

Um jedoch den Umstand der vollkommenen Normalität zu bewahren, schickte er Harry nach dem Frühstück nach oben mit der Aufgabe, sich seinen neuen Büchern zu widmen.

Harry folgte Toms Anweisung und widmete sich oben in seinem Zimmer seinen neuen Büchern, auch wenn er das Buch von Pflege magischer Geschöpfe nicht auf bekam.

So verging die letzte Woche von Harrys Sommerferien und am letzten Tag kam Hedwig mit dem von Onkel Vernon unterschriebenen Formular zum Hogsmeade-Besuch.

Als Harry sich mit Tom am Morgen des 1. September fertig machte und seinen Schulkoffer herunter brachte, frühstückte er noch ein letztes Mal zusammen mit Tom und nach dem Frühstück verließen sie beide zusammen das Haus und traten auf die geschützte Terrasse.

Gemeinsam apparierten sie nach London in die Nähe des Bahnhofs Kings Cross und betraten diesen. Tom hatte sich vorsichtshalber wieder Harrys Tarnumhang übergezogen und so ging Harry offensichtlich alleine durch den Bahnhof und suchte eine kleine, abgegrenzte Wartenische auf.

„Was machen wir jetzt? Tante Petunia und Onkel Vernon werden mit Sicherheit mein falsches Ich hier her bringen. Sie haben mich immer zum Zug gebracht!“, dachte Harry und übermittelte Tom so seine Sorge.

Tom legte ihm eine unsichtbare Hand auf die Schulter und sagte zu Harry in Gedanken:

„Mach dir darüber keine Gedanken. Ich habe für alles gesorgt! Schau, da sind sie!“

Harry sah auf und konnte seine Tante und seinen Onkel mit sich selbst sehen.

Schon allein der Anblick brachte ihm einen Schauer über den Rücken, doch dann sprach die Puppe auch noch seinen Onkel und seine Tante an.

Offenbar war sein Onkel nicht damit zufrieden, denn er blaffte den falschen Harry an und dieser machte sich schnell auf den Weg.

Harry und Tom folgten dem falschen Harry und sie fanden sich auf einer Bahnhofstoilette wieder. Sie blickten schnell in alle Kabinen, doch es war niemand außer ihnen anwesend und so verriegelte Harry schnell die Tür, durch die sie gekommen waren und Tom ließ den falschen Harry verschwinden.

„Na dann! Auf ins Gefecht!“, sagte Harry, entriegelte die Tür, setzte sich wieder seine alte Brille auf, die Tom ihm reichte und trat hinaus auf den Bahnhof.

„Na komm schon, Bursche. Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!“, blaffte Onkel Vernon Harry entgegen.

Dieser straffte die Schultern und ging auf ihn und seine Tante zu.

Das Geschimpfe seines Onkels ignorierend, ging Harry mit seinem Koffer auf den Durchgang zu Gleis 9 ¾ zu. Er würdigte seine Verwandten noch nicht einmal eines letzten Blickes, geschweige denn davon, dass er sich verabschiedete und so ging er gefolgt von dem noch immer unsichtbaren Tom durch die magische Barriere.

Nur einen Moment später stach im schon der Geruch der Dampflok in die Nase und er sah mit Freude den Hogwarts-Express. Er zog seinen Koffer hinter sich her und suchte sich ein Abteil in der Mitte des Zuges.

Dort verstaute er seinen Koffer und setzte sich auf einen der Plätze. Er beobachtete die Hexen und Zauberer auf dem Bahnhof, die ihre Kinder zum Zug brachten und ihm fiel wieder eine besondere Gruppe ins Auge. Sie waren zwar noch nicht in ihren üblichen Farben gekleidet, aber auch so erkannte sie Harry sofort. Dort auf dem Bahnhof sah er Draco Malfoy, Blaise Zabini, Pansy Parkinson, Vincent Crabbe und Gregory Goyle.

Sie verabschiedeten sich von ihren Eltern und bestiegen den Zug, der in wenigen Minuten losfahren sollte.

Im Zug lärmte es und Harrys Abteiltür wurde das ein oder andere Mal aufgeschoben, doch nie kam jemand herein. Harry vergrub sich in der Zwischenzeit in eines seiner neuen Bücher, das er nicht ganz zu Ende gelesen hatte. Er hörte, wie seine Abteiltür wieder aufging und jemand sagte:

„Hey, kommt her! Hier ist noch Platz!“

Harry kannte die Stimme und so sah er auf. In der Abteiltür stand Blaise Zabini und er winkte jemandem.

Nur einen Moment später erschienen Draco Malfoy, Pansy Parkinson und Malfoys Bodyguards Crabbe und Goyle.

„Na super. Jetzt muss ich mir auch noch ein Abteil mit Potter teilen! Wo ist denn dein Wiesel? Will es nicht mehr zu dir?“, schnarrte Malfoy und ließ sich in den Sitz gegenüber von Harry fallen.

Harry sah von seinem Buch auf und sah Malfoy an, als wenn er diesen gerade erst gesehen hätte.

„Ich freu mich auch dich zu sehen!“, erwiderte er nur und erschrak innerlich, denn nur eine Minute zuvor hatte Tom noch unsichtbar ihm gegenüber gesessen.

„Harry, ich bin über dir. Mach dir keine Sorgen!“, antwortete Toms Stimme in seinen Gedanken und Harry wirkte sichtlich erleichtert.

Der Zug setzte sich in Bewegung und verließ den Bahnhof. Die Landschaft zog vorüber und bald wich London einer immer grüner werdenden Landschaft.

Harry las noch immer in seinem Buch und als er gerade mit der letzten Seite fertig war, wurde die Abteiltür so stark aufgerissen, dass das Glas der Tür zerbrach.

In der Tür stand Ron und deutete wutschnaubend auf Harry.

„Aha, da bist du ja! Freundest dich also jetzt schon mit dem Feind an! Deshalb konnte ich dich nirgendwo finden! Hermine hätte auf mich hören sollen und jetzt ist sie tot! Dafür bis du verantwortlich! Du! DU ALLEIN!“, sagte Ron und er schrie die beiden letzten Worte.

Womit jedoch niemand gerechnet hatte war, dass Blaise Zabini aufstand und sich vor Ron aufbaute und sagte:

„Jetzt halt mal die Luft an, du aufgeblasener, lauwarmer Windbeutel! Ha- ich meine Potter hat alles getan, was für ihn möglich war. Sei froh, dass er deine kleine Blutsverräter-Schwester gerettet hat, sonst hättest du jetzt keinen von beiden! DU solltest ihm dankbar sein!“

Nach dieser Ansprache war es ruhig in dem Abteil und Ron trat einen Schritt auf Zabini zu, doch nun erhoben sich Malfoy, Parkinson, Crabbe und Goyle und zogen alle ihre Zauberstäbe.

Allein gegen diese Anzahl auf ihn gerichtete Stäbe hatte Ron keine Chance und so verzog er sich grummelnd wieder.

„Wirklich tolle Freunde hast du da! Solche wünsche ich nicht einmal meinem schlimmsten Feind und dass bist immer noch du!“, sagte Malfoy und ließ sich wieder auf seinen Sitz gegenüber Harry fallen.

Harrys Hände zitterten vor unterdrückter Wut.

„Rede mit ihnen über Ron und Hermine. Slytherins sind zwar sehr auf sich bezogen, doch sie können auch sehr gute Freunde sein!“, sagte Tom zu Harry in Gedanken.

Harry grummelte und so sagte er leise:

„So war es schon das ganze letzte Jahr, als mich jeder für den Erben von Slytherin gehalten hat. Hermine hat meine Aufsätze nur noch lapidar abgetan und Ron hat sich auch nur noch über mich lustig gemacht. Deshalb habe ich mich immer weiter zurückgezogen und so getan, als wenn mich das alles nicht berühren würde!“'

Gespanntes Schweigen breitete sich im Abteil aus, bis Pansy entrüstet und schrill sagte:

„Was für Idioten! Das sind doch keine Freunde. Also ehrlich! Wer solche Freunde hat, der brauch wahrlich keine Feinde mehr!“

Die anderen Slytherins stimmten ihr zu und Malfoy sagte:

„Weasley war nur mit dir befreundet, weil er etwas von dem Glanz und dem Ruhm abhaben wollte, der auf dich schien! Sie waren nie wirklich deine Freunde!“

In Zabinis Augen erschien das Funkeln einer aufkeimenden Idee.

„Ich wüsste da etwas! Wir drehen die Zeit zurück bis zu den Punkt, an dem wir uns alle kennen lernten. Wir starten von 0 und können etwas vollkommen Neues erschaffen!“, sagte Zabini und grinste.

Draco hob eine Augenbraue und auch Harry sah neugierig von seinem Buch auf.

„Aber wir kennen uns doch schon! Das macht doch keinen Sinn!“, sagte Pansy und sah Zabini stirnrunzelnd an.

Dieser nickte und erwiderte:

„Stimmt, aber wenn wir vollkommen neu anfangen und alle Streitigkeiten vergessen, können wir etwas Neues bilden!“, sagte Zabini.

Bei Pansy schien so langsam ein Licht aufzugehen und sie sagte:

„Super Idee, aber wie machen wir das?“

Zabini räusperte sich und sagte:

„Wenn ich mich vorstellen darf! Zabini Blaise!“

Dazu reichte er Harry seine Hand und dieser ergriff sie.

„Ich bin Harry! Harry Potter!“, stellte sich Harry vor und nickte

Aus Zabinis Gesicht schlich sich ein Grinsen und so war das Eis gebrochen, denn nun stellte sich einer nach dem Anderen noch einmal vor und auch Draco machte mit, wenn auch etwas widerstrebend.

Harry hatte die Slytherins vollkommen falsch eingeschätzt, denn mit ihnen konnte er sich über alles unterhalten und während der ganzen Zugfahrt lachten sie und rissen Witze über dies und das.

Zwar war jeder von ihnen ein wenig eingebildet, doch Harry erkannte schnell, dass das nur die äußere Fassade eines jeden Slytherin war und wenn man hinter die Fassade sah, sich dort ein absolut guter Freund verbarg.

Auch konnte es sich Zabini nicht nehmen, sich seine magischen Stylingutensilien aus seinem Koffer zu fischen und Harry eine neue Frisur zu verpassen. Als er fertig war, reichte Pansy Harry einen Handspiegel und dieser sah, dass seine Haare ihm nun stylisch ins Gesicht hingen und auch seine zerzausten Haare sahen nun nicht mehr aus wie Kraut und Rüben, sondern die glänzten durch das Gel und waren alle ordentlich in eine Richtung gegelt.

Nach Aufforderung der anderen Slytherins stand Harry auf und drehte sich einmal langsam um sich selbst, damit jeder seine neue Frisur von jeder Seite sehen konnte.

Die Anderen waren vollkommen begeistert von Harrys neuer Frisur und Harry musste Zabini versprechen ab jetzt sich jeden Morgen so herzurichten.

„Na wenigstens sieht er jetzt ganz passabel aus. Hast ja auch einen neuen Umhang!“, sagte Draco und sah ihn von oben bis unten an.

Pansy stieß ihn mit dem Ellenbogen an und warf ihm einen bösen Blick zu. Dann drehte sie sich zu Harry herum und sagte:

„Das ist Dracos Art zu sagen, dass du wirklich gut aussiehst!“

Harry sah in die begeistern Gesichter seiner neuen Freunde und auf seine Züge erschien ein Lächeln. Zabini erhob sich ebenfalls, zog seinen Zauberstab und richtete ihn auf die Abteiltür. Sofort zog sich dass Rollo herunter und versperrte so den Einblick in das Abteil.

„Und jetzt arbeiten wir an deiner Haltung! Du hast dich letztes Jahr schon sehr geändert, aber da muss noch mehr kommen! Du musst allen Anderen zeigen, dass sie dir am Arsch vorbeigehen und du dich für den Besten hältst! Sei jetzt mal richtig arrogant!“, sagte Zabini, setzte sich wieder hin und verkreuzte die Beine.

Sofort versuchte Harry eine arrogante Haltung einzunehmen, indem er eine Hand in der Hüfte abstützte und versuchte überheblich zu schauen, doch anscheinend war es nicht das, was er machen sollte, denn Pansy brach in Kichern aus.

„Entschuldige, aber das sieht so komisch aus! Wie Longbottom aus seinem Besen damals!“, sagte Pansy, nachdem sie sich beruhigt hatte.

Zabini schüttelte den Kopf und erhob sich wieder aus seinem Sitz.

„Du musst ein wenig den Kopf heben, so dass du auf die Person hinab sehen musst und am Besten du winkelst deinen Kopf noch ein wenig an. Draco, warum zeigst du es Harry nicht?!“, sagte Zabini und wandte sich zum Schluss an Draco.

Draco erhob sich seufzend. Er hatte eine Hand in seiner Hosentasche vergraben und sah seine Freunde so arrogant an wie ein kleiner, verwöhnter Prinz.

„Denk einfach immer daran, du bist der Beste und der Rest der letzte Dreck. Nur noch deine Freunde sind es wert beachtet zu werden, der Rest ist Abschaum!“, sagte Draco mehr als deutlich zu Harry.

Dieser schluckte, nickte dann.

Draco erklärte ihm weiter, wie er seine Haltung ändern sollte und drückte ihm in den Rücken, so dass Harry aufrecht stand und er fasste ihm auch an den Kopf, damit Harry nun seinen Kopf ein wenig nach oben beugte und er auf die Anderen herab sah.

„Sehr gut! Wenn du das ab jetzt immer so hältst, wirst du besser durch den Schulalltag kommen. Das ist sehr wichtig, denn sonst bietest du anderen Schülern eine perfekte Angriffsfläche und das werden diese auch ausnutzen. Bleib bei uns und wir können uns immer gegenseitig beschützen!“, sagte Zabini, nachdem Draco fertig war und sich wieder setzte.

Harry nickte und ging hinüber zur Tür. Er öffnete sie und trat hinaus auf den Gang.

„Hey, wo willst du hin?“, fragte Pansy verdutzt.

Harry drehte sich um, hob sein Kinn und setzte den gleichen, arroganten Blick auf, den Draco ihm gezeigt hatte.

„Auf die Toilette! Wolltest du etwa mitkommen?“, fragte er und grinste sie an.

Pansy klappte der Mund auf und die Jungen fingen an zu grölen.

„Klasse, Harry! Der perfekte Slytherin!“, grölte Crabbe und warf sich noch ein paar Chips in den Mund,

Von Draco kam nur ein halbherziger Applaus, doch auch er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Harry drehte sich um und ging zur Toilette.

Auf dem Gang begegnete er vielen seiner Mitschüler aus den anderen Häusern. Sie lachten hinter vorgehaltenen Händen, doch als sie seinen arroganten Blick bemerkten, machten sie sich schnell aus dem Staub. So erreichte er die Toilette ohne weitere Zwischenfälle und betrat sie, nachdem er einen anderen Schüler einfach überging.

Nachdem er den Toilettenraum wieder verließ sah er, wen er da einfach mal so übergangen hatte. Es war Ron, der ihn sauer ansah.

„Ich war eigentlich an der Reihe!“, sagte er sauer.

Harry schnaubte und hob ein wenig wieder das Kinn.

„Ich war vor dir drin! Hast du ein Problem damit?“, fragte er und sein Tonfall ließ keinen Zweifel daran, dass ihre Freundschaft nun nicht mehr bestand.

Ron hob die Faust und wollte Harry schlagen, als ein scharfe Stimme durch den Gang knallte:

„Weasley, vergiss es!“

Sofort folgte ein Fluch und Ron schwang durch die Luft.

Er stürzte und sah sich nun mehreren Slytherins gegenüber.

„Keiner wagt es einen unserer Freunde anzugreifen, Wiesel!“, schnarrte Malfoy und sah Weasley verächtlich an.

Dieser sah voller Abscheu zurück, bis man ein deutliches Grummeln von Rons Magen hörte.

„Nun hört euch das an. Wenn wir Weasley nicht bald gehen lassen, macht er sich noch in die Hose! Das will ich uns nicht zumuten!“, sagte Draco und schwang den Zauberstab, worauf Ron zu Boden stürzte und sich wieder aufrappelte.

Malfoy lachte und gemeinsam mit Harry kehrten sie in ihr Abteil zurück.

„Danke, dass ihr gekommen seid!“, sagte Harry und setzte sich auf seinen Platz.

Zabini winkte ab und sagte:

„Ach, kein Problem, Harry. Wir haben uns nur gewundert, dass du so lange gebraucht hast und Pansy hat darauf bestanden, dass wir mal nach dir schauen!“

Harry warf Pansy einen dankbaren Blick zu, worauf sie errötete.

Als die Nacht hereinbrach, wurde der Zug langsamer und fuhr im Bahnhof von Hogsmeade ein.
 

Ende des 12. Kapitels

Die Entscheidung des Sprechenden Hutes

Sie verließen den Zug und gingen hinüber zu den Kutschen. Gemeinsam quetschen sie sich in eine Kutsche und sobald deren Tür zugeschlagen war, fuhr diese los. Harry, der am Fenster saß, sah hinaus und sah Hogwarts mit seinen vielen Zinnen und Türmen immer näher kommen.

Als sie endlich am Schlossportal angekommen waren, öffnete Harry die Tür und stieg als Erster aus. Er drehte sich um und reichte Pansy die Hand, um ihr aus der Kutsche zu helfen. Sie dankte ihm mit einem Lächeln und als alle anderen aus ihrer Kutsche ausgestiegen waren, gingen sie gemeinsam ins Schloss.

Harry fiel auf, dass es für einen Sommerabend ziemlich kalt war und dass überall vermummte Geschöpfe herum flogen.

Jedoch konnte er sie nicht im Auge behalten, denn sobald sie das Schloss betreten hatten, verlor er sie aus den Augen.

Sie gingen zusammen zur großen Halle und Harry verabschiedete sich dort von seinen neuen Freunden und ging allein zum Tisch der Gryffindors, wo er sich an dessen Ende hinsetzte.

Ron warf ihm vom anderen Ende des Tisches immer wieder giftige Blicke zu, doch Harry ignorierte sie. Er wartete solange, bis Professor Flittwick einen dreibeinigen Stuhl vor dem Lehrertisch aufstellte und einen alten und zerschlissen aussehenden Zaubererhut auf diesem absetzte.

Professor McGonagall ging währenddessen zu den Erstklässlern, die gleich eingeteilt werden sollten und erklärte denen, wie diese Prozedur ablief.

Nur wenige Minuten später öffneten sich die großen Flügeltüren und Professor McGonagall trat mit einer langen Schlange an Erstklässlern in die Große Halle.

Sie führte die kleinen Jungen und Mädchen zu dem sprechenden Hut und verteilte sie vor dem dreibeinigen Stuhl, auf dem der Hut lag.

Einen Moment lang danach geschah nichts, doch dann erzitterte der Hut. Er regte sich und ein Riss in der Krempe des Hutes erschien und formte einen Mund.

Der Mund des Hutes öffnete sich und er begann zu singen:
 

„Eintausend Jahr und mehr ist's her,

seit mich genäht ein Schneiderer.

Da lebten vier Zauberer wohl angesehn;

ihre Namen werden nie vergehn.

Von wilder Heide der kühne Gryffindor,

die schöne Ravenclaw die tiefe Schlucht erkor.

Die gute Hufflepuff aus sanftem Tal,

der schlaue Slytherin aus Sümpfen fahl.

Sie teilten einen Wunsch und Traum,

einen kühnen Plan, ihr glaubt es kaum -

junge Zauberer gut zu erziehn,

das war von Hogwarts der Beginn.

Doch sie wusst`n, sie würden nicht ewig leben,

deshalb erschufen sie mich hier, damit ich`s kann vergeben!

Ein jeder Gründer gab mir ein Teil,

so kann ich`s verrichten und keiner Verzicht!

So teil ich euch in des vieren Gemäuer!

Doch eines mag sein, das ist nicht geheuer!

So kann ich nicht irren und doch sei`s getan,

einen alter Schüler muss noch ran!

Tretet zurück und stauned hier,

aber Harry Potter, tretet vor mir!“
 

In der gesamten Halle war es vollkommen still geworden und ein jeder sah nun Harry vollkommen erstaunt an.

Professor McGonagall rief nach Harry und dieser erhob sich.

Er sah zu seinen Freunden am Slytherintisch herüber und Zabini hob wieder das Kinn um Harry wieder auf seine Haltung hin zu weisen und sofort hob Harry sein Kinn und straffte die Schultern. Sein Gang wurde wieder selbstbewusst und als er bei den Erstklässlern angekommen war, wichen diese vor seinem leicht arroganten Gesichtsausdruck zurück.

Er warf seiner Hauslehrerin einen Blick zu und anscheinend wusste auch sie nicht, was hier vor sich ging und so drehte sich Harry um und setzte sich auf den Stuhl.

Professor McGonagall setzte ihm den Sprechenden Hut auf den Kopf und dieser rutsche ihm wie damals vor dem ersten Schuljahr über die Augen.

„Na Potter! Hast dich ja so ziemlich gemacht! Wusste doch, du hast dich falsch entschieden! Diesen Fehler werde ich nun korrigieren! Dein neues Haus wird...!“, sagte die leise Stimme des Hutes zu Harry ins Ohr.

Zu guter Letzt hörte Harry nur noch, wie der Sprechende Hut laut in die Halle rief:

„Slytherin!“

Sofort wurde der Sprechende Hut von seinem Kopf gerissen und alle sahen ihn ungläubig an.

Dann, so langsam wie ein Jumbojet, der zum Start anrollt, brandeten auch die Jubelrufe der Slytherins los. Harry stand auf und grinste seinen Freunden entgegen. Im selben Moment fing sein Umhang an grün zu leuchten und nur Sekunden später ließ das Leuchten auch nach und auf seiner Brust prangte das Wappen von Slytherin und die Ränder seines Umhangs waren nun grün und nicht mehr rot.

Er ging hinüber zum Tisch der Slytherins und setzte sich neben Zabini, der ihm schnell Platz machte.

„So etwas gab es noch nie! Noch nie hat der Hut einen Schüler noch einmal zu sich gerufen, um über dessen Haus zu entscheiden. Aber egal! Jetzt sind wir wenigstens alle zusammen!“, sagte Zabini und nickte in die Runde.

Ein einstimmiges Nicken folgte und sie unterhielten sich weiter darüber, während die anderen Schüler auf die Häuser verteilt wurden.

Nachdem alle Schüler verteilt waren, erhob sich der Schulleiter und lächelte in das Meer aus Schülern.

„So, da wir alle neuen und auch einem alten Hasen ein neues Dach über dem Kopf spendiert haben, ist es an der Zeit zu einem unerfreulichen Thema zu kommen. Mit Sicherheit habt ihr bereits mitbekommen, dass es dem Gefangenen Sirius Black gelungen ist aus Askaban zu entkommen. Deshalb hat das Ministerium zu eurem Schutz beschlossen, vor jedem Eingang des Schulgeländes Dementoren patrouillieren zu lassen. Ich möchte euch bitten, diesen Wesen nicht zu nahe zu kommen, denn ansonsten könnten sie euch Schaden zufügen, der weit über das Körperliche hinaus geht! Aber jetzt: Piep, piep, piep, wir haben uns alle lieb! Piep, piep, piep, guten Appetit!“

Sofort erschienen die Speisen und Harry tat sich von allem was er mochte ein wenig auf seinen Teller. Dann, als alle seine neuen Freunde sich etwas auf ihren Teller getan hatten, wünschten sie sich einen guten Appetit und fingen an zu essen.

Während des Essens sprachen sie immer wieder über den Flüchtling Sirius Black und auch darüber, wie er es geschafft hatte aus Askaban zu entkommen.

Sie unterhielten sich während des gesamten Essens und als der Nachtisch kam, nahm sich Harry ein großes Stück von der Siruptorte, die er so sehr mochte.

Er probierte sie und sie schmeckte köstlich, auch wenn die Torte von Tom ihm noch besser geschmeckt hatte.

Als auch der Nachtisch verschwunden war, schickte sie Dumbledore in ihre Gemeinschaftsräume. Harry wusste natürlich, wo der Gemeinschaftsraum der Slytherins war, da er letztes Jahr noch verbotener Weise dort gewesen war.

Aber um kein Aufsehen zu erregen, ließ er sich von den anderen Slytherins durch die Kerker bis zu der nackten Steinwand führen, wo der Gemeinschaftsraum lag.

„Schlangenauge!“, sagte Zabini und die nackte Steinwand öffnete sich.

Sie traten durch den Eingang und Harry fand sich diesmal ganz legal im Gemeinschaftsraum der Slytherins, seinem Gemeinschaftsraum, wieder.

Er hatte ihn zwar schon damals im zweiten Jahr und auch in Toms Tagebuch gesehen, aber er schaute sich trotzdem neugierig um und besah sich alles aufmerksam an.

„Gefällt's dir?“, fragte Pansy und sah ihn von der Seite an.

„Es ist super hier! Nicht so eng wie bei den Gryffindors. Wo ist den der Schlafsaal der Jungen?“, sagte Harry und sah fragend in die Runde.

Die Anderen sahen ihn verwundert an und Zabini antwortete:

„Harry, jeder von uns hat ein Einzelzimmer. Diesen Luxus hat Salazar Slytherin eingerichtet, damit wir uns in diesem frei austoben können! Komm mit! Ich zeig dir dein Zimmer. Es sollte bereits jetzt beschriftet sein!“

Mit diesen Worten zog er Harry mit sich durch den Gemeinschaftsraum, eine Wendeltreppe hinab und einen langen Gang entlang.

Am Ende dieses Ganges zeigte er auf eine Tür, an der ein Namensschild angebracht worden war und auf dem Harrys Name stand.

Harry öffnete die Tür und staunte nicht schlecht. Er hatte ein eigenes, großes Zimmer mit angeschlossenem Bade- und Ankleidezimmer. Sogar ein kleinen Kochbereich gab es und jetzt ging Harry auch auf, warum der Tisch der Slytherin nie vollkommen besetzt ist, denn anscheinend kochten einige Slytherins auch gerne selber.

Nachdem Harry sich alle Zimmer angesehen hatte, sagte er begeistert:

„Das ist ja eine richtige, kleine Wohnung! Das hier ist viel größer als mein Zimmer bei den Muggeln!“

Zabini sah, wie Harry sich freute.

„Diese Muggel müssen ja absolut widerwärtig sein, wenn du dich so freust!“

Harry nickte und gähnte. Er versprach Zabini alles am nächsten Tag zu erzählen.

„Gut, dann gute Nacht! Vergiss aber nicht dich morgen wieder zurecht zu machen!“, sagte Zabini und verließ Harrys Zimmer.

Das Schloss klickte und Tom nahm sich den Tarnumhang vom Körper.

„Eine schönes und unvorhersehbares Ereignis! Ich war positiv überrascht und das zu schaffen ist sehr schwer. Aber jetzt musst du nicht mehr so tun, als wenn du die Gryffindors mögen würdest. Jetzt kannst du direkt mit den Slytherins in Kontakt treten, ohne dass es als seltsam eingestuft wird!“, sagte Tom und nickte Harry zu.

Harry sah sich noch einmal um und bemerkte, dass auch sein Koffer im Zimmer war und suchte sich seinen Kulturbeutel und seinen Schlafanzug heraus. Als er beides gefunden hatte, ging er in das Badezimmer und sah erstaunt, dass die Wände mit schwarzem Marmor bedeckt waren. Es gab sogar eine Badewanne aus weißem Marmor und eine Duschzelle. Über dem Waschbecken hing ein riesiger Spiegel und Harry fand schnell heraus, dass sich die Seiten des Spiegel aufklappen ließen und kleine Schränke zum Vorschein kamen, in denen Harry seine Sachen verstauen konnte.

Harry war jedoch zu müde, um sich alles genau anzusehen und so machte er sich fertig und ging dann in sein Bett.

Tom wartete, bis Harry vollkommen eingeschlafen war und flüsterte dann:

„Schlaf gut, denn schon bald wirst du wirklich erwachen!“

Er wandte sich von Harry ab, ging hinüber zur nackten Wand, die an die Badezimmertür grenzte und drückte auf eine der schwarzen Marmorfliesen.

Sofort gab die Stelle, auf die Tom drückte, nach und gab einen Geheimgang frei. Tom betrat den Geheimgang und ging so zu dem Ort, wo er schlief.

Als Tom durch den Geheimgang am nächsten Morgen in Harrys Zimmer trat, musste er schmunzeln, denn Harry hatte sein Kopfkissen fest umschlugen und schien es erwürgen zu wollen.

Er setzte sich auf die Bettkante und weckte Harry langsam. Dieser öffnete nach einigen Minuten verschlafen die Augen und nuschelte etwas in seinen nicht vorhandenen Bart hinein.

„Steh auf! Das Frühstück wartet!“, sagte Tom und erhob sich von der Bettkante.

Harry gähnte herzhaft und schlug die Bettdecke weg. Langsam und müde ging er hinüber ins Badezimmer, wo er sich erst einmal eine ausgiebige Dusche gönnte und sich danach anzog.

Als er hinaustrat, sah Tom ihn stirnrunzelnd an.

„Harry, du bist jetzt ein Slytherin und musst daher immer auf dein Äußeres achten. Komm her, ich sorge dafür, dass du ordentlich aussiehst!“, sagte Tom und zog seinen Zauberstab.

Harry trat auf ihn zu und Tom schwang den Zauberstab. Mit nur wenigen Schlenkern des Zauberstabs hatte er Harrys Haare wieder so hergerichtet, wie sie am Tag gewesen waren und so hingen Harry nun wieder seine Haare zu einem Teil ins Gesicht.

„Ich sollte mir mal die Haare schneiden lassen! Sie sind doch ein wenig lang!“, sagte Harry und besah sich das Ergebnis im Spiegel an, nachdem Tom fertig war.

Tom besah sich noch einmal Harrys Frisur und erwiderte:

„Der Meinung bin ich nicht. Es steht dir, wenn du deine Haare etwas länger lässt!“

Daraufhin erschien ein dankbares Lächeln auf Harrys Zügen.

Er schnappte sich seine Tasche und verabschiedete sich von Tom. Danach verließ er sein Zimmer und trat hinaus auf den Gang. Er ging den Gang entlang und die kleine Wendeltreppe hinauf. Er betrat den Gemeinschaftsraum, wo seine neuen Freunde bereits auf ihn warteten.

„Guten Morgen!“, sagte Harry und gesellte sich zu den anderen Slytherins aus seinem Jahrgang.

Diese drehten sich zu ihm um und er wurde sofort umschwänglich begrüßt.

„Wow, du siehst echt klasse aus! Kommt, lasst uns frühstücken!“, sagte Pansy und die Anderen nickten.

Gemeinsam verließen sie den Gemeinschaftsraum und sobald sie durch den Durchgang getreten waren, straften sie die Schultern und legten einen selbstbewussten Gang hin.

Harry hatte auch erkannt, dass dies zu der äußeren Maske eines jeden Slytherins gehörte und er sich so niemals Schwäche ansehen ließ.

Gemeinsam gingen sie so hinauf zur Großen Halle und zum Frühstück.

Sie setzten sich an ihren Haustisch und fingen an zu frühstücken, während Professor Snape ihnen ihre Stundenpläne überreichte.

Als er Harry erreichte, sah er streng auf ihn herab, doch er ließ keine höhnische Bemerkung mehr fallen und reichte ihm wortlos seinen Stundenplan.

Harry empfand dies als großen Fortschritt und nahm seinen Stundenplan entgegen.

Er besah sich seine Stunden an und sah, dass er jetzt sofort eine Doppelstunde Verteidigung gegen die dunklen Künste hatte und das noch mit dem neuen Lehrer.

Er sah hoch zum Lehrertisch und suchte nach einem neuen Gesicht. Er fand auch eines. Gleich neben seinem Hauslehrer. Dieser Mann schien jedoch nicht besonders eindrucksvoll zu sein, denn er trug ziemlich zerschlissene Kleidung und auch seine Gesichtsfarbe wirkte alles andere als gesund.

Als sie mit dem Frühstück fertig waren, verließen sie die Große Halle und gingen hinauf in den dritten Stock zu ihrem Klassenzimmer für Verteidigung gegen die dunklen Künste.

Die Tür war bereits offen und so setzten sie sich in die letzte Reihe. Auch ihr Lehrer war bereits anwesend und er schien Harry immer wieder musternde Blicke zuzuwerfen, als dieser sich mit den anderen Slytherins unterhielt.

Nach kurzer Zeit trafen auch die Gryffindors, mit denen die Slytherins Unterricht haben sollten, ein und auf einen Schlenker des Zauberstabs ihres Lehrers schwang die Tür zu.

„Guten Morgen. Ich wurde zwar gestern bereits vorgestellt, aber ich werde es an dieser Stelle noch einmal tun! Ich bin Professor Lupin, euer neuer Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste!“, stellte sich ihr neuer Lehrer vor.

Er erklärte auch, was sie diese Stunde machen würde und sie erhoben sich, nachdem sie von ihrem Lehrer dazu aufgefordert worden waren. Auf einen Schlenker von Lupins Zauberstab rückten Stühle und Tische an die Seite und gaben ihnen den Platz, den sie für das Kommende brauchten.

Sie stellten sich auf Lupins Anweisung in einer Schlange auf und hörten, was ihnen ihr Lehrer erklärte.

„Wir werden es heute mit einem Irrwicht zu tun bekommen. Wer kann mir sagen, was ein Irrwicht ist?“, fragte Lupin und sah fragend die Schüler an..

Keiner meldete sich. Harry seufzte etwas genervt auf, dann erhob er seine Hand. Porfessor Lupin wurde sofort auf ihn aufmerksam und er nahm Harry ran.

„Ein Irrwicht ist ein Gestaltwandler und man kann nicht sagen, wie es aussieht, denn es nimmt sofort die Gestalt dessen an, was wir am meisten fürchten. Hat also einer Angst vor Spinnen...!“, sagte Harry und ließ seinen letzten Satz unbeendet in Raum stehen.

Dabei konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen, als Ron böse zu ihm nach hinten sah.

Lupin nickte und erklärte ihnen den Zauberspruch, mit dem sie den Irrwicht bekämpfen konnten. Als alle diesen verstanden hatten, öffnete Lupin den Schrank, in dem sich der Irrwicht versteckte und der Irrwicht trat in der Form von Professor Snape heraus.

Die Slytherin fingen sofort an zu lachen und auch Harry konnte sich das Lachen nicht verkneifen, denn er wusste, welche Angst Neville vor Snape hatte. Neville zitterte so stark, dass auch sein Zauberstab in seiner Hand zitterte und er schaffte es nicht, den Zauber durchzuführen. Professor Lupin seufzte und bat dann den nächsten Schüler nach vorne. So ging es immer weiter, bis die Slystherins endlich an der Reihe waren und als Pansy nach vorne trat, verwandelte sich der Irrwicht in eine riesige, blutbefleckte Fledermaus. Pansy sprach den Zauber und nur einen Moment später rollte die Fledermaus in dickem, rosa Geschenkpapier eingewickelt, durch den Unterrichtsraum.

Nach und nach kamen die Slytherins ran und als Draco beiseite trat und Harry an der Reihe war, klingelte es zur Pause.

Harry ging zu seiner Tasche, nahm sie und verließ zusammen mit den anderen Slytherins erhobenen Hauptes den Klassenraum.

Zusammen gingen sie hinunter in die Kerker, wo sie in wenigen Minuten Zaubertränke haben sollten. Die Tür zum Klassenzimmer war bereits offen und so betraten die Slytherins den Klassenraum und setzten sich auf ihre Plätze. Da Harry nun einen neuen Platz hatte, saß er neben Zabini und holte sein Zaubertrankbuch heraus. Ihr Hauslehrer, Professor Snape, war bereits anwesend und blätterte durch seine Unterlagen.

Nach und nach kamen auch die Gryffindors und setzten sich auf ihre Plätze. Als es zum Unterricht klingelte, schwang die Tür sofort zu und Snape erhob sich.

„Nun, da alle wieder anwesend sind, können Sie anfangen! Ihre Anweisungen stehen an der Tafel, die Zutaten finden Sie im Schrank! Fangen Sie an, Sie haben 90 Minuten Zeit und ich werde heute einen ihrer Tränke an jemandem ausprobieren! Ich bin gespannt, was für ein Ergebnis dabei herauskommen wird!“, sagte Snape und schwang zuerst seinen Zauberstab, worauf ihre Anweisungen an der Tafel erschienen und dann die Schranktür aufflog, worin sich die Zutaten für den heutigen Trank befanden.

Nach und nach gingen die Schüler zu dem Schrank und holten sich ihre Zutaten. Da dieser Trank von zwei Personen zusammen hergestellt werden sollte, holte Harry die Zutaten für sich und seinen Arbeitspartner Zabini aus dem Schrank und balancierte sie vorsichtig zu dem Tisch, den er sich mit Zabini teilte.

Nach und nach fingen sie an die Zutaten zu zerkleinern und der Reihenfolge auf der Tafel nach in den blubbernden Kessel zu tun.

Gemeinsam waren Harry und Zabini ein sehr gutes Team und sie waren nach einer halben Stunde an dem Punkt angelangt, wo sie den Trank nur noch köcheln lassen mussten und so räumten sie alles wieder weg, was sie gebraucht hatten und machten ihre Arbeitsutensilien sauber.

Auf der anderen Seite des Klassenraums steckte Neville in Schwierigkeiten, denn der Zaubertrank, der eigentlich blutrot sein sollte, wies eine vollkommen andere Farbe auf als er sollte. Noch dazu hatte er Ron als Partner, der in Zaubertränke auch keine große Leuchte war.

Professor Snape, der natürlich wusste, dass Neville Probleme hatte, trat durch die Reihen und sah dann hinab auf Nevilles und Rons Zaubertrank.

„Orange, Longbottom! Dieser Zaubertrank ist orange, nicht blutrot. Sind dir einige von Weasleys Haaren in den Trank gefallen oder bist du einfach zu blöd einen einfachen Trank herzustellen. Naja, wahrscheinlich beides! Um dir zu zeigen, welche Auswirkungen dein Unvermögen hat, wird dein Trank nachher an deine Kröte verfüttert!“, sagte Snape und setzte ein höhnisches Lächeln auf.

Bei Neville brach der Angstschweiß aus.

Harry konnte sich ein Grinsen nicht mehr verkneifen. Er konnte Neville noch nie wirklich leiden, denn seine Schusselig- und Vergesslichkeit war ihm schon seit seinem ersten Tag in Hogwarts auf die Nerven gegangen.

Da er nun soweit fertig war, warteten er und Zabini darauf, dass sich ihr Trank blutrot färbte und als dies geschah, stellten sie das Feuer unter dem Kessel aus und verkorkten eine Probe zur Benotung und Zabini brachte ihre beschriftete Probe nach vorne zu Professor Snape.

Nach ein paar Minuten wies Snape sie an, alle von ihren Tränken Proben abzugeben und nachdem jeder Schüler das getan hatte, ging er hinüber zu Rons und Nevilles Trank. Dieser war nicht mehr orange, sondern kotzgrün und stank nach Erbrochenem.

Snape zückte seinen Zauberstab und sofort kam Nevilles Kröte herbei geflogen. Neville wurde noch blasser und sein Gesicht glänzte vor Schweiß.

Snape nahm die Kröte in die Hand und zückte mit der anderen einen kleinen Löffel. Er fischte etwas aus dem Trank von Neville und träufelte es ins Maul der Kröte.

Dieser blieb gar nichts anderes übrig als es herunter zu schlucken, was ihr verabreicht wurde. Für einen Moment geschah rein gar nichts, doch dann ließ die Kröte ein lautes Quaken hören.

Ihre Augen quollen hervor und sie schwoll an wie ein Luftballon. Mit einem lauten Pfeifen schnellte sie von Snapes Hand und raste durch den ganzen Klassenraum. Als sie an die Decke klatschte, ließ sie ein ersticktes Quaken hören und fiel zu Boden. Die Klasse scharrte sich um die Kröte und nun konnten alle sehen, dass der Kröte ein zweiter Kopf gewachsen war.

„Nun seht ihr, was geschehen kann, wenn ihr es falsch macht! 20 Punkte Abzug für Gryffindor wegen deines Unvermögens, Longbottom! Die Slytherins haben mir bis zum Abend ihre Erlaubnis für Hogsmeade abzugeben! Die Stunde ist beendet!“, sagte Snape und entließ die Schüler.

Lärmend verließ die Klasse den Unterrichtsraum und machte sich auf den Weg in die Große Halle zum Mittagessen.
 

Ende des 13. Kapitels

Der schwarze König

Als dann auch endlich der Nachmittagsunterricht beendet war, ging Harry mit den anderen Slytherins hinunter in die Kerker und erledigte seine Hausaufgaben. Harry kannte die versteckte Bibliothek bei den Slytherins noch aus Toms Tagebuch, doch anscheinend kannte diese inzwischen jeder, denn Zabini zeigte ihm stolz diese und offenbarte ihm, dass er deshalb keine Slytherins in der Schulbibliothek gesehen hatte.

Als sie alle mit ihren Hausaufgaben fertig waren, holten sie ihre Einverständniserklärungen für Hogsmeade und gaben sie bei ihrem Hauslehrer ab. Snape sah Harry argwöhnisch an, sagte jedoch nichts und nahm ihm ohne ein Wort seine Erlaubnis ab.

Die Woche verging und am ersten Wochenende des neuen Schuljahres durften sie zum ersten Mal ins Zaubererdorf. Harry hatte Tom bis dahin nicht mehr gesehen, doch nachdem ihm Tom in Gedanken erklärt hatte, dass er sich erst einmal bei den Slytherin einleben sollte, hatte er es dabei belassen.

So machte sich Harry mit seinen Freunden auf den Weg ins Dorf und staunte gewaltig darüber, dass es hier keinerlei Muggel gab. Sie gingen zuerst in den Honigtopf, in dem es nach süßem Karamell duftete und überall an den Wänden die verschiedensten Süßigkeiten gab.

In einem hinteren Teil des Ladens waren Fässer aufgestellt worden und als Harry an diese heran trat, konnte er sehen, dass das eine Fass mit Bertie Botts Bohnen in allen Geschmacksrichtungen gefüllt war. Das andere Fass enthielt Lutscher mit Blutgeschmack. An diesem Fass stand ein Junge, den Harry zwar schon ein paar mal gesehen hatte, aber ansonsten sich nicht in der Nähe der anderen Slytherins aufhielt, zu denen er vom Haus her gehörte. Der Junge hatte dunkelblaues bis schwarzes Haar und sehr blasse Haut. Dazu konnte Harry sehen, dass der Junge stechend rote Augen hatte und sich gerade ein paar Lutscher mit Blutgeschmack in eine Tüte steckte, die an den Wänden hing. Harry versuchte sich an den Namen des Jungen zu erinnern, doch er wusste nur noch, dass dessen Name mit „C“ anfing.

Als Pansy ihn rief, vergaß er den Jungen, stopfte schnell ein paar der Bohnen in eine der Tüten und holte sich noch ein paar Schokofrösche und Kürbispasteten. Er hatte auch ein neues Produkt entdeckt. Eine Art Selbstmacheis, dass man einfach mit einem Gefrierzauber herstellen konnte und Harry nahm sich auch ein paar verschiedene Sorten. So ging er zu den anderen, die bereits an der Kasse standen und bezahlte seine Sachen.

Nachdem er seine Süßigkeiten bezahlt hatte, nahm er die Tüten, die die Hexe hinter dem Tresen ihm reichte und verließ zusammen mit seinen Freunden den Honigtopf.

Sie gingen die Hauptstraße des Dorfes weiter und fanden sich dann auf einem runden Dorfplatz wieder, an dessen Rand das bekannte Gasthaus Drei Besen stand. Harry betrat zusammen mit den anderen Slytherins das warme Gasthaus und sie suchten sich einen Tisch in einer Ecke, der groß genug war, damit sie sich alle an diesen setzen konnten.

„Holt uns Butterbiere!“, befahl Draco seinen beiden Dienern Crabbe und Goyle und jeder gab ihnen etwas Gold dafür.

Die beiden nahmen das Gold entgegen und trotteten zur Theke. Nach kurzer Zeit kamen sie wieder zurück und stellten vor jeden einen großen Krug mit Butterbier hin. Sie prosteten sich zu und Harry nahm zuerst skeptisch einen kleinen Schluck. Jedoch war seine Skepsis vollkommen unbegründet gewesen, denn es schmeckte absolut köstlich. Anscheinend konnte man es kalt oder heiß bestellen, doch Harry hatte es in der kalten Version erwischt und es schmeckte köstlich nach Orangenlimonade mit einem Spritzer Zitrone.

Harry hörte, wie die Tür des Pubs aufging und sah hin. Er verschluckte sich an seinem Butterbier, als er sah, wie Ron zusammen mit Dean und Seamus die Gaststätte betrat.

„Was ist los, Harry?“, fragte ihn Pansy und Harry drehte sich wieder zu ihr um.

Harrys Griff um den Henkel seines Glases wurde fester und er zuckte mit dem Kopf Richtung Tür. Die anderen Slytherins sahen zur Tür und erblickten die gerade eingetretenen Gryffindors, die sich jetzt einen Tisch suchten. Unglücklicherweise fanden sie auch einen ganz in Harrys Nähe und setzten sich an diesen.

„Schaut mal, da sitzt der Verräter!“, giftete Ron sah sah gehässig zu Harry hinüber.

Dieser ließ sich von Rons Worten nicht provozieren und trank ein Schluck seines Butterbiers.

„Du hast Hermine in der Kammer verrecken lassen und bist allein wieder hochgekommen! Du Versager!“, stichelte Ron weiter.

Noch im selben Moment wusste jeder, der zuhörte, dass Ron etwas Falsches gesagt hatte, nur er selbst wusste es anscheinend nicht.

„Nur zu deiner Information, Weasley! Ich habe deine Schwester aus der Kammer gerettet. Als ich unten in der Kammer ankam, war Hermine bereits eiskalt und tot und deine Schwester war es bereits beinahe. Also sei froh, dass du nicht beide verloren hast!“, erwiderte Harry und sah Ron wütend an.

Dieser bließ die Backen auf und zückte seinen Zauberstab.

„Nicht in meinem Pub!“, ertönte eine Stimme und sofort erschien Madam Rosmerta, die Besitzerin des Drei Besen.

Ron grummelte und steckte den Zauberstab weg.

„Dafür wirst du büßen, Potter!“, grummelte er und warf Harry noch einen wütenden Blick zu.

„Klar doch! Sag bescheid, wenn du dich traust! Dann aber in etwas, das du gut kannst!“, sagte Harry und ließ eine gewisse Anspielung im Raum stehen.

Er hatte sich einen Plan zurecht gelegt und wenn Ron darauf einginge, würde er ihn haushoch schlagen. Aber er brauchte auch Toms Hilfe dafür.

„Heute in einer Woche! Dann wirst du büßen für das, was du getan hast!“, sagte Ron und verließ gefolgt von Dean und Seamus den Pub.

Diese waren während ihres Gesprächs totenstill gewesen, doch nun stellte sich wieder die normale Lautstärke ein.

„Was hast du vor Harry?“, fragte Pansy leise.

Als sich Harry ihr zuwandte, wich sie vor seinem Blick zurück.

„Ich werde Weasley in dem einzigen schlagen, in dem er gut ist!“, erwiderte Harry und trank den Rest seines Butterbiers aus.

Die Anderen taten es ihm gleich und gemeinsam verließen sie den Pub.

„Und in was ist Weasley gut?“, fragte Zabini, während sie wieder einen selbstbewussten Gang hinlegten und auf ihr Äußeres achteten.

„Schach!“, erwiderte Harry nur und so gingen sie in eins der Geschäfte, in denen Zabini noch ein paar Haarpflegeprodukte für Harry aussuchte. Danach gingen sie wieder in den Gemeinschaftsraum der Slytherins.

Dort angekommen ging er sofort in sein Zimmer und konzentrierte sich auf Tom.

„Tom, kannst du mir beibringen, wie man richtig gut Schach spielt?“, fragte Harry Tom in Gedanken.

Er spürte, wie es Tom amüsierte, als Harry ihm erklärte, wie es zu der Bitte gekommen war.

„Ich helfe dir, wenn du in die Kammer kommst, ohne dein Zimmer durch die Tür zu verlassen!“, sagte Tom in Gedanken und brach dann den Kontakt ab.

Harry wirkte ein wenig irritiert und so dachte er über Toms Worte nach.

„Irgendwie muss Tom doch das Zimmer verlassen haben, wenn nicht durch die Tür!“, schoss es Harry durch den Kopf.

Er suchte sein Zimmer ab und auch das Badezimmer, doch er fand nichts. Er setzte sich auf sein Bett und sah hinab auf den Teppich, dessen Ende ein wenig eingerollt war. Er kroch vom Bett und auf dem Boden zu der Stelle, wo der Teppich aufgerollt war. Er sah, dass es auf dem Boden vor dem Teppich Schleifspuren gab, als wäre etwas schweres darüber geschleift worden. Er hob ein wenig den Kopf und sah zur Wand, die gleich vor seiner Nase war. Er erhob sich und tastete die Wand ab. Er fuhr die Steine mit den Fingern ab und ihm fiel besonders einer der Steine auf, der etwas größer war als alle anderen. Harry drückte auf genau diesen Stein und dieser gab sofort nach. Die Steine fuhren nach vorne und eine Tür schwang auf und gab den Blick auf einen dunklen Gang frei, der weiter nach unten führte.

Harry trat in den Gang und zückte seinen Zauberstab. Nach einem ungesagten Zauber leuchtete die Spitze seines Stabs auf und Harry trat langsam die steinernen Stufen hinab, die immer weiter unter das Schloss führten. Sobald Harry ein paar Schritte gegangen war, verschloss sich die Tür wieder und Harry ging weiter nach unten.

Nach einer halben Ewigkeit stieß er auf eine weitere Tür und er klopfte mit seinem Zauberstab gegen sie. Sofort schwang sie auf und Harry trat durch sie.

Er blickte sich um und fand sich in der Kammer des Schreckens wieder. Ganz in der Nähe des Eingangs, der zum Büro führte.

Er ging hinüber zum Eingang des Büros und betrat dieses. Sofort erblickte er Tom, der ihn bereits erwartete und listig anlächelte.

„Du möchtest also deinen ehemals besten Freund in dem schlagen, das er am Besten kann! Sehr gewagt, aber wenn du gewinnst, vernichtest du ihn auf eine Weise, die er nicht erwartet. Lass uns beginnen und ich werde es dir von Anfang an beibringen!“, sagte Tom und schwang den Zauberstab.

Sofort erschien ein edel aussehendes Schachbrett mit wunderschönen Figuren darauf.

Dann fing er Harry an alles vom ersten Schritt an zu erklären und dieser merkte schnell, dass Ron ihm nur das Nötigste beigebracht hatte, so dass er selbst immer gewann und Harry selbst immer verlor.

Nachdem Tom Harry alles erklärt hatte, spielten sie eine Partie und Harry merkte schnell, dass es ihm nun viel leichter fiel, auch wenn er einen wahren Strategieexperten als Gegner hatte, aber Tom machte es ihm nicht so schwer und so ließ er es auch zu, dass Harry ein paar seiner Figuren vom Feld räumte.

„Schachmatt!“, sagte Tom, als er mit seiner weißen Königin Harrys König schlug.

Dieser seufzte auf und brachte seinen König zu Fall.

„Das war ein sehr gutes Spiel. Wenn wir noch ein wenig üben, wird Ron keine Chance haben!“, sagte Tom und erhob sich.

Harry nickte und so spielte er noch eine Partie gegen Tom, die er diesmal nur sehr knapp verlor.

Die Wanduhr schlug gerade 10 Uhr, als Harrys König fiel und Tom das Spiel für sich entschied.

„Das war schon sehr gut! Jetzt geh aber ins Bett. Dir fallen ja schon die Augen zu!“, sagte Tom und ließ das Schachbrett wieder verschwinden.

Harry nickte, verabschiedete sich von Tom und verließ das Büro und die Kammer wieder. Er ging die Stufen des Geheimgangs nach oben und betrat sein Zimmer. Sofort machte er sich fertig für das Bett und ging schlafen.

Er hatte einen sehr merkwürdigen Traum. Er schien zu schweben und unter ihm sah er Hogwarts, wie dieses lichterloh brannte. Er sah zwei Armeen, die sich bekämpften und er konnte auch sehen, wie die Armee aus schwarz gekleideten Personen so langsam immer weiter ins Schloss vordrang. Er wollte weiter runter, um nachzuschauen, wer die Armeen waren, doch da rief jemand immer lauter seine Stimme.

Plötzlich verlor er den Halt und stürzte hinab auf die schwarz gekleidete Menge hinab. Er konnte nur verschwommene Gesichter erkennen, doch eines der Gesichter stach komplett scharf aus der Menge hervor. Es war Tom. Seine roten Augen leuchteten und sein Lächeln, das er trug, zeigte ganz offensichtlich, dass er kurz vor seinem Sieg stand. Neben ihm stach eine andere, schwarz gekleidete Person hervor. Harry konnte ihr Gesicht nicht sehen, denn es wurde von einer schönen, silber verzierten Halbmaske verdeckt.

Doch er fiel weiter und sobald er auf den harten Stein aufschlug, erwachte er.

Er schoss aus seinem Bett und sah sich verwirrt um. Er erblickte Zabini, der neben seinem Bett stand und ihn verwirrt ansah.

„Hey, was ist los?“, fragte Zabini und sah Harry nun musternd an.

Harry fuhr sich durch seine Haare und murmelte:

„Albtraum!“

Zabini nickte verstehend und sagte dann Harry, dass er im Gemeinschaftsraum auf ihn warten würde.

Harry ging ins Badezimmer und machte sich fertig. Als er damit fertig war und sich angezogen hatte, verließ er sein Zimmer und traf seine Freunde im Gemeinschaftsraum, wie diese auf dem Sofa saßen.

„Guten Morgen!“, wünschte Harry seinen Freunden, was diese auch erwiderten.

„Wow, Harry! Du siehst fantastisch aus!“, sagte Pansy und sah Harry begeistert an.

Dieser wurde leicht rot um die Nase. Er hatte seine Haare wieder so gestylt, dass sie ihm wieder stylisch ins Gesicht hingen und es mit Haargel befestigt.

Zabini legte ihm freundschaftlich den Arm über und sagte grinsend:

„Mensch Harry, eine Verehrerin hast du ja jetzt schon!“

Dieser konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Nur eine?! Und was ist mit denen da hinten?“, sagte er und deutete auf eine Traube von Mädchen, die immer wieder zu ihm herüber sahen.

Seine Freunde drehten sich zu den Mädchen um, die jetzt schleunigst so taten, als wenn sie sich unterhalten würden.

Sie mussten grinsen und gemeinsam verließen sie den Gemeinschaftsraum und gingen hinauf zum Frühstück.

In der Großen Halle angekommen wurden sie schon von den Pfiffen der Gryffindors begrüßt, doch sie ignorierten diese und setzten sich an ihren Haustisch. Sie fingen an zu frühstücken und erst da erwachten Harrys Lebensgeister endgültig.

Während er frühstückte, unterhielt er sich mit den anderen, jedoch eine rothaarige Gestalt trat an den Tisch der Slytherins.

„Hey Potter! Nächsten Samstag spielen wir eine Runde Schach und danach wirst du dir wünschen, niemals den Fluch überlebt zu haben!“, sagte Ron wütend.

Harry, der sich gerade mit Zabini unterhalten hatte, sagte zu ihm:

„Hörst du das auch? Ich hab gerade so ein komisches Piepen im Ohr, als wenn eine unwichtige Person mit mir reden würde!“, sagte Harry zu Zabini und er wusste, dass es auch Ron mitbekommen würde.

„Stimmt, so ein Piepen hab ich auch im Ohr!“, stimmte Zabini ihm zu.

Beide widmeten sich wieder ihrem Frühstück und ignorierten Ron, was diesen auf die Palme brachte.

„Was denkst du eigentlich, wer du bist, Potter? Du kannst froh darüber sein, dass überhaupt mit dir Freak jemand redet!“, sagte Ron und deutete wütend mit dem Finger auf Harry.

Noch bevor Harry etwas erwidern konnte, standen bereits die beiden Professoren Snape und McGonagall neben Ron.

„Was ist hier los, Mr Weasley?“, fragte Professor McGonagall streng.

Ron sah von Harry zu seiner Hauslehrerin und murmelte:

„Nichts, Professor!“

Da konnte es sich Harry nicht verkneifen und warf ein:

„Mich zu beleidigen nennst du also „nichts“!“

Nun sahen Snape und McGonagall auf Ron hinab und dieser schien unter den Blicken der beiden Lehrkräfte zu schrumpfen.

„Erklären sie, Mr Potter!“, sagte Professor Snape in seiner kalten und öligen Stimmlage.

Harry erklärte seinem Hauslehrer, was gerade vorgefallen war und auch den Zwischenfall in Hogsmeade ließ er nicht aus.

Auf Snapes dünnen Lippen bildete sich ein höhnisches Lächeln.

„Ich denke, wir ziehen Gryffindor 20 Punkte ab. Dazu noch eine kleine Strafarbeit. Mr Filch wird sich über jederlei Unterstützung freuen! Kommen sie mit, Mr Weasley!“, sagte Snape und verließ dann gefolgt von Ron die Große Halle.

Harry mied absichtlich den Blick der anderen Slytherins, denn ansonsten hätte er in seine Müslischale prusten müssen.

Nachdem sie mit dem Frühstück fertig waren, fragte Pansy ihre Freunde:

„Was wollen wir heute machen?“

Die anderen überlegten fieberhaft, bis Zabini eine Idee hatte.

„Lasst uns doch Weasley dabei beobachten, wir er auf Muggelart putzen muss. Das wär doch genial!“, schlug er vor und da niemand einen anderen Vorschlag machte, erhoben sie sich vom Tisch und verließen die Große Halle.

Sie folgten dem Rotschopf, der nun hinter Filch herlief und stiegen hinauf in das Pokalzimmer. Dort sahen sie, wie Filch Ron ein paar Wischlappen und einen Eimer gab und danach verschwand.

Sobald Filch außer Sichtweite war, betraten sie das Pokalzimmer und lehnten sich an eine Wand in der Nähe der Tür.

„Hey Weasley, du hast da einen Fleck übersehen!“, sagte Pansy und deutete auf die Stelle, wo Ron schon gewischt hatte

Dieser drehte sich um und sah, dass die Slytherins ebenfalls im Pokalzimmer waren und ihn beobachteten.

„Ach halt doch dein Maul, du dumme Schnepfe!“, erwiderte er und wollte sich umdrehen, als Harry ihn aufhielt.

„Du solltest ein wenig mehr Respekt vor anderen Menschen haben“, sagte Harry und sah seinen ehemals besten Freund sauer an.

Dieser rümpfte nur die Nase und drehte sich weg.

Harry besah sich die Auszeichnungen und er blieb bei der Auszeichnung stehen, die Tom bekommen hatte, weil er angeblich den Erben von Slytherin gefasst hatte. Er blendete den Gedanken aus, dass Hagrid dafür unschuldig aus Hogwarts geschmissen wurde, denn er wusste, warum Tom dies getan hatte.

Als jemand in das Pokalzimmer gestürzt kam, drehte er sich zu der Person um und erblickte Markus Flint, den Kapitän der Hausmannschaft von Slytherin.

„Auswahlspiel heute um vier! Du musst auch dabei sein! Wir brauchen einen neuen Jäger!“, sagte Flint und war gleich darauf wieder verschwunden.

Harry war vollkommen begeistert. Er würde zwar viel lieber den Sucher machen, aber als Jäger konnte er ja zur Not auch spielen.

„Geh zum Auswahlspiel! Es wird dir gut tun und du kannst deinen Feuerblitz endlich nutzen!“, sagte Tom in Harrys Gedanken.

Dieser grinste und zusammen mit seinen Freunden ging er hinunter in den Gemeinschaftsraum und vertrieb sich dort die Zeit, bis es an der Zeit war, seinen neuen Besen zu holen. Harry versteckte den Besen unter seinem Umhang und erregte so die neugierigen Blicke der Anderen.

„Eine kleine Überraschung für nachher!“, erwiderte Harry nur auf die neugierigen Blicke und gemeinsam verließen sie den Gemeinschaftsraum und machten sich auf den Weg zum Quidditschfeld. Dort angekommen, konnte Harry sehen, dass er nicht der Einzige war, der anscheinend Jäger werden wollte, denn noch einige andere waren gekommen. Unter den Anwärtern war jede Jahrgangsstufe vertreten und so sortierte sich Flint erst einmal die unteren Jahrgänge aus. Harry bekam Bammel, dass Flint ihn auch aussortieren könnte, doch als er an der Reihe war, wies ihn Flint kommentarlos auf das Feld und Harry atmete erleichtert auf.

Harry stapfte auf das Feld und konnte schon das Team der Slytherins sehen, das bereits alle in ihren Quidditschumhängen steckten.

Von den vielen Anwärtern waren nur noch fünf übrig geblieben und so wies Flint sie zuerst an, auf den Besen zu steigen und in die Luft abzuheben.

Harry holte seinen Feuerblitz unter seinem Umhang hervor, jedoch konnte niemand den Namenszug des Besens sehen, denn dieser wurde von Harrys Hand verdeckt. So bestieg er den Besen und stieß sich kraftvoll vom Boden ab. Auch die anderen Anwärter stießen sich vom Boden ab, doch niemand schoss so schnell wie Harry in die Höhe.

Flint gab den Quaffel frei und warf ihn hoch in die Luft. Die anderen Anwärter hatten noch nicht einmal reagiert, da hatte sich Harry den roten Ball bereits geschnappt und preschte in Richtung der Tore davon. Er war so rasend schnell, dass selbst der Hüter keine Chance hatte zu reagieren, als Harry den Quaffel in den rechten Ring warf und ein Tor machte.

Er reckte die Faust in die Höhe und schnellte dann wieder los, als der Hüter den Ball zu einem anderen Anwärter warf. Noch bevor dieser den Quaffel auch nur berühren konnte, hatte Harry sich den Quaffel wieder gesichert und raste wieder auf die Tore zu. Nun schossen mehrere Spieler aus der Slytherin-Mannschaft auf ihn zu, doch er wich ihnen spielend leicht aus und als er nur noch Draco vor sich hatte, startete er einen Frontalangriff und klammerte sich ganz dicht an seinen Besen, so dass er wie eine Kanonenkugel auf Draco zuschoss. Dieser erbleichte sichtlich, doch machte keinerlei Anstalten auszuweichen. Erst im letzten Moment stieß sich Harry von seinem Besen ab, sprang in die Luft, so dass er über Draco sprang und er donnerte den Quaffel auf das linke Tor, doch diesmal hatte der Torwart aufgepasst und er schnellte zu dem linken Torring und fing den Quaffel noch, bevor dieser durch das Tor schoss.

„Das reicht! Der dritte Jäger ist Harry Potter!“, rief Flint und schoss auf Harry zu.

Auch die anderen aus der Mannschaft schossen auf ihn zu und klopften ihm anerkennend auf die Schulter. Gemeinsam landeten sie und begutachteten Harrys Feuerblitz. Sie vereinbarten, dass die Information, dass Harry einen Feuerblitz flog, geheim gehalten werden sollte.

Flint nannte ihnen noch die Trainingszeiten und dann verließen sie gemeinsam das Spielfeld.

So verging für Harry die komplette nächste Woche, in der er am Unterricht teilnahm, mit Tom in der Kammer des Schreckens Schach trainierte und weitere mit der Violine übte. Es gelang ihm immer besser und er machte es Tom auch nicht mehr so einfach, ihn im Schach zu schlagen. Damit Harry auch so einige Erfolgserlebnisse hatte, ließ Tom ihn auch ein paar mal gewinnen.

Als Harry am Samstag aufstand, machte er sich im Badezimmer fertig und verließ den Gemeinschaftsraum von Slytherin zusammen mit seinen Freunden und ging hinauf in die Große Halle, um dort zu frühstücken. Als er sich an seinen Haustisch setzte und hinüber zu Ron sah, musste er in sich hinein grinsen, denn Tom hatte ihm einen genialen Vorschlag gemacht und wenn Ron diesem zustimmte, würde es eine sehr gute Partie werden.

Als sie mit den Frühstück fertig waren, vertrieben sie sich noch ein wenig die Zeit im Schloss und unterhielten sich über das kommende Spiel. Harry erzählte seinen Freunden von seinem Plan und diese waren vollkommen begeistert davon. Niemand zweifelte auch nur im entferntesten daran, dass Harry verlor und als sie an einem anscheinend leeren Klassenzimmer vorbei gingen, konnten sie zwei Stimmen hören.

„Was meinst du? Wenn unser kleiner Bruder gewinnt, wäre es doch an der Zeit ihm die Karte zu geben, oder was meinst du, George?“, sagte eine Stimme.

Harry erkannte sofort, dass es sich bei dem Sprecher um Fred handelte.

„Du hast Recht! Wenn er erst den Idiot Potter besiegt hat, kann er die Karte ruhig haben! Und weißt du, was das Beste daran ist, George?!

Das Scharren von Stühlen war zu hören und nun konnte Harry wieder George hören.

„Nein, was meinst du denn?“, fragte George.

Das Knistern von Pergament war zu hören und das Lachen von Fred.

„Das beste doch war, dass Potter tatsächlich so dumm war und geglaubt hat, wir würden ihn mögen! Ich mein doch, dass es damals kein Zufall war, dass sich Ron ausgerechnet in sein Abteil gesetzt hat! Er hatte die Anweisung dazu und er hat es doch tatsächlich geschafft, Potters Freundschaft für sich zu gewinnen! So konnte er sich immer in seiner Nähe aufhalten, ohne Verdacht zu erregen!“, sagte Fred.

Wieder war das Knistern von Pergament zu hören und George sagte:

„Ach so, dass meinst du! Ja, stimmt. Aber Potter ist schon ziemlich dämlich gewesen, dass er all das geglaubt hat. Naja, nachdem ihn die Muggel so behandelt haben ist das auch kein Wunder! Wer ihn auch immer zu diesen gebracht hat, wusste, was er tat und welche Folgen es hatte! Ich schwöre feierlich, ich bin ein Tunichtgut!“

Harry war vor der Tür des Klassenzimmers zur Salzsäule erstarrt und auch die anderen Slytherin lauschten gespannt den Worten. Dann, aus einem Impuls heraus, öffnete Harry die Tür und stürmte in das Klassenzimmer. Er hatte seinen Zauberstab so schnell gezogen, dass die beiden Weasley-Zwillinge noch nicht einmal die Chance hatten zu reagieren. Zuerst entwaffnete er sie und fluchte sie dann an der Wand fest. Langsam und zitternd vor Wut ging er langsam auf sie zu.

„Soll das etwa heißen, dass Ron es niemals ernst gemeint hat mit unserer Freundschaft? Es wurde ihm befohlen, sich mit mir anzufreunden?“, stieß Harry aus und in seiner Wut stoben rote und blaue Funken aus seinem Zauberstab.

Die Weasleys starrten ihn entsetzt an und dann nickten sie langsam synchron.

„Wer? Wer hat es ihm befohlen?“, fragte Harry und seine Stimme wurde gefährlich leise.

Beide Weasleys schluckten und George sagte:

„Das wissen wir nicht! Es ging alles über unsere Eltern!“

Harry wollte noch etwas sagen, als Pansy sagte:

„Hey, das ist eine Karte von Hogwarts! Wow, über das ganze Schloss und man kann sogar jeden sehen, egal wo er ist!“

Die anderen Slytherins scharrten sich um die Karte und besahen sie sich genauer an.

„Die ist genial! Wenn wir sie hätten, könnten wir überall hin, ohne dabei erwischt zu werden!“, sagte Zabini und fuhr mit dem Zeigefinger über die Karte.

Harry kam ein ziemlich guter Gedanke und er sagte:

„Jungs, hier ist der Deal! Wenn ich gewinne, bekomme ich die Karte von euch! Ohne irgendwelche Tricks! Wenn ihr gewinnt, bekommt ihr 100 Galleonen von mir! Sagt ihr einem Lehrer, Vertrauensschüler, Dumbledore oder Ron etwas, werdet ihr es bereuen!“

Die Zwillinge schluckten und nickten dann. Er befreite sie von den Flüchen, die sie an der Wand festhielten und sofort stürzten die Zwillinge mit der Karte aus dem Klassenzimmer.

„Das ist genial Harry! Eine bessere Idee hättest du nicht haben können! Jetzt musst du nur noch Ron schlagen!“, sagte Pansy begeistert.

Harry sah auf die Uhr und erwiderte:

„Kommt mit, wir gehen schon einmal in den Innenhof und warten auf ihn dort!“

So verließen sie gemeinsam das Klassenzimmer und gingen hinunter und verließen das Schloss.

Sie betraten den Innenhof und Harry holte das Schachbrett hervor, dass Tom ihm gegeben hatte. Tom hatte ihm auch einen Verkleinerungs- und Vergößerungszauber gezeigt, mit denen er die Größe des Schachbretts und der Figuren verändern konnte. Er stellte das Schachbrett auf dem Boden ab und vergrößerte es soweit, dass die Figuren anderthalb mal so groß waren wie er selbst und das Schachbrett war nun so groß wie der Innenhof.

Eine Menge Schüler und Schülerinnen versammelte sich um das riesige Schachbrett und auch Ron kam angetrabt. Als er sich hinter die weißen Steine stellte, sagte Harry:

„Du weißt, worum es geht! Jedoch werden wir den Schachfiguren nicht nur Befehle erteilen, sondern auch selbst am Spiel teilnehmen. Genauso wie damals. Wir werden beiden als Könige am Spiel teilnehmen!“

Nachdem er geendet hatte, verließen der schwarze und der weiße König das Spielfeld und Harry und Ron traten an ihre Stelle.

„Weiß fängt an! Also gehört der erste Zug mir! Mach dich darauf gefasst zu verlieren!“, sagte Ron und schickte seinen ersten Bauern los.

Der weiße Bauer in der Mitte rückte zwei Felder vor. Harry sah sich weiter um und er schickte einen seiner Bauern auf der rechten Seite zwei Felder nach vorne. So ging das Spiel los und es war ein Kampf, den niemand für möglich gehalten hatte. Ron merkte schnell, dass er nicht gegen einen Anfänger spielte und so knirschte er frustriert mit den Zähnen.

„Du spielst nicht schlecht! Wer hat dich unterrichtet?“, stieß Ron aus und wies seine Königin an, Harrys Läufer zu vernichten.

Die weiße Dame stürzte los und vernichtete den schwarzen Läufer mit ihrem weißen Zepter.

Harry hatte dies kommen sehen und so schickte er seine eigene Königin los, um die von Ron zu vernichten und diese tat, wie ihr geheißen und einen Augenblick später war von der weißen Königin nur noch ein Haufen Staub übrig.

„Sieht nicht allzu gut für dich aus! Deine Königin ist nicht mehr und die meisten deiner anderen Figuren stehen auch nicht mehr auf dem Feld. Steig von deinem Thron und ergebe dich!“, sagte Harry.

Er saß genauso wie Ron auf einem marmornen Thron, bloß war seiner nicht weiß, sondern schwarz.

„Niemals!“, schrie Ron und schickte einen seiner übrig gebliebenen Bauern ein Feld nach vorne.

Jetzt bemerkte Harry, dass Ron unaufmerksam wurde, denn er hätte mit seinem Turm Harrys Turm schlagen können. So befahl Harry seinem Läufer, Rons Turm zu fällen und einen Moment später fiel der weiße Turm in sich zusammen.

„Du stehst jetzt eindeutig im Schach! Gib auf, sonst wird es für dich nur peinlich!“, sagte Harry und er sah, wie Ron seine letzte Figur, einen Bauern, ein Feld vorrücken ließ.

„Niemals, Potter! Vor dir werde ich niemals im Dreck kriechen!“, schrie Ron und vor Wut flogen Speicheltropfen aus seinem Mund.

Harry schüttelte nur den Kopf und sagte:

„Manche Leute müssen erst sehen, wie falsch sie liegen, bevor etwas wirksames passiert und wenn es geschieht, ist es meist schon zu spät!“

Mit diesen Worten schickte er seinen Turm, um den letzten weißen Bauern zu vernichten. Nun war nur noch Ron selbst auf dem Feld und da er als König immer nur ein Feld rücken konnte, hatte Harry alle Zeit der Welt, ihn mit seinen Figuren einzukreisen. Als dies getan war und Ron sich nicht mehr groß rühren konnte, ohne Schachmatt zu gehen, rückte Harry Feld um Feld vor und als er nun vor Ron stand, sagte er:

„So soll es und so wird es immer sein! Slytherin schlägt Gryffindor! Der schwarze König schlägt den Weißen!“, sagte Harry und zog seinen Zauberstab.

Er richtete ihn auf Ron und sagte:

„Schachmatt!“

Der weiße Thron explodierte und schleuderte Ron ein paar Meter von sich weg.

Dieser landete auf dem Spielfeld und erhob sich schwankend.

„Du! Du hast Hermine umgebracht! Du hast sie sterben lassen!“, fluchte Ron und zeigte mit dem Finger auf Harry.

Dieser strich sich nur mit der Hand durch die Haare und verkleinerte das Spielbrett wieder.

„Dieses Thema hatten wir bereits. Wenn du mir nicht zuhörst, kann ich nichts daran ändern und ich will es auch nicht mehr. Du bist ein schlechter Verlierer und du wirst es immer bleiben!“, sagte Harry und drehte Ron den Rücken zu.

Ron zog nun seinen Zauberstab und halste Harry einen Fluch auf.

Dieser hatte so etwas bereits erwartet, denn Tom hatte ihn davor gewarnt und so drehte er sich blitzschnell um, beschwor einen Schildzauber herauf und als Rons Fluch an diesem abprallte, schoss er so schnell einen Fluch auf Ron, dass dieser noch nicht einmal mehr reagieren konnte. Der Fluch traf Ron mitten im Gesicht und ließ ihn nach hinten schleudern.

„Genug!“, sagte eine ölige Stimme und jeder wusste sofort, von wem die Stimme kam.

Professor Snape, der Hauslehrer von Slytherin, schritt auf sie zu und in seinen schwarzen Augen spiegelte sich etwas, das Harry nicht zu deuten wusste.

„Mr Weasley, für ihr schlechtes Spiel verliert ihr Haus 25 Punkte! Für den feigen Angriff auf Mr Potter verliert ihr Haus noch einmal 25 Punkte und sie erhalten eine weitere Strafarbeit, die sie bei Mr Filch abhalten können!“, sagte Snape und verließ wieder den Innenhof.

Ron fluchte noch einmal und warf Harry einen giftigen Blick zu. Dieser erwiderte dessen Blick nur verächtlich und trat auf die Weasley-Zwillinge zu. Kommentarlos überreichten sie ihm das Pergament, das magisch zur Karte werden konnte und gemeinsam mit den anderen Slytherins ging Harry zurück ins Schloss.
 

Ende des 14. Kapitels

Die verlorene Freundschaft

Als Harry wieder sein Zimmer betrat, ging er durch den Geheimgang sofort in die Kammer und zeigte Tom die Karte.

„Wirklich interessant! Man sieht jeden und weiß sofort, wohin jeder geht. Diese Karte in den falschen Hände wäre eine ungemein gefährliche Waffe! Aber nun haben wir sie und können weiter machen, wo wir stehen geblieben sind! Nimm dir deine Violine, ich werde dir jetzt ein neues Stück beibringen. Es ist zwar schwierig, doch ich glaube an dich und ich weiß, dass du es schaffst!“, sagte Tom und Harry holte seine und auch Toms Violine.

„Was für ein Stück ist es denn?“, fragte Harry und fing an erst ein paar leichte Melodien auf seiner Violine zu spielen, um wieder warm zu werden.

Tom beschwor einen Notenständer hervor und sofort erschienen die Notenblätter dazu. Harry sah auf eines der Blätter und las die Überschrift.

„You raised me up? Ist das nicht ein wenig zu schwierig für mich? Ich bin doch noch Anfänger!“, sagte Harry.

Tom schüttelte den Kopf und erwiderte:

„Nur an Herausforderung wächst man. Wenn du nichts schwieriges in Angriff nimmst, wirst du dich nicht weiterentwickeln können. Ich habe vollstes Vertrauen in deine Fähigkeiten und wenn du bald gut genug bist, kannst du dein Können auf einer normalen Violine vor den anderen vorführen!“

Harry sah ihn begeistert an und fragte:

„Glaubst du wirklich, dass ich das machen könnte. Vor allen anderen in der großen Halle auftreten?“

Tom nickte und zeigte ihm dann den Anfang des Stücks „You raised me up“.

Harry machte es ihm so gut wie möglich nach, doch wirklich zufrieden mit seiner Leistung war er nicht. Seiner Meinung nach waren noch zu viele Stellen dabei, wo er sich verspielt hatte oder die Töne unsauber waren.

„Du siehst nicht zufrieden mit deiner Leistung aus!“, stellte Tom nüchtern fest.

Harry erklärte ihm, was seiner Meinung nach nicht in Ordnung war und so sagte Tom:

„Dann übe, bis es sich deiner Meinung nach richtig anhört! Übe, bis du zufrieden bist!“

So übte Harry immer weiter und als Tom die Übung nach einer Stunde beendete, war es Harry ein wenig besser vorgekommen.

„Das hört sich doch schon viel besser an. Jetzt geh nach oben und verbringe den restlichen Tag noch mit deinen Freunden. Vielleicht könnt ihr noch etwas über die Karte raus finden!“, sagte Tom und schickte Harry wieder nach oben.

Harry verabschiedete sich von Tom und ging wieder hinauf in sein Zimmer.

Gerade als sich die Tür zum Geheimgang geschlossen hatte, klopfte es an der anderen Tür und Harry öffnete sie. Zum Vorschein kam Zabini, der ihn prüfend ansah.

„Da bist du ja! Wir haben uns gefragt, was du allein in deinem Zimmer machst und wir wollten zusammen mit dir die Karte ein wenig näher in Augenschein nehmen!“, sagte Zabini und zusammen gingen er und Harry in den Gemeinschaftsraum der Slytherins. Dort warteten bereits Draco, Pansy, Crabbe und Goyle. Harry sah sich weiter um und er merkte schnell, dass außer ihnen niemand anderes im Gemeinschaftsraum war.

„Jetzt leg doch mal die Karte auf den Tisch! Ich will sehen, was sie alles kann!“, sagte Zabini und Harry legte die Karte auf den Tisch und alle scharrten sich um sie.

Die Karte zeigte tatsächlich das gesamte Schloss mit all seinen Geheimgängen, Klassenzimmern und Gemeinschaftsräumen der vier Häuser. Auch das Schlossgelände war auf ihr zu sehen und die Karte reichte selbst bis in den verbotenen Wald hinein.

Die Karte zeigte selbst auch jeden Schüler und jede Schülerin und auch die Lehrer waren durch kleine Namen auf der Karte gekennzeichnet. Harry entdeckte am unteren Rand der Karte eine kleine Handschrift und las sie laut vor.

„Diese Karte gehört den Rummtreibern Krone, Tatze, Moony und Wurmschwanz.“

Als Harry diesen Satz laut vorgelesen hatte, fragte Pansy:

„Wer sind diese Rummtreiber?“

Harry schüttelte den Kopf und sah sich noch einmal die Inschrift an. Beim zweiten Mal, als er sich den Satz durchlas, fiel ihm eine Jahreszahl auf.

„1974“

Harry machte die Anderen auf die Jahreszahl aufmerksam und alle sahen sie sich an.

„Kann das das Datum sein, an dem die Karte erstellt wurde?“, fragte Pansy und sah fragend in die Runde.

Draco runzelte die Stirn.

„Kann schon sein, aber wer hat sie gefertigt?“, fragte Zabini und sah noch einmal auf die Jahreszahl.

Auch Harry stellte sich diese Frage, doch ihm kam da eine Idee.

„Das können wir nur rausfinden, wenn wir uns die Jahrgangslisten von damals ansehen. In der Bibliothek müsste doch etwas zu finden sein.“, sagte Harry und ging hinüber zum Kamin.

Er drückte auf einen Stein an der Wand, die neben dem Kamin lag und sofort öffnete sich der Durchgang zur Bibliothek der Slytherins.

Sie betraten sie gemeinsam und suchten nach den Jahrgangslisten der vergangenen Jahre.

Draco war es, der sie fand und die Anderen auf sie aufmerksam machte. Er zog vier Bücher heraus und jedes der Bücher war in einer anderen Farbe gehalten. Eins in grün für Slytherin, eins in blau für Ravenclaw, ein anderes in mattem gelb für Hufflepuff und das letzte war in leuchtendem rot gehalten für Gryffindor.

Jeder von ihnen nahm sich eine Jahrgangsliste vor und Harry selbst hatte Hufflepuff erwischt. Er suchte nach dem entsprechenden Jahrgang und sah sich die Fotos der damaligen Schüler an, doch es war niemand dabei, der ihm bekannt vorkam. Da hörte er, wie Zabini aufkeuchte.

Er hatte die Jahrgangsliste von Gryffindor durchgesehen und rief nun die Anderen zu sich.

Harry scharrte sich mit den Anderen um Zabini und sah über seine Schulter. Nur einen Blick später wusste er, was Zabini so erregt hatte.

Zabinis Finger ruhte auf einem Namen und als Harry sich diesen durchlas, wusste er auch, was so erstaunlich daran war. Zabini zeigte auf den Namen von Harrys Vater. Aber damit nicht genug, reihten sich neben dem Foto von James Potter auch die Fotos von Sirius Black, dem entflohenen Häftling, Remus Lupin, ihrem Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste und am Ende der Fotoreihe war noch das Foto eines kleinen, pummeligen Jungen namens Peter Pettigrew zu sehen.

„Wartet mal, das erinnert mich an etwas!“ sagte Zabini und verschwand in einen der hinteren Bücherregale. Nur wenige Minuten später kam er mit ein paar Zeitungsartikeln zurück und legte sie auf einen Tisch und breitete sie aus.

Harry nahm sich einen der Artikel zur Hand und las ihn sich durch.

Der Artikel handelte darüber, dass Sirius Black mitten in einem Wohngebiet der Muggel eine Straße explodieren ließ und so mehrere Muggel und einen Zauberer tötete. Der getötete Zauberer hieß Peter Pettigrew, der ihn aufhalten wollte. Wofür oder wogegen er Sirius Black aufhalten wollte, stand jedoch nicht in dem Artikel.

Harry sah auf und nahm sich noch einmal die Jahrgangsliste von Gryffindor zur Hand. Er sah auf das junge Gesicht seines Vaters und der anderen Schüler, die in dieser Reihe waren. Weiter vorne fand er sogar seine Mutter, die damals jedoch noch mit Nachnamen Evans hieß. Er sah sich die anderen Schüler an und sein Blick blieb bei dem jungen Gesicht von seinem Lehrer hängen.

„Vielleicht sollten wir mal mit Professor Lupin reden. Vielleicht kann er uns mehr sagen!“, sagte Harry und sah auf die Karte des Rummtreibers, um zu sehen, wo sich ihr Lehrer gerade aufhielt.

Harry sah, dass sich Professor Lupin gerade in seinem Büro aufhielt und so stellten sie alle Bücher außer der Jahrgangsliste der Gryffindors wieder zurück und machten sich auf den Weg in den dritten Stock.

Als sie vor der Bürotür ihres Professors angekommen waren, klopfte Harry an und sofort öffnete sich die Tür.

Professor Lupin trat heraus und sah sich erstaunt der Slytherin-Clique entgegen.

„Was kann ich für sie tun?“, fragte er höflich.

Harry räusperte sich und sagte:

„Wir müssen mit ihnen über ein paar ihrer ehemaligen Mitschüler reden. Können wir das drinnen besprechen, denn es ist nicht für andere Ohren bestimmt!“

Professor Lupin sah sie einen Augenblick musternd an, trat dann aber zurück und ließ sie eintreten.

Als Harry in das Büro trat, wusste er sofort, dass Lupin ein ziemlich guter Lehrer sein musste, denn an den Wänden reihten sich viele Bücher über die Verteidigungsmaßnahmen gegen die dunklen Künste und auch ein Glaskasten mit einem seltsamen Tier stand in dem Büro.

„Nun, was kann ich für euch tun?“, fragte Lupin und zauberte mehrere Stühle herbei, damit sich die Slytherins setzen konnten.

Diese taten es auch, doch Harry blieb stehen und zeigte Lupin die Jahrgangsliste.

„Wir haben herausgefunden, dass sie mit meinem Vater und Sirius Black in eine Klasse damals gegangen sind. Was können Sie mir über Black erzählen?“, fragte Harry und deutete zuerst auf das Bild von Lupin, dann auf das Bild seines Vaters und zum Schluss auf das Bild des jüngeren Sirius Black.

Lupin lehnte sich zurück und dachte über seine Antwort nach.

„Sirius Black war zusammen mit mir und deinem Vater in einer Klasse in Hogwarts. Auch deine Mutter war dabei, jedoch konnte sie am Anfang deinen Vater in keinster Weise leiden. Nun gut, kommen wir zurück zu Black. Er war der Trauzeuge deiner Eltern und dein Vater bat ihn, dein Patenonkel zu werden, falls ihm und Lily etwas zustoßen sollte. Nun, jeder von uns dachte, dass Black auf unserer Seite stehen würde, doch das tat er nicht. Kurz nachdem du geboren warst, verriet er deine Eltern an den dunklen Lord, der sie daraufhin ermordete. Nach dem fehlgeschlagenen Angriff auf dich flüchtete Black, doch er wurde von einem weitere Freund damals gestellt. Der Freund hieß Peter Pettigrew und ein Duell auf Leben und Tod entfachte, doch Peter überlebte das Duell nicht. Von ihm wurde nur noch ein Finger gefunden. Gleich daraufhin wurde Black festgenommen und saß seitdem in Askaban!“, sagte Lupin und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.

Harry dachte über das gerade gehörte nach und in ihm stieg immer mehr die Wut hoch.

„Dann ist Black daran schuld, dass meine Eltern und Peter Pettigrew gestorben sind?!“, stieß er aus und sah zornig zu Lupin.

Dieser nickte und erwiderte:

„Das stimmt! Aber Harry, versprich mir bitte eins: Du suchst auf keinen Fall nach Black!“

Harry stieß ein freudloses Lachen aus.

„Wenn Black noch immer ein treuer Diener Voldemorts ist und nur einen Funken Ehre im Leib hat, wird er versuchen mich zu töten. Er wird also auf mich zukommen und wenn er kommt, bin ich bereit!“, sagte Harry entschlossen und erhob sich.

Lupin sah ihn entsetzt an.

Harry wandte sich zur Tür und verließ gemeinsam mit den anderen das Büro. Sie gingen hinunter in die Kerker und in ihren Gemeinschaftsraum. Dort trennte sich Harry von den Anderen und ging allein in sein Zimmer. Er hatte sich schon einen Plan gemacht für den Fall, dass er auf Black treffen sollte, doch dazu musste er mehr über Black herausfinden und er musste mit Tom von Angesicht zu Angesicht sprechen. Um zweiteres zu bewerkstelligen, öffnete er den Geheimgang und betrat diesen. Nach nur wenigen Minuten war er in der Kammer des Schreckens angekommen und er ging sofort ins Büro. Als er in dieses eintrat, sah er, wie Tom über mehreren Stapeln Pergament brütete und sie durchlas.

Er sah auf und wusste sofort, was mit Harry war.

„Du hast es also über Black herausgefunden!“, sagte Tom und es war eine reine Feststellung.

Harry nickte und lief im Büro auf und ab.

„Ich muss einen Weg finden, wie ich ihn fangen und für das, was er getan hat, bestrafen kann!“, sagte Harry wütend und ballte die Hände zu Fäusten.

Tom sah ihn aufmerksam an und erwiderte:

„Aber dazu müsstest du erst einmal Black gegenüber stehen und wie du selbst weißt, hat sein letzter Gegner nicht überlebt. Das heißt, dass er ein ausgezeichneter Duellant sein muss. Also musst du ein noch besserer Duellant werden, als er es ist. Ich habe hier etwas, dass dir dabei helfen kann!“, sagte er und reichte Harry ein Buch, in dem ein Lesezeichen eingebettet war.

Harry öffnete die Seite des Buches und begann zu lesen.
 

„Über allen Zaubern und Flüchen ist der eine, der am dunkelsten ist. Er reißt ganze Zivilisationen in andere Welten und kann nur durch einen erneuten dunklen Fluch wieder rückgängig gemacht werden. Dieser Fluch ist derart mächtig und gefährlich, dass das Wissen dazu bereits vor Jahrhunderten vernichtet wurde, jedoch wissen wir um deren Entstehung.“
 

Es folgte eine Liste an Zutaten, die Harry einfach in der Apotheke besorgen konnte. Jedoch war die letzte Zutat ein Herz der Person, die in den Zauberer verliebt war, der den Fluch ausstieß.

„Aber warum muss ich das Herz einer Person nehmen, die mich liebt? Das hat doch gar keinen Sinn!“, sagte Harry und sah vom Buch zu Tom.

Dieser sah von seinen Unterlagen auf und erwiderte:

„Du vergisst die 1. Regel der Magie! Jeder Zauber hat seinen Preis und der Preis für diesen Fluch ist das Herz der Person, die sich in dich verliebt hat. Welche Regel würde auf diese Person zutreffen?“

Harry überlegte kurz, doch dann viel ihm wieder die entsprechende Regel ein.

„Liebe ist Schwäche!“, sagte Harry und sah Tom an.

Dieser nickte und erwiderte:

„Und deine Hausaufgabe wird es sein, herauszufinden wer sich in dich verliebt hat. Wenn du das getan hast, können wir den nächsten Schritt in Angriff nehmen.“

Mit diesen Worten entließ er Harry und dieser ging wieder durch den Geheimgang hinauf in sein Zimmer. Er zerbrach sich den Kopf darüber, wer in ihn verliebt sein könnte, doch ihm fiel niemand ein. Dazu bekam er noch einen ziemlich nervigen Ohrwurm und er sang ihn leise mit.
 

„Seine Augen, so grün wie frisch gepökelte Kröte,

sein Haar, so schwarz wie Ebenholz!

Ich wünscht` er wäre mein, denn göttlich muss sein!

Der die macht des Dunklen Lords schmolz!“
 

Harry wiederholte diese Zeilen noch ein paar mal, bis ihm einfiel, woher er sie kannte. Dieser verdammte kleine Zwerg, den Lockhart damals in ein Kostüm gezwängt hatte, hatte sich auf Harry gesetzt und ihm dieses Lied gesungen. Im Auftrag einer bestimmten Person. Und diese Person war...

„Ginny!“, stieß Harry aus und er stieß die Faust in die Luft. Er wollte sein Zimmer verlassen und sie irgendwie auf den Gängen erwischen, doch ein Blick auf die Uhr an der Wand sagte ihm, dass es dafür bereits zu spät war und er sich nun für sein Bett fertig machen musste.
 

Ende des 15. Kapitels

Der Schritt zur Macht

Harry hatte Tom seine Entdeckung gleich am nächsten Tag mitgeteilt und so stand er nun in dem Büro und sah zu Tom, der im Sessel hinter dem Schreibtisch saß und nachdachte.

„Ginny ist es! Ich wusste, dass du drauf kommen würdest, auch wenn dein Weg ein wenig anders war als meiner. Als ich noch im Tagebuch gelebt habe, hat sie ständig mit mir geschrieben und hat mir alles über sich verraten. So konnte ich die Verbindungen schnell herstellen, aber wichtig war, dass auch du es verstehst und dafür musstest du es selbst herausfinden! Ich denke, es wäre das Beste, wenn wir es hier in der Kammer tun. Bring sie einfach hier herunter, den Rest werde ich tun. Aber du wirst bald lernen müssen, dass du nicht immer auf meine Hilfe bauen kannst! DU musst alles auch selbst durchführen können!“, sagte Tom und erhob sich.

Harry nickte und fragte dann:

„Warum? Warum müssen wir es mit ihr tun? Wozu dieser Fluch?“

Tom seufzte und erwiderte:

„Dieser Fluch ist notwendig, damit wir in eine andere Welt reisen und dort deren Magie lernen können, damit du eine Chance gegen Black hast! DU willst ihn doch zur Rechenschaft ziehen!“

Harry nickte und nahm dann von Tom eine Liste mit den Zutaten entgegen, die er brauchte. Er verabschiedete sich von Tom und verließ die Kammer dann wieder durch den Geheimgang.

Er betrat sein Zimmer und machte sich sofort daran einen Brief an die Apotheke in der Winkelgasse zu schreiben. Er orderte alle Zutaten und legte das dafür benötige Gold in ein Ledertäschchen, dass er dank Toms Lehrstunden heraufbeschworen hatte. Er verließ sein Zimmer und begegnete Flint im Gemeinschaftsraum.

„Training heute um sechs! Komm nicht zu spät!“, sagte er und verschwand wieder.

Harry ging durch den Durchgang und begegnete vor der nackten Steinmauer Pansy.

„Hey Harry, wo willst du denn hin?“, fragte sie und sah ihn neugierig an.

Harry lächelte sie an und erwiderte:

„Ich muss noch etwas erledigen!“

Pansy nickte und fragte ihn, ob sie ihn begleiten konnte, dem Harry zustimmte.

Gemeinsam gingen sie hinauf in die Eulerei, wo Harry den Brief und den Geldbeutel an Hedwigs Bein festband und sie losschickte.

„Was hast du denn da losgeschickt?“, fragte Pansy ihn, als sie die Treppen der Eulerei wieder hinunter stiegen.

Bevor Harry ihr antworten konnte, rutschte sie auf dem mit Eulenmist verdreckten Boden aus und wäre hingefallen, hätte sie Harry nicht am Arm gepackt und sie festgehalten.

„Danke!“, sagte sie und gemeinsam gingen sie vorsichtig die Treppe hinunter.

„Ich habe mir ein paar Dinge in der Winkelgasse bestellt, die ich benötige!“, erwiderte Harry und gemeinsam gingen sie zurück in den Gemeinschaftsraum.

Dort machte sich Harry auf den Weg in sein Zimmer, holte seine Quidditchausrüstung und ging zum Training.

Eine Woche später kam Hedwig am Abend wieder und brachte ein großes Paket mit den geforderten Zutaten. Harry brachte das Paket sofort hinunter zu Tom und stellte es vorsichtig auf dem Schreibtisch im Büro ab. Dieser las sich die beigelegte Inhaltsliste durch und breitete dann die Zutaten auf dem Schreibtisch aus.

„Sehr gut! Alles ist mit dabei! Jetzt fehlt nur noch Ginnys Herz!“, sagte Tom und sah Harry auffordernd an.

Dieser drehte sich auf dem Absatz um und verließ das Büro und die Kammer durch den Geheimgang.

Harry hatte sich in der letzten Woche mehrere Wege ausgedacht, wie er an sie rankommen konnte. Er hatte sich mit dem Gedanken abgefunden, dass er sie opfern musste, um an sein Ziel zu kommen, denn jeder Zauber hatte seinen Preis.

So ging er hoch zur Eulerei und schickte Hedwig mit einem Brief für Ginny los. In diesem bat er sie um Mitternacht ins Klo der maulenden Myrte zu kommen.

Den Brief hatte er so verzaubert, dass nur Ginny ihn lesen konnte und dass dieser sich dann heimlich selbst vernichten würde, wenn Ginny ihn gelesen und weggesteckt hatte.

Er schaute Hedwig noch ein wenig hinterher und stieg dann wieder von der Eulerei herab. Tom hatte ihm erklärt, dass es diese Nacht passieren sollte und Harry wollte nun unbedingt einen Schritt näher an sein Ziel kommen und das war Black.

So verbrachte er den restlichen Tag damit seine noch ausstehenden Hausaufgaben zu machen und verbrachte dann den Abend in seinem Zimmer.

Als es kurz vor Mitternacht war, streifte er sich seinen Tarnumhang über und verließ sein Zimmer und den Gemeinschaftsraum der Slytherins.

Er streifte durch die Kerkergänge und stieg weiter hinauf, bis er vor dem Klo der maulenden Myrte stand. Sofort wusste er, dass jemand im Klo war, der noch lebte, denn die Tür war nur angelehnt. Er stieß die Tür auf und sah sofort Ginny, die sich suchend umdrehte.

Harry verschloss die Tür und riss sich den Tarnumhang vom Körper. Ginny erschrak, als Harry so plötzlich vor ihr auftauchte.

„D-du wolltest mit mir sprechen?“, fragte sie unsicher.

Harry nickte und trat einen Schritt näher an sie heran.

„Nun ja, wie soll ich anfangen?! Als du damals in die Kammer verschleppt wurdest, habe ich gemerkt, dass du für mich mehr bist als nur Rons Schwester!“, log er und trat noch einen Schritt näher an Ginny.

Er stand nun so nah an ihr, dass sich ihre Nasenspitzen fast berührten. Ginnys Atem stockte, als Harry seinen Arm um ihre Hüfte legte. Harry beugte sich ein wenig herunter und sah, dass das rothaarige Mädchen nun vollkommen gefesselt ihn ansah. Was sie jedoch nicht bemerkte war, dass Harry seinen Zauberstab aus dem Ärmel in die Hand rutschen ließ, die er um Ginnys Hüfte gelegt hatte.

Harry holte noch einmal tief Luft und sagte dann:

„Ginny, was ich dir sagen wollte...Hypnotica!“

Sofort erstarrte Ginny und ihr Blick wurde trüb und verschwommen. Sie starrte Harry verträumt an.

Harry öffnete mit einem zischenden Befehl den Eingang zur Kammer und rutsche mit Ginny die schleimige Rutsche hinunter.

Unten angekommen landeten sie beide wieder auf dem mit Tierknochen übersäten Boden. Harry richtete sich wieder auf und nach kurzer Zeit war auch die hypnotisierte Ginny wieder auf den Beinen.

Harry ging die langen Rohre zur Kammer entlang. Ginny folgte ihm, denn ihr blieb ja schließlich keine andere Wahl.

Als Harry durch den Eingang der Kammer trat und die kleine Leiter hinunter stieg, konnte er bereits Tom sehen, wie dieser vor dem steinernen Gesicht Slytherins stand. Neben ihm war ein riesiger Kessel aufgebaut worden, unter dem eine Menge an Holz darauf wartete, angezündet zu werden.

Harry trat auf Tom zu und als er vor ihm stand, sah er, dass Tom ihm anerkennend zunickte.

„Sehr gut! Jetzt löse den Zauber. Sie muss bei vollem Bewusstsein sein, wenn ich ihr Herz entnehme!“, sagte Tom und Harry richtete seinen Zauberstab auf sie.

Durch Harrys ungesagten Zauber erwachte Ginny und sah sich verwirrt um.

„Wo...? Harry!“, stieß sie aus und sah sich weiter in der Kammer um.

Nun trat Tom in Ginnys Blickfeld und lächelte sie unheilverkündend an.

„Willkommen Ginny! Sei willkommen in der Kammer des Schreckens!“, sagte Tom und breitete die Arme aus.

Nun verwandelte sich Ginnys verwirrte Gesichtsausdruck in Panik.

„Aber was? Harry, wieso hast du mich hier runter gebracht? Ich dachte, die Kammer sei versiegelt!“, stieß Ginny nun panisch aus.

Nun stieß Harry ein Schnauben aus.

„Die Kammer des Schreckens wurde nicht versiegelt, weil die Erben Slytherins nie gefasst wurden!“, erwiderte Harry und sah Ginny nun belustigt an.

Diese schnappte nach Luft.

„Nie gefasst? Wer waren es? Doch nicht etwa du?!“, fragte sie und deutete panisch mit dem Finger auf ihn.

Harry nickte und deutete auf Tom.

„Weißt du, wer das ist?“, stellte Harry Ginny die Frage, die sie noch beantworten musste.

Sie sah Tom genau an, schüttelte dann aber den Kopf.

Tom grinste und sagte dann:

„Lieber Tom, heute ist etwas merkwürdiges passiert. Eine Katze wurde angegriffen und ich bin überall mit Farbe bekleckert. Ich weiß nicht, wo ich war und auf meinem Umhang sind überall Hühnerfedern!“

Auf Ginnys Gesicht breitete sich blanke Panik aus.

„Du bist der Tom aus dem Tagebuch! Aber wie hast du dich befreit?“, stieß sie panisch aus und wich einen Schritt vor den beiden Jungen zurück.

„Das musst du nicht mehr wissen! Catrego!“, sagte Tom und richtete seinen Zauberstab auf Ginny.

Sofort wurde sie bleich und ein dunkler Strahl trat aus ihrer Brust. Der Strahl flog sofort in Toms Hand und verdichtete sich dort.

Als der dunkle Strahl verschwand, sah er in Toms Hand ein schlagendes Herz. Tom schnitt sich mit einem kleinen Zauber eine Strähne aus seinen Haaren und wies Harry an, das selbe zu tun. Auch Harry schnitt sich eine Strähne von seinen Haaren ab und gemeinsam schritten sie auf den Kessel zu. Auf einen Schlenker von Toms Zauberstab loderte unter dem Kessel ein Feuer auf und der Inhalt im Kessel fing an zu blubbern.

Tom hob das schlagende Herz Ginnys zusammen mit seiner und Harrys Haarsträhne über den Kessel.

„Für ein mächtiges Ziel muss es ein Opfer geben. Wir opfern hier das Herz der Person, die den Fehler der Liebe eingegangen ist. Unsere Haare werden uns unser selbst bleiben lassen, während jeder andere sein Selbst vergessen und andere Erinnerungen erhalten möge. Möge die Magie uns selbst in eine Welt führen, in der wir noch mächtiger werden!“, sagte Tom und ließ das Herz und die Haare in den blubbernden Kessel sinken.

Sofort, als das Herz die Flüssigkeit berührte, sank Ginny in sich zusammen. Aus dem Kessel stieg dicker, dunkler Nebel auf und hüllte sie sofort ein. Harry konnte nichts mehr sehen und nichts mehr hören. Er wusste jedoch, dass Tom neben ihm stand, denn er konnte noch immer dessen Hand auf seiner Schulter spüren.

Das letzte, was er hörte war das Rauschen des Nebels, der ihn einhüllte.
 

Ende des 16. Kapitels

Der Handel mit der Hexe

Als Harry wieder die Augen öffnete, standen er und Tom auf einen Weg aus gelben Ziegelsteinen und vor ihnen erhob sich eine gewaltige, aus grünen Stein gebaute Mauer in die Luft.

„Wow, ist die riesig!“, stieß Harry aus.

Tom nickte und wies auf ein Tor, das sich gerade öffnete.

Sie sprinteten vom Weg weg und versteckten sich im Schatten eines Wachhauses, das am Tor stand. Harry konnte noch sehen, wie ein Schwarm aus schwarzes Viechern aus dem Tor geschossen kam und hoch in die Luft stieg. Oben in der Luft machten die Viecher eine Wendung und kamen auf Harry und Tom zugeflogen. Ungefähr einen halben Meter vor ihnen stoppten sie und nun konnte Harry sehen, dass diese Viecher geflügelte Affen waren, die jeweils einen Speer in den pelzigen Pranken hielten.

„Wer seid ihr? Unsere Herrin spürte mächtige Magie vor den Toren dieser Stadt!“, stieß ein besonders brutal aussehender Affe aus.

Harry versuchte seinen Zauberstab zu ziehen, doch Tom stieß ihn an. Harry warf ihm einen Blick zu und sah, wie Tom kaum merklich mit dem Kopf schüttelte. Dann sagte er:

„Wir kommen von weit her und wollten uns einmal hier umsehen! Wie wird dieses Land hier eigentlich genannt?“

Der brutal aussehende Affe musterte ihn einen Augenblick, dann sagte er mit kratziger Stimme:

„Ob ihr die Wahrheit sagt oder lügt soll uns egal sein! Die Hexe wird sich um euch kümmern! Bringt sie zu ihr!“

Sofort stürzten sich zwei geflügelte Affen auf Harry und Tom und packten sie mit ihren Füßen an den Oberarmen und hoben ab.

Der restliche Schwarm der geflügelten Affen folgte ihnen und so flogen sie wieder zurück durch das grüne Tor.

Sobald sie das Tor passiert hatten, stiegen sie weiter hoch und flogen nun über den Häusern der Stadt, die ebenfalls aus smaragdgrünen Stein gebaut waren. Sie flogen auf ein riesiges Schloss zu, dass wie die Stadt selbst smaragdgrün glänzte. Sobald die Affen die Mauern überflogen hatten, die das Schloss noch umgaben, landeten sie in einem steinernen Innenhof.

Sofort traten mehrere Soldaten auf Harry und Tom zu, die aussahen wie Nussknacker in blauen Militäruniformen.

Sie kreisten Harry und Tom ein, nahmen sie in ihre Mitte und führten sie ins Schloss. Die geflügelten Affen erhoben sich wieder in die Lüfte und zogen über der Stadt ihre Kreise.

Harry betrat währenddessen mit Tom das Schloss und wurde von den Soldaten in einen riesigen, smaragdgrünen Thronsaal geführt.

Noch bevor Harry etwas sagen konnte, raschelte es in seinem Umhang und Nagini steckte den Kopf aus dem Inneren des Umhangs.

„Was machst du denn hier?!“, fragte Harry seine Schlange.

Noch bevor diese etwas antworten konnte, schrie einer der Nussknackersoldaten:

„Schweigt! Ihr steht jetzt vor der Hexe des Westens! Herrscherin über Oz!“

Harry zuckte zusammen, doch Tom zuckte noch nicht einmal mit der Wimper. Sie beide schauten nach vorne auf einen gewaltigen Thron, auf der eine Frau mit grüner Hautfarbe, spitzem, schwarzem Hexenhut und einem schwarzen Kleid, saß.

Tom verbeugte sich vor der Frau und wies Harry mit einer Handbewegung an, es ihm gleich zu tun.

„Was habt ihr in meinem Reich zu suchen?“, erklang die Stimme der grünen Hexe und sie sah musternd die beiden Jungen vor sich an.

Tom sah noch immer zu Boden, als er antwortete:

„Verzeiht, wenn wir in euer Reich eingedrungen sind! Wir kommen aus einer anderen Welt und haben uns durch einen Fluch hier her gebracht und sind auf der Suche nach jemandem, der uns die Magie dieser Welt lehren kann!“

Die Hexe des Westens musterte die beiden Jungen mit Neugier in den schwarzen Augen.

„Ein Fluch, sagst du? Erzähl mir davon! Vielleicht überlebt ihr dann!“, sagte sie und schwang den Arm.

Sofort erschienen hinter Harry und Tom zwei Stühle und die Hexe wies sie an sich zu setzen.

Nachdem sie sich gesetzt hatten, begann Tom zu berichten, wie sie die Zutaten für den Fluch gesammelt und dann noch das Herz geopfert hatten. Die Hexe wirkte immer faszinierter darüber und sah die beiden Jungen interessiert an. Als Tom seinen Bericht beendet hatte, breitete sich ein langes Schweigen im Thronsaal aus. Dann breitete sich auf dem Gesicht der Hexe ein verschlagenes Lächeln aus.

„Dann seid ihr also hier, um mächtiger zu werden als jeder Zauberer in eurer Welt! Nun, ich kenne jemanden, der euch vielleicht unterrichten würde, aber jeder Handel hat bei ihm seinen Preis! Und auch ich biete euch einen Handel an!“, sagte sie und lehnte sich nach vorne.

Harry hob eine Augenbraue und fragte offen heraus:

„Und was für ein Handel soll das sein?!“

Die Hexe des Westens stieß ein amüsiertes Lachen aus.

„Ihr sollt etwas für mich tun. In dem Land, in dem euer neuer Lehrmeister lebt, gibt es eine Königin! Ihr Name ist Regina! Ich möchte, dass sie diesen Fluch ausspricht, durch den ihr hier her gekommen seid! Tut sie dies, wird sie den ersten Schritt zu ihrer Vernichtung machen!“

Sie stieß noch ein boshaftes, kaltes Lachen aus und als sie sich beruhigt hatte, wartete sie auf eine Antwort.

Harry und Tom tauschten einen Blick und waren sich auch ohne Worte einig.

„Gut, wir werden tun, was ihr verlangt! Bringt uns zu unserem neuen Lehrmeister!“, sagte Tom und nickte der Hexe des Westens zu.

Diese lächelte kalt und schwang ihr Handgelenk. Vor Harry und Tom tauchten aus einem Wirbel aus grünen Rauch zwei paar Stiefel auf.

„Zieht diese Stiefel an und schlagt mit den Fersen zwei mal aneinander und ihr werdet sofort zu eurem Lehrmeister gelangen“, sagte die grüne Hexe und sah zu, wie Harry und Tom sich die braunen Stiefel anzogen.

Als sich Harry die Stiefel angezogen hatte, erhob er noch einmal den Kopf und fragte die Hexe:

„Wie heißt unser Lehrmeister?“

Nun nahm das Lächeln der Hexe des Westens diabolische Züge an.

„Rumpelstilzchen!“, antwortete sie.

Harry und Tom nickten zum Dank und schlugen zweimal mit den Fersen gegeneinander. Sofort wurden sie in grünen Rauch gehüllt und aus dem Thronsaal transportiert.

Als sich der grüne Rauch um Harrys Augen legte, fand er sich an Bord eines riesigen Schiffes wieder.

Auf dem Deck war eine mehrköpfige Mannschaft versammelt, die sich um zwei Männer geschart hatten. Der eine Mann schien der Kapitän des Schiffes zu sein, denn er brüllte der Mannschaft zu, sie sollten sich zurück halten. Der Kapitän hatte kurze, schwarze Haare, einen Dreitagebart und das auffälligste an ihm war, dass er einen Haken als Ersatz seiner linken Hand trug. Er hatte ein selbstsicheres Lächeln aufgesetzt und sah dem Mann, der ihm gegenüberstand, selbstzufrieden an.

„So sehen wir uns wieder, Krokodil! Das, weswegen du gekommen bist, ist nicht mehr bei mir! Ich habe es bereits voraus geschickt!“, sagte der Kapitän und Harry sah, wie der Kapitän mit seiner gesunden Hand etwas in eine kleine Tasche steckte, die an seinem Gürtel am Rücken festgemacht worden war.

Der andere Mann fletschte die Zähne. Harry fiel auf, dass sein Gesicht mit einer Art goldglitzerndem Pulver überzogen war, das ihn ziemlich seltsam aussehen ließ. Er hatte grau-braunes, gewelltes Haar und bei seinen Fingernägeln wäre Tante Petunia in Ohnmacht gefallen, denn sie waren rabenschwarz und ziemlich lang.

„Bist du dir da sicher, Hook? Ich werde nicht noch einmal fragen!“, drohte der Mann dem Kapitän.

Dieser lächelte nur selbstgefällig.

Harry und Tom schlichen um die Mannschaft herum und Tom zog den Zauberstab.

„Accio Bohne!“, sagte er in Gedanken und sofort flog ein Gegenstand aus der kleinen Tasche des Kapitäns in Toms Hand.

Niemand hatte etwas davon bemerkt. Tom drängelte sich mit Harry durch die Mannschaft, bis sie beide in der ersten Reihe standen.

„Sucht ihr vielleicht das hier?!“, sagte Tom laut und hielt für alle sichtbar die leicht durchsichtige Bohne in die Luft.

Der Kapitän fasste sofort an seine Tasche, doch er kam gleich darauf zum Schluss, dass er nicht mehr im Besitz der Bohne war. Er stürzte sich auf Tom, doch durch einen ungesagten Erstarrungszauber von Harry blieb er an Ort und Stelle stehen.

Die Mannschaft verfolgte das Geschehen gebannt. Niemand von ihnen schien sich auch nur im Entferntesten einmischen zu wollen.

Da ertönte plötzlich ein leises, amüsiertes Lachen.

„Was für eine interessante Wendung! Ich schlage euch einen Handel vor. Ich bekomme diese Bohne in deiner Hand und du dafür etwas anderes. Wie wäre es mit Reichtum, Macht und Einfluss?“, sagte der Mann und grinste.

Durch das Grinsen des Mannes konnte Harry dessen gelbe und schräge Zähne sehen.

Tom schmunzelte.

„Macht hört sich gut an, aber mein Bruder und ich verlangen nach einer anderen Macht! Wir verlangen nach der Macht der Magie dieses Landes!“, sagte Tom ernst und legte eine Hand auf Harrys Schulter.

Die Augen des Mannes flogen von Tom zu Harry und wieder zurück. Er machte eine kleine Handbewegung und deutete dann auf Harrys Zauberstab.

„Wieso wollt ihr die Magie dieses Landes lernen? Ihr könnt bereits zaubern!“, sagte der Mann und musterte Harry und Tom misstrauisch.

Tom nickte und erwiderte:

„Wir wollen zu den mächtigsten Magiern werden, die es je gegeben hat! Wir suchen daher nach jemanden, der uns unterrichtet. Sein Name ist Rumpelstilzchen! Wir wurden von der Hexe des Westens hierher geschickt!“

In den Augen des Mannes erschien ein erkennendes Glitzern, ganz so, als wüsste er, wer die Hexe des Westen ist.

„Gut, dann darf ich mich an dieser Stelle vorstellen! Rumpelstilzchen! So nennt man mich!“, sagte er und verbeugte sich galant vor Harry und Tom.

Beide verbeugten sich ebenfalls und Rumpelstilzchen sprach weiter:

„Dann schlage ich folgenden Handel vor: Ihr gebt mir die Bohne und ich unterrichte euch dafür in Magie! Aber wisset, dass ihr nicht die mächtigsten Magier dieses Landes werden könnt, denn das kann nur ganz allein ich sein!“

Er streckte die Hand hin und aus dieser quoll lila Rauch hervor. Sofort erschien eine lange Schriftrolle.

„Unterzeichnet einfach auf der gepunkteten Linie!“, forderte Rumpelstilzchen Harry und Tom auf.

Er reichte beiden eine rote Feder und sie unterschrieben einer nach dem anderen auf der gepunkteten Linie.

Sofort, als Harry seinen Namenszug beendet hatte, verschwand das Pergament und Tom reichte Rumpelstilzchen die Bohne.

„Ich habe meinen Teil gehalten, jetzt erfüllt den euren!“, sagte Tom und sah Rumpelstilzchen musternd an.

Auf dessen Gesicht bildete sich ein breites Grinsen.

„Aber gewiss doch! Ich habe noch nie einen Handel gebrochen!“, sagte er und sofort bildete sich um ihn, Harry und Tom lila Rauch.

Einen Moment später standen sie nicht mehr auf dem Schiff, sondern in dem Eingangsbereich einer altertümlichen Burg.

Sofort kam eine junge Frau mit braunen, hochgesteckten Haaren und einem blauen Kleid angelaufen.

„Belle! Zeige meinen neuen Schülern ihre Zimmer im Westflügel!“, wies er die Frau scharf an.

Dann wandte er sich an Harry und Tom und sagte:

„Der Unterricht beginnt morgen früh nach Sonnenaufgang!“

Mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand durch eine Tür.
 

Ende des 17. Kapitels

Magie ist Macht

Als der Hahn am morgen krähte, wurde Harry von Tom geweckt.

„Steh auf, Harry! Unser Unterricht beginnt gleich!“, sagte Tom und rüttelte Harry unsanft wach.

Dieser rieb sich den Schlaf aus den Augen und erhob sich langsam.

„Du hast 10 Minuten! Dann will ich dich unten sehen!“, sagte Tom und verschwand aus Harrys Zimmer.

Harry ging hinüber ins Badezimmer und suchte erst einmal die Toilette. Als er sie fand, musste er schlucken, denn es war keine Toilette, wie er sie aus seiner Welt kannte, sondern es war nur ein Plumpsklo.

So versuchte er sein Bestes, damit sein Geschäft nicht daneben ging und wusch sich dann die Hände. Er war froh darüber, dass es wenigstens fließendes Wasser und dazu noch Seife gab.

Als er sich dazu noch gewaschen hatte, suchte er nach einer Zahnbürste und Zahnpasta, doch er fand keine. So musste er eine Alternative finden und er zückte seinen Zauberstab und richtete ihn auf seinen Mund.

„Ratzeputz!“, sagte er und sofort füllte sich sein Mund mit violettem Schaum.

Er putze sich auf diese etwas andere Art und Weise seine Zähne und spuckte dann den Schaum aus. Als er auch damit fertig war, zog er die Kleidung an, die für ihn bereit gelegt worden war.

Danach verließ er sein Zimmer und ging hinunter in den Eingangsbereich, wo bereits Tom und Rumpelstilzchen auf ihn warteten.

„Da wir jetzt alle versammelt sind, kann der Unterricht beginnen! Kommt mit!“, sagte Rumpelstilzchen und um ihn, Tom und Harry wirbelte wieder der lila farbige Rauch.

Als sich der Rauch legte, fanden sie sich am Rand einer Klippe wieder. Über diese Klippe führte eine verwitterte und wackelige Brücke.

„Fangen wir an!“, sagte Rumpelstilzchen und gab Harry einen Schubs, so dass dieser auf die schwachen Bretter der Brücke trat.

Harry stolperte, bis er auf der Hälfte der Brücke angekommen war.

„Kommen wir jetzt zur ersten Lektion! Versuche wieder zu uns zurück zu kommen!“, sagte Rumpelstilzchen.

Harry balancierte sein Gewicht aus und setzte einen Fuß vor den anderen. Die Bretter knarrten und als Harry sein Gewicht auf einen Fuß verlagerte, fing das Brett unter ihm gefährlich an zu knacken.

„Wenn du auf dem normalen Weg nicht über die Brücke kommst, dann benutze Magie! Erinnere dich daran, als du schon einmal in einer ähnlichen Situation wie dieser warst. Was hast du damals gefühlt?“, rief Rumpelstilzchen und beobachtete Harry amüsiert, wie dieser versuchte auf der wackeligen Brücke zu stehen.

Harry erinnerte sich nur allzu lebhaft, was das damals für eine Situation gewesen war. Damals war er mit einem blauen Brief von der Schule gekommen, weil er die Perücke seines Lehrers blau gefärbt hatte. Onkel Vernon hatte ihn deshalb fast bis zur Bewusstlosigkeit verprügelt und ihn dann in den Schrank gesperrt. Er hatte sich damals so verlassen und einsam gefühlt, aber nur wenig später kam auch Wut und Hass auf seinen Onkel dazu, denn schließlich konnte er selbst ja nichts dafür, dass sich die Perücke blau gefärbt hatte.

Er erinnerte sich immer mehr daran, wie er sich gefühlt hatte und die alte Wut und auch das dunkle Verlangen seinem Onkel ähnliche Dinge anzutun stiegen in ihm hoch.

„Harry, sieh dich um!“, rief Tom Harry zu.

Dieser sah sich sofort um und sah, dass die Brücke eingestürzt war. Er selbst stand nur noch auf ein paar Brettern der Brücke und noch dazu mitten in der Luft!

„Sehr gut! Jetzt schwebe auf den Brettern zu uns herüber!“, wies Rumpelstilzchen Harry an.

Dieser konzentrierte sich immer weiter auf die negativen Gefühle, die er gerade noch gefühlt hatte und langsam schwebten die Bretter, auf denen er immer noch stand, auf den Rand der Klippe zu.

Als er den Rand der Klippe erreicht hatte, sprang er von den Brettern und landete neben Tom, der ihm anerkennend auf die Schulter klopfte.

„Für den Anfang war das doch nicht schlecht! Was hast du gerade empfunden, als du gezaubert hast?“, fragte Rumpelstilzchen und lächelte ihn wissend an.

Harry holte noch einmal Atem und sagte dann:

„Zorn, Wut und den Wunsch, einer ganz bestimmten Person weh zu tun!“

Das Lächeln auf Rumpelstilzchens Gesicht wurde immer breiter, bis es sich in ein Grinsen verwandelte.

„Sehr gut! Merke dir dieses Gefühl und stelle dir vor, wie du diese Person das antust, was du auch immer möchtest!“, sagte er und reichte Harry einen kleinen Knäuel aus Wolle.

„Konzentriere dich auf diese Wolle. Sie wird dich zu deiner ersten Mahlzeit des Tages führen!“, sagte Rumpelstilzchen.

Harry sah sich das kleine, rote Knäuel in seiner Hand an und in ihm kam wieder die Erinnerung an Onkel Vernons Wutausbrüchen in den Sinn.

Das dunkle Gefühl des Wunsches nach Vergeltung stieg in Harry immer weiter an und das Knäuel in seiner Hand fing an zu leuchten. Es fing an sich zu entrollen und Harry folgte dem roten Faden.

Der Faden flog so schnell durch den Wald, dass Harry rennen musste, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Tom und Rumpelstilzchen folgten ihm und als der Faden inne hielt, waren sie am Rand eines Dorfes angekommen. Vor ihnen ragte ein großes Herrenhaus in die Höhe hinauf.

„In diesem Haus wirst du deine erste Mahlzeit finden! Hol sie dir!“, sagte Rumpelstilzchen.

Harry nickte und betrat das Haus durch die Hintertür. Im Inneren des Hauses war es stickig warm und überall standen Teller voll beladen mit Essen herum. Harrys Magen fing an zu knurren, was offenbar die Aufmerksamkeit einer anderen Person erregte.

Der Besitzer des Hauses drehte sich zu Harry um und als Harry ihn erblickte, erschrak er, denn der Mann sah seinem Onkel zum verwechseln ähnlich. Die gleichen, schweinsähnlichen Augen, die bullige Figur und auch dieser Mann hatte so gut wie keinen Hals.

„Was machst du hier, du kleiner Streuner? Ich weiß! Du bist ein Dieb, der mir mein Gold stehlen will!“, spie der Mann aus und sein dicker Kopf schwoll noch weiter an und wurde puterrot.

In Harry schwoll die Wut und der Hass noch weiter hoch und als der Mann nach einem kleinen Dolch an seinem Gürtel griff, schwang Harry den Arm instinktiv in einer Verteidigungshaltung.

Sofort erstarrte der Mann und sah ihn ungläubig an. Noch bevor Harry etwas sagen konnte, trat Rumpelstilzchen an seine Seite und sagte:

„Sehr gut! Kommen wir jetzt zur nächsten Lektion! Wenn du das Herz aus dem Körper einer Person oder eines Tiers heraus reißt, kontrollierst du es und kannst es auch töten! Reiß ihm jetzt das Herz heraus!“

Harry sah hinüber zu Tom, der ihm zunickte. Dann wandte er sich wieder dem beleibten Mann zu und stellte sich vor, dass sein Onkel vor ihm stehen würde. Viel Fantasie brauchte er dazu nicht, denn die Ähnlichkeit des Mannes mit Onkel Vernon war wirklich verblüffend.

Harry holte aus und griff an die Brust des Mannes. Sofort erschien ein dunkles Leuchten um seine Hand und Harrys Hand glitt in die Brust des Mannes. Dieser verzog sofort das Gesicht und fing vor Schmerz an zu stöhnen.

Harrys Hand umschloss einen faustgroßen Gegenstand und er zog sie sofort zurück. Erstaunt sah er den leuchtenden Gegenstand in der Form eines Herzens in seiner Hand an.

„Sehr gut! Jetzt kannst du ihm befehlen, was auch immer du willst! Sollte er sich weigern, musst du nur das Herz ein wenig drücken!“, sagte Rumpelstilzchen und stieß ein belustigtes Lachen aus.

Harry sah zu dem Mann, der sich schmerzverzerrt an die Brust griff, wo Harry ihm gerade das Herz heraus gerissen hatte.

„Knie nieder und küss meinen Stiefel!“, befahl er dem Mann und drückte ein wenig das Herz in seiner Hand zusammen.

Sofort stöhnte der Mann vor Schmerzen auf und er sackte auf dem Boden zusammen. Er rutschte zu Harrys rechtem Stiefel und küsste ihn. Diesem gefiel, was er sah, denn nun hatte er die Kontrolle über diesen Menschen und dies berauschte ihn nur umso mehr.

„Sehr gut! Töte ihn!“, sagte Rumpelstilzchen und grinste.

Harry sah auf den Mann hinab, der nun anfing zu wimmern. Er drückte das Herz in seiner Hand zusammen und der Mann schrie gequält auf. Nur einen Moment später zerfiel das Herz in Harrys Hand zu schwarzem Staub und der Mann sackte zu Boden und bewegt sich nicht mehr.

„Sehr gut! Jetzt hast du dir deine erste Mahlzeit verdient!“, sagte Rumpelstilzchen und deutete auf die Speisen, die auf dem Tisch standen.

Harry setzte sich und bat Tom, sich neben ihn zu setzen.

Tom setzte sich neben Harry und gemeinsam begannen sie zu essen. Die Speisen waren sogar noch heiß und als sie fertig waren, wischten sie sich ihre Hände an Tüchern ab, die ebenfalls auf dem Tisch lagen.

„Sehr gut! Dann können wir ja jetzt fortfahren!“, sagte Rumpelstilzchen und schwang sein Handgelenk.

Sofort legte sich um ihn, Harry und Tom wieder dieser lila farbene Rauch und als dieser sich legte, fanden sie sich mitten im Wald wieder.

Dort übten sie sich weiter in Magie, bis es dunkel wurde und sie zu Rumpelstilzchens Anwesen zurückkehrten.

So ging es die nächsten Tage und Wochen weiter und Harry und Tom machten schneller Fortschritte als jeder von Rumpelstilzchens früheren Schülern, wie dieser zugab.

Sie saßen eines Abends am großen Tisch im Esszimmer, als Belle, Rumpelstilzchens Dienstmädchen, herein kam und einen Knäuel aus Stoff in den Händen hielt.

Rumpelstilzchen sah auf und als Belle ihm das Knäuel aus Stoff reichte, sah er es für einen Moment gedankenversunken an. Dann, nur einen Moment später, schrie er:

„WOHER HAST DU DAS!?“

Belle erschrak und stammelte:

„Von oben! Ich habe nur sauber gemacht!“

Rumpelstilzchen war außer sich vor Wut.

„Verschwinde auf dein Zimmer!“, spie er aus und schwang den Arm.

Belle löste sich in einer Wolke aus dunklem Rauch auf und verschwand.

Harry warf Tom einen Blick zu und dieser antwortete in Gedanken:

„Deine Aufgabe wird es sein herauszufinden, warum Rumpelstilzchen so emotional auf dieses Stoffbündel reagiert hat! Vielleicht kann es uns noch nützlich sein!“

Harry nickte kaum merklich und als Rumpelstilzchen sie endlich entließ, ging er sofort hoch in sein Zimmer.

Erst heute hatte ihn Rumpelstilzchen beigebracht, sich von dem einen Ort zum anderen zu zaubern.

Er wusste, wo sich Belles Zimmer befand und so zauberte er sich direkt dort hin. Sie erschrak, als Harry aus einer Wolke aus dunkelgrünem Rauch auftauchte.

„W-was willst du hier?“, stotterte sie, als sie Harry erblickte.

Harry warf ihr einen Blick zu und sagte:

„Ich wollte mit dir sprechen! Es ging um das Stoffknäuel!“

Belle atmete keuchend aus und setzte sich dann auf ihr Bett.

„Nun gut, was willst du wissen?“, fragte sie und strich die Falten ihres blauen Kleides glatt.

„Rumpelstilzchen hat sehr wütend darauf reagiert, als du ihm das Stoffknäuel gezeigt hast. Weißt du, ob ihm das irgendetwas bedeutet?“, fragte Harry und sah sich im Zimmer um.

Belle schluckte und wägte ab, wie viel sie ihm erzählen konnte.

„Ich habe es oben in seinen privaten Räumen gefunden. Gleich daneben sah ich das Bild eines Kindes!“, erwiderte Belle und er verabschiedete sich dann, weil sie müde war.

Harry überlegte noch ein wenig und besprach dann das weitere Vorgehen mit Tom in Gedanken.

Sie wussten, wie sie die mächtigsten Magier werden konnten, doch dafür brauchten sie einen ganz bestimmten Gegenstand. Sie hatten nämlich vor ein paar Tagen Rumpelstilzchens Schwäche herausgefunden. Und diese würden sie auch bald ausnutzen.
 

Ende des 18. Kapitels

Die Geburt des dunklen Prinzen

Harry hatte schnell gelernt, dass diese Welt, in der er und Tom sich befanden, die Welt der Märchenfiguren war, die er noch aus den Muggel-Märchenbüchern her kannte. Doch sie war real und so lernte er zusammen mit Tom, wie er die Magie dieses Landes einsetzte und das nur noch zu seinem persönlichen Vorteil, denn er hatte es jetzt endlich verstanden, was Tom ihm immer versucht hatte beizubringen. Zuerst kam er und alles andere musste warten. Auch hatte er herausgefunden, dass mit Tom irgendetwas nicht stimmte und er würde noch herausfinden, was das war.

Seitdem er dem Mann, der fast genauso aussah wie sein Onkel, das Herz herausgerissen hatte, war ein halbes Jahr vergangen. Er saß nun zusammen mit Tom in einer dunklen Kutsche und war auf dem Weg zur Königin Regina, um einen Handel mit ihr in Rumpelstilzchens Auftrag zu besiegeln.

Sie sollten ihr helfen eine gewisse Snow White zu vernichten, die dass oberste Hassobjekt der Königin war.

Harry wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er Toms Stimme vernahm.

„Worüber denkst du nach? Ich kann deine Gedanken nicht lesen! Du blockierst sie gegen jeden Eindringling!“, sagte Tom, woraus Harry aus seinen Gedanken hochschreckte.

„Ich habe nur über diese Welt nachgedacht und über Rumpelstilzchen. Um die mächtigsten Zauberer zu werden, müssen wir ihn aus dem Weg räumen, aber ich weiß noch nicht, wie wir das schaffen sollen!“, sagte Harry und verschränkte die Arme vor der Brust.

Tom lächelte wissend.

„Mach dir keine Sorgen! Ich weiß, wie wir die mächtigsten Magier werden und noch dazu den Handel mit der Hexe des Westens einhalten können! Ah, wir sind endlich da!“, sagte Tom, als die Kutsche endlich anhielt.

Die Tür wurde geöffnet und Harry verließ gefolgt von Tom die Kutsche.

Harry schaute sich um und war überrascht. Sie standen im Schlosshof des ungewöhnlichsten Schlosses, dass Harry jemals gesehen hatte. So wie es aussah, war es nicht aus Stein, sondern aus Metall erbaut worden. Zwei Soldaten in schwarzer Rüstung kamen auf sie zu und einer der beiden sagte lachend:

„Was wollt ihr denn hier? Die Königin wird sicherlich keine kleinen Kinder empfangen!“

Harry sah den Soldaten an und griff an dessen Brust. Sofort tauchte seine Hand in dessen Brust ein und umfasste dessen Herz.

„Dann sag der Königin, dass wir in Rumpelstilzchens Auftrag kommen!“, zischte Harry und drückte ein wenig das Herz in der Brust des Soldaten zusammen.

Dieser sank sofort auf die Knie und keuchte schmerzerfüllt.

Als Harry die Hand zurück zog, hielt er das Herz des Soldaten in der Hand.

„Und beeil dich, ansonsten wird dein spontaner Todesfall unseren Besuch bei der Königin leicht überschatten!“, sagte Harry und schickte die beiden Soldaten hinfort.

Tom ließ ein amüsiertes Lachen hören.

„Sehr gut, Harry! So langsam hast du es verstanden! Lass dir nichts gefallen und wenn jemand nicht so will wie du es willst, brauchst du nur ein wenig Überzeugungsarbeit leisten“, sagte Tom und noch bevor Harry antworten konnte, erschienen die beiden Soldaten wieder.

„Die Königin erwartet euch nun, junge Herren! Bitte folgt uns!“, sagte der Soldat, dem Harry das Herz entfernt hatte und noch immer in der Hand hielt.

Beide Soldaten wirkten nun nicht mehr selbstbewusst und überheblich, sondern eher verschüchtert und ängstlich.

Harry nickte knapp und er folgte zusammen mit Tom den beiden Soldaten in das Innere des Schlosses.

Im Inneren war es hauptsächlich auch aus Stahl und sie mussten mehrere Treppen hinauf steigen, bis sie in einem langen Gang ankamen. Dieser Gang war zur rechten Seite offen, so dass sie nach draußen auf den Wald schauen konnten und einen ziemlich guten Ausblick hatten.

Jedoch blieben sie nicht stehen, um den Ausblick zu genießen, sondern folgten den Soldaten, die an eine große Flügeltür klopften und um Einlass baten.

Sofort öffneten sich die Flügeltüren und gaben den Blick auf einen kreisrunden Raum mit Balkon, Kamin und verschiedenen Möbeln wieder.

In der Mitte des Raums stand eine großgewachsene Frau in einem schwarzen Kleid.

Sie drehte sich zu den Neuankömmlingen um und setzte ein Lächeln auf.

„Sehr gut! Geht!“, befahl sie den Soldaten, die sich sofort verbeugten und den Raum verließen.

Die Königin wandte sich Harry und Tom zu.

„So, ihr seid also Rumpelstilzchens Schüler! Auch ich war einst seine Schülerin! So wie ich ihn kenne, will er einen Handel abschließen! Was kann es sein, was er haben will?“, sagte die Königin.

Tom verbeugte sich vor der Königin und als sie ihm ihre Hand reichte, gab er ihr einen Handkuss. Als sich die Königin an Harry wandte, machte er es ebenfalls und das schien der Königin zu gefallen.

Tom räusperte sich und sagte:

„Wir sind tatsächlich hierher gekommen, um einen Handel abzuschließen. Rumpelstilzchen sagte, dass wir nach einer Macht verlangen sollen, die er uns nicht geben wird und dass nur Ihr uns diese Macht geben könnt! Im Gegenzug geben wir euch einen Fluch, der bewirkt, dass Ihr nicht nur Snow White, sondern alle Bewohner des Märchenwaldes in eine andere Welt schickt. Dort wird keiner ein Happy End haben! Keiner, außer euch und es wird ewig währen, sowie der Fluch ewig währen wird.“

Die Königin wirkte vollkommen begeistert darüber und sie lachte voller Wahn. Als sie sich wieder beruhigt hatte, sagte sie:

„Und was verlangt ihr dafür?“

Nun war es Harry, der antwortete:

„Wir wollen die mächtigsten Magier der Welt werden, doch Rumpelstilzchen meinte, dass wir nur die zweitbesten werden könnten, weil er der Beste wäre. Und jetzt zum Handel! Wie können wir Rumpelstilzchen aus dem Weg räumen und seine Macht und sein Wissen in uns aufnehmen?“

Die Königin musterte sie beide interessiert.

„So sei es! Der Handel gilt! Um Rumpelstilzchen, den Dunklen, zu vernichten, benötigt ihr einen Dolch. Aber keinen gewöhnlichen, sondern nur den Dolch des Dunklen. Habt ihr ihn, beherrscht ihr ihn und er muss alles machen, was euch beliebt. Stoßt den Dolch in sein Herz und ihr vernichtet ihn und seine Macht und sein Wissen gehen auf euch über!“

Tom nickte und holte aus der Innenseite seines Mantels eine kleine Rolle hervor und reichte sie der Königin.

„Ihr habt euer Wort gehalten und nun ist hier der Fluch! Wie versprochen. Aber seid gewarnt, denn dieser Fluch hat einen sehr hohen Preis! Er erschafft eine Leere in eurem Herzen, die ihr nie wieder füllen könnt!“, sagte Tom und verbeugte sich zum Abschied.

Auch Harry verbeugte sich, doch die Königin räusperte sich noch einmal.

„Ihr beiden seid bereits jetzt außergewöhnlich mächtig. Aber manchmal muss man die Gegebenheiten ein wenig verdrehen, um die Wahrheit zu erkennen!“, sagte die Königin und verabschiedete sich von den beiden.

Harry und Tom verbeugten sich und als die Königin noch das Herz in Harrys Hand sah, erlaubt sie ihm mit dessen Besitzer zu machen, was ihm beliebte.

Sie verabschiedeten sich von der Königin und verließen ihren Saal. Draußen warteten bereits die Soldaten, die sie hergeführt hatten. Der Soldat, dessen Herz Harry noch immer in den Händen hielt, zitterte am ganzen Leib.

Sie beachteten die Soldaten jedoch nicht, sondern gingen selbst nach unten in den Hof, wo ihre Kutsche stand. Die Soldaten folgten ihnen und als sie an der Kutsche angekommen waren, drehte sich Harry zu dem einen Soldaten um.

„Bevor ich es vergesse...!“, sagte er und schwang das Handgelenk.

Sofort wurde der Soldat in dunkelblauen Rauch gehüllt und einen Moment später lag auf dem Boden nur noch eine kleine, unbewegliche Miniaturausgabe des schwarzgekleideten Soldaten. Der andere Soldat wich zurück und rannte ins Schloss. Harry hob die Soldatenfigur auf und verstaute sie in seiner Manteltasche.

Danach stiegen sie ein und die Kutsche setzte sich in Bewegung.

Als sie an Rumpelstilzchens Schloss ankamen, war bereits die Nacht herein gebrochen und sie betraten es. Schnell merkten sie, dass Rumpelstilzchen selbst nicht da war und so aßen sie nur zu zweit. Nach dem Essen gingen sie in ihre Zimmer und Harry machte sich fertig für sein Bett.

Er grübelte noch lange über die letzten Worte der Königin nach.

„Aber manchmal muss man die Gegebenheiten ein wenig verdrehen, um die Wahrheit zu erkennen!“

In Harrys Gehirn keimte ein kleiner und dunkler Verdacht auf.

Er erhob sich vom Bett, ging hinüber zum Schreibtisch und nahm sich einen Stift und ein Blatt Papier hervor. Auf dieses Blatt Papier schrieb er folgende Worte:

„Tom Vorlost Riddle“

Dann schwang er sein Handgelenk und die Buchstaben veränderten ihre Plätze.

Plötzlich standen dort drei andere Worte und als Harry diese las, ergab alles für ihn einen Sinn und doch war er froh darüber es endlich zu wissen, denn auch wenn Tom er war, so wusste er, dass er mit Tom zusammenarbeitete und er ihm so nichts mehr tun würde.

Harry knüllte das Papier zusammen und warf es in den kleinen Kamin. Dort entzündete er es und vernichtete es auf diese Weise. Danach ging er in sein Bett und schlief sofort ein. Das brennende Papierstück schrumpfte zusammen und vernichtete so das Wissen, das Harry gerade erlangt hatte.

Auf dem nun vernichteten Papier standen die Worte „Ist Lord Voldemort“.

In den nächsten Wochen lernten er und Tom immer mehr von Rumpelstilzchen und auch die Verwandlung in eine andere Person war ihnen beiden gelungen. Harry hatte schnell gemerkt, dass Belle, Rumpelstilzchens Dienstmädchen, mehr für ihren Arbeitgeber empfand als bloße Treue und Zuneigung ihm gegenüber und so hatte Harry einen Plan entworfen, wie er zusammen mit Tom Belle benutzen konnte, um den Dunklen zu vernichten.

Er hatte Tom bereits von seinem Plan erzählt, jedoch nichts davon, dass er wusste, wie Toms anderer Name war.

Tom war einverstanden und sehr stolz auf Harry, dass dieser sich so gut gemacht hatte.

So machte sich Harry am Abend hinunter in Belles Zimmer und klopfte an die Tür. Einen Augenblick geschah nichts, doch dann öffnete sich die schwere Holztür und Belles Gesicht erschien.

„Hallo Harry, was willst du?“, fragte Belle vorsichtig.

Harry setzte ein Lächeln auf und strich sich durch seine Haare.

„Ich wollte mit dir sprechen! Es geht da um eine gewisse Sache“, sagte Harry etwas ausweichend und sah Belle nicht direkt ins Gesicht und tat so, als wenn es ihm ein wenig unangenehm war.

Nun schien Belles Neugier geweckt worden zu sein, denn sie öffnete die Tür noch etwas weiter und bat Harry hinein.

Harry trat in das kleine Zimmer hinein und setzte sich auf den Stuhl, den Belle ihm anbot.

„Worüber möchtest du sprechen?“, fragte sie ihn, als Harry sich gesetzt hatte.

Harry wusste, wie er Belle weiter neugierig machen konnte und so druckste er herum:

„Nun ja, ich hab da etwas bemerkt, glaube ich! Kann es sein, dass du, naja, du weißt schon!“

Belle sah ihn irritiert an und schüttelte den Kopf.

„Tut mir leid, Harry. Ich weiß nicht so recht, was du meinst“, erwiderte sie und sah Harry neugierig an.

Harry rutschte unruhig auf dem Stuhl hin und her. Diese Art und noch mehr hatte er von Tom gelernt, denn seiner Meinung bekam man so am schnellsten die Informationen, die man brauchte.

„Kann es sein, dass du, naja, du weißt schon! Rumpelstilzchen magst!?“, stammelte Harry und warf Belle einen unsicheren Blick zu.

Belle errötete und räusperte sich.

„Ach Harry. Ja, ich mag ihn tatsächlich, auch wenn er manchmal sehr launisch und verletzend sein kann. Aber ich bin der festen Überzeugung, dass sich hinter dieser Fassade auch ein gutes Wesen in ihm befindet . Davon bin ich fest überzeugt!“, sagte sie und sah Harry voller Überzeugung an.

Harry nickte leicht und tat so, als wenn er nachdenken würde.

„Wie ist er so geworden?“, fragte er und sah genau Belles Reaktion darauf.

Sie schüttelte den Kopf und erwiderte:

„Ich weiß es nicht, doch ich glaube, es hat mit seiner Macht zu tun! Wenn er diese nicht mehr hätte, könnte er loslassen von seinem Schmerz und dem Hass!“

Harry nickte zustimmend und tat noch einmal so, als wenn er über diese Worte nachdenken würde, dann sagte er, mehr zu sich selbst als zu Belle:

„Was wäre, wenn man den Dunklen von seiner Macht befreien und ihm zu dem Mann machen könnte, der er früher war? Das wäre die Lösung!“

In Belles Augen erschien der Funke einer neu gewonnen Hoffnung. Sie ergriff Harrys Hände und umfasste sie.

„Ich wüsste da etwas! Wir könnten ihn von dieser schrecklichen Macht befreien und ihn so erlösen!“, sagte sie voller Hoffnung.

Harry tat so, als wenn er von dieser Idee vollkommen begeistert wäre und erwiderte:

„Dann könnten wir ihn von dem Leid und dem Schmerz erlösen! Aber wie stellen wir das an?!“

Belle schluckte und sagte dann vorsichtig:

„Der Dunkle hat nur eine einzige Schwachstelle. Seinen Dolch! Wenn wir den zerstören, dann können wir ihn von dieser schrecklichen Macht befreien! Aber ich habe schon einmal mit angesehen, wie ihn jemand mit magischen Kräften stehlen wollte! Es war nicht schön, was mit ihm passiert ist! Rumpelstilzchen hat mir damals erklärt, dass niemand mit magischen Kräften durch die Schutzzauber kommt, die Rumpelstilzchen um den Dolch gelegt hat!“

Harry dachte nun tatsächlich über Belles Worte nach.

„Aber jemand ohne magische Kräfte würde es schaffen?“, fragte er.

Belle nickte und erwiderte:

„Ich denke mal schon. Wenn Rumpelstilzchen selbst nicht da wäre und das ist er in letzter Zeit nur selten, dann könnte ich seinen Dolch nehmen und ihn befreien!“

Harry nickte und schwang sein Handgelenk.

In seiner Hand erschienen zwei kleine, grüne Smaragde. Er gab Belle einen von ihnen und sagte:

„Tom und ich werden dafür sorgen, dass Rumpelstilzchen nicht anwesend ist, wenn du den Dolch an dich nimmst. Sobald du den Dolch hast, drehe den Smaragd drei mal in deiner Hand und ich werde wissen, dass es dir gelungen ist! Dann können wir den Dunklen sofort befreien!“

Belle wirkte vollkommen begeistert davon und umarmte Harry.

„Ich wusste doch, dass du ein guter Mensch bist! Also dann! Wann wollt ihr Rumpelstilzchen aus dem Schloss locken?“, sagte sie und strahlte Harry an.

Dieser sah Belle an und sagte:

„Morgen früh werden wir wie üblich mit Rumpelstilzchen gemeinsam das Schloss verlassen! Dann kannst du dir den Dolch holen!“

Belle nickte und Harry erhob sich. Er verabschiedete sich von Belle und wünschte ihr eine gute Nach. Sobald er aus ihrem Zimmer getreten war, kam Nagini unter seinem Hemd hervor gekrochen.

„Das war fast zu leicht! Dieses Mädchen ist sehr naiv!“, zischte Nagini, worauf Harry leise lachte.

„Liebe macht eben blind und sie würde alles tun, um Rumpelstilzchen zu retten!“, zischte Harry in Parsel zurück und ging in sein Zimmer, wo er schlafen ging.

Am nächsten Morgen wurde er von dem Weckzauber geweckt, den er schon vor Tagen eingerichtet hatte. Er erhob sich, ging ins Badezimmer, wusch sich und zog sich an.

Danach ging er hinunter, um wie üblich mit Tom zu frühstücken. In Gedanken erzählte er Tom von seinem Gespräch mit Belle und seinem Vorhaben. Tom war absolut zufrieden mit der Leistung seines Schützlings und nickte leicht.

Als Rumpelstilzchen hereintrat, beendeten sie das Frühstück und verließen gemeinsam mit ihm das Schloss.

Sie zauberten sich wieder in den Wald und begannen dort wieder mit ihrem Unterricht. Rumpelstilzchen zeigte ihnen, wie sie die Elemente beherrschen konnten und Harry hatte bereits das Wasser gemeistert, als Rumpelstilzchen plötzlich erstarrte und sich dann verkrampfte. Nur einen Moment später leuchtete der Smaragd in Harrys Hosentasche und er wusste sofort, dass Belle den Dolch an sich gebracht hatte.

Er tauschte einen Blick mit Tom und sie zauberten sich sofort in Rumpelstilzchens Schloss zurück.

Sobald sich der dunkelblaue Rauch wieder legte, sahen sie, dass Belle im Speisezimmer stand und einen dunklen und gezackten Dolch in der Hand hielt, auf dem Rumpelstilzchens Name stand.

Harry ging zu ihr herüber und streckte die Hand aus.

„Gib mir den Dolch, dann können wir Rumpelstilzchen von seinem Fluch befreien!“, sagte Harry und sah Belle direkt in die Augen.

Belle zögerte einen Moment, reichte Harry dann aber doch den Dolch.

Harry lächelte erleichtert.

„Ich danke dir! Das macht alles viel einfacher und wir können wieder zurück in unsere Welt!“, sagte Harry und wandte sich Tom zu.

Harry reichte Tom die Hand, mit der er immer noch den Dolch umklammert hatte und sie verflochten ihre Hände miteinander und hielten gemeinsam den Dolch fest.

Dann reckte sie beide die Hände mit dem Dolch in die Höhe und riefen gemeinsam:

„Rumpelstilzchen, wir rufen dich!“

Sofort erschien eine Wolke auf lila farbigen Rauch und Rumpelstilzchen erschien.

„Was soll das? Wir waren noch nicht...!“, sagte er aufgebracht, doch als er erkannte, was Harry und Tom gemeinsam in ihren Händen hielten, brach seine Stimme.

Sie richteten den Dolch auf Rumpelstilzchen und in diesem Moment erkannte Belle ihren Fehler.

„Ihr wollt doch nicht...!“, stammelte sie und hielt sich die Hände vor den Mund.

Nun sah sie das Lächeln auf Toms Gesicht.

„Den Dunklen kann man nur von seinem Fluch erlösen, wenn man ihn mit seinem Dolch ersticht“, sagte Tom und ging gemeinsam mit Harry auf den Dunklen zu.

Nun schrie Rumpelstilzchen Belle an:

„Du dummes Ding! Du hast ihnen wirklich geholfen! Du nichtnutziges Stück Vieh!“

Belle zuckte zusammen.

Nun wandte sich Rumpelstilzchen Harry zu.

„Weißt du überhaupt, wer dein ach so toller Bruder ist? Kennst du seinen wahren Namen?!“, sagte Rumpelstilzchen.

Harry senkte für einen kurzen Augenblick den Kopf. Die Zeit schien still zu stehen, doch dann hob sich sein Blick und Rumpelstilzchen wich einen Schritt zurück. Auf Harrys Gesicht hatte sich ein dunkles Lächeln gelegt.

„Ja, ich kenne seinen wahren Namen! Sein wahrer Name lautet Lord Voldemort! Kennst du denn auch den meinen?!“, sagte Harry und in dem gesamten Raum wurde es merklich dunkler.

Rumpelstilzchen sah ihn irritiert an.

Harry beugte sich zu Rumpelstilzchen vor und flüsterte ihm ins Ohr:

„Ich bin Rhyar, der dunkle Prinz!“

Mit diesen Worten stießen er und Tom vor in Rumpelstilzchens Brust. Sein Schrei wurde von dem Belles übertönt. Rumpelstilzchen selbst stöhnte nur leicht auf und löste sich dann in Nichts auf.

Sofort ergriff eine gewaltige Macht von Harry Besitz und als sie sich wieder legte, seufzte er wohlig auf. Er sah hinunter auf den Dolch, auf denen nun zwei Namen geprägt waren.

„Voldemort & Ryhar“

„Seit wann hast du es gewusst und wie bist du drauf gekommen, dass ich in Wirklichkeit Voldemort bin?“, fragte Tom ihn.

Rhyar lächelte und erwiderte:

„Die Königin hat mich drauf gebracht! Ihre letzten Worte haben mich zum Nachdenken gebracht!“

Tom nickte anerkennend und wandte sich Belle zu, die in der Zwischenzeit auf den Boden gesunken war und angefangen hatte bitterlich zu weinen.

Er hob die Hand und in dieser erschien ein leuchtender Feuerball.

Doch Rhyar sagte:

„Warte! Schau aus dem Fenster!“

Sofort wandte sich Tom dem Fenster zu und sah, dass das Land in lila farbigen Rauch gehüllt wurde.

„Die Königin hat den Fluch ausgesprochen! Wenn dieser Belle erreicht, wird er sie in ein anderes Land schicken und ihre Erinnerungen an dieses Land auslöschen. Aber lassen wir ihr doch eine der wichtigsten Erinnerungen!,“ sagte Rhyar und ging auf Belle zu.

Er beugte sich zu ihr herab und legte ihr die Hand auf die Wange. Diese fing an zu leuchten und Rhyar sagte:

„Ich werde dir eine Erinnerung schenken! Du wirst immer wissen, dass du daran Schuld bist, dass deine große Liebe nun tot ist!“

Er schwang den Arm und sofort wurde er und Tom in dunkelblauen Rauch gehüllt.
 

Ende des 19. Kapitels

Für die Reinheit der Magie

Als sich der dunkelblaue Rauch legte, standen Harry und Tom wieder in der Kammer des Schreckens. Zu ihren Füßen lag die nun tote Ginny.

„Wir werden ihren Tod Black in die Schuhe schieben. Wir werden es so arrangieren, dass er in die Schule kommt und man zum gleichen Zeitpunkt Ginnys toten Körper entdeckt! Ich weiß auch schon, wer sie entdecken wird!“, sagte Harry und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Auch Tom grinste und nickte.

„Weißt du eigentlich, warum Black in Askaban eingesperrt wurde?“, fragte Tom ihn.

Harry überlegte einen Moment, kam dann aber zum Schluss, dass er es nicht wusste.

Tom wusste natürlich, dass Harry es nicht wusste und so sagte er nur:

„Dann finde es heraus!“

Harry nickte und zauberte Ginnys Körper so klein, dass dieser in eine Streichholzschachtel passen würde und er verstaute diesen in einem kleinen Ledersack, den er in seiner Schuluniform bei sich trug, die er nun wieder an hatte.

Allein verließ Harry die Kammer und ging durch den Geheimgang in sein Zimmer. Dort legte er sich in sein Bett und schlief sofort ein.

In den nächsten Tagen recherchierte Harry, warum Black nach Askaban gekommen war. Er fand heraus, dass er mehrere Muggel und einen Zauberer namens Peter Pettigrew ermordet hatte. Er suchte in den Schularchiven nach diesem Peter Pettigrew und fand ihn auch in den Jahrgangslisten der 70-er Jahre. Harry fielen allerdings auch noch ein paar anderen Namen auf, so auch die Namen seiner Eltern und seines Hauslehrers. Als er sich noch die Liste der damals aktiven Lehrer durchlas, fielen ihm zwei bekannte Namen auf, nämlich Dumbledore und Binns, die schon damals unterrichtet hatten.

Auch ein anderer Name fiel ihm ins Auge. Dieser Name war Horace Slughorn und er war damals der Lehrer für Zaubertränke und Hauslehrer von Slytherin gewesen.

Da meldete sich Tom in Harrys Gedanken zu Wort.

„Professor Slughorn hat bereits in meiner Schulzeit unterrichtet. Ich würde ihm einen Besuch abstatten. Schaden würde es nicht!“, sagte Tom in Gedanken und Harry schrieb es auf seine gedankliche To-Do-Liste.

Als endlich das Wochenende vor der Tür stand und sie wieder nach Hogsmeade gehen durften, beschloss Harry wieder mit den anderen Slytherins ins Dorf zu gehen. Von Ginny hatte Harry eine Doppelgängerin erschaffen, die ihren Platz in Hogwarts einnahm und bis zu ihrem offiziellen Tod dafür sorgen sollte, dass man sie nicht vermisste.

Am Samstagmorgen machte sich Harry fertig für den Besuch unten im Dorf und verließ sein Zimmer. Im Gemeinschaftsraum von Slytherin traf er auch schon Pansy, Draco, Zabini und Dracos Leibwächter. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zum Dorf und als sie an dessen Eingang ankamen, kam ihnen ein Dementor entgegen. Sie drückten sich an eine Hausmauer und als der Dementor vorbei geglitten war, gingen sie schnell in den Pub Drei Besen.

Sie versorgten sich mit Butterbier und setzten sich dann in eine Ecke. Sie unterhielten sich über das letzte Quidditschtraining und Harry sah auf, als sich die Tür des Pubs öffnete.

Herein kamen die Professoren McGonagall und Flittwick, zusammen mit Hagrid, dem Wildhüter und dem Zaubereiminister Cornelius Fudge. Sie bestellten sich ein paar Getränke an der Theke und setzten sich dann an einen Tisch ganz in Harrys Nähe.

„Crabbe, Goyle, setzte euch so hin, dass die Lehrer uns nicht sehen können!“, sagte Harry eindringlich.

Dracos Leibwächter warfen sich einen verwunderten Blick zu, rutschten aber mit ihren Stühlen so herum, dass Harry nicht mehr von den Lehrern gesehen werden konnte.

„Harry, was soll das?!“, fragte Pansy ihn.

Harry deutete auf die Lehrer und bat sie, ihnen zu lauschen.

Sie sahen, wie Madam Rosmerta, die Wirtin des Pubs, persönlich die Getränke an den Tisch der Lehrer und des Ministers brachte und sich dann zu ihnen setzte.

„Was führt sie denn hier her, Minister?“, fragte die Wirtin neugierig und nippte an ihrem Kirschsirup.

Der Minister rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her und drehte seinen limonengrünen Bowler in den Händen.

„Das muss unter uns bleiben, meine Liebe! Es geht um Sirius Black!“, sagte der Minister und seine Stimme war über das allgemeine Stimmengewirr im Pub kaum zu verstehen.

Nun spitzten auch die Slytherins die Ohren und lauschten angestrengt.

Madam Rosmerta starrte den Minister schon fast ungläubig an und dieser fuhr fort.

„Er ist bereits ganz in der Nähe gesehen worden. Wir aus dem Ministerium haben den Verdacht, dass er nach Hogwarts kommen wird, um die Tat von seinem Herrn nun endgültig abzuschließen!“, sagte Fudge und wischte sich mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn.

Madam Rosmerta war leichenblass geworden. Das Glas in ihrer Hand zitterte deutlich und auch ihre Stimme zitterte, als sie sagte:

„Dann will er also nach Hogwarts kommen, um Harry Potter zu ermorden? Ist er ein solch treuer Gefolgsmann von Du-weißt-schon-wem, dass er den Sohn seines besten Freundes ermorden könnte?“

Die Lehrer an ihren Tisch und auch der Minister stutzten.

„Sie wussten, dass Black und James Potter in ihrer Schulzeit befreundet waren?!“, stieß Professor McGonagall aus.

Die Wirtin nickte.

„Sie sind immer mit zwei anderen Jungen hier gewesen. Ich kann mich noch daran erinnern, dass sie sich untereinander Spitznamen gegeben haben. So etwas wie Tatze, Krone, Moony und Wurmschwanz. Ja, so waren die Namen!“, sagte Madam Rosmerta und wollte noch etwas hinzufügen, doch in diesem Moment wurde sie wieder an den Tresen gerufen.

Harry hatte genug gehört und trank sein Butterbier aus. Gemeinsam brachten sie die leeren Gläser zurück zum Tresen und als Madam Rosmerta Harry sah, viel ihr vor Schreck eins der Gläser herunter, das sie in der Hand getragen hatte.

Die Slytherin verließen den Pub und gingen die Dorfstraße entlang, bis sie Draco in eine kleine Seitenstraße führte.

„Was machen wir hier, Draco?“, fragte Pansy Draco, doch dieser sah Harry genaustens an.

„Dieser Black wird dich nicht in die Finger bekommen! Egal wo du gehst oder stehst, wir werden ab jetzt nur noch zusammen sein. Dieser Black wird dich nicht bekommen!“, sagte Draco und sah Harry ernst an.

Dieser nickte und sagte:

„Danke, ich weiß das zu schätzen. Aber sollte er mir doch irgendwann über den Weg laufen, werde ich ihn leiden lassen!“

Alle nickten und so war es beschlossen.

Harry spürte, wie Tom dies alles ungemein belustigte.

„Weißt du auch schon, wie du ihn leiden lassen wirst?!“, fragte er ihn in Gedanken.

Harry hatte jedoch noch keine Idee, wie er Black am Besten leiden lassen würde. Tom konnte es natürlich in seinen Gedanken lesen und so sagte er:

„Durchsuche Blacks Vergangenheit. Durchleuchte seine Familie. Dann wirst du wissen, was für ein Mensch Black ist!“

Auf Harrys Gesicht bildete sich ein diabolischen Lächeln. Anscheinend fiel dies auch den anderen Slytherins auf, denn Pansy fragte:

„Harry, was ist los?“

Dieser schaute auf und erwiderte:

„Ich weiß jetzt, wie ich herausfinden kann, wie Black am besten leidet! Kommt mit, wir müssen in unsere Bibliothek!“

Gemeinsam machten sie sich wieder auf den Weg zum Gemeinschaftsraum der Slytherins und als sie in diesem angekommen waren, gingen sie sofort in deren Bibliothek.

„Nach was suchen wir eigentlich?“, fragte Zabini und sah sich die vielen Regale voller Bücher an.

Auch Harry sah sie die vielen Einbände der Bücher an und erwiderte:

„Wir suchen nach dem Stammbaum der Blacks und auch nach einem Verzeichnis, in welchen Häusern die einzelnen Blacks waren!“

Die Anderen sahen Harry ein wenig verdutzt an, dann sagte jedoch Pansy:

„Ich hole Pergamente, Federkiele und Tinte. Ich schreibe die Namen und die dazu gehörigen Häuser auf!“

Mit diesen Worten verschwand sie und war nach nur kurzer Zeit wieder mit einem Haufen an Pergamentbögen, Federkielen und Tinte da.

Sie fingen an nach den Stammbäumen der alten Zaubererfamilien zu suchen und als sie den Stammbaum der Familie Black fanden, wurde ihnen schnell klar, dass diese Familie eine der Größten in ganz Britannien war. Der Stammbaum reichte ganze 700 Jahre zurück und einige Namen waren offensichtlich mit roter Tinte durchgestrichen worden, darunter auch der Name „Sirius Black“. Sie suchten weiter nach den Jahrgangslisten des Hauses Slytherin und glichen jeden Namen ab, den sie fanden. Pansy protokollierte alles und als sie bei dem fünfzigsten Namen das Haus hinter schrieben, fiel ihnen zwei Sachen eindeutig auf.

„Die Blacks haben sich mit allen Mittel reinblütig gehalten und wenn jemand aus der Reihe getanzt ist, wurde er aus dem Stammbaum entfernt und auch aus der Familie“, sagte Draco und sah sich noch einmal die durchgestrichenen Namen der Blacks durch.

„Und noch dazu fällt auf, dass Sirius Black kein Slytherin, sondern ein Gryffindor war. Dazu ist sein Name durchgestrichen. Ich wette, dass er gegen die Familie rebelliert hat und so vom Stammbaum geflogen ist!“, sagte Zabini und deutete mit dem Zeigefinger auf Sirius Blacks durchgestrichenen Namen.

„Dazu wissen wir, dass Sirius Black mit meinem Vater, Lupin und diesem Pettigrew befreundet war. Wenn er ein waschechter Gryffindor war und es noch immer ist, wird er alles hassen, was mit Slytherin in Verbindung steht und ich werde ihm einen der Stärksten Slytherins entgegenstellen, die jemals in dieser Schule waren! Aber dazu brauche ich eure Hilfe!“, sagte Harry und sah in die Runde seiner Freunde.

Pansy erhob sich und sah ihn entschlossen an.

„Egal was es ist, wir helfen dir!“, sagte sie und ergriff seine Hände.

Die Anderen nickten und Draco sagte:

„Wir werden dir helfen, aber was hast du vor?“

Wieder schlich sich ein diabolischen Lächeln auf Harrys Züge.

„Wir werden Black das geben, was er will. Er will mich. Und wenn er ins Schloss eingedrungen ist, werden wir ihm etwas anhängen und wenn er sich zwischen zwei seiner wertvollsten Besitztümer entscheiden muss, haben wir ihn!“, sagte Harry.

Zabini hob die Augenbraue hoch.

„Was soll den Black noch besitzen? Er ist auf der Flucht!“, sagte er und sah Harry argwöhnisch an.

Harry lachte leise.

„Ja, ich weiß! Aber was wissen wir über Black?! Er hat gegen seine Familie und somit gegen deren Einstellung rebelliert, was auf seinen Stolz schließen lässt. Das zweite, wichtige Gut, das Black besitzt, ist seine Freiheit! Wenn er also hier in Hogwarts eindringt, werden wir ihn festsetzen und ihn vor die Wahl stellen. Entweder er beugt sich uns und hört darauf, was wir ihm sagen, oder er wird Bekanntschaft mit einem Dementor machen!“, sagte Harry und in seinen Augen erschien ein dunkler Glanz.

Die Anderen sahen ihn erstaunt an und nickten.

„Kommt mit! Ich werde euch jetzt den stärksten Slytherin vorstellen, den es jemals gegeben hat!“, sagte Harry und verließ gefolgt von seinen Freunden die Bibliothek.

Sie folgten ihm und fragten immer wieder, wer denn dieser Slytherin war, doch Harry antwortete ihnen nicht und einer nach dem anderen betraten sie sein Zimmer. Als sie die Tür schlossen, versiegelte sie Harry und ging zur nackten Steinwand. Dort öffnete er die geheime Tür, die in die Kammer des Schreckens führte und betrat den Geheimgang.

Die anderen Slytherins folgten ihm und als sie in der Kammer des Schreckens ankamen, stieß Zabini einen lauten Pfiff aus.

„Wow! Hier warst du also immer, wenn du nicht aufzufinden warst!“, sagte er und sah sich neugierig um.

„Und wo sind wir hier?“, fragte Pansy und sah sich genauso wie die anderen auch neugierig um.

Harry lächelte sie an. Doch es war kein warmes Lächeln mehr, wie man es sonst von ihm her kannte. Es strahlte Kälte und Macht aus. Er nahm die Brille ab und zeigte ihnen seine roten Pupillen.

„Ihr seid hier in der Kammer des Schreckens!“, ertönte plötzlich Toms Stimme.

Sie schwebte ewig in der leeren Kammer und alle außer Harry erschraken.

„Wer war das? Wer hat gesprochen?“, stammelte Pansy und klammerte sich an Dracos Arm fest.

Aus Harry brach ein Kichern hervor.

„Du fragst wer da gesprochen hat? Nur der, dem ich zu verdanken habe, das ich nun mit offenen Augen durch die Welt laufe und nicht mehr Dumbledores Marionette bin!“, sagte Harry und vor ihnen schoss eine Säule aus schwarzem Rauch hervor.

Mit einem lauten Zischen legte sich der Rauch und Tom kam zum Vorschein. Alle außer Harry sahen ihn ungläubig an.

„Aber wer ist das?“, fragte Draco ungläubig.

Tom wandte sich ihm zu und lächelte ihn kalt an.

„Dein Großvater würde mich sofort erkennen, aber leider ist er schon früh an Drachenpocken gestorben. Aber da ihr mich in dieser Gestalt nicht zu kennen scheint, werde ich mich euch gerne vorstellen!“, sagte Tom, zückte seinen Zauberstab und schrieb seinen vollen Namen in die Luft vor den Slytherins.

Diese schienen jedoch nicht viel schlauer zu sein, denn Toms voller Name schien ihnen nichts zu sagen. Dann, mit einem Schlenker von Toms Handgelenk, vertauschten die Buchstaben in der Luft ihre Plätze und bildeten einen vollkommen neuen Namen.

Nachdem sich alle Buchstaben wieder neu geordnet hatten, schnappten die Slytherins laut hörbar nach Luft.

In der Luft standen nun in leuchtend roten Buchstaben die Wörter:

„Ist Lord Voldemort“

Harry stellte sich neben Tom und zückte ebenfalls seinen Zauberstab. Wie Tom zuvor schrieb er seinen Namen und schwang dann den Zauberstab, so dass einige Buchstaben einen neuen Platz einnahmen, anderen dafür vollkommen neue Buchstaben bildeten.

Als Harrys Name fertig war, stand nun unter Toms wahrer Name die Worte:

„Ist Rhyar, der dunkle Prinz“

Wieder war ein deutliches Luftschnappen zu hören.

„Harry...“, kam es schwach von Pansy.

Doch sie brach ab, als sie Harrys stahlharten Blick bemerkte.

„Nein, Pansy! Ich bin nicht mehr der brave, kleine Goldjunge, der sich von Dumbledore steuern lässt. Ich werde jetzt für etwas Großes kämpfen. Für etwas, das Dumbledore zerstören will. Ich kämpfe für die Magie und sorge dafür, dass diese nicht mehr mit den Muggeln geteilt wird! Aber dafür werde ich eure Hilfe brauchen, denn nur wenn ich für diese, für unsere Sache fähige Hexen und Zauberer habe, kann es gelingen! Werdet ihr mit mir für eine Zukunft und für die Erhaltung der Magie kämpfen?!“, sagte Harry und hielt ihnen die Hand hin.

Draco, Zabini, Pansy, Crabbe und Goyle tauschten einen Blick, waren sich dann jedoch sehr schnell einig.

Sie alle ergriffen Harrys Hand und genau in dem Moment, als sich ihre Hände mit Harrys Hand umschlossen, leuchteten sie auf und dunkler Rauch quoll hervor.

Dieser schloss sich um die Unterarme der Slytherins und Pansy schrie erschrocken auf.

Es dauerte nur einen Moment, dann löste sich der Rauch wieder auf und sie konnten ihre Hände wieder von einander lösen.

Erstaunt blickte jeder von ihnen auf die Unterseite seines Arms. Nun hatte jeder von ihnen eine Tätowierung in der Form einer Schlange, die sich selbst in den Schwanz biss. Jedoch war im Inneren des Kreises jetzt noch ein einzelner schwarzer Tropfen vorhanden. Auch Tom sah auf die Unterseite seines Arm und sah, dass nun auch bei ihm ein solcher Tropfen im Inneren seines Mals war.

„Dies soll uns als Erkennungsmal dienen. Nach und nach werden alle Todesser ein solches Zeichen erhalten. Ab jetzt seid ihr keine normalen Schüler mehr, sondern Wächter der Magie, die gegen jede Beschmutzung ankämpfen!“, sagte Tom und lächelte.

Die anderen nickten und zogen ihre Zauberstäbe. Gemeinsam richteten sie sie in die Luft und riefen:

„Für die Reinheit der Magie!“
 

Ende des 20. Kapitels

Die Flucht der Fetten Dame

Am Tag von Halloween trafen sich Harry mit seinen Freunden im Büro im der Kammer des Schreckens. Die anderen Slytherins sahen sich erstaunt im Büro um, da sie noch nie hier waren.

„Wow, ich wusste gar nicht, dass es einen solchen Ort hier gibt!“ sagte Zabini und sah sich mit Draco das Büro und das Badezimmer an.

Tom, der auf dem Stuhl hinter dem Schreibtisch stand, lächelte süffisant.

„Tja, während Harry oben im Schloss lebt, lebe und plane ich hier! Wo wir bereits beim Thema sind! Schaut her, was ich auf der Karte gefunden habe!“ sagte Tom und breitete die Karte des Rumtreibers auf dem Schreibtisch aus.

Sie scharrten sich alle um den Schreibtisch und sahen auf den Punkt, auf den Tom mit dem Zeigefinger zeigte.

Der Punkt huschte am rand des verbotenen Waldes hin und her und war mit dem Namen Sirus Black beschriftet.

Als Hary den Punkt sah, der Sirius Blacks Standpunkt markierte, kam ihm ein genialer Gedanke und er wusste jetzt, wie er Black dazu bringen konnte, für sie zu arbeiten.

„Wie wäre es mit einem kleinen Ablenkungsmanöver! Passend zu Halloween!“ sagte er und streckte die Hand aus.

Mitten im Büro erschien ein kopfloser Reiter auf einem schwarzen Hengst.

„Sorge oben in der Schule ein wenig für Chaos! Ich werde für die weiteren Schritte sorgen!“ sagte Tom an den Ritter gewandt, der sofort auf die nächste Wand zu galoppierte und verschwand.

„Ihr solltet jetzt auch wieder nach oben gehen, ansonsten geratet ihr noch unter Verdacht! Hier sind eure Kostüme!“ sagte Tom und schwang sein Handgelenk in einer kreisförmigen Bewegung.

Sofort wurden die Slytherins in schwarzen Rauch gehüllt und als sich dieser legte, waren sie allesamt verkleidet.

Harry war als Mumie verkleidet und die Bandagen waren straff um seinen Körper gebunden. Draco dagegen hatte die Verkleidung als Vampir abbekommen und trug einen alten, blutbefleckten Frack. Pansy ging als Todesfee und ihre weiße, zerlumpte Kleidung biss sich nun erheblich mit ihrer aschfahlen Haut. Zabini hatte die Verkleidung als Werwolf abbekommen und seine Haare waren nun länger und das Shirt und die Jeans, die er nun trug, waren kunstvoll zerrissen. Crabbe und Goyle gingen als Zombies, wozu sie jedoch keine große Verkleidung brauchten.

Sie verabschiedeten sich von Tom und gingen durch den Geheimgang wieder hinauf in Harrys Zimmer und von dort aus hoch in die große Halle zum Frühstück. Dort waren auch die anderen Schüler bereits anwesend und verkleidet.

Sie frühstückten und machten sich dann auf den Weg nach Hogsmeade. Auch das gesamte Dorf war in halloweenstimmung und überall schwebten ausgehöhlte Kürbisse mit kleinen Lichtkugeln herum und grinsten schaurig auf die Dorfbewohner und Besucher herab.

Harry deckte sich zusammen mit den anderen bei Zonkos Scherzartikelladen ein und statteten auch dem Honigtopf einen Besuch ab. Nachdem sie alle mit Süßigkeiten versorgt waren, gingen sie noch in die Drei Besen, um ein Butterbier zu trinken. Ziel dieser Tour war es, falsch etwas schief laufen und sie jemand verdächtigen konnte, dass sie ein Alibi vorzeigen und Zeugen benennen konnten.

Nachdem sie ihr Butterbier ausgetrunken hatten, verließen sie den Pub und gingen zurück ins Schloss. In der Eingangshalle kamen ihnen bereits eine Schar lachender Schülerinnen entgegen, die von dem kopflosen Reiter gejagt wurden. Offenbar hielten sie ihn für eine Attraktion, die extra wegen Halloween angeschafft wurde.

Harry sorgte unbemerkt durch einen ungesagten Zauber dazu, dass der Ritter abdrehte und durch eine Wand verschwand.

„Harry, Black ist gerade ins Schloss eingedrungen!“ erschallte plötzlich Toms Stimme in seinen Gedanken.

Harry grinste in sich hinein und genau in diesem Moment sah er, wie die falsche Ginny die Marmortreppe hinunter geschritten kam. Auf einen kleinen, ungesagten Zauber von Harry drehte sie sich noch einmal um und sagte etwas zu dem Mädchen neben ihr und verschwand die Treppe hoch.

Harry ging mit den anderen Slytherins zum Fest, das wie immer in der großen Halle stattfand und setzte sich an den Slytherintisch. Dort aßen und redeten sie über Quidditsch.

Das Fest ging länger als üblich und als sie endlich kurz vor Mitternacht entlassen wurden, gingen sie langsam und gemächlich zum Eingang zu ihrem Gemeinschaftsraum.

Als sie vor der nackten Steinwand standen, fielen ihnen sofort die schwarzen Brandflecken an der Wand auf. Es sah für sie so aus, als wenn dort an der nackten Steinwand jemand seinen Frust ausgelassen hatte, dass er nicht hindurch gekommen war.

Harry, Draco, Pansy und Zabini wussten natürlich, wer es war, nur Dracos Leibwächter Crabbe und Goyle mussten sie es extra noch einmal erklären.

Sie gingen durch den Kerker wieder zurück und gerade als sie in der Eingangshalle angekommen waren, erschallte ein markerschütternder Schrei aus einem der oberen Stockwerke.

Sofort meldete sich Toms Stimme in Harrys Kopf.

„Harry, Black befindet sich im siebten Stock! Ganz in der Nähe des portraits der Fetten Dame! Beeil dich, sonst entwischt er dir!“ sagte Toms Stimme eindringlich.

Harry stürzte durch einen Wandvorhang in der Nähe der Marmortreppe, von dem er wusste, dass dieser Geheimgang ihn und die anderen Slytherins auf schnellsten Weg in den siebten Stock bringen würde und er wollte recht behalten, denn nur wenige Minuten später brachen sie aus dem Wandbehang hervor, auf dem zu sehen war, wie Barnabas der Bekloppte zu sehen ist, wie dieser vergeblich versucht, Trollen Ballett beizubringen.

Sie sahen sich nach dem Grund für den Schrei um, den sie hatten den Verdacht, dass die Quelle des Schreis in diesem Stockwerk zu finden sei.

Sie gingen den Gang entlang und als sie das Portrait der Fetten Dame erblickten und vor diesem auch noch Percy Weasley stehen sahen, wussten sie auch, wer und warum er geschrien hatte.

Das Portrait der Fetten Dame selbst war leer, doch dafür hing eine schaurige Verzierung an dem Rahmen des Portraits.

Am Rahmen des Portraits hing Ginny Weasley. Ihre Arme waren mit einem Zauber befestigt worden und aus ihrer Brust ragte ein Dolch hervor.

Mit weit aufgerissen Augen sah Percy seine tote Schwester an und stammelte immer wieder ihren Namen.

Auch Harry sah Ginny an, doch er war nicht sprachlos darüber, denn das war ein Teil des Plans, den er mit Tom gefasst hatte und Black schien ihnen doch tatsächlich in die Falle gegangen zu sein, denn Tom nannte ihm in Gedanken immer wieder Blacks Aufenthaltsort und dieser war bereits seit 5 Minuten ganz in ihrer Nähe. Sie ließen den nun wimmernden Percy stehen und gingen eilig den Gang entlang, bis Tom Harry darauf hin wies, dass sich Black in einem unbenutzten Klassenzimmer zu ihrer linken befand.

Ohne ein Wort wies Harry die Anderen an, jeweils den Zauberstab zu ziehen und als jeder von ihnen bereit war, öffnete Harry leise die Tür und trat hinein.

Im ersten Blick war das alte Klassenzimmer leer. Überall standen Tische herum und eine alte Tafel wartete darauf, dass man sie noch einmal benutzte, aber ansonsten war der Raum auf den ersten Blick leer.

Als alle eingetreten waren, verschloss Harry die Tür magisch und zauberte mehrere Lichtkegel in den Raum.

„Komm raus, Black! Wir wissen, dass du hier bist!“ sagte Harry laut hörbar in den Raum hinein.

Keine Reaktion.

Mit nichts anderem hatte Harry gerechnet und so ging er langsam durch die Tischreihen, von denen er wusste, dass sich Black dort nicht befand.

„Komm raus, Black! Wir sind nur ein paar Schüler! Uns könntest du problemlos aus dem Weg räumen!“ sagte Harry ein wenig lauter.

Ein Knurren wie von einem wütenden Hund ertönte.

Harry lächelte.

„Komm raus, die schmutziger, verlauster Köter!“ spie Harry in den Raum.

Wieder ertönte das Knurren, diesmal aber lauter. Harry kicherte und mit einer schnellen Handbewegung ließ er einen Tisch nach dem anderen in einer hohen Stichflamme verschwinden.

„Langsam wird es wärmer!“ sagte Harry amüsiert und ließ Tisch um Tisch weiter in Flammen aufgehen.

In einer hinteren Ecke des Klassenzimmern tat sich etwas und eine magere Gestalt in Lumpen erhob sich.

Harry wandte sich der Person wie in Zeitlupe zu und da stand er.

In Fetzen der Gefängniskleidung gekleidet, das Gesicht vollkommen eingefallen und mit wildem Haar überwuchert stand Sirius Black mit einem überaus gehetzten Blick am Ende des Klassenzimmers und sah zwischen Harry und den anderen Slytherins hin und her.

„Was hast du nur schon wieder angerichtet?! Ein Mädchen ist tot und du hier!“ sagte Harry und sah Black direkt in die Augen.

Black keuchte und würgte heraus:

„Ich habe ihr nichts getan! Ich schwöre!“

Harry lachte. Es war ein kaltes und spitzes Lachen und zeigte, dass er nicht mehr der kleine Junge war, für den ihn die Welt hielt.

Langsam, wie in Zeitlupe nahm er seine Brille ab, putzte sie mit dem Ärmel seines Umhangs und setzte sie dann wieder auf.Black stutzte, als er die roten Pupillen in Harrys Augen sah.

„Und wer wird dir das glauben?! Du bist ein verurteilter Mörder und ich weiß, dass wegen dir meine Eltern tot sind! Da draußen auf dem Gang versammeln sich in diesem Moment die Lehrer und auch Dumbledore wird da sein. Warum sollte ich also jetzt nicht hinaus gehen und ihnen sagen, dass Ginnys Mörder sich hier drin versteckt?!“ sagte Harry und drehte sich Richtung Tür.

Wieder ertönte das Knurren wie von einem Hund, doch jetzt war es klar, dass es von Black kam.

„Wenn du das machst, wird die Wahrheit mit mir sterben und du wirst nie erfahren, wer deine Eltern wirklich verraten hat!“ sagte Black und Harry drehte sich wieder zu ihm um.

„was meinst du damit? Du warst ihr Freund und hast sie verraten! Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche!“ sagte Harry ruhig.

Black stieß wieder ein Knurren aus.

„Es stimmt, ich habe deine Eltern verraten, doch es war anders, als du es kennst!“ sagte er und er rutschte an der Wand hinunter, weil ihm die Kraft zum Stehen fehlte.

Harry sah ihn ganz genau an und als sein Blick den Blacks traf wusste er, dass Black nicht log.

„Dann erzähl` und bleib bei der Wahrheit! Ich merke es, wenn du mich anlügen solltest!“ sagte Harry kalt und setzte sich auf einen der umher stehenden Stühle.

„Wie du weißt, habe ich deine Eltern verraten, aber es ist anders, als du denkst! Um sich damals vor den dunklen Lord zu schützen, haben deine Eltern damals den Fiddeliuszauber ausgesprochen! Durch diesen Zauber versteckt man ein Geheimnis im Inneren einer menschlichen Seele. Ab diesen Moment kan nur noch diese Person, der Geheimniswahrer, das Geheimnis verraten und weiß, worum es sich bei dem Geheimnis handelt. Damals wollten deine Eltern mich nehemen, doch ich hielt es für eine bessere Idee, eine Person zu nehmen, von der der dunkle Lord niemals in Erwägung ziehen würde, dass er der Geheimniswahrer sein würde.“ sagte Black, doch er wurde von Harry unterbrochen.

„Komm zum Punkt, Black! Meine Zeit ist kostbar und wenn du meine Geduld noch mehr strapazierst, gehe ich gleich zu Dumbledore und dann ist es mir egal, ob die Wahrheit mit dir stirbt!“ spie Harry Black an und erhob sich.

Seine Laune war sichtlich in den Keller gesunken und er sah Black nun zornig an.

Dieser zuckte sichtlich zusammen, was Harry sichtlich befriedigte.

„Der ach so mächtige Black zuckt vor einen kleinen Jungen zusammen!“ sagte er amüsiert und sah sich zu den anderen Slytherins im Raum um, doch deren Aufmerksamkeit lag eindeutig auf Black.

So wandte sich Harry wieder Black zu und nach einem kurzen Nicken fuhr dieser fort.

„Die Person, die ich vorschlug, war Peter Pettigrew. Was wir damals nicht wussten war, dass er ein Spion war und nur drei Tage, nachdem der Fiddeliuszauber ausgesprochen war, hat er Lily und James an den dunklen Lord verraten und dieser hat sie dann umgebracht!“ sagte Black, worauf erst einmal Stille herrschte im Raum.

Dann ertönte ein Räuspern und zum ersten Mal schaltete sich Pansy ins Gespräch ein.

„Aber sie haben diesen Pettigrew doch getötet! Damals zusammen mit den Muggeln!“ sagte Pansy und sah von Black zu Harry.

Black schüttelte den Kopf.

„Nein, Mädchen! Als ich begriff, was passiert war, zählte ich eins und eins zusammen und jagte den Verräter. Als ich ihn auf einer Straße inmitten einer belebten Stadt stellte, schrie er so laut, dass es jeder mitbekam, dass ich Lily und James verraten hatte und er hat dann mit einem Fluch die ganze Straße hinter sich in die Luft gesprengt!“ sagte Black und ließ wieder ein tierisches Knurren hören.

„Was ist dann aus Pettigrew geworden? Sie sind schließlich verhaftet worden und von Pettigrew wurde nur ein Finger gefunden!“ sagte Zabini und setzte sich auf einen der Tische.

Black ließ ein Husten hören und erwiderte:

„Ihr müsst wissen, dass Pettigrew, James und ich alle Animagi waren. James war ein Hirsch, Pettigrew eine Ratte und ich bin ein Hund!“

Zum Beweis seiner Worte verwandelte er sich einmal vor ihnen in einen großen, schwarzen Hund und zurück.

Zabini stieß einen beeindruckten Pfiff aus.

„Was ist dann mit Pettigrew passiert, als er die Muggel umgebracht hat?“ fragte Draco und sah auf Black herab.

Dieser erwiderte:

„Der Feigling hat sich einen Finger abgeschnitten, hat sich dann in eine Ratte verwandelt und ist mit den anderen ratten durch einen Kanal verschwunden!“

Sie sahen Black misstrauisch an und Zabini sagte:

„Aber warum sind sie dann jetzt hier?“

Als Antwort auf Zabinis Frage steckte Black seine Hand in das Innere seiner zerfetzten Gefängniskleidung.

Sofort richteten sich alle Zauberstäbe auf ihn und Black hielt für einen Moment inne, bis Harry ihn anwies, nun die Hand wieder hervor zu ziehen.

Black zog ganz langsam seine Hand wieder hervor und nun konnten alle sehen, dass es ein Stück Papier war, das Black auf einen der Tische ausbreitete und glatt strich.

Harry richtete seinen Zauberstab darauf und es erhob sich hoch in die Luft und alle konnten sehen, was darauf Abgebildet war.

Das Blatt Papier war ein Zeitungsartikel, auf dem das Bild der Familie Weasley prangte.

„Was haben diese Blutsverräter damit zu tun?“ schnarrte Draco und sah verächtlich das Bild der Weasleys an.

Black sah auf und sagte:

„Schaut auf die Ratte!“

Alle sahen sich die Ratte an, die auf Rons Schulter saß. Ihr fehlte eine Kralle.

Als alle erkannten, was Black meinte, nahm harry sofort gedankliche Verbindung zu Tom auf.

„Kann es sein? Ist Rons Ratte Krätze in Wirklichkeit dieser Pettigrew?“ fragte er Tom.

Er spürte Toms Belustigung und Tom erwiderte in Gedanken:

„Ja, das ist er! Er wird auch auf dem Schlossgelände angezeigt, jedoch nicht im Gryffindorturm, sondern in Hagrids Hütte.

Harry dachte einen Moment darüber nach und ihm kam eine Idee.

„Wenn wir also die Ratte aufscheuchen, könnten wir ihn aus seinem Loch holen und ihm die Flucht zuerst ermöglichen, so dass er uns zu dem Teil Voldemort führt, der noch irgendwo in der Welt herum irrt. So könnten wir diesen Teil vernichten und wir liefen nicht mehr Gefahr, dass dieser Teil wieder erstarkt und nach der Macht greift!“ sagte Harry zu Tom in Gedanken.

Fast sofort spürte er, wie ihn von Tom her eine Welle der eiskalten Freude überrollte und er konnte es nicht vermeiden, dass auch er kalt auflachen musste.

Als er sich wieder beruhigt hatte, sah er in die Runde der anderen Slytherins und sah, dass ihn alle mit aufgerissenen Augen ansahen.

Harry wandte sich langsam an Black und sagte:

„Ich glaube dir, Black! Ich biete dir einen Handel an! Ich sorge dafür, dass Pettigrew seine gerechte Strafe bekommt! Du schwörst mir dafür ewige Treue und das du nur noch das tust, was ich von dir verlange! Dafür schenke ich dir deine Freiheit!“

Alle sahen ihn ungläubig an. Auch Black sah ihn ungläubig an.

„Du hilfst mir?! Warum?“ keuchte Black.

Harry musterte ihn genau.

„Weil ich weiß, dass Pettigrew noch lebt und sommit kann deine Geschichte nicht ganz gelogen sein. Nehme meinen Handel an, dann helfe ich dir, aber zu meinen Bedingungen!“ sagte Harry und reichte Black die Hand.

Einen Moment zögerte Black, als würde er überlegen, ob er dies wirklich tun wollte, doch dann ergriff er harrys Hand.

Sofort trat dunkler Rauch aus Harrys Hand hervor und wandt sich um Blacks Unterarm. Dort erschien nach nur wenigen Sekunden das gleiche, schlangenhafte Symbol, wie es Harry und die anderen Slytherins trugen.

Harry lächelte kalt.

„Sehr gut, Black! Jetzt werden wir eine Ratte fangen!“ Sagte Harry und schwang den Arm.

Sofort bildete sich um ihn, Black und den anderen Slytherins schwarzer Rauch.

Nur einen Moment später erschienen sie auf den Ländereien vor Hagrids Hütte. Harry spürte sofort, dass der Wildhüter nicht zuhause war und so öffnete er die Tür durch einen ungesagten Zauber. Sofort stürmte Fang, der Hund des Wildhüters heraus und wollte Harry vor Freude bespringen, doch Harry verwandelte den Hund mit einer leichten Handbewegung in eine Kröte. Sie quakte erbost und sprang hinfort. Harry betrat zusammen mit den anderen die Hütte und Tom sagte zu ihm in Gedanken, dass sich Pettigrew zu seiner Linken befand.

Harry drehte sich nach links, sah dort aber nur ein paar angeschramter Krüge. Er bewegte einmal seine Hand im Kreis und die Krüge verschwanden.

Zum Vorschein kam eine dicke Ratte, der eine Kralle an der rechten Vorderpfote fehlte.

Harry fasste sie ins Auge und verwandelte sie durch einen ungesagten Zauber zurück in einen Menschen.

Als sich der dunkle Rauch wieder legte, wandt sich ein beleibter Mann vor ihnen auf dem Boden. Er quiekte und zappelte und als er mit wässrigen Augen zu Harry und Black aufsah, quiekte er noch einmal und wollte durch die Hintertür der Hütte abhauen, doch Harry hinderte ihn daran, indem er ihn einfach erstarren ließ.

Harry besah sich den Mann von allen Seiten an und als er ein Totenschädel auf dessen Handgelenksinnenseite sah, ergriff er es und zeigte es den anderen.

Pansy keuchte auf.

„Das ist das dunkle Mal! Das Zeichen des dunklen Lords! “ sagte Pansy und schlug sich die Hände vor den Mund.

Black sah Pettigrew hasserfüllt an.

„Also stimmt es! Du hast James und Lily verraten! Warum? Sie haben dich wie jemanden aus ihrer Familie behandelt!“ schrie Black.

Pettigrew zuckte zusammen und stammelte:

„Du weiß ja gar nicht, was für Waffen der dunkle Lord hat! Frag dich selbst, Sirius! Was hättest du getan?!“

Black wirkte außer sich.

„Ich hätte mich töten lassen. Lieber sterben als die Freunde zu verraten!“ spie Black aus und reckte die Faust.

Harry lächelte kalt. Er formte seine Hand zu einer Klaue und kurz über seiner Handfläche erschien ein Feuerball.

Die Slytherins starrten ihn fassungslos an.

Harrys Aufmerksamkeit war vollkommen auf Pettigrew gerichtet.

„Und das wirst du! Du wirst dafür sterben, was du getan hast!“ sagte Harry und schoss den feuerball auf Pettigrew ab.

Dieser drehte sich ein wenig nach rechts und der Feuerball versenkte seine Schulter.

Pettigrew stürzte zu Boden und hielt sich die verletzte Schulter.

Harry holte noch einmal aus und ein weiterer Feuerball erschien über seiner Hand.

„Es ist Zeit auf wiedersehen zu sagen!“ sagte Harry kalt und schleuderte den feuerball auf Pettigrew.

Der Feuerball traf Pettigrew mitten in der Brust und schleuderte ihn durch die Hintertür hinaus. Harry folgte ihm und als sie sahen, wo Pettigrew gelandet waren, keuchte Pansy auf.

Sie waren am Rand des verbotenen Waldes angekommen und Pettigrew lag keuchend am Stamm eines Baums. Er winselte und flehte um sein erbärmliches Leben.

„Kommen wir zum großen Finale!“ sagte Harry und beschwor durch eine Handbewegung ein Rudel von Wölfen herbei.

Dann sah er Pettigrew an und zischte:

„Und jetzt: Lauf!“

Das ließ sich Pettigrew nicht zweimal sagen und rannte in den verbotenen Wald hinein. Gerade, als er die ersten Bäume des Waldes hinter sich gelassen und die Dunkelheit ihn verschluckt hatte, befahl Harry den Wölfen, Pettigrew zu jagen, jedoch nicht ihn zu töten. Die Wölfe jagten los und ließen ihr schauriges Heulen hören.

„Warum hast du das gemacht? Ich dachte, du wolltest dafür sorgen, dass diese Ratte seine gerechte Strafe bekommt, oder etwa nicht?!“ schrie Black Harry an.

Dieser wandte sich langsam Black zu und jeder der Anwesenden wusste im Bruchteil einer Sekunde, dass Black lieber den Mund gehalten hätte.

Harry erhob die Hand und schleuderte Black an die Hinterseite von Hagrids Hütte.

Dann ging er ganz langsam auf ihn zu und bedachte den an der Hauswand befestigten Black mit einem kalten und berechnenden Blick.

„Ich habe dir versprochen, dass ich dir helfe! Aber dies geschieht zu meinen Bedingungen! Ich werde Pettigrew töten, doch ich habe niemals gesagt, wann und wo ich dies tun werde! Du dagegen hast geschworen, mir zu gehorchen und ich fordere dies nun ein! Also sei still und lass mich meine Arbeit machen!“ sagte Harry und nahm den Zauber von Black.

Dieser sackte an der Hauswand hinunter und noch bevor er Harry einen Blick zuwerfen konnte, bewegte dieser sein Handgelenk lässig und ließ Black in einen Wirbel aus schwarzen Rauch verschwinden.

„Wohin hast du ihn gebracht?“ fragte Pansy erschrocken und sah Harry mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Beklommenheit an.

Harry wandte sich ihr zu und bei seinem Blick wich sie zurück.

„An einen Ort, wo er erst einmal keinen Schaden anrichten kann!“ sagte Harry und schwang den Arm.

Sofort wurden sie ebenfalls in schwarzen Rauch gehüllt und tauchten einen Moment später wieder in dem selben Klassenzimmer auf, in dem sie Black gefunden hatten.

Harry sah vorsichtshalber auf die Karte des Rumtreibers, doch der 7. Stock war vollkommen ausgestorben und so huschten sie alle aus dem Klassenzimmer und gingen zum Portraitloch, das normalerweise immer von der Fetten Dame bewacht wurde, doch diesmal war es vollkommen leer und auch die grausige Verzierung in Form der toten Ginny war entfernt worden. Nur noch die Einstichstelle erinnerte daran, dass Ginny dort gehangen hatte.

Gemeinsam gingen sie hinunter in die Eingangshalle, wo sie auf Professor Flittwick stießen, der sie sofort in die Große Halle schickte. Dort schien bereits die gesamte Schule versammelt zu sein und auf dem Boden lagen hunderte von Schlafsäcken. Sie schnappten sich jeder einen, verzogen sich in eine Ecke und murmelten sich ein. Es dauerte auch nicht mehr lange, bis das Licht gelöscht wurde und sie einschleifen.
 

Ende des 21. Kapitels

Der Beginn des dunklen Ordens

Nach Blacks vermeintlichem Einbruch und Angriff auf die Fette Dame wurden die Sicherheitsstandards im Schloss erheblich erhöht. Nun standen überall in den Gängen Auroren des Ministeriums und es gab eine weitere Doppelstunde Verteidigung gegen die dunklen Künste noch zusätzlich zum Unterricht dazu.

Doch bis zu den Weihnachtsferien geschah nichts mehr, was mit Black in Verbindung gebracht werden konnte, denn schließlich stand dieser nun unter Harrys Kontrolle.

Nun standen die Weihnachtsferien vor der Tür und Professor Dumbledore hatte ihn darum gebeten, über die Ferien wieder in den Ligusterweg zu fahren. Harry hatte dem zugestimmt und so packte er gerade seinen Koffer für die Heimreise.

Als er mit dem Koffer fertig war, grinste er in sich hinein.

„Wenn Dumbledore wüsste, wohin es wirklich geht, würde er mich gar nicht aus Hogwarts lassen!“, dachte sich Harry amüsiert und verließ gefolgt von seinem schwebenden Koffer sein Zimmer.

Im Gemeinschaftsraum der Slytherins warteten bereits Draco mit seinen beiden Leibwächtern und Zabini mit Pansy.

„Fertig für die Heimreise?“, fragte Pansy und warf Harry einen ehrfurchtsvollen Blick zu.

Dieser nickte und gemeinsam verließen sie den Gemeinschaftsraum.

Sie hatten vereinbart, dass Harry sie über ihr Mal rufen würde, wenn ihr erstes Treffen anstünde.

So verließen sie Hogwarts und fuhren mit den Kutschen zum Bahnhof von Hogsmeade. Dort angekommen stiegen sie in den Hogwarts-Express, der bereits am Bahnhof bereitstand und auf den Abfahrtsbefehl wartete.

Sie stiegen in den Zug und suchten sich ein Abteil. Als sie eines in der Mitte des Zugs gefunden hatten, machten sie es sich in diesem bequem und fläzten sich in die Sitze.

Als die Tür geschlossen war und Harry einen Zauber gegen unerwünschte Zuhörer über sie gelegt hatte, fragte Crabbe:

„Warum hast du Pettigrew laufen lassen? Ich versteh es immer noch nicht!“

Harry sah ihn ein wenig genervt an. Er stieß ein Seufzen aus und antwortete:

„Weil er dadurch zu dem Teil von Voldemort läuft, der noch irgendwo in der Welt existiert. Tom hat doch gesagt, dass wenn man diesen Teil zerstört, dann alle anderen abgesprengten Teile von ihm ebenfalls verenden!“

Crabbe sah ziemlich beeindruckt aus und er öffnete den Mund, um noch etwas zu fragen, aber Goyle kam ihm zuvor.

„Und wie willst du den Teil des dunklen Lords vernichten?“, fragte er mit seiner dumpfen, dröhnenden Stimme.

Harry warf ihn einen taxierenden Blick zu, doch dann antwortete er:

„Ich habe bereits einen Weg gefunden, um ihn endgültig zu vernichten!“

Die Anderen sahen ziemlich beeindruckt aus, doch noch bevor jemand etwas fragen konnte, klopfte die Frau mit dem Süßigkeitenwagen an ihre Tür und sah in ihr Abteil.

Harry holte etwas Gold aus seiner Tasche, öffnete die Tür mit einem Schlenker seines Zauberstabs. Er reichte der Frau das Gold, schwang seinen Zauberstab und alle Süßigkeiten auf dem Wagen der Frau schwebte in ihr Abteil. Diese sah Harry vollkommen verdattert an, doch dann ging sie weiter.

Während der restlichen Fahrt machten sie sich über die Süßigkeiten her und kurz bevor sie im Bahnhof King`s Cross einfuhren, zogen sie sich ihre Muggelsachen an.

Danach stopften sie sich ihre restlichen Süßigkeiten in die Koffer und verließen mit ihren Koffern den Zug.

Der Bahnsteig war überfüllt mit wartenden Eltern, die ihre Kinder in Empfang nehmen wollten und auch ihre Gruppe löste sich langsam auf und so ging Harry allein durch die magische Barriere in die Muggelwelt.

Dort warteten bereits Onkel Vernon, Tante Petunia und sein Cousin Dudley. Diesem war es doch tatsächlich gelungen noch dicker zu werden und nun verdeckte seine Kleidung noch kaum die schweinchenrosa Haut.

„Da bist du ja! Wird auch Zeit! Komm, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!“, blaffte Onkel Vernon Harry an.

Dieser konnte nicht anders als seinem Onkel verschmitzt anzugrinsen.

„Ich komme sofort! Ich muss nur noch einmal kurz auf die Toilette!“, sagte Harry und ging ohne auf die Antwort seines Onkels zu warten auf die nächste Bahnhofstoilette.

Dort betrat er eine der Kabinen und zauberte seinen Doppelgänger herbei.

„Du weißt, was du zu tun hast! Jetzt geh!“, sagte Harry zu seinem Doppelgänger und schob ihm eine genaue Kopie seines Koffers zu.

Folgsam verließ die Kopie den Toilettenraum und Harry zauberte sich in sein Haus im Ort Lexey auf der Isle of Man.

Tom war natürlich schon da und auch Black war anwesend. Sie unterhielten sich gerade und als auch Harry in die Küche kam, verstummte Black und senkte den Blick.

Tom wandte sich Harry zu und sagte:

„Du solltest dir vielleicht etwas passendes für die Reise heraussuchen! Wir brechen in einer Stunde auf!“

Mit diesen Worten schickte Tom Harry nach oben.

Harry ging nach oben in sein Zimmer und fand dort den Hauselfen Dobby vor, wie dieser gerade das Zimmer putzte.

Als Harry in das Zimmer trat, drehte sich der Hauself zu ihm und quickte:

„Der junge Herr ist endlich wieder zu Hause! Willkommen! Endlich seid ihr wieder da! Dobby hatte die letzten Wochen nur mit diesem Black zu tun, das hat Dobby gar nicht gefallen mit einem Mörder unter einem Dach!“

Harry schnaubte und erwiderte:

„Black ist kein Mörder! Er wurde dafür verurteilt, weil jeder denkt, dass er das gemacht hat und ich werde jetzt zusammen mit Tom den wahren Mörder verfolgen!“

Harry setzte die Brille ab, die er nur noch trug, damit niemand in der Schule unnötige Fragen stellte und zog die Sachen an, die Tom ihm bereit gelegt hatte.

Als er fertig war, trat er vor den großen Spiegel, der in einer Ecke seines Zimmers stand und begutachtete sich. Er trug nun einen schwarzen Rollkragenpullover, eine schwarze Hose und schwarze Lederhandschuhe. Er streckte den Arm von sich und schuf eine Stichflamme über seiner Hand.

Er grinste und ließ die Flamme wieder erlöschen.

Er ging wieder hinunter ins Wohnzimmer und sah dort Tom, wie dieser über eine Weltkarte gebeugt war. Er hielt eine Schnur in der Hand, an deren Ende ein Kristall befestigt war.

„Was machst du da?“, fragte Harry ihn, genau in dem Moment, als der Kristall auf einem Fleck der Weltkarte kleben blieb.

Auf Toms Gesichtszügen bildete sich ein verschmitztes Lächeln.

„Ich habe gerade unsere Ratte gefunden! Ich habe hier noch ein kleines Geschenk für unseren Gastgeber!“, sagte er und drehte sich zu Harry um.

Er reichte Harry eine kleine, sechseckige Schatulle und nickte.

Dieser nickte ebenfalls , zog sich seinen Reisemantel und seine Schuhe an. Als er fertig war, hatte sich auch Tom für die Reise fertig gemacht. Er drehte sich zu Black um und sagte:

„Wir werden zum Abend hin wieder da sein!“

Dann legte er seine Hand auf Harrys Schulter und sie wurden beide in schwarzen Rauch gehüllt.

Als sich der schwarze Rauch wieder legte, fanden sie sich am Rand eines dichten Waldes wieder. Sie sahen sich um und sahen ein paar Ratten am Fuße des Waldes umherlaufen.

Tom schwang die Hand und eine der Ratten fing an bläulich zu leuchten.

„Jetzt wissen wir, welche von denen Pettigrew ist!“, flüsterte Tom.

Gemeinsam folgten sie den Ratten in den Wald. Sie schlichen über gefallenes Blattwerk und knochigen Wurzeln immer tiefer in den Wald hinein.

Die Ratten zerstreuten sich und Pettigrew rannte als Ratte immer weiter auf eine Lichtung zu, auf die sonst keine andere Ratte zurannte.

Harry und Tom folgten ihm und als sie die Lichtung erreicht hatten, versteckten sie sich hinter zwei dicken Baumstämmen.

Sie schauten vorsichtig auf die Lichtung und sahen gerade noch rechtzeitig hin, als Pettigrew wieder seine menschliche Gestalt annahm. Er suchte die Lichtung ab und setzte sich auf einen alten Baumstumpf.

Harry konnte sehen, wie Pettigrew ein altes Tuch aus der Hosentasche zog und sich den Schweiß von der Stirn wischte.

Da durchzog ein Zischen die Lichtung und Pettigrew zuckte zusammen. Er sah sich hektisch um und sah eine dicke Schlange auf sich zukommen.

Die Schlange zischte, richtete sich auf und einen Moment später sackte sie auf dem Boden zusammen.

Aus ihrem geöffneten Maul waberte ein dicker, schwarzer Rauch hervor und verdichtete sich zu einer schwarzen, gestaltlosen Wolke, die über dem erschlafften Schlangenkörper schwebte.

Pettigrew fiel auf die Knie und sah zu dem Schatten auf, der sich nun zu einer dichten Wolke verfestigte.

„Herr, ich habe euch gefunden!“, keuchte er und kroch auf dem Boden herum.

Der schwarze Schatten flirrte und eine eiskalte Stimme kam aus ihm hervor.

„Das wurde aber auch Zeit! Aber du bist nicht allein! Du wurdest verfolgt!“, sagte die kalte Stimme.

Pettigrew quiekte auf und sah sich hektisch um.

Da trat Tom hinter dem Baum hervor, hinter dem er sich versteckt hatte und Harry tat es ihm gleich. Pettigrew quiekte noch einmal aus, als er Harry sah und er versuchte sich hinter dem Schatten zu verstecken.

„Es war leichter als gedacht dieser kleinen Ratte zu folgen!“, sagte Tom und mit einer kleinen Handbewegung von ihm rankten sich plötzlich Wurzeln um Pettigrews Beine und hinderten ihn an der Flucht.

„So sieht man sich wieder!“, sagte Tom und trat auf den Schatten zu.

Wieder flirrte der Schatten und die kalte Stimme sagte:

„Wie hast du es aus dem Tagebuch geschafft?“

Tom lächelte und wies auf Harry.

„Ohne den Jungen, der dich damals besiegte wäre es nicht gelungen! Aber dafür, dass er mir geholfen hat, habe ich ihm geholfen, echte Freunde zu finden und die Wahrheit hinter Dumbledores Lügen zu erkennen!“, sagte Tom und klopfte Harry auf die Schulter.

Nun fing der Schatten an wie wild hin und her zu fliegen und einen Moment später beruhigte er sich wieder.

„Dann gib auch mir einen festen Körper und gemeinsam können wir die Welt nach unseren Vorstellungen verändern!“, forderte der Schatten und plötzlich erschienen zwei leuchtend rote Augen in dem Schatten.

Harry lächelte in sich hinein.

Tom lächelte ebenfalls amüsiert, doch er zeigte es ganz offen.

„Ich werde dir helfen! Deshalb bin ich zusammen mit Harry hier her gekommen! Ich habe sogar ein kleines Geschenk für dich!“, erwiderte Tom und wie auf ein Stichwort holte Harry eine kleine, sechseckige Schatulle aus seiner Umhangtasche.

Er legte sie auf den Boden und auf einen Wink von Tom hin öffnete sich die Schatulle und eine Welle aus eiskalter Luft trat heraus.

Gleich darauf trat eine vermummte Kreatur aus der der Schatulle hervor und sie schwebte nur wenige Zentimeter über dem Boden.

Tom wandte sich wieder dem schwarzen Schatten zu.

„Das, was ich damals nicht berücksichtigt hatte war, dass alle anderen Seelensplitter von mir zerstört werden, sollte der Hauptteil von einem Dementor eingesaugt werden. Deshalb habe ich dieses Geschenk für dich dabei, damit du endlich schlafen kannst!“, sagte Tom und wies dann den Dementor an, sich auf den Schatten zu stürzen.

Dies tat der Dementor auch sofort und er saugte den schwarzen Schatten unter dessen Geschrei auf.

Pettigrew verfolgte das Geschehen mit weit aufgerissenen Augen und starrte dann den riesigen Dementor an, der sich auf Pettigrew zubewegte.

Der Dementor setzte den riesigen Schlund auf Pettigrews Mund und setzte somit dessen angsterfülltem Schreien ein Ende.

Es dauerte nur wenige Augenblicke, dann erschlaffte Pettigrews Körper und er blieb als nur noch ein schwaches Bündel am Boden liegen.

„Zeit, die Sache zu beenden!“, sagte Harry und streckte die Hand aus.

Über seiner offenen Handfläche erschien ein leuchtend roter Feuerball. Mit einer kleinen Handbewegung von Harry flog der Feuerball auf Pettigrew und ließ ihn in einer leuchtenden Flammensäule verschwinden.

Als die Flammensäule verschwand, roch es ein wenig nach verbranntem Fleisch, aber das war Harry egal.

„Mission erfüllt!“, sagte Harry und reckte sich.

Tom lächelte und sagte:

„Diesen Teil schon, aber jetzt müssen wir ein Hauptquartier errichten, den unser Orden nutzen kann!“, sagte Tom.

Harry sah ihn musternd an und sagte:

„So wie ich dich kenne, hast du doch schon wieder eine Idee!“

Tom lachte auf und erwiderte:

„Da hast du Recht! Komm, ich zeig es dir!“

Mit diesen Worten ergriff er Harrys Arm und sie wurden von schwarzem Rauch eingehüllt.

Als sich der Rauch wieder legte, standen sie am Rande eines Berges.

Harry sah sich um und fragte:

„Und wo ist jetzt das Hauptquartier?“

Tom zischte.

„Das müssen wir jetzt errichten! Schau her, ich habe bereits einen Plan erstellt!“, sagte er und holte einen riesigen Bauplan aus seiner Umhangtasche.

Harry nickte beeindruckt und sah sich den Bauplan an, den Tom entfaltete.

„Los geht’s!“, sagte Tom und erhob die Hände.

Harry tat es ihm gleich und sofort fingen ihre Hände an zu leuchten und vor ihnen erschuf sich aus dem Gestein des Berges ein stattliches Herrenhaus.

Als sie die Arme wieder senkten, keuchte Harry vor Erschöpfung auf und ließ sich auf einem Felsen nieder.

Tom nickte zufrieden und sagte:

„Sehr gut! Von außen sieht es sehr gut aus! Jetzt müssen wir es von innen einrichten!“

Harry richtete sich wieder auf und erwiderte:

„Und ich habe schon eine Idee, wie es aussehen wird!“

Tom setzte sich nun seinerseits auf einen Stein und sagte:

„Dann tob dich aus! Die Inneneinrichtung überlasse ich dir!“

Harry nickte ihm zu und ging auf die Eingangstür des riesigen Anwesens zu. Er öffnete sie und blickte in einen trostlosen Eingangsbereich. Er trat einen Schritt in das Innere des Eingangsbereiches und sofort begann er sich zu verändern. Von der Stelle, auf der Harry getreten war, breitete sich schwarzer Marmor mit weißen Verästelungen aus. Dieser schwarze Marmor breitete sich auf dem gesamten Boden aus. Harry ging zu der Wand auf der linken Seite herüber und berührte sie mit den Fingern. Sofort breitete sich auch dort schwarzer Marmor aus, doch diesmal durchzogen ihn leuchtend grüne Adern und vereinten sich schließlich in der Mitte der Decke, wo sie aus dem Marmor traten und einen beeindruckenden, smaragdgrünen Kronleuchter bildeten, an denen überall leuchtend grüne Smaragde hingen. Auf einen Wink von Harry fingen sofort Flammen in den dafür vorgesehenen Halterungen des Kronleuchter an zu brennen.

Harry sah sich um und nickte zufrieden. Er wandte sich nach rechts und berührte die Wand. Sofort tat sich dort eine Öffnung auf und vor ihm bildete sich eine elegante Treppe hinauf in den ersten Stock.

Diese stieg Harry hinauf und betrat den nächsten Raum.

Diesen ließ er kreisrund werden und zauberte einen ebenfalls kreisrunden Tisch aus schwarzem Ebenholz herbei. Er legte noch einen grünen, reich verzierten Teppich aus und ließ zwei große Kamine in die Wände rechts und links ein.

Er ließ noch zwei weitere Eingänge in den Raum und machte sich daran, weiter das Haus einzurichten.

Es dauerte mehrere Stunden, bis er fertig und mit dem Ergebnis zufrieden war. Er trat voller Zuversicht aus dem Anwesen und sah, dass Tom gerade den Dementor aus seinem Gefängnis ließ und ihn fortschickte.

„Wohin hast du ihn geschickt?“, fragte er Tom, als er zu ihm trat.

Tom drehte sich zu Harry herum und sagte:

„Ich habe ihn nach Askaban geschickt. Er soll den anderen Dementoren mein Angebot übermitteln.“

Harry sah ihn fragend an.

„Ich habe den Dementoren das Angebot gemacht, sich unserer Sache anzuschließen. Im Gegenzug dafür erhalten sie größeren Spielraum für ihre Kräfte und jetzt wollen wir doch mal sehen, wie unser neues Hauptquartier geworden ist“, sagte Tom und drehte sich zum Anwesen um.

Ende des 22. Kapitels

Die Errichtung der Neun

Nachdem Harry Tom das gesamte Haus gezeigt hatte, setzten sie sich an den runden Tisch in der Versammlungshalle, die Harry im Nachhinein noch vergrößert hatte, und Tom sagte:

„Jetzt haben wir ein Hauptquartier. Dazu brauchen wir Anhänger und müssen für deren Schutz und Verpflegung sorgen! Was gedenkst du nun zu tun?“

Dazu legte er eine Hand auf den Tisch und veränderte ihn so, dass er nun neun Ecken hatte und sich dazu passend neun gleiche Stühle an den Tisch gesellten.

Harry dachte über Toms Frage nach.

„Ich denke, dass wir erst einmal einen Heiler hier einquartieren sollten. Dieser ist für die Kranken und Verletzen zuständig. Dann brauchen wir einen Meister der Zaubertränke. Ich kenne zwar jemanden, aber dem vertraue ich nicht, denn der steht Dumbledore zu nah. Dann sollten wir uns mit Essen eindecken und noch einen oder zwei weitere Hauselfen besorgen, die für dieses Anwesen zuständig sind. Wenn wir dies erledigt haben, kümmern wir uns um unsere Anhänger!“, sagte Harry und sah, wie Tom zustimmend nickte.

„Sehr gut und ich kenne jemanden, der für uns als Heiler arbeiten kann! Diesen Mann werden wir gemeinsam besuchen. Was den Zaubertränkemeister angeht, so kenne ich auch jemanden, aber um den musst du dich kümmern. Ich bin mir sicher, dass er von dir sehr angetan sein wird. Alles weitere besprechen wir dann, wenn es soweit ist!“, sagte Tom und erhob sich.

Harry tat es ihm gleich und gemeinsam verließen sie das Hauptquartier und zogen eine breite Grundstücksgrenze um das Haus herum und versahen diese mit allerlei Schutzzaubern. Harry umrahmte dies mit einer dicken Backsteinmauer, die das Anwesen einschloss. Als Durchgang erschuf Harry ein breites Tor aus schwarzem Stahl. Tom nickte zufrieden und legte die Hand auf Harrys Schulter.

„Sehr gut! Jetzt wird es Zeit, unseren Heiler zu besuchen!“, sagte er und um ihn und Harry bildete sich schwarzer Rauch.

Als sich der Rauch nur einen Moment später wieder legte, fand sich Harry vor einem nicht minder beeindruckend wirkenden Herrenhaus in einem Londoner Vorort wieder. Er sah, das oben im obersten Stockwerk noch Licht brannte, obwohl es bereits mitten in der Nacht war.

Tom trat vor und klopfte an die Tür.

Einige Minuten lang tat sich nichts.

Tom klopfte noch einmal an die Tür, dann ertönte die alte Stimme eines Mannes und sie rief durch die Tür:

„Verschwindet, ihr Gören!“

Harry warf Tom aus den Augenwinkeln einen Blick zu und sah verblüfft, dass dieser lächelte.

Mit einer kleinen Handbewegung öffnete Tom die Tür und trat über die Schwelle.

Vor ihnen stand ein alter Mann im Bademantel und hielt einen leuchtenden Zauberstab in der Hand. Er war unrasiert und seine grauen Haare fielen in langen Strähnen über seinem eingefallenen Gesicht herunter.

„Hallo, Xavier! Wie geht es dir?“, fragte Tom und sah musternd den alten Mann an.

Der alte Mann namens Xavier sah Tom an und Harry fiel auf, dass seine Augen fast gänzlich milchig weiß waren.

„Wer ist da? Ich kann dich nicht sehen!“, spie Xavier aus und fuchtelte mit seinem Zauberstab vor Harry und Tom herum.

Tom trat einen Schritt vor und sagte:

„Dann lass mich dir helfen!“

Mit diesen Worten legte er seine Hand auf das Gesicht des Alten und zwischen seiner Hand traten plötzlich Lichtstrahlen hervor, die einen Moment später wieder erloschen..

Der alte Mann namens Xavier stöhnte, rieb sich die Augen und starrte dann Tom und Harry an, als er die Hand weggenommen hatte.

„Wie kann das sein? Wie seid Ihr wieder in diese Gestalt gelangt?“, fragte Xavier und zauberte sich einen Gehstock herbei, auf den er sich stützte.

Harry schloss währenddessen die Tür und hörte, wie Tom zu Xavier sagte:

„Das besprechen wir doch am Besten in deinem Wohnzimmer! Wo geht’s lang?“

Xavier wies sie mit einer Handbewegung in einen unbeleuchteten Raum, doch einen Moment später schwang er seinen Zauberstab und die Lampen entzündeten sich. Er wies auf eine alte Couch und Tom setzte sich. Harry zog währenddessen die Vorhänge zu und legte noch zur Vorsicht einen Zauber gegen ungewollte Zuhörer und einen gegen ungewollte Beobachter auf das Fenster und auf die Tür. Erst dann setzte er sich zu Tom und hörte dessen Worten zu.

„Xavier, du weißt, was ich unternommen habe, um mich vor dem Tod zu schützen. Ich habe meine Seele in sieben Teile geteilt. Eines dieser Teile, das Tagebuch, wurde gefunden und so konnte ich daraus befreit werden. Durch die Hilfe des jungen Harry Potter, versteht sich. Um zu gewährleisten, dass uns kein anderer Teil meiner Seele mehr dazwischen funkt, habe ich den Hauptteil, der frei in der Welt umherwanderte, vernichtet. Ich habe einen anderen Weg gefunden, unsterblich zu werden. Du warst immer einer meiner treusten Diener, seit der ersten Stunde. Nun, da mein anderes Ich zerstört ist, werde ich dir das Angebot machen, dich mir wieder anzuschließen und wieder Macht zu erlangen! Zu deinem Schaden soll es nicht sein!“, sagte Tom und reichte dem alten Mann die Hand.

Dem Mann fiel klappernd der Gehstock aus den knotigen Händen. Sein eingefallenes Gesicht wirkte aschgrau und er stammelte:

„Eure Lordschaft! Ihr seid zurück?!“

Tom nickte, dann ergriff der alte Xavier seine Hand.

Sobald sie ihre Hände umschlossen, wand sich schwarzer Rauch um Xaviers Handgelenk wand sich den Unterarm hinauf und hüllte das dunkle Mal mit ein.

Als sich der Rauch wieder zurückzog, war das dunkle Mal verschwunden und stattdessen prangte nun die Schlange, die sich selbst in den Schwanz biss mit dem einzelnen Tropfen Blut in der Mitte.

Aber dies war nicht die einzige Veränderung, die zu sehen war. Auch Xavier selbst hatte sich verändert. Innerhalb von wenigen Augenblicken war er um Jahrzehnten jünger geworden. Seine zuvor noch strähnigen, grauen Haare waren nun schwarz und glänzten seiden.

Seine runzelige, wächserne Haut war nun glatt und braun gebrannt. Die Augen, die noch vor einer Minute milchig weiß waren, erstrahlten in einem dunklen Lilaton.

Xavier ging hinüber zu einer Kommode, öffnete diese und holte einen kleinen Spiegel hervor. Als er sich in dem Spiegel betrachtete, fingen seine Augen an vor dunklem Eifer zu leuchten. Er legte den Spiegel zurück in die Kommode, drehte sich zu Tom und Harry um und ging vor Tom auf die Knie.

„Wie kann ich euch dienen, mein Lord?“, fragte er ehrfürchtig.

Auf Toms Gesicht breitete sich ein dunkles Lächeln aus und er sagte:

„Sei mein Heiler! Wir werden jemanden von deinem Format brauchen, denn du warst und bist noch immer einer der Besten!“

Xavier neigte den Kopf und zeigte so seine Ergebenheit.

Tom nickte und sagte:

„Suche alles zusammen, was du als nötig erachtest. Du wirst keine weitere Gelegenheit bekommen, hier her zurückzukehren!“

Xavier nickte, erhob sich und suchte sich alles zusammen, was er für seine Tätigkeit als Heiler, aber auch ganz privat benötigte. Als er fertig war, stand er mit drei voll gepackten Koffern wieder im Wohnzimmer und fragte:

„Was geschieht jetzt, mein Lord?“

Tom kreuzte die Beine übereinander und erwiderte:

„Jetzt wirst du als einer der ersten unser neues Hauptquartier kennenlernen!“

Xavier wirkte ein wenig irritiert, doch als Tom leicht sein Handgelenk schwang, verschwand Xavier in schwarzem Rauch und war verschwunden.

„Einen weiteren für uns! Was machen wir mit seinem Haus?“, fragte Harry, als er zu Tom trat.

Tom grinste.

„Der alte Xavier Lestrange war ein starker Raucher! Und eine brennende Zigarre hat schon viele Brände ausgelöst!“, sagte er und entzündete mit einem Feuerball die Spieluhr, die an der Wand gegenüber der Couch stand.

Danach verschwanden sie beide im dunklen Rauch und erschienen schon im nächsten Moment wieder in ihrem neuen Hauptquartier. Auch Xavier war anwesend und suchte sich gerade ein Zimmer aus.

Als er Tom erblickte, fragte er:

„Eure Lordschaft! Darf ich fragen, wie es dazu gekommen ist, dass Ihr mit dem Jungen zusammen arbeitet, den Ihr früher vernichten wolltet?“

Tom räusperte sich und erwiderte:

„Nicht ich, sondern mein anderes Ich hat gegen den Jungen gekämpft und verloren. Ich dagegen habe den Jungen als das erkannt, was er war. Als eine Chance dem Tagebuch zu entkommen und als einen Jungen, der einfach ein wenig Führung brauchte. Außerdem ist er jetzt nicht nur Harry Potter, der Junge, der überlebte, sondern er ist auch der dunkle Prinz. Ein nur allzu passender Titel, da ich der dunkle Lord bin!“

Ein kaltes und gefühlloses Lachen brach sich aus Tom seine Bahn und er ging zurück zu Harry, der es sich im runden Versammlungsraum gemütlich gemacht hatte. Harry sah Tom fragend an und dieser erwiderte auf Harrys fragenden Blick:

„Komm, jetzt gehen wir nach Hause. Dort wartet bereits dein neuer Leibwächter auf dich!“

Er ergriff Harrys Hand und gemeinsam zauberten sie sich wieder in ihr Haus. Dort war es in der Zwischenzeit stockdunkel geworden und niemand war mehr da.

„Wen meinst du denn mit meinem Leibwächter? Doch nicht etwas Black?!“, sagte Harry und sah Tom musternd an.

Tom nickte und sagte:

„Black musste schwören, dir zu dienen und dazu ist er noch ein hervorragender Duellant in seinen Jahren vor Askaban gewesen. Wenn du ihm also diesen Zustand wieder gibst, wird er dir doch viel wohlgesinnter gegenüber sein!“

Harry dachte einige Momente über Toms Worte nach, doch ihm fiel nicht ein, wie er Black seine frühere Erscheinungsform geben sollte. Tom schien dies geahnt zu haben und er sagte:

„Du musst Black nur auf einem Bild von früher sehen und schon kannst du ihm seine frühere Erscheinungsform wiedergeben!“

Harry dachte darüber nach, woher er ein Bild von Black in früheren Jahren bekommen konnte und da fiel ihm das Album ein, dass er von Hagrid am Ende des ersten Schuljahres bekommen hatte.

Er hastete hoch in sein Zimmer und suchte es aus seinen Schubladen heraus. Als er es gefunden hatte, durchsuchte er es nach Black und er fand ihn auch auf einem Bild, auf dem die Hochzeit seiner Eltern dokumentiert war. Dort war Black noch jung und sah fröhlich auf dem Foto aus.

Er nahm das Fotoalbum mit und zeigte Tom unten im Wohnzimmer das Bild von Black.

Tom nickte anerkennend.

„Sehr gut! Wenn er sein altes Aussehen hat, wird er sich leichter unserer Sache anschließen!“, sagte er und sah noch einmal auf das Foto herab.

Harry war da noch ein Gedanke gekommen und er sagte:

„Das kann sein, aber ich werde seinem Herzen noch den gewissen Schliff verpassen, so dass er gar nicht anders kann, als uns treu zu dienen!“

Tom nickte zufrieden und gemeinsam gingen sie hinauf in den ersten Stock zu der Tür, hinter der Blacks Zimmer lag.

Harry klopfte an und wartete einen Moment.

Nichts geschah.

Er klopfte wieder.

Nun waren Schritte im Zimmer zu hören und Blacks Stimme ertönte gedämpft durch die Tür.

„Wer ist da?“, kam es gedämpft durch die Tür.

Harry räusperte sich und sagte:

„Ich bin es! Harry!“

Die Tür wurde entriegelt und Blacks eingefallenes und behaartes Gesicht kam zum Vorschein.

„Was willst du?“, fragte er ruppig und sah Harry misstrauisch durch den Türspalt an.

Harry musterte den Mann, der vor ihm stand und erwiderte:

„Dir dein Leben ein wenig leichter machen!“

Black sah ihn noch ein wenig misstrauischer an, öffnete dann die Tür und ließ Harry und Tom eintreten.

Als sie beide in Blacks Zimmer getreten waren, fragte Black erneut:

„Was willst du?“

Harry warf ihm einen scharfen Blick zu und sagte:

„Ich möchte dafür sorgen, dass du dich frei hier im Haus und auch draußen bewegen kannst, aber das hat natürlich seinen Preis!“

Black musterte ihn misstrauisch und erwiderte:

„Und wie willst du das anstellen? Ich bin ein verurteilter Massenmörder auf der Flucht! Jeder Auror im Land sucht mich!“

Harry winkte ab, als wäre dies nur eine unbedeutende Kleinigkeit.

„Mach dir darüber mal keine Sorgen! Wenn ich mit dir fertig bin, wird dich keiner mehr wiedererkennen!“, sagte Harry und schwang sein Handgelenk.

Sofort wurde Black in eine Wolke von schwarzem Rauch gehüllt. Nur einen Moment später verschwand der Rauch und offenbarte einen vollkommen veränderten Sirius Black.

Tom erschuf einen Spiegel und stellte ihn vor Black auf.

Dieser besah sich im Spiegel an. Seine früher gelockten Haare waren nun glatt und schwarz. Sie gingen ihm nun bis zu den Schultern. Auch im Gesicht war die Veränderung zu sehen. Der Bart war nun vollkommen verschwunden und die Haut hatte keine Falten mehr. Die Augen lagen nicht mehr in ihren Höhlen und sie leuchteten. Insgesamt sah er nun 15 Jahre jünger aus.

Als Black sich genauer im Spiegel ansah, bemerkte er, dass er aussah wie vor der Inhaftierung in Askaban.

„Wie hast du das gemacht?“, fragte Black und sah sich nun von allen Seiten an.

Harry lächelte zufrieden und erwiderte:

„Mit Magie ist alles möglich! Ach, wo wir gerade dabei sind!“

Er stellte sich vor Black, der ihn einen Moment lang irritiert ansah.

Harry griff blitzschnell in Blacks Brust und riss ihm das Herz heraus.

Black keuchte und ging in die Knie.

Harry betrachtete fasziniert Blacks Herz.

„Ist schon ein wahnsinnig gutes Gefühl, das Leben in der Hand zu halten!“, sagte er und tippte mit dem Zeigefinger auf das Herz, worauf sich dort ein schwarzer Punkt bildete, der sich schnell ausbreitete.

Er beugte sich zu Black herunter und setzte ihm das Herz wieder ein.

„Schon morgen, wirst du die Welt aus anderen Augen sehen! Aber bis dahin, wünsche ich dir eine gute Nacht!“, sagte Harry und verließ Blacks Zimmer.
 

Ende des 23. Kapitels

Sturmwarnung

Als Harry am nächsten Morgen aufstand, machte er sich fertig und ging nach unten ins Wohnzimmer, wo bereits Tom und Black saßen.

Er wünschte ihnen einen guten Morgen und setzte sich zu ihnen an den Frühstückstisch. Sie wünschten ihm ebenfalls einen guten Morgen und Harry nahm den Tagespropheten von Tom entgegen. Er sah bereits auf der Titelseite, dass dort eine Quidditchmannschaft abgebildet war, doch bei einer Person fehlte der Kopf, der durch ein Fragezeichen ersetzt worden war. Er las sich den dazu gehörigen Artikel durch und erfuhr so, dass bei den Tutshill Tornados ein Spieler weggefallen war und diese jetzt nach einem neuen Sucher suchten.

Als Harry mit dem Artikel fertig war, faltete er die Zeitung zusammen und butterte sich ein Brötchen.

Tom legte sein Brötchen beiseite und sagte:

„Bei diesem Anwärtertraining wird sicherlich auch ein zukünftiges Mitglied unseres Ordens anwesend sein. Es wäre das Beste, wenn du dort hin gehst und am Anwärtertreffen teilnimmst!“, sagte Tom und sah dabei Harry ernst an.

Dieser sah noch einmal in der Zeitung nach, wann und wo dieses Treffen sein sollte und es war sogar in einer Spalte vermerkt, dass es heute um 12.00 Uhr stattfinden sollte.

Harry nickte und so war es beschlossene Sache. Dass er zu einer seiner liebsten Beschäftigungen ging und dabei noch jemanden für ihre Sache anwarb, war für ihn in keiner Sicht ein Problem und so packte er nach dem Frühstück eine Sporttasche, wo er seinen Besen und seine Quidditchkleidung mit Duschzeug verstaute. Dazu setzte er noch seine alte Brille auf, so dass seine roten Augen nun wieder im alten grün erstrahlten und ging danach wieder mit der gepackten Tasche ins Wohnzimmer.

Als er dort angekommen war, sah er, wie Tom Black gerade die letzten Anweisungen gab. Dann drehte sich Tom zu Harry um und sagte zu ihm:

„Sehr gut, du bist fertig! Ich habe Black angewiesen, dass er dich als dein Leibwächter begleiten wird. Ich habe ihn dafür mit einen neuen Zauberstab und neuer Kleidung ausgestattet!“

Harry warf an Tom vorbei einen Blick auf Black und er konnte sehen, dass dieser nun einen grauen Anzug trug und seine schwarzen Haare sein Gesicht einrahmten.

Er nickte und sah dann wieder zu Tom.

„Er wird für diesen und jeden weiteren Aufenthalt außerhalb des Hauses den Namen James White annehmen! Es wird Zeit, ihr müsst jetzt aufbrechen, sonst kommt ihr zu spät!“, sagte Tom.

Black trat auf Harry zu, zog den Zauberstab und verbeugte sich vor ihm.

„Ich lebe, um Euch zu dienen, mein Herr!“, sagte er, worauf Harry zufrieden nickte.

Er zog sich seinen Mantel und seine Schuhe an und sah Tom erwartungsvoll an.

Auch Tom nickte und schwang sein Handgelenk. Sofort wurden Harry und Black in schwarzen Rauch gehüllt. Als sich der schwarze Rauch legte, fanden sie sich in einer dunklen Ecke einer schwach besuchten U-Bahnstation wieder. Harry und Black verließen die Ecke und traten auf einen geschlossenen Fahrkartenschalter zu. Harry hatte dort in der Fensterscheibe einen kleinen Sticker entdeckt, auf dem ein Tornado abgebildet war.

Er tippte auf den Sticker und ließ ein wenig von seiner Magie in den Sticker fließen. Sofort begann der kleine Minitornado sich zu bewegen und die schmale Tür des Fahrkartenschalters sprang auf.

Harry zwängte sich zusammen mit Black in den Fahrkartenschalter. Sofort sprang die kleine Tür zu und sie wurden wie mit einem Fahrstuhl nach oben befördert.

Die wenigen Muggel, die auf dem Bahnsteig waren und auf den nächsten Zug warteten, achteten nicht auf sie.

Sie fuhren nur einen Moment nach oben und schon im nächsten Moment sprang die Tür auf und Harry zwängte sich gefolgt von Black hinaus.

Als er aufsah, sah er erstaunt, dass er am Rand eines Stadions stand, dass ungefähr dreimal so groß wie das Wimbledon Stadion war. Neben ihnen waren auch bereits andere Hexen und Zauberer anwesend und auch die Mannschaft selbst war anwesend. Die große Stadionuhr läutete und verkündete, dass es 12.00 Uhr war.

Ein großgewachsener Zauberer mit Glatze, der in der Quidditchkleidung der Tutshill Tornados, blauer Umhang mit einem Doppel-T auf Brust und Rücken, gekleidet war, räusperte sich und sofort trat Stille ein. Dann sagte er mit brummender Stimme:

„Ihr wollt also Sucher bei uns werden?! Dann werden wir sehen, was ihr könnt. Wer es nicht schafft, kann gleich wieder abhauen und ich will keine Diskussionen! Gut, fangen wir an!“, sagte er und schickte die Anwärter in die Umkleiden.

Als Harry in die Umkleidekabine der Männer trat, fing er sofort an sich seine Kleidung auszuziehen. Als er damit fertig war, legte er sich seinen Quidditchumhang der Syltherins an und griff nach seinem Feuerblitz.

„Wow, ist das wirklich ein echter Feuerblitz?“, wurde er plötzlich von der Seite angesprochen.

Er drehte sich zu der Person und sah einen jungen Zauberer vor sich stehen. Er erkannte ihn sofort als Stan Shunpike, den Schaffner des Fahrenden Ritters. Seine dunkelblonden Haare waren wie bei ihrem ersten Aufeinandertreffen ziemlich verwuschelt und die Pickel in seinem Gesicht waren auch nicht weniger geworden.

Harry zeigte ihm den Besenstiel, wo der Namen des Besens graviert war, und bestätigte so Stans Vermutung.

Doch dieser bohrte weiter nach und fragte neugierig:

„Sag mal, du bist doch der Harry, oder?!“

Harry verdrehte die Augen. Er konnte sich noch an Stans großmäulige Gerede erinnern und so belegte er ihn schnell und heimlich mit einem ungesagten Zauber.

Sofort erstarb Stans Gerede und Harry verließ zusammen mit den anderen Anwärtern die Umkleide.

Draußen auf dem Feld war bereits die Mannschaft dabei, einige Spielzüge zu üben und der Kapitän der Tornados flog zu ihnen herunter und landete vor ihnen.

„Da ihr jetzt umgezogen seid, werdet ihr zuerst ein paar Runden um das Stadion fliegen. Los jetzt!“, wies der Mannschaftskapitän sie an.

Sofort stieg Harry auf seinen Besen und hob vom Boden ab. Sobald er in der Luft war, wurde er immer wieder von den beiden Klatschern auf dem Feld angegriffen, doch er wich ihnen mühelos aus.

Doch die Klatscher griffen nicht nur ihn, sondern auch die anderen Anwärter an. Doch im Gegensatz zu ihm konnten die anderen Anwärter den beiden Klatschern nicht so gut ausweichen und so wurden sie fast alle von den Besen gehauen.

Am Ende waren nur noch Harry und ein älterer Zauberer auf den Besen verfügbar und nun griffen auch die anderen Spieler sie an.

Harry wich den Spielern mühelos aus und auch sein Kontrahent schaffte es. Nun wurde auch endlich der goldene Schnatz freigegeben und sobald Harry ihn einmal hinter dem Hüter hatte blitzen sehen, verfolgte er ihn und schnappte ihn direkt vor der Nase des Kapitäns. Insgesamt dauerte das ganze Auswahlverfahren gerade einmal 7 Minuten. Als er auf dem Boden landete, kamen auch die Anderen aus der Mannschaft auf ihn zu und klopften ihm auf die Schulter. Auch der Kapitän klopfte ihm anerkennend auf die Schulter und sagte mit seiner tiefen und brummigen Stimme:

„Sehr gut gemacht! Moment mal, bist du nicht Harry Potter?“

Sofort erstarrten alle und Harry nickte. Er tat so, als wenn es ihm unangenehm wäre und so sagte er mit gesenktem Blick:

„Ja, der bin ich! Ich bin von zu Hause abgehauen, weil ich unbedingt hier mitmachen wollte!“

Einen Moment lang herrschte Stille, dann brach der Kapitän in brüllendes Lachen aus.

„Aus dir spricht ein echter Slytherin! Keine Sorge! Fürs erste werden wir niemanden etwas darüber sagen, dass du der neue Sucher in unserer Mannschaft bist. Komm mit ins Büro, dort erledigen wir die Formalitäten“, sagte der Kapitän und ging dann gefolgt von Harry in das Büro.

Dort zitierte er einer verzauberten Feder Harrys Namen, deren Maße, die noch dazu ein verzaubertes Maßband nahm, und die Nummer, die auf Harrys Rücken abgebildet war.

Als sie fertig waren, gratulierte ihm der Kapitän und stellte sich als Markus vor.

Sie verließen das Kapitänsbüro und sofort kam ihnen ein rundlicher Mann mit einem silbrigen Walrossschnurbart entgegen. Noch bevor er Harry und Markus erreicht hatte, apparierte Black direkt vor Harry. Der dickliche Mann bremste schlitternd ab und sah erschrocken in Blacks grimmiges Gesicht.

Harry räusperte sich und sagte:

„Entschuldigen sie, aber das hier ist James White! Er ist mitgekommen, um auf mich aufzupassen, denn schließlich bin ich ja noch ein Schüler!“, sagte Harry zu Markus und den anderen Mann.

Der Mann holte ein Stofftuch aus seinem seidenen Umhang und tupfte sich den kahlen Schädel ab.

„Ach du meine Güte! Einen solch guten Spieler habe ich noch nie gesehen! Als wärst du mit Flügeln geboren! Ich bin Horace Slughorn!“, stellte sich der Mann vor und ergriff Harrys Hand.

Harry schüttelte Slughorns Hand und lächelte ihn charmant an.

„Freut mich sehr, Sir! Ich bin Harry! Harry Potter!“, sagte er und nickte.

Slughorn schien fast vom Boden abzuheben vor Freude.

Sein ohnehin bereits roter Kopf wurde noch eine Spur röter und sein beleibter Bauch blähte sich noch ein wenig größer auf.

„Freut mich außerordentlich, mein Junge! Wie wäre es mit einem kleinen privaten Essen bei mir. Nur wir zwei und noch zwei bis drei weitere Personen! Was halten sie davon?“, sagte Slughorn aufgeregt.

Harry grinste. Nun hatte er ihn am Hacken.

Er räusperte sich und sagte:

„Es wäre mir eine Ehre, Sir!“

Dazu legte er noch einmal ein charmantes Lächeln auf und verabschiedete sich dann von Slughorn.

Er drehte sich zum Gehen, als ihm noch eine Kleinigkeit einfiel, die er Slughorn noch sagen musste.

„Ach, Sir!“, sprach er Slughorn gespielt zögerlich an.

Slughorn wandte sich ihm zu und sagte mit großväterlicher Stimme:

„Ja, Harry? Wie kann ich Ihnen behilflich sein?“

Harry trat vom einen Bein aufs andere.

„Es wäre wirklich gut, wenn Sie niemanden davon erzählen, dass ich hier war. Es soll noch geheim sein, wegen der Aufstellung und naja, ich habe Professor Dumbledore nicht gesagt, dass ich heute hier bin! Er wird es zwar irgendwann so oder so erfahren, aber es muss ja nicht durch Klatsch und Tratsch passieren!“

Slughorn erklärte sich dazu bereit, es für sich zu behalten, woraufhin Harry sagte:

„Vielen Dank, Sir! Ich werde mich bald dafür erkenntlich zeigen!“

Mit diesen Worten wandte er sich zum Gehen.

Gemeinsam mit Black verließ er das Stadion durch den magischen Fahrkartenschalter und landete wieder in der U-Bahnstation.

Sie sahen sich um und gingen dann wieder in die gleiche Ecke, wo sie hier angekommen waren. Harry schwang den Arm und um sie legte sich schwarzer Rauch. Einen Moment später standen sie wieder im Wohnzimmer ihres Hauses.

Harry setzte sich auf die Couch neben Tom, der gerade in einem Zeitungsartikel des Tagespropheten las.

„Wie ich merke, warst du erfolgreich!“, sagte Tom und las unbekümmert den Artikel weiter.

Harry nahm sich einen Apfel und biss von ihm ab. Dass er antwortete war überflüssig. Er zeigte Tom alles in einem Spiegel, den er herbei zauberte.

Als Tom den Artikel zuende gelesen hatte, legte er die Zeitung weg und nahm sich ebenfalls einen Apfel.

„Was mache wir jetzt?“, fragte Harry und aß seinen Apfel auf.

Tom ließ sich Zeit mit seinem Apfel und als er ihn auch verzehrt hatte, sagte er:

„Jetzt holen wir unsere Vollstreckerin! Aber davor habe ich noch ein Geschenk für dich!“

Er schwang sein Handgelenk und vor ihm auf dem Tisch erschien eine schwarze Schatulle, auf deren Deckel das Wappen ihres Ordens geprägt war.

Nun war Harrys Neugier geweckt und er öffnete sie. Zum Vorschein kam ein nachtschwarzer Umhang und eine silberne Halbmaske mit eleganten Verschnörkelungen darauf. Sofort fiel ihm wieder sein Traum ein und Harry wusste sofort, dass es die selbe Maske war.

Er zog sich die Maske über das Gesicht und sie hielt wie angegossen. Dazu zog er sich den Umhang an und streifte sich die Kapuze über.

Er erschuf sich einen großen Spiegel und sah sich in diesem an.

Als er in dem Spiegel sich selbst erblickte, musste er unweigerlich grinsen und er sah, was dies aus seinem Spiegelbild machte. Er sah einen Zauberer, von dem Macht ausstrahlte, ohne das er auch nur etwas tat oder einen Zauberstab in den Händen hielt.

Als er vom Spiegel wieder zu Tom sah, sah er, dass auch dieser nun einen schwarzen Umhang mit einer ähnlichen silbernen Maske trug.

„Zuerst müssen wir jedoch Xavier holen. Denn durch ihn kommen wir an den Ehemann unserer Vollstreckerin und über diesen dann auf sie selbst!“, sagte Tom und ließ dann Xavier Lestrange vor sich erscheinen.

Dieser blickte sich einen Moment lang irritiert um, doch dann erblickte er Harry und Tom vor sich, die beide maskiert waren. Er ging vor ihnen auf die Knie und sagte:

„Wie kann ich Euch dienen!?“

Tom trat auf Xavier zu und schwang den Zauberstab. Sofort wurde Xavier in einen dunklen Umhang gekleidet und er trug nun eine weiße Maske, die aussah, als wenn sie aus Porzellan gefertigt worden und die sein gesamte Gesicht verdeckte. Die Maske selbst hatte nur Schlitze für die Augen, die Nase und den Mund.

Harry kleidete auch Black neu ein, so dass auch dieser nun einen schwarzen Umhang und eine weiße Maske trug.

„Wenn Ihr mir die Frage erlauben würdet, Herr?! Was gedenkt Ihr als nächstes zu tun?“, fragte Black an Harry gewandt.

Tom räusperte sich und antwortete für Harry:

„Jetzt befreien wir unsere Vollstreckerin!“
 

Ende des 24. Kapitels

Die Befreiung der dunklen Vollstreckerin

Die Befreiung der dunklen Vollstreckerin
 

Tom schwang den Arm und sofort erschien vor ihnen eine Miniaturdarstellung von Askaban, dem Gefängnis, in dem ihre Vollstreckerin gerade einsaß.

Tom zeigte ihnen alle Eingänge ins Gefängnis und auch den Ort, an dem die persönliche Habe der Insassen aufbewahrt wurde.

Als sie sich alles angesehen und einen Plan entwickelt hatten, ließ Tom die Miniaturdarstellung wieder verschwinden.

„Also, sind alle bereit?“, fragte er in die Runde und sah jedem Einzelnem noch einmal ins Gesicht.

Als sie dann alle maskiert waren, schwangen Harry und Tom in einer Bewegung die Hände und sie lösten sich in einer Wolke aus schwarzem Rauch auf.

Nur einen Moment später tauchten sie vor einem riesigen Gebäude auf. Es stand mitten auf einer Insel und überall flogen Dementoren umher, wodurch eine unnatürliche Kälte verbreitet wurde.

Jedoch stürzten sich die Dementoren nicht auf sie, sondern sie ignorierten die Eindringlinge und zogen einfach ihrer Wege.

Tom führte sie an den Rand des Gebäudes und wies Xaver und Black mit einer Handbewegung an, ihm und Harry Rückendeckung zu geben.

Langsam schlichen sie hinein und hielten immer ihre Zauberstäbe bereit, so dass sie im Ernstfall immer gleich einen Zauber abfeuern konnten.

Sie schlichen die dunklen Gänge entlang, die ebenfalls wie die gesamte Außenfassade des Gebäudes aus einem schwarzen Stein gemacht worden waren. Es war kein einziger Zauberer und keine Hexe zu sehen, was ihnen ziemlich seltsam vorkam. Dafür begegneten sie mehreren Dementoren, die einfach still an ihnen vorbei schlichen.

„Unsere Vollstreckerin befindet sich einen Stock über uns! Aber vergesst nicht: Wir brauchen auch ihren Ehemann!“, sagte Tom leise und zeigte auf eine Treppe, die ins obere Stockwerk führte.

Sie schlichen die Treppe hinauf und als sie im oberen Stockwerk angekommen waren, sahen sie, dass vor zwei Zellen neben den Dementoren auch noch zwei Auroren patrouillierten.

In Gedanken sprachen sich Harry und Tom ab und verschwanden dann in schwarzem Rauch.

Einen Moment später tauchten sie wieder vor den Auroren auf und rissen ihnen jeweils das Herz heraus.

Die Auroren sanken auf die Knie und starrten Harry und Tom fassungslos an.

Harry legte dem Auror, der vor ihm kniete, die Hand auf den Mund und zerdrückte mit der anderen Hand dessen Herz.

Der Auror quiekte noch einmal, dann sank er leblos auf den Boden und rührte sich nicht mehr.

Harry erhob sich und ließ die beiden Körper vor sich verschwinden. Dann wandte er sich der ersten Zelle zu.

Mit einer einfachen Handbewegung öffnete er die Zellentür und trat hinein. Die Zelle war nicht besonders groß. Vielleicht etwas größer als der Besenschrank, in dem er früher bei den Dursleys gelebt hatte, mehr aber auch nicht. An der Wand war ein magerer Mann angekettet. Auch Tom betrat nun die Zelle, während Xaver und Black auf dem Gang Wache standen.

Der angekettete Zauberer war kaum bei Bewusstsein und dämmerte nur so vor sich hin.

Tom fuhr mit seiner Hand über den Kopf des Mannes und dieser erwachte sofort.

Er schielte zu Tom hinauf und kniff dann sofort die Augen wieder zu.

Tom befahl Xaver in die Zelle und sobald dieser eingetreten war, öffnete der angekettete Mann erneut die Augen.

„Ich nehme an ihr kennt euch, nicht wahr?!“, sagte Tom und sah von Xaver zu dem angeketteten Mann.

Dieser sah zu Xaver hinauf und riss die Augen auf.

„Du?!“, krächzte der Mann und hustete.

Xaver nickte und Harry wandte ein:

„Euer Wiedersehen könnt ihr später feiern! Wir müssen jetzt zur Ehefrau dieses Mannes hier!“

Tom stimmte ihm zu und so lösten sie die Fesseln des Mannes und Tom verfrachtete den Mann durch einen Zauber direkt in das Hauptquartier.

Nachdem der Mann verschwunden war, verließen sie die Zelle und gingen direkt zur Nachbarzelle.

Diesmal war Tom es, der sie öffnete und zuerst in diese trat.

Wieder sahen sie einen Menschen, der fast leblos an die Wand gekettet worden war und sich nicht bewegte. Erst auf den zweiten Blick war die Person als Frau zu erkennen.

Auf einer Bewegung von Tom hin lösten sich die Fesseln der Frau und sie sackte zu Boden. Er verfrachtete sie mit einem Zauber ins Hauptquartier und wandte sich dann an Xaver:

„Du wirst sofort ins Hauptquartier zurückkehren und alles in deiner Macht stehende tun, damit es den beiden wieder besser geht!“

Xaver verneigte sich und er verschwand in einer schwarzen Wolke, als Tom ihn ins Hauptquartier schickte.

Dann wandte sich Tom Harry zu und sagte:

„Jetzt brauchen die beiden nur noch ihre Zauberstäbe! Diese wirst du holen! Sie sind ein Stockwerk über uns in einer Asservatenkammer! Wir treffen uns im Hauptquartier!“

Harry nickte und sah noch an den Zellentüren, wie ihre beiden neuen Anhänger hießen.

Dann ging er vorsichtig den Gang entlang und achtete immer darauf, dass ihn niemand sah.

Als er bei einer Treppe ankam, blickte er sich vorsichtig um und schlich diese dann vorsichtig hinauf.

Als er oben an der Treppe angekommen war, erblickte er eine Asservatenkammer, die einer Mischung aus den Büros von Snape und Filch ziemlich nahe kam.

Überall hingen Ketten und Fesseln und an den Wänden waren in Regalen fein säuberlich große, verschieden gefüllte Einmachgläser aufgestellt worden.

Harry ließ schnell den Blick schweifen und er sah einen steinalten Zauberer, der an einem Schreibtisch saß und über mehreren Pergamenten brütete.

Er schwang leicht das Handgelenk und ein feiner Nebel waberte durch die Asservatenkammer. Kurz blickte der Zauberer hinter dem Schreibtisch auf, dann sank sein Kopf auf den Schreibtisch und er fing an zu schnarchen.

Harry betrat die Asservatenkammer und fing vorsichtig an, sie zu durchsuchen.

An einem Schrank mit mehreren Schubfächern wurde er schließlich fündig und er zog mehrere, längliche Schachteln heraus. Jede Schachtel war mit einem Namen fein säuberlich beschriftet und als Harry die beiden gesuchten Namen auf den Schachteln gefunden hatte, sah er zur Kontrolle noch einmal nach und nickte zufrieden, als er sah, dass sich in den Schachteln tatsächlich auch Zauberstäbe befanden.

Er steckte die beiden Schachteln in seinen Umhang und zauberte sich ins Hauptquartier.

Dort angekommen ging er direkt nach oben in den Versammlungsraum und fand dort Tom und Black vor.

„Wie geht es den beiden Lestranges?“, fragte er Tom, als er in den Raum trat.

Tom drehte sich um und erwiderte:

„Sie werden gerade von Xaver behandelt. Allerdings schweben sie nicht in Lebensgefahr! Hast du die Zauberstäbe?“

Harry nickte und zog die beiden Schachteln aus seinem Umhang hervor und reichte sie Tom.

Dieser nahm sie entgegen und prüfte durch verschiedene Zauber, die er anwandte, ob die Zauberstäbe auch in Ordnung waren.

„Die scheinen noch in Ordnung zu sein. Jetzt müssen nur noch ihre Besitzer wieder zu Kräften kommen, dann können wir zu unseren nächsten Schritten kommen. Du wirst dich mit Slughorn treffen, denn er wird unser Zaubertrankmeister sein. Er veranstaltet immer kleinere Feste und lädt dazu mehrere bekannte Persönlichkeiten ein. Du wirst zu diesen Festen gehen und ihn dir um deinen Finger wickeln!“, sagte Tom und lächelte kalt.
 

Ende des 25. Kapitels

Der Meister der Zaubertränke

Der Meister der Zaubertränke
 

In den nächsten Tagen bekam Harry eine Einladung von Slughorn zu einer kleinen Weihnachtsfeier. Er wusste von Tom, dass diese Feiern eine gute Möglichkeit waren, Slughorn auf ihre Seite zu ziehen und so machte sich Harry am Morgen des 2. Advent fertig für die Feier.

Er hatte sich einen schwarzen Anzug angezogen, der ihm perfekt stand. An seiner Tür klopfte es und Harry öffnete mit einem Wink seiner Hand die Tür.

Tom trat in den Raum und reichte ihm eine smaragdgrüne Krawatte.

Harry nahm sie entgegen und band sie sich um.

„Black wird dich begleiten! Er wartet unten auf dich und vergiss nicht, dich bei Slughorn einzuschmeicheln! Er mochte es schon immer, wenn man ihm geschmeichelt hat. Und vor allem, wenn man ihm bestimmte Geschenke gemacht hat! Diesmal habe ich es dir besorgt, aber beim nächsten Mal musst du dafür sorgen!“, sagte Tom und verließ dann wieder das Zimmer.

Nachdem Harry einen Blick in die Spiegel geworfen hatte, verließ er sein Zimmer und ging hinunter ins Wohnzimmer.

„Da du jetzt fertig bist, werden wir gemeinsam frühstücken und du wirst zusammen mit Black aufbrechen! Wenn jemand fragt, wer er ist, kannst du ihn als deine Aufsichtsperson namens James White vorstellen!“, sagte Tom und mit einem Wink seiner Hand war der Esstisch gedeckt.

Harry setzte sich mit Tom und Black an den Esstisch und begann zu frühstücken.

Tom hatte, wie gewöhnlich, den Tagespropheten gegen einen Krug gelehnt und las sich die Schlagzeile durch.

Nach dem Frühstück zogen sich Harry und Black an und verließen das Haus. Sie gingen die Straße entlang, bis sie zu seiner schmalen Seitengasse kamen, die von keiner Seite mehr einzusehen war.

Sie traten in die Gasse und Harry sah sich noch einmal zur Vorsicht um. Als er niemanden erblickte, zauberte er sich und Black zu dem Ort, zu dem er reisen wollte.

Als sich der schwarze Rauch um sie wieder verflüchtigte, blickte sich Harry um und fand sich zwischen zwei Häusern wieder. Er setzte die verzauberte Brille auf, durch die seine Augen wieder grün funkelten und trat zusammen mit Black zwischen den Häusern hervor.

Er sah auf die Einladung, auf der auch die Adresse der Feier stand.

Er blickte sich um und sah auf einem Ortsschild den Namen des Orts stehen.
 

„Godric´s Hollow“
 

Harry orientierte sich schnell an den Straßenschildern und fand dann schnell die Straße, in der Slughorns Haus stehen sollte. Zusammen mit Black ging er eilig die Straße entlang und als er vor dem besagten Haus stand, betätigte er die Klingel.

Es war ein ziemlich großes Haus mit einer weißen Fassade und jeweils zwei Säulen auf der rechten und zwei Säulen auf der linken Seite.

Nach nur wenigen Augenblicken wurde die Tür aufgerissen und Slughorn tauchte auf.

„Harry, mein Junge! Wie schön, dass Sie es doch noch geschafft haben!“, sagte er und ließ ihn und Black eintreten.

„Ich freue mich auch hier zu sein und möchte mich bei Ihnen für die Einladung bedanken. Wenn ich Ihnen meine Aufsichtsperson James White vorstellen darf?! Er war so freundlich und hat mich hier her begleitet, da ich als minderjähriger Zauberer noch nicht alleine durch das Land reisen darf!“, sagte Harry und deutete mit seiner Hand auf Black.

Slughorn nickte Black zu, der das Ganze schweigsam zur Kenntnis nahm. Er trat zurück und ließ Harry und Black ins Haus treten.

Im Inneren zogen sich Harry und Black ihre Winterumhänge aus und Harry überreichte Slughorn sein Gastgeschenk.

„Das hier ist ein kleines Geschenk für Sie, Sir! Es ist eine kleine Aufmerksamkeit!“, sagte Harry und überreichte Slughorn die Schachtel mit den kandierten Ananas.

Der alte Mann vor ihm fing an zu strahlen, als er die Schachtel entgegen nahm und tätschelte Harrys Arm.

„Ich danke Ihnen, mein Lieber! Kommen Sie, ich werde ihnen jetzt ein paar sehr wichtigen Personen vorstellen!“, sagte Slughorn und sein ausladender Bauch dehnte sich noch ein Stück weiter aus und drohte sein Hemd zu sprengen.

Er watschelte den Flur entlang und hielt Harry an seine Seite gedrückt.

„Wissen Sie, Harry! Ich kannte ihre Mutter Lily!“, sagte er und machte einen dramatischen Seufzer.

Harry sah ihn gespielt erstaunt an.

„Wirklich? War sie eine Schülerin von Ihnen, Sir?“, fragte Harry den alten Mann an seiner Seite.

Slughorns silberner Schnurrbart raschelte, als er sich zu Harry wandte.

„Also wirklich, mein Junge, jetzt überraschen sie mich wieder. Ihre Kenntnisse über meine Vorliebe für kandierte Ananas ist ja schon erstaunlich, aber dass Sie wissen, dass ich früher in Hogwarts gelehrt habe, ist wahrlich überwältigend. Aber jetzt wieder zu ihrer Mutter. Ja, die gute Lily Evans, wie sie damals noch hieß, war eine meiner besten Schülerinnen. Ich habe sie sehr gemocht!“, sagte Slughorn und trat in einen riesigen Raum, in dem überall verteilt kleine Gruppen von Menschen standen.

Er führte Harry auf eine Gruppe aus vier Personen zu und sagte:

„Harry, wenn ich Ihnen zuerst den Chefredakteur des Tagespropheten vorstellen darf?! Das hier ist Barnabas Cuffe.“

Harry schüttelte dem Chefredakteur die Hand, der sofort einen kleinen Notizblock und eine Feder zückte.

„Nur ein kurzes Interview, Mr Potter! Für unsere Leser sind sie ein wahrer Held!“, sagte Cuffe und sah über seine Adlernase auf Harry herab.

Slughorn winkte ab und erwiderte:

„Vielleicht etwas später! Zuerst sollte Harry noch ein paar weitere Personen kennen lernen! Die nächsten Personen sollten sie kennen, Harry. Schließlich gehen sie mit dem jungen Mr Malfoy in die selbe Klasse! Gleich neben ihm stehen seine reizende Eltern. Mr und Mrs Malfoy!“

Harry reichte allen drei Malfoys die Hand, auch wenn er von Dracos Vater mit Missgunst betrachtet wurde.

Draco betrachtete Harry dagegen mit Respekt und klopfte ihm auf die Schulter.

Slughorn führte Harry weiter durch den Raum und machte so aus ihm eine lebende Hauptattraktion.

Sie kamen zu der nächsten Personengruppe und Harry sah dort eine kleine, bebrillte Hexe stehen, auf die Slughorn fröhlich zuwatschelte.

„Ah Melinda, ich freue mich, dass sie es doch tatsächlich geschafft haben!“, sagte er und schüttelte ihre mit vielen Ringen versehende Hand.

Dann erklärte er Harry, dass sie und ihre Familie eine ganze Kette von magischen Apotheken im ganzen Land hatte.

Harry hörte ihm aufmerksam zu und er schrieb sich den Namen von Melinda Bobbin auf seine gedankliche Liste von den Leuten, die er zusammen mit Tom unbedingt unter seiner Kontrolle haben wollte.

Doch lange Zeit darüber nachzudenken ließ Slughorn ihm nicht, denn schon gleich stellte er Harry die nächste Person vor.

„Das hier ist Eldred Worple. Er ist einer der besten Schriftsteller der magischen Welt und hat bereits mehrere Bestseller geschrieben!“, sagte Slughorn und Harry reichte ihm sofort die Hand.

Mr Worple versuchte Harry wie schon seine Vorgänger in ein Gespräch zu verwickeln, doch Slughorn unterbrach sie einfach und führte Harry zur nächsten und letzten Gruppe.

Slughorn legte einem untersetzten Mann mit Nadelstreifenanzug eine Hand auf die Schulter, so dass dieser sein Gespräch mit der Hexen neben sich unterbrach und zuerst fragend, dann strahlend zu Slughorn hinüber sah.

Sofort schloss der Mann im Nadelstreifenanzug Slughorn in eine Umarmung. Als sich die beiden Männer trennten, wandte sich der Mann Harry zu und sagte:

„Und du bist der junge Harry Potter. Ich bin sehr erfreut, dich kennen zu lernen! Ich bin Cornelius Fudge, der Zaubereiminister! Wenn ich dir noch die Dame in meiner Begleitung vorstellen darf! Das ist meine erste Untersekretärin Ms Dolores Umbridge!“

Er reichte Harry die Hand und er schüttelte sie.

„Es freut mich ebenfalls, Sie kennen zu lernen! Damals, zur Zeit, als die Kammer des Schreckens offen war, haben wir uns leider nur kurz gesehen! Jetzt können wir dies nachholen!“, sagte Harry und nickte dem Zaubereiminister zu.

Dieser lächelte ihn großväterlich an und nickte.

Noch bevor er etwas sagen könnte, erklang eine Glocke und alle drehten sich in die Richtung, aus der das Läuten gekommen war.

Mr Slughorn stand an einer Tür und strahlte sie alle an. In der rechten Hand hielt er ein kleines Glöckchen.

„Ich bitte kurz um ihre Aufmerksamkeit. Das Dinner ist nun angerichtet! Wenn sie mir bitte folgen wollen!“, sagte Slughorn und führte sie in eine riesiges Speisezimmer.

Dort setzten sie sich an eine riesige Tafel, die bereits reich gedeckt mit den wunderbarsten Speisen war, die Harry je gesehen hatte.

Harry nahm zwischen seinem Begleiter und dem Zaubereiminister Platz und Slughorn eröffnete das Dinner.

Während des gesamten Dinners wurde Harry immer wieder über das ein oder andere gefragt und auch Slughorn ließ ihn nicht in Ruhe.

Es zog sich solange hin, bis es bereits draußen stockfinster war und sich das Treffen auflöste.

Als Slughorn den letzten Gast aus dem Haus ließ und die Tür schloss, drehte er sich um und erblickte voller Erstaunen Harry, wie dieser neben einem kleinen Beistelltisch stand und mit dem Zeigefinger gegen ein smaragdgrünes Stundenglas stieß.

„Faszinierend!“, sagte er und sah weiterhin das grüne Stundenglas an.

Slughorn kam auf ihn zu und sah ebenfalls auf das grüne Glas hinab.

„Das ist es wirklich. Der Sand rieselt umso schneller, umso anregender die Unterhaltung ist!“, sagte Slughorn und blickte vom Stundenglas zu Harry.

Dieser blickte ebenfalls auf und lächelte.

„Wissen Sie eigentlich, dass Sie als einer der bedeutendsten Zaubertrankmeister der neueren Geschichte gelten? Sie sind ein wahres Genie auf diesem Gebiet!“, sagte Harry und nickte, um seine Worte noch zu unterstreichen.

Slughorns Kopf errötete und er sagte:

„Das zu hören erfreut einen alten Mann wie mich, Harry! Das solch ein junger Mensch wie Sie sich für die Kunst der Zaubertrankbrauerei interessiert, ist wirklich erfreulich!“

Nun musste Harry grinsen. Das war ja noch einfacher als einem Kind den Lutscher zu klauen.

„Mein Herz schlägt für dieses Gebiet! Ihres auch?“, fragte er Slughorn.

Dieser räusperte sich.

„Allerdings, mein Guter!“, sagte er und genehmigte sich ein Stück der kandierten Ananas, die Harry ihm geschenkt hatte.

Harrys Grinsen nahm nun dämonische Züge an.

„Dann lassen Sie es mich doch mal sehen!“, sagte er und wartete einen Moment, um zu sehen, welche Reaktion Slughorn von sich gab.

Als jedoch keine Reaktion von dem alten Mann kam, schoss seine Hand vor und riss Slughorn das Herz heraus.

Er besah sich das leuchtende Ding in seiner Hand an und sagte:

„In Ihrem Herzen gibt es tatsächlich eine große Faszination für dieses Gebiet und ab jetzt werden Sie es für mich und meine Sache einsetzen!“

Slughorns Gesicht verzerrte sich voller Entsetzen und er sah zu, wie Harry mit dem Zeigefinger auf sein Herz tippte und sich an der Stelle, wo der Finger das Herz berührte, sich langsam aber beständig etwas Schwarzes auszubreiten begann.

Danach setzte Harry ihm das Herz wieder ein und drehte sich zu Black um.

„Ach, darf ich Ihnen noch meinen Begleiter vorstellen?! Das hier ist Sirius Black!“, sagte er und nahm seine Brille ab, wodurch seine Augen wieder rot leuchteten.

Slughorns Gesicht war starr geworden und er blickte mit glasigen Augen einfach nur ins Leere.

„Jetzt wird es Zeit, dass Sie einen ehemaligen Schüler wieder treffen!“, sagte Harry und um sich, Black und Slughorn bildete sich schwarzer Rauch.

Es dauerte nur einen Moment, dann legte sich der schwarze Rauch wieder und sie standen in der riesigen Eingangshalle ihres Hauptquartiers.

Harry ließ sein Handgelenk kreisen und sofort brach Slughorn zusammen und fing laut an zu schnarchen.

Plötzlich ertönten Schritte und Tom erschien aus einem oberen Stockwerk.

„Du hast es also geschafft! Sehr gut, das wird alles viel einfacher machen!“, sagte er und ließ nun ebenfalls sein Handgelenk kreisen, wodurch der schlafende Slughorn in eines der oberen Zimmer gezaubert wurde.

„Schon bald wird die Finsternis sich in seinem Herzen ausgebreitet haben und dann wird er endgültig auf unserer Seite stehen. Was ist eigentlich mit unseren anderen beiden Mitgliedern? Sind sie endlich aufgewacht?“, sagte er, doch noch bevor Tom ihm antworten konnte, erschien das unverkennbare Geräusch von hochhackigen Schuhen.

Langsam und mit dem alten Ausdruck an Arroganz, trat Bellatrix Lestrange langsam die Stufen der Marmortreppe hinab.
 

Ende des 26 Kapitels

Ein finsterer Plan

Ein finsterer Plan
 

Als Bellatrix auf den Marmorboden trat, richtete sie ihre schweren Augen auf Harry.

„Was hat der hier zu suchen? Der ist doch Dumbledores Goldjunge!“, keifte sie und ihre Hand schoss zu ihrem Zauberstab, doch noch bevor sie diesen auch noch berührt hatte, hatte Harry sie bereits mit einer Handbewegung an die Wand geschleudert und sie dort mit einem Zauber festgenagelt,

„LASS MICH SOFORT WIEDER RUNTER!“, schrie sie und in ihrem Gesicht zeigte sich haltlose Wut.

Harry ließ ein leises, dafür umso kälteres Lachen vernehmen.

„Weißt du eigentlich, wer wir beide sind?“, fragte er die an der Wand festgenagelte Todesserin.

Die Augen von Bellatrix Lestrange schienen nun in ihren Höhlen zu hüpfen.

„Du bist Harry Potter! Der Junge, der den dunklen Lord besiegte!“, blaffte sie und versuchte sich zu befreien, was ihr natürlich nicht gelang.

Harry lächelte sie kalt an.

„Das stimmt! Aber ich bin nicht mehr Dumbledores Goldjunge, sondern Jemand, der jedes Halbblut dafür bestrafen wird, dass es existiert! Weißt du denn, wer das hier neben mir ist?!“, sagte Harry und trat nun einen Schritt an Bellatrix heran.

Sie blickte von Harry zu Tom, doch sie schien es nicht zu wissen.

„Xavier!“ Rief Harry laut und sofort waren polternde Schritte zu hören.

Nur einen Moment später erschien Xavier unten im Eingangsbereich bei ihnen und sah, was sich gerade abspielte.

„Bella!“, stieß er aus und sah Bellatrix erstaunt an.

Diese sah völlig verblüfft Xavier an und keuchte:

„Du?“

Harry ließ den Zauber von Bellatrix, so dass diese sich wieder bewegen konnte und Xavier nahm Bellatrix in die Arme.

Sie redeten schnell und lange miteinander, bis sich die Todesserin zu Harry und Tom umdrehte.

„Dann ist es also wahr?! Ihr seid zurück, mein Lord?“, fragte sie und in ihrer Stimme schwang ein hörbarer Ton von fanatischer Sehnsucht mit.

Toms Züge verzogen sich zu einem dunklen Lächeln und er nickte.

Auf Bellatrix` Züge schlich sich nun ein verzückter Ausdruck und sie ging vor Tom auf die Knie.

„Wie kann ich euch dienen, mein Lord?“, fragte sie und sah ihn flehend an.

Tom sah auf die kniende Bellatrix herab und sagte:

„Diene mir und Harry und du wirst zu alter Größe wiederfinden!“

Bellatrix hob den Kopf und man sah die pure Glückseligkeit in ihrem Gesicht. Sie reichte Tom ihre Hand und als dieser die Hand ergriff, wurde die Hand und der Arm der Todesserin in schwarzen Rauch gehüllt und als sich dieser wieder legte, sah sie verwundert ihre Hand an und sah an ihrem Arm, dass sich ihr dunkles Mal verändert hatte und nun eine Schlange zeigte, die sich selbst in den Schwanz biss. In deren Mitte zeigte sich noch ein einzelner Tropfen Blut und stand für die Reinheit des Blutes, die sie alle beschützen wollten.

„Eine Sache fehlt jedoch noch!“, sagte Tom und schnippte mit den Fingern.

Sofort wurde Bellatrix in schwarzen Rauch gehüllt. Nur einen Moment später löste sich der Rauch wieder auf und vor ihnen stand eine jüngere Bellatrix. Sie hatte ihr altes Aussehen wieder, wie sie es vor ihrer Inhaftierung in Askaban hatte.

„Ich danke auch, mein Lord!“, schluchzte sie nun und verneigte sich vor Tom.

Toms Lächeln wurde noch eine Spur kälter.

„Das genügt, Bellatrix! Jetzt erhebe dich als unsere Dienerin! Ab sofort wirst du die Vollstreckerin unseres Willens sein!“, sagte Tom mit einer kalten, fast schon unmenschlichen Stimme.

Bellatrix erhob sich und verneigte sich dann noch einmal kurz vor Harry.

„Wir werden in unserer Gemeinschaft einen inneren Kreis bilden, dessen Mitglied auch du sein wirst! Während dieser Treffen werden wir uns ganz normal anreden! Jedoch überall außerhalb dieses Treffens wirst du mich mit meinem Titel und Harry mit dem Titel „Prinz“ anreden! Harry wird sich auch immer tarnen, wenn wir mit anderen Anhängern agieren!“, sagte Tom, woraufhin Bella nickte.

„Sehr gut! Bleibe hier! Wir werden jetzt verschwinden und weitere Dinge organisieren!“, sagte Harry und gemeinsam mit Tom zauberte er sich zurück in sein Haus, wo bereits Dobby mit einem Brief auf sie wartete.

„Der Herr ist endlich wieder da! Dobby hat einen Brief für den Herr entgegen genommen! Eine Eule hat ihn gebracht, Sir!“, quiekte der Hauself und reichte Harry den Brief.

Dieser öffnete ihn und las sich dessen Inhalt durch.

„Morgen ist Quidditchtraining! Ich werde wieder mit Black dorthin gehen!“, sagte Harry und mit einer kleinen Handbewegung erschien Black neben ihm.

Black sah ihn musternd an und Harry sagte zu ihm:

„Du gehst mit mir morgen zum Quidditschtraining!“

Black verneigte sich vor ihm und Harry ging hinauf in sein Zimmer, das zum Meer hin ausgerichtet war.

Er durchsuchte seine Schränke und als ihm ein Buch hinausfiel, hob er es auf und sah hinein.

Es war das Fotoalbum, dass Hagrid ihm am Ende seines ersten Jahres geschenkt hatte. Er sah es sich an und ihm fiel auf, dass es dort auch ein Bild seinem Mutter aus deren Schulzeit gab. Das war nicht das besondere, sondern die Tatsache, dass seine Mutter nicht allein auf dem Bild war. Sie war in Begleitung eines schwarzhaarigen Jungen mit sehr fettigen Haaren. Harry erkannte den Jungen sofort. Es war der junge Severus Snape.

Er sah sich weiter die eingeklebten Bilder an, um zu sehen, ob Snape auf noch mehreren Bildern zu finden war, doch dem war nicht so. Offenbar wurde genaustens darauf geachtet, Snape nicht mit auf den Fotos zu kriegen. Allerdings sah er auf einem Bild auch seine Eltern, wie sie offenbar auf einem Dorfplatz vor einer großen Kriegerstatue tanzten.

Ihm kam diese Statue irgendwie vertraut vor. Er versuchte sich daran zu erinnern, wo er diese Statue schon einmal gesehen hatte, als jemand seinen Namen rief.

Harry schreckte auf und sah zur Tür, die nun geöffnet war. Im Türrahmen stand Tom, der ihn musternd ansah.

„Hast du etwas gefunden?“, fragte er ihn.

Harry hielt ihm das Buch hin und Tom nahm es entgegen. Er besah sich das Bild mit dem jungen

Snape und Harrys Mutter an und danach zeigte er Tom noch das Bild, wo seine Mutter und sein Vater auf dem Dorfplatz tanzten.

„Also kennt Snape deine Mutter und durch sie vielleicht auch deinen Vater! Wir sollten mit jemanden reden, der beide kennt!“, sagte Tom zu Harry.

Dieser nickte und erwiderte:

„Und ich weiß auch, wer das sein wird! BLACK, HIER HER! SOFORT!“

Die letzten Worte schrie er und sofort kam Black ins Zimmer gestürzt.

Harry hielt ihm das Fotoalbum unter der Nase und fragte ihn barsch:

„Woher kennst du Snape?“

Black holte rasselnd Atem und sagte dann:

„Snape und ich sind zur selben Zeit in die Schule gekommen, wie es auch deine Eltern waren. Snape war ein fetthaariger, unangenehmer Bengel. Aber seltsamerweise kam er gut mit Lily aus!“

Harry sah Black kalt an.

„Jedoch hat sie später meinen Vater, James Potter, geheiratet. Wo sind sie hingezogen?“, fragte er Black kalt.

Black sah ihn nun direkt an und antwortete:

„Sie sind nach Godric´s Hollow gezogen!“

Harry fiel es nun wieder ein, wo er diese Statue gesehen hatte. Es war auf seinem Weg zu Slughorn, kurz nachdem sie in Godric´s Hollow angekommen waren.

„Ich denke, dass es schon längst überfällig ist, meinem alten Elternhaus einen Besuch abzustatten!“, sagte Harry und wollte schon sein Zimmer verlassen, als Tom ihn aufhielt.

„Nicht so schnell! Du vergisst, dass die Straßen momentan voller Leute sind, egal wo du dich befindest. Warte bis Weihnachten, dann wird niemand draußen unterwegs sein! Wir müssen immer noch verdeckt agieren, damit wir nicht auffliegen! Vergiss das nicht!“, sagte er zu Harry.

Harry ärgerte sich umso mehr darüber, dass er nicht daran gedacht hatte und so nickte er.

„Dann werde ich morgen zum Training gehen und an Weihnachten werde ich meinem alten Elternhaus einen Besuch abstatten. Mal sehen, was sich dort ereignet!“, sagte Harry.

Er ging wieder hoch in sein Zimmer und vertrieb sich die Zeit damit Pläne für die Zukunft zu schmieden.

Am nächsten Tag machte sich Harry fertig für das Quidditchtraining. Er packte seinen Quidditchumhang und seine Gelenkschützer in eine Tasche und verzauberte sie mit einer Handbewegung so, dass sie hinter ihm herflog.

Er ging hinunter in die Küche, in der Dobby bereits dabei war das Frühstück zuzubereiten.

„Meister Harry! Dobby wünscht Ihnen einen guten Morgen!“, quiekte der Elf und sofort brachte er Teller, Besteck und alles weitere, was für ein ausgewogenes Frühstück benötigt wurde auf den Tisch, an dem bereits Tom saß und den morgendlichen Tagespropheten las.

Er setzte sich an den Frühstückstisch und so begann das Frühstück.

Tom legte die Zeitung weg und sagte:

„Wir sollten deine Rolle als Quidditchstar ausbauen! Nachdem du ein paar Spiele auf beeindruckende Art und Weise für dich und deine Mannschaft entschieden hast, wird man dir die Position des Suchers in der englischen Nationalmannschaft anbieten. Dadurch wirst du weltberühmt und jeder wird den strahlenden Quidditchspieler Harry Potter sehen. Niemand wird wissen, was wir in Wahrheit machen!“

Harry grinste.

„Und wenn wir das geschafft haben, bauen wir unseren Einfluss immer weiter aus, bis wir das Ministerium unter unserer Kontrolle haben!“, sagte er und schmierte sich ein Brötchen.

Tom nickte und legte die Zeitung weg.

Sie frühstückten weiter und beredeten, wie sie es anstellen konnten, dass Harrys Mannschaft gegen ein paar besonders beeindruckende Gegner antrat.

Als sie mit dem Frühstück fertig waren, erhob sich Harry und Black trat auf ihn zu.

„Wir brechen auf!“, sagte Harry und um sich und Black legte sich eine Wolke aus schwarzem Rauch.

Als sich der Rauch wieder legte, fanden sie sich auf den schwach besuchten Bahnsteig wieder, von dem Harry wusste, dass er von dort aus leicht zum Trainingsgelände seiner Mannschaft kommen würde. Sie gingen zum defekten Fahrscheinautomaten und nachdem Harry sich vergewissert hatte, dass kein Muggel sie sah, drückte er auf den Sticker mit dem abgebildeten Tornado.

Der abgebildete Tornado fing sofort an sich zu drehen und so konnten Harry und Black durch die verzauberte Absperrung gehen.

Sie fanden sich wieder am Rand des riesigen Stadions wieder und schon wurde Harry vom Kapitän der Mannschaft begrüßt.

Gemeinsam gingen sie in die Umkleide, während sich Black einen Platz auf der Tribüne suchte.

In der Umkleide zogen sich alle aus der Mannschaft ihre Quidditchumhänge an und verließen mit geschulterten Besen die Umkleide.

Sie betraten das Stadion und Markus, ihr Kapitän erklärte ihnen, dass sie nun verschiedene Manöver trainieren sollten. Er erklärte mehrere dieser Manöver und als er bei Harry angekommen war, zeigte er es ihm, indem er sich auf seinen Besen schwang. In der Hand, die nicht den Besenstiel umklammerte, hielt er eine eingerollte Decke.

Sofort stiegen die anderen Spieler ebenfalls auf ihre Besen und erhob sich in die Lüfte.

Als sie auf Markus` Höhe angekommen waren, sagte dieser zu Harry:

„Wenn du und der gegnerische Sucher auf einer Höhe seid und den Schnatz jagt, klammerst du deine Hand um die Hüfte des Gegners und vollführst eine Rolle vorwärts. Wenn du es richtig machst und dein Gegner nicht damit rechnet, wird er vom Besen stürzen und du hast die Zeit, den Schnatz alleine zu jagen. Dieses Manöver wird Todesrolle genannt. Du kannst dir sicherlich denken, warum! Jetzt wird einer der Treiber mit dir dieses Manöver üben.“

Sofort kam einer der Treiber auf Harry zugeflogen und stoppte kurz vor ihm.

Markus blies in seine Pfeife und schon begann das Training. Harry sah den Schnatz einen Moment lang, dann verschwand der kleine, goldene Ball aus seinem Blickfeld.

Er fing an zu suchen und fand ihn auch gleich, als er am den gegnerischen Torringen vorbei huschte.

Harry raste auf ihn zu und schon hatte er den anderen Sucher an seiner Seite. Er ließ sich jedoch nicht davon beirren und streckte die Hand nach dem Schnatz aus.Auch sein Gegner machte es und so rasten sie quer durch das Stadion und versuchten sich immer wieder den Schnatz zu schnappen. Als es Harry fast gelang, drehte er statt nach dem Schnatz zu greifen den Arm blitzschnell um die Hüfte seines Gegners und vollführte die Todesrolle mit ihm.

Sein Gegner hatte sichtlich nicht damit gerechnet, denn er ließ schreckhaft den Stil seines Besens los und fiel zu Boden.

Harry raste weiter dem Schnatz entgegen und schnappte ihn sich. Ein gellender Pfiff ertönte und alle setzten zum Landanflug an.

Als Harry auf dem Boden aufsetzte, sah er, dass der andere Sucher sich dir Schulter beim Sturz gebrochen hatte. Er fühlte sich nicht schuldig dabei. In keinster Weise. Es amüsierte ihn sogar ein wenig. Jedoch tat er so, als wenn er sich um seinen Mitspieler sorgen würde und so ging er zu ihm herüber und erkundigte sich nach dessen Zustand.

Als dieser ihm versicherte, dass er nach einem kleinen Heiltrank wieder vollkommen auf dem Damm war, tat Harry so, als wäre er erleichtert und als Markus dann auch noch das Training beendete, ging er in die Umkleide, zog dort seinen Quidditchumhang aus und ging unter die Dusche.

Als er damit fertig war, trocknete er sich ab, zog sich seine Sachen wieder an und verabschiedete sich dann von den Anderen.

Zusammen mit Black verließ er das Stadion und trat durch den verzauberten Fahrkartenschalter wieder auf den Bahnhof.

„Hey, wo k-kommst du d-denn plötzlich her?“, stotterte eine Stimme.

Harry wandte sich dem Ursprung der Stimme zu und erblickte einen alten Bettler, der mit zwei vollen Tüten bepackt vor ihm stand. Die Tüten waren voller Pfandflaschen und der alte Mann trug dreckige, zerschlissene und zerlumpte Sachen.

Schnell blickte sich Harry um, doch hier gab es keinerlei Kameras.

Er hatte eine Idee, was er mit diesem alten Bettler machen wollte und so trat er auf ihn zu. Schon von weitem schlug ihm der nach Alkohol stinkende Atem des Alten entgegen und geduscht hatte er sicherlich auch schon ein paar Wochen nicht mehr.

Der alte Mann sah ihn argwöhnisch an, doch damit, was Harry dann tat, konnte er nicht rechnen.

Harrys Hand schoss vor in die Brust des Mannes und als er sie wieder aus dessen Brust riss, hielt er das Herz des alten Bettlers in der Hand.

„Dich wird niemand vermissen! Ich werde viel Spaß mit dir haben!“, sagte er und drückte leicht das Herz in seiner Hand ein.

Sofort stöhnte der Alte auf und sank auf die Knie. Die Plastiktüten mit den leeren Flaschen fielen ihm aus den Händen und die Flaschen rollten über den Bahnsteig und einige von ihnen fielen auch ins Gleisbett.

Der alte Bettler wimmerte und keuchte, während Harry das Herz in seiner Hand immer noch fest drückte, jedoch sorgsam darauf achtete, es nicht zu zerdrücken.

„Soll der Schmerz aufhören?“j fragte er den alten Mann vor sich.

Dieser beugte sich gequält auf und stammelte:

„Bitte!“

Harry legte seine Hand hinter sein Ohr und sagte:

„Ich habe Sie nicht verstanden. Ich werde Sie ein wenig motivieren lauter zu sprechen!“

Er drückte das Herz noch ein wenig fester und dieses schlug nun so schnell wie ein kleiner Vogel mit den Flügeln schlagen konnte. Harry wusste, dass es nur noch ein wenig brauchte, um den alten Mann zu töten, aber das wollte er nicht.

Der Mann brach schmerzerfüllt auf dem Boden zusammen und keuchte vor Schmerzen. Schreien konnte er nicht, da Harry dies mit einer kleinen Handbewegung verhinderte.

„Bitte! Aufhören!“, keuchte der alte Bettler aus, was Harry ein befriedigtes Grinsen hervorbrachte.

Er trat einen Schritt vor und zeigte dem Bettler seinen Schuh.

„Küss meinen Schuh!“

Der Bettler kroch auf Harrys Schuh zu und drückte seine gesprungenen Lippen auf die Sohle.

Auf Harrys Gesicht breitete sich ein diabolisches Grinsen auf.

„So ist es gut! Du wirst mein neues Spielzeug! An dir werde ich neue Zauber testen!“, sagte Harry und um ihn, Black und den alten Bettler legte sich schwarzer Rauch.

Sobald sich der schwarze Rauch wieder legte, fanden sie sich im Wohnzimmer ihres Hauses wieder.

Tom saß auf der Couch und brütete über einem Stadtplan.

Als er aufsah und den alten Mann erblickte, verengten sich seine Augen.

„Wer ist das denn?“, fragte er mit einem spitzen Tonfall.

Harry stupste den Alten mit der Spitze seiner Schuhe an und erwiderte:

„Mein neues Spielzeug! Ich nehme ihn zum testen von neuen zaubern.“

Toms angewiderter Blick wanderte über das zerschlissene Erscheinungsbild des alten, dann sagte er:

„Ich hoffe für dich, dass dich niemand gesehen hat. Schaff ihn sofort hier raus! Er ist eine Schande für das Ambiente hier!“

Harry zauberte sich und den alten in den Keller. Dort schuf er eine kleine Kammer, die genauso groß war wie der Besenschrank, in dem er selbst noch gelebt hatte.

Mit einem Fingerschnippen war der Boden mit Stroh ausgelegt. Ebenso befand sich jetzt ein Eimer in dem Raum.

Zuletzt drehte sich Harry dem Alten zu und deutete mit dem Zeigefinger auf dessen Hals.

Sofort bildete sich um den Hals des Bettlers ein schwarzer Streifen, der sich in dessen Hals einbrannte.

„Das markiert dich als mein Eigentum. Ab sofort wirst du mich Meister oder Herr anreden. Solltest du das nicht tun...!“, sagte Harry und holte wieder das Herz des alten hervor und drückte ein wenig zu.

Sofort sackte der alte Mann vor ihm schmerzerfüllt auf den Boden zusammen und keuchte.

„Hast du mich verstanden, Spielzeug?“, sagte Harry und seine Stimme hatte eine eisige Belustigung angenommen.

Der Alte richtete sich ein wenig auf und keuchte:

„Ja!“

Harrys Grinsen wurde noch eine Spur breiter.

„Offensichtlich ist dein Gedächtnis nicht das Beste! Naja, Schmerz ist ein guter Lehrer!“, sagte er belustigt und drückte das Herz noch ein wenig fester zu.

Sofort sackte der Mann auf dem Boden zusammen und er wälzte sich vor Schmerz auf dem mit Stroh bedeckten Boden.

Harry stieß ein kaltes Lachen aus.

„Ich sehe schon. Wir werden viel Spaß haben. Dies wird dein neues Zuhause bis zu deinem Lebensende sein. Aber mach dir keine Hoffnungen. Immer, wenn du kurz vor deinem Tod stehst, werde ich dich verjüngen und das wird bis in alle Ewigkeit so gehen. Dazu kannst du das Haus nicht verlassen, geschweige denn deinen kleinen Raum hier! Wir sehen uns dann, mein Spielzeug!“, sagte Harry und verließ mit einem kalten und amüsierten Lachen den Keller und schloss die Tür magisch hinter sich.
 

Ende des 27. Kapitels



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (39)
[1] [2] [3] [4]
/ 4

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  SakuraxChazz
2016-07-22T17:54:07+00:00 22.07.2016 19:54
Halli hallo^^

Man merkt schon das die Geschichte deutlich 'dunkler' ist als andere von dir. Ich bin immer wieder erschreckt wie weit Harry zu gehen bereit ist.
Der arme Mann tut mir jetzt schon Leid. Sirius ist ja schon nicht ohne, wie er ihn zu seinem 'Diener' gemacht hat. Aber der Mann... ich fand es toll das er so standhaft geblieben ist. Er wird es Harry nicht einfach machen und sich selbst auch nicht. Echt übel wie Harry mit dem armen Mann umgeht. Das wird definitiv noch einiges an Nerven kosten...
Was wohl aus dem armen Mann wird, wenn Harry dann zur Schule geht? Wenn er denn die Ferien überlebt. Aber dafür wird Harry schon sorgen. Er will ja lange Spaß an seinem Spielzeug haben.
Bin gespannt auf die nächsten Zügen der beiden.

LG Saku^^
Von:  madalena
2016-03-18T22:07:30+00:00 18.03.2016 23:07
Hallo
Es gibt viele dark fic,S aber davon sind nur wenige gut deine zählt zu den wenigen guten ich hoffe sehr das du sie zu ende bringst
Von:  SakuraxChazz
2015-11-18T14:41:59+00:00 18.11.2015 15:41
Halli hallo^^

Na da hat Harry nun Slughorn für sich gewonnen. Naja.. für sich? Er hat ihn ja dann doch schließlich erpresst. Eigentlich hätte die große Schauspielerei dann fast nicht sein müssen. Aber so kann man immerhin erklären wohin er entschwunden ist. Schließlich haben alle gesehen wie fasziniert er von Harry war. Dann kommen nicht so viele Fragen auf.
Und Bella ist dann nun wach? Na das kann ja nun lustig werden. Sirius wird entzückt sein.. Er tut mir echt Leid... Harry hat sich wirklich verändert. Und das nicht wirklich zu seinem Vorteil. Das entwickelt sich wirklich düster.
Ich bin gespannt auf das nächste Kapitel^^

LG Saku^^
Von:  SakuraxChazz
2015-05-20T20:00:46+00:00 20.05.2015 22:00
Halli hallo^^

Ein kurzes und knackiges Kapitel xD
Mir gefällt die Befreiung der Lestranges. Da ging alles glatt und der Auftritt war einfach so badass. Ich bin ja sehr gespannt auf die weiteren Schritte. Sie haben ja schonmal die Lestranges und das ist ja schonmal ein Fortschritt. Echt klasse^^
Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel^^

LG Saku^^
Von:  sesshomaru13
2015-02-19T17:41:17+00:00 19.02.2015 18:41
Super Kapitel!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Schreib weiter!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Von:  SakuraxChazz
2015-01-23T13:06:29+00:00 23.01.2015 14:06
Halli hallo^^

Harry ist so böse. Das er seinem eigenen Patenonkel sowas antut... Echt nicht nett von ihm. Allerdings hat er ja auch schon eine Freundin umgebracht... Also so gesehen...
Mir gefällt der Titel. Er hat mich zum nachdenken angeregt, warum es wohl Neun heißt und nicht des Neuen oder sowas in der Art. Der Titel macht ja schon Sinn. Das Haus sieht bestimmt interessant aus.
Und Xavier ist auch interessant. Ich bin gespannt wen Tom noch so alles für sich gewinnen kann. Bzw. wieder zurückholt und noch in Petto hat.
Ich bin echt gespannt iwe es weitergeht^^

LG Saku^^
Von:  sesshomaru13
2015-01-21T16:30:02+00:00 21.01.2015 17:30
Schreib weiter!!!!
Von:  SakuraxChazz
2015-01-11T13:26:24+00:00 11.01.2015 14:26
Halli hallo^^

Da haben sie nun also schonmal einen Zwischenschritt geschafft. Jetzt steht Tom ja nichts mehr im Wege. Außer Dumbledore. Naja.. der peilt ja nichts im Moment. So wie die Dursleys.
Und ein neues schickes Hauptquartier gibt es jetzt auch noch. Harry hat seine Sache wirklich gut gemacht. Wie schnell er sich entwickelt hat in seiner magischen Begabtheit. Immer wieder erschreckend. Und dann noch der Dementor. Ich hasse diese Viecher. Und dann schenkt Tom denen auch noch die Freiheit ihre Kräfte mehr einsetzen zu dürfen. Das ist echt schlimm... Wenn das schief geht...
Ich freu mich auf das nächste Kapitel^^

LG Saku^^
Von:  Yuki1992
2015-01-11T12:08:43+00:00 11.01.2015 13:08
Tolles Kapitel!
Bitte schreib schnell weiter, deine Fanfic ist echt spannend und ich möchte zu gerne wissen, wie es weitergeht.

LG Yuki1992
Von:  alandatorb
2015-01-10T13:47:14+00:00 10.01.2015 14:47
So jetzt habe ich die gesamte bis jetzt geschriebene Geschichte durch. Sehr nett geschrieben, auch wenn manche Handlungen etwas plötzlich kommen und nicht vollständig nachvollziehbar sind. Trotzdem verliert sie beim Lesen nicht ihren Reiz und ich habe sie schon unter meinen Favoriten aufgenommen und bin gespannt wie sie weitergeht. Gerne hätte ich noch vielleicht eine Auseinandersetzung zwischen Tom und Harry mitbekommen, in dem Harry Tom die Schuld gibt seine Eltern getötet zu haben und Tom erklärt, dass das ja sein späteres falsch informiertes Ich gewesen war, das seine Strafe noch bekommen würde, .... oder so. So nimmt Harry den Tod seiner Eltern viel zu selbstverständlich und ohne große Gefühlsanwandlungen hin, was ihn etwas unglaubwürdig erscheinen lässt.
Auch den Tod des Mannes im Märchenland fand ich etwas leicht beschrieben. Harry hatte bis zu diesem Tag ja noch nicht bewusst getötet und für mein Gefühl ist er etwas zu einfach auf die Seite des Bösen gewechselt und ein Mörder geworden.
Aber dies ist meine Meinung. Aber ansonsten ein großes Lob. Die Geschichte ist sehr spannend geschrieben und ich konnte zwischendurch fast nicht aufhören zu lesen.
LG
Alanda


Zurück