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In Love With A Killer

von

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Leise schleiche ich die Treppe hinunter. Die lange Wendeltreppe aus silbernem Stahl führt direkt ins Wohnzimmer mit der Couch und dem Flachbildfernseher. Unten angekommen sehe ich auch schon Ryuga wieder. Er sitz seelenruhig – und immer noch nur in Boxershorts – auf der Couch und kritzelt irgendwas in ein kleines, schwarz-rotes Notizbuch.

Schweigend setzte ich mich mit großem Abstand zu ihm, und mustere ihn erst mal genau.

Seine Haare sind immer noch nass und einige Strähnen hängen ihm im Gesicht. Außerdem hat er sein goldenes Armdingens und sein rotes Armband abgenommen. Zu meinem Entsetzten kamen dort was-weiß-ich wie viele Narben zum Vorschein. Besonders die unter seinem Armband direkt an den Pulsadern ließ mich entsetzt nach Luft schnappen. Hat Ryuga etwa…?

„Was glotzt du so?“, fragt Ryuga plötzlich und ich zucke erschrocken zusammen. „Ach, ähm, nichts“, stottere ich. „Doch, klar ist was. Willst du wissen, woher die Narben kommen?“, fragt er und sieht mir eindringlich in die Augen. Ich nicke nur wortlos. Aus irgendeinem Grund interessiert es mich.

„Okay, aber dann muss ich dir meine ganze Lebensgeschichte erzählen“, warnt er mich leicht schmunzelnd vor. „Ist schon okay…“, flüsterte ich und rutsche ein Stück näher an Ryuga heran. Ohne dass ich es verhindern kann packt er mein Handgelenk und zieht mich in seine Arme. Ich quietsche erschrocken auf, versuche aber nicht, mich zu befreien. Sanft legt er seine Arme um mich und ich lehne mich ein Stück an ihn heran.

Trotzdem wundert es mich, warum Ryuga jetzt plötzlich so freundlich und rücksichtsvoll ist. Naja, besser als der böse, fiese und sadistische Ryuga.

„Also, kann ich anfangen?“, fragt Ryuga mich plötzlich. Ich nicke kurz und er beginnt zu erzählen:

„Ich bin in einem Dorf in der Nähe von Koma Village geboren. Soweit ich noch weiß, hieß es Fukuoka oder irgendwie so. Jedenfalls hatte ich bis zu meinem elften Geburtstag eine recht schöne Kindheit. Meine Eltern wollten nur das Beste für uns und mit meinem vier Jahre jüngerem Bruder Ryuto hab ich mich auch ganz gut verstanden. Einen Abend war ich nicht da – ich hatte mich im Wald verlaufen. Als ich schließlich wieder da war, waren meine Eltern und mein Bruder schon tot. Doji und seine Leute hatten sie umgebracht, wie ich erst später erfahren sollte“.

Ryuga machte eine kurze Pause, bevor er fortfuhr: „Doji meinte, meine Eltern seien von jemand anderes getötet worden und dass er mich beschützen würde. Und mit meinen elf Jahren glaubte ich das natürlich. Also nahm Doji mich mit zur Dark Nebula. Dort wurde ich dann gegen meinen Willen ausgebildet. Ich sollte der perfekte Blader werden. Kurz nach meinem zwölften Geburtstag hat Doji mir erzählt, dass er meine Eltern getötet hat. Und dann hat er…“. Ryuga beendete den Satz nicht, senkte den Kopf und schloss die Augen.

Ich wollte ihn nicht drängen weiter zu erzählen fragte aber trotzdem: „Was hat er gemacht, Ryuga?“. Ryuga stockte ein paar Mal, redete aber weiter: „Er hat mich vergewaltigt. Fast jede Nacht. Ich hab angefangen mich zu ritzen. Irgendwann hab ich mir nur noch gewünscht zu sterben. Dann hab ich versucht mich umzubringen. Da war ich dreizehn. Es hat nicht geklappt, wie du siehst. Dann hab ich angefangen Drogen zu nehmen und jeden Tag zu trinken. Da war ich vierzehn. Und mit fünfzehn fing es mit diesem ganzem BDSM-Scheiß an. Daher kommen auch die ganzen Narben auf meiner Brust. Mit sechzehn ging es dann richtig los. Fast jeden Tag Komasaufen und ficken. Zu meinem achtzehnten Geburtstag wollte ich etwas ganz Besonderes. Also bin ich in einen dieser Clubs gegangen, wo ich vorher noch nicht rein durfte. Da hab ich mir dann einen süßen Typen geschnappt und bin mit ihm nach Hause gegangen. Leider bin ich an den Falschen geraten und er hat versucht mich umzubringen. Aber ich hab ihn getötet. Eigentlich wollte ich das ja gar nicht, aber es hat…irgendwie Spaß gemacht. Außerdem ließ es mich die schlimmen Dinge aus meiner ‚Kindheit’ vergessen. Zumindest für einen Moment…“.

Als Ryuga aufgehört hat zu reden starre ich ihn nur geschockt an. Oh mein Gott, das ist ja furchtbar! Und ich dachte immer, meine Vergangenheit sei schlimm…

„Also, noch Fragen?“, fragte Ryuga kalt. Ich schüttelte den Kopf; bin viel zu entsetzt um zu antworten. „Okay, gut. Warte hier, bin gleich wieder da“, meinte Ryuga, stand auf und ging die Treppe hoch. Ich starrte ihm nur hinterher.

Irgendwie verstand ich Ryuga jetzt ein Bisschen. Jedenfalls, warum er immer so gemein war. Aber warum hatte er Doji nicht schon längst getötet oder angezeigt? Jetzt musste er doch keine Angst mehr vor ihm haben, oder?

Trotz meiner Angst vor Ryuga bewunderte ich ihn irgendwie. Wie hatte er es bloß geschafft, Jahrelang damit zu leben und es niemandem zu erzählen? Ich fand keine Antwort auf diese Fragen und als Ryuga wieder kam, kreischte ich erst mal erschrocken auf, weil ich mich so erschreckt hatte.

Ryuga hingegen musste bloß schmunzeln und setzte sich wieder neben mich. In der Hand hielt er einen Verband und ein paar Pflaster.

„Na los, zieh dein Shirt aus“, forderte er mich auf. „N-nein, ich will nicht“, stotterte ich entsetzt und rückte etwas von ihm weg. Ryuga seufzte genervt und meinte: „Na los, mach schon“.

Mit einem leichten Rotschimmer auf den Wangen tat ich, was er sagte. „Und jetzt halt still“, befahl Ryuga mir, und begann vorsichtig den Schnitt auf meiner Brust zu verbinden. Als er damit fertig war streifte er mir mein Shirt wieder über und klebte noch ein großes Pflaster auf meine Wange.

„Bist du müde?“, fragte Ryuga sanft. Ich nickte leicht. Ja, ich war todmüde. „Okay, komm mit“, meinte er, nahm meine Hand und zog mich hinter sich her die Treppe hinauf.

Oben angekommen führte er mich durch einen Gang und schließlich in das Schlafzimmer von vorhin.

Das Bett war frisch gemacht und nichts zeugte mehr von Ryuga’s Taten.

Ich konnte das Zimmer nicht weiter betrachten, da Ryuga plötzlich das Licht aus machte, mich aufs Bett drückte und mich verlangend küsste…



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