ZWÖLF.
T H E F I R E
Rose & Scorpius
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AND I CAME HERE TO TALK
I THINK YOU SHOULD KNOW.
Coldplay - Green Eyes
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ZWÖLF.
Zu ihrer Überraschung landete Rose nicht vor einem eisernen Tor, das den gepflegten Weg zu einer prachtvollen Villa versperrte. Nein, sie fand sich vor einem modernen Einfamilienhaus in einem der angeseheneren Außenbezirke Londons wieder.
Das Haus war nicht unnötig groß, simpel weiß gestrichen und mit breiten Fensterfronten. Der Garten war schön gestaltet, auch wenn um diese Jahreszeit alles braun und tot wirkte. Rose konnte nur ahnen, dass im Sommer Blumen aller Farben und Formen hier blühten.
Es war ganz genau so, wie sie sich Scorpius‘ Zuhause vorstellen würde.
Ihr Herz begann schnell zu klopfen und ihre Hände begannen zu schwitzen, während sie sich langsam auf den Weg zur Haustür begab. Sie drückte sofort auf die Klingel, ehe sie es sich anders überlegen und weglaufen würde, was typisch für sie wäre.
Bevor Rose einen weiteren Gedanken an irgendetwas verschwenden konnte öffnete sich die Haustür. Und wirklich, sie sollte endlich über ihre unsinnigen körperlichen Reaktionen hinwegkommen wann immer sie Scorpius ansah. Die Luft zum Atmen blieb ihr vielleicht oder vielleicht auch nicht einen Augenblick in der Kehle stecken.
„Hallo“, würgte sie hervor. Dann musterte sie ihr Gegenüber.
Scorpius stand mit freiem Oberkörper und Schlafanzughosen vor ihr und Merlin, wenn das nicht ideale Bedingungen für das kommende Gespräch waren. Er wirkte, als wäre er erst vor wenigen Minuten aufgestanden und wenn man bedachte, dass es früh am Samstagmorgen war, war das nichts Merkwürdiges. Seine Augen lagen ausdruckslos auf ihr und Rose fühlte wie sich ein Kloß in ihrem Hals bildete.
„Hallo“, erwiderte Scorpius nach einer langen, ungemütlichen Pause steif. Dann trat er zurück und Rose erwartete, dass er die Tür in ihr Gesicht knallen würde. Stattdessen bat er sie hinein und etwas anderes hätte sie von ihm auch nicht erwarten sollen.
„Ich hoffe ich störe nicht“, sagte sie vorsichtig, während sie in seinen geräumigen Flur trat und ihre Schuhe abstreifte.
Scorpius zuckte nur mit den Schultern und ging aus dem Zimmer. Rose folgte ihm unaufgefordert. Sie hätte liebend gerne mehr Zeit in Scorpius‘ Haus verbracht, alle Ecken erkundet und alle Bilder an den Wänden angeschaut, aber sie wusste, dass dies nicht der Moment war.
Sie war hier zum Reden und diesmal würde sie alles sagen, was ihr auf der Zunge brannte und sie würde nicht eher gehen.
Sie endeten in einem modern gestalteten Salon und Scorpius ließ sich gewohnt elegant in einem der Ledersessel nieder. Rose nahm zögerlich auf der großen, grünen Couch Platz.
„Was bringt dich her?“, fragte der Malfoy dann matt. Er schaute sie nicht an und diese Tatsache ließ Rose ihre Nervosität vergessen, denn es stimmte sie ärgerlich. Scorpius behandelte sie gerade so als hätte sie etwas verbrochen und auch wenn sie sich nicht immer anständig verhalten hatte verdiente sie doch nicht so ein abweisendes Verhalten. Aber sie würde sich beherrschen.
„Es tut mir leid, dass deine Verlobung geplatzt ist“, sagte sie also und sie wollte sich gleich darauf in das prasselnde Kaminfeuer am Ende des Raumes werfen. Scorpius lachte stumpf und ja, das war sicherlich gerechtfertigt, denn jeder Idiot konnte in ihrem Gesicht lesen, dass es ihr ganz und gar nicht Leid tat. Nicht, dass sie Scorpius und Adriana nicht das Glück gönnte - sie gönnte es ihnen nur nicht zusammen. Trotzdem fand Rose es unangebracht, dass Scorpius über ihre Worte lachte. Ihre Gereiztheit stieg erheblich an.
„Es kann dich ja nicht allzu schwer getroffen haben, wenn du schon eine Neue hast“, platzte es mürrisch aus ihr hervor und sie bereute es auf der Stelle.
Das sarkastische Lachen verstummt und Scorpius‘ Augen verhärteten sich. Rose hatte ihn noch niemals so harsch erlebt und es machte ihr Herz schwerer. War sie schuld daran, dass er so war?
„Es tut mir leid“, erklärte sie schon wieder und diesmal meinte sie es ernst.
„Meinetwegen.“
Seine Gleichgültigkeit machte Rose krank. Sie atmete tief durch und versuchte ihre Gedanken zu ordnen, bevor sie den Mund erneut öffnete.
„Ich weiß nicht genau, wo ich anfangen soll“, sagte sie nach einer Weile und fixierte ihren Blick auf ein abstraktes Gemälde an der gegenüberliegenden Wand. Es sah furchtbar aus, mit absurden Farbkombinationen, aber es hatte bestimmt ein Vermögen gekostet. Rose konnte sich für solche Dinge nicht begeistern. Sie blinzelte und setzte noch einmal an. „Es tut mir nur so leid, dass alles so gekommen ist, wie es jetzt ist. Ich wollte das nicht, wollte nicht, dass du unglücklich bist und deine Hochzeit nicht stattfindet und keine Ahnung.“
Dann wusste sie nicht weiter. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte und sie wusste nicht, was Scorpius hören wollte - ob er überhaupt etwas hören wollte. Es gab so viele Sachen, die sie ihm erklären und Situationen über die sie mit ihm sprechen sollte. Und eigentlich wollte sie ihm nur klar machen, wie verliebt sie in ihn war und ist und wahrscheinlich für immer sein wird.
Scorpius hob den Blick und begegnete ihren Augen für einige Sekunden. „Rose, was machst du hier? Was willst du?“, fragte er dann und seine Stimme klang sanft und erschöpft.
Rose biss sich auf die Unterlippe und versuchte ihre Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Es war mehr als nur offensichtlich, dass er sie nicht hier haben wollte und diese Erkenntnis schmerzte mehr als sie erwartet hätte.
„Was ich will? Ich will einen ordentlichen Abschluss und ich will dir alles sagen, was ich dir schon vor Monaten hätte sagen sollen und ich will, dass du mir vergibst, für all das, was ich falsch gemacht habe. Denn hauptsächlich will ich weitermachen und nicht jeden Tag und jede Minute an dich denken, an all das was ich verloren habe und hätte haben können. Ich will endlich wieder mein Leben auf die Reihe bekommen, aber seitdem du wieder da bist geht alles nur schief. Ich will glücklich sein und du, du bist immer irgendwie präsent und blockierst jeden klaren Gedanken in meinem Kopf und alles in mir sehnt sich nach dir. Ich will, dass du weißt, dass ich eine verdammte Idiotin bin und ich will, dass du mir eine Chance gibst, alles wieder gut zu machen. Und ich weiß, dass ich viel zu viel will und sich alles in mir widerspricht. Keine Ahnung, wann du die einzige Person geworden bist, die mir genau das geben kann, was ich brauche.“
Sie lachte kurz und zittrig auf, bevor sich Stille über den Raum legt. Dann erhob Scorpius sich abrupt und ging ohne einen weiteren Blick auf die zur Tür. Rose reagierte sofort, aus Reflex mehr als aus allen anderen Gründen, und griff nach seinem Unterarm, während sie sich erhob, schloss ihre Finger fest um sein Handgelenk und wollte es nie wieder loslassen.
„Ist das dein Ernst? Willst du schon wieder einfach gehen? Du kannst nicht immer abhauen, wenn ich dabei bin dir zu sagen, wie ich für dich fühle.“ Sie war fassungslos und hilflos und am Ende.
„Wer sagt, dass ich das hören will?“, fragte er mit harter Stimme.
Rose senkte den Kopf, aber lockerte ihren Griff nicht. Eine Welle von Verständnis überrollte sie. „Ich habe dir das Herz gebrochen. Damals, in Hogwarts, meine ich. Oder nicht? Du hast mich geliebt und ich habe dich dazu gebracht, mich gehen zu lassen. Du hast mich wirklich, aufrichtig und aus vollem Herzen geliebt und ich war zu blind, um es zu sehen und zu unsicher, dir zu vertrauen.“
Scorpius erwiderte nichts, aber Rose konnte sehen, wie sich seine Schultermuskeln anspannten und seine Augen sich verdunkelten und sie wusste, dass ihre Worte der Wahrheit entsprachen.
„Ich habe dir nie gesagt, warum ich nicht mit dir zusammen sein konnte. Ich habe mich nicht getraut, zu sprechen, weil ich mir so jung und dumm und naiv vorkam.“ Sie schluckte schwer. „Weißt du, das Problem war, dass ich immer nur Angst hatte. Angst vor meinen eigenen Gefühlen. Ich hatte vorher noch niemals so für eine Person empfunden und ich habe gedacht, dass ich mich selbst verliere, weil du ein so großer Teil meines Lebens wurdest, so schnell und so selbstverständlich. Und Merlin, ich hatte solche Angst, dass du mir früher oder später das Herz brechen würdest. Ich habe gewusst, dass ich mich davon nicht erholen würde. Du hattest so viel Macht über mich, und das war verdammt beängstigend. Lieber wollte ich selbst gehen, zu meinen eigenen Bedingungen, anstatt darauf zu warten, dass du mich irgendwann nicht mehr willst und zurücklässt. Ich hatte solche Angst, dass du mich brechen würdest, dass ich es lieber selbst gemacht habe.“
Sie löste ihre Finger von seinem Arm und trat einen Schritt zurück, weil seine Nähe plötzlich zu viel war. Mit einem leisen Seufzen formulierte sie ihre letzten Worte.
„Ich weiß, dass ich heute nichts mehr gut machen kann. Ich weiß, dass es zu spät ist. Aber ich will trotzdem, dass du weißt, dass ich dich geliebt habe, Scorpius. Ich habe mich sofort in dich verliebt und ich habe niemals damit aufgehört, auch wenn ich es bei Merlin wünsche. Ich liebe dich noch immer so sehr, dass es mich überwältigt. Du bist der einzige, den ich jemals wirklich an mich herangelassen habe und es tut mir unendlich leid, dass ich dich von mir gestoßen habe. Es gibt keine Entschuldigung dafür. Es tut mir leid, dass ich dir das Herz gebrochen habe. Ich will nur, dass dir klar ist, dass es mir nicht besser ging - immer noch nicht besser geht. Mein Herz ist auch gebrochen und auch wenn du nicht Schuld daran trägst, solltest du wissen, dass ich deinen Schmerz nachvollziehen kann und, dass ich durchaus verstehe, wenn du mir nie vergeben kannst.“
Ihre Stimme verlief sich ins Nichts und Scorpius verließ den Raum.
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tbc
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Ein neues Kapitel und ich hoffe, ich habe euch nicht enttäuscht! Habe mich wie immer über alle Kommentare und Favoriteneinträge gefreut! Bis zum nächsten Mal! :)
