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Down to Hell and Destruction

Wenn du die Hoffnung verlierst, dann glaube an mich.
von

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Destruction Four: Believe it. This is reality

Destruction Four: Believe it. This is reality.
 

Der Wind zog an meinen Kleidern und für einen lächerlichen Moment dachte ich, ich würde fliegen. Doch mit rasend schneller Nüchternheit stellte ich fest, dass ich auf dem Boden zerplatzen werde, wie ein Ei in der Mikrowelle.

Meine Hand umklammerte noch immer Sasuke´s. Hatte er denn keine Angst? Immerhin befanden wir uns im freien Fall und Fallschirme gab es auch nicht. Die Luft rauschte in meinen Ohren und wurde fast unerträglich.

Da meine Augen noch immer verbunden waren, hatte ich keine Ahnung, worauf ich landen würde.

Nervös strampelte ich in der Schwerelosigkeit herum, um irgendwie nach oben zu steigen und mich in den Helikopter setzen zu können. Doch das Knattern des Motorgeräusches entfernte sich bereits mit hohem Tempo, sodass ich ihn schon nach ein paar Sekunden nicht mehr hören konnte.

Plötzlich ging ein Ruck durch meinen Köper und presste den wenigen Sauerstoff, den ich noch hatte, gewaltsam aus meinen Lungen. Meine Glieder konnten dem abrupten Widerstand nicht standhalten und wurden schmerzhaft nach unten gezogen. Ich spürte Sasuke´s Arm um meiner Hüfte und wurde aus unerklärlichen unruhig. Die Fingerspitzen, die meinen nackten Becken berührten, fühlten sich kalt an. Gerade so als ob sie aus dem Kühlschrank geholt wurden.

Nachdem sich mein Körper sich wieder einigermaßen normalisiert hatte, konnte ich wieder klar denken und bemerkte, dass wir langsam und sanft wie eine Feder zu Boden sanken.

„Hmm, kein guter Landeplatz.“, hörte ich Sasuke hinter mir nuscheln.

Sein Griff verstärkte sich, als ich den Wind plötzlich von vorne spürte.

Aber genauso schnell stoppte es wieder, aber so wirklichen Boden konnte ich nicht spüren. Es war unter meinen Füßen fest, aber gleichzeitig locker. Neugierig ließ ich mich auf die Knie fallen und tastete den vermeintlichen Boden ab. Er war siedend heiß, weshalb ich laut vor Schmerzen aufstöhnte. War das Sand? Oh bei Jashin, lass es bloß keine Wüste sein.

„ Was machst du da?“, wollte mein Partner von mir wissen.

„Heraus finden, wo wir sind.“

„Nimm doch einfach deine Augenbinde ab.“

Es dauerte einen Moment bis ich dieses Lederteil von meinem Kopf lösen konnte, aber im selben Augenblick wünschte ich mir es sein gelassen zu haben. Meine Augen tränten wegen der Sonneneinstrahlung, die sie einfach nicht gewohnt waren. Meine Sehnerven wurden angegriffen und zuckten wie Blitze durch die empfindlichen Bahnen und verursachten mir üble Kopfschmerzen. Für einen kurzen Moment erblindete ich sogar.

„ Stell dich nicht so an.“, gab Sasuke zu verstehen, dem mein »Leid« anscheinend nicht unbemerkt geblieben war, aber ansonsten nicht interessierte.

Aber Ärgern konnte ich mich über seine barsche Behandlung nicht, da mir schlicht und ergreifend der Atem stockte.

Vor mir stand der mürrischste Mann, den ich kannte, in seiner vollen Pracht. Schwarze Schwingen ragten aus seinem Rücken, die ihn majestätischer als alles andere aussehen ließ. Nicht einer der wunderschönen Raubvögel, die ich manchmal zu beobachten pflegte, konnte sich mit ihm messen.

„Was bist du?“,fragte ich ihn dieses mal.

„ Konoha-Tengu.“, war seine kurz angebundene Antwort.

Ohne weiter Notiz von mir zu vernehmen, ließ er seine Flügel wieder in den Körper gleiten.

Danach reckte er seinen Kopf und hielt nach etwas Ausschau.

Nach einer Weile schien er sein Objekt ausgemacht zu haben und bedeutete mir mit einer Handbewegung ihm zu folgen.

„Ich habe während unseres Falls einen Wasserquelle ausmachen können.“, antwortete er, ohne dass ich die Frage direkt stellen musste.
 

Ich hatte die Entfernung deutlich unterschätzt. Die Sonneneinstrahlung war so hart, dass ich schon nach kurzer Zeit nach Wasser lechzte. Doch die Oase schien mir so fern und jedesmal wenn ich dachte, wir wären gleich da, tat sich eine weitere Ebene auf. Einzig und allein die kleinen Sandberge sorgten für ein wenig Ablenkung.

„Sasuke?“

Er brummte als Antwort.

„Wie ernähren wir uns?“

„Wir gehen jagen. Essen alles was uns gelegen kommt.“

Angewidert verzog ich den Mund. Ich würde viel lieber einen Ramen essen.

Seufzend zog ich mir die Jacke aus und legte sie über meinen Kopf, sodass sie trotzdem noch meine Schultern und Arme bedeckte.

Wir gingen weiter und es war schon fast Abends als wir die ersten Ausläufer der Wasserquelle erreichten. Geschafft ließ ich mich in den kaum abgekühlten Sand fallen und wollte nur noch was trinken. Mein Körper war so schwach,das ich meinen heilen Arm nicht einmal mehr hoch heben konnte, geschweige denn den Verwundeten.

Sasuke stand über den Fluss gebeugt und starrte das Wasser an. Kurz tunkte er seine Hand hinein und zog sie mit einem Zischen wieder raus.

„Mist. Das ist nicht gut.“,fluchte Sasuke leise.

Somit erweckte er mein Interesse, weshalb ich mehr oder weniger zu ihm kroch.

„Was ist los?“, fragte ich schwach, versuchte aber das Zittern meines Körpers zu verbergen.

Er erhob sich und stierte das Wasser wütend an.

„Es ist vergiftet. Der ganze verkackte Fluss kann uns umbringen, sollten wir ein Schluck davon trinken.“

Er atmete tief ein um sich zu beruhigen. Auch wenn ich ihn noch nicht so lange kannte, so konnte ich seine Anspannung erkennen. In mir machte sich die Enttäuschung breit.
 

„Wir können jetzt nicht einmal mehr die Tiere essen, die hier in der Nähe leben. Denn wenn sie das Wasser getrunken haben, tragen sie das Gift in sich. Wenn sie nicht schon daran verreckt sind. Vor allem da dies kein gewöhnliches Gift ist. Es könnte ganze Dämonenarmeen mit nur einem Teelöffel umbringen. Und selbst danach bleibt das Gift erhalten. Es labt sich an den Leichen bis ein anderer Wirt das Gift in sich auf nimmt. Nehmen wir zum Beispiel ein Geier, der ein verseuchtes Kaninchen frisst. Das Gift überträgt sich dann auf den Vogel und der dann auf die anderen Tiere.

Er braucht nur einmal scheißen und schon erkranken andere daran.“, endete Sasuke seine Schlussfolgerung.

Soweit hatte ich nicht mal gedacht. Ich wusste ehrlich gesagt nicht, was ich noch beisteuern konnte, bis mir etwas einfiel.

„Dann könnten ja vielleicht ein Paar unserer Gegner zum Opfer fallen.“, versuchte ich es einfach mal.

„Eher nicht. Die anderen Dämonen werden das Gift wohl riechen und einen großen Bogen drum machen. Es gibt eigentlich nur ein Idiot, der dieses vergiftete Wasser trinken würde. Aber dem macht es auch nicht aus. Wahrscheinlich lacht er und fängt dann an zu wildern.“, mutmaßte der Tengu. Ich wusste aus irgendeinem Grund wen er meinte.

Hidan.
 

„Und was machen wir jetzt? Wo bekommen wir essen und trinken her?“

„Trinken kann ich dir geben. Aber unserer Essen muss gejagt werden.“

Essen muss gejagt werden, wiederholte ich die Worte noch einmal im Geiste, bevor ich begriff, was er meinte.

Er würde die schwächeren Dämonen jagen und essen.

Ich hatte dem nichts entgegen zu bringen. Schließlich mussten wir ja überleben. Aber wohl war mir bei der Sache gewiss nicht.

„Und wie beschaffst du das Wasser? Ich meine du hast vorhin gesagt, dass alles in der Nähe verseucht ist.“

Sasuke nickte und hob seine flache Hand vor´s Gesicht. Wie als wenn Gummi gerieben wurde, knirschte es, wobei sich seine Hände langsam verformten. Nun ragten seine spitzen Fingernägel um zwei Zentimeter über dem Fleisch und funkelten bedrohlich in der untergehenden Sonne.

„Guten Durst“, meinte er gelassen und riss sich im selben Atemzug die Pulsader am Handgelenk auf.

„W-was machst du da?“, keuchte ich geschockt.

Mein Blick ruhte unablässig auf den blutigen Arm. Ich sah zu wie die rote Flüssigkeit langsam vom Arm rollte und sich mit dem Sand vermischte.

„Du wirst mein Blut trinken.“, bestimmte er mit einem Ton, der keinen Widerstand duldete.

Trotzdem ging ich nicht darauf ein und rutschte von ihm weg. Egal wie durstig ich war, so wollte ich dennoch kein Blut trinken.

„Stell dich nicht so an. Du bist hier nicht mehr in der Menschenwelt, klar? Hier gibt es so etwas wie Moral nicht. Du brauchst also keine Angst zu haben, dass dich die Gesellschaft verhöhnt.“,spöttete der Konoha Tengu, mit vollsten Gewissen ins Schwarze getroffen zu haben.
 

Stimmt, hier war niemand, der sich über mich urteilen konnte.Ich brauchte hier nicht moralisch zu denken. So viel hatte ich immerhin kapiert, aber trotz allem wollte ich sein Blut nicht trinken.
 


 

Belüge dich nur selber, Bengel! Jetzt wirst du dir selbst nicht mehr trauen können. Denn wir beide wissen, dass du dich nach diesem Blut sehnst.
 

„Wer ist da?“, hauchte ich. „Wer ist da?“

Jemand sprach zu mir und es war definitiv nicht Sasuke´s Stimme. Seine klang nicht so agressiv. So verbittert.

Verwirrt sah Sasuke mich an und schüttelte den Kopf.

„Ich wusste ja, das Menschen es nicht vertragen all zu lange der Hitze ausgesetzt zu sein und schon gar nicht, wenn sie nichts zu trinken haben, aber du bist schon völlig wahnsinnig. Jetzt trink mein Blut einfach, sonst...“

Die Drohung brauchte er gar nicht aussprechen, ich wusste schon, dass er mich mit Gewalt dazu zwingen würde.

Trotzdem weigerte ich mich. Wenn es sich nicht irgendwie vermeiden lässt, werde ich auch nichts trinken.
 

Jetzt mach einfach. Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit. Ich kann schon ein paar Gestalten riechen und meine Güte muffeln die.
 

Ich zog die Augenbrauen zusammen und horchte kritisch in meinem Inneren. Doch alles, was ich da vor fand war Leere und der kleine rote Punkt. Sasuke funkelte mich während dessen wütend an. Ihm passte es gar nicht.

„Musst du denn nichts Trinken oder Essen?“, fragte ich ihn, nur um zu beweisen, das ich noch geistig anwesend war.

Er holte tief Luft und zog diese widerliche stickige Wärme ein.

„Ich kann mühelos mehrere Tage ohne Nahrung auskommen. Und wenn du nicht wärst, dann hätte ich jetzt schon eine Beute erlegt.“

Mir klappte der Mund auf.

„ Ach ja? Ich habe auch nicht darum gebettelt hier mit zu machen. Teme!“, stieß ich abfällig zwischen den Zähnen hervor.

Er sagte gar nichts mehr und beobachtete die einzelnen Bluttropfen, die dem Handgelenk herunter rannen und ihr Ziel schließlich im Sand fanden.

„Tse.“

Seine Hand riss an meinem Haar und kaum eine Sekunde später schmeckte ich sein Blut. Sein köstliches Blut. So schön kalt und rot. Aus dem Instinkt heraus gruben sich meine Zähne selbständig in sein Fleisch. Ich hörte ihn aufstöhnen und gleich darauf fluchen. Dennoch konzentrierte ich mich nur auf die rote Flüssigkeit, die meine Kehle herunter rann und meinen erhitzten Körper kühlte.

Ich verfiel in eine Art Ekstase und wollte mehr. Mehr von diesem beschwingenden Gefühl. Mehr von dieser plötztlichen Verbundenheit mit Sasuke.

„Naru-to! Es reicht. Hör auf.“, drangen seine Worte in mein Ohr. Sie klangen seltsam geschwächt. Vorsichtig löste ich meine Lippen von seiner Haut, aber nicht ohne zumindest noch einmal über die Wunde zu lecken.
 


 

Ich hab´s dir gesagt, Kleiner. Du gierst nach Blut. Alles was dich jetzt noch interessiert ist Blut. Und dieser Sasuke ist Schuld, das du jetzt wahrhaftig zu einem Monster wirst.
 

„Schnauze!“

Ich hatte es unbeabsichtig laut gesagt, weshalb mich Sasuke nun mit einer Mischung aus Misstrauen

und Ärgernis an sah.

„Das sagt die kleine Made, die von mir abhängig ist.“, knurrte Sasuke mich an und riss meinen Kopf an den Haaren zurück, damit ich seinen Arm endlich frei gab.

Meine Hand griff ebenfalls nach seinem Handgelenk und sahen uns in die Augen.

Wie wilde Tiere versuchten wir uns einzuschätzen und die jeweiligen Schwächen unseres Gegners auszumachen.

Ein tiefes Grollen entfuhr mir, welches er aber mit gleicher Münze heimzahlte.

Ich kam mir gerade nicht mehr menschlich vor. Nein eher wie ein wildes Raubtier, dass kurz davor steht seine Beute zu zerreißen.

Mittlerweile brodelte mein innerer Punkt wie ein Vulkan und erweckte Gefühle und Instinkte in mir, die ich für nicht möglich gehalten habe.
 

„Ich kann dir nicht mehr geben.“, holte Sasuke mich wieder in die Gegenwart.

Seine Gesichtszüge hatten etwas Raubtierhaftes aber es half mir dabei wieder ruhig zu werden.

Aus irgendeinem Grund schaffte er es meinen Köper und meinen Geist leidenschaflich zu brodeln wie ein Vulkan, aber gleichzeitig besänftigt mich seine Anwesenheit.
 

Ich holte tief Luft und erhob mich.

Was jetzt? Ich hatte sein Blut getrunken und es war einfach nur berauschend, wie eine Droge.

Am liebsten hätte ich meine Zähne in sein Fleisch gegraben und es in rohen Brocken runter geschlungen.
 

„Wir gehen weiter.“

Folgsam lief ich ihm hinterher, hing aber meinen Gedanken nach.

Mein Partner schien es nicht einmal zu kümmern, dass ich so viel seines Blutes trank.
 

Die Sonne hatte schon langst ihren Zenit erreicht und die Wärme klang ein wenig ab.

Trotzdem scheuchte er mich weiter, ohne dass wir auch nur einmal anhielten. Wenn ich es nicht besser wissen würde, könnte man meinen er sei angespannt und fühlte sich in die Enge getrieben.

Es bestand kein Grund dazu. Denn ich konnte in seinen Augen seinen eigentliche Stärke ausmachen. Und schwor bei meinem Leben, dass mein Partner ein mächtiger Dämon ist.
 

Die Nacht war schon weit fort geschritten und ich stolperte mehr als das ich ging, als wir endlich einen Lagerplatzt errichteten.

Erschöpft ließ ich mich vor dem kleinen Feuer fallen und legte meinen Kopf in den Nacken.

Nachdem die Sonne Platz für die Nacht gemacht hatte, wich sämtliche Hitze aus dem Boden oder aus der Luft. Jedesmal wenn ich ausatmete, spürte ich die kleine Kondenswolke an meiner Haut kleben.

Es war bitterlich kalt. Schlimmer als in Sektor Drei mit den Vampirfischen.

Was Sai jetzt wohl machte? Wahrscheinlich rangelt er eh mit Shin oder er kostet seine S Rang Privilegien aus?

Unbewusst kuschelte ich mich in den Gakuran und rückte näher an das Feuer.

Meine Kehle war von der Hitze am Tag, der staubigen Gegend und dem anstrengenden Marsch ganz ausgetrocknet und schmerzte fürchterlich. Mein Magen zog sich erbärmlich zusammen und am liebsten würde ich einfach nur heulen vor Hunger.

Mit kreisenden Bewegungen massierte ich meine Gliedmaßen, die sich ein wenig lockerten und nicht mehr wie Feuer brannten.

Vorsichtig begutachtete ich meinen halbabgetrennten Arm. Die Mullbinde hatte sich gelockert, weshalb Sand eindringen konnte und es unangenehm scheuerte.

Langsam und bedächtig wickelte ich ihn ab und erblickte einen Arm, der vollkommen unversehrt war.

Hinter mir zog Sasuke zischend die Luft ein. Ich machte es ihm nach.

Bei mir sind Wunden immer schneller geheilt als bei anderen, aber diese Heilfähigkeiten waren nie in diesem Umfang so stark ausgeprägt gewesen.

Ich hob meinen Arm und ließ ihn probehalber rotieren, um die Belastbarkeit zu testen.

Zwar nahm ich noch ein leichtes Ziehen wahr, aber es war nicht die Rede wert.
 

„Wie kommt es, dass du Mensch solche starken Heilkräfte hast?“,fragte Sasuke skeptisch.

Ich zuckte einfach nur mit den Achseln, denn ich konnte ihm darauf beim besten Willen keine Antwort geben.

Fahrig griff ich zu meiner Kehle, als ich merkte, dass mir die Spucke zum Schlucken fehlte.
 

„Wie lange bist du schon in diesem Gefängnis?“, wagte ich zu fragen.

Der Tengu schnaubte erst nur, ehe er leicht angesäuert antwortete.

„Seit knapp vier Jahren. Damals war ich 16 Jahre.“

„Und wie bist du Teilnehmer bei diesem Spiel geworden?“

„Normaler Weise kämpfen erst die Stärksten unter einander. Die Sieger kommen dann ins Death Game. Man kann sich freiwillig melden. Das Siegerteam wird frei gelassen.“

Er schien mir nicht gerne antworten zu wollen.

„Gab es denn einen Grund, warum du erst bei dieser Auswahl mitgemacht hast?“

Er schnaubte abfällig.

„Ich war schon bei der 54. Runde vom Death Game dabei.“

„Dann musst du gewonnen haben. Was ist mit deinem Partner? Du müsstest doch frei sein.“

„Frag nicht.“

„Warum denn nicht? Ich muss dir ja anscheinend auch Rechenschaft ablegen, also kannst du es ja wohl auch tun.“, brauste ich auf.

Ich kniff die Augen zusammen und starrte das Feuer an, während wir uns Gegenseitig an schwiegen.
 

„Damals war ich mit meinem Bruder in einem Team. Mein Ziel ist es nicht nur das Death Game zu überleben, sondern auch ihn zu töten. Da er nach der letzten Runde aber hier geblieben ist und ich ihn draußen nicht einfach töten kann, entschied ich mich für eine zweite Runde.

Dafür opferte ich meine Freiheit. Allerdings versprach man mir auch, dass ich einen starken Partner bekomme.“, erklärte der Dämon und griff mit seiner Hand in den Sand und ließ die einzelnen Körner wie in Zeitlupe nieder prasseln.

Mein Blick wanderte auf seine pulsierende Ader und im selben Moment schämte ich mich wie nie zuvor.

Sasuke ist nicht meine Beute.
 

Sicher? So wie sich das anhört, gierst du förmlich danach. An dieses leckere erfrischende kalte Blut eines Tengus. Los schnapp ihn dir einfach und saug ihn aus. Friss ihn, bis kein Knochen mehr übrig bleibt.
 


 

Gleichzeitig brach in mir ein Sturm aus und fegte sämtliche Emotionen beiseite. Einzig und allein die Wut blieb standhaft und übernahm meinen Körper. Mein Hunger wurde größer und mein Zorn darüber,dass er mich so abfällig behandelte, regte mich auf.

Aber er beschützt mich auch, rief ich mir in Gedanken zu. Nur weil er ohne mich nicht gewinnen kann. Und Momentan bin ich eher ein Hindernis als eine Hilfe.
 

„Warum willst du deinen Bruder töten?“, fragte ich stattdessen.

Sofort wurde seine Miene wieder gefühlskalt und tot.

„Vergiss es. Ich habe schon zu viel gesagt.“
 

„Erzähl mir was über die Dämonen.“

„Und was?“

„Keine Ahnung. Irgendein Märchen über Dämonen vielleicht?“
 

Ich schluckte. Das hatte Vater auch immer getan. Wenn ich mich einsamm fühlte oder mich von meinen Verletzungen nicht erhohlen konnte, erzählte er mir immer Geschichten über tollkühne Helden, die den Schmerz umarmten und ein Teil von ihnen werden ließen. Dabei hatte er immer in einem beruhigen Rhythmus mit der Kette geklappert.
 

„Du bist wie ein Kind.“

„Na und? Erzählst du mir jetzt etwas oder nicht?

Er holte tief Luft und begann.
 

„Wir nannten sie die neun Monster. Die neun Monster waren Götter. Sie beherrschten die Menschen, bei den Dämonen aber waren sie sehr gefürchtet. Nicht einmal der stärkste Dämon konnte etwas gegen diese Ungeheuer ausrichten. Aber von allen neun Monstern, war das mit den neun Schwänzen am stärksten. Es zerstörte ganze Länder und unterwarf alles und jeden. Er ging so gnadenlos vor wie niemand zuvor. Doch eines Tages, begegnete er einer Frau, die sich ihm mutig entgegen stellte. Das Monster verliebte sich sofort in sie.

Die Frau bemerkte die Schwäche des Gottes und nutzte sie aus. Sie lockte ihn in eine Falle und versiegelte so das Monster. Auch wenn er verraten wurde, brannte diese Liebe noch immer in seiner Seele. Dieses Verlangen ließ das Siegel wieder zerbersten, weshalb das Monster wieder Freiheit erlangte. Um die Frau aber immer bei sich zu haben, verschlang er sie mit Haut und Haaren.“
 

Das Feuer wurde immer schwächer und die Schatten die es warf wurden auch immer kleiner. So auch meine Aufmerksamkeitsspanne. Langsam driftete ich ab und bemerkte, dass ich wegen all dieser Aufregung keinen Schlaf bekommen hatte.

„Gute Nacht.“, flüsterte ich noch.

„Wohl eher Guten Morgen.“
 

Die Sonne brannte auf uns nieder als ob sie direkte über uns schweben würde, mit einem Abstand von wenigen Zentimetern.

Heute hatten wir den 6. Tag des Survival Games und ich fragte mich wie lange Sasuke noch ohne Beute aushält. Sein Körper schien noch so fit wie am ersten Tag zu sein , aber in seinen Augen lag der Hunger und die Lust zum Töten.

Eigentlich war bis hier hin nicht sonderlich viel passiert, obwohl Sasuke ja darauf schwor, dass überall Fallen sind. Tatsächlich sind wir noch keiner über den Weg gelaufen, sodass ich doch ein wenig daran zweifelte.

Mittlerweile war es auch schon Routine geworden, dass ich jeden Morgen, Mittag und Abend Sasukes Blut bekam. Und mein Körper gierte nach der Flüssigkeit und mein Geist nach dieser Verbundenheit, die dann immer zwischen uns entstand.
 

Quälend langsam setzte ich einen Fuß vor den anderen und versuchte vergeblich meine Lippen zu befeuchten. Der Horizont war für mich nur noch ein vergebliches Flimmern in weiter Ferne.

Zweimal dachte ich schon eine Oase gefunden zu haben, aber der Konoha Tengu belehrte mich jedesmal eines besseren.

Sand schmeckt nicht so gut.

Ich folgte mittlerweile einfach nur noch seinen Rücken. Er würde schon wissen, wo wir hinmüssen.

Plötzlich kippte Sasuke zur Seite und stürzte zu Boden, wo er auch liegen bieb.

Fluchend rannte ich zu ihm rüber obwohl mein Sprint von dem Sand gestoppt wurde.

„Sasuke!“, schrie ich panisch und hockte mich über seinen leblosen Körper.

Eine große Wunde klaffte an seiner linken Schulter, so dass ich durch gicken konnte. Das Blut lief in Strömen und ich konnte ein Blick auf seinen weißen Knochen erhaschen, der unter eden blutigen Hautfetzten ragte.

Mein Herzschlag erhöhte sich und wurde fast rasend.

Verzweifelt pfriemelte ich meinen Verband ab und wollte es gerade um seinen Arm binden, als alle Instinkte in mir Alarm schlugen.

Ruckartig schmiss ich mich mit Sasuke zur Seite, ohne auf ihn Rücksicht zu nehmen.

Im selben Moment ging ein paar Schritte weiter eine Sandlawine hoch.

Wir werden angegriffen.

Sasuke zog an meiner Hand und fluchte leise vor sich hin, als er sich aufraffte.

„Scheiße! Ausgerechnet dieser Psycho.“, zischte er und ging hinter einer Sanddüne in Deckung.

„Wir können hier nicht lange bleiben. Dieses Arsch erwischt uns gleich ganz sicher.“

Er schlang seinen Arm um meine Hüfte und stieß sich ab, nur um seine Schwingen ausbreiten zu können.

Er sengte ein wenig nach links um seine Schulter entlasten zu können, aber ich wusste, dass er mit mir als zusätzliches Gewicht nicht mehr lange durchmachen konnte.

Bei dem Angriff wurde nicht nur die Schulter getroffen, sondern auch der linke Flügel. Die Ränder der Wunden waren blutgetränkt und warfen faulige Blasen, deren Geruch mich schon zum Würgen brachte.

Ein Schweißfilm legte sich auf seinen Körper und ihm stand die Anstrengung ins Gesicht geschrieben.

„ Lass uns irgendwo landen. Wir werden eh nicht mehr verfolgt.“

Sasuke wehrte sich nicht und steuerte auf eine kleine Sanddüne zu.

Ein wenig Sand wurde aufgewirbelt, als Sasuke einen letzten Flügelschlag ausführte und sich wie ein nasser Sack auf den Boden fallen ließ.

Sofort eilte ich zu ihm und kratzte notdürftig mit dem Fingernagel in seiner Wunde herum, um jeglichen Sand zu entfernen. Schließlich legte ich ihm meinem bereits gebrauchten Verband an und ließ ihn ruhen.

„Gaara, dieser Dreckskerl. Er hat seinen Sand mit dem Gift seines Partners vermischt.“, meinte Sasuke mit heiserer Stimme.

„Er hat es direkt auf meinen Schwachpunkt abgezielt. Ich vertrage keine Gifte. Und außerdem hat er meinen Fosu gestreift.“

Das Fosu, die Kraft der Dämonen lag also an der linken Schulterhälfte.
 

Und deshalb hat er sich von den Wasserquellen so verhemmt fern gehalten.

Ich taste nach meinem Halsband, als wollte ich zeigen, dass ich nichts für ihn tun kann.

Meine Hundemarke hing noch immer an seinem Lederband. Warum hat er sie mir eigentlich abgenommen?

„Warum hast du meine Hundemarke eigentlich an dich genommen?“

Er stöhnte kurz, fasste sich aber gleich wieder.

„Wenn man sie einscannt, kann man alle persönlichen Daten sehen. Das heißt, die Gegner wissen auch, dass du ein Mensch bist. Das mein Partner schwach ist. Das kann ich nicht zu lassen. Deshalb beschütze ich es.“, antwortete er.
 

Am liebsten hätte ich ihn dafür geschlagen, dass er mich als schwach bezeichnet hatte, aber im Gegensatz zu den anderen Dämonen war ich nur ein Witz.

Jemand, den man im vorbei gehen umbringen konnte.

Ich atmete tief ein, aber es brachte nicht viel. Lediglich machte sich der stickige Sauerstoff in meinen Lungen breit.
 

„Hahaha, nein. Wie geil diese Schlampe geschrienen hat,als ich sie mal ordentlich durch gefickt habe. Alter, das hat Spaß gemacht. » Ahhhh, töte mich bitte nicht! Ich habe noch eine Mission.« . Dann hat sie sogar auf meine Befehl den Sand gefressen.“, hörte ich jemanden prahlen und mir gefror das Blut in den Adern als ich erkannte um wen es sich handelte.
 

„Und warum schleppst du diese Leiche mit dir rum? Wir können ihren Körper nicht einmal mehr verkaufen. Wenn du sie nicht so zerstückelt hättest, wären da noch eine ganze Menge Käufer da gewesen. Jetzt kann ich es nicht einmal mehr als Versuchsobjekt verkaufen. Und der größte Profit vom Leichenbordell ist auch nicht mehr drin.“, erwiderte sein Partner genervt.
 

„Haha, ist mir doch egal. Ich hatte meinen Spaß. Und diesem Spaß werde ich mir nicht nehmen lassen, damit du sie an irgendwelchen alten Säcken verschachern kannst, die sie im Endeffekt eh ficken und dann zerstückeln.“

„Oder umgekehrt.“, warf der andere ein.

Brüllend fing der eine an zu lachen.
 

Eine Vermutung, wer hinter den Stimmen steckte, hatte ich bereits, aber meine Neugier, brachte mich dazu hinter dem kleinen Sandberg hervor zu gucken.

Tatsächlich erblickte ich meinen persönlichen Albträumen.

Knapp zwei Meter unter mir erblickte ich Hidan und Kakuzu.

Ich schnappte verzweifelt nach Luft und wollte eigentlich den Berg herunter rennen, um Sasuke und mich möglichst weit weg von den Irren bringen zu können, als ich den kleinen Haufen zerfetzter Stoffe hinter ihnen her schleifen sah. Da, wo sie entlang gegangen war, zog sich eine Blutspur entlang, die im Sonnenlicht schimmerte.

Beim genaueren Hinsehen erkannte ich den Dämonen, den die Beiden mit sich führten.

Meine Brust zog sich schmerzhaft zusammen und ich sackte fassungslos auf die Knie.

Hinter mir hörte ich Sasuke schwer atmen, während er irgendetwas von einer Flucht faselte.

Meine Knie, nein mein ganzer Körper zitterte erbärmlich, während meine Seele in tiefer Schwärze versank.

Die Schmerzen, die spürte, verwandelten sich in Hass, Zorn, Verachtung und Trauer.

Nur einmal hatte ich so etwas gefühlt, aber immer inständig gehofft, so etwas nie wieder zu erleben.

„Wieso?“, flüsterte ich erst und wischte die brennenden Tränen von den Wangen.

„Wieso?“,schrie ich dieses Mal so laut ich konnte. Als wollte ich alle Schmerzen einfach heraus schreien.

Sasuke´s Hand legte sich auf meine Schulter und quetschte fast meine Blutbahnen ab, aber es hielt mich nicht im geringsten ab.
 

In mir glomm der rote Punkt so stark auf wie nie zuvor und verbrannte alles was mir wichtig war. Mein Leben, meine Prinzipien, meine Ziele und Richtlinien. Einfach alles.

Der Punkt schwappte über und füllte meinen Körper an. Mein Verstand ließ meinen Instinkten die Führung übernehmen.

Ohne, dass ich es selber bemerkt hatte, stürmte ich bereits auf die Beiden los.
 

JA! Genau! Lass mich die Führung übernehmen. Ich werde sie alle töten und ihr Blut und Fleisch aneignen. Ich will zerstören. Meine Klauen in das Fleisch dieser unwichtigen Maden bohren und die Knochen splittern lassen. Oh, das ist wie im Paradies. Naruto! Wir werden uns an ihren Eingeweiden laben und verschlingen.
 

„Hinataaa!“, stieß ich ein letztes Mal hervor, ehe ich mich in einen roten Strudel aus Hass und Zerstörungswut überließ. Ich ließ mich einfach treiben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2013-07-16T21:31:39+00:00 16.07.2013 23:31
Oh diese Mistkerle haben Hinata umgebracht.
Ich hoffe Naruto macht ihnen die Hòlle heiß.

Ich freu mich aufs nächste Kapitel


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