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Der Blaue Geist mit der Kettensäge

von

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Wo ist Toph?

John
 

Meeresrauschen.

Er klammerte sich an diesen Gedanken. An diesen Traum. Die Augen geistig zusammenkniffen versuchte er das Salz zu riechen. Tatsächlich schien hier eine steife Brise zu wehen. Und was war das? Möwen, er konnte sie hören. Sie und ihr ewiges „Ah ai ai ai ai ai“-Gefiepe. Es vermischte sich mit den Wellen, die ihren ewigen Kampf gegen die Brandung ausfochten…

Der Sand. Warm, aber nicht heiß. Ein bisschen wie Puderzucker.

Alles super Johnny.
 

»Wach auf du Penner!«
 

… und natürlich der Drink. Der eisgekühlte Drink. Auf keinen Fall dürfte der fehlen. Er war ein echter „Hitzkopf“ Da durfte man sich mal auch ein Glas genehmigen. Eins, in dem Eiswürfel klimpern…
 

»Glaubst du…, er ist tot?«

»Oh nein, den Gefallen tun wir ihm nicht!«
 

Riechen, Schmecken und Hören war eine Sache. Doch jetzt konnte er diesen weißen Strand sogar sehen. Unendlich weiß,… und davorne vermischt es sich mit türkisen Wasser. Noch weiter vorne beginnt der Himmel mit seinem Blau.

Und da waren Möwen. Überall Möwen. Sie hatten sich um ihn versammelt.

Eine von Ihnen ohrfeigte ihn mit dem Flügel.
 

»Wach auf!«
 

Der Strand löste sich auf und wurde von dreckigen Holzdielen ersetzt. Meer und Himmel waren sperrigen Holz und alten Dachbalken gewichen. Die Möwen hatten sich in eine Gruppe Kinder verwandelt. Allen voran ein Kerl mit Narbe im Gesicht. Der hatte ihn wohl geohrfeigt. Er sah sich zu den Seiten um und stellte enttäuscht fest, dass der Drink restlos verschwunden war. Immerhin saß er nach wie vor auf einen Stuhl. Kein Liegestuhl, aber immerhin eine Sitzgelegenheit. Dass er darauf gefesselt war, machte das ganze natürlich unnötig unbequem.

»Gut geschlafen, Johnny?!« fragte der Kerl mit der Narbe und verpasst ihm noch eine Ohrfeige.

So langsam erinnerte sich John:

Zuko, Aang, töten, Geld, dann Strandhaus.

Bis auf den letzten Punkt waren das Erinnerungen, auf die er getrost verzichtet hätte.

»Wer hat dich geschickt John?«

Schon jetzt verspürte er große Antipathie für Zuko. Damals als er von ihm den Auftrag erhielt, war es eine reine Geschäftsbeziehung gewesen. Vor kurzem war Zuko noch das „Auftragsziel“ gewesen – immer noch neutral.

Aber jetzt fing John an den Jungen auf einer ganz persönlichen Ebene zu hassen.

»Du willst,… wissen wer mich geschickt hat?« brachte er krächzend hervor.

»Du hast es erfasst. Ich bin ganz Ohr, Johnny.«

Er beugte sich verschwörerisch nach vorn »Deine Mutter hat mich geschickt.«

In Zukos Gesicht zuckte es. John fuhr fort: »Sie will, dass du und deine Rasselbande langsam zurückkommen. Schlimm genug dass ihr die ganze Nacht durchge..-«

Zukos Faust unterbrach ihn.

»Ich nehme ihn mir jetzt vor!« Mischte sich ein anderer Junge weiter hinten ein. John erkannte Sokka in ihm.

Der hat allen Grund sauer zu sein. Mal sehen was für eine Show der abliefert.

»Du wirst dafür büßen, was du Suki angetan hast!« begann er knirschend, »du wirst sterben, das garantier ich dir! Aber… wenn du uns jetzt sagst, wer dich geschickt hat, wirst du immerhin einigermaßen zivilisiert von dieser Welt abtreten.«

Ein zivilisierter Tod, dachte John belustigt und schaltete auf seinen Antifolter „Modus“.

»Junge, ich habe die schlimmsten Folterkeller von Ba Sing Se überstanden. Glaubst du, eine Horde von Kindern wird mich da zum Singen bringen?«

Hoffentlich kommen sie nicht auf die gleiche Idee wie dieses kleine Mädchen, dachte er ohne eine Miene zu verziehen.

Sokka tippte mit seinen Bumerang ein paar mal gegen seine Stirn »Wir sind schlimmer als alle Folterkeller von Ba Sing Se zusammen, Johnny.« Plötzlich holte er mit seiner Waffe weit aus. John kniff die Augen zusammen. Im nächsten Moment fühlte sich sein Schädel an, als wäre eine Abrissbirne zu Besuch gekommen.

»Wer hat dich geschickt?! Und was hast du mit Toph gemacht?!«

»Sie getötet.« grinste er.

Die Abrissbirne kehrte zurück. Doch John grinste weiter.

»Ich habe ja gesagt… die schlimmsten Folterkeller von Ba Sing Se…«

Ein Schlag folgte auf dem Anderen. Eine Faust war nun auch dazugekommen. Vermutlich Zukos.

Lasst euren Zorn ruhig an mir aus, dachte John benommen, wenn ich mein Strandhaus schon nicht haben kann, dann wenigstens im Traum den ich bald haben werde…

»Jungs so wird das nie was!« Mischte sich irgendwann eine Mädchenstimme ein.

»Was willst du denn sonst tun?! Ihn nett bitten?!« lautete die barsche Antwort von Zuko.

»Wir sollten ihn sowieso nicht mehr schlagen!«, mischte sich der glatzköpfige Junge zum ersten mal ein, »das bringt Nichts und ohnehin ist das einfach falsch.«

»So meinte ich das nicht, Aang.« erwiderte die helle Stimme, »glaubt mir. Ich weiß wie man mit solchen Kerlen umgeht.«

John ahnte nichts Gutes. Unweigerlich musste er an einen Stalagmiten denken, der sein Gemächt bedroht.

»Ich brauch etwas Wasser.« wies sie die drei Jungs an.

Nicht gut.

»Also John…« sie lächelte mit verschränkten Armen, »Zwei Probleme: Toph und Auftraggeber. Also?«

Obwohl John gegen eine Gänsehaut bereits ankämpfen musste, ringte er sich zu einem überheblichen Lächeln durch »Was willst du tun, Kleine? Mich mit Wasser bespritzen?«

Sie seufzte theatralisch und kehrte ihm den Rücken zu.

Was hat sie vor?

Keine Sorge Johnny. So ein komischer, spitzer Zapfen kann es nicht sein. Dein kleiner Freund ist in Sicherheit. Auf solche sadistischen Gedanken kommen die Kleinen hier nicht. Das blinde Mädchen vorhin vielleicht. Aber die hier nicht.

In diesen Moment kehrte Zuko mit einen Eimer Wasser zurück.

»Danke Zuko.« sagte sie und fing an zu bändigen. Das Wasser kam aus dem Eimer wie eine Schlange aus einen Topf wenn sie gewisse Flötentöne hört. Sie ließ es in der Luft gefrieren und formte – zu Johns Entsetzen – einen Eiszapfen.

Er zwang sich erneut zu einen Lächeln, doch der Wasserfall von Schweiß auf seiner Stirn sprach Bände.

»Also John…« fing Katara von Neuem an und umfasste den rund einen Meter langen Eiszapfen, »möchtest du mir jetzt vielleicht etwas sagen?«

Er nickte »Ja. So einen Zahnstocher könnte ich gut gebrauchen.«

Sie seufzte erneut. Als sie die Spitze auf seinen Unterleib leicht drückte, begann die Angst in ihm zu rasen.

Das kann doch nicht sein…

Mit unglaublicher Überwältigung, wurde ihm klar was ein Déjà-vu ist.

»Wirst du jetzt reden, John?« fragte sie schon fast müde. Anscheinend rechnete sie bereits vollkommen mit einem „Nein“.

»Ja ich will reden! Und zwar will ich dir Folgendes sagen: Nimm das Ding weg, du kleines Miststück! Sonst wird es dir noch leidtun, kapiert?«

»Töte ihn nicht Katara!« warf der glatzköpfige Junge ein.

»Das habe ich nicht vor, Aang. Ich will ihn nur den letzten kümmerlichen Rest seiner Männlichkeit nehmen.«

Das wird sie nicht wirklich tun. Sie ist nur ein Kind.

»Letzte Chance, John. Toph. Ein kleines, blindes Mädchen. Wo ist sie?«

»Wenn du das tust, du kleine Hure… werde ich dich so was von rannehmen…«

Sie hob den Zapfen hoch, und für einen Moment glaubte er, sie würde wirklich aufgeben. Doch als der Zapfen ganz oben war, fuhr er wie ein Fallbeil wieder nach unten.

Der Heiß-Kalte Schmerz entfesselte ein ganzes Kaleidoskop von Pein. John schrie, zumindest glaubte er das. Denn aus seiner Kehle kam so ein heller Ton, wie er es sich selbst nie zugetraut hätte.

Die Augen fest zusammengekniffen, sabbernd und immer noch von rasenden Schmerzen gefesselt keuchte John: »Ich sag’s euch! Ich sag’s euch!!«

»WO?!!« klinkte sich wieder Zuko als Verhörer ein.

»Toph lebt!! Sie wurde vom Meister in ein Versteck gebracht direkt östlich von hier, in einen Holzschuppen!! Und dieser Jet lebt auch!! In einem Erdloch direkt auf den Trampelpfad weniger als ein Kilometer von hier!!«

Er holte tief Luft, er zuckend zusammensackte. Er hörte sie nur noch wie durch Watte miteinander sprechen:

»Ihr drei geht und holt Toph!! Ich pass auf den Dreckskerl auf!!«

»Nein Katara! Du kannst hier nicht alleine bleiben!«

»Doch! Es geht nicht anders, Aang! Ihr müsst zu dritt sein, wenn ihr Toph da rausholt! Der Auftraggeber wird bestimmt bei ihr sein!«

Einen Moment lang hielt Aang im Türrahmen inne. John bekam es nur noch am Rande mit was sie sagten:

»In Ordnung Katara. Aber bitte pass gut auf.« eine kurze Pause, »Was ist mit Jet?«

»Jet? Der ist in irgendeiner Grube gut aufgehoben.«
 

Jet
 

Der Himmel änderte sich. Erst wechselte das Schwarz in ein düsteres Blau. Jetzt mische sich noch ein helles Orange dazu.

Morgengrauen.

Er hatte eine gefühlte Ewigkeit sich nichts mehr ansehen können, vom Nachthimmel abgesehen. Dass der nun seine Farbe änderte war für Jet in seiner Grube eine mittelgroße Sensation.

Ob die Blaumaske irgendwann zurückkommt?

Bestimmt. Und dann erledigt er dich wie ein gefangenes Tier.

Er streckte den Arm nach oben. Eine Geste die er jetzt schon geschätzte 1000 Mal hinter sich hatte. Und jedes Mal kam er zum gleichen Ergebnis: Seine Hand reichte nicht bis nach oben.

Die Anderen sind bestimmt schon tot.

Möglich war das.

Vielleicht hat es Team Avatar mal wieder geschafft. Vielleicht haben sie den Kerl erledigt und sind…

»…schon seit Stunden zuhause.«

Er lachte leise auf.

Nun fing er schon an mit sich selbst zu sprechen. Und das taten nur Irre. Er hatte von Azulas Schicksal nach dem Krieg gehört. Vielleicht würde er ihr bald Gesellschaft leisten, wenn das mit ihm und seinen Geisteszustand so weiterging.

Sie haben dich hier vergessen Jet, flüsterte eine hartnäckige Stimme in seinem Kopf. Genauso wie damals unter dem See Laogai.

»Jetzt werde bloß nicht sentimental…« er raufte sich die Haare und legte den Kopf in den Nacken.

Wie sehr wünschte er sich, über den Rand würde plötzlich jemand ein Seil werfen. Ja selbst über Besuch dieses dämlichen Maskenträgers würde er sich freuen. Dann wäre zumindest das Warten vorbei.

Seine Hände wanderten zu den Schwertgriffen.

Das war Alles was ihm übrig blieb. Ein Ende in Ehre.

Mit einem Ruck zog er sie hervor. Die Klingen schimmerten.

Eine Weile starrte er sie fasziniert an. Erstaunlich wie oft ihn dieses Metall schon das Leben gerettet hatte. Welch Ironie, dass es ihm nun das Leben nehmen würde.

Wie bringt man sich schnell und schmerzlos mit zwei Klingen um?

Er betrachtete die Haken in den jeweils beide Klingen endeten.

Früher hatten sich Smellerbee, Longshot und Co darüber lustig gemacht und ihn gefragt, welchen Fisch er denn damit angeln wolle. Sie haben nie begriffen, wie nützlich diese kleine Änderung an den Klingen war. Man konnte schneller entwaffnen, Gegner heranziehen, Klettern…

Ein Geistesblitz fuhr schon fast schmerzvoll in ihn auf.

Klettern.

Er betrachtete die Grubenwand. Keine Holzverkleidung, Nichts. Nur recht lockere Erde. Er schüttelte lächelnd den Kopf. Ich sitze hier seit rund 12 Stunden vollkommen umsonst.

Er schlug die Hakenschwerter in die Wand und begann mit dem Aufstieg.
 

-
 


 

Das Trio Sokka, Zuko und Aang war seit einigen Minuten außer Sichtweite von Bumis Haus, als sie es entdeckten:

Mitten im Wald stand er. Ein kleiner Schuppen, vollkommen vereinsamt neben großen Nadelbäumen und allgegenwärtigen Sträuchern. Ein paar 100 Meter dichter an das Anwesen und man hätte ihn vermutlich noch zum Grundstück gezählt.

Keiner der drei Jungs machte sich jedoch im Moment über Soetwas Gedanken.

Sie versteckten sich hinter drei dicht aneinander stehenden Bäumen.

»Was ist wenn der Kerl gelogen hat und das hier eine Falle ist?« flüsterte Zuko.

»Der hat nicht gelogen« erwiderte Sokka, »du hast doch sein Gesicht gesehen. Der sah am Ende aus wie ein Baby dass nach seiner Mama heult.«

»Ja gerade deswegen ja. Der schickt uns jetzt extra aus Rache in diese vorgefertigte Falle.«

»Pssst! Ich glaube da war eben jemand!« unterbrach Aang die Beiden.

Der Schuppen machte einen vollends verlassenen Eindruck. Gleichzeitig schien das kleine Gebäude jedoch auf etwas regelrecht zu lauern. Bis auf das morgendliche Vögelgezwitscher war jedoch nichts zu hören. Der Schuppen hatte weder Fenster noch irgendwelche Löcher. Es erinnert auf eine bestimmte Weise schon fast an ein Klohäuschen.

»Wollen wir jetzt los?« fragte Sokka, »Wer weiß wie lange Toph darin schon ausharren muss!«

Das Trio verließ seine Deckung und hastete geduckt los. Sie wären ein leichtes Ziel für jeden noch so blinden Bändiger gewesen. Doch niemand griff sie an.

Erst direkt vor der Tür aus Sperrholz blieben die drei stehen.

»Hier stimmt was nicht!« zischte Zuko, seine Augen versuchten jeden Winkel im Blick zu behalten, »niemand hält uns auf! Da ist doch was faul! Seht ihr zwei das nicht?«

Sokka schüttelte den Kopf »Das Einzige was ich hier sehe ist deine Paranoia mein Freund. Jetzt lass uns da endlich rein!«

Aang fasste den Beiden auf die Schulter »Wartet. Lasst uns erstmal lauschen ob wir was hören.«

Sie nickten und legten die Ohren an die Tür.

Absolute Stille. Entweder ist Toph ausnahmsweise mal eingeschlafen ohne zu schnarchen oder…

Aang atmete tief durch. Er wollte daran nicht denken.

Alle Anderen wurden bisher getötet. Haru, Jeong-Jeong, Suki, Iroh, sogar Azula… warum also auch Toph nicht? Keine Sorge, ihr werdet sie finden.

Zumindest ihren Körper.

Er wischte den Gedanken weg und starrte stattdessen Sokka und Zuko abwechselnd an. Allem Anschein nach, hatten auch sie nichts gehört.

»Ich werde diese Tür jetzt eintreten« flüsterte Sokka und zögerte einen Moment, »naja,… zumindest werde ich das versuchen. Ihr Beide bändigt was das Zeug hält, sollte da auch nur eine Ameise sein die Toph gerade das Bein entlangklettert, okay?«

Die Beiden nickten.

Sokka ging ein paar Schritte zurück und atmete ein paar Mal tief durch. Er nahm Anlauf, sprang und trat zu.

Die Tür flog aus ihren morschen Angeln und gab den Weg frei.
 

Sowohl Zuko als auch Aang hatten Feuer auf ihren Händen entzündet um das Innere des Schuppens zu beleuchten. Gleichzeitig würden sie sofort Angreifer mit einer Fontäne erledigen können. Doch das war nicht nötig. Denn dieser Schuppen hatte nichts, bis auf einen leeren Raum zu bieten.

»Der Kerl hat uns verarscht!« fluchte Zuko als Erster, »ich wusste es! Das hier ist nur ein leerer Schuppen! Mehr nicht. Wir müssen sofort zurück zu Katara!«

Aang beleuchtete die Ecken, in der Hoffnung wenigstens ein paar Spinnenweben zu finden.

»Das verstehe ich nicht… warum steht ein Schuppen mitten im Wald, ohne Werkzeuge oder sonst was? Ich meine, was ist der Zweck davon?«

Zuko stand bereits wieder im Türrahmen »Ich sag dir was der Zweck von den Ding hier war: Uns verarschen.«

»Ihr irrt euch« meldete sich Sokka von der anderen Seite des Raums, »der Kerl hatte die Wahrheit gesagt. Das Problem ist nur… naja, schaut’s euch selbst an.«

Sokka hielt zwei Eisenketten in den Händen. Sie waren an der Wand befestigt, was den Gefangenen jedoch nicht daran gehindert hatte zu entkommen.

»Schaut: Hier hat jemand „Metallbändigen“ eingesetzt. Wer könnte das wohl gewesen sein?« Er deutete auf die verkrümmten Handschellen am jeweiligen Ende der Ketten.

»Toph war also hier und wir kommen nur zu spät.« schloss Zuko.

»Ja aber wo ist sie dann jetzt? Dass wir direkt aneinander vorbeigelaufen sind, mag ich doch stark bezweifeln.«

»Auf jeden Fall sollten wir erstmal zurück zu Katara,« sagte Aang und ging durch den Türrahmen wieder ins Freie, »Der Gedanke sie mit diesem Kerl allein zu lassen gefällt mir nämlich gar nicht und euch bestimmt auch nicht oder?«
 

Katara
 

»Ich wollte… doch immer nur ein Haus am Meer.«

»Hm?« Katara hob fragend den Kopf. Bis auf Gestöhne und Gejammer war von diesen „John“ bisher nichts gekommen. Sie könnte seine Wunde heilen oder es zumindest versuchen, doch daran dachte sie nicht mal im Traum. Er hatte Iroh vor ihren Augen getötet. Suki, Haru, Jeong-Jeong…

Das würde sie ihm niemals verzeihen.

Außerdem war seine Wunde ja nicht tödlich. Glaubte sie zumindest.

»Ich sagte…. Ich wollte doch immer… nur ein Haus am Meer…« wiederholte er nach einer Weile.

»Wir alle wollen so Einiges.« Antwortete sie knapp und spielt nebenbei mit ein paar Millilitern Wasser rum. Sie versuchte gerade einen perfekten Ring zu formen.

»Da… hast du wohl Recht… Und was willst du… Katara?«

»Ein normales Leben führen, ohne dass man Angst haben muss jeden Moment ein Schwert in den Bauch zu kriegen zum Beispiel.«

Er grinste schwach »Glaubst du wirklich… hiernach wird alles wieder… wie früher? Du denkst doch nicht… ernsthaft,… du könntest weglaufen, oder?«

Sie ließ das Wasser wieder in ihren Trinkschlauch verschwinden »Wer redet hier vom weglaufen? Oh und ganz nebenbei…« sie trat ein paar Schritte näher an den Stuhl, »selbst wenn wir weglaufen. Wie willst du uns folgen, wenn du an einem Stuhl gefesselt bist? Na?«

»Gar nicht…. Aber mein Auftraggeber,… der wird euch bis in alle Tage verfolgen…«

»Schön, dass wir wieder bei diesem Thema sind, John. Dann sag mir doch jetzt, wer dein Auftraggeber ist, ja?«

Er schüttelte ruckartig den Kopf, als wäre sein Hals eingerostet »Kann… nicht sagen…«

Sie seufzte und begann von Neuem wieder mit dem Wasserbändigen. Diesmal würde sie eine ganz besondere Form erschaffen.

»Ist das ein Herz?« fragte John nach einer Weile und beinah hätte Katara aufgeschrien. Das gebändigte Wasser verteilte sich quer über den Boden. Sie hatte ihren Gefangenen für einen Moment vollkommen vergessen gehabt.

Ich wusste nicht, was ich überhaupt erschaffe, dachte sie, ich habe einfach nach Gefühl gebändigt. Und jetzt hat dieser dreckige Schurke meine innersten Gefühle gewissermaßen sehen können.

Wie um ihre Gedanken zu bestätigen nickte John breit grinsend »Ein Herz… wusste ich es doch. Sehr schön… auch,… wenn es wohl nicht für mich bestimmt war…«

Sie schnaubte und bändigte das am Boden liegende Wasser zurück in ihren Trinkschlauch.

»Es ist schon interessant…«, sagte John »wie der Glatzkopf und Narbenjunge dich… ansehen. Stimmts oder hab ich Recht?«

Sie schwieg und drehte ihm den Rücken zu.

»Eine unglückliche Liebe,…« sinnierte John, »es waren einmal… der Avatar und der Feuerlord, und sie… liebten die gleiche Frau. Welch Feuerwerk der Gefühle…«

Katara fuhr herum »Was verstehst du schon von Gefühlen?! Du bist ein Monstrum nichts weiter! Ein Monstrum, das nicht mal in der Lage zu sprechen war! Ein Nichts! Eine gesichtslose Kanone dessen Rohr in der Stirn verläuft!«

In diesem Moment schlug ihr Herz bis in den Hals. Seine Stirn. Sie liegt offen. Er könnte jeden Moment einfach… „losballern“.

»Das hätte ich schon längst getan,… wenn ich das könnte.«

»W-was meinst du?«

»Na was wohl…? Meine „Kanone die durch meine Stirn verläuft“. Dein Bruder,… der hat die mit sein Bumerang kaputt gemacht…«

Ihr Puls beruhigte sich wieder. In der Tat war der Kerl nun eigentlich ziemlich harmlos. Ein zweiter Ozai – ehemals Bändiger, jetzt Lusche. Sie drehte sich um und fuhr im nächsten Moment schon wieder herum »Woher weißt du, dass Sokka und ich Geschwister sind!?«

John zögerte einen Moment lang. Anscheinend abwiegend wie sehr ihn sein Boss dafür später bestrafen würde, wippte er mit dem Kopf auf und ab. Sie hatte sich bereits wieder zum Gehen umgedreht, als er anfing zu sprechen:

»Mein Auftraggeber, der Boss. Er kennt dich und Sokka… Ihr seid ihm schon mal begegnet…«

»Wo?« wollte Katara wissen. Einen aberwitzigen Moment lang glaubte sie, der Kerl würde nun sagen »Es ist der Kohlkopfhändler. Er will Rache für all seine toten Babys.«

Stattdessen sagte er: »Du, Sokka, Aang und… noch so ein Typ… die will er… der Rest ist zufällig hier… also Jet und so… «

Sie rückte etwas näher an ihn. Immer noch auf Sicherheitsabstand, aber nicht mehr ganz so stark distanziert »Wer ist es, John? Wer ist dieser Mann der dir auftrug uns zu töten?«

Auf Johns Stirn bildeten sich Schweißperlen »Er…Es ist kein Mann…«



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