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Wenn die Hölle den Himmel berührt

von

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11. Wiedersehen

11. Wiedersehen
 

Die Nacht brach langsam herein und ein leichter Nebel stieg von Boden empor. Eine beunruhigende Stille lag vor dem Hauptlager der Engel. Doch die Erfahrung des patrouillieren Engels, in der schwarzen Rüstung, sagte ihm das dieses auch nur die Ruhe vor dem Sturm sein konnte. Ungewandt späte er über die weite offene Umgebung.

Irgendwie war er erleichtert, heute Nacht die Patrouille übernommen zu haben. Jedoch spürte er etwas auf sich zukommen. Aber das Gefühl war anderes, als wenn die Dämonen angriffen. Er konnte einfach nicht seinen Körper anspannen, obwohl seine Hand am Griff des Schwertes lag und er sich schon geistig auf einen Angriff vorbereite.

Verschwommen konnte er den Umriss eines Engels mit silbrig schimmernden Flügeln weit entfernt im Nebel erkennen. Mit jedem Meter, den sich der unbekannte Engel ihm näherte, konnte er immer mehr von ihm erkennen. Mittlerweile konnte er die Uniform die der Entgegenkommende trug schon einordnen. Schemenhaft sah er den weißen Kampfanzug mit einem dunkelblauen Rock und Kragen. Es handelte sich um eine Kriegerin.

In seinem innersten breitete sich ein warmes Kribbeln aus, welches er nur bis jetzt bei der gefühlt hatte, für die sein Herz schlug. Was hatte dieses zu bedeuten? Warum reagierte sein Körper ausgerechnet so auf diese Kriegerin? Er musste es herausfinden und ging auf sie zu. Irgendetwas schien sie zu rufen, aber er konnte es nicht verstehen, was sie rief. Erneut rief sie etwas und es traf ihn wie ein Blitz.

„MARO!!!“ nichts anderes als seinen Namen rief sie.
 

Versteinert hielt er inne. Das war doch unmöglich, schließlich war sie ein Dämon und kein Engel. Sie konnte es unmöglich sein. Zudem hätte sie, selbst als ein mächtiger Dämon, nicht die ersten Wachposten unbemerkt durchschreiten können.

„MARO!!!“ vernahm er es wieder, wovon er wieder zur Besinnung kam. Allmählich machte er sich wieder in ihre Richtung auf und seine Schritte wurden immer schneller, er rannte ihr regelrecht entgegen. Auch sein Gegenüber rannte nun auch ihm entgegen.

Nichts hielt die beiden auf, bis sie das Gesicht des anderen erblickten.
 

Dieses endlos lange blonde Haar, welches vom Rennen zerzaust war. Die zierliche Figur und diese sinnlichen Lippen. Wirklich dieser Engel sah aufs haargenau aus wie sie, dieses hätte aber auch einfach nur ein Zufall sein können. Doch ihre blauen Augen, die ihn in eine Welt ohne Krieg und Zerstörung zu führen schienen, gaben ihm die Bestätigung, dass sie es wirklich war.

„Peri!“ wisperte er ihr sanft zu.

„Wie kann es sein, das du als ein Engel vor mir stehst?“ wie oft hatte er in der vergangenen Woche davon geträumt, dass sie ein Engel war und sie beide bis in alle Ewigkeit zusammen sein konnten.

Peri kam auf ihn zu und legte ihre Hand auf seine Wange. Tief schaute sie ihn mit all ihrer Liebe an, während ein liebreizendes Lächeln sich auf ihre Lippen legte.

Maro musste hart mit sich Ringen, ansonsten hätte er sie sofort zu sich gezogen und nie wieder losgelassen.

„Dieses ist eine Illusion! Siehst du das Diadem auf meiner Stirn? Ich habe es von Ischtar bekommen, nachdem sie mir erzählte, dass sie ein gefallener Engel ist. Sie sagte, dass es einst einem sehr ranghohen Engel gehörte und sich deshalb eine Stärke Energie darin befindet, die selbst einen Dämon für eine kurze Zeit wie ein Engel erscheinen lässt. Nur damit konnte ich mich so weit an euer Lager wagen.“ Erklärte sie ihm. Sie konnte ihr Glück immer noch kaum glauben, dass sie ihn gefunden hatte. Er jedoch entzog sich ihr, noch länger hätte er ihre Berührung nicht mehr ausgehalten und drehte ihr seinen Rücken zu, um nicht weiter in ihr Gesicht sehen zu müssen.

„Wieso hast du mir nicht gesagt, dass du ein Dämon bist? Schließlich musstest du an meinen Verletzungen erkannt haben, wer mich verwundet hatte?“

„Gegenfrage! Warum hast du mir nicht erzählt, dass du ein Engel bist oder hast du nicht gewusst, dass nur ein Dämon weiß, wie man die Verletzungen behandelt? Du weißt genauso wie ich, dass man es keinen Menschen erzählen kann, selbst Nicole weiß nichts davon.“ Seufzend ließ Maro seine Schulter hängen. Sie hatte recht, es ist zu gefährlich seine wahre Gestalt jemanden zu erzählen, der nicht aus derselben Welt stammte.

„Das heißt, obwohl du die Verlobte des Großfürsten bist, hast du nicht gewusst, wer ich bin? Du hast nicht mit den anderen Dämonen zusammengearbeitet um mich manipulieren zu können?“ endlich hatte er ihr seine Fragen gestellt, die ihn seit einer Woche quälten.

„Nein, ich habe nicht gewusst, wer du warst und selbst wenn? Für mich hätte es keine Rolle gespielt, ich hätte mich trotzdem um dich gekümmert. Und ja, ich bin zwar die Verlobte von Dre, aber ich empfinde rein gar nichts für ihn, da es die Idee von meinen Eltern war. Zudem versucht er durch mich, seine Machtposition auszubauen und vielleicht auch mehr! Also warum sollte ich dann mit ihm zusammenarbeiten.“ Ihre Worte klangen so gefühlvoll, dass er es ihr glauben wollte. Aber er wollte trotzdem einen Beweis, dass ihre Worte der Wahrheit entsprachen.

Fest packte er den Griff seines Schwertes.

„Was du sagst, erklärt so einiges. Jedoch hast du etwas vergessen!“ mit einer raschen Bewegung zog er sein Schwert aus der Scheide, wobei er sich gleichzeitig mit einen kräftigen ruck wieder zu Peri umdrehte. Die Klinge glitt durch die Luft, direkt auf Peri zu. Doch keine zwei Millimeter bevor es in ihre Haut eindringen konnte stoppte er den Hieb. Allerdings stand Peri, ohne das kleinste Anzeichen von Angst, nur da und versuchte auch nicht auszuweichen. Mit einem Blick, der so viel Vertrauen zeigte, schaute sie in ungewandt an.

Bedrohlich hielt Maro ihr die kalte Klinge an ihren grazilen Hals.

„Du hast vergessen, dass man Dämonen kein Wort glauben darf!“ so kalt und gefühllos er auch versuchte dabei zu klingen, so sprach das unmerklich zitternde Schwert in seiner Hand eine ganz andere Sprache. Er wusste genau, dass er ihr nie etwas antun könnte, selbst wenn sie gelogen hätte.

„Wenn Dämonen nur lügen, sind dann meine Gefühle zu dir auch nur eine Lüge. Ich bin hier, um dir zu sagen, dass ich dich liebe. Und will mit dir zusammen sein, auch wenn es nicht leicht wird.“ Kurz stoppte sie und schloss ihre Augen.

„Doch wenn du mir nicht glaubst, dann behandle mich wie jeden anderen Dämon auch und töte mich!“ nicht der kleinste Zweifel spiegelte sich in ihrer Stimme.
 

Diese wunderschöne und mutige Kriegerin die vor ihm stand war seine Peri, seine Peri die er mehr begehrte wie nichts anderes in seinem Leben. Mit einen lauten klirren fiel das Schwert zu Boden und Maro umarmte sie mit seinen starken Armen. Sein Körper brannte vor Verlangen nach ihr, trotzdem musste er sie gleich wieder gehen lassen.

„Alles würde ich dir glauben. Ich liebe dich auch und möchte nichts sehnlicher, als mit dir vereint zu sein. Doch es geht nicht! Wir können nicht zusammen sein.“

„Nein, sag so etwas bitte nicht! Ich will doch nur mit dir zusammen sein.“ dabei drückte Peri sich verzweifelt noch näher an Maro.

„Wir haben keine andere Wahl. Ich bin als Krieger hier entbehrlich. Aber du als Wächterin bist nicht für deine Welt entbehrlich. Selbst wenn ich als ein gefallener Engel an deiner Seite bleibe, so ist der Hass bei den Dämonen so groß auf die Engel, dass sie mich niemals akzeptieren werden. Darum habe ich mich entschieden, einen anderen Engel zu heiraten. Das ist das Beste für uns beide!“ Allmählich trennte sich Maro von ihr und erkannte die Traurigkeit in ihren Augen. Auch Peri wusste, dass er recht hatte, doch seine Entscheidung bohrte sich schmerzhaft in ihre Seele.

„Das bedeutet dann wohl, dass wir Abschiednehmen müssen.“ Betroffen senkte sie ihren Kopf.

„Ja, das wird es wohl bedeuten. Lebewohl Peri!“ mit einem letzten Blick auf seinen Engel, wandte sich Maro um und machte sich auf den Weg zurück zum Lager.

Peri stand weiterhin noch am selben Platz. War sie nur hergekommen, um zu erfahren, dass sie keine gemeinsame Zukunft hatten. Selbst wenn es das Beste zu sein schien, so wollte sie ihm wenigstens ein letztes Mal nahe sein.

Sie erhob ihren Kopf und schrie ihm hinter her.

„MARO WARTE!“ Und wirklich, er blieb stehen. Verwundert wandte er sich zu ihr und Peri erkannte in seinem schmerzerfüllten Gesicht, das er genauso wie sie unter diesen Abschied litt. Ohne auf irgendetwas um sie herum zu achten, rannte sie los und warf sich in seine Arme.

„Selbst wenn wir nicht zusammen zu sein können, so bitte ich dich nur für diesen einen Moment! Halt mich fest und lass mich noch einmal dieses wunderbare Gefühl spüren, was nur du mir geben kannst.“ Sachte hob Maro ihr Kinn mit seiner Hand an und nahm dann das Diadem von ihrer Stirn. Während die Illusion allmählich verblasste, kam Peris wahres Aussehen wieder zum Vorschein.

„Du brauchst dieses nicht. Ich habe vom ersten Augenblick an den Engel gesehen, der du in Wahrheit bist.“ Bestimmend zog er sie fester an sich und versiegelte ihre Lippen mit einem letzten Kuss.

Nur schweren Herzens lösten sie sich voneinander, bevor sie sich endgültig voneinander trennten.
 


 

Mittlerweile hatte es vier Uhr morgens geschlagen und eine friedliche Ruhe hatte sich schon vor Stunden über das Lager gebreitet. Die Engel lagen, bis auf die Patrouillen, alle in ihren Zelten und schliefen. Selbst Maro, der seine Schicht beendet hatte schlief schon tief und fest. Er schlief so fest, dass er nicht mitbekam, wie eine Gestalt in einer dunkelroten Kutte in sein Zelt schlich, um es gleich drauf wieder zu verlassen. Jeremia jedoch hatte es gesehen, da er zurzeit auf Patrouille durch das Lager marschierte. Er erkannte auch die Kutte und ihm war klar, wer hier durch das Lager wanderte.

Was wollte die Gestalt aber hier? Schließlich war diese das letzte Mal vor 366 Jahren hier auf dem Schlachtfeld. Ja, Jeremia konnte sich noch genau daran erinnern, wo er ihn das Letzte sah und er konnte sich auch genauso gut daran erinnern, wie dieser Krieg begann. Vorsichtig verfolgte er die Gestalt in der dunkelroten Kutte, raus aus dem Lager.

Als sie einen kleinen undurchsichtigen, dunklen Wald erreichten, hielt die Gestalt an. Ohne sich zu seinem Verfolger zuzuwenden, sprach dieser Jeremia an.

„Du erkennst mich immer noch Jeremia!“ überrascht, entdeckt worden zu sein, ging Jeremia auf die verhüllte Gestalt zu. Da er wusste, dass er nichts im Moment von ihr zu befürchten hatte.

„Ich würde dich immer erkennen, das weißt du! Aber was willst du hier? Ich dachte du hast es eingesehen, dass der Krieg dir nicht das gibt, was du dir wünschst! Vor allem, nachdem wir festgestellt haben, dass wir die letzten waren die den wahren Grund für diesen Krieg kannten.“

„Es stimmt! Keiner hier weiß mehr, warum der Krieg begann. Aber ich werde nicht aufgeben, um das zu bekommen, was ich will.“ Antwortete die verhüllte Gestalt kalt und emotionslos.

„Warst du deshalb beim Generalleutnant im Zelt?“ fragte Jeremia, während er keine zwei Schritte mehr entfernt von demjenigen war.

„Ich habe ihm nur ein Geschenk dagelassen oder ist das nicht gestattet.“

„Wenn das ein neuer Plan von dir ist, um das zu bekommen, was du willst, dann werde ich ihn vereiteln. Ganz egal wie mächtig du als Herrscher der Unterwelt auch geworden bist, so sollst du genauso lange leiden, wie ich leiden werde.“ Damit packte er den Arm der Gestalt und drehte diese zu sich um. Doch die Kapuze verbarg noch weiterhin das Gesicht, so das Jeremia ihm nicht in die Augen schauen konnte. Dafür konnte man in Jeremias Gesicht so viele unterschiedliche Emotionen lesen, das es schwerfiel alle richtig deuten zu können. Am deutlichen jedoch konnte man Wut und Eifersucht in seinem verzerrten Gesicht deuten.

„Ich hätte damals an deiner Seite gekämpft, wenn du mir das gegeben hättest, was ich am meisten begehrt habe und was ich bis heute noch begehre.“ Feste umpackte Jeremia das Handgelenk seines Gegenübers. Er wollte ihn nicht gegen lassen, bis er endlich das bekam, was er seit dem Krieg unter den Engeln schon immer für sich haben wollte.

„Nie werde ich dir das geben, was du verlangst. Du müsstest mich doch am besten verstehen, warum ich es nicht kann.“ Bestimmend legte der Verhüllte seine freie Hand auf Jeremias Hand, welche ihn festhielt.

Dann leitete er einen starken Energiestoß durch seine Hand, wodurch Jeremia das Handgelenk seines Gegenübers losließ und schmerzend seine eigene Hand hielt.

Die Gestalt aber in der dunkelroten Kutte marschierte in den dunklen Wald hinein und verschmolz mit der Finsternis.

Jeremia jedoch brüllte ihm noch hinterher.

„ICH WERDE BEKOMMEN, WAS ICH MÖCHTE. HÖRST DU MICH? DU WIRST MIR GEHÖREN LUZIFER!!!“



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