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Der Rächer

von

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III.

Tagesprophet, 5. Dezember 2009
 

„‚Haben Sie Dreck am Stecken? Dann fürchten Sie den Rächer!

Für alle, die die Dienste des Rächers in Anspruch nehmen wollen, hinterlassen Sie bitte eine entsprechende Anfrage unter der Eulenpostfach-Nummer: XXXXX’
 

Diese und andere wenig geistreiche Werbezettel, die derzeit überall in Zauberengland unterwegs sind, sorgen dafür, dass unsere vielgeplagten Auroren doch noch zu etwas vorweihnachtlichem Ruhm gelangen. Denn auch wenn sie es bislang nicht vermochten, den tatsächlichen Rächer zu fangen, konnten sie doch diverse Trittbrettfahrer verhaften, die glaubten, auf der Popularitätswelle des Rächers ungestraft mitreiten zu können.

Trotz mehrfacher Bitten seitens dieser stets um die Wahrheit bemühten Kolumnistin verweigerte das Ministerium bislang eine Veröffentlichung der Fotos der lächerlichsten Nachahmer. Dennoch will ich meinen Lesern meinen persönlichen Spitzenreiter – im wahrsten Sinne des Wortes – nicht vorenthalten: Hubert Hogwash, der mit einem Muggel-Zorro-Kostüm [s. nebenstehendes Muggelfilmfoto] auf Rächertour gehen wollte und dafür sogar im Hinterzimmer seiner kleinen Wohnung ein echtes Reitpferd beherbergte…“
 

Angesichts der Tatsache, dass der echte Rächer erstaunlich häufig in der Winkelgasse gesichtet worden war – obgleich die wenigsten seiner Überfälle dort stattgefunden hatten –, beschloss Blaise als erstes mit den Kobolden der Gringotts-Bank über ihre Artefakte zu reden. Irgendwo musste er ja schließlich ansetzen, auch wenn die Suche nach dem betreffenden Artefakt eher einer Suche nach der berühmten Stecknadel im Heuhaufen anmutete.

Wie nicht anders zu erwarten gewesen war, waren die Kobolde wenig angetan von dem Ansinnen, als Blaise das für diesen Fall vorsorglich vorbereitete, vertrauliche Schreiben des Zaubereiministers präsentierte, noch weniger aber wollten sie, dass ihr Bankhaus und ihre Tätigkeiten wegen mangelnder Kooperation ihrerseits in Verruf gerieten, noch dazu bei einer so populären Angelegenheit wie dem Rächer. Und so rief der zuständige Kobold mürrisch seinen Vorgesetzten, der ebenfalls mürrisch einen Unterkobold nach dem Abteilungszauberer schickte. Für solche Fälle war es immer praktisch auch ein paar Menschen in der Bank zu beschäftigen. Sollten diese sich mit so unangenehmen Dingen wie Ministeriumsbesuchern herumplagen.
 

Bill Weasley war müde und abgespannt. Seit Wochen schon schlief er schlecht, wurde von Alpträumen geplagt, an die er sich entweder nicht erinnerte, oder die sich allesamt um jene Nacht in Hogwarts drehten, wo er sich plötzlich Fenrir Greyback gegenüber gesehen hatte. Dazu kamen die Sorgerechtsstreitigkeiten mit Fleur. Denn auch wenn sie sich als Ehepaar im Grunde einvernehmlich getrennt hatten – Fleur hatte auf der Trennung bestanden und Bill hatte zugestimmt – war Bill nicht gewillt, seiner Ex-Frau das alleinige Sorgerecht für Victoire, Dominique und Louis zu überlassen. Es war für ihn schon schlimm genug, dass Fleur darauf bestanden hatte, während der vorgeschriebenen einjährigen Trennungszeit, ehe ihre Ehe offiziell als geschieden galt, die Kinder mit zu ihren Eltern nach Frankreich zu nehmen und er sie somit nur an den Wochenenden, wenn er einen internationalen Portschlüssel ergattern konnte, sehen konnte. Doch dies tat er so oft es ihm möglich war, was beinahe jedem Wochenende gleichkam. Es war einer der wenigen Punkte, wo Bill es weidlich ausnutzte, dass seine Familie so viele Kontakte im Ministerium für Zauberei hatte, und jeder, der von der Situation wusste, sah es ihm nach. Allerdings schien Fleur sich durch die häufigen Besuche ihres Ex-Mannes eingeengt zu fühlen, jedenfalls wollte sie diesen Besuchen durch Beantragung des alleinigen Sorgerechts einen Riegel vorschieben. Damit war Bill selbstverständlich nicht einverstanden und erst bei seinem letzten Besuch hatte Dominique ihn gefragt, ob sie auch bei ihm leben könnte, wenn Maman darauf bestünde, dass sie sich zwischen einem von ihnen beiden entscheiden müssten. Bill ahnte, dass es seinen beiden anderen Kindern ähnlich ging, aber Dominique war schon immer die Freimütigste der drei gewesen. Seine Kinder mochten auch ihre Mutter und sie mochten auch Frankreich, aber in ihren Augen waren der Weasley-Clan und England ihr Zuhause.

Kurz, Bill fühlte sich körperlich und emotional erschöpft und täglich fragte er sich, ob dies der Tag wäre, an dem ihm bei der Arbeit ein fataler Fehler unterliefe.

Er war gerade mitten in der Überprüfung eines altägyptischen Krummstabes, bei dem das Feldteam nur die äußeren Schutzflüche entfernt hatte, um das Artefakt dann zur Weiterbearbeitung an das Haupthaus schicken zu können, als der Unterkobold mit der Nachricht kam, er werde in der Kundenhalle erwartet. Er wusste nicht, ob er von der Störung genervt oder insgeheim über die Unterbrechung froh sein sollte, übergab aber dennoch augenblicklich seine Aufgabe einem seiner Mitarbeiter und folgte dem Kobold.
 

Blaise hatte in seinem Leben schon viele Weasleys gesehen, mit einem Teil sogar gemeinsam die Schulbank gedrückt, und vielleicht mit Ausnahme von George, dem er einen gewissen Respekt entgegen brachte, hatte ihn keiner beeindruckt. Dementsprechend wenig war er darauf gefasst, welchen Eindruck Bill Weasley auf ihn machen würde. Und schon gar nicht hatte er mit der benahe als animalisch zu bezeichnenden Reaktion seines Körper auf den Anblick des ältesten Weasley-Sprosses gerechnet. Blaise hatte schon viele Männer gekannt – im biblischen Sinne, wie die Muggel so gerne sagten – doch noch nie hatte ein Mann all seine Sinne gleichermaßen angesprochen. Da waren Männer gewesen, die ein unwiderstehliches Lächeln gehabt hatten, Männer mit faszinierenden Augen, Männer mit einem traumhaften Körper, Männer mit einer unglaublich charismatischen Ausstrahlung, aber Bill Weasley hatte nicht nur Augen zum Darinversinken, er hatte mit den Narben im Gesicht auch eine wilde Ausstrahlung, die mit dem sanften Blick nicht in Einklang zu stehen schien, und einen mehr als leckeren Körper. Kurz: Blaise wollte diesen Mann. Und er bedauerte es in diesem Moment mit keiner Faser seines Körpers mehr, von seinen Vorgesetzten auf diesen Fall angesetzt worden zu sein.

Als Bill Weasley sich dann auch noch mit der Hand etwas müde durch das zerzauste Haar fuhr, wurden Blaise zwei weitere Dinge klar: 1) Er würde nicht eher ruhen, bis er nicht selbst seine Finger in dem roten Schopf vergraben hatte und 2) Bills Körperhaltung und Gestik besagte, dass dieser ihn zumindest auf unterbewusster Ebene ebenfalls attraktiv fand. Das würde ein äußerst interessantes Zusammenarbeiten.
 

Die Artefakt-Zentrale, in die Bill Weasley Blaise führte, war ein wohl sortiertes Chaos. Blaise stöhnte, als er die Unzahl Kisten mit antiken Gegenständen sah, die allesamt noch nicht vollständig zertifiziert zu sein schienen.

„Und das Ministerium duldet dieses Durcheinander?“, entfuhr es ihm.

Bill schmunzelte. „Notgedrungen. Sie wissen, dass Gringotts über weit mehr und besser ausgebildete Fluchbrecher verfügt als das Ministerium und obendrein gibt der Haushalt des Ministeriums die Unterhaltskosten für eine solch umfangreiche Abteilung wie Gringotts sie betreibt gar nicht her. Also hat man sich auf verschärfte Auflagen geeinigt und die Klassifizierung bleibt in den Händen der Bank. Aber es sieht hier nicht immer so wüst aus. Nur kamen kürzlich drei Zufallsfunde zusammen – einer aus Tunesien, einer aus Südamerika und dann noch eine Sendung aus den Alpen. Dazu die üblichen ägyptischen Funde und wir sind mehr als ausgelastet“, erklärte er.

„In diesem Durcheinander könnte sich ja wer weiß was verbergen…“

„Suchen Sie was Bestimmtes, Mr. Zabini?“, wollte Bill wissen.

„Könnten Sie mich bitte Blaise nennen? Und vielleicht auch mit Du ansprechen? Es gab in meiner Familie schon zu viele Männer mit dem Namen Zabini. Meine Mutter hat der Einfachheit halber nämlich immer darauf bestanden, dass ihre Ehemänner ihren Familiennamen annehmen. Und was ich suche… ein Artefakt, das einen dämonischen Schutzzauber wirken kann. Eindeutig aus vorchristlichen Zeiten, aber wie alt genau ist mir nicht bekannt.“

Bill, der zu der ersten Bitte genickt hatte, meinte nun mit hochgezogenen Augenbrauen: „Kannst du wenigstens eingrenzen aus welchem Kulturkreis das Artefakt stammen könnte. Oder irgendeine geographische Eingrenzung vornehmen?“

„Wie bitte soll man das machen, wenn man nur die Erscheinungsform des dämonischen Schutzes kennt?“, erwiderte Blaise sarkastisch als betonte er damit lediglich das Offensichtliche.

Einer der anderen Artefakt-Mitarbeiter, eine junge Frau, die ihm als Gardenia vorgestellt worden war und die von der eindeutig glücklichen Ausstrahlung einer werdenden Mutter umgeben war, von dem kleinen Schwangerschaftsbauch, der sich gerade so unter ihrer Robe abzeichnete, ganz zu schweigen, prustete leise vor Lachen und auch Bill grinste breit. „Genau darüber. Was einmal mehr deutlich macht, weshalb das Ministerium uns so großzügig das Klassifizieren der meisten Artefakte überlässt. Denn jede dämonische Aura hat ein paar Eigenheiten, die erkennen lassen, welche Kulturkreise sich zumindest ausschließen lassen. Ostasiatische Zauber unterscheiden sich maßgeblich von nativen Zaubern, wie man sie etwa noch heute bei den Maori oder Aboriginies antreffen kann, und wiederum deutlich von nordischen oder ägyptischen. Andererseits sind ägyptische Zauber und südamerikanische Zauber der Hochkulturen sich recht ähnlich... aber gut, es ist in den einschlägigen Kreisen schließlich kein Geheimnis, dass viele der Pyramiden diesseits wie jenseits des Atlantiks altertümliche Einrichtungen ähnlich eines Flohnetzwerkes besitzen.“

Ungläubig starrte Blaise Bill an. Von diesem antiken Flohnetzwerk hatte er noch nie etwas gehört. Ein eindeutiger Hinweis, dass er wohl nicht zu den einschlägigen Kreisen gehörte, aber wenigstens den Eindruck vermittelte, dass er dazu gehören könnte, sonst würde Bill wohl kaum so freimütig darüber sprechen. Blaise zögerte kurz. Wenn Bill tatsächlich anhand der Erscheinungsform einer Aura etwas erkennen konnte, das half die Suche einzuschränken, wäre es vermutlich das Sinnvollste, ihm die Aufnahmen von Weasley's Wizard Wheezes zu zeigen. Andererseits würde Bill sofort erkennen, wen Blaise hier als Quelle nutzte, was künftiges Nutzen dieser Quelle erschweren würde... Doch vielleicht sollte er das Risiko eingehen...

„Wie wäre es mit einem kleinen Ausflug?“, schlug Blaise schließlich vor.

„Ausflug? Ich dachte, du wolltest hier Artefakte in Augenschein nehmen?“, fragte Bill ein wenig irritiert.

„Wenn ich das Chaos hier richtig überschaue, haben wir hier wenigstens vier, wenn nicht mehr Kulturkreise. Und davon ausgehend, dass ihr zumindest die Kisten kulturkreisrein haltet, wäre es sinnvoll erst einmal einige der Kisten auszuschließen. Deshalb solltest du wohl einen Blick auf die Aura werfen.“

Bill nickte. „Eine durchaus logische Schlussfolgerung. Dann lass mich mal meinen Mantel holen.“
 

Sollte sich Blaise zuvor gefragt haben, wie wohl die Reaktion der beiden Brüder ausfallen würde, wenn sie erkannten, wer da jeweils in beruflicher Mission außerplanmäßig zusammenarbeiten sollte, so hätte jede Antwort weit von der Wirklichkeit entfernt gelegen.

George, der an diesem Tag den Ladendienst übernommen hatte, während Ron die neuste Erfindung in Sachen Sicherheitszauber in der Werkstatt auf Herz und Nieren prüfte, zog fragend die Augenbrauen hoch und meinte dann mit einem nicht anders als lasziv zu bezeichnenden Grinsen zu Blaise: „Na, wer ist denn der heiße Typ an deiner Seite? Gestrige Cluberoberung oder etwas Besseres?“

Irritiert blinzelte Blaise für einen Moment, dann meinte er leicht sarkastisch: „Also ehrlich, man sollte meinen, dass ein Weasley einen anderen Weasley schon auf drei Meilen gegen den Wind erkennt...“ Nur so konnte er verhindern, dass er leicht rot anlief, denn es war ihm ein wenig peinlich, dass George sofort erkannt hatte, dass aufgrund nicht näher definierter Kriterien Bill so absolut in sein Beuteschema passte.

„Ein Weasley? Zabini, mein Bester, das kann nicht sein. Der Mann an deiner Seite ist älter als ich und kein Weasley, der älter ist als ich, betritt freiwillig meinen Laden. Meine Eltern aus Prinzip nicht, Bill und Percy nicht, weil ich ihre unschuldigen Kinder korrumpieren könnte und Charlie ist der festen Ansicht, dass sich in meinem Laden nichts findet, das ihm in seiner Profession von Nutzen sein kann“, klärte George seinen Bekannten auf.

Fragend blickte Blaise zu Bill. „Du verwehrst deinen Kindern den ultimativen Zugang zu Scherzartikeln?“

„Ich will lediglich verhindern, dass er meine drei mit Versuchsnifflern verwechselt“, erwiderte Bill ein wenig indigniert.

„Wozu, glaubst du, hat er Ronnikins eingestellt?“, kam es postwendend von Blaise zurück, während George hinter dem Tresen breit grinste.

„Dass er obendrein noch gut in der Entwicklung von Sicherheitszaubern ist, ist lediglich ein Bonus und ein wohlgehütetes Geheimnis“, bestätigte er. „Aber sag, will ich wissen, was dich heute erneut in meinen Laden bringt?“, brachte George das Gespräch wieder auf den eigentlichen Grund ihres Hierseins zurück.

„Die Mysteriumsabteilung ist Sperrgebiet, beziehungsweise ich könnte deinen Bruder nicht nach erfolgtem Antrag und Genehmigung in x-facher Ausfertigung dorthin mitnehmen und du weißt, dass momentan Zeit ein nicht zu unterschätzender Faktor ist. Und als großer Fluchbrecher mit einzigartiger Gringotts-Ausbildung behauptet Bill nichts Geringeres, als dass er anhand der Aufzeichnungen uns Auskünfte über den Kulturkreis der dämonischen Aura geben könnte.“

„Du erwartest also, dass ich meinen Bruder bei seinem ersten Besuch meines Ladens gleich in eines der größten Betriebsgeheimnisse von Weasleys Wizarding Wheezes einweihe?“, wollte George wissen.

„Weasley, das Ding über dem Eingang ist nicht wirklich gut getarnt und fällt somit nicht wirklich in die Rubrik ‚geheim’. Bloß weil dein Bruder vielleicht zu ignorant ist, zu erkennen, um was es sich handelt... Sei froh, dass ich nicht den einmaligen Potter dafür sorgen lasse, dass deine ganze wunderbare Technik vom Ministerium beschlagnahmt und untersucht wird...“

Grummelnd sah George Blaise an. „Manchmal hasse ich, dass du nicht einmal den Versuch machst, zu kaschieren, dass du in der Schule ein Slytherin warst.“ Denn George kannte das Ministerium gut genug, um zu wissen, dass diese, wenn sie einmal die Überwachungsaufzeichnungsmagie untersucht hätten, nicht davor zurückschrecken würden sie a) als eigene Erfindung auszugeben und George für die Entwicklung keinen Knut zu zahlen – leider verfügte die Zauberwelt nicht über ein ähnliches Erfindungsschutzsystem wie die Patente bei den Muggeln – und b) buchstäblich überall in der magischen Welt zur Überwachung einzusetzen und so die Privatsphäre der Zauberer und Hexen erheblich einzuschränken. Man würde sich auf die längst gängige Praxis der Muggel berufen, die öffentliche Plätze mit Kameras überwachen ließen, aber es nicht dabei belassen, sich auf allgemeine Überwachung der Apparierpunkte zu beschränken und die Aufzeichnungen nur eine geringe Zeit aufzubewahren. Nicht wirklich eine Option für einen Scherzbold und Streichekönig wie ihn. Ohne weitere Worte führte George seine beiden Besucher in die Werkstatt, nachdem Ron die aktuelle Erfindung sorgfältig weggeräumt hatte.

„Also dann, großer Fluchbrecher, lass uns an deiner überragenden Ausbildung teilhaben“, frotzelte Blaise und wies auf die überdimensionale Kristallkugel, die als Wiedergabegerät für die Aufzeichnungen diente.

Stumm hatte Bill dem Wortwechsel zwischen George und Blaise gelauscht und wenn er es zuvor noch nicht hatte wahr haben wollte, faszinierte ihn Blaise zunehmend. Professionalität, vereint mit einem gewissen Maß niveauvoller, intelligenter Durchtriebenheit, die ihm eindeutig ‚Slytherin’ auf die Stirn schrieb, und zugleich eine ungeahnte Fähigkeit, sogar mit einer so komplizierten Persönlichkeit wie George umgehen zu können. Denn bei dem überlebenden, legendären Weasley-Zwilling wusste man nie, ob er gerade im Scherzstimmung, in Erfinderstimmung oder in todernster Zu-allem-fähig-Stimmung war. Und kein Weasley zweifelte daran, dass George und ehedem auch Fred in der Lage waren, alles zu erreichen, was sie sich in den Kopf setzten, und es war wohl ein Glück für die Zaubergesellschaft, dass diese beiden nie politische Ambitionen entwickelt hatten. Dann aber riss Bill sich zusammen und konzentrierte sich auf die Bilder, die in der Kristallkugel erschienen.

„Ägyptisch kann ich schon einmal ausschließen“, sagte er nach wenigen Sekunden des Studiums der schwarzen Wolkenaura. „Und damit auch die klassischen Zauber Südamerikas. Ägyptische Dämonenzauber würde ich auf Anhieb erkennen, zu oft selbst gespürt.“

Blaise versuchte sich bei dieser Aussage zu erinnern, wie viele Kisten in der Artefaktabteilung von Gringotts sich damit ausschließen ließen. Es waren mit Sicherheit über ein Dutzend. Allein links der Tür hatte er einen nicht zu übersehende Anzahl entsprechend markierter Kisten gesehen.

„Wie war das noch? Es wurden keine magischen Spuren hinterlassen?“, riss ihn da Bill aus seinen Gedanken.

Blaise nickte.

„Dann scheiden auch native Zauber aus. Die Naturvölker greifen bei ihren Zaubern traditionell auf die Elemente zurück und das hinterlässt immer Spuren. Es sind mächtige Zauber, aber nicht wirklich subtil. Allein schon, wie diese Aura dem Rächer folgt, spricht von deutlich mehr Finesse als nativen Zaubern eigen ist. Und es fehlt wiederum der Schliff, den man von asiatischen Zaubern aus alten Aufzeichnungen kennt. Denn dann würde man noch nicht einmal diese Wolke sehen. Wenn ich mich auf etwas festlegen müsste, würde ich auf den alten Mittelmeerraum tippen. Vielleicht noch Kleinasien.“

Blaise stöhnte leise. „Ich sollte vermutlich dankbar für die Einschränkung sein, zumal du die ganzen ägyptischen Artefakte ausschließen konntest, aber die Griechen, Perser, Römer, Karthager und was weiß ich nicht noch für Völker waren nicht gerade faul, was das Erschaffen von Artefakten betrifft.“

„Aber es schränkt zumindest die Überprüfung meiner Abteilung auf etwa sieben Kisten ein. Also weniger als 300 Artefakte, gegenüber 3000, die es vor meiner begnadeten Einschätzung waren“, konterte Bill mit humorvoller Selbstgefälligkeit.

„Egal, was du behauptest“, wandte sich Blaise an George, „ihr müsst miteinander verwandt sein. Kein Zweifel möglich.“

„Wenn du das sagst, Sherlock Slytherin“, erwiderte George grinsend.



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