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Zwielichtbande- Töte mich

ItachixSasuke
von

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Nähe

>Das Labyrinth des Zweifels

musste ich so lang durchwandern.

Es waren Träume eines Fremden:

die Gedanken eines andern!<

ASP- Wanderer
 

Itachi packte seine Tasche.
 

Vor einer Woche war Kisame Hoshigaki, sein ehemals bester Freund, festgenommen worden. Die Wunden des Polizisten-Mörders waren so tief, dass er ambulant im Krankenflügel des Gefängnisses versorgt werden musste. Eine Operation würde nicht nötig sein. Fluchtgefahr bestand nicht. Kisame konnte sich nur schwerfällig und unter starken Schmerzen bewegen. Itachi wusste das, weil er ihn besucht hatte. Wieso, das wusste er selbst nicht einmal. Sie hatten sich unterhalten, ganz ruhig. Sasuke war in keiner Sekunde erwähnt worden.
 

Es war ein bisschen wie damals gewesen, bevor es Sasuke im Leben des Mizu gegeben hatte.

Aber es gab Sasuke.
 

Der Uchiha war im Krankenhaus gelandet. Seine Verletzungen hielten ihn einige Tage dort. Er bekam jeden Tag Besuch von Mine. Itachi wusste das, weil die junge Mutter ihn danach immer anrief.
 

Madaras Neffe hätte eigentlich auch dort bleiben müssen, aber er hatte sich geweigert. Nun humpelte er jeden Tag zum Arzt, um die Verbände wechseln zu lassen. Sein Zustand hinderte seine Vorgesetzten allerdings nicht daran, ihn wieder zurück zu beordern, zusammen mit den anderen Soldaten. Itachi hatte nichts dagegen.
 

Er wüsste nicht, wie er Sasuke gegenüber treten sollte.

Er hatte ihn doch selbst in Gefahr gebracht.
 

Das Sasuke im Krankenhaus gelandet war, war allein seine Schuld.
 

„Bist du dir sicher, dass ich dich nicht begleiten sollte?“, riss ihn eine tiefe Stimme aus seinen Gedanken.

Es war sein Onkel, der ihn besorgt musterte. Der Sasuke dafür hasste, dass Itachi diese Schuldgefühle hatte und noch stiller war als normalerweise.
 

Der jüngere der Beiden schüttelte den Kopf. „Nein. Ich bin ja nicht alleine unterwegs.“

„Aber du bist verletzt“, beharrte Madara Mizu. „Du solltest um Urlaub bitten, bis du wieder gesund bist.“

Schritte ertönten, Akina erschien in der Wohnzimmertür. Sie wirkte nicht minder besorgt, obwohl sie Itachi noch keine zwei Wochen kannte. Ihn erst seit einer Woche jeden Tag mit ihrem Freund besuchte.

„Madara hat recht, so ungern ich es zugebe. Du bist verletzt. Wie willst du an einem Einsatz oder an den Übungen teilnehmen?“, gab sie zu bedenken.
 

Der 28-jährige senkte das Haupt. „Es wird schon gutgehen. Ich bin freigestellt von den Übungen und darf nur Schreibtischdienst leisten, bis alles geheilt ist.“

Es beruhigte die beiden nicht, das spürte er. Aber wieso sollte es sie beruhigen?

Sein verletztes Bein war ja nicht das Problem.
 

Sie wollten nicht, dass er diese Schuldgefühle hatte.
 

Diese verdammten, berechtigten Schuldgefühle.
 

Er hatte Sasuke in Gefahr gebracht, das konnte niemand ändern oder ihm ausreden.

Das würde ihn sein Leben lang nicht mehr in Ruhe lassen.
 


 

Als Madara sich widerstrebend mit Akina auf den Heimweg gemacht hatte und Itachi es sich gerade auf dem Sofa bequem machen wollte, klingelte es an der Tür. Der Mizu warf einen Blick auf die Wanduhr über dem Fernseher und runzelte irritiert seine Stirn. Sicher, er wartete auf das Essen, das er bestellt hatte, aber der Lieferdienst konnte es nicht sein. Noch nicht. Er hatte seine Bestellung erst vor gut einer halben Stunde aufgegeben. Aber wer sollte dann an seiner Tür klingeln? Denn Mine war es sicher nicht. Sasukes Ehefrau hatte ihm am vorigen Abend mitgeteilt, dass Sasuke entlassen wurde und sie sich um diesen kümmern wollte.
 

Dennoch erhob sich der Soldat schwerfällig. Es war gut möglich, dass er sogar noch an diesem Abend zurück zum Armeestützpunkt musste.
 

Offiziell war er im Dienst.
 

Aber damit, dass Sasuke vor seiner Haustür stehen könnte, hatte er keine Sekunde lang gerechnet.
 


 

Sasuke sah mies aus. Eigentlich war er ein attraktiver Mann, aber der Verband, der den Großteil seines Gesichts verbarg, machte jeden Funken seiner Schönheit zunichte. Und die Haut, die unter dem Verbandsmaterial hervorblitzte, war gelblich verfärbt. Mine hatte Itachi ja schon berichtet, dass Sasuke fast überall blau geschlagen worden war, aber der Mizu hatte sich das nicht vorstellen wollen. Die Hände, die man trotz der weiten Kleidung des anderen sehen konnte, waren ebenfalls beide verbunden.
 

„Hallo“, grüßte Sasuke ihn leise und senkte den Blick. „Kann ich reinkommen?“
 

Ein Clanoberhaupt senkte nicht sein Haupt. Es sorgte dafür, dass andere zu Boden blickten.

Aber in diesem Moment war Sasuke nur Sasuke. Nicht Sasuke Uchiha.
 

Itachi nickte sofort und ließ seinen Exfreund eintreten.
 

Die beiden setzten sich ins Wohnzimmer. Der Mizu hatte seinen Besucher umgehend dorthin gebeten, als er sah, wie erschöpft dieser war. Sasuke blinzelte müde unter den Verbänden und unterdrückte nur schwer ein Gähnen.
 

Itachi war froh, dass es Sasuke nicht schlimmer erwischt hatte, auch wenn zwei, drei Rippen des jungen Vaters geprellt waren.
 

Sasuke hätte tot sein können.
 


 

Eine Weile schwiegen sie sich an. Itachi kochte Tee für sie beide und Sasuke dankte ihm dafür. Aber als der Uchiha auch nach zehn endlosen Minuten noch kein Wort gesagt hatte, wurde Itachi ungeduldig wie sonst selten.
 

Kisame war gefasst, was trieb seinen Exfreund nun also zu ihm?

Wieso schwieg er und verhielt sich so zurückhaltend?
 

„Wieso bist du hergekommen?“, fragte er deshalb.

Der Mizu war müde, er wollte nur noch ein wenig essen und sich dann hinlegen. Die Ruhe nutzen, die ihm noch blieb.
 

Selbst Sasukes Besuch änderte daran nichts. Er fühlte sich nicht imstande, mit dem anderen zu streiten. Denn streiten, das würden sie sicher.

Vielleicht warf Sasuke ihm ja auch vor, ihn und Mine so gefährdet zu haben, obwohl Mine sich selbst dazu entschieden hatte. Sie hatte es dem Mizu erklärt, als Sasuke noch in Behandlung gewesen war und Madaras Neffe das Krankenhaus verlassen wollte.
 

Sie hatte Sasuke schützen wollen, so wie er. Aber ihr wäre es fast geglückt.

Nein.

Sie hätte es geschafft, hätte er Sasuke nicht dorthin mitgenommen.
 

Sasukes Stimme riss ihn aus seinen Gedanken: „Ich will mit dir reden.“

„Worüber?“, wollte der Mizu wissen.

Das Clanoberhaupt blickte auf Itachis Bein. Gut unter der Stoffhose verborgen befand sich die Wunde, die Itachi seinem einst besten Freund zu verdanken hatte. Mine hatte Sasuke erzählt, wie es dem Mizu ergangen war. Dass die Fleischwunde schlecht ausgesehen und nur schwer hatte genäht werden können, weil der Soldat die Klinge selbst entfernt hatte. „Über uns“, murmelte er dann leise.

Aufmerksam wurde er beobachtet. Der Vater spürte, wie sehr er seinen Exfreund irritierte.
 

„Ich habe mit Mine geredet“, erklärte er deshalb. „Und sie um Rat gefragt. Sie ist großartig. Wurde nicht böse und meinte, sie will mit mir verheiratet bleiben. Obwohl ich schwul bin und wir nur gute Freunde sind. Obwohl ich ein Idiot bin.“

Sasuke lachte leise.

Itachi lächelte. Er freute sich für den anderen, auch wenn er nicht verstand, wieso dieser ihm davon erzählte. Was nutzte es Sasuke, ihm das zu sagen?
 

„Deshalb bist du hier?“, fragte er deshalb.

Sasuke verneinte und blickte ihn dann unsicher an. „Ich möchte eine Chance, Itachi.“
 

Nun vollends verwirrt starrte Itachi sein Gegenüber lediglich an, ehe er sich zu einem „Was für eine Chance denn?“ durchringen konnte.

Was für eine Chance könnte Sasuke von ihm wollen?
 

Anscheinend war seine Reaktion jedoch die denkbar falscheste Antwort, die es geben konnte, denn sofort wurde der Uchiha unsicher und blickte ihn nicht einmal mehr an, sondern erhob sich schnell, als habe er sich verbrannt. „Keine Chance. Mach dir keine Gedanken. Vielleicht sehen wir uns ja mal wieder“, murmelte er, bevor er sich zum Gehen wandte.
 

Was hatte Itachi falsch gemacht?

Er verstand es nicht.

Aber was er verstand, war: Sasuke wollte gehen.
 

Für immer.
 

Sofort war der verletzte Mizu auf den Beinen und packte den anderen am Handgelenk, obwohl der dadurch Schmerzen haben musste. Zischend atmete Sasuke aus.
 

„Welche Chance willst du haben?“, hakte der Mizu unbeeindruckt nach und ignorierte den Funken Hoffnung, der in ihm aufflammte. Kämpfte ihn zunichte.

Sasuke konnte ihn doch nicht einmal ausstehen!
 

Doch nun blickte ihm eben jener traurig in die Augen. „Ich wollte für uns eine Chance, Itachi. Ich will mit dir zusammen sein, wenn du hier bist. Oder dich mal besuchen können. Ich will nicht, dass du wieder vor mir abhaust, weil ich ein Trottel bin und nie Rücksicht nehme.“
 

Itachi starrte ihn an.

Brauchte eine Weile, um sich zu fangen.

Der Funken Hoffnung wurde zur Stichflamme, aber er versuchte weiter, sie zu unterdrücken.

Diese verdammte Hoffnung.
 

„Du willst eine Beziehung mit mir führen?“, fragte er unsicher.

Hoffte, den Uchiha nicht falsch verstanden zu haben.
 

Sasuke nickte lediglich und wollte sich wieder abwenden, aber der Mizu zog ihn in seine Arme.

Ihre Verletzungen waren ihm egal.
 

Er konnte Sasuke halten.

Sasuke wollte ihn!
 

„Ich will dieselbe Chance“, murmelte er in das Ohr des Clanoberhaupts, während er ihn vorsichtig festhielt.
 

Er hatte furchtbare Angst, zurückgestoßen zu werden.

Ihre Beziehung war nie einfach gewesen, und nun wäre sie noch schwieriger.

Sie könnten nie essen gehen, sich nie in der Öffentlichkeit küssen oder auch nur die Hände halten.
 

Sasuke war ein Clanoberhaupt.

Er hatte Verantwortung zu tragen.

Sicher würde er das nicht wollen, diese verdeckte Beziehung- erst recht nicht mit ihm.

Nicht nach allem, was zwischen ihnen vorgefallen war.

Was überhaupt alles vorgefallen war.

Itachi erinnerte sich an Kisames Ruf, dass Sasuke ihn doch umbringen solle, wenn er es könne, als hätte der Hoshigaki diese Worte erst vor wenigen Sekunden gebrüllt.
 

Sasuke hatte es nicht gekonnt.

Hatte Kisame nicht töten können.
 

Eine heimliche Beziehung mit Itachi führen, das konnte er vielleicht ebenso wenig.
 

Aber Sasuke stieß ihn nicht zurück, sondern erwiderte zögernd seine Geste. Schien diese Nähe wirklich zu wollen.
 

Es war ihre erste Umarmung nach drei langen Jahren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Takui
2013-09-03T10:11:18+00:00 03.09.2013 12:11
Hey, danke wieder für die ENS.
Das Ende der ganzen Story kann sich doch echt sehen lassen. Bin sehr froh, dass Itachi und Sasuke jetzt doch noch zusammengefunden haben. Eine bessere lösung für das Problem hätten sie wohl kaum finden können. Auch wenn es jetzt wohl wirklich noch schwieriger als vorher für sie wird.
Einen großen Respekt hat Mine sich verdient. Welche Ehefrau tut sowas schon für ihren Ehemann. Für sie ist die Sache auch nicht leicht. Es ist schön zu sehen, dass alles ein gutes Ende gefunden hat. ; )

L.G.
Takui


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