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My Precious Story

von

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Baby we're meant to be

Ich legte mich neben ihn und hauchte: „Ich liebe dich auch. Ich weiß selber nicht warum, aber es fühlt sich gut an.“ Ich entfernte das Kleidungsstück von ihm und er nahm mich in den Arm. Er gab mir einen leisen Kuss auf die Stirn und betrachtete mich.

„Du hast Recht“, begann er, „Ich habe noch nie mit einem Mädchen geschlafen. Wir haben immer nur Händchen gehalten und uns geküsst. Bevor mehr passieren konnte, hatte ich mich immer getrennt. Aus Angst, ich würde nichts fühlen. Ich hatte immer diesen schrecklichen Gedanken, dass ich mit meinen Freundinnen nichts fühlen würde. Und jetzt weiß ich warum.“ Er küsste mich wieder und streichelte meinen Arm.

„Und mein Image…“, fuhr er fort, „… werde ich wohl ändern müssen. Ich kann nicht mehr den Mega-Aufreißer spielen.“

„Spielen?“, fragte ich verwundert.

Er nickte und sah plötzlich traurig aus. „Manchmal versucht man jemand zu sein, der man gar nicht ist. Und ehe man sich versieht, belügt man sich selbst. Aber das wird sich ändern. Ich bewundere dich dafür, dass du den Mut hast, du selbst zu sein. Das schafft nicht jeder.“

Ich lächelte ihn an. „Wer weiß, wie viele Menschen noch mit solch einer Lebenslüge leben.“

Erik drückte mich fest an sich und küsste meinen Kopf.

So schliefen wir ein und ich hatte mich noch nie so glücklich gefühlt.
 

Am nächsten Morgen schlief Erik noch, als ich aufstand. Auch nachdem ich mich fertig gestylt hatte und schon im Begriff war, alleine zum Frühstücksbuffet zu gehen, schlief er noch. Doch ich machte kehrt und weckte ihn.

„Hey… wach auf“, flüsterte ich ihm ins Ohr. Warum war er nur nicht aufgewacht, wo wir doch heute sogar im selben Bett eingeschlafen waren? Statt einer Antwort, streckte er seinen Arm in meine Richtung und zog mich zu sich runter.

„Erst ein Kuss, okay?“ Ich lächelte und küsste ihn. Dann stand er endlich auf und sagte, ich solle schon mal runter gehen. Also fuhr ich mit dem Fahrstuhl nach unten und betrat freudestrahlend den Frühstücksraum.

„Freust du dich so über das Essen?“, fragte mich Frau Lindberg und ich grinste nur geheimnisvoll. Schließlich setzte ich mich dann zu meinen Freundinnen und begann mich zu Beschweren, dass wir heute schon wieder zurück nach Göteborg fahren mussten.

Irgendwann kam auch Erik in den Frühstücksraum getrottet und jeder sah, dass er irgendwie benebelt war. „Erik, was ist denn mit dir los?“, fragte einer seiner Kumpels. Doch er sah diesen nur unschlüssig an und nahm sich dann etwas vom Buffet. Er setzte sich so an den Tisch, dass er mit dem Rücken zu mir saß und nur wenige Zentimeter uns trennten. Alle starrten auf ihn und als Erik sich setzen wollte, stieß er einen entsetzten Schrei aus.

„Verdammt“, schrie er und verzog sicherlich das Gesicht. Ich sah ihn ja nicht. Langsam drehte ich mich um und sah, wie er einen weiteren Versuch unternahm, doch er sprang wieder auf und rieb sich sein Hinterteil. Das konnte ich nicht mehr lange mit ansehen, ohne laut loszulachen, also beugte ich mich nach hinten und flüsterte: „Ich geb dir einen guten Rat. Versuch gar nicht erst, dich hinzusetzen.“ Erik zog eine Grimasse und zwang sich dann doch, zu sitzen, auch wenn es ihm sichtlich Schmerzen bereitete.

Meine Mitschüler hatten die Szene aufmerksam verfolgt, wie ich bemerken musste, nachdem ich mich wieder meinem Essen widmete. Unschlüssig sah ich in der Menge umher und fragte schließlich: „Ist was?“ Die anderen nickten und zeigten vereinzelt auf Erik.

Dann begann ein Mädchen: „Ihr streitet euch gar nicht. Habt ihr euch etwa angefreundet?“ Das Wort „angefreundet“ betonte sie so stark, dass jeder Taube verstanden hätte, was sie eigentlich meinte. Mir war nur unklar, warum sie sowas dachte. Die anderen nickten und ließen nicht von uns ab.

Erik drehte sich um und räusperte sich: „Ja, wir sind Freunde.“ Er betonte das Wort „Freunde“ nicht. Ich schlug mir mit der Hand gegen die Stirn, weil ich nun wusste, dass Erik nicht verstanden hatte, worauf unsere Mitschülerin hinaus wollte. Doch anstatt die Sache klar zu stellen grinste ich nur.

Einer von Eriks Kumpels meldete sich zu Wort: „So richtig Freunde?“ Er wusste auch, dass es hier gerade nicht um normale Freundschaft an sich ging. Selbst die Lehrer grinsten, währendem sie unser Gespräch verfolgten. Na super, dachte ich mir.

Die Schüler begannen zu diskutieren und ich war glücklich darüber, dass der Rest der Leute hier Deutsch war und uns nicht verstand.

Plötzlich beugte sich Svea zu mir und fragte: „Seid ihr zusammen?“ Ich starrte sie entgeistert an und sagte nichts. Stattdessen sah ich zu Erik, dem nun auch langsam bewusst wurde, dass seine Mitschüler schon vor Tagen über eine mögliche Beziehung spekuliert hatten. Er schüttelte sich und sagte dann: „Okay, Leute. Wisst ihr was?“ Alle sahen ihn an.

Er wendete sich zu mir, zog mich dicht an sich und küsste mich. Ich schloss die Augen und umschlang ihn mit meinen Armen. Als wir uns wieder lösten, klatschte unsere Klasse Beifall und grölte laut.

„Ruhe bitte!“, brüllte die Köchin und schlagartig war jeder ruhig. Nach dem Essen versammelten sich die ganzen Schüler um Erik und mich und fragten uns aus. Jedoch war das alles so durcheinander, dass ich gar nicht zum Antworten kam. Darüber hinaus hätte ich ihnen sowieso niemals alles erzählt.

Erik wurde noch mehr genervt als ich, denn niemand konnte glauben, dass der berüchtigte Herzensbrecher einen Jungen liebte. Er war sich unsicher und antwortete auf die Frage, was dazu geführt hatte nur: „Ich bin mir darüber klar geworden, was ich eigentlich will.“
 

Irgendwann flüchteten wir uns in unser Hostelzimmer und räumten den Rest ein.

„Nun denn“, seufzte ich und wollte gerade wieder zur Tür gehen, als Erik mich am Arm packte. Er presste mich sanft gegen die Wand und küsste mich. Es war selten, dass er die Initiative ergriff, aber es gefiel mir. Ich erwiderte seinen leidenschaftlichen Kuss und wollte gar nicht mehr weg. Mit einer Hand griff ich unter sein Shirt, doch unsere traute Zweisamkeit wurde gestört, als es an der Tür klopfte.

„Los jetzt!“, hörte ich Marit brüllen. Wir grinsten uns an, packten die Koffer und verließen das Zimmer.
 

Auf der ganzen Rückfahrt ließen wir uns nicht aus den Augen. Wir saßen nebeneinander und ich legte meinen Kopf auf seine Schultern um zu schlafen. Er streichelte meine Hände und ich grinste in mich hinein. Wir teilten uns ein Menü bei McDonalds und jeder Außenstehende muss gedacht haben, dass wir ein ganz normales Pärchen waren. Doch das waren wir nicht. Aber das war egal. Wir hatten uns gefunden und ich frage mich immer noch, warum gerade er. Darauf werde ich wohl nie eine Antwort finden. Dass meine Klassenkameraden so tolerant waren, rührte mich zu Tränen. Als wir beinahe wieder in Göteborg angekommen waren, wachte ich auf. Ich war tatsächlich eingeschlafen. Auf unserem Schoß befand sich eine blaue Decke. Sie war von ein paar Mitschülern, wie ich später erfuhr und sie fanden uns so niedlich, dass sie uns einfach zudecken mussten. Wenn doch nur jeder so wäre.

Wieder in Göteborg verabschiedeten wir uns mit einem intensiven Kuss und ich stieg in das Auto meiner Mutter.
 

„Und hatte ich recht?“, fragte sie mit einem Grinsen auf den Lippen.

„Ja, hattest du.“ Ich drückte ihr einen Kuss auf die Wange und gemeinsam fuhren wir dem Sonnenuntergang entgegen in Richtung Wohnung. Wäre das hier jetzt ein schlechter Film gewesen, würde jetzt sicherlich irgendein schnulziges Liebeslied eingespielt werden.



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