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Quiet teardrops

Ruffy x Nami
von

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Du bist nicht schwach!

Ruffy schaute Nami besorgt an und wartete ihre Reaktion ab. Er hatte nun zugegeben dass er wegen jeder Scheiße früher geheult hatte. Nun wollte er sehen, was Nami dazu sagte. Er erwartete schon fast, dass sie ihn auslachen würde und nun keinen Respekt mehr vor ihm hätte. Auch wenn Nami schon immer nicht so viel Respekt gezeigt hatte.
 

Also schaute er sie eindringlich an, doch die hübsche Navigatorin verzog beinah keine Miene. Weder lachte sie, noch schaute herablassend. Nein, viel mehr sah sie mitfühlend und auch verständnisvoll aus. Er merkte, dass ein Teil seiner Angst total unberechtigt war und seufzte erleichtert aus.
 

„Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte, weil Ace es hasste, wenn Leute weinten und mir ein paar Schläge auf den Kopf gegeben hatte, fragte mich Sabo, warum ich nichts von dem Schatz verraten hatte. Ich erklärte es ihm. Mittlerweile weißt du bestimmt, wieso ich das getan hab, oder?“, fragte er Nami und schaute sie leicht lächelnd an. Doch anstatt zu antworten, nickte sie nur, ebenfalls lächelnd.
 

„Ace hat zwar gemeint, dass wir keine Freunde wären und ich das nicht hätte tun müssen, doch für mich war er mein Freund. Mir war es egal, ob ich wegen ihm verletzt worden war, denn Schmerzen waren erträglicher als allein sein…“, er brach ab. Lange hatte er nicht mehr an diesen Tag gedacht. An dieses Gespräch.
 

Aber jetzt, wo er Nami es noch mal erzählt hatte, fühlte Ruffy sich genau wie damals. Ja, er wollte nicht allein sein. Er war Ace damals lieber gefolgt und hatte dabei schwere Verletzungen sich zu gezogen. So war er wenigstens nicht einsam. Im Gegensatz zu jetzt…
 

Er spürte die Wunde auf seiner Brust nun wieder schwer. Den Schmerz und die Trauer, den er seit zwei Jahren verdrängt hatte. Damals hatte er das gleiche getan wie als Kind. Er hatte alles gegeben um seine Bruder zu retten, Egal, was es kostete. Lieber wollte er sterben, als das Ace hingerichtet worden wäre. Er wollte nicht diese schreckliche Einsamkeit spüren.
 

Nami bemerkte, wie Ruffys Gesicht schmerzverzerrt wurde. Sofort machte sie sich sorgen, doch konnte sie sich vorstellen woran er dachte. Er umklammerte seine Brust, wo er eine große Narbe trug, welche er im Kampf um Ace bekommen hatte. Nun musste er mit Sicherheit wieder daran denken. Und die Erinnerungen daran, wo er noch glücklich mit Ace und anscheinend auch Sabo lebte, musste ihm schwer zu schaffen machen.
 

Das bedrückte wiederum die Orangehaarige und sie nahm seine Hand in ihre. „Hey Ruffy, du musst nicht weiter erzählen. Ich kann mir vorstellen, wie du dich dabei fühlen musst. Tut mir wirklich leid, dass ich dich dazu gedrängt habe.“, meinte sie leise.
 

Als Ruffy ihre leise und traurige Stimme hörte, schaute er sie an. Nami hatte offensichtlich sofort begriffen, was mit ihm nicht stimmte. Seltsamerweise machte es ihn leicht glücklich, dass sie ihn augenblicklich verstand. Und es tat gut ihre Hand zu halten. Ihm wurde bewusst, dass Nami wirklich für ihn da war und dass er von ihr verstanden wurde. Sie würde ihn bestimmt nicht auslachen, oder?
 

So fuhr er mit seiner Erzählung von seiner Kindheit fort, auch wenn ihr Angebot, nicht weiter reden zu müssen, verlockend war. Doch er hatte es ihr versprochen und sein Instinkt sagte ihm, dass er sich anschließend besser fühlen würde. Also machte er weiter und berichtete ihr, wie dann auch Sabo bei Dadan lebte.

Wie ihr tägliches Training anfing, damit sie später starke Piraten wurden. Er erzählte ihr, wie schwach er war und nie gegen Ace oder Sabo gewann. Und dass er ohne sie hoffnungslos verloren gewesen wäre. Auch erklärte er ihr, wie sie schließlich richtige Brüder wurden, indem sie Sake-Schalen austauschten.

Ja, er sagte Nami wirklich alles und sie lauschte gebannt, ohne ihn ein einziges Mal zu unterbrechen.
 

Es machte ihm beinah etwas Freude, über seine Brüder zu reden. Denn er vermisste sie wirklich sehr. Und Nami verstand ihn. Sie selbst hatte ihre Mutter verloren und ihr blieben eigentlich auch nur Erinnerung.
 

Irgendwann kam er zu der Stelle, wo Sabo mit seinem leiblichen Vater ging, um Ace und ihn zu retten.

Diese Stelle bereitete ihm wieder etwas Trauer, denn das war das letzte Mal, dass er Sabo gesehen hatte. Doch er machte sofort weiter und berichtete ihr von dem großen Feuer und dem Kampf zwischen Ace, Dadan und dem bescheuerten Piratenkäpt'n.
 

Nami erschrak, als sie hörte, in welche Gefahr sich Ace mit gerade mal zehn Jahren begeben hatte, nur damit er wusste, dass Ruffy in Sicherheit war. Und als Ruffy ihr erzählte, wie er beinahe geglaubt hatte, seinen großer Bruder im Feuer verloren zu haben, brach ihr fast das Herz entzwei.
 

Die Navigatorin wollte am liebsten ihren Käpt’n in den Arm nehmen und ihn trösten. Doch sie hielt sich zurück. Wusste sie nämlich, dass es unnötig war, wo es doch über zehn Jahre her war. Also drückte sie nur etwas fester seine Hand, denn keiner von beiden hatte den anderen bis jetzt loslassen wollen.

Während sie also seine Hand etwas fester hielt, konnte sie ein leichtes Lächeln sehen, welches sich auf Ruffys Lippen schlich.
 

Doch dann fuhr er fort und erzählte ihr, wie Ace schließlich mit Dadan wieder kam und er ihn nicht mehr loslassen wollte. Doch Ace natürlich wollte das nicht.

Plötzlich wurde Ruffys Stimme etwas härter, als er die Stelle erreichte, wo er erfuhr, dass Sabo angeblich umgebracht wurde, von den Tenryuubito. Sein Blick verfinsterte sich deutlich und die eine Hand, welche nicht Namis hielt, wurde zu einer Faust geballt.
 

Nami schaute ihn verwundert an und hatte sogar etwas Angst, als sie seinen Blick sah. „Hey, ganz ruhig, Ruffy. Ich weiß, wir alle hassen die Himmelsdrachen-Menschen, doch raste bitt nicht hier aus.“, bat sie ihn mit betont ruhiger, aber eindringlicher Stimme.
 

Ruffy blinzelte ein paar Mal, besann sich dann aber wieder. Nachdem er einige Male beruhigend Luft geholt hatte, fuhr er fort. Aber viel gab es nicht mehr zu erzählen.

„Nachdem ich dann halt von Dogura das mit Sabo erfahren hatte, aß ich kaum noch. Ich zog mich von Ace und den anderen zurück und weinte eigentlich nur noch. Ich- ich fühlte mich so schwach und klein, denn Sabo hatte uns das Leben gerettet. Ich konnte ihm aber nie was zurückgeben. Und da dachte ich ja, dass ich ihn nie wieder sehen würde. Ich versank also buchstäblich im Selbstmitleid.
 

Irgendwann konnte Ace es nicht mehr mit ansehen. Er kam zu mir- ich lag wie die ganze Zeit bei den Klippen- und hat mir befohlen mit dem Heulen aufzuhören. Ich, ich kann mich nich mehr richtig daran erinnern, was genau er und ich gesagt haben… Aber eins werde ich bestimmt nie vergessen. Ich hab mir und ihm da geschworen, stärker zu werden. Viel, viel stärker. Denn sonst konnte ich niemanden der mir wichtig war, retten. Außerdem würde ich aufhören eine schwache Heulsuse zu sein, so hab ich’s mir versprochen. Im Gegenzug versprach Ace mir, dass er…. Dass er niemals sterben würde. Dass er immer für mich da sein würde….Doch… er hat sein Versprechen gebrochen, dieser Idiot!“ Den letzten Satz schluchzte Ruffy und ohne dass er sie zurückhalten konnte, schossen die Tränen hervor. Okay, er weinte nicht doll, doch liefen stumm die salzigen Tropfen sein Kinn hinab.
 

Als Nami das bemerkte, konnte sie nicht anders. Sie kniete sich hin und zog Ruffy zu sich. Er tat eigentlich nichts, doch sie hielt ihn eng an sich gedrückt. Die Scham und die Angst waren vergessen. Zu sehr tat der Anblick ihres Käpt’n ihr weh. So hatte sie ihn wirklich noch nie gesehen. So traurig und verzweifelt und wütend. Noch nicht einmal als Ruffy in Water Seven gegen Lyssop kämpfte.
 

Irgendwann spürte sie zwei starke Arme, die ihren Rücken eng umschlungen. Er erwiderte die Umarmung und sie fühlte, wie er seinen Kopf in ihrer Schulter vergrub. Ihre Schulter wurde aber nicht feucht, denn Ruffys Tränen waren so schnell verebbt, wie sie gekommen waren. Doch trotzdem spürte sie seine unendliche Trauer.
 

Behutsam strich sie mit ihrer Hand langsam über seinen Kopf, um ihn zu beruhigen. Wie bei einem kleinen Kind. Denn egal wie erwachsen Ruffy in den letzten zwei Jahren geworden war, was Nami definitiv erstaunt hatte, so war er in diesem Moment nur ein kleiner Junge, der seinen Bruder unglaublich vermisste.
 

Nach einer Weile hob Ruffy seinen Kopf und schaute Nami an. Sie war erstaunt, erschreckt, traurig… irgendwie alles zusammen… als sie seinen Blick sah. Er schaute sie mit einem Blick an, welcher sowohl Angst, große Trauer und seltsamerweise ein Fünkchen Freude in sich hatte. /Wahrscheinlich auch Freude, weil Ruffy immer so fröhlich ist/, überlegte sie sich.
 

„Weißt du… ich hab nie über Sabo, meine Kindheit oder nach den zwei Jahren über Ace geredet, weil ich dann schwach gewesen wäre. Ich hätte, wie ich es hier auch getan hab, vermutlich geweint und… ich… ich kann und konnte vor meiner Mannschaft solche Gefühle doch nicht zeigen. Ich finde... also ich finde ich darf als Käpt’n nicht schwach wirken!“, presste er endlich heraus. „Als Kapitän eines Piratenschiffes muss man stark sein, als konnte einen nichts erschüttern. So hat Ace es mir immer gesagt.“, erklärte er weiter. Es kostete ihn große Überwindung, zuzugeben, was los war. Denn auch wenn es idiotisch war, was er wusste, hatte er Angst, dass Nami schließlich ihn doch auslachen würde. Denn er könnte es nicht aushalten, wenn Nami ihn für einen Waschlappen halten würde.
 

Doch sie erwiderte nichts. Schaute ihn nur mit einem unergründlichen Blick an. Als die Ungewissheit ihn zu sehr quälte brach die Frage schließlich heraus. „Hältst du mich jetzt für einen Schwächling, Nami?“
 

Sie schaute ihm tief in die Augen und erblickte Angst. Angst, dass sie ihn wirklich für schwach hielt. Doch das könnte sie niemals!

Sie hob ihre Hände zu seinem Gesicht und hielt es fest. Dann schaute sie ihn genau an und sprach mit leiser, aber fester Stimme: „Ich würde und könnte dich nie und nimmer für schwach halten, Ruffy! Denn du bist der stärkste Mann, den ich kenne und wahrscheinlich je kennen werde!“ Sie sah ihm weiter tief in die Augen, damit er sah, dass sie nicht log. Denn es war ihr voller Ernst. „Außerdem, wie könnte ich dich jemals für schwach halten? Nachdem du so viel für mich getan hast. Mein Leben so oft gerettet und so viel durchgemacht hast! Und mir dann noch alles erzählst, obwohl es dir so großen Kummer bereitet. Und glaub mir, selbst wenn du es wärst, wärst du trotzdem unser Käpt’n, vor dem wir nicht weniger Respekt hätten als sonst. Wir sind deine Freunde, deine Familie, der du alles sagen kannst. Hier wird dich nie jemand auslachen, ich schwör’s dir!“
 

Zuerst schwieg er und setzte eine nachdenkliche Miene auf, als Nami geendet hatte. Dann, nach ein paar Sekunden, hörte man es beinah Klick machen in seinem Kopf, als er den Sinn ihrer Worte verstand. Seine Augen weiteten sich und ein unglaubliches Gefühl machte sich in ihm breit. Denn sie hatte Recht! Er war nicht schwach und seine Crew war immer für ihn da. Und besonders Nami würde ihn nie auslachen!
 

Wie konnte er auch nur so blöd sein und so etwas Dummes überhaupt denken? Er könnte sich dafür echt ohrfeigen.

Doch Gottseidank hatte sie ihm in die Augen geöffnet. Ihm geholfen, wie es noch kein anderer getan hatte.

Ohne groß darüber nachzudenken zog er sie wieder in eine Umarmung. Er hielt sie so fest, wie noch nie. Denn er wollte und konnte nicht zulassen, dass sie verschwand. Das war natürlich absurd, doch er handelte halt aus dem Bauch raus und war das jemals falsch gewesen?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-01-01T15:47:16+00:00 01.01.2019 16:47
Schnüff schniff seufst. Ware Gefühl.


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